Hr. 333. 30. Jahrgang.
1. Beilage des„, Vorwärts" Berliner Volksblatt. Donerstag, 18. Dezember 1913.
Gewerkschaftliches.
Ein Streikbrecheragent als Mörder und Betrüger.
Die Verhandlung sollte bereits vor einigen Wochen stattfinden. Der Abschluß der Untersuchung, die wegen der mehr fachen an den Tag gekommenen Betrügereien sich verzögert hatte, erfuhr jedoch noch im legten Augenblid eine weitere Komplikation. Es tauchte die Frage auf, ob eine junge Frau aus Steele, mit der Mann bereits intim verkehrt haben foll, als sie noch Mädchen war, an der Tat in irgend einer Weise beteiligt gewesen sei.
habe, einzuschreiten. Die Ermittelung habe ergeben, daß die mit den Streifenden sprechen. Beim Ausbruch des Streiks wohnten Angestellte eines Blumengeschäfts bei der Gefängniskasse die bei dem in der Biegerei als Heizer tätigen Arbeiter Lache zwei streiBezahlung eines Blumenstraußes verlangt habe und daß dieser lende junge Leute. Als er davon Kenntnis erhielt, forderte Direktor Betrag mit ausdrücklicher Genehmigung des allein zur Ent- Pfeiffer den Lache auf, die Leute auf die Straße zu setzen und erbot sich, eine Entschädigung dafür zu zahlen. Die Entschädigung sollte, dascheidung berechtigten Untersuchungsrichters" ausbezahlt wor- mit es die Buchhalter nicht erfuhren, nicht im ganzen ausgezahlt Vor dem Schwurgericht zu Essen wird am 18., 19. und den sei. Was mit dem Blumenstrauß geschehen sei und ge- werden. Aber alle Wochen sollte Lache 2 M. erhalten. Auch ver20. Dezember gegen den„ Kaufmann" Artur Mann wegen schehen sollte ,,, entzog sich der Kenntnis der Gefängnisverwal- sprach der Direktor, ihm einen Arbeitswilligen in Schlafstelle zu Mordes und Betruges verhandelt werden. Der aus Pforz- tung". Merkwürdig. Die Auftragerteilung für den geben. Der Not gehorchend, nicht dem eigenen Triebe, tam Lache heim stammende frühere Graveur Mann erwürgte in der Strauß und seine Niederlegung am Grabe jetzt doch voraus, der Aufforderung nach und erhielt auch einen Arbeitswilligen aus Nacht vom 5. zum 6. Juli in einer Parkanlage zu Essen seine daß auch dies nur mit Genehmigung des Untersuchungsrich- Böhmen zugewiesen. Als dann Herr Pfeiffer jedoch erfuhr, daß die frühere Braut, die 25jährige Modistin Emilie Heiermann. ters geschehen ist. Uebrigens ist dem Gemütsmenschen auch beiden streifenden Glasschleifer Lache hin und wieder besuchten, traf Die Begleitumstände und das auffallende Schweigen der vom Untersuchungsrichter gestattet worden, zu rauchen. diesen die Nache des Direktors. Lache wurde entlassen zum Lohn für feine Opferwilligkeit. Ihm wurde mitgeteilt, daß er feine Effener Lokalpresse über sie verliehen der Sache ein beson- Ueber seine Behandlung als Untersuchungsgefangener fann Schuldigkeit nicht getan hätte. Bugleich mußte der bei deres Interesse. Die„ Essener Arbeiter 3eitung" er sich also jedenfalls nicht beklagen. Lache wohnende Arkeitswillige auf Geheiß Pfeiffers die Schlafwar in der Lage, den Schleier etwas zu lüften. Sie konnte ftelle aufgeben. Zahlung fonnte Lache nur erhalten, indem er den zunächst mitteilen, daß der Mörder, der sich seit seiner EntBöhmen die Sachen einbehielt. Auch durch die Polizeibehörde lies; lassung aus der Kruppschen Fabrik in den verschiedensten GeLache sich in Verfolgung seiner Ansprüche nicht einschüchtern. Polizei schäften versucht, in lezter Beit das ehrbare Handwerk der und Unternehmer arbeiten wie üblich Hand in Hand. Herr Pfeiffer Streitbrechervermittlung betrieben hatte und daß erließ im„ Hohenschönhausener Tageblatt" folgendes Injerat: er der Polizei in Essen sehr gut bekannt war, so zwar, daß, als die Mutter der Ermordeten die Polizei bat, Nachforschun gen nach ihrer verschwundenen Tochter anzustellen, wobei sie der triftigen Vermutung Ausdruck gab, daß Mann seine früher geäußerte Drohung, das Mädchen erschießen zu wollen, wahr machen könnte, ihr der Kommissar antwortete: Den kennen wir