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An den verantwortlichen Redakteur des Vorwärts"

Herrn Alfred Wielepp

Aber mehr noch Sämtliche Zivilzeugen mit einer 1,, brauchbarer Mitarbeiter" des Generalsekretärs Schroeter , einzigen befremdlichen Ausnahme bekundeten übereinstim- Herr Redakteur Ludwig Kühl aus Steglit opfert das mend, daß zur Zeit der großen Militärattade und der darauf fol- Porto für einen Einschreibebrief und reinigt sich und damit genden Massenverhaftung überhaupt nicht gejohlt, gepfiffen oder gleichzeitig auch seinen Kollegen Schroeter in einer Berichti­geschimpft worden sei. Staatsanwalt, Richter, Rechtsanwälte, gung" wie folgt: Kreisdirektoren usw. Liezeugten übereinstimmend, daß während jenes legendären großen Menschenauflaufs"( der aus 50 Menschen, meist Kindern, bestand) überhaupt kein Lärm verübt worden fei. Der ganze Gerichtshof schüttelte den Kopf über den unbegreif= lichen, unlösbaren Widerspruch zwischen den Aussagen der Militär­zeugen und der Zivilzeugen, unter welch letzteren sich doch so viele über jeden Verdacht erhabene Standes- und Amtspersonen be= fanden. Da machte der kriegerische Oberst v. Reuter selbst einen verzweifelten Ver such zur Enträtselung des unentschleierbaren Rätsels. Auch er, so erklärte er, habe sich am 28. November in­mitten des Menschenhaufens befunden und selbst nichts von den Beschimpfungen und Beleidigungen Offiziere vernommen, die von diesen bekundet worden seien. Also Oberst v. Reuter befindet sich inmitten einer Volks­menge" von zirka 50 Söpfen, hört selbst teine Silbe und ist dennoch davon überzeugt, daß seine armen Offiziere im gleichen Augenblick von dieser Menge schändlich beschimpft wurden! So also sah der Zaberner Aufruhr" aus. So unerhört wurden die armen Leut­nants insultiert!

der

Wer also zwanzig der dreißig Schritte vom Tatort des Auf­ruhrs entfernt war, sah und hörte nichts. Nur die beleidigten Offiziere selbst vernahmen die gräßlichen Schmähungen. Aber auch fie hörten sie nur so undeutlich, daß sie nie wußten, wer sie denn eigentlich insultiert hatte. Sonderbar, höchst sonderbar! Aber die Herren Leutnants ließen gleichwohl munter drauf los berhaften", indem sie jeden Verdächtigen" aufgriffen. Wer nur das Gesicht verzog, wer nur einem Leutnant etwas unbequem vor Die Bedale geriet, wurde in den Pandurenkeller geworfen. Dabei arbeiteten die Musketiere kräftig mit dem Gewehrkolben, wobei fie auch mit Roseworten wie" Lumpenhunde" nicht fargten. Auch drohte man gelegentlich, diesen Lumpenhunden das Bajonett durch die Kaldaunen zu rennen". Aufruhr in der Tat nicht bei der Zivilfanaille!

aber

Politische Uebersicht.

Beginn der Landtagsarbeiten in Preußen.

Am Donnerstag tritt der am 3. Juni vorigen Jahres gewählte Landtag zusammen. Zwar waren die erlauchten, edlen und geehrten Herren" schon im Sommer auf einige Tage einberufen, aber die ganze Session bestand aus dret Sigungen rein formeller Natur. Die eigentlichen Arbeiten sollen erst jetzt beginnen.

Berlin SW. 68 Lindenstr. 69. In der von Ihnen verantwortlich gezeichneten Nummer 4 des Es verlautet, daß der König die neue Session entgegen " Vorwärts" vom Montag, den 5. Januar 1914, werden auf S. 1, allen bisherigen Gepflogenheiten nicht selbst eröffnen, sondern Spalte 3, Abjazz 3 und 4 im Artikel Konservative Heuchelei" be- daß Herr v. Bethmann Hollweg die Thronrede verlesen wird. stimmte Behauptungen über mich, beziehungsweise mein Ver- Db Wilhelm II. , wie die bürgerliche Presse mitteilt, der Er­hältnis zum Generalsekretär der Deutsch - Konservativen Partei, öffnung deshalb fernbleiben wird, weil er nicht an sein Wahl­Herrn Bruno Schroeter, aufgestellt, die sämtlich unzutreffend sind. rechtsversprechen erinnert werden will, oder ob sein Nicht­Auf Grund des§ 11 des Gesetzes über die Presse vom erscheinen auf wirkliche Verhinderungsgründe zurückzuführen 7. Mai 1874 ersuche ich Sie um Aufnahme folgender Be- ist, wissen wir nicht. Das eine aber steht fest: Die Thron­richtigung: rede wird keine neue Wahlrechtsvorlage anfündigen, sie wird

