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Br. 325. 30. Jahrgang. 1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Partei- und Gewerkschaftsgenoffen!

Denkt an die Weihnachtsbescherung der Arbeitslosen und ihrer Kinder.

Liefert so schnell als möglich die Listen ab. Schnelle Hilfe ist doppelte Hilfe.

Sonst sind wir nicht in der Lage, die Wünsche und An­forderungen unserer arbeitslosen Genossen rechtzeitig und ordentlich erledigen zu können.

Die Veröffentlichung über die Eingänge werden von jetzt an täglich im Vorwärts" erfolgen.

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Es gingen bisher ein:

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Vorwärts" 30 000,- Gewerkschaftskommission Berlins   und Um gegend 20 000,-. Sozialdemokratische Partei Groß- Berlins 20 000,--. Berband der Metallarbeiter, Zahlstelle Berlin   10,000,- Stonjumgenossen. schaft Berlins   und Umgegend 5000,-. Verband der Gemeinde- und Staats­arbeiter, Verwaltung Berlin   5000,- Berband der Schneider, Filiale Berlin   3000,-. Verband der Fabrikarbeiter, Berwaltung Groß- Berlin 1500,-. Verband der Transportarbeiter, Bezirk Groß- Berlin 3000,-. Lifte 4001, Angestellte des Vereins der Berliner   Buchdrucker und Schriftgießer 27,50. Wäscherei Cohn 11. Ellenburg 2,30. Berband Der Sattler und Bortefeuiller, Drtsverwaltung Berlin  aus der Lokallaffe 500,-. Schneiderei- Genossenschaft Hoffnung" 225,- Verband der Steinfeger, Tarijbezirk Groß Berlin   1000,-. Riste 4218 Druderei Maurer u. Dimmid 35,-. Möbelfabrik Union  " 18,50. Sechser­taffe Tischlerei Borrmann 10,-. Liste 3 Zentralfommission d. Krankenkassen 32.50. Firma Schulze u. Hahn 20,- Bildhaueratelier Roch u. Feuerhabu 19,- Teppichhaus Gg. Lange, Chauffecitraße 10,-. Brahl, Charlottenburg  10,- Sechsertaffe Tischlerei Gülle 5,--. Liese T. Lola N., Helene H. 5,- Hospital Buch, Haus 5,- Verband der Maschinisten u. Heizer, Zahlstelle Berlin   1000,- Sonfektions- Tagschneider bei Peci u. Cloppenburg   50,-. Transportarbeiter bei Schubert 10,-. Personal bei F. Fischer 11,50. Treppengeländerfabrik Bogt 11. Söhne 15,- Bogenlampenfabri? St. Weinert 10,-. Polierer bei Nürnberg 8,-. Solidarität", Ortsgruppe Neukölln 10,-. Bureau der Gewerkschaftskommission 90,- Deutsche  Syphon- Fabrit 12,--. Redaktion Borwärts" und Neue Welt" 200,--. Alle Angestellten der Buchhandlung Vorwärts 200,-. Berkstattfizung Gründer u. Schön 15,-. Taschenwerkstatt F. Demuth 5,-. Schmold 7,-. Morik Pfeil, Friedenau   6,-. F. Bergemann, Hohen staufenstraße 18 3,10. Arbeiter Radjahrer Bund Solidarität, Gau 9  , Bezirk 21, Nieder- Barnim 50,-. Margarete Neumann 20,-. Emma Kuhlmann 10,-. Tischlerei Sauerwein 25,- Sammelliste der Firma G. u. H. Schüße 23,-

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In Summa 101 205,40 m.

Die Listen sind dort abzurechnen, wo sie entnommen find. Sonstige Beiträge sind zu richten an Alwin Körsten  , Engel­ufer 15 und Emil Bocske, Lindenstr. 2 I.

Mit Barteigruß

Berband der sozialdemokratischen Wahlvereine Berlins   n. Umg.

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J. A.: Engen Ernst.

Gewerkschaftsfommission Berlins   und Umgegend. J. A.: Alwin Körsten  .

Gewerkschaftliches.

Der abgeblitzte Danfabund.

