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durch den ArbeitswiMgen-Agcntcn Boy- Berlin herbeigelockten ungeübten AicheitSwilligen aus Berlin   und Frankfurt   a. M. waren nicht imstande, die Streikenden zu ersetzen. Turch Verinittelung des Gewerbegerichtsvorsitzeiiden kam nach vierwöchigem Streik ein Tari� für die Dauer von drei Jahren zustande, dem die Streiken- den mit allen gegen eine Stimme zustimmten. Feierschichten im siiddeutschen Textilgewerbe. Ter Verband der süddeutschen Textilindustriellen batte be- schlössen, wegen der schlechten Geschäfiskonjunktur die wöchentliche Arbeitszeit um 10 Stunden zu reduzieren. Eine von den christlichen Gewerkschaften und den Hirsch-Dinickcrschen einberufene öffentliche Versammlung in Augsburg   beschloß eine Resolution, in der ge- fordert wird, an die Unternehmer das Ersuchen zu stellen, für den Lohnausfall eine Entschädigung von 12 Proz. des Arbeitsverdienstes zu zahlen und den Sonnabend frei zu geben statt des Montags, den die Unternehmer als wöchentlichen Feierschichtcntag bestimme» wollten. Tluslana. Deutschnationaler Arbeiterhatz. Anläßlich der Aussperrung in den österreichischen Buchdrücke- rcien haben die Organisationen der Kauflcute in Deutsch  -Böhmcn beschlossen, den ausgesperrten Buchdruckerei- arb eitern keinen Kredit zu gewähren, sondern auf unbcdi/igte Barzahlung zu bestehen. Dieser gehässige Beschluß dürfte wesentlich dazu beitragen, die Genossenschaftsbewcgung des Proletariats zu fördern. Sämtliche Sattler in Bern  (Schweiz  ) stehen seit sechs Wochen im Streik, weil die Unternehmer die geringfügigen Forderungen abgelehnt haben. Die Aussperrung der 457 Militärsattler in Paris   dauert seit dem 31. Juli d. I. an, ohne daß ein Ende ab- zusehen ist. Es handelte sich anfänglich um einen Abwehrstreik. Die Unternehmer beabsichtigten, die Arbeitszeit zu verlängern. In Bern   und in Paris   erhoffen die Sattler einen Erfolg, wenn die Sattler Deutschands die Inserate der Unternehmer nicht beachten und nach wie vor jeden Zuzug streng fernhalten )Siis Indüftm und FtandeL Die Banken und der Wehrbeitrag. Wir sind jetzt ungefähr bei der Mitte des Dezember angelangt und noch haben wir keine Wertpapiersteigerung gehabt. DaS ist für den Kenner der Börse eine Ausnahmeerscheinung und sie muß ihre besonderen Gründe haben. Tagtäglich hören wir, daß der Geld- markt flüssiger geworden sei, wir sehen den Reichsbankstand sich bessern und damit, glauben wir, seien die Borbedingungen für eine EffektenaufwärtSbewegung geschaffen. Aber es gibt eine solche Be- wegung nur, wenn die Großbanken wollen. Denn was die Groß- banken an der Börse nicht wollen, das geschieht auch nicht. Und diesmal wollen fis keine Effektenhausfe. Weil fie diesmal kein Interesse haben, die Bilanzen mit möglichst hohen Kursen zu tristeren, sondern im Gegenteil, weil sie alles daran setzen, Ultimo Dezember möglichst niedrige Kurse zu haben. Denn die Effekten- kurie von Ultimo Dezember sind die Berechnungskurse sür den Wehrbeitrag und man läßt lieber die Bilanz etwas ungünstiger erscheinen, als daß man niehr Wehrbeitrag zahlt. An der Finanz- kraft der Institute wird ja dadurch nichts geändert. Wenn die Effektenhausfe nicht gegen Ende Dezember gemacht wird, so wird sie eben Anfang Januar gemacht. Das ist gehupft wie gesprungen und die Banken haben von der Verspätung keinen Schaden. Gegen die Zuckcrsteuer. In der Sitzung des Reichstags vom 2. Dezember erklärte Reichsschatzsekretär Kühn in seiner Rede zum