1. Es ist unwahr, daß ich jemals eine eidesstattliche Ver- über die Reform, die Wilhelm II. bor mehr als fünf Jahren sicherung des Inhaltes abgegeben habe, daß der Generalsekretär als eine der wichtigsten Aufgaben der Gegenwart bezeichnet Schroeter in der Jahresrechnung die Ausgaben um 20 000 m. hat, mit Stillschweigen hinweggehen. Das Junkertum hat höher angegeben habe, als sie tatsächlich erfolgt seien, und daß er aufs neue bewiesen, daß es mächtiger ist als die höchste auf die Gehälter einiger seiner Angestellten 100 Proz. aufschlage Stelle im Staate, namentlich wenn ihm das verräterische und den Mehrbetrag für sich behalte. Zentrum zur Seite steht und wenn die Regierung zu schwach 2. Es ist unwahr, daß der genannte Herr mir mit verhältnis- ist, es auf einen ernsthaften Kampf mit der konservativ­mäßig bohen Summen den Mund stopste. flerifalen Mehrheit ankommen zu lassen.

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3. Es ist unwahr, daß Herr Schroeter mich aus meiner Erst dann will die Regierung an die Wahlrechtsfrage Stellung entlassen hatte, weil ich ein Liebesverhältnis mit einer herantreten, wenn die großen Parteien des Hauses sich über Mitangestellten unterhalten haben soll und wegen Trunkenheit die Prinzipien einer Reform flar" geworden sind. Auf das meinen Dienst vernachlässigt habe. Wahr ist, daß ich selbst meine Volt, das sich mit überwältigender Mehrheit gegen das Drei­Stellung am Hauptverein gekündigt habe. klassenwahlsystem und für die Uebertragung des Reichstags­4. Es ist unwahr, daß im Hinblick auf meinen Charakter all- wahlrechts ausgesprochen hat, wird keine Rücksicht genommen. Die Wahlen haben zwar eine kleine Verschiebung nach gemein angenommen wird, daß Angriffe meinerseits auf Herrn Schroeter ein Erpressungsmanöver darstellten. Wahr ist, daß ich links gebracht, aber diese Verschiebung ist leider so gering­nach vorübergehenden persönlichen Differenzen mit Herrn Schroeter fügig, daß sie den im Landtag herrschenden Geist unbeeinflußt nicht den mindesten Anlaß habe, Angriffe gegen die unantastbare läßt. Nach wie vor genügt die Abkommandierung einer kleinen Anzahl nationalliberaler oder Zentrumsabgeordneter, Ehrenhaftigkeit dieses Herrn zu erheben. Redakteur Ludwig Kühl. umt, wie wir das noch vor einem Jahre erlebt haben, selbst Um den Eindruck dieser empörenden Tatsachen zu verwischen, ein Votum zugunsten des diretten Wahlrechts und der ge­renommierten die Herren Militärs mit den Droh- und Schmäh­Der zweite und dritte Unschuldige. Das zwingt uns briefen, die sie erhalten hätten. Du lieber Gott, wenn wir all es tut uns sehr leid unferer Mappe zeitgenössischer Doku- heimen Stimmabgabe zu hintertreiben. Die beiden fonjer­die agrarisch- antisemitischen Liebesepistel zählen und veröffentlichen mente den folgenden an die Staatsbürger- Zeitung" gerichteten bativen Parteien verfügen über 201 von den 443 Mandaten, wollten, mit denen die Redaktion des Vorwärts" beglückt wird, so Brief zu entnehmen: es fehlen ihnen nur 21 an der absoluten Majorität. Dieses fäme ein hübsches Quantum Stumpfsinn und Unflat zutage. Was Manto wird wett gemacht durch die unsicheren Kantonisten aus dem nationalliberalen Lager. Eventuell leistet das haben also die 1400 Briefe und Karten zu bedeuten, die Herr Zentrum Helfersdienste. Und sind dann die Wahlrechts­v. Forstner erhalten hat. Was die alberne Faselei, die Herr anträge abgelehnt, dann posaunt man in die Welt hinaus, v. Reuter aus seinem Briefschatz zum besten gab. Sie beweist daß das preußische Volt am Dreiklassenwahlsystem unentwegt nichts als die Verlegenheit der Herren Militärs. Uebrigens scheint Oberst v. Reuter wirklich bedenklich an Verfolgungs­festhalten will. ideen zu franken, wenn er jetzt auch den Postbehörden nach­sagte, daß sie ihm alle Schmähbriefe getreulich ausgehändigt, da­gegen die Belobigungsschreiben vorenthalten habe. Woher weiß der Mann denn das? Hat er sich etwa selbst Anerkennungsbriefe geschrieben, die ihn nicht erreichten? Oder sollten ihm gar noch unbekannte Kronprinzentelegramme unterschlagen worden sein?!

