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Nr. 329. 30. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt. Sonntag, 14. Dezember 1913.

Gewerkschaftliches.

Nonnendamm. Man munkelt ztvar, daß das Berliner   Gewerbe- macht: wer die 24stündigen Schichten nicht mehr machen will, wird gericht einen guten Teil Schuld daran trägt, daß Berlin   diesen fetten entlassen. Ein famoses Rezept: wer über Kopfschmerzen tlagt, dem Steuerzahler verliert, doch soll dieses uns hierbei nicht interessieren, wird der Kopf abgehauen! Patent der Wohlfahrts- und Kornwalzer­sondern eine andere Ungeheuerlichkeit. Mitte Oktober begann der firma Krupp! Umzug und wird wahrscheinlich noch bis Januar dauern. Statt

Ein Kartell gegen Arbeitswillige. Die Scharfmacher rufen nach einem Arbeitswilligenschuß nun Arbeitskräfte aus dem Riesenbeer der Berliner   Weitere Arbeiterwerbungen für das Ruhrrevier! gesek. Angeblich zur Abwehr von Terror, von Koalitions Arbeitslosen zu nehmen, fühlt sich diese menschenfreundliche Jm Vorwärts" Nr. 319 vom 4. Dezember heißt es unter der awang und Nötigung zwecks Verhinderung freiwilliger Arbeit. Firma verpflichtet, ihre Hofkolonne( zirka 30-40 Mann) und Leute Ueberschrift Weitere Arbeiterwerbungen für das Ruhrrevier", in Man wäre zu der Forderung dergleichen Schuzes vollauf be- von der Bauverwaltung übermenschlich lange Zeit arbeiten zu lassen. Mansfeld   würden für die Zeche Adolf von Hansemann   in Mengede  Nach 5 Uhr beginnen diese Arbeiter zehn Meter lange Arbeiter in Massen angeworben. Am 1. Dezember folle ein Trans­rechtigt, wenn sie sich nicht nach der falschen Seite richtete. Möbeltvagen zu füllen, dann fahren sie bis nach Nonnen- port von 300 Mann von Eisleben   aus nach dem Ruhrrevier abgehen Die haarsträubend harten Urteile wegen angeblicher Arbeits­damm und entladen dort bis zum frühen Morgen den und in den nächsten Tagen würden andere folgen. Diese Behaup willigenbeleidigung und die aufreizend milde Beurteilung Wagen wieder. Um 7 Uhr morgens hat dann aber die tung ist, wie uns die Deutsch- Luxemburgische Bergwerks- und Hütten­grober Ausschreitungen, schredenerregender Gewalttätigkeiten Hoffolonne ihr Tagewerk, das Reinigen der Toiletten, der Aktiengesellschaft schreibt, nicht ganz richtig. Es feien nur ins­bon Streifbrechern beweisen, daß es diesen wahrlich nicht an Treppen und Höfe Höfe borzunehmen. Schlafen dürfen dann gesamt sechs Leute für die Zeche Adolf von Hansemann   angeworben Schuß mangelt. Aber nicht nur diese Sorte Zeitgenossen ver- diefe abgematteten Leute, o Wonne, im Zimmer des Aufsichts- worden. übt ungehindert, ja sogar von den öffentlichen Gewalten ge- rates und des Vorstandes; in den ersten Tagen sollen sie sogar das fördert, Terror der schlimmsten Art, auch die Unternehmer Vergnügen gehabt haben, auf bloßem Teppich ihrer Ruhe zu pflegen. bedienen sich dieses Mittels gegen unliebfame Konkurrenz Kein Staatsanwalt schreitet dagegen ein!

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werden, solchen Mißständen zu steuern; denn die Dividende würde Im Namen der Arbeitslosen muß doch der Firma nahegelegt wahrlich nicht schmaler werden, wenn für diese Zwecke gute Voll­fräfte verwendet würden.

Streifversicherung der Unternehmer.

Husland.

Die Tarifbewegung der österreichischen Buchdrucker. In Niederösterreich   sehen sich die Buchdruckergehilfen durch die Aussperrungstaktik einiger scharfmacherischer Unternehmer ge­zwungen, in einen Abwehrkampf einzutreten, der sehr bald riesige Dimensionen annehmen und das ganze öffentliche Leben in Mit­leidenschaft ziehen dürfte. Der Reichsverband der österreichischen Die Vereinigung der deutschen   Arbeitgeberverbände gründete am Buchdruckereibefizer war an alle Buchdruckunternehmer Oesterreichs  Freitagabend in Berlin   eine Zentrale der deutschen   Arbeitgeber mit dem Verlangen herangetreten, sämtlichen Arbeitern und Ar­verbände für Streifversicherung. Der neuen Organisation traten fofort Verbände bezw. Entschädigungsgesellschaften mit einer Gesamt- beiterinnen ihrer Betriebe am 6. Dezember zu fündigen. Dieser Lohnfumme von über 700 Millionen Mart und einer Arbeiterzahl Aufforderung sind die meisten Unternehmer nachgekommen und die Fabrifbefizer Garvens in Hannover   bestimmt, die Geschäfts- Teil der Prinzipale hat allerdings von vornherein erklärt, daß sie on 675 000 bei. Als Vorsitzender dieser neuen Stoalition wurde Aussperrung ist in großem Umfange zur Tatsache geworden. Ein führung wurde Syndikus Dr. Tänzler übertragen.

Deutfches Reich.

24 Stunden schuften, oder hinaus!

Jezt ist gar eine Zentralstelle zwecks Förderung der Arbeitswilligenbekämpfung gegründet worden. Im Zertil­gewerbe gibt es mehrere Zwangskonventionen der Händler. Die Hersteller stecken dahinter. Wer sich der zuständigen Kon­vention nicht anschließen will, bekommt keine Ware. Er ist ruiniert, wenn er sich nicht fügt, wenn er dem Koalitions­zwang widerstrebt. In derselben Weise wird auch auf Fabrikanten ein Drud ausgeübt. Als Außenseiter finden sie bei den Mitgliedern der Verkäuferkonventionen keinen Absa bei den Mitgliedern der Verkäuferkonventionen keinen Absatz für ihre Ware. Und dieser Koalitionszwang blüht nicht im Verborgenen, er macht sich in aller Deffentlichkeit breit. Er soll in Zukunft noch ganz besonders gefördert werden. Zu dem Zwecke hat man jetzt eine Zentralstelle der Textil­fonventionen" gegründet. Ueber ihre Aufgabe machte Syndifus Dr. Koppel in der Gründungsversammlung folgende Mit­Bei der Wohlfahrts" firma Krupp hatten eine Anzahl Arbeiter teilung: Es wird ein Archiv für alle Rechtsstreitigkeiten ein- der Generatoranlage das Ersuchen an die Betriebsleitung gestellt, von der 24 stündigen Sonntagsschicht entbunden zu gerichtet werden, in die Konventionsmitglieder wegen Verrufs- werden. Den Männern fann geholfen werden, dachte man bei den erklärung gegen Außenseiter verwickelt werden. Man will Stornwalzerleuten. Man will Stornwalzerleuten. Wie geholfen wurde, zeigt folgender Ufas, auf die Rechtsprechung einwirken, wie das schon mit Erfolg der, wie der Regulator" jetzt mitteilt, im Werte angeschlagen auf anderen Gebieten, und zwpar gegen die Arbeiter, geschehen wurde. iſt. Man denke nur an die Rechtsprechung in der Boykottfrage, des Streitpostenstehens, des Begriffs der Nötigung usw. Ganz zweifellos dient die Zentralstelle" der Aufgabe, den Koalitions­Arbeitswilligen, die außerhalb zwang, die Vernichtung der- ber Zwangskonvention stehen, planmäßig zu fördern. Ein gewisses Interesse darf auch noch die weitere Aufgabe der Zentralstelle beanspruchen. Dr. Stoppel führte dazu aus: Ferner soll versucht werden, denjenigen Teil der Presse, der bisher gegenüber den Zwangs- Konventionen" einen ablehnen­den Standpunkt eingenommen habe, durch Schriften und Be­sprechungen, welche die wirtschaftliche Nortwendigkeit von folchen Konventionen" darlegen zur Aenderung der Auf­fassung zu bringen. Gi, ei! Es kommen hier mächtige Inferenten in Betracht. Schon der Umstand ist geeignet, daß sich Verleger der Belehrung nicht ängstlich verschließen. Dem Ausschuß dieser Zentralstelle für Koalitionszwang gehören Leute an, die als Rufer im Streit für ein Arbeitswilligen­schutzgesetz schon sehr laut wurden.

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Einen Entrüstungstumult fondergleichen würden die Scharf­macher inszenieren, wollten die Gewerkschaften in ähnlicher Weise wie die Unternehmer dem Koalitionszwang frönen, wollen fie gar ein Kartell zu solchem Zwecke zur Vermittlung bon Streitbrechern und von Unorganisierten gründen. Im Staate der allerbesten Rechtsgarantien ist es nicht dasselbe, wenn zwei dasselbe tun.

Berlin   und Umgegend.

Der Umzug der Firma Siemens- Schuckert  . Uns wird geschrieben:

Die vom Staat und den Kommunen mit Riefenaufträgen über­häufte Firma verlegt jetzt ihre Geschäftsräume von Berlin   nach

Kleines Feuilleton

jonst geben tann.

Gußstahlwerk, den 15. August 1913. Panzerplattenwert.

Vor einigen Tagen haben mehrere Arbeiter ersucht, sie von der alle 14 Tage abzuleistenden 24 stündigen Sonntagsschicht zu entbinden. Eine Möglichkeit, diesem Ersuchen zu ent­sprechen, ist nicht vorhanden, nachdem der vor einigen Jahren unternommene Verfuch einen Teil der Stocher am Sonn­tag zu beurlauben und dafür Transportmannschaften einzustellen, deshalb aufgegeben werden mußte, weil diese Leute von den Generatorenmannschaften fortgesezt belästigt und schifaniert wurden, bis diese es ablehnten, fernerhin aushilfsweise in den Generatoren zu arbeiten.

In den nächsten Tagen müssen aus Betriebsrücksichten mehrere Defen abgestellt werden. Infolgedeffen werden noch einige Türme in den Generatorenanlagen, zunächst etwa drei bis vier, außer Betrieb kommen, so daß die in diesen Türmen beschäftigten ersten und zweiten Stocher überzählig werden.

Bisher ist in solchen Fällen immer den jüngeren Stochern mit furzer Dienstzeit gefündigt worden. Diesmal wird in erster Linie denjenigen Stordern gefündigt, die aus irgendwelchem Grunde die unumgäng lich notwendige 24 stündige Sonntagsfchicht in Zutunft nicht mehr verfahren wollen.

Dieselben werden aufgefordert, fich สน melden; falls dieselben auf dem hiesigen Werke anderweitige Beschäftigung finden können, wird ihnen die leberweisung von hier gegeben. gez. Vogel.

unter keinen Umständen ihr Personal aussperren werden. Immer­hin ist in einzelnen Provinzen der Aussperrungsparole mehr oder minder Folge geleistet worden. Daß die Aussperrung solchen Um­fang angenommen hat, wurde allerdings nur dadurch erreicht, daß die Führer der Prinzipale vor den schärfsten Terrorismus­mitteln nicht zurückschredten. Den Prinzipalen, die nicht aus­sperren wollten, wurde gedroht, sie auszumieten oder durch unterbietung bei der Kundschaft zu ruinieren. Die Staats­anwaltschaft, der von diesem Treiben Kenntnis gegeben wurde und die auch in Desterreich gleich zur Stelle ist, wenn es sich um ein Vorgehen gegen Arbeiter handelt, ist bis jetzt noch nicht gegen die terrorisierenden Unternehmer eingeschritten. Den Gehilfen bleibt daher nichts anderes übrig als die Selbsthilfe. Sie haben daher beschlossen, am 13. Dezember in allen Druckereien, die bis zu diesem Tage den vorgelegten Tarif nicht anerkannt haben, die Kündigung einzureichen. Da die Kündigungsfrist eine 14 tägige ist, wird also am 27. Dezember fast die gesamte Buch­brudereiarbeiterschaft Niederösterreichs   die Arbeit einstellen, falls bis dahin feine Einigung erzielt ist. Dazu ist allerdings wenig Aussicht vorhanden. Zwar hat der Ober- Gewerbeinspektor Tauß im Auftrag des Handelsministeriums die beiden Vorsitzen­den des Tarifamts zu einer Besprechung eingeladen und ihnen einen Vermittelungsvorschlag unterbreitet, es ist aber sehr fraglich, ob die Regierung den notwendigen Einfluß auf die Unternehmer hat.

.Ehe der Kampf auf der ganzen Linie entbrennt, haben die­Buchdruckergehilfen bereits zu einem ganz trefflichen Mittel ge= griffen, der den Unternehmern jezt schon großen Schaden zufügt, die passive Resistenz. Dadurch erscheint eine ganze Reihe von Zeitungen nur noch in verringertem Umfange oder stark ver­ipätet. Andere Blätter zeigen an, daß sie infolge der Tarifbewe­gung gezwungen seien, bis auf weiteres ihr Erscheinen einzustellen. Die italienischen Syndikalisten für die Gewerkschafts­spaltung.

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Das ist wieder eine ganz besondere Art Wohlfahrt"; wahr­Rom, 10. Dezember.( Eig. Ver.) scheinlich tut sich die Panzerplattenfirma noch viel darauf au Dieser Tage haben die italienischen Syndikalisten, soweit sie der gute, es ihren Werksklaven so diplomatisch" gegeben zu haben. Unione findacale" angeschlossen sind, in Mailand   ihren zweiten Der Uebermut der Großeisenleute kennt keine Grenzen. Statt die Kongreß abgehalten. Sie haben sich sehr energisch gegen die Eini­Gelegenheit des Ofenabstellene dazu zu benutzen, die überzählig gung der Arbeitergetverkschaften, die heute in der Mehrheit der Non­gewordenen Arbeiter zur Ablösung der anderen zu verivenden und föderation der Arbeit angeschlossen sind, ausgesprochen, auf diese leichte und bequeme Art die unmenschlich langen Schichten Corridoni, der Führer des Mailänder Generalstreits, hat abzuschaffen, wird unter irgend einem Vorwand das Gegenteil ge- das Wort gesprochen:" In der Einigung ist der Tod, in der mälde sei in ausgezeichnetem Zustande. Er hält es durchaus für echt. I sucht. Er drapiert sie national. Pathetisch erklärte er bei seiner Ver­Und der gegenwärtige Direktor der Nationalbibliothek, der infolge haftung, er habe sein Vaterland rächen wollen, nämlich an den des Verschwindens der Gioconda   seiner Stelle als Direktor des Räubereien, die Napoleon I  . an der italienischen Kunst verübt habe. Das Frankfurter   Heine- Denkmal. Es ist das erste große öffent- oubre- Museums enthoben worden war, erklärte einem Bericht- Es habe ihn gedemütigt, daß jenes wunderbare Bild in alle Zu liche Denkmal, das Heinrich Heine   in Deutschland   gesetzt wird. erstatter, es gäbe ein unfehlbares Mittel, die Echtheit des Bildes funft zum Ruhme Frankreichs   beitragen werde. Und langfam ſei Aber nein: das erste ist es nicht. Das jezte Heine sich als Dichter zu erkennen. Durch einen glücklichen Zufall sei von der Gioconda   in ihm der Gedanke aufgestiegen, es müsse eine schöne Tat sein, und Kämpfer selbst: in seinen Werken, und unerreichbar für Erz kurz vor dem Raub eine überaus genaue und sorgfältige Photo- Italien dieses Meisterwert wiederzugeben. Nämlich für eine halbe und Stein. Aber was Erz und Stein geben im Namen Heines, graphie hergestellt worden. Ein Vergleich zwischen dieser Photo- Million. graphie und dem in Florenz   aufgetauchten Bilde werde ergeben, Das Bild bleibt eine Woche lang in den Uffizien zu Florenz  der sie nicht braucht, ist mehr, als eine Legion von Denkmälern ob es die echte Gioconda oder nur eine geschickte, vielleicht Jahr ausgestellt. Unter starker Bedeckung wurde es aus der Diebes­Ein Heine- Denkmal ist ein Zeichen, in dem Hunderte alte Kopie sei. Wer also ganz sicher gehen will, wartet in wohnung dorthin gebracht. Wenn es ins Pariser Louvre heim­die Nachwelt, die es aufſtellt, vor allem sich selber ehrt. Die Tüde Gebulb die lekte Prüfung der Kenner ab und begnügt sich mit gekehrt sein wird, wird ihm hoffentlich ein Schuß zuteil, der nichts hemmender Finsternis und spießeriger Niedrigkeit, die dem Dichter dem Empfinden, daß es ein froh stimmendes Ereignis wäre, das mehr zu wünschen übrig läßt. Denn der Diebstahl hat das Ver­das Leben in der deutschen   Heimat unmöglich werden ließ, hat Meisterwerk der Renaissance unversehrt gerettet und wieder ge- langen nach dem Bilde Lionardos bis zum äußersten gesteigert. ihren Todfeind ganz ihrer Art gemäß bis heute herauf verfolgt. wonnen zu wissen. Es zählt zum großen Kulturgut der Welt. Weltberühmtheit gedeiht ja heutzutage am besten auf dem Treib­Am Vorabend der Frankfurter   Denkmalsenthüllung noch sprizte sie ihren Geifer. Der Ruf nach einem Heine- Denkmal wurde durch Das Bild wurde bei einem Zimmermaler Vincenzo Perugia beet wilder Sensationen. Die Kinematographie in natürlichen Farben. Die Kinemato­dise Gegneschaft zu einer Sache, an der der Trop gesunden, freiheit aus Dumenza   in der Provinz Como   gefunden. Er bot es dem lichen Wollens feine Macht maß. Jest verzeichnet er den ersten Sieg. Florentiner Antiquitätenhändler Geri brieflich zum Verkauf an. graphie arbeitet fieberhaft an zwei Problemen, um ihren Triumph In der Mainstadt Frankfurt   steht nun seit gestern mittag in Geri setzte den Generaldirektor der Schönen Künste und den Direktor der Naturnachahmung zu vollenden: die Aufnahme farbig wieder= den städtischen Friedberger   Anlagen das erste Dentmal des großen der Florentiner Museen davon in Kenntnis und Perugia  , der zugeben und die Bilderfolge mit der Tonfolge( Sprache, Gesang, Dichters. Georg Kolbe  , der Berliner   Bildhauer, hat es geschaffen, aus Paris   nach Florenz   fuhr, und jetzt erst das Bild, zwischen den Geräusch) zu vereinen. Zahllose Versuche und Patente bezeichnen und aus pivaten Mitteln wurde es errichtet. Sehnsüchtige Be- Doppelböden eines Diebestoffer wohl berpackt, nach Italien   brachte, die eingeschlagenen Wege: aber auf beiden Gebieten war man wegung, gelockt und beglückt von einem fernen Ziel voll Höhe und wurde verhaftet. Er erklärte, daß er der tatsächliche Urheber des bisher nicht zum Ziel gelangt. Die Kinematographie in natür­Schönheit, ist in dem Werk gestaltet. Auf einem Sodel aus Diebstahls sei. Seit mehreren Jahren hat er in den Sommermonaten lichen Farben scheint aber jetzt an einem Wendepunkt angelangt zu Muscheltaltstein erhebt sich die Bronzegruppe eines schreitenden regelmäßig in Paris   gelebt. Als Zimmermaler soll er auch wieder- jein. Die Filme in natürlichen Farben, die die Gaumontgesellschaft Jünglings und eines lauschenden Mädchens. Am Sockel ist das holt im Louvre- Museum beschäftigt gewesen sein. Das stimmt Reliefbildnis des jungen Heine mit der Inschrift Dem Dichter zweifellos. Er ist auch den Pariser   Kriminalbehörden nicht unbekannt. am Sonnabend im Lustspielhause vorführen ließ, übertrafen alles, Da er in Paris   wegen Diebstahls zu einem Tag Gefängnis und was man bisher gesehen hat. Das technische Verfahren wurde Heine" angebracht. Und das Denkmal wurde in die Obhut der Stadt ein anderes mal wegen Tragens einer verbotenen Waffe zu acht leider nicht erklärt, aber ob es num ein neues oder altes ver­übernommen mit einer Ansprache, die in den Worten gipfelte: Tagen Gefängnis verurteilt worden war, wurde sein Finger- beffertes ist, der unmittelbare Eindruck war der: der naturfarbige Nicht richten wollen wir, sondern zu verstehen suchen." Der Frankfurter   Oberbürgermeister sprach so. Ueber Heinrich Heine  ! abdruck bei dem anthropometrischen Dienst aufbewahrt, und gestern Film ist erreicht. Natürlich hat er noch seine Fehler, übertreibt Das Wort ist aber nur für den bemerkenswert, der es münzte. wurde festgestellt, daß dieser Abdruck einem der Abdrücke gleicht, die Farben und auch in den Schatten ist er zu farbig. Aber start­Man sieht einen Mann, der mit Handschuhen zugreift und sich die sich auf dem Rahmen und dem Glas des Gemäldes befanden. farbige Dinge und Vorgänge gibt er Was Perugia   erzählt, dürfte den Beamten, denen die Obhut Blumenbufetts( die man rotierend vorführte) strahlen in ihren eine Hintertür parat hält. Als Festredner des ersten Heine- Dent- über die Schäbe des Louvre anvertraut ist, unbequem genug sein. Farben, kostbare Gläser glühen und irisieren, Muscheln schimmern in Auf Heinrich Heine   aber paßt sein Wort in feinem Fall: Der Dieb sagt, der Diebstahl sei einfacher von statten gegangen, Perlmutterglanz, erotische Schmetterlinge leuchten im Atlasglanz. Es sei im, Louvre nicht weiter Das ist eine Pracht von farbigen Kostbarkeiten, die berauschend denn der verſtand und richtete zugleich. Und vor dem Richterstuhl der als man allgemein annehme. Zeit, den höchsten, den es gibt, verträgt er auch, daß über ihn aufgefallen, daß er, der im Louvre an der Herstellung eines neuen wirft. Ausstellungsraumes arbeitete, sich im Raum für ausländische Werke Auch in den Landschaftsaufnahmen wirkte am besten strahlende gerichtet wird. Wer ihn verurteilt irgendwie, der hat ihn nicht beschäftigt habe. Er hätte die Befestigungen der einzelnen Bilder füdliche Natur: die blauenden Seen Oberitaliens und ihre grünen verstanden. Das Urteil lautet klar auf Freispruch und Weiterfahrt scheinbar geprüft und hierbei die Mona Lisa   nach und nach aus Hänge. Aber auch duftige Alpenfernen und Szenerien aus dem ihrem Rahmen gelöst. Schließlich habe er das Bild eines Abends Seebade entfalteten ihre farbigen Reize. Mona Lisa'  s Wiederkunft. Die beraubte Wand im Pariser   Louvre, nach Schließung des Museums aus dem Rahmen genommen und Im Interesse der Boltsbildung, des naturwissenschaftlichen An­an der bis vor zwei Jahren Lionardo da Vincis unsterbliches Frauen- es aus einem der Fenster nach der Hoffeite zu gelassen. Später schauungsunterrichtes nicht minder wie des Genusses am farbigen bild hing, wird sich wieder aufhellen. Die unfreiwilligen Wander- habe er es dort abgeholt und nach Hause gebracht. Diese Geschichte Naturbilde ist diese Errungenschaft freudig zu begrüßen. Hoffent­jahre der Mona Lisa   genannt Gioconda   sind zu Ende. Aus dem des Giocondadiebstahls würde bestätigen, was seinerzeit über die lich korrumpiert sie das Kinokapital nicht zu den fragwürdigen Dar­Bersted eines Diebes ist das Antlik der heimlich sinnenbeglückten schlampige Sorglosigkeit der Louvre- Beamten öffentlich bekannt bietungen, die es jetzt bevorzugt. Denn ob der jezige dramatische Fraulichkeit, das die Menschen aus fünf Jahrhunderten wie ein wurde. Und die Polizei hat auch ihr Teil einzustecken. Wieder Film nun auch farbig wird wie bereits angekündigt wurde, ist feltsames Rätsel erregte, wieder in die Welt zurückgekehrt. Einige einmal hat sie die Lacher nicht auf ihrer Seite. Denn jetzt wird wirklich gleichgültig. berantwortliche Beurteiler halten zwar mit dem abschließenden Ur- bekannt, Perugia  , der das Bild in einem Schranke seiner Wohnung teil über die Echtheit des Bildes noch vorsichtig zurück, aber zugleich aufbewahrte, habe dem Polizeipräsidium recta gegenüber gewohnt, wird die Welt in einer Art über den Fund unterrichtet, die keinen bis vor wenigen Tagen und über zwei Jahre lang. 8wmeifel an der Echtheit gelten läßt. Der Direktor der Schönen Daß der Dieb ein verschmitt- gewandter Bursche ist, geht aus der tünfte Ricci hat nach eingehender Untersuchung erklärt, das Ge- Art hervor, wie er seine Tat in mildernde Umstände zu hüllen ver­

mals!

im Triumph.

Theater.

mit Bravour wieder.

Königliches Schauspielhaus. Graf Ehrenfried; Romantisches Lustspiel von Otto Sinnert. Die traditionelle Vorliebe des Königlichen Schauspielhauses für ausgesprochene Be­