gut, der tut ihr nichts zuleide!" Dabei hatte Mann bereits schon einmal einen Giftmordversuch an der Heiermann verübt, weil sie ihm aus begründeter Eiferjucht Borhaltungen gemacht. Nur weil Mann später, als er unter der Anklage des Betrugs in Untersuchungshaft saß, in rührenden Reuebriefen um den Beistand des Mädchens gebettelt, hatte das in den Menschen rettungslos verliebt gewesene Mädchen ihm schließlich verziehen. Als das Mädchen später, nicht lange vor der Mordtat, das Verlöbnis endgültig löfte, weil Mann wieder anderen Verkehr nebenbei unterhielt, markierte er den Eifersüchtigen und lauerte dem Mädchen auf. So gelang es ihm eines Abends, als das Mädchen aus dem Geschäft fam, es zu bestimmen, mit ihm zu gehen. Er fuhr mit ihm in einem Auto nach Düsseldorf und später nach Köln . Das Mädchen, das den Jähzorn des Menschen
hat wohl nicht gewagt, sich ihm zu entziehen.
Kündigung des Steinarbeitertarifs.
Die Sektion I des Steinarbeiterverbandes( Grabstein- und Bau
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„ Achtung! Wir machen hiermit darauf aufmerksam, daß die Meinung, bei uns würde noch gestreift, jedenfalls böswillig verbreitet wird. Wir sind seit langer Zeit wieder vollständig im Betriebe und mit Arbeitskräften besetzt, sodaß von einem Streit teine Rede sein famt.
branche) beschloß am Dienstag, den bis 1. März 1914 laufenden Amtsvorsteher eine Verfügung heraus, daß das Streitpostenſtehen Gleichzeitig gab merkwürdigerweise der Hohenschönhausener Tarifvertrag zu kündigen. Zur Begründung dieser Maßnahme wurde Amtsvorsteher eine Verfügung heraus, daß das Streitpoſtenſtehen ausgeführt, daß die Kündigung trotz der ungünstigen Konjunktur verboten sei. Es wird nun eine wahre Hezjagd auf die Streikposten notwendig fei, denn seit drei Jahren seien teine Verbesserungen der ausgeführt, sie werden nicht nur von der Freienwalder Straße verBöhne eingetreten. Es sei dringend erforderlich, daß die neun- jagt, sondern aus ganz Hohenschönhausen. Gegen diese Verfügung stündige Arbeitszeit verkürzt und der Stundenlohn, der bis jegt hat der Zentralverband der Glasarbeiter bei dem Amtsvorsteher Be90 Bf. beträgt, mindestens so weit erhöht werde, daß durch eine Ver- schwerde eingelegt, worauf er mit der Begründung zurückgewiesen fürzung der Arbeitszeit der Verdienst nicht geschmälert werde. Ferner wurde, daß die Firma N., M. u. Cie. bekannt gegeben hätte, daß solle die Entschädigung des Fahrgeldes, Anrechnung längerer Fahr bei ihr nicht gestreift würde, somit bleibt das Streifpoftenstehen ver hilfsarbeiten müsse ein höherer Lohn als bei dauernder Arbeit ge- beamten nicht anders als seine" Reute. Wenn die Streifenden zeit und Erhöhung des Montagegeldes gefordert werden. Bei Aus- boten! Gegen diese Verfügung ist weiter Beschwerde beim Landrat erhoben worden. Herr Pfeiffer behandelt übrigens die Polizeizahlt werden. Der bestehende Attordtarif sei gegenstandslos geworden, weil meist in Lohn gearbeitet werde. Deshalb müsse der einen Arbeitswilligen bewogen hatten, sich mit ihnen solidarisch zu Affordtarif entweder beseitigt oder erhöht werden. Die Ver- erklären, so putte der Herr Direktor die Polizeibeamten gehörig ab. sammlung fegte eine Kommission ein, die eine Tarifvorlage Was würde wohl einem Streifenden geschehen, wenn er ein Gleiches täte? Die Unterstützung der Unternehmer durch die Polizei ist um ausarbeiten soll. gliedern eine besondere Weihnachtsunterſtügung zu gewähren und Herren haben selbst erklärt, fie hielten jetzt ben Zeitpunkt für geFerner wurde beschlossen, den arbeitslosen und kranken Mit- so ungehöriger, als die Arbeiter nicht die Angreifer find. Die war erhalten die bezugsberechtigten Mitglieder einen einmaligen fommen, um der so verhaßten Organisation den Garaus zu machen. Zuschuß von 5 M. zur statutenmäßigen Unterſtüßung. Die Aus- Ausgerechnet in der Zeit, wo Staat und Kommunen sich mit der gesteuerten