Der Stich ins Wespennest.

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Unser Artikel Konservative Heuchelei" hat, tie wir er­warteten, in den Redaktionen der Kreuz- Zeitung " und ihrer Milchschwester, der Staatsbürger Zeitung", unangenehmes Jucken verursacht und einige der in unserem Artikel ge­nannten Stügen der konservativen Partei auf den Plan ge­rufen. Als erster erschien der frühere Geschäftsführer der Staatsbürger- Beitung" und jezige Direktor der Mundipan­Gesellschaft m. b. H. J. H. Wilte aus Friedenau mit der folgenden Berichtigung:

Sie brachten in Nr. 4 des Vortvärts" vom 5. Januar 1914 ( Montags- Ausgabe) auf der ersten Seite des Hauptblattes einen Artikel Konservative Heuchelei", worin Sie meiner in ebenso un­freundlicher wie wahrheitswidriger Weise gedachten.

Hierzu erkläre ich folgendes:

1. Es ist unwahr, daß sich bei Aufgabe meiner Tätigkeit als Chefredakteur und Geschäftsführer der Staatsbürger- Beitung" ein Kassenmanto von 10 000 M. ergab.

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2. Es ist unwahr, daß ich aus der Kasse der Staatsbürger­Beitung" 10 000 M. als Darlehn auf Gehalt"," Vorschuß" ust. entnommen habe.

3. Es ist unwahr, daß ich es unterlassen habe, von der Ge­sellschaft der Staatsbürger- Zeitung" eine etwa erforderliche Ge­nehmigung einzuholen.

4. Es ist unwahr, daß ich als Geschäftsführer der Deutschen Bürgerfunde G. m. 6. H.( Staatsbürger- Beitung") irgend eine Hand­lung begangen habe, deren ich mich zu schämen und die das Licht des Tages au scheuen hätte.

Berlin- Friedenau , 5. Januar 1914.

Joh. Hermann Wille.

Der erste Unschuldige. Ihm möchten wir anheimgeben, ehe er uns wieder eine Berichtigung" einsendet, sich beim Untersuchungsrichter in Moabit die Erlaubnis zu erbitten, Einsicht in das Aftenstück 34 J. 1943/13 Strafiache gegen Wilte wegen Untreue nehmen zu dürfen. Weiter empfehlen wir ihm das Studium des Artikels Vorwärts­Klatsch" in der Staatsbürger- Beitung" vom 6. Januar, wo es heißt:

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"

Die Aussireuungen über die Staatsbürger- Zeitung" betreffen diese nicht direkt, sondern lediglich den Verlag Bürgerfunde G. m. b. H., dem vorübergehend die Staatsbürger- Beitung" ge­hörte. Hier sind seinerzeit einige Unregelmäßigkeiten borgekommen, die durch Entlassung der schuldigen Personen gefühnt wurden.

An den

Berlin , den 28. Februar 1918. als verantwortlichen Redakteur zeichnenden

Herrn Bartel

"

Berlin . Hafenplay 9.