Mittwoch, 10. Dezember 1913.

dahin zu wirken, daß die polizeilichen Exekutivbeamten nicht nur 3ember 1913 bis 28. Februar 1914 eine Zuschus­über das Recht, sondern auch über die Pflicht zum Einschreiten unterstüßung auf die Dauer von 4 Wochen. bei Streiferzeffen belehrt werden und damit eine Beschleunigung Demnach gelangen an die einzelnen Arbeitslosen Summen des Strafverfahrens und die Verminderung von Förmlichkeiten zu von 24 bis 48 M., je nach der Dauer der Mitgliedschaft, zur Aus­verbinden. Weiter die Einführung der Haftpflicht nach§ 31 des zahlung. Laut Beschluß der erweiterten Bezirksverwaltung sind zu Bürgerlichen Gesetzbuchs auch für die Gewerkschaften und Berufs- der seitens der Partei und Gewerkschaften geplanten Weihnachts­vereine zu fordern und endlich die Verschärfung der Strafen für bescherung für die organisierten Arbeitslosen und ihren Familien den Tatbestand der§§ 240, 241 des Strafgesetzbuches zu erstreben. aus der Ortskasse 3000 m. bewilligt worden. Im übrigen sind im Der Hansabund, der zwar keine politische Partei sein will, Kreise der in Arbeit befindlichen Mitglieder Sammellisten verteilt aber doch mit aller Kraft dahin wirken will, daß Deutschlands   worden, um auch hier dafür zu sorgen, daß die arbeitslosen Mit­Gewerbe, Handel und Industrie, die ihnen auf Grund ihrer wirt- glieder des Transportarbeiterverbandes an der Teilnahme diejer schaftlichen Bedeutung zukommende Gleichberechtigung in der Bescherung berechtigt sind. Gefeßung, Verwaltung und Leitung des Staates nicht nur theo­retisch, sondern auch praktisch eingeräumt und der gewerblichen Arbeit, ihren Vertretern und Angestellten eine bessere Würdigung im Staatsleben zuteil werde, hat damit seine Richtlinien ganz ge­waltig durchbrochen.

Wenn der Hansabund in der Durchführung seiner Grundsäge die Vermittelung in einzelnen konkreten Streitfragen übernehmen will, wenn dies von beiden Seiten gewünscht wird, im übrigen aber sich in sozialpolitischen Fragen unter Innehaltung strengster Neutralität sich dort jeder Tätigkeit enthalten will, wo die Ver tretung entgegengesetter Intereffen Sache der für diese Aufgaben bestehenden Sonderverbände sein muß, so beweist sein jetziges Verhalten, daß er nur einseitigen Interessen und zwar Arbeit geberinteressen dienen will.

Bisher bestand noch Hoffnung, daß das Direktorium des Hansa­bundes den Beschluß des Industrierates zurüd weisen werde, aber in seiner Sigung vom 24. November hat sich dieses den Forde rungen gegenüber nicht ablehnend verhalten, sondern ist geneigt, ihnen zuzustimmen, sobald erst über die Fassung der verschärften Bestimmungen zum Schutze Arbeitswilliger eine Einigung erzielt worden ist.

Wir ersuchen alle diejenigen Mitglieder, die in der Zeit vom 1. September bis 30. November d. J. arbeitslos waren, in den Arbeitsnachweisen sich umgehend zu melden, um die notwendigen Angaben nach der Richtung hin zu machen.

Bei dieser Gelegenheit ersuchen wir unsere Funktionäre, die Sammellisten so bald als möglich abzurechnen, damit die erforder­lichen Dispositionen rechtzeitig getroffen werden können.

Deuischer Transportarbeiterverband, Bezirk Groß- Berlin. Fabrikarbeiterverband, Zahlstelle Groß- Berlin. Das Rejultat der Urabstimmung für Erhöhung des Beitrages um 5 Pf. pro Woche zugunsten der Arbeitslosen ist folgendes: Abgestimmt haben 2425 Mitglieder; für die Erhöhung haben gestimmt 1978, dagegen 425; ungültig waren 22 Stimmen. Brauerei und Mühlenarbeiter.

