Hus der Frauenbewegung. pure der
Die Notwendigkeit der Bildungsarbeit.
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Vorwärts" Nr. 326. Donnerstag, den 11. Dezember 1913. gärtnerin ausbilden laffen wollten. Sie hat doch so viel Liebe zu Zentralverbandes der Glafer zu berichten. Die Firma Heiners den Kindern und so viel Geschid, sie zu beschäftigen. Nun sollte dorffiche Glasmalerei( Berlin ) verspricht jungen Mädchen, die fich Die proletarische Frauenbewegung bedeutet einmal die sie sogar eine Freistelle bekommen in dem Seminar zur Ausbildung der Glasmalerei widmen, eine sichere und lohnende Existenz. Die Zusammenfassung aller proletarischen Frauen in dem Kampfe von Kindergärtnerinnen. Aber es würde uns noch immer eine Glaser- Zeitung" kann demgegenüber feststellen, daß in ganz Großum politische Rechte und zum anderen verfolgt sie die Schulung Menge kosten. Das Seminar ist so weit fort, daß Mariechen fahren Berlin höchstens 50 Glasmaler in Betracht kommen, die sich auf Sie noch nicht ein Dugend Geschäfte verteilen, von denen die Mehrzahl und Aufklärung dieser Frauen. Ihre Aufklärung fann sich müßte. Sie müßte doch auch immer gut angezogen sein. aber nicht nur auf die politische und soziale Rechtlosigkeit der braucht Bücher und andere Dinge, die nicht alle von der Anstalt meistens nur zwei bis drei Gehilfen beschäftigt. Die Arbeitslofiggeliefert worden. So wie die Sachen bei uns liegen, würden feit bei den Glasmalern beträgt nicht selten 50 Prozent, da Frauen beschränken, denn auch die Freiheit der arbeitenden auch diese Ausgaben uns jetzt zu sehr drücken, als daß wir auch in diesem Gewerbe Saisonarbeit in Frage kommit. Deshalb Frauen wird erobert im Rampf um die Freiheit der Ar- jie erschwingen tönnten. Wir hätten auch Mariechen gern wird es selbst tüchtigen Gehilfen mit jahrzehntelanger Berufsbeiterklasse. Das unterscheidet die proletarische Frauenbe- als Schneiderin ausbilden lassen, wozu sie ja ebenfalls erfahrung immer schwerer, auch nur einigermaßen dauernde Stellung wegung so tief von allen anderen Frauenorganisationen, daß Geschid und Lust hat. Aber auch da dauert es zu lange, bis sie zu finden. In dem Heinersdorffschen Betriebe selbst sind die Veruns der Kampf um die politische Gleichberechtigung der Frau etwas verdienen kann. Die Hauptsache aber ist, daß es bei uns zu hältnisse nicht die besten: Es arbeiten dort zurzeit ungefähr 8-9 nicht das Ziel an sich ist, sondern nur der Zweck, die Frauen Hause so nicht weiter geht. Ich habe ja neben der Plätterei bisher Glasmaler, 2 Glasmalerinnen, 4 männliche und 5 weibfampftüchtiger und kampffähiger werden zu lassen, damit sie den Haushalt so gut versorgt, wie es mir möglich war. Aber mein liche Lehrlinge oder Lehrdamen, in ein und demfelben Raum in dem Befreiungskampfe der Arbeiterklasse wirken können. Mann ist doch zu frank, als daß man ihn weiter so viele Stunden arbeiten dann noch 8-10 Glafer und 4 Lehrlinge. Hierbei sei gleich am Tage allein liegen lassen könnte. Auch die anderen Kinder hervorgehoben, daß es in feiner namhaften Glasmalerei in Berlin Deshalb ist auch die Erziehungsaufgabe an unseren weiblichen werden nicht so versorgt und