Aber auch sonst sind die Aussichten für Fortschritte in der Namens und in Vollmacht des Herrn Redakteur Ludwig Gesetzgebung sehr gering. Die Reform der inneren Kühl in Stegliz, Biftoriastr. 5, ersuche ich Sie ergebenst, Verwaltung ist voraussichtlich eine der ersten Aufgaben, auf Grund des§ 11 des Preßgesezes um Aufnahme folgender die den Landtag beschäftigen wird. Was dabei heraus­Berichtigung: kommen wird, läßt sich heute noch nicht übersehen, aber daß " In Ihrem Artikel: In eigener Sache" in Nr. 50 der auf die wirklichen Bedürfnisse des Volkes keine Rücksicht ge­Staatsbürger- 3tg." vom 28. Februar d. J. sind verschiedene nommen wird, ist so gut wie sicher. Der dem Landtage Unrichtigkeiten enthalten. 1. ist dort der unterzeichnete Herr unterbreitete Wohnungsgesehentwurf ist ein typi­Wilhelm Bettinger nicht Liquidator der St.- 8tg.", sondern sches Beispiel dafür, wie man an äußeren Symptomen des Verlages Deutsche Bürgerkunde G. m. b. H. herumturiert, sich aber ängstlich hütet, die Art an die 2. handelt es sich bei den Artikeln, für die Herr Kühl Wurzel des Uebels zu legen. Statt gesetzliche Maßnahmen verantwortlich ist, nicht um persönliche und gehäffige Motive, gegen den Wucher in Grund und Boden zu schaffen, statt die sondern darum, darzulegen, daß Serr Sgroeter ein bevorrechtigte Stellung der Hausbesitzer in den Gemeinde­schwerer Schädling der konservativen Sache ist. glory bertretungen zu beseitigen, um wenigstens für eine fom­3. ist es unwahr, daß Herr Schroeter dem Herrn munale Wohnungspolitik zugunsten der minderbemittelten Kühl bezw. dessen Familie Wohltaten erwiesen hat. Bahr Bevölkerungsschichten den Boden zu ebnen, hat die Regierung ist, daß Herr Schroeter von Herrn Kühl profitiert hat, den Wünschen der Hausagrarier und ihres Anhangs in indem er bei dessen verhältnismäßig niedrigem Gehalt beim weitgehendstem Maße Rechnung getragen und das wenige Hauptverein der Deutschkonservativen etwa 100 Proz. als Auf- Gute, das der Entwurf vom Jahre 1904 enthielt, schlag für sich persönlich von den Geldgebern der konser - gestrichen. Bei der Reform des Kommunal. vativen Partei erhob, so zwar, daß der Jahresabschluß an tat­ift abgabengesetes man auf Halbem Wege fächlichen Ausgaben 23 000 M. aufwies, den Herren Geld- stehen geblieben, in den vielen Stadien seiner Vorberatung gebern aber von Herrn Schroeter mit 43 000 m. abschließend hat der Entwurf wiederholte Aenderungen erfahren, aber an vorgelegt wurde. Der Chefredakteur der" St.- 3tg.", Herr den Forderungen der Großstädte ist die Regierung achtlos sühl, hat in wohlverstandenem Interesse der ganzen vorübergegangen. Ueber ein anderes wichtiges Gesetz, das Richtung, die das Blatt vertreten hat, gehandelt. Das Fideikommißgesez, ist bisher wenig in die Deffent­weitere werden die von Herrn se ühl anhängig gemachten lichkeit gedrungen, Festzustehen scheint nur, daß diese Vor­

Privatflagen zur Evidenz beweisen.

Hochachtungsvoll ergebenst

lage zuerst das Herrenhaus beschäftigen wird, und hier werden die Vertreter des alten und befestigten Grundbesizes ihre Interessen schon zu wahren wissen.

gez. Wilhelm Korn, Rechtsanwalt. Db mit der Verabschiedung dieser Geseze und des Etats Die kleinen persönlichen Differenzen", die Herrn Stühl nach seiner uns gesandten Berichtigung nicht veranlassen, das Arbeitspenfum des Landtags erledigt ist oder ob noch gegen die unantastbare Ehrenhaftigkeit des Herrn Schroeter andere Aufgaben seiner harren, wissen wir nicht. Die in der Angriffe zu erheben, wurden, nachdem Herr Schroeter vorigen Geffion gescheiterte Reform des Einkommensteuer- und Kenntnis von der nicht veröffentlichten Berichtigung Kühls an des Ergänzungssteuergesetzes wird ihn in absehbarer Zeit nicht die" Staatsbürger- Zeitung" erhalten hatte, einen Monat wieder beschäftigen. Wozu auch? Die Regierung hat es nicht cilig, sie fann warten, denn sie schwimmt im Gelde und trop später durch folgenden Brief behoben: dem erhebt sie die Steuerzuschläge ruhig weiter. Berlin , den 28. März 1918.