Etat: .Zur Erhaltung des Gleichgewichts im RdchshauZhalt seien die 150 Millionen Zuckersteuer unentbehrlich. Die Steuer habe -ja auch Produttion uird Handel nicht geschädigt. Denn unsere letztjährige Zuckererzeugung sei geradezu ein Weltrekord gewesen." Der Braunschweig  -Hannoversche Zweigverein des Vereins der deutschen Zuckerindustrie' will sich diese Schönfärberei nicht gefallen lassen. Er hielt i» Braunschmeig eine Generalversammlung ab, in der eine von Geheimrat König in Hannover   ausgearbeitete Erklärung gegen die Kühnschcn Aeußerungen zur Verlesung kamen. Die Erklärung soll der Reichsregierung eingereicht werden. Scharf nimmt der Entwurf zu der Eingabe Stellung gegen die Aeußerung des Reichsschatzsekretärs. Es wird entschieden bestritten, daß die Aussichten der Zuckerindustri« sür das kommende Jahr gut, die Preise auskömmlich seien und daß sich trotz der Aufrechterhaltung der Zuckersteuer Industrie, Handel und Konsumenten gleichmäßig wohlbefänden. Die Zuckerindustrie sei auf einem Tiefstand an- gekommen, bei dem sie nicht mebr in der Lage sei, von dem Erlös aus Zucker die Produktion von Rüben zu decken. Die Preise seien ruinös und keineswegs gut. Die Herabsetzung der Zuckersteuer, die zum 1. März 1909 bereits angekündigt worden sei, habe man unterlassen und jetzt sogar auf unbestimmte Zeit verschoben. Es wird dann verlangt, eine Herabsetzung der Zuckersteuer von 14 auf 10 M. endlich herbeizuführen. Der Führer deS Bundes der Landwirte, Oekonomierat Vibrans, fand die Eingabe ausgezeichnet und zweckmäßig, aber noch nicht ganz ausreichend. Wenn man mit der Verbrauchsabgabe auf 3 M. heruntergehe, würde sich das Reich immer noch nicht schlecht dabei stehen. Er verlangt eine Versammlung von Landwirten und Zuckerindustriellen, in der gegen die Aeußerungen des Reichsschatz- sekretärS und gegen die Höhe der Konsulnabgabe Protest«ingelegt lverden soll. Die Versammlung soll einberufen, aber auch im Reichstage soll gegen die unrichtigen Aeußerungen deS Reichsschatz- sckretärs protestiert werden. Semlns- Deining. Korrigierte Mansfelber Streikjustiz. Das Landgericht in Halle a. S., das sicher nicht in dem Ver- dacht steht, Streikende besonders milde zu behandeln, brachte am Dienstag in einem Streikurteil zum Ausdruck, daß die vorhandenen Strafmittel vollauf genügen. Arbeitswillige entsprechend zu schützen. Bekanntlich wurde, wie wir kürzlich berichteten, der bisher un- bestrafte, SSjährige Bauarbeiter Richard Suhr vom Hettstedter  Schöffengericht zu der barbarischen Straf« von sechs Wochen Ge- fängnis verurteilt, weil er einem Arbeitswilligen, der von seines- gleichen und seinem Unternehmer begleitet wurde, nur das Wort Pfui" zugerufen hatte. Dieses Urteil lag der Berufungsinstanz zur Nachprüfung vor. Da der Arbeitswillige Strafantrag wegen Beleidigung nicht gestellt hatte, verurteilte man auf Grund des Z 153 der Gewerbeordnung. Was man nicht definieren kann, sieht man als Einschüchterung der Arb�iswilligen an." Die Hettstedter   Schöffengerichtsbegründung malt« grau in grau und sagte, sicher hätten die Arbeitswilligen durch das WortPfui" eingeschüchtert werden sollen. Tatsächlich batte der Angeklagte aber bei der Unterredung mit dem Arbeits- willigen die Worte gebraucht:»Du kannst ruhig nach Haufe gehe» wir tun Dir nichts" und dann nur im Verlaufe der Erregung das WortPfui" gebraucht. Die im Berufungsgericht bekannt gegeben« Urteilsbegründung enthielt folgende köstlichen Sätze:Fast bei jedem Streike seien Ausschreitungen