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Hr. 344. 30. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Mittwoch, 31. Dezember 1913.

Stadtverordneten  - Versammlung.

Auf das Verlangen des Stadtv. Dr. Knauer( A. 2.), mit dem Abbau einiger Schulen im Zentrumi Berlins   schneller vorzugehen, erwidert der Stadtschulrat, daß ein noch schnelleres Tempo un tunlich sei.

Stadtv. Cassel bekennt sich nach wie vor zur achtklassigen Schule, tritt aber ebenso, und zivar auch aus demokratischer An­schauung heraus, für einen Abschluß in der siebenten Klasse für diejenigen Schüler ein, die nach den Berliner   Einrichtungen über­rhaupt nicht in die erste Klasse gelangen können. Die Resultate der achtklassigen Schule erscheinen ihm nicht so günstig wie dem Stadt­schulrat. Gegen die Uebergehung der Stadt Berlin   bei der Neu­ordnung legt Redner Verwahrung ein.

38.( außerordentliche) Sikung vom Dienstag, den 30. Dezember 1913, nachmittags 5 Uhr. Vorsteher Michelet   eröffnet die Sizung nach 5% Uhr. In den Ausschuß zur Vorberatung des Antrages Arons( Soz.) wegen Bewilligung von 500 000 M. zur Unterstützung der beitslosen sind von der sozialdemokratischen Fraktion deputiert Brückner, Dupont  , Glode, Ritter, Schneider. Der Petitionsausschuß hat über eine Reihe von Betitionen Bericht an das Plenum erstattet.

Das gleiche tut mit ganz erheblich größerer Entschiedenheit Die Petition des Grundbesitzervereins Arnimplah und Um- Stadtv. Rosenow  ( N. 2.). gegend" um Herstellung einer Fußgängerüberführung Stadtv. Bruns( Soz.): Wir sind dem Stadtschulrat dankbar über die Ringbahn zur Verbindung der Malmöer und für seine Mitteilungen, die ja speziell für diejenigen Mitglieder Ystader Straße will der Ausschuß dem Magistrat zur Bebestimmt waren, die der Schuldeputation nicht angehören, und rüdsichtigung überweisen. auch Herr Cassel kann sich dabei beruhigen, um so mehr, als auch er zu denen gehört, die bedauern, daß die Sozialdemokraten in der Schuldeputation nicht vertreten sind. Herr Cassel trat für den Abschluß in der siebenten Klasse auch vom demokratischen Standpunft aus ein. Wie steht denn Herr Cassel zu der Vor­schule bei den höheren Lehranstalten? Theoretisch hat er da immer deren Beseitigung empfohlen, aber praktisch sich niemals dazu be­reit finden lassen; hier sollte er einmal seinem demokratischen Standpunkt zum Durchbruch verhelfen. Wir bitten den Magistrat, uns recht bald zur Kenntnis zu bringen, was von ihm in dieser Sache geschehen ist, uns nicht so zu behandeln, wie er von der Regierung und der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" behandelt worden ist.( Heiterkeit und Beifall.)

Stadtv. Woldersky( Soz.): Die Interessenten haben einen Beitrag von 10 000 M. zu den Kosten der Ueberführung, welche sich auf 60 000 M. belaufen würden, angeboten. Diese 10 000 M. er schein nicht erheblich, wenn man sich die Interessenten selbst genauer ansieht. Die Besizer wohnen fast ausnahmslos nicht in der Malmöer oder Ystader Straße, sondern in Wilmersdorf  , Pankow  , Neukölln   usw.; eine große Anzahl der Grundstücke gehört Bauunternehmern oder Terraingesellschaften. Gegen das Projekt als solches uns zu stellen, haben wir keineswegs die Absicht; wir glauben aber bei dieser Gelegenheit wieder einmal daran erinnern zu sollen, daß wir eine Ler Sachs befizen, welche die Heranziehung der Anlieger, die von städtischen Straßen usw. Bauten besonderen Nußen haben, zu besonderen Beiträgen gestattet.

Die Versammlung tritt ohne besondere Debatte dem Ausschuß­antrage bei. Die Petition der Altpensionäre der Berliner Feuerwehr um Aufbesserung ihrer Lage soll dem Magistrat zur Erwägung überwiesen werden.