Herrn Redakteur Ludwig Kühl

Berlin - Steglig, Viktoriastraße.

Große Aufgaben sind es also, die ihrer Lösung durch den Landtag harren. Wenn trotzdem die große Masse der preußi­schen Steuerzahler der Arbeit des Landtages nicht das Interesse. entgegenbringt wie der des Reichstags, so liegt das an der Geringschätzung, die dies Parlament mit Recht in den weitesten

Bethmann Hollweg amtsmüde.

Sehr geehrter Herr Rüh!! Es hat bei mir schon seit längerer Zeit die Ber- Streifen genießt. mutung bestanden, daß seiner Zeit Entstellungen und Erfindungen von dritter Seite es gewesen sind, die eine Trennung zwischen uns und aus einer gemeinschaftlichen Tätigkeit herbeiführten, in Die Rheinisch- Westfälische Zeitung", die sich fast berzehrt bor der Sie mir wertvolle Dienste geleistet hatten. Nachdem Sehnsucht nach dem kommenden starken Mann, läßt Herrn v. Beth­ich nunmehr die Gewißheit darüber erlangt habe, stehe ich nicht mann Hollweg ernstlich amtsmüde sein. Seine Uhr ist ganz von an, mein Bedauern darüber auszusprechen, daß ich dadurch selbst abgelaufen, er ist müde geworden und ist seines Amtes nicht eines brauchbaren Mitarbeiters beraubt wurde, während mehr froh" so verkündet das Sprachrohr der Scharfmacher, ohne Sie zugleich auch wirtschaftlich geschädigt worden sind.

Ich freue mich zugleich auch, daß sich mir jetzt die Möglichkeit freilich durchblicken zu lassen, woher ihm diese Wissenschaft kommt. Auch der angebliche Wunsch Bethmanns, nach seinem Rücktritt geboten hat, zu erkennen, daß Sie sich der Angelegenheit einiger Statthalter der Reichslande zu werden, soll sich nach der gleichen Redakteure der Kreuz- Zeitung " nicht aus Haz und Rachegefühl Quelle nicht erfüllen, vielmehr wird Graf Wedel durch einen General gegen mich angenommen haben, sondern aus Kameraderiezt werden. Der Kandidat der Addeutschen für diesen Boſten ist schaftlichkeit für Standesgenossen, deren Interessen Sie durch der General Frhr. v. Hoiningen. Als Nachfolger Bethmann Holl­mich geschädigt glaubten. Diese Stellungnahme kann Ihnen wegs wird neben dem Staatssekretär Tirpitz der deutsche Bot­selbstverständlich nicht zur Unehre gereichen, fie ist schafter in London , Fürst Lichnowsky , genannt, der das Verdienst vielmehr auch aus dem Grunde als besonders anständig zu be bat- Regimentsfamerad des Raisers gewesen zu sein! zeichnen, als Sie für andere Ihre eigene Eristenz aufs Spiel fegten.

Ich hoffe, daß nunmehr alle Mißberständnisse ende gültig beseitigt sind und erkläre meinerseits gern, daß ich die zwischen uns schwebenden Streitfragen als erledigt bes trachte. Ich werde Ihnen gern die Hand zu einer gemeinschaft­schaftlichen Mitarbeit wieder bieten.

Die Kreuz- Zeitung " glaubt unsere Behauptungen über ihren Geschäftsführer Bruno Schroeter, der zu gleicher Zeit als Generalsekretär der deutsch - konservativen Partei fungiert, zu widerlegen, indem sie auf die Vertrauenserklärung des Gesamtvorstandes der deutsch - konservativen Partei vom 13. März 1913 zugunsten Schroeters hinweist. Die damals vorgenommene Mohrenwäsche ist uns nicht ganz unbekannt. Um so mehr erfreut sind wir, daß die Streuz- Zeitung" droht, Herr Schroeter werde gegen uns die Staatsanwaltschaft an­rufen. Ob diese ihm freilich den Gefallen tut, sich seiner an­zunehmen, erscheