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Jr. 332. 30. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Arbeiter! Verhelft den Kinoangestellten zu einem freien Weihnachtsheiligabend! Seit Jahren kämpfen die Kinoangestellten nun schon darum, daß der Heiligabend zu Weihnachten frei ist. Man sollte meinen, daß diese Forderung um so leichter zu erfüllen wäre, als der Besuch der Kinos an diesem Abend fast durchweg cin äußerst geringer ist. Eine Reihe von einsichtigen Inhabern find denn auch schon von selbst dazu übergegangen, die Pforten ihrer Lichtspieltheater am Weihnachtsabend zu schließen. Und damit dürfte ihnen wie auch den Angestellten in bester Weise gedient sein. Den legteren aber ganz besonders, da sie ja sonst an jedem Abend angespannt sind und es ihnen zu wünschen ist, daß sie diesen einzigen Abend im Jahre mit ihrer Familie verleben können.

Die im Deutschen   Metallarbeiterverband organisierten Kinooperateure sowie die Freie Vereinigung der Kino­angestellten und die dem Deutschen Transportarbeiterverbande angehörenden Kinoangestellten haben gemeinsam auch in diesem Jahre an den Verein der Lichtbildtheaterbesizer Groß- Berlins und Provinz Brandenburg  ( E. V.) folgendes Schreiben ge­richtet:

Die unterzeichneten Drganisationen erlauben sich hierdurch die Höfliche Anfrage, ob und wann Sie geneigt wären, betreffs Schließung der Theater am Heiligabend, mit demselben in Unter­handlung zu treten.

Ihrer geschäßten Antwort entgegensehend, zeichnet hoch­achtungsvoll usw.

Darauf lief vom Verein der Lichtbildtheaterbesizer Groß Berlin und Provinz Brandenburg  )( E. V. nachstehende Antwort ein: Bestätigend den Empfang Ihres Briefes vom 19. cr. erlaube ich mir, Ihnen folgendes mitzuteilen: Der Verein der Lichtbildertheaterbefizer Groß- Berlins und Provinz Brandenburg  ( E. 2.) hat bereits in einer feiner legten Sizungen den Beschluß gefaßt, seinen Mitgliedern die voll­ständige Schließung ihrer Theater am Weihnachts- Heiligabend dringend zu empfehlen. Es liegt außerhalb unserer Machtbefugnisse, jeden Theaterbefizer zum Schließen zu zwingen. Indem ich an­nehme, daß unser Verein mit diesem Beschluß das getan hat, was zu tun ihm möglich ist, glaube ich Ihrem Wunsche entsprochen zu haben, so daß eine weitere Unterhandlung über diesen Punkt infolge­dessen nicht mehr nötig ist. Mit der Bitte, diese Benachrichtigung allen den mitunterzeichneten Organisationen zukommen zu lassen, zeichne hochachtungsvoll usw.

Mittwoch, 17. Dezember 1913.