Die Versammlung beschließt demgemäß ohne Diskussion. Mit den Entwürfen und dem mit 560 000 m. abschließenden Kostenvorausug zu den auf dem neuen städtischen Friedhof in Buch Karov zu errichtenden Baulichkeiten sowie mit deren unverzüglicher Jnangriffnahme hat sich der eingesetzte Aus­schuß einverstanden erklärt. Außerdem wünscht er eine Abände­rung des Kapellenbaues dahin, daß die an der Vorder- und an der Rüdseite vorgesehene Säulenstellung von dem Baukörper soweit abgerückt wird, daß Vorhallen entstehen, die dem Publikum Schuß bieten; endlich soll der Magistrat ersucht werden, von der 1910 an­geregten Errichtung eines Krematoriums auf diesem Fried­hof Abstand zu nehmen, dagegen baldmöglichst die Errichtung eines zweiten städtischen Krematoriums in die Wege zu Iciten. Re­ferent ist Stadtb. Körte( Fr. Fr.).

Eine Diskussion der Ausschußanträge wird nicht beliebt, die Tekteren gelangen zur Annahme.

Den speziellen Entwurf und Kostenanschlag zum Neubau eines städtischen Dienst und Wohngebäudes mit Steuer­annahmestelle und eines Gebäudes für eine Säuglingsfürsorge­stelle und ein Armenamt auf dem städtischen ehemaligen Markt­hallengrundstück an der Bad it r. 10/ 10a hat der Ausschuß mit der Maßgabe genehmigt, daß an Stelle der für die Zweigsparfasse vor­gesehen gewesenen Räume folche für eine Rettungswache, eine Schulfüche und eine Kinderlesehalle vorgesehen werden. Bericht Auch hier erfolgt die Genehmigung der Ausschußanträge ohne Debatte.

erstatter ist Stadtv. Stapf( A. L.).

Zur Kenntnisnahme liegt vor die Uebersicht über die Klassenbeschung in den Gemeindeschulen

nach dem Stande vom 1. November 1913.

Stadtv. Cassel bleibt dabei, daß es ein demokratischer Gedanke ist, wenn möglichst viel Stindern der Volksschule die nötigsten Stenntnisse für das Leben beigebracht werden.

Die Versammlung nimmt von der Uebersicht Kenntnis. Für die freie Mittagspeisung bedürftiger Ge= meindeschulkinder im Rechnungsjahr 1913 ist für Ja­mar- Mars 1914 ein Mehrbedarf von 50000 M. über die im Etat bewilligten 170 000 M. Hinaus zu erwarten. Der Magistrat beantragt die Bewilligung und die Entnahme der Summe aus dem Dispositionsquantum.

Die Versammlung entspricht dem Magistratsantrage ohne Diskussion.

Die Fraktion der Alten Linken( Stadtvv. Hahn, Cassel und Gen.) hat an den Magistrat folgende Anfrage gerichtet:

Jit es richtig, daß der Firma Siemens u. Halske bei Herstellung des Betons zur Tunnelsohle der Nord­Südbahn gestattet worden ist, eine andere als die verein­barte Kicsforte zu verwenden?

Im Falle der Bejahung: Ist Vorsorge getroffen, daß die Ausführung der Arbeiten und die Interessen der Stadt dabei nicht Schaden leiden?