vorgekommen. Arbeits willige wären wider ihren Willen zur Arbeitseinstellung ge zwungen und mißhandelt worden. Da seien strenge Abschreckung» mittel nötig, um Arbeitswilligen das unbedingt Notwendige Gefühl völliger Sicherheit zu geben." Das sagt ein Urteil von einem Städtchen, in dem die Maschinen- gewehre gelegentlich des Bergarbeiterstreiks aufgepflanzt wurden, um die Bergarbeiter wieder in die Schächte zu treiben. Die Berufungsrichtererkannten auch an", daß ein energischer Arbeits- willigcnschutznotwendig" sei. Trotz dieser Erwägung sei aber die von erster Instanz verhängte Strafe viel zu hoch. Eine Ver- urteilung auf Grund des Z 153 der Gewerbeordnung müsse erfolgen. So schlimm liege aber der Fall nicht, um eine so strenge Strafe von sechs Wochen zu rechtfertigen. Tie vom Amtsanwalt in erster Instanz beantragte Strafe von einer Woche Gefängnis erscheine völlig ausreichend. Tie Strafe wurde daher von sechs Wochen auf eine Woche herabgesetzt. Auch eine Woche Gefängnis ist eine außerordentlich hohe Strafe. Ein hartes Streikurteil gegen unorganisierte Arbeiter. Im August d. I. traten eine Anzahl unorganisierte, durchweg junge Leute in einer Erfurter Stuhlfabrik in einenwilden" Streik ein. Einige von ihnen gerieten in dessen Verlauf mit einem Arbeitswilligen Alfred Rasch, der an einer anderen Stelle die Arbeit aufgab, um in der bestreikten Fabrik Arbeitswilligendicnste zu verrichten, in Differenzen, wobei R. einige Ohrfeigen erhielt; auch will er mit einem schlauchartigen Gegenstand geschlagen worden sein, jedoch ist er trotz aller dieser angeblichen Mißhand­lungen nach wie vor seiner Arbeit nachgegangen. Es wurde gegen drei junge Leute Anklage wegen Nötigung und Bedrohung erhoben und die Strafkammer in Erfurt   erkannte auf Gefängnisstrafen von K Monaten, 5 Monate» und einen Monat. Der Staatsanwalt hattenur" 4 Monate und je 3 Monate Gefängnis beantragt, aber diese Strafen erschienen dem Gericht noch zu milde. Der Vorsitzende Dr. Siebert führte bei Begründung des Urteils aus, daß jeder, der sich gegen die Autorität des Staats versehe, streng bestraft werde, ganz gleich, oh er organisiert, arbeits- willig oder unorganisiert sei. In letzter Zeit und auch wieder am selben Tage, als dieses Urteil erging, hatte das Erfurter   Schöffengericht sich mtt Anklagen wegen Uebertretung des gesetzlichen Arbeiterschutzes und des Kinderschutzgesetzes zu beschäftigen. In allen diesen Fällen, die auch eine Auflehnung gegen die Autorität des Staates darstellen, wurde auf wahrhaft lächerlich geringe Strafen 5 bis 10 M. Geldstrafe erkannt. So sieht die Gleichheit vor dem Gesetz aus. Der Schutzmann als Einbrecher. Die Geracr zweite Strafkammer verhandelte in einer Ein- bruchssache, bei welcher ein Hüter der Ordnung die Rolle des An- geklagten spielte. Angeklagt war der Schutzmann Geitner, der in der Nacht zum 4. November bei einem Einbrnchsdiebstahl auf frischer Tat erwischt worden war. Geitner hatte in Erfahrung ge- bracht, daß eine Frau Sommermcier, die Bewohnerin einer Villa in Leumnitz  , an dem betreffenden Abend ein Vergnügen mitmachen wollte. Er rechnete darauf, daß die Frau erst spät nach Hause komme» werde und öffnete kurz vor Mitternacht mtt einem Dietrich die Wohnung. Aus einer Geldbörse stahl er zunächst 10 M. Be­vor er andere Behälter durchwühlen konnte, ereilte ihn aber sein Schicksal. Die Frau Sommcrmeier war nach Hause gekommen und hatte, als sie Licht in der Wohnung bemerkte, Lärm geschlagen. Das Haus wurde umstellt und beim Nachsuchen der Angeklagte auf dem Dach gefunden, wo er sich vergeblich hinter einem Kamin zu ver- bergen suchte. " Geitner war in der Verhandlung geständig. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Angeklagten eine Zuchthausstrafe von vier Jahren. Das Gericht blieb aber weit unter diesem Strafmaß; es erkannte auf zwei Jahre Gefängnis und fünf Jahre Ehrverlust. Wissentlich falsche Anschuldigung. Eine unheimliche Sendung, die. toie zuerst angenommen wurde, verwesende Leichenteile enthielt, spielte die Hauptrolle in einer Verhandlung, welche gestern unter Vorsitz des Landgerichts- direktors Bahr die 1. Strafkammer des Landgerichts III   beschäftigte. Wegen wissentlich falscher Anschuldigung war der Kranken- Pfleger Johann Bethel angeklagt. Der Angeklagte, welcher selbst schon erwachsene Töchter hat, war mit der bei einer Frau Jaeobi in Wilmersdorf   bediensteten Köchin N. bekannt geworden, die ver- lobt ist. Er versuchte wiederholt, die N. zu überreden, ihrem Bräutigam den Laufpaß zu geben und mit ihm ein LiebeSverhält- nis einzugehen. Als die N. feine Annäherungsversuche in ziemlich deutlicher Form ablehnte, suchte er sich zu rächen. Eines Tages erhielt die N. ein großes Paket per Post zugesandt, dessen Absender, wie ans der Paketadresse hervorging, ihr Bräutigam Tews war. Als sie freudestrahlend das Paket öffnete, stieg ihr ein keineswegs lieblicher Duft in die Nase, der bei weiterem Oeffnen einen hef- tigen Brechreiz hervorrief. Sie öffnete trotzdem die geheimnisvolle Kiste weiter, bis sie mit einem Aufschrei zurücktaumelte, denn der Inhalt bestand aus verwesenden Fleischteilen, die sie zuerst für Teile einer menschlichen Leiche hielt. Die genauere Untersuchung ergab jedoch, daß es sich um gewisse Teile eines Ochsen handelte, die gewöhnlich weggeworfen lverden. Die Empfängerin dieser ekelhaften Sendung vermutete sofort den Absender in der Person des jetzigen Angeklagten und erstattete gegen diesen Anzeige wegen Beleidigung und Urkundenfälschung. Beiße! bestritt ganz entschieden der Absender zu sein und erwiderte die Anzeige gegen ihn seinerseits mit einer Anzeige wegen wissent- lich falscher Anschuldigung gegen die N. Inzwischen stellte der ge- riehtliche Schreibsachverständige, Rechnungsrat Altrichter fest, daß ein Teil der Adresse von dem Angeklagten, das übrige von fremder Hand geschrieben worden war. Die Ermittelungen der Polizei ergaben, daß tatsächlich ein Teil der Adresse von einem anderen Manne geschrieben war. Dieser wurde auch in der Person eines gewissen Klinkert ermittelt, der auch sofort erklärte, daß er die Adresse an die Zeugin N. auf Wunsch des Angeklagten geschrieben habe. Ferner bekundete die Wirtin des Angeklagten und andere Zeugen, daß sie das Paket bei ihm gesehen hatten. Die Staatsanwaltschaft drehte nun den Spieß um und erhob wegen der gegen die R. von dem Angeklagten erstatteten Anzeige nun gegen ihn selbst Anklage wegen wissentlich falscher An- schuldigung. In der gestrigen Verhandlung beantragte der Staatsanwalt zwei Monate Gefängnis. Das Gericht ging jedoch erheblich über diesen Antrag hinaus und erkannte auf 6 Monate Gefängnis. Sittlichkeitsverbrechen. Die Strafkammer des Landgerichts III   verurteilte gestern einen Arbeiter Emil Thicm aus Reinickendorf  , der sich längere Zeit hindurch an zwei minderjährigen Stieftöchtern in t«r empörendsten Weise unsittlich vergangen hat, zu 2 Jahren 6 Monaten Zuchthaus  . Fast zu derselben Zeit stand ein Otto Wandree. der einem