verpflegt, wie es sein müßte. Aufgeben der Fall ist, daß die Glasmaler sich in einem Raum mit den BleiBarteimitgliedern eine viel umfangreichere und schwer- aber tann ich meine Tätigkeit nicht, denn wovon sollten wir denn glasern befinden und neben der Einatmung des ungefunden Farbwiegendere als in allen anderen Vereinigungen der Frauen, jetzt leben? Da habe ich mich nun schon seit Monaten auf den Tag ftaubes auch noch die giftigen Bleioryde einatmen müffen, die sich Die Arbeitsmethode ist wie immer sie heißen mögen. gefreut, an dem Mariechen aus der Schule tommt. Sie ist eine sehr beim Ablöten der Bleifelder entwickeln. gefchidte Krankenpflegerin. Etwas fochen fann fie auch, und die geradezu ein fabrikmäßige. Die Mädchen werden fast ausschließlich übrige Hausarbeit, waschen, scheuern und was sonst im Haushalt zur Ausführung von Massenartikeln, die sich hundertfach wiederholen, Es ist wobei das Muster, nach dem die Lehrdame arbeiten muß, noch von vorkommt, das hat sie sich schon ganz gut angenommen. wirklich das beste, Mariechen wird Haustochter, das heißt, sie über einem Gehilfen hergestellt wird, verwendet. Selbst nach der Ausnimmt alle meine häuslichen Pflichten. Vielleicht kommen doch bildung vertraut man diese Arbeit ihnen vielfach nicht mal an. wieder bessere Zeiten, dann hat sie ja immer noch Zeit, etwas zu Oder fie müssen Hunderte von Scheiben wischen, wobei fie den unergreifen. Es wird ihr ja schrecklich schwer, denn seit die Lehrerin gesunden Farbstaub des Schwarzlotes, das auch Bleioryd enthält, ihr von der Freistelle gesprochen hat, denkt sie nur immer, wie schön einatmen müssen. Von einer übergeordneten Stellung wie die es gewesen wäre und wieviel Geld sie hätte verdienen können, wenn Firma behauptet fann bei diesen Tätigkeiten feine Rede sein. fie Kindergärtnerin geworden wäre." Mariechen hatte die ganze Wie bezahlt nun die Firma Heinersdorff ihre ausgebildeten Beit leise vor sich hingeschluchzt. Da trafen sich unsere Augen und Glasmalerinnen? Getreu ihrem Prospett entsprechend speiste fie richteten sich gleichzeitig auf das schmerzerfüllte Gesicht des armen dieselben mit 60 Bf. Stundenlohn ab, obwohl derfelbe laut Tarif Kranken, der ja eigentlich der Anlaß war, daß alles so anders fam, 65 und 75 Bf. betrug. Erst als der Vertrauensmann der im Be als das Kind es sich gewünscht hatte. Und das tapfere fleine Ding trieb Beschäftigten energisch darauf hinwies, daß das ein Verstoß wischte sich die Tränen aus den Augen, versuchte zu lächeln und gegen den Tarifvertrag wäre, bequemte sich die Firma dazu, den sagte:„ Es ist doch vielleicht ganz schön, Haustochter zu sein. Da Tariflohn von 65 Pf.( jezt 68 Pf.) zu zahlen. Als charakteristisch brauche ich nicht zu fremden Leuten und kann immer um mein muß hierbei festgehalten werden, daß den Damen erklärt wurde, Väterchen sein." den erhöhten Lohn befämen sie nicht auf Grund ihrer Leistungen, sondern weil auf die Firma ein Drud ausgeübt werde.
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Die Firma Heinersdorff ist auch bemüht, die bei ihr ausgebil deten" Tamen nach den zwei Jahren loszuwerden, um sich wieder neue fostenlose Arbeitskräfte heranzuholen.