Die Ortsverwaltung Berlin   des Verbandes der Brauerei und Mühlenarbeiter hat aus Mitteln der Lokalkasse zu der von der Berliner   Gewerkschaftskommission veranstalteten Sammlung einer Weihnachtsspende für die Arbeitslosen der Gewerkschaftskommission den Betrag von 1500 m. überwiesen. Gleichzeitig wurde be­Der Deutsche Werkmeisterverband fordert in seinem sozialen schlossen. die bon der Gewerkschaftskommission ausgegebenen Programm die gefegliche Sicherung des Koalitionsrechts. Die Frei- Sammellisten in Umlauf zu sezen. Die Angestellten der Orts­heit des Zusammenschlusses der Berufsgenossen zur Verfolgung verwaltung haben sich sämtlich bereit erklärt, zugunsten der gemeinsamer Ziele ist die Grundlage aller Standesarbeit. Des Weihnachtsipende einen Tagesarbeitsverdienst als Beitrag wegen muß das Recht der Organisation unbedingt gesichert und zu leisten. jeder Angriff auf die Verbandsfreiheit abgewehrt werden.

Neben dieser allgemeinen Weihnachtsspende gewährt die Ver­Da der Hansabund Angestellte zu seinen Mitgliedern zählt, waltungsstelle Berlin   des Verbandes der Brauerei- und Mühlen­fann es für diese keinen anderen Weg geben als auszuarbeiter ihren arbeitslosen Mitgliedern wie in früheren Jahren so scheiden, wenn sie sich an dem Verhalten des Hansabundes auch in diesem Jahre eine Weihnachtsunterstützung, die laut nicht mitschuldig machen wollen. Die Werfmeisterbezirksvereine Generalversammlungsbeschluß nach folgenden Sägen gezahlt wird Berlins   und Umgebung erheben diese Pflicht, als Mitglieder einer Mitglied seit 1. Juli 1913 und arbeitslos scit Angestelltenorganisation, zur Ehrenpflicht und erwarten von ihren 15. Dezember 1913 Mitgliedern, die Mitglieder des Hansabundes sind, daß sie als Mitglied seit 1. Januar 1913 und arbeitslos Protest gegen die beabsichtigte Beschränkung der Koalitionsfreiheit feit 15. Dezember 1913 unverzüglich aus dem Hansabunde ausscheiden. Mitglied seit 1. Januar 1913 und arbeitslos seit 30, November 1913 Mitglied seit 1. Januar 1913 und arbeitslos. feit 15. Rovember 1913 Die dauernd invaliden Mitglieder werden nach den obigen

Der Hansabund versuchte noch in lezter Stunde, die Stimmung in den Werkmeister- Bezirksvereinen zu seinen Gunsten zu beeinflussen. Ein Telegramm der Zentrale des Berbandes sollte dahin wirken, daß die Vereine von der Be­Hansabundes an den Vorsitzenden des Deutschen Werkmeister­

schlußfassung Abstand nehmen, bis aufklärendes Material" vom Hansabunde an die Bezirksvereine des Deutschen Werk­meister Verbandes gelangt sei.

Es war aber nicht möglich, durch solche Maßnahmen einen Umschwung in der Stimmung in den Vereinen herbeizuführen. In allen Wertmeister- Vereinen wurde die Resolution fast einstimmig angenommen! Auch eine fombinierte Vor­standssigung des Werkmeister- Verbandes, die am Sonntag tagte, hat die Resolution einstimmig angenommen. Damit hat sich der Hansabund eine arge Abfuhr geholt.

Berlin   und Umgegend.

Die gewerkschaftliche Arbeitslosenfürsorge.

Sägen unterſtüßt.

3 M. 6.

9 M.

12 M.

Für Kinder unter 14 Jahren, zu deren Unterhalt das arbeits­lose oder invalide Mitglied beiträgt, werden pro Kind 2 M. gezahlt. Die Mittel für diese Weihnachtsunterstützung werden durch freis willige Beiträge der Mitglieder auf Sammellisten aufgebracht bezw. die noch fehlende Summe der Lokaltasse entnommen. Die organis fierten Brauereiarbeiter haben allezeit ihre vornehmste Pflicht darin gesehen, arbeitslosen Brüdern ihre Hilfe angedeihen zu lassen.