erhalten 10 M. und die noch nicht bezugsberechtigten umfangreichen Arbeitslosigkeit beschäftigen müssen, sperrt der Herr Arbeitslosen, soweit sie seit dem 1. Mai Mitglied sind, 15 M. Direktor Pfeiffer 40 arbeitsame Leute aus, welche meist FamilienWeihnachtsunterstützung. Zu den von der Gewerkschaftskommission väter sind und von denen etliche 20 Jahre und länger in dem Beveranstalteten Sammlungen leistet die Drtstasse einen Beitrag von triebe geschuftet haben. Dafür zieht er Leute von fernher, fogar aus dem Auslande heran, und die Polizei unterstüßt ihn dabei! Ein Herr Hartmann, der bei der Firma beschäftigt ist, zicht Leute aus Bayern heran, die er bei sich in Schlafstelle nimmt, während in seiner Wohnung aus Stube und Küche schon sieben Personen zusammenwohnen. Darum fümmert sich die Polizei nicht.
Die Aussperrung der Glasschleifer, Polierer
und Beleger.
kannte und wußte, daß er stets einen Revolver bei fich trug, Als es am 4. Juli spät abends in der elterlichen Wohnung wieder anlangte, war es total erschöpft und aufgeregt. E bat seine Mutter, gegen Mann nichts zu unternehmen, was ihn reizen könne. Er habe ihr versprochen, fie freizugeben, doch wolle er ihr zuvor die Zuwendungen erstatten, die er von ihr während der Jahre erhalten, wenn er Geldverlegenheit 300 m. vorgeschützt hatte. Das sollte am anderen Abend geschehen, wo er eine größere Summe für Streitbrechervermittelung bekomme. Am anderen Abend blieb das Mädchen aber vom Geschäft lange aus. In der Nacht brachten zwei Ar- Zu den Firmen, welche ihre Arbeiter ausgesperrt haben, gehört es ist dies im Hause Werneuchener Str. 2. Wernenchener beiter den Eltern das erwürgte Mädchen ins auch die Firma Röder, Meyer u. Co. in Hohenschönhausen. Straße 1 bei Gebel sollen ebenfalls so viel einquartiert sein. Haus. Mann hatte es ihnen unter der Angabe übergeben, Der Direktor dieser Firma, Franz Pfeiffer ist sein Name, stammt Der Streit dauert trop der Erklärung der Direktion unverändert es habe Starrkrampf, er wolle derweil nach einem Arzt aus Böhmen . Noch vor einigen Jahren war er Glasschleifer. Er fort. Im Betriebe sieht es böse aus. Natürlich ist er nicht voll war als solcher einer der schärfsten Gegner der Unternehmer. Als befeßt. Die Firma läßt in Aachent viel Arbeit machen, in Leipzi laufen. In Wirklichkeit ging er in ein Hotel, wo er ein Glasschleifer fonnte er sich feine Reichtümer erwerben, in vielen Beebenfalls bei ihren Zweigfirmen. 8um größten Teil find ungelernte Zimmer für sich und das Mädchen bestellt gehabt, spendierte trieben mußte er einsehen, daß er nicht genügend leisten fonnte; er Leute beschäftigt. Einige wirkliche Glasschleifer darunter find_ygh dort und fuhr nachher mit einem gleichfalls der Polizei be- flog ebenso oft, wie er jetzt die Arbeiter fliegen ließ. Im Herrn Pfeiffer früher schon wegen ungenügender Leistung entlassen; kannten Freunde im Auto in die Nähe der elterlichen Woh- Jahre 1908 Hatte er das Glück, bei der Firma Röder, als Arbeitswillige sind sie ihm jezt wiйtommen. Von den Streifenden nung, wo er von der inzwischen requirierten Polizei verhaftet Meyer u. Co. angestellt zu werden und zwar als Betriebsleiter. ist fein einziger zum Verräter geworden; sie halten geschlossen zus wurde. Er hat die Tat noch in selbiger Nacht eingestanden. Schließlich wurde. er im vorigen Jahre Direktor. Nun ist er mit fammen. Der Betrieb gilt nach wie vor gesperrt. In dem Hotelzimmer wurden Gift und ein Revolver gefunden. einem Male der größte Scharfmacher. Doch der Mörder ist ein Gemütsmensch. Aus dem Unterfuchungsgefängnis heraus bestellte er einen Strauß und ließ ihn auf dem Grabe seines Opfers niederlegen. Namens der empörten Angehörigen beschwerte der Bruder der Ermordeten sich darüber bei dem Justizminister. Er erhielt vom Oberstaatsanwalt in Hamm die Antwort, daß er feinen Anlaß
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Kleines feuilleton.