Die Buhmacherei zu erlernen ist wohl der Wunsch manchen
Der Klaffenkampf der Arbeiterschaft beruht nicht auf willkürlichen Voraussetzungen, sondern seine Ziele und Wege sind die schwer errungenen Früchte wissenschaftlicher Erfenntnisse. Deshalb kann diese Ziele und Wege nur derjenige voll und ganz begreifen, der die Möglichkeit hat, in diese wissenschaftlichen Erkenntnisse einzudringen. Das ist notwendig für den Mann, noch viel notwendiger für die Frau. Die Frau ist an ein logisches und diszipliniertes Denken nicht gewöhnt. Dienen lerne und schweigen das Weib, nach seiner Bestimmung." Das sind die Grundsäge einer jahrhundertelangen Erziehung gewesen, und künstlich wurde das Denken in jedem weiblichen Wesen zurückgehalten. Deshalb ist die Erziehung der Frauen zu geordnetem Denken so notwendig, deshalb müssen wir darin eine der wichtigsten Aufgaben sehen. Eins der wichtigsten Hindernisse für die Teilnahme von Frauen an den Bildungsveranstaltungen der Partei ist in den wirtschaftlichen Verhältnissen zu finden. Hunderte Frauen Ich ging bedrückt nach Hause und dachte nach, wie fich da helfen sind durch die elenden wirtschaftlichen Verhältnisse gezwungen, ließe. Aber ich fand keinen Ausweg. Nach einiger Zeit suchte ich ihre ganze geistige und körperliche Kraft aufzuwenden, um bann Mariechen auf, um zu sehen, wie sie sich in ihrem Beruf als ihre Familie vor den entsetzlichen Folgen der Not zu be- Saustochter eingelebt hätte. Es war zehn Uhr, die Zeit, um die wahren. Sie finden nicht leicht die Kraft, all diese Mühen zu Marie- Luise im Bett frühstückte. Mariechen machte mir auf. Ihre große Wirtschaftsschürze verhüllte das ganze fleine Persönchen. überwinden und noch anderen Gedanken Raum zu geben." Gut, daß Du kommit, Tante," empfing fie mich." Du kannst Bäter jungen Mädchens. Leider sind auch hier die Griſtenzbedingungen Aber es gibt auch Hunderte Frauen, und gewiß auch viele chen Gesellschaft leisten. Ich habe gestern gewaschen und will sehr schlechte. Ueber einen Mangel an freier Zeit ist in diesem Mitglieder in unseren Reihen, die nicht den Drang haben, schnell auf den Trodenboden, um aufzuhängen." Ich half ihr den Berufe nicht zu flagen. Die Arbeitsgelegenheit beschränkt sich im tiefere Erkenntnisse zu erreichen. Es genügt noch vielen Storb mit der Wäsche hinauftragen und setzte mich zu dem Kranten. Jahre auf vier bis fünf Monate bei einem Gehalt von 30-75 Dr. Die übrige Zeit Frauen, wenn sie in den großen Versammlungen sind, wenn Was fingen wir wohl an ohne unsere Haustochter," jagte er mir. den Monat. Nur die Direktricen stehen sich beffer. fie Demonstrationen mitmachen, wenn sie an dem äußeren So flein und schwächlich sie aussieht, so flint geht ihr die Arbeit muß ausgesetzt werden. Was dann? Die Bugmacherin sucht dann Leben der Partei teilnehmen. Wenige nur trachten, auch in von der Hand. Dabei pflegt sie mich besser als eine geprüfte Stellung als Verkäuferin oder. Arbeiterin und ist glücklich, einen den Geist dieser Partei einzudringen, wenige sind es noch, Krantenschwester. Das hat jogar der Doktor gesagt." Nach einer Unterschlupf gefunden zu haben, befonders jetzt im Winter. Weile erschien Mariechen wieder, um das Mittagessen zu fochen. Auch ist die Pugbranche als Gewerbe der Handelskammer andie bildungshungrig und bildungseifrig zu unseren Vorträgen Kind, bist Du denn nicht müde?" meinte der Bater.