8. November mit einer dort über die Beschaffung von Arbeits- Branchenleiter Walter, daß dem zurzeit bestehenden Vertrags­gelegenheit von mir gemachten Bemerkung beschäftigt. Jenes verhältnis, welches zunächst nur mit einigen Firmen vereinbart Referat entspricht aber nicht dem wirklichen Hergange. Im Laufe wurde, ernste und heftige Lohnkämpfe voraufgegangen seien. Ein der Debatte habe ich nach dem stenographischen Berichte folgen- großer Teil der Unternehmer, unter Führung der Firma Altmann, des gesagt: hätten sich dem Abschluß eines Tarifvertrages mit dem Verbande Ich weise noch auf eine ernste Erfahrung hin, die bisher der Transportarbeiter widersetzt, weil, wie sie behaupteten, die Diese Behauptung noch nicht vorgetragen worden ist, die wir aber bei der Be- Leitergerüstbauer nicht vertragsfähig seien. schaffung von Arbeitsgegelegenheit wiederholt gemacht haben. jei dadurch gegenstandslos geworden, daß sich das jetzige Wenn es uns auch gelungen war, für einen taubstummen Vertragsverhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern sehr gut Handwerker Arbeit zu finden, so kamen bald die organisierten gestaltet habe. Differenzen seien nur in ganz geringfügiger Arbeiter und fragten: Wer hat Dir die Arbeit besorgt, warst Bahl zutage getreten und seien durch die Schlichtungsinstang zur Du bei unserem Arbeitsnachiveis? Und es ist vorgekommen, Zufriedenheit der Beteiligten geregelt worden. Erfreulich sei es, daß daß er in ganz kurzer Zeit wieder draußen war, weil er nicht ein großer Teil derjenigen Betriebe, welche sich ursprünglich sträubten, durch die Organisation die Arbeit nachgewiesen erhalten hatte." den Vertrag anzuerkennen, dies nachträglich durch Unterzeichnung Es ist also nicht, wie in dem Artikel behauptet wird, von desselben dennoch getan hätten. Auch Herr Altmann habe nicht " sozialdemokratischem Terrorismus" oder von vermeintlichen umbin können, seinen Arbeitern bereits im Jahre 1912 ebenfalls die Rechten der Gewerkschaften" gesprochen worden, sondern es ist tariflichen Löhne zu zahlen, obgleich er den Vertrag nicht unter­nur zu den vielen Schwierigkeiten, die sich der Arbeitsbeschaffung zeichnet hatte. Bei der Durchführung der Tariflöhne sei den für Taubstumme entgegenstellen und die wohl keinem täglich mit Kollegen ihr gutes Organisationsverhältnis sehr zustatten gekommen. so erschütternder Deutlichkeit vor Augen treten wie dem Schreiber Die Leitergerüstbauer feien nicht nur sämtlich im Transportarbeiter­dieser Zeilen, eine neue, bisher noch nicht erwähnte angeführt verband organisiert, sondern arbeiten mit nur geringen Ausnahmen worden. Der von mir geleiteten Fürsorgeversammlung, an der zu den im Tarif vorgesehenen Lohnsägen, was folgende im Sommer auch Taubstumme teilnahmen und in der auch ein Taubstummer aufgenommene Statistik ergebe: einen Vortrag hielt, lag jede politische Note fern. Auch die in

Schorsch,

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Jn 21 Betrieben waren beschäftigt:

Jusgesamt 481 Branchenangehörige. Den Tariflohn erhielten: je 85 Pf. pro Stunde

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70

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53

51,- M. 201,60 21,73

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Die tariflliche Lohniumme betrug 274,33 M. pro Stunde.

Unter dem Tariflohn arbeiteten:

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je 67 Pf. pro Stunde

20,77 M.

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6,50

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50

9,50

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dem Artikel des Vorwärts" aufgestellte Behauptung, daß die a) Poliere 60; b) Rüstarbeiter 329; c) Blagarbeiter 60; d) Kutscher 32. Fürsorgevereine die Taubstummen von den Gewerkschaften fern­halten wollen, trifft nicht zu. Wir Taubstummenlehrer haben nur das eine Bestreben, pflichtgemäß und mit allen Kräften für 60 Poliere die materiellen und geistigen Interessen der Gehörlosen   einzu- 288 Rüstarbeiter. treten. Die Taubstummen- Fürsorgevereine treiben keine Politik. 41 Plagarbeiter Direktor der Städtischen Taubstummenschule." Für die Schlußfolgerungen, die wir aus dem Bericht der All- 31 Rüstarbeiter gemeinen Deutschen   Taubstummen- Zeitung zogen, darf Herr Direk- 10 for Schorsch nicht nur, sondern muß er den von ihm selbst als 19 Plazarbeiter unzulänglich gekennzeichneten Bericht verantwortlich machen. Im 60 Die nichttarifliche Lohnsumme betrug 36,77 M. pro Stunde. übrigen freut uns nichts mehr, als daß der Herr Direktor was er wohl durch seine Zuschrift besagen wollte sich gleich wie die Der Vertrag habe Gültigkeit bis zum 31. März 1914, ver­übrigen Taubstummenlehrer einer möglichsten Unparteilichkeit den längert sich aber jedesmal um ein Jahr, wenn er nicht drei Monate Parteien und den wirtschaftlichen Organisationen gegenüber be- vorher gekündigt wird. Angesichts der bestehenden schlechten Wirt­fleißigt. Aber auch seine Ausführungen, wie er sie jetzt nach dem schaftskonjunktur rate er, den Tarif seitens der Arbeiterschaft nicht stenographischen Bericht bringt, bergen noch einen großen Vorwurf zu fündigen. Wir wollen auch ferner" so meinte Walter, den gegen die organisierte Arbeiterschaft, der aus einer Unkenntnis der Unternehmern zeigen, daß wir nicht die Störenfriede sind, als die Verhältnisse herrührt. Der Herr Direktor bedauert, daß Taub- uns einige Unternehmer hinzustellen belieben". Sollte die Kündigung stumme, nicht weil sie taubstumm sind, sondern weil sie nicht auf dem des Vertrages durch die Unternehmer erfolgen, so werden die Leiter­Wege durch den Arbeitsnachweis vermittelt wurden, infolge eines gerüstbauer sich gegen etwaige Versuche die Löhne zu verschlechtern Eingreifens der Arbeiter ihre Stellung wieder verloren. Das ist mit aller Kraft zu wehren imstande sein; dafür bürge ihre gute leicht erklärlich. In einer großen Reihe von Berufen bestehen durch Organisation. Diesen Ausführungen schlossen sich die Versammelten an und gegenseitige Vereinbarung zwischen Unternehmern und Arbeitern geschaffene Arbeitsvermittelungsstellen, die alle Arbeitsuchen- stimmten für Nichtkündigung des Lohntarifs. den passieren müssen. Diese Arbeitsnachweise sollen verhindern, Wenn es also den Unternehmervereinigungen nicht mög- daß der eine oder andere lange Zeit arbeitslos auf der Straße liegt, lich ist, einen Drud auf die Stinobefizer auszuüben, so dürfte während andere seiner Kollegen persönliche Beziehungen dazu aus- Ein außerordentlicher Gewerkschaftskongres in Ungarn  . nußen, sich sofort wieder Arbeit zu verschaffen und dadurch die Die ungarischen Gewerkschaften hatten am Sonntag, den das Publikum dazu imstande sein. Die Kinoangestellten Arbeitslosigkeit der übrigen weiter zu verlängern. Die Bermitte- 14. Dezember, einen außerordentlichen Kongreß nach Budapest   eins appellieren deshalb an das Solidaritätsgefühl der gesamten lung geschieht auf diesen Nachweisen ohne jede Benachteiligung des berufen, um zu der herrschenden Arbeitslosigkeit Stellung zu nehmen. Arbeiterschaft und unterbreiten derselben die Bitte, sie doch einzelnen, aber auch ohne jede Bevorzugung. Auch Taubstumme Zum ersten Male hatte die ungarische Regierung zu einem Gewerk in ihrem Kampfe um den freien Heiligabend dadurch zu unter- werden in den Berufen, welche auszuüben ihr Leiden sie etwa nicht schaftefongreß einen Vertreter entsandt, ebenso die Hauptstadt des stügen, daß die Arbeiter am Weihnachtsheiligabend die Kinos von vornherein hindert, am sichersten und schnellsten durch diese Landes. ftrifte meiden möchten. Dies dürfte nicht allzu schwer fallen, Nachweise Arbeit erhalten fönnen. Und sie erhalten sie dann nicht Nach Eröffnung und Begrüßung des Kongresses nahm der da die Arbeiterschaft im großen und ganzen diesen Abend aus Mitleid". Daß in solchen Berufen, wo derartige Einrichtun- Regierungsvertreter das Wort, um über die Maßnahmen, die die gen bestehen, auch die Arbeiter, welche Arbeit haben und des Nach- Regierung zur Milderung der Arbeitslosigkeit getroffen hat, Mit­auch anderweitig als im Kino verleben kann. Insbesondere kommen die Kinos in der Münzstraße in weiſes augenblicklich nicht bedürfen, auf Innehaltung der vertrag teilung zu machen. Der Handelsminister hat sofort verschiedene öffent­lich festgelegten Bestimmungen bestehen, kann ihnen keinen Vor- liche Arbeiten angeordnet, Straßenbauten und Aufführung von Staats­Betracht, deren Inhaber nicht zu bewegen sind, den Heilig wurf eintragen, sondern chrt sie nur. Die Benutzung dieser gebäuden in Höhe von etwa 36 Millionen Kronen. Neben den für abend freizugeben. Hier dürfte es sich mit Unterstützung der meist paritätisch verwalteten Arbeitsnachweise würde zweifellos öffentliche Arbeiten ständig im Etat cingestellten 290 Millionen Kronen Arbeiterschaft sehr leicht durchführen lassen, den Kinoangestellten, mit zur Beseitigung der Schwierigkeiten beitragen, die sich jetzt viel follen im Jahre 1914 auch noch für neue Eisenbahnlinien 33 Millionen ver deren Beruf ein sehr anstrengender und überaus verant- fach der Beschaffung von Arbeitsgelegenheit für Taubstumme ent- wendet werden, alles in allem wird die Regierung 351 Millionen wortungsvoller ist, zu einem freien Abend zu verhelfen. gegenstellen. Wie wir die Arbeiterschaft kennen, würde diese einem Kronen für öffentliche Arbeiten ausgeben. Der Regierungsvertreter taubstummen Kollegen, der unter Beachtung der für das in Frage erwartet, daß auch die Privatgesellschaften und Fabrikanten das tommende Gewerbe geschaffenen Einrichtungen in Arbeit tritt, nicht ihrige zur Linderung der wirtschaftlichen Strise tun möchten. Der abweisend, sondern in jeder Weise helfend und fördernd zur Seite Vertreter des Magistrats von Budapest   erklärte, daß die Hauptstadt stehen. Die Arbeiter würden auch Sorge dafür tragen, daß ein bereits 100 000 Stronen für die Arbeitslosen ausgesetzt habe. Not­solcher Kollege seinen Leistungen entsprechend und nicht aus Mit- standsarbeiten sollen sofort in Angriff genommen werden. leid" schlechter bezahlt wird.

Berlin   und Umgegend. Taubstumme und Gewerkschaften.

Herr Direktor Schorsch von der Städtischen Taubstummen anstalt schreibt uns:

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" Der Vorwärts bringt in seiner Nummer vom 13. d. M. einen Artikel, der sich im Anschluß an ein Referat der Deutschen Taubstummen- Zeitschrift" über die Konferenz der preu­ßischen Fürsorgevereine für Taubst um me am

Kleines feuilleton

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Die Leitergerüstbauer und Kutscher nahmen in einer start besuchten Versammlung im Gewerkschaftshause Stellung zu dem Ablauf ihres Lohntarifvertrages. Zu dieser Frage bemerkte einleitend der

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Theater.

Ausland.

Humor und Satire. Mißtrauensvotum. Einerseits verdammen wir Das Karnickel Hollweg! Jeder frißt dem frommen Tier Seinen besten Kohl weg.

Andererseits jedoch: Respekt Vor dem Herrn von Bethmann! Daß er manchmal sich befleckt? Mein Gott, das versteht man 1"

So spricht liberal und klar Der Mißtrauensvoter, Segt, ein Held der Freundesschar, Stolz sich auf den Poder.

Ein Vertreter der sozialdemokratischen Partei gab seinem anftatt Mißfallen Ausdruck darüber, daß die Regierung, sich mit der Arbeitslosenfrage zu befassen, bisher Vagabunden­gefeße beraten und über den Schutz der Arbeitswilligen sich den Stopf zerbrochen habe. Der nach ihm zu Worte tommende Referent Raserei eines Tieres. Er ist besessen von seinem Haß, um seine Der Shakespeare 3yklus   des Deutschen Theaters Lippen spielt etwas furchtbar Wildes. Und wenn er aus seiner brachte am Montag den Kaufmann von Venedig  ". Wieder Hysterie so grausam geweckt wird, ist er ausgebrannt und leer. Negerkunft. Wir müssen immer mehr lernen, daß unser Hoch erwies sich die Reinhardtsche Inszenierung und Regie als fieghaft mut, der in den Bewohnern Afrikas   nur Wilde sieht, nichts als ein und gereift. Manche der Uebertreibungen und der nach englischem dummer Frrtum ist. Wild mögen sie wohl zu allen Zeiten gewefen Ausstattungsmuster eingeführten Milieubelebungen, die bei früheren fein, aber es war dies eine Wildheit des Blutes und der Triebe, Aufführungen noch störten, sind geschwunden. Das Ganze ist har eine produktive, schöpferische Wildheit. Es war dies feine Wild- monischer und runder geworden. Der reich entfaltete Hintergrund heit des blöden Dämmerns noch der lallenden Hilflofig- der farbigen, engstraßigen Lagunenstadt ist geblieben; die schönen feit, wie wir wohl gemeint haben. Seit einiger Zeit Bildwirkungen der Gruppen in Porzias prächtigem blaugoldenem bringen raffinierte Kunsthändler Negerplastik auf den Malt, Saal, die stimmungsvolle Mondnacht im Park des letzten Aftes( bei feltsame, ganz grausige Gestaltungen. Es mögen Fetische geweren dem nur ein übergrelles Licht spielte) haben ihre Wirkung nicht ein­fein, Hausgötter, Instrumente für Zauberkünstler. Vielleicht waren gebüßt. Auzu modern ist in der Farbe freilich der Gerichtssaal ge­es auch Ahnenbilder; dann hätten uns die Vorfahren irgendwelcher raten, der darin unangenehm an bizarre Kaffeehäuser erinnert. Alles, Regerfürsten fünstlerisch mehr zu sagen, als die Gipspuppen der was das Theater verlangen fann, ist aufgeboten. Vom raschen Siegesallee. Eine sprunghafte Energie hat aus hartem Holz typische Szenenwechsel, den die Drehbühne vermittelt, bis zum energisch Grimassen heraus geschnitten; ob dabei Porträttreue angestrebt betonten dramatischen Aufbau der einzelnen Szenen und Afie. tourde, läßt sich schwer sagen. Die Negerkunst ist eine Der leichte, helle Ton, der dem ganzen Lustspiel eignet, war follettive gewesen; sie war nicht individualistisch. Sie war monu- gut gewahrt. Der düstere Gewittersturm des Shylock- Zwischenspiels mentale Ausdruckskunst. Man denkt an die Masken, die die Medizin- tobte fich machtvoll- leidenschaftlich aus, und dann verklang das männer der Indianer por das Gesicht banden, wenn sie den Kriegs- heitere Spiel in Glück und Freude. Die Welt der leichtlebigen tanz aufführten; man denkt auch an die lächelnden und lachenden, aristokratischen Jugend mußte freilich, selbst wenn sie noch weit an die graufam quietschenden und dämonisch grunzenden Masken, besser besezt gewesen wäre, vor dem einen Shylock verblassen. die die Japaner für ihre No- Spiele brauchten. Es ist eben nicht Selbst der sympathische Antonio kann sich neben ihm nicht behaupten wahr, daß die sogenannten primitiven Völker, wenn sie den Zeichen- und Herr Ebert gewiß nicht neben Bassermann. Moissi  ( Graziano) stift oder das Echnigmesser führten, nur unbeholfene Naturnach war ausgelassen, aber nicht leicht genug; der Bassanio des Herrn abmer waren; sie haben genau so oft wie wir, ja vielleicht in Delius befriedigte. Boll Anmut, Schelmerei, flug und hingebend höherem Maße versucht, den Empfindungen, die auf sie einströmten, dem schuf Else Heims   eine Porzia, die auch als Rechtsgelehrter dunklen Grauen, den wilden Kampfscheien eine sinnliche Verkörperung wohl bestand. Zu breit wurden die wortklaubenden Witze des zu geben. Vielleicht ist alle wahre Kunst Fetischismus, das heißt Lanzelot( Strauß) und zu übertrieben die Prahlereien des Prinzen Schaffung von Gebilden, die der Sehnsucht, der Phantasie und dem von Marokko  ( Breiderhoff) genommen. Man fann übrigens diese Wollen etwas ungewöhnliches, ein Verzücken und eine Begeisterung Freierfiguren, von denen Waßmann in föstlicher Karikatur den zu spenden haben. Arragonier gab, ruhig von allem Bossenhaften entkleiden. Reizend Daher mag es auch kommen, daß gerade wir, eine nach follet zwitscherte Frl. Eibenschütz die Jessica( als cb sie aus Wien   wäre). tivistischer Unbedingtheit sehnsüchtige Zeit, an den Negerfetischen Das besondere Gepräge verlieh der Neueinstudierung Basser Die Duncan- Schule führt Mittwochnachmittag 312 Uhr wieder Freude haben; und daher kommt es ganz gewiß, daß man, mann als Shylock  . Shylock   ist heute für uns die Hauptfigur des im Deutschen   Künstlertheater ein durchweg neues Programm auf. wie das soeben die Neue Galerie"( Lennéstr. 6a) getan bat, folche Dramas( für Shakespeares Zeit gewiß nicht), Shylock   erdrückt mit Eine neue Oper von Mascagni  , der d'Annuncos Negerplastik gemeinsam mit einem Führer des sogenannten Expressio- feiner tieferen Charakteristik, in seiner Rolle eines Märtyrers, die ihm nismus, der rücksichtslosesten Ausdruckskunst zusammen vorführen zuerst der Jude Dawison   verliehen, eines Anwalts der Unterdrückten, lyrische Tragödie" Parifina" zugrunde liegt, erlebte im Mailänder  fann. Neben den fleinen, in sich gefnidten, awergisch grinsenden alles übrige, zumal da das Virtuosentum seit langem sich seiner Stalatheater ihre Uraufführung. Der Erfolg war nicht übermäßig. oder fanatisch glozenden Figuren hängen Bilder des Bablo bemächtigt hat. Baffermann stimmt seinen Shylock   ganz auf Moderne Buchreklame. Ein Berliner Verlag will Picasso  . Man spürt eine Art von Verwandtschaft. Man den einen Ton des Hasses und der Rache. Das haben eine Auswahl aus des Gespenster- Hoffmanns Werken herausgegeben. Das Grausen" führt, möchte fast sagen( und das wäre sogar zu beweisen), daß der Picasso   andere auch getan, aber wohl feiner mit solcher imponierenden Dieses Buch, das den schönen Titel sich durch die Neger verführen ließ. Die Ausdruckskraft der Fetische Wucht und Kraft. Alles Sentimentale, alles Gemütvolle, das wird als der größte Schlager des Frühjahrs" angepriesen. hat es ihm angetan: er wollte auch nur noch ausdrücken und seine Bossart und Schildkraut, der mit Bassermann in der Darstellung ab- besonderen Reklameprospekten aber lieft man: innersten Empfindungen sichtbar machen. Er lernte die Natur hassen; wechselt, dem getretenen Hund noch gelassen haben( besonders seiner Wie dem Leser vor Schreck und Aufregung die Hände er wollte nur noch Gefühle darstellen, Gewichtsverhältnisse, Drud Tochter Jessica gegenüber) ist ausgetilgt: ein Monomane, der sein zittern, wie er freidebleich wird vor Entsetzen, wie er seinen Augen und Zug, Balance. Leider vergaß er, daß die Neger alle Zeit naiv Reayt haben will, erwächst zu leidenschaftlicher Größe. Massig und nicht mehr traut, wie er vor Angst Blut und Wasser schwizt(!!), waren, und daß er einer alt gewordenen, einer mit Gehirn über- schwer in der Gestalt, hat dieser Shylock  ( der in der Tubalizene auf wie er andererseits vor Lachen und Behagen wieder laut losplazen(!) Lasteten Rasse angehört. Die wild stöhnende Ausdrudskraft der die Virtuosenstala einiger Detailmäßchen nicht verzichten zu können muß das ist ungefähr schwach(!!!) angedeutet das Afrikaner ist blutig und blutboll; die gehezten Abstraktionen des glaubt) etwas urfräftig Ungebrochenes, er tommt aus einem anderen Buch." Picassos   find hysterische Spinnweben. Geschlecht als die Dialektiker dieser Rolle; aus ihm brüllt die

rbr.

Leider ists dem Kanzler schnorz, Er kennt die schon lange lind die Glut des Mannesworts Macht ihm da nicht bange.

Ja, er siehts nicht ohne Reiz Aus den Mäulern wabern. Andrerseits und einerseits... Gott   behüt dich gabern!

Notizen.

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Und dabei find das alles lauter olle Kamellen!

Ratio.

In