deutend näher stehen als dem Sozialismus. Die Anarchisten schen ihn allerdings nicht als einen der Ihren, sondern mehr als eine Art stillen Gönner an. Brupbacher steht ferner auf dem Stand­punkt der gewerkschaftlichen Opposition gegen die herrschende Rich­tung der Politifer", worunter er diejenigen versteht, die behörd­liche Aemter in der Erekutive und im Gericht einnehmen; gegen den Parlamentarismus ist er nicht. Einen Antiparlamentarismus im französischen   Sinne gibt es in der deutschen   Schweiz   nicht, meil die Verfassung dem Antiparlamentarismus ein gesetzliches ventil, die Volksabstimmung, die über das Parlament steht, gegeben hat. Die Gewerkschaftsopposition stützt sich auf etliche Vorfälle, wobei sozial­demokratische Mitglieder von Behörden im Gewissenskonflikt zwischen Arbeiterinteresse und Staatsinteresse bei gewerkschaftlichen Unruhen nicht scharf genug auf die Seite der Arbeiter traten. Brupbacher ist der Wortführer dieser Opposition, weil er als alter Stadtzüricher und als Arzt in dem großen Proletarierquartier Außersihl starken Einfluß hat. Diese Opposition ist, trotzdem sie schon einen Generalstreit mit Bravour durchgeführt hat, alles, nur nicht syndikalistisch sie lebt von den Mißgriffen einiger Genossen, die es nicht verstehen, den richtigen Mittelweg zwischen Amtspflicht als Richter, Staatsanwalt, Polizeivorstand, Regierungspräsident usw. einerseits und Sozialdemokrat andererseits zu finden. Durch den Nichtausschluß Brupbachers sind schwere innere Konflikte in der Züricher   Parteibewegung vermieden worden. Ob­wohl es außer Zweifel steht, daß Brupbachers Weltanschauung nicht marristisch ist, steht es aber auch außer Zweifel, daß die zahlreichen Anhänger Brupbachers nach dessen Ausschluß den Spich umdrehen würden und den Ausschluß der religiös- sozialen Barteimitglieder, die teilweise als Pfarrer großen Einfluß auf die Massen haben, Die Entschei verlangen und vielleicht auch durchsetzen würden. dung der Züricher   Organisation ist endgültig, nach dem Statut ist die Ausschlußangelegenheit nun definitiv erledigt und an der Parteizugehörigfeit Brupbachers ist nicht mehr zu rütteln.

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hat die

Bei den Gemeindewahlen im Fürstentum Lippe es tamen in diesem Jahre nur 8 Städte in Betracht Sozialdemokratie ihre Stimmenzahl um etwa 200 gesteigert, froß­dem die Verhältnisse diesmal für sie besonders ungünstig lagen. Die bürgerlichen Stimmen sind auf dem alten Stande stehen ge­blieben. Infolge des Zusammenschlusses der Gegner verloren wir zwar an drei Stellen 5 Mandate, wir haben dafür aber in anderen Gemeinden 5 Mandate neu gewonnen, so daß die Zahl der Mandate unverändert bleibt.

Bersonalien.

In die Redaktion der Partei- Korrespondenz", in der durch den Tod des Genossen Schröder eine Vakanz eingetreten war, tritt der Genosse Georg Schöpflin   ein, der bisher in der Redaktion der Leipziger Volkszeitung" tätig war.

Jugendbewegung.

Eine jungdeutsche Invasion.

Stadtv. Hahn: Der Magistrat hat nach Zeitungsnachrichten dem Ansinnen der Firma, ihr statt des vertragsmäßig zu liefern­den Flußfieses die Verwendung anderen Sticsmaterials zu er lauben, nachgegeben, und die Firma verwendet jept Sties, der ihr Den jungdeutschen Jugendverheßern genügt das Betätigungsfeld, von den Märkischen Sandwerken", die sie selbst finanziert hat, das ihnen ihr deutsches Vaterland bietet, nicht mehr. Sie, die geliefert wird, der von der Löcknis stammt und nach dem Urteil gegenüber den Ausländern in Deutschland   eine rücksichtslose Unduld­eines Sachverständigen nicht so zuverlässig brauchbar samkeit an den Tag legen, erdreisten sich, in fremdes Nachbarland sein soll als gefordert werden muß. Es hat sich daran bereits einzubrechen, um in einer die Anschauungen und Gefühle der breiten eine umfangreiche Zeitungspolemit geknüpft, und in der Bürger- Volksfreise verlegenden Weise die deutschsprechende Jugend zu verheßen. schaft ist eine gewisse Beunruhigung bemerkbar geworden, die beseitigt werden muß. Auf die Andeutung, daß bei der Qualitäts­untersuchung seitens unserer Beamten nicht sorgsamt genug ver­fahren wird( Sört! hört!), gehe ich hier nicht ein.

Material.

In Luxemburg   wird seit einiger Zeit versucht, Zweigvereine des Deutschen   Pfadfinderbundes zu gründen, der dem Jungdeutsch­landbund angegliedert ist. Die chauvinistischen Bestrebungen des Jungdeutschlandbundes in einem Lande zu propagieren, das, politisch. feibständig, mit der Bevölkerung Frankreis in freundschaftlichem Verkehr steht, ja in wirtschaftlicher Beziehung sogar auf den Nachbar jenseits der Vogesen   angewiesen ist, bedeutet eine ernste politische Gefahr. Sie wird noch gesteigert durch das täppisch- provozierende Vorgehen der dortigen Jungdeutschen.