Die unterzeichnete Ortsverwaltung glaubt darum auch dieses Mal nicht fehlzugehen, wenn sie an alle in Arbeit stehenden Arbeitss kollegen die dringende Bitte richtet, sich zugunsten der arbeitslosen Gewerkschaftsgenossen und deren Familien nach Sträften an dieser Sammlung zu beteiligen. Kollegen! Haltet Eure altbewährte Solidarität hoch! Die Ortsverwaltung Berlin   des Verbandes der Brauerei und Mühlenarbeiter. J. A.: Ludwig hodapp.

Der Hansabund hat sich durch seine Stellungnahme für den Arbeitswilligenschutz" die Sympathie derjenigen wirt schaftlichen Organisationen verscherzt, deren Witglieder politisch dem Programm des Hansabundes zuneigen, die aber wegen ihrer Berufstätigkeit auch eine gewisse organisatorische Ellbogen­freiheit nicht zu entbehren vermögen. So unterbreitete auch Die Bezirksverwaltung Groß- Berlin des deutschen   Transport­die Soziale Kommission des Werkmeister- Verbandes den Bearbeiterverbandes hat auf Beschluß der örtlichen Generalversamm- Zur Weihnachtsunterstützung der Arbeitslosen nahm am Montag zirksvereinen die nachfolgende Resolution zur Annahme: lung vom 10. November d. J. bezüglich der Gewährung einer Extra-[ eine Versammlung des Verbandes der Tapezierer Stellung. Mit Das fortgesette Verlangen nach einem veridhärften gefeglichen arbeitslosenzuschußnterstübung ihrer durch lange Arbeitslosigkeit Rüdjicht darauf, daß gegenwärtig ein sehr großer Teil der Mit Arbeitswilligenichug, hinter dem sich die Beschränkung des Koa- in Not geratenen Mitglieder beschlossen, eine Extrazuschuß- Unter- glieder arbeitslos ist, wurde beschlossen, von einer Verbreitung der litionsrechts verbirgt, hat eine erhebliche Stärkung erfahren durch stükung auf folgender Grundlage zur Auszahlung zu bringen: Sammellisten seitens des Verbandes abzusehen und dafür 1000 M. den Beschluß des Industrierates des Hansabundes", an Neichstag Ile unterstützungsberechtigten und zurzeit aus- aus der Lokalkasse zu der von der Gewerkschaftskommission und der und Regierung das Verlangen zu stellen, für Sicherung der gesteuerten Mitglieder, die noch weiter arbeits- Parteileitung veranstalteten Weihnachtsunterstützung der Arbeitslosen Ruhe, Bequerulichkeit und Sicherheit des Verkehrs zu sorgen und los sind, erhalten während der Zeit vom 1. De zu zahlen. Strahlung dann erit fonstant geworden ist. Bei der eigentlichen Prüfung wird nun die Radiummenge nach dem Standard" be­stimmt, und nach einer Woche wird die Prüfung wiederholt, unt die Konstanz festzustellen, wobei man sich gewöhnlich mit einer Fehlergrenze von 1 Proz. begnügt.

Kleines feuilleton

Auf dem Schein, der die Stärke des Radiumpräparates angibt, steht jedoch der Vorbehalt, daß die Angabe nur dann richtig ist, wenn neben Radium nicht andere Stoffe vorhanden sind, die durch­

Abwärts zum Kino. Die Stadt Gleiwit hat ihr Stadttheater zu verlieren. Der Direktor, der im Bachtverhältnis zur Biftoria­gesellschaft, der Besizerin des Theaters, steht, hat erklärt, daß er nicht imftande sei, die hohe Pachtſumme aufzubringen. Die Viktoria: dringende Strahlen aussenden. Unter diesen anderen Stoffen ist gesellschaft droht, aus dem Theater ein Stino zu machen. vorzüglich das Mesothorium zu verstehen. Wenn dieses gleichzeitig Sie droht. Entweder der Direktor bezahlt die hohe Pachtſumme, mit Radium vorhanden ist, nimmt die Strahlung nämlich all­oder aus den Brettern, die die Welt bedeuten, wird eine Flimmer- mählich zu, dies dauert zwei Monate lang, und dann nimmt sie an Die Filmfritzen sind bereit, der Vittoria die höchste Bacht Stärke allmählich wieder ab. Für die Eichung von Mesothorium fumme zu bezahlen. Sie wollen das Theater haben, und Geld präparaten wird ein ähnliches Verfahren angewendet, und das Radium dient dabei als Vergleichswert.

fiftc.

fpielt bei ihnen feine Rolle.