Er soll ein Gehalt von
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10 000. beziehen; dafür leistet er aber auch, was wohl ein aus imftande wäre. Er kennt die Arbeiter durch und durch und weiß dem Unternehmerstande hervorgegangener Direktor kaum zu leisten Eine fachtechnische Zeitschrift für Textilarbeiter. alle Schliche, ihnen gehörig beizukommen. Einen solchen Mann Die Zentralverbände betrachten es mit als eine ihrer Aufgaben, brauchte das Unternehmertum. In der Fabrit ließ er Platate auch für die fachtechnische Fortbildung ihrer Mitglieder zu wirken. aushängen, auf welchen er bekannt gibt, er zahle jebem Arbeiter In den Gewerkschaftsblättern erschienen hier und da fachtechnische 10 M., der ihm Arbeiter aus seinem Betriebe bekannt gibt, welche Artikel, oder es wurden den Zeitungen zu bestimmten Zeiten fachEin Seemannsidyll auf der Osterinsel . Dualen und Entbehrungen| Da die Mehrzahl der auf dem nach künstlerischen Grundsäßen zu wie aus der Hölle und idyllische Freuden in einem irdischen Paradies fammengestellten Programm vertretenen Chöre bereits früher zu das waren die romantischen Gegensäge, die die Mannschaft des Gehör kamen, so begnüge ich mich mit der Feststellung, daß im viermaftigen Schoners Eldorado" im südlichen Stillen Dzean durch ganzen erhebliche Fortschritte zu verzeichnen find. Der Maler K. W. Diefenbach ist im Alter von 62 Jahren in lebte. Der Kapitän des Schiffes, der mit zwei Matrosen in San Die Kreuzberger Harmonie", einer der bewährtesten Capri gestorben. Der eigenartige Künstler, der auch in seiner Francisco landete, gab eine ausführliche Schilderung der Abenteuer, Vereine, brachte mit Paul Büttners Ritt zur Freiheit"( Tert Lebensführung besondere wege ging, hat sich dank ungünstiger Ver- die die Phantafie eines Romandichters in den Schatten stellt. Die von Franz Diederich) eine Gabe von besonderer Art. Allerdings hat hältnisse nicht voll entfalten können. Während er noch die Münchener Leute des„ Eldorado" waren am 13. Juni gezwungen, das Schiff, sie ihre faßtechnischen Schwierigkeiten. Es kommt da auf sicheres Akademie besuchte er stammte aus dem hessischen Städtchen das in einem furchtbaren Sturm ledt geworden war, zu verlassen, und Empfinden des wechselnden Rhythmus an, zumal bei den VerHadamar verlor er Eltern und materiellen Zuschuß und fant nun retteten sich mit geringem Proviant in ein Boot. Es waren 10 Leute mit änderungen des Takts und Triolengängen. Dem stürmischen als junger Künstler mit gärenden Plänen in tiefste Not. Er wurde dem Kapitän an der Spize; ihre einzige Hoffnung bestand daran, Allegro vermochte sich noch nicht durchgängig die wünschenswerte nun Vegetarier und Lebensreformer. Und weil er aus seinem daß sie die fast 1500 Stilometer westlich gelegene Osterinsel er Deutlichkeit der Tertaussprache anzugliedern. Die Geschmeidigkeit Herzen keine Mördergrube machte, fam dem Voltsaufwiegler die reichen könnten. So lange noch Speise und Trant reichten, waren des Stimmtörpers trat hingegen offen zutage. Streng gefeilte Bolizei auf den Hals. Er flüchtete in die Wildnis, d. h. er siedelte fie guter Dinge. Aber als dann das graufige Gespenst des Hungers Leistungen in bezug auf fünstlerischen Vortrag vielleicht die fich in einsamer Gegend an. Mit seinem Schüler Fidus ( Höppener), fie immer grimmiger padte, als die Hoffnung, die Osterinsel zu er- besten- bot der Männerchor Namenlos mit Lachners der sein treuester Gefolgsmann und das wichtigste Mitglied seiner reichen, nur noch als ein ungewisses Frrlicht vor ihren Augen stand, Hymne an die Musik" und mit dem wunderbaren russischen Kolonie tourde, hat er in München große Friese entworfen, da ergriff fie allmählich dumpfe Verzweiflung. Neun Tage ver- Beipergefang" in der Bearbeitung von Karl Kämpf. Auch in denen ein schöner Sinn für Rhythmus und ein feines Gefühl für brachten sie in dem Boot, allen Unbilden des Wetters ausgesetzt. Der Schubertsche Chor Ruhe, schönstes Glück" usw. wurde die Anmut des nackten, besonders des findlichen Körpers lebendig Da endlich kam die Osterinfel in Sicht. Sie waren alle so schwach, vom Neuköllner Männerchor im großen ganzen bewältigt. find. Diese gewiß bedeutenden und reizvollen Friese( von denen bei so zermürbt, fast stimmlos, Hände und Füße von dem Meertvajjer Einschmeichelnder müßten nur noch manche Melodiefäße kommen, in Teubner Reproduktionen erschienen sind) fanden nicht die Aner- geschwollen, daß sie sich nicht mehr auf den Füßen halten konnten. benen gerade der gemütstiefe Shrifer sich ausspricht. Als eine neue fennung, die sie verdienten. Diefenbach pilgerte weiter, aber er fand Aber mun wandelte sich mit einem Schlage die Szene. Ein Erscheinung ist die Mitwirkung des Frauenchors Neukölln weder in Wien noch in Aegypten . noch in Capri den rechten Wirkungs blühendes, glückliches Land nahm sie auf, und die 200 malayischen hervorzuheben. Seit seinem ersten Eigenkonzert hat dieser Chor recht freis und die nötige materielle Unterlage zur fünstlerischen Samm- Eingeborenen der Insel hegten und pflegten sie." Ich muß fagen", fleißig gearbeitet. Lung. Aus dem Künstler wurde immer ein Apostel, der in seinem so erzählte Benson, daß wohl Gott niemals bessere Herzen in Zwischenein ließen sich zwei Künstler von Ruf folistisch verMönchsgewande barhäuptig und mit Sandalen an deu bloßen menschliche Wesen gesentt hat, als in diese braunen Männer und nehmen: Marig Loevensohn, der treffliche Violoncellist, den die Füßenden guten Bürgern gar befremdlich vorkam. Der Sonder Frauen, die uns mit ihren Ochsen auf ihren alten Holzkarren wie Berliner Arbeiter ja fchon oft gehört haben, und Stammerfänger ling war schließlich eine Sehenswürdigkeit Capris, dem das Reise- verlorene Kinder in ihr Vaterhaus brachten und uns pflegten, wie Golg. Ein Heldentenor von ungewöhnlich strahlendem Glanz der publikum aus der Heimat manchmal ein Bildchen abkaufte. Ein nur Mütter ihre Babys. Die Osterinsel wurde für sie zu Stimme in allen Registern! Vom nächsten Jahre ab werden wir Künstler, der uns Eigenes zu sagen hatte, war an der Misere des einem Seemannsidyll, in dem sie 101 Tage in Freude und Bonne Gelegenheit haben, dem Sänger als Darsteller wagnerischer GeLebens gescheitert. verbrachten. Nicht nur der Körper, auch das Herz fand Erquickung, stalten im Deutschen Opernhause öfter zu begegnen. Schließlich die braunen Frauen schenkten den rauhen Seebären ihre Liebe; noch eine Anregung. Wie wäre es, wenn fünftig ArbeitergesangsAmor mit und ohne Hosen. Aus Christiania wird uns feche von ihnen heirateten und die anderen verlobten sich; fie be- fonzerte immer wenigstens mit einem spezifischen Arbeitermassenchor geschrieben: Die norwegische Schriftstellerin Barbara Ring hat un- schlossen, nie mehr ihr Geschick den trügerischen Wellen anzuvertrauen, eröffnet oder geschlossen würden? längst ein Buch veröffentlicht, das den Titel trägt:„ Die Liebe ". Den sondern in diesem Paradies heimisch zu werden. Sieben haben Umschlag des Wertes ziert ein fleiner, unschuldiger, aber selbstber- bies Gelübde gehalten und find heute glückliche Bewohner und ständlich nadter Amor, eine Zeichnung Bryngulf Larsens. Der Familienväter der Osterinsel . Heine Liebesgott hat aber in Norwegen und auch in den anderen nordischen Ländern großen Anstoß erregt und über seine Nadtheit find heiße Kontroverse entbrannt. Schließlich wandten sich die Buch- Deutscher Arbeiter Sängerbund. Das diesjährige händler an den Verlag und machten ihn darauf aufmerksam, daß Stiftungsfest war, zum angenehmen Unterschied von seinen das Werk mit dem nadten Amor als Titelbild schwerlich auf einen meist allzu überladenen Vorgängen, in einen kleineren Rahmen gefaßt. Die wiedergefundene Mona Lisa soll nach den großen Käuferkreis rechnen könne. Der Verlag hat denn auch die Sieben Chöre, und zwar der Lichtenberger Männerchor" und die Versicherungen eines holländischen Antiquitätenhändlers eine geschide zweite Auflage des Wertes mit einem hofenbekleideten fleinen Charlottenburger Liedertafel"( Chormeister Seiffert), Neu erwacht" Stopie sein, die ihm schon einmal von London aus angeboten, aber Liebesgott zieren lassen, der auch das prüdeste Gemüt beileibe nicht( Chormeister Bleil),„ Gesundbrunner Harmonie"( Chormeister als solche erkannt sei. Dagegen hat die Florentiner Kommission fie als verleben kann. Die zweite Ausgabe hat denn auch schon glänzen- Schulfen),„ Kreuzberger Harmonie"( Chormeister Bothe),„ Namenlos" unzweifelhaft echt anerkannt. Es wäre eine hüsche Ironie, wenn den Absatz gefunden. Allerdings stellen sich nun überraschend viele( Chormeister Thilo) sowie der Männer- und Frauenchor Neukölln schließlich doch eine unechte Mona Lisa nach Paris zurückkehrte! Beute ein, die ein Werk mit dem nackten Amor als Titelbild ver-( Chormeister Vieth) beteiligten sich am Gesangswettstreit. Ein solcher Denn daß Stunstgelehrte fich täuschen, davon gibts genug Grempel. langen. Je nach dem persönlichen Geschmack und der Neigung kann soll es doch sein, so oft mehrere Chöre gemeinsam ein Konzert Die Polizei fucht immer noch komplizen des Diebes und findet man den Amor„ mit" und" ohne" Hosen bekommen, da der Verlag geben? Und wir wollen es auch so gehalten wissen, selbst wenn die teine.( Sie will sich auch nur damit wichtig machen.) fortan zwei Ausgaben des Werkes, die eine mit einem nackten, die ungleiche Zusammensetzung der einzelnen Chöre ungleichwertige Amundsens Fram" die als erstes Schiff den andere mit einem bekleideten Amor geziert, herausbringen wird. Leistungen zur Folge hat. Noch ein Reiz mehr wäre es, Banamalanal durchfahren sollte, hat die Fahrt nach dem nördlichen Höchst amüsiert soll sich die Verfasserin haben, die die Hosenaffäre wenn die Leitung bei fünftigen Stiftungsfesten den Stillen Dzean über die Magelhaensstraße angetreten. Das Schiff des kleinen Liebesgott Amor als die beste Reklame für ihr neuestes Schwerpunkt auf den Vortrag noch nicht vorher be- konnte die Eröffnung des Kanals nicht abwarten, da es sonst für Bert anfieht, fannt gemachter, also getvissermaßen, neuer" Gesänge verlegte. feine arktische Fahrt im nächsten Sommer zu spät geworden wäre.
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Mufit.
Notizen.
ek.
- Keine Subvention für Parsifat". Der Nüruberger städtische Theaterausschuß lehnte die von der Direktion des Stadttheaters erbetene Subvention von 26 000. zur Aufführung des„ Parsifal" ab.
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