„ Du bist ja geſchloſſen worden und bildet nun eine Art Innung, die gewiſſe fommen, unsere Broschüren lesen und die Bücher verstehen heute schon um fünf Uhr aufgestanden." Aber Mariechen huschte Borschriften befolgen muß. Da gibt es eine Lehrzeit von einem lernen, in denen das reiche sozialistische Wissen aufgestapelt ist. in der Küche hin und her, sang fröhlich dabei und sah ab und zu in Jahr und eine zweijährige Zuarbeiterei. Also eine regelrechte LehrEs gilt deshalb vor allem, den Bildungsdrang in den die Stube, ob der Stranke auch nichts brauchte. Mittage kamen die zeit von drei Jahren mit einer Entschädigung von 10 M. ben Monat im zweiten und dritten Jahre. Frauen zu wecken. Wieder und immer wieder in nie rasten- Mutter und die Kinder aus der Schule und dem Kindergarten. im ersten und 20-30 M. dem Eifer müssen wir den Frauen sagen, daß sie ihre Freiheit, habe ich es jest gut," sagte die Mutter, seit ich eine Haustochter Dann kommt die Gesellenprüfung, wofür 3 M. zu zahlen find. die Linderung der Not nur erreichen können, wenn sie selbst habe, die so schön für mich sorgt und die mir alle Arbeit im Hause Auch der„ Meisterprüfung" kann sich die Gehilfin unterziehen. Diese imstande sind, die indifferenten und fernstehenden Frauen zu für den Vater ein Krankenjüppchen, für die Mutter ein Stüd bezahlt, die damit das Recht erlangt, dem Chef„ Lehrlinge" auszuMariechen brachte eine große Schüssel mit Reisbrei, Prüfung loftet 15 M. und wird natürlich von der Meisterdirettrice" erwecken, und das können sie nur, wenn sie selbst lernen und Fleisch, weil die gepflegt werden mußte, und sie strahlte, als alle bilden und zwar drei Jahre lang. imuner tiefer eindringen in den Geist des Sozialismus. ihre Kochkunst lobten. Nach dem Essen wusch fie auf. Dann fah Ein Verband deutscher Dentistinnen hat sich auf Betreiben des Unser Appell foll aber nicht nur die Frauen erreichen, sie nach den Schularbeiten der größeren Kinder, beschäftigte die wir dürfen nicht vergessen, daß diese Bildungsarbeit Zeit leinen mit allerhand Spielen und fand noch Beit, mit mir zu foftet, und daß wir auch den Männern begreiflich machen plaudern. Bist Du nun zufrieden, Mariechen," fragte ich, oder müssen, daß sie ihren Frauen diese Zeit nicht nehmen dürfen. ist es Dir noch immer so schwer, daß Du nicht Kindergärtnerin Es wird vielleicht manchmal erforderlich sein, daß der Mann werden kannst?"" Offen gestanden, Tante," sagte sie, ich habe seine Frau in den Vortrag gehen läßt und er selbst daheim von früh bis spät, daß ich froh bin, wenn ich fertig werde. Es ist eigentlich faum Zeit, noch daran zu denken. Es gibt so viel Arbeit bleibt. Dann darf auch der Mann nichts Ueberflüssiges in auch schön, daß es Vater so viel beffer geht, feit er seine ordentdieser Bildungsarbeit sehen, dann darf auch er nicht vergessen, liche Pflege hat, und Mutter hätte ja auch nicht so weiter arbeiten daß die Frau ja seine Kinder erziehen soll, nicht nur zu können, wenn fie neben der Blätterei noch alle Hausarbeit gehabt tüchtigen Menschen, sondern, was weit mehr und weit schwie- hätte."" Hast Du nun gar keine Bläne und Wünsche für die Zuriger ist, zu geistigen Erben ihrer Eltern. Diese Pflichten fann funft?" fragte ich weiter. Sie hatte sich freilich in ihrem flugen die Frau nur erfüllen, wenn ihre eigene Bildung und ihr Köpfchen einen Zukunftsplan zurecht gemacht, der mir sehr eineigenes Wissen immer reicher und umfassender und vor allem leuchtete. Wenn sie zu Hause nicht mehr gebraucht würde, wenn der Vater gesund würde oder eine der Schwestern ihre Stelle einimmer klarer wird. Es ist keine Verschwendung der weiblichen nehmen fönnte, bann wollte sie noch einen Kursus in der KrankenArbeitskraft, wenn die Frau das Bedürfnis empfindet, einen pflege durchmachen, aber nicht eigentlich, um ausschließlich StrankenTeil ihrer Zeit höheren, geistigen Arbeiten zu widmen. Des- schwester zu werden.„ Weißt Du, richtige Krankenschwestern gibt halb muß sie noch immer nicht ihren Haushalt vernachlässigen, es ja schon viele. Was ich möchte, ist mehr das Amt einer Helferin, Der Knabe hatte folche Anfälle. Wenn ein Vergnügen winkle, denn auch hier läßt sich mit Verständnis und Nachdenken so die von der Gemeinde oder besser noch von der Krantentasse angemanches bessern und leichter erledigen, als wenn es gedanken- ftellt würde. Es gibt so viele Familien, in denen die Frau und los und unverständlich erledigt wird.