In Esch an der Alzette   ist fürzlich ebenfalls ein Pfadfinder­forps gegründet worden. Die Gründungsgeschichte läßt befürchten, daß man hier in noch dreisterer Art die französisch-freundliche Be­mit größter Wahrscheinlichkeit aus einem Beschluß der betr. Ver- völkerung herausfordern wird. Der Leiter des Vereins, der erst drei einigung, der die Festlegung höherer Mindestpreise zum Zived Monate im Drte wohnt, begann seine Tätigkeit mit einem Gesuch an hatte, aber wegen des Austritts der Märkischen Sandwerfe" aus der Vereinigung rüdgängig gemacht worden ist. Daß die Stadt den Bürgermeister, ob es uns in Anbetracht der schlechten von der Sache Nachteil gehabt hätte, muß verneint werden. Beispiele und der mangelhaften Erziehung Ich habe mir das Löcknißtieslager gemeinsam mit den Stadtvv. der Jugend in hiefiger Stadt gestattet werde, Bäsell und Leid angesehen; der Berliner   Baumarkt kann sich zu einen diesem Material gratulieren. Bei der Vergebung der weiteren derselbe besteht als Zweigverein des Reichsverbandes deutscher   Pfad­Loose werden wir die Bedingung, daß nur Flußkies geliefert finder." In dem Schreiben wird versprochen, im Falle der Unter­werden soll, streichen und auch Baggerties von der Lödnik, sowie stügung eine Samariterkolonne dem Korps anzugliedern, die der jedes andere gleichwertige Material zulassen. Stadt Esch in allen Unfällen zur Verfügung steht". Die in dem Schreiben zum Ausdruck kommende Anmaßung läßt befürchten, daß das Differdinger   Beispiel in Esch noch übertroffen werden soll.

Stadtv. Hahn erklärt sich mit dieser Antwort für befriedigt. Zur Beschaffung eines Wanderpreises für Rad­ballspiele des Deutschen Radfahrerbundes, Gau 20 Berlin, werden 300 M., bewilligt.