Sie haben Geld wie Mist, und so wird man dem Gleiwiher Theater den roten Hahn( Patés Fabrikmarke) aufs Dach jezen. Dieser Theaterschred ist ein Bauernfänger. Ein Programm", das heute am Kurfürstendamm   die obersten Schichten der Gesellschaft aufrühlt, wird acht Wochen später in einem Neuköllner   Sechser­tientopp zünden.

Die Filmindustrie mästet sich an dem Sensationshunger des Publikums. Sie beadert erfolgreich einen Sumpf, sie ist das große Irrlicht  , sie schlägt sich goldene Brücken über die Klüfte, die in dem Geistesleben eines kapitalistischen   Zeitalters klaffen. Sie defloriert die reine Kunst und erntet die größten Erfolge, sie macht vor teinem Heiligtum halt und feiert Siege auf der ganzen Linie. Hebbels Maria Magdalena" wird auch verfilmt. An der Büßerin wird gesündigt. Auf der Suche nach einem großen Treffer fiel das Los auf Hebbel  .

Man wird das Trauerspiel zu einem Sensationsschlager zu sammenpressen, Effekte werden knallen, man wird das Gerippe des Dramas ausschlachten, und es wird ein Fraß sein, der die Ein­geweide der Gefunden zum Herauswürgen reizt.

Das Eichen des Nadiums. Die Internationale Radium­Standard- Kommission", die im März des vorigen Jahres tagte, hat als Einheit für Radium   ein Präparat von 21,99 Milligramm reinen Radiumchlorids angeno amen, das Frau Curie hergestellt hatfe. Auf Grund dieses Normalmaßes wird jetzt in Deutschland   Radium   ge­eicht, und zwar durch die Physikalisch  - technische Reichsanstalt, in deren Besize ein sogenannter sekundärer Standard" ist, der auf einer Stufe mit dem Normalmeter und den übrigen Normalmaßen dieser Anstalt steht, die den in Paris   aufbewahrten Urbildern gleich­mertig sind. Wie Radium und ebenso Mesothorium Physikalisch- technischen Reichsanstalt geeicht wird, teilt nun deren Leiter, Profeffor Warburg, in der Zeitschrift Radium   in Biologie

und Heilkunde" mit:

von der

Als Maßstab für die Stärke des Radiumpräparates werden die durchdringenden Gamma- Strahlen verwendet, die von den Zer­fallsprodukten ausgehen. Die Eichung kann aber erst vorgenommen werden, wenn das zu prüfende Präparat sechs Wochen lang in cinem dünnwandigen Glasgefäße aufbewahrt worden ist, weil die

fikalisch- technischen Reichsanstalt geprüft. Als Maß dient dann das Auch radioaktive Quellwasser und Salze werden von der Phy­Millicurie", ein Tausendstel der Emanationsmenge, die sich mit cinem Gramm Radium im radioaktiven Gleichgewicht befindet.

Der Methusalem   der Dramatiker. Der Aclteste der französischen  Schriftsteller, Ferdinand Dugué  , ist am Sonnabend im Alter von 98 Jahren in Paris   gestorben. Man könnte sogar von seinem vor­zeitigen Tode sprechen, da der rüſtige Greis von einem Straßen­bahnwagen überfahren worden ist. Dugué hat seine Jugendverse noch zu Goethes Lebzeiten geschrieben. In seinen Anfängen stand er im Gefolge Victor Hugos   in der Schlachtordnung der Roman­tifer gegen die Klassiker. Judes wandte er sich bald von der Lyrik dem einträglicheren Theatergewerbe zu, wo er, nach Versuchen, sich auf den literarischen" Bühnen festzusehen, ein paar Jahrzehnte lang cin fleißiger und erfolgreicher Erzeuger von Vaudevilles   und romantischen Volksstüden war. Sein dramatisches Erstlingswerk wurde 1838 im Odeon" aufgeführt, später arbeitete er namentlich für das Ambigu  ", die" Peric St. Martin" und andere Vorort­bühnen. Er hat nicht weniger als 200 Afte geschrieben, dazu Ro­mane, Erzählungen und ein paar Versbände. Seit 40 Jahren lebte cr in Zuüdgezogenheit.

Humor und Satire. Abzug!

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Tritt ab, mein Sohn, du hast nichts mehr zu fuchen im Kanzlerhaus, du hast dich arg blamiert! Wir wollen schließlich keinen Reichseunuchen wir wollen Männer, die man respektiert! Nun seht den Armen, aufgerichtet steht er,

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so lang wie schwach, und spricht sein Verschen her Kanzler des Reichs- doch für den Hochverräter, mein Gott, da langt es nun nicht mehr! Der jüngste Leutnant hat den Degen, der Kanzler hat den Aktenband Der Leutnant kann dich in den Keller legen, der Kanzler steckt das Köpfchen in den Sand.

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Schieb ab, schieb ab, du sollst dich nicht mehr quälen Man sagt mir doch, du seist Major?

und kannst dem jüngsten Leutnant nichts befehlen? Echicb ab, schieb ab! Und laẞ' nen andern vor! Theobald.

Notizen.

Nachricht von Steffansson. Die kanadische Re­

gierung hat jezt endlich von der arktischen Expedition Steffansson Nachricht erhalten. Steffansson hat ihr von Point Barrow in Alaska   mitgeteilt, daß er, als sein Schiff Starlut" am 12. August etwa 15 Meilen vom Strande   einfror, mit einigen Be­gleitern an Land ging. Im Nebel und Sturm sei er schließlich von der Starlut" abgekommen. An der Stelle, wo er das Schiff ver­lassen habe, sei dieses nicht mehr vorgefunden worden und augen­jagung. blicklich fehle jede Spur von ihm und seiner 25 Mann starken Be­

- Die Frau als Architekt. An der technischen Hoch­schule zu Karlsruhe   hat in der Abteilung Architektur zum ersten Male eine Dame, Thekla Schild  , die Diplomprüfung mit Auszeich nung bestanden.

Ein Ende der Radiumnot? Eine leider wenig genaue Mitteilung der Londoner Wochenschrift English Mechanic" behauptet, daß ein Naturforscher Professor Sommer Mittel gefunden habe, das Radium auch aus ärmeren Erzen auf einem nicht zu foft­spieligen Wege zu gewinnen und so genügend große Mengen dar­zustellen, um den mächtig angewachsenen Bedarf zu befriedigen.

Dies wäre in der Tat das einzige Mittel, um genug Radium zu schaffen, da jezt das Rohmaterial für Radiumbereitung sehr zu mangeln begonnen hat, solange man sich auf die reicheren Erze beschränken muß.

Ein neuer Bruder der Erde. Der französische  Astronom vom Pariser Observatorium  , Giacobini, der bereits zwölf Kometen aufgefunden hat, entdeckte vor kurzem einen sehr schönen neuen Kometen, der im Gegensatz zu den meisten bisher bekannt gewordenen Wandersternen im Sonnensystem kreist und feinen Kreislauf um die Sonne regelmäßig in etwas mehr als sechs Jahren vollendet. Billige Apfelsinen. Die Apfelfinenernte ist in diesem Jahre ungewöhnlich ergiebig ausgefallen, nicht nur in Spanien   und Bortugal, sondern auch auf den Balearen und in Algier  . Das be= weisen die großen Sendungen, die alltäglich in Marseille  , dem Sentralhafen für den Apfelsinenegport, eintreffen.

Die Flucht vor dem Händeschütteln. Die alte Sitte, die jedem Bürger der Vereinigten Staaten   das Recht gab, am Reujahrsmorgen beim Präsidenten einzutreten und ihm die Hände zu schütteln, soll abgeschafft werden. Roosevelt   und Taft haben es noch fertig gebracht, den handfesten Gruß von 7000 Ber­jonen entgegenzunehmen. Sie mußten hinterbrein ein paar Tage lang zur Erholung den Arm in der Schlinge tragen. Aber Präsident Wilson will dies Bürgervergnügen nicht mehr mitmachen. Um feinen Landsleuten den eisernen Griff nach seiner Rechten und fich den Schmerz zu erfbaren, wird er am nächsten Neujahrstage, wie er fundgibt, seiner Hauptstadt Washington den Rücken kehren.