Eins aber muß alle Bedenken immer wieder niederringen, die Erkenntnis, daß die Frauen diese Erziehung zum Soziadie Erkenntnis, daß die Frauen diese Erziehung zum Sozialismus brauchen, weil sie nur dann ihre Pflicht im Klassenfampf voll und ganz erfüllen können.
Zwei Haustöchter.
II.
abnimmt."
Mutter aus irgendeinem Grunde mit verdienen oder den Hauptcriverb auf sich nehmen muß. Darüber muß fie aber die Pflichten im Hause verfäumen, die Kinder vernachlässigen, und es reicht nicht bazu, daß fie eine Stellvertreterin bezahlen kann. Es gibt auch so viele Frauen, die so frank sind, daß fie in ein Krankenhaus oder in ein Erholungsheim müßten, um sich ihrer Familie zu erhalten. Aber sie wollen und können nicht fort, weil niemand da ist, der sich in der Zeit des Haushaltes annehmen, der für Mann und Kinder sorgen könnte. Da müßte es Helferinnen geben, die mit Kochen, Haushalten, Kindererziehung, Krankenpflege gut Bescheid wissen. Sie müßten überall die Hausfrau und Mutter vertreten, wo es nötig ist, und die Bezahlung müßte die Gemeinde oder die Ortstrantentaffe übernehmen. Es gibt ja wohl schon Gemeinde schwestern, die ähnliches tun, aber sie sind viel zu sehr überlastet, haben noch so viele Nebenämter. Diese Helferinnen müßten das Amt der Haustochter übernehmen, wo feine ist." Ich konnte Mariechen mitteilen, daß schon einzelne Kaffen solche Helferinnen angestellt haben, und ihr Beispiel wird wohl balb überall Nachahmung finden.
W
Verbandes für handwerksmäßige und fachgewerbliche Ausbildung der Frau Ende November in Berlin gebildet. Auch eine Ortsgruppe Groß- Berlin ift bereits ins Leben gerufen worden.
Launenhafte Kinder.
mit Weinen, in das sich die Nervenspannung auflöſt. Sie„ betteln Launenhafte Kinder, die nicht wissen, was sie wollen", enden um Schläge", sagt man auch; und eigentümlich ist es, wie eine leichte Büchtigung bei folchen Gelegenheiten die Nerven ins Gleichgewicht bringt und dem Kinde beinahe willkommen zu sein scheint; es be Strafe, die es nach seiner Ansicht ungerecht erlitten hat. Das Kind ruhigt sich sofort, ist versöhnlich, durchaus nicht bitter über die Strafe, die es nach seiner Ansicht ungerecht erlitten hat. Das Kind hat wirklich um Strafe als Medizin gebettelt.