deutschen   Pfadfinderbund zu gründen, das heißt,

Stadtbaurat Krauje: Die Kieslieferung ist von den Unter­nehmern der beiden bisher vergebenen Loose, der Firma Siemens Stadtv. Bruns( Soz.): Die Vorlage bietet Gelegenheit, auf u. Halske   und der Firma Julius Berger, an einen Subunter­die Zeitungsnotiz zurückzukommen, die vor einigen Tagen zu lesen nehmer vergeben, mit dem die Stadt in keinem Vertragsverhältnis war und die beweist, daß die Aufsichtsbehörde abermals einen steht. Wir verlangen für den Beton Flußfies, weil er reiner ist als Ansturm auf unsere achtklassige Volksschule Bergties. Aber auch der Flußkies ist von sehr verschiedener Quali­Eine engere versucht. Wenn auch früher der Sprung vom sechs zum acht- tät; der Oder- Neiße- Kies gilt als besonders rein. In dem Grenzstädtchen Differdingen   besteht bereits ein klassigen System für etwas gewagt erklärt werden konnte, so muß Berbindung zwischen der Firma Siemens u. Haiske und den doch jetzt, nach elf Jahren, anerkannt werden, daß das Achtklassen-" Märkischen Sandwerken" soll nach der Erklärung der ersteren Pfadfinderkorps, das seine Exerzitien mit Gewehr(!) und Säbel(!) Die Lieferung des Oder- Neiße- Kieses fonnte ausgerechnet an der Grenze ausführt. Jungfrankreich, das ebenfalls system sich durchaus eingebürgert und bewährt hat, so daß die nicht eriſtieren. Zurücverwandlung in ein siebenklassiges sehr bedenklich erscheinen wegen Verbots der Oderstrombauverwaltung nicht fortgesetzt wie Jungdeutschland chauvinistisch verheizt wird, fühlte sich veranlaßt, müßte. Auch der Kollege Cassel hat seinerzeit, obwohl er dafür werden; als Grjah boten die Märkischen Sandwerke" Baggerkies den Fehdehandschuh aufzunehmen. Es stattete den Differdingern Versuchsweise ging unsere Bauverwaltung eintrat, daß auch schon in der siebenten Klasse ein gewisser Abschluß von der Löckniz an. des Lehrplanes geboten würde, sich prinzipiell auf den Boden der darauf ein; die amtliche Materialprüfung ergab ein vorzügliches" Feinden" einen bewaffneten Besuch ab. Die Polizei in Differdingen  verstand es indessen, einen friegerischen Zusammenstoß der beiden achtklassigen Schule gestellt. Die Statistik hat gezeigt, daß die Das erwähnte Gegengutachten scheint gar nicht wirklichen feindlichen Lager zu verhindern. Zahl der Schüler, die die erste Klasse erreichen und das ganze Die Kiesinter­System durchmachen, sich stetig erhöht hat; selbstverständlich Lödnißkies zum Gegenstand gehabt zu haben. mußte eine gewisse Uebergangszeit gegeben werden, um die Er- essenten, die auch mich mit ihrem Besuch beehrt haben, verfolgen folge der achtklassigen Schule hervortreten zu lassen. Der Magistrat doch wohl im wesentlichen ihre Privatinteressen; das ergibt sich soll sich bereits mit der Angelegenheit beschäftigt, aber beschlossen haben, nicht sofort gegen die Angriffe auf das achtklassige System Stellung zu nehmen. Ich weiß nicht, ob er dabei wohlberaten war; jedenfalls wird er uns alle hinter sich haben, wenn er sofort die erforderlichen Schritte gegen diese Maßnahme der Aufsichts­behörde unternimmt.( Beifall bei den Sozialdemokraten.) Stadtschulrat Dr. Fischer: Der Magistrat hält die Sache für fehr wichtig und hat gestern beschlossen, die Schuldeputation so fort zu einer außerordentlichen Sibung zu berufen. Diese Deputation wird schon Freitag zusammentreten, und der Magistrat wird sofort danach zu deren Beschlüssen Stellung nehmen. Die Staatsregierung hat, ohne die Gemeinde Berlin   zu hören, in allerlegter Stunde eine Aenderung vorgenommen. ( Sört! hört!) Ich kann bei dieser Lage der Sache auf die Frage Indessen zweifeln wir nicht daran, daß die jungdeutsche Ins nicht näher eingehen, darf aber sagen, daß mein Standpunkt noch Das Vormundschaftsamt der Stadt Berlin   wird aus vasion in Luxemburg   gar bald erledigt sein wird. Unsere Ingem genau derselbe wie früher ist und daß er durch die Erfahrungen der lezten Jahre nur noch befestigt ist. Am 1. Oktober 1900 führte die der Alten Jakobstr. 38 nach dem zweiten Stockwerk des Hauses burgischen Genossen machen wenigstens sehr energisch Front gegen Gemeindebehörde die siebenklassige Gemeindeschule ein; Geheim- Landsberger Str. 43/47 verlegt werden; die betreffenden diese Art deutscher Kulturarbeit" im Auslande. Auch weite Bürger­rat Bertram machte auf Drängen der Bürgerschaft aus der sechs- Räume sollen zunächst auf fünf Jahre für jährlich 14 000 m. ge- liche Kreise Luxemburgs haben kein Verständnis für diese Borussischen #lassigen eine siebenklassige Schule, der nach Bedarf auch eine Oberklasse aufgesetzt werden konnte. Aus der ersten Klasse der Zu städtischen Ehrenpreisen für hervorragende Leistun- Ertüchtigungs" bestrebungen. sechsklassigen Schule gingen damals nur 47 Proz. der Schüler ab, gen auf der 17. Deutschen Nationalen Geflügelausst cl= obwohl die erste klasse drei Jahrgänge enthielt. Der von uns ein- Iung Berlin   bewilligt die Versammlung 200 M. gereichte Lehrplan wurde nicht genehmigt, der Lehrstoff sollte viel­Die Beuth- Schule soll der Deputation für die städtischen war auf den vergangenen Sonntag nach Köln   einberufen. Aus mehr auf acht Schulklassen verteilt werden. Eine von der Unter- fach und Fortbildungsschulen unterstellt werden. Für alle Remscheid  , Elberfeld   usw. waren junge Arbeiter und Arbeiterinnen richtsverwaltung berufene Konferenz dekretierte die reine acht- städtischen maschinentechnischen Lehranstalten wird vom klassige Schule, trotz der von unseren Vertretern dagegen geltend Magistrat die Bildung eines besonderen Kuratorium& vor- 3usammengeströmt, die, soweit notwendig, in Freiquartieren unter­gemachten Bedenken. Ich selbst habe von meiner Tätigkeit als geschlagen, dem auch der Gewerbejaal unterstellt werden soll. gebracht waren. Punkt 10 Uhr morgens trafen sich die Teilnehmer Schulinspektor. her auch erhebliche Bedenken gegen die reine acht- Das Kuratorium soll beratende und gutachtliche Funktionen er auf dem Domplate und zogen von dort unter Abfingen von Jugend­flassige Schule. Aber der Prozentjazz der versetzten Kinder halten und aus drei Mitgliedern des Magistrats, fünf Stadtver- gefängen zum Voltshause, wo Jürgen Brand in einer über­steigerte sich beständig, es tamen immer mehr Kinder ordneten, füni Bürgerdeputierten, dem Direktor des Fach- und füllten Versammlung sprach. Die überraschte Polizei hatte den in die erste klasse; 1903 waren es nur 33,58, 1912 Fortbildungsschulwesens und den Direktoren der betreffenden prächtigen Aufzug nicht mehr hindern können. Sie begnügte sich aber 50,69 Pro 3.( Sört! hört!) Neben dieser erfreulichen Lehranstalten bestehen. Erscheinung zeigte sich aber, daß unser Lehrplan an einer bedenk­lichen Stoffülle litt; er enthielt Algebra und anderes, was nicht in die Volksschule gehörte. Die notwendige Revision benußte die Regierung, um einen einheitlichen Grundplan für Groß- Berlin" zu schaffen. Das ist ein großer Euphemismus, da selbstverständlich für die vielen ein- und zwveiflassigen Schulen im Bereiche von Groß- Berlin dieser einheitliche" Lehrplan keine Bedeutung haben kann. In der zu jenem Zwed berufenen großen Kommission hat man sich bezüglich der Zählung der Klassen schließ- Die Züricher   Parteiorganisation hat es mit 196 gegen für die Bezirke Me dlenburg und übeck wurde am Sonntag lich darauf vereinigt, daß den Gemeinden überlassen bleiben soll, 43 Stimmen bei über 50 Enthaltungen abgelehnt, den Arzt in einer Konferenz der Jugendausschüsse gemeinsam mit Bertretern von 8 bis 1 oder von 7 bis 1 mit einer Oberklasse zu zählen. Jetzt Friz Brupbacher, dessen Buch über Bakunin   und Marr eine lange der Partei und der Gewerkschaftskartelle, die in Rostock   abgehaltent erfahren wir, daß dieser wichtige Paffus mit seiner großen, grund- Polemik in der Neuen Zeit" hervorgerufen hat, aus der Partei wurde, nach einem Referat des Genossen Bromme- Lübeck zu errichten säglichen Bedeutung gestrichen ist, daß also allgemein sieben auszuschließen, obwohl der schweizerische Parteivorstand, beschlossen. Zum Siz des Ausschusses wurde Rostoc, zum Vora Klassen mit aufgesetter Oberstufe gezählt werden sollen. Ob ein wenn auch nur mit knapper Mehrheit, diesen Ausschluß beantragt sigenden des Ausschusses Genosse Kröger bestimmt. Ein Regulativ, solches Vorgehen der Bedeutung der Berliner   Volksschule ent- hat. Brupbacher hat theoretische Auffassungen in der französischen   das auch die finanzielle Seite zu regeln hat, soll in einer späteren spricht, überlasse ich dem Urteil der Versammlung. und belgischen Arbeiterpresse entwickelt, die dem Anarchismus be- Konferenz beschlossen werden.

mietet werden.

Die Versammlung stimmte zu. Schluß der öffentlichen Sitzung 28 Uhr.

Aus der Partei.

Der Fall Brupbacher.

Aus der Schweiz   wird uns geschrieben:

Ein rheinischer Jugendtag

damit, die Versammlung und das Fest am Nachmittag zu über­wachen. Vorsorglich hatte sie am Nachmittag in den benachbarten Revieren eine große Anzahl Schußleute zusammengezogen, aber die Jugend tat der Polizei natürlich nicht den Gefallen, die Demonstration zu wiederholen. Die großen Versammlungen erregten um so mehr Begeisterung, als sie zu einem erheblichen Teil aus Orten zusammen­gefeßt waren, wo die freie Jugendbewegung schon seit Jahre auf gelöft" ist. Ein Bezirksjugendausschuß