eigenartig veranlagten Herrn sichin Freundschaft" genähert und ihm in einem günstigen Äugenblick daS Portemonnaie gestohlen hat, vor der Strafkammer des Landgerichts I  . Da der Angeklagte schon einmal wegen eines ähnlichen Diebstahls vorbestraft ist, er- kannte das Gericht auf 2 Jahre Gefängnis. Ucberfall. Zu dein Gerichtsbericht über einen nächtlichen Ueberfall im Tiergarten teilt uns der Vater des verurteilten Fräsers Strobusch mit, dieser habe Revision eingelegt, weil ein Ueberfall nicht vorliege. Hu 8 aller Weit. Warum Deimling in die Kolonien ging. Der militärische Herrscher im Elsaß  , Herr v. Deimling, hat geruht, in einer illustren Versammlung in Straßburg   über seine Erfahrungen in Südwestafrika zu sprechen. AuS einem Bericht des Hamburgischen Korrespondent" erfahren wir, daß besonders bemerkt wurde-- ein Zeichen für das gute Einvernehmen zwischen Militär» und Zivilbehörden, daß der Kaiserliche Statthalter Graf v. Wedel   in Uniform zu dem Vortrage erschienen war. Ob sich unter den vielen hohen Offizieren, die den Saal füllten, auch der wackere Herr v. F o r st n e r befand, läßt sich aus dem Bericht leider nicht ersehen. Wie General v. Deimling in seinen Aus« sührungen sagte, habe er sich seinerzeit freiwillig zur Unterdrückung der Unruhen in Südwest gemeldet, weil er nicht immer nur Platzpatronen verschießen wollte. Bei solch christlichen Grundsätzen des Herrn v. Deimling, der in seinem damaligen Vorgesetzten v. Trotha wahrscheinlich eine gleichgestimmte Seele fand, nimmt eS wahrlich nicht wunder, daß die Unterdrückung der Unruhen in eine Ausrottung der H e r e r o S ausartete. Zum Dank offenbar belegten die Ochsen- treiber wie Herr v. Deimling vortrug ihre Ochsen mit Vor- liebe mit den Namen Bismarck   und Deimling. Schade, daß Herr v. F o r st n e r damals noch seine ersten Hosen trug und so um den Ruhm gekommen ist. Tie Schneestürme in Amerika  . Die Randgebiete der Verewigten Staaten bis zu den Felsen- bergen der Rockv Mountains und die ganze atlantische Küste sind mit einer tiefen Schneeschicht bedeckt. Die Stadt Denver  (Kolorado  ) ist größtenteils von der Welt ab- geschlossen. Viele Straßen konnten noch nicht wieder gangbar gemacht werden. In Ohio   und Illinois   haben die meisten Fabriken schließen müssen, weil sie keine Rohstoffe heranschaffen konnten, da alle Eisenbahnlinien verschneit sind. Schwerer Hagelschlag und Sturm ging über die großen Seen nieder. Auf dem Michigan  - und Eriesee   sind drei Passagierschiffe mit Mann und Maus untergegangen. In New Denk und im Norden von Virginia   herrschten heftige Stürme. Verschiedene Schleppboote wurden ins offene Meer gettieben. Die Not ist allenthalben sehr groß.___ Tie Gefahren des Alkohols. Während einer HochzeitSsestlichkeit im Osten New Yorks   ge- lang es vier Kindern, die der Feier beiwohnten, sich un- bemerkt einige Flaschen Likör anzueignen. Unbemerkt tranken alle vier erhebliche Quantitäten. AlS man schließlich das Fehlen der Kinder bemerkte und sich auf die Suche nach ihnen machte, fand man sie in einem entfernten Zimmer völlig b«- w u ß t l o s auf. Alle vier mußten sofort ins Krankenhaus über- geführt werden, wo eines bereits der akuten Alkoholver- g i f t u n g erlegen ist. Die drei anderen schweben in Lebensgefahr.___ Das freie Deutschland  . Der, RegenSburger Anzeiger" brachte dieser Tage die folgende Schweifwedelei: Hoher Huldbewei« Seiner Durchlaucht de» Fürsten von Thurn und Taxis. Es wird unS ge- schrieben: Mit welch auserlesener HerzenSgüte Seine hoch- fürstliche Durchlaucht, Fürst Albert von Thurn und Taxis das Schicksal seiner Untergebenen verfolgt und wie nahe dem hoben Herr» es geht, wenn ein schwerer Schlag die Familie eines unter ihnen heimsucht, hat Seine hochfürstliche Durch- l a u ch t neuerlich bewiesen bei dem tragischen Geschicke, daS die junge Gatttn des fürstl. Konditors Wenzler, Elisabeth Wenzler, ereilt hat. Seine Durchlaucht ließ nicht nur an dem Grabe der Verstorbenen einen prächtigen Kranz niederlegen, sondern hat sich auch an dem Seelengottesdienst in St. Emmeram höchstpersönlich beteiligt. Im Laufe des vorgestrigen Donnerstag stattete der Fürst noch einen Besuch bei dem fürstl. Leibkammerdiener a. D. Herr Joh. Stollreiter ab, welcher 38 Jahre lang im persönlichen Dienste deS durchlauchtigsten Herrn stand, und sprach überaus liebenswürdige Worte deS Beileides und des Trostes. Wenn irgend etwas imstande war, die von dem furchtbaren Geschicke noch tief er- schüttelten Hinterbliebenen einigermaßen zu trösten, so waren es sicher diese hohen, un- endlich gnädigen Huldbeweise Seiner hoch- fürstlichen Durchlaucht. Durch diese rührende Teilnahme ist aber auch von neuem bestätigt, welch warmes, edles Herz Seine Durchlaucht befitzt, welches sich nicht nur Untergebenen, sondern auch, wie durch viele hohe Hand- l u n g e n erwiesen, dem allgemeinen Wohle der Bevölkerung zu gegebener Zeil in der edelsten und feinstsühlenden Weise öffnet. Seine Hochfür st liche Durchlaucht kann aber auch der tiefsten Dankbarkeit und Liebe versichert sein. Tiefer geht's nimmer t bemerkt dazu dieTägl. Rundschau". Mit Verlaub: In Hagen   i. W. verbot die Polizei die Aufführung eines WeihnachtsmärchensKönig Nußknacker", weil eS in einer im Märchenspiele gesungenen Nußknacker-Hymne heißt: Heil Knacker dir." Darin sah die Hochwohllöbliche ein« Entweihung der Nationalhymne. Kleine Notizen. Straßenbahnzusammenstoß. Auf dem Hradschin in Prag   ent« gleiste hei der Lorettokirche ein Motorwagen der elektrischen Straßen- bahn, ein anderer fuhr auf ihn aus; beide wurden zertrümmert. Zwölf Fahrgäste sind verletzt, darunter fünf schwer. Das tägliche Grubenunglück. In den nahe der russischen Station Wolynzewo befindlichen Kohlengruben hat eine E x p l o- s i o n stattgesunden. Fünf Arbeiter wurden getötet und fünf verwundet. Die Cholera in Konstantinopel  . Die Cholera fordert in der türkischen Hauptstadt immer neue Opfer. In den letzten 48 Stunden haben sich in der Stadt 28 Cholerafälle zugetragen. Todessturz eine« französischen Fliegers. Der Flieger Letort, d« Mittwoch früh von Buc aufgestiegen war, machte hier in der Nähe einen Landungsversuch. Dabei überschlug sich da? Flugzeug, der Flieger geriet unter den Motor und wurde zu Tode gequetscht. Letort ist besonders durch seinen Flug Paris  -Danzig  (1350 Kilometer), den er um den Pommerhpokal unternahm, bekannt geworden. Deutscher   Arbeiter- Abstinenten- Bund.(Ortsgruppe Berlin  .) Freitag, den 12. Dezember, abends 9 Uhr, im Gewertschastshause. Engel- User IS: Versammlung. Vortrag des Genossen Gerbard Pufemann: Der Einfluß der ArbeitSlofigkeit aus den Charakter. Gäste willwmmcn. rSasierftand». Nachrichten der LandeSanstalt für Gewäflertunde, mitgeteilt vom Berliner   Wetterbum« Wasserstand Kernet, Tilsit Pregel, Jnfterburg Weichsel. Thorn Oder, Ratibor  , ftrosien . Frankfurt  Warthe  , Schrimm  . LandSberg  Netze, Vordamm Elbe, Leitmeri; . Dresden  , Barby  , Magdeburg  >)+ bedeutet Wucht, Fall.) lwtrrpegel.