Aber es gibt eine andere Art, die schwarzen Geister auszutreiben. Man nimmt das Kind in seine Arme, damit es den Magnetismus eines freundlichen Menschen fühlt, und es beruhigt sich. Diese Art ist besser als alle anderen.
ein Ausflug zum Beispiel, um Beeren zu pflüden, bat er, zu Hause bleiben zu dürfen. Er wußte, er werde sich zu Hause sehr langweilen. Er wollte so gern mitgehen, aber er wollte vor allem zu Hause bleiben. Ein anderer Wille, stärker als seiner, befahl ihm, zu Hause zu bleiben. Je mehr man auf ihn einredete, desto fefter wurde der Widerstand. Kam dann aber jemand, packte ihn scherzhaft beim Kragen und warf ihn auf den Leiterwagen, dann gehorchte er und war froh, daß er von dem unerklärlichen Willen befreit worden. ( Strindberg, Sohn einer Magd.)
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Literarifches.
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Bon
Stellung und Mitarbeit der Frau in der Gemeinde. Jenny Apolant. ( 2. Auflage. Verlag von Teubner, Berlin 1913. 196 Seiten. 2,40 M.) Die Arbeit stützt sich auf Fragebogen, die an alle deutschen Stadt- und Landgemeinden mit mehr als 6000 Einwohnern versandt wurden. Sie bietet eine gute Gesamtübersicht über die Art der kommunalen Betätigung von Frauen und über die verhältnismäßig noch immer geringe Bahl der in den Kommunen tätigen Frauen. Zunächst werden auf Grund der gesetzlichen Bestimmungen des Reiches und der Bundesstaaten die Bedin gungen beleuchtet, unter denen die Frau zur Mitarbeit in der Gemeinde zugelassen wird. Dann folgt die Darstellung der Erfolge auf den einzelnen Arbeitsgebieten( Armen- und Waisenpflege, Vormundschaft, Schulverwaltung, Wohnungspflege usw.) mit einer tabellarischen Uebersicht. Zum Schluß wird die Mitarbeit der Frau im europäischen Ausland stizziert. In der Einführung" vermissen wir einen Hinweis auf den Anteil der einzelnen politischen Barteien an den Fortschritten auf dem behandelten Gebiete: Die Sozialdemokratie hätte dabei an erster Stelle als Förderin Der Mitarbeit von Frauen in der Gemeinde genannt werden müssen.
Nach den Erfahrungen mit meinem ersten Patentinde, die eine große Enttäuschung für mich bedeuteten, war ich recht gespannt, was ich nun bei dem zweiten, bei Mariechen, erleben würde. Ich wußte, daß ihr Vater schon seit Monaten arbeitsunfähig war und trant zu Bett lag. Ich wußte auch, daß wenig Aussicht war, daß er je wieder seine volle Gesundheit erlangen und für seine Familie forgen würde. Mariechens Mutter hatte eine Stellung in einem großen Plättgeschäft angenommen, wo sie verhältnismäßig gut be zahlt wurde. Aber sie war gezwungen, den größten Teil des Tages So gewann der Beruf der Haustochter, der mir zuerst so viel fern von ihrem Hause zu sein. Ich wählte daher einen Sonntag Schreden eingeflößt hatte nach der Auffassung der reichen höheren zum Besuch, um sie sicher anzutreffen. Als ich am Nachmittag die Tochter, plöblich eine soziale Bedeutung für mich. Er wird für bielen Treppen hinaufgestiegen war zu der Wohnung von Marie- manches alleinstehende Mädchen, für manche einsame Frau eine chens Eltern, fand ich die ganze Familie in dem großen Wohn- befriedigende Tätigkeit bringen und mancher Frau und Mutter es zimmer bersammelt, in das man das Bett des tranten Baters erleichtern, ihrem Beruf nachzugehen, vor allem aber ihr in Zeiten gestellt hatte. Mariechen und ihre Mutter besserten Wäsche aus. der Krankheit oder auch nach Wochenbetten es ermöglichen, sich ausDer älteste dreizehnjährige Sohn las„ Wilhelm Tell " bor . Die drei jüngeren Kinder spielten in einer" Gde mit einem Baukasten. auturieren oder zu erholen, ohne daß das Schredgespenst des verDie Sonne schien durch die weißen Gardinen und alles sah so friedlich lassenen Haushaltes hinter ihr steht. und gemütlich aus, daß ich scherzend zu dem Kranten fagte:" Sie liegen ja hier wie in Abrahams Schoß." Worauf er meinte, daß es dort gewiß nicht so unterhaltend und behaglich wäre wie bei ihm, Die Lehrbame in der Glasmalerei. Von bürgerlichen wenn er Sonntags all seine Lieben um sich haben könne. Frauenrechtlerinnen wird sehr häufig die handwerksmäßige Im Kampfe mit dem Branntweinteufel. 188 ruffische Bäuerinnen Nach einer Weile tam ich zu dem eigentlichen Zwed meines Ausbildung der Frauen als Voraussetzung für eine beffere Ent- Mütter und Frauen im Dorfe Staffiti( Gouvernemeni Smolensk) Bejuches und fragte Mariechen, was sie über ihre Zukunft be- lohnung im Frauenberuf bezeichnet. Gewiß wäre eine beffere fach haben der Gouvernementsverivaltung eine Bittschrift eingereicht, in schlossen hätte. Mariechen wurde rot, sah die Mutter an, die Mutter gewerbliche Borbildung für weibliche und männliche jugendliche welcher sie die Notwendigkeit der sofortigen Schließung des Dorfsah sie an, und endlich antwortete sie ebenso verlegen wie vor tur Arbeiter durchaus notwendig, und von unserer Seite ist daher stets traftiers folgenderweise begründen: Das legte Brot, das lezte zem Marie- Buise, das andere Patentind: Haustochter." Ich war ein Ausbau der Fortbildungsschulen für beide Geschlechter gefordert Hemd wird vertrunken. Durch die ständige Trunkenheit ihrer Väter entfest. Also auch dies Mädchen, daß doch auf das Geldverdienen worden. Aber die bürgerlichen Bestrebungen gehen meist dahin, die find viele Familien berartig verarmt, daß die kleinen Kinder verangewiesen war, das zu Hause nur immer das Beispiel unermüd- von der Entwickelung längst überholte rein handwerksmäßige Aus- hungert und halbnackt dasigen. In der Nacht sieht man viele Hauslichen Fleißes vor Augen gehabt hatte auch Mariechen wollte bildung in ihren alten Formen und mit all ihren neuen Schäden väter zum Traktier allerlei Hausvorräte schleppen: der eine ein Haustochter" werden. Da brach aber Mariechen in Tränen aus auf die jugendlichen Arbeiterinnen auszudehnen. Die Einführung einer paar Bud Roggen, der andere mehrere Bündel Heu, ein dritter ein und die Mutter ergriff das Wort für sie. Sehen Sie," wendete mehrjährigen Lehrzeit spielt unter diefen Forderungen die Haupt- Stüd Leinwand, das er seiner Familie gestohlen Werden die fie fich an mich, vir haben es schon hin und her überlegt und wollten rolle, und es ist bezeichnend, aber auch verständlich, daß die unglüdlichen Frauen Erfolg haben? Gewiß nicht! Denn in auch mit Ihnen darüber sprechen, aber es bleibt uns ja gar nichts Unternehmer diese Forderung gerne unterſtügen. Ein Mädchen mit Branntweinkonsum liegt die mächtige Einnahmequelle der anderes übrig, als daß Mariechen Haustochter wird. Sie wissen ja, mehrjähriger Lehrzeit erfegt eine Arbeiterin, deren Lohn der Unter- russischen Regierung, die unaufhörlich im Steigen begriffen ist. wie gern und wie gut fie gelernt hat. Nun machte ihre Lehrerin nehmer sparen fann. Von einem derartigen Versuch planmäßiger Diese unerschöpfliche Goldquelle läßt sich die Regierung, die das uns neulich den Vorschlag, ob wir Mariechen nicht als Kinder- Züchtung von Lehrmädchen in der Glasmalerei weiß das Drgan des Branntweinmonopol befigt, nicht schmälern.
Frauenberufe.
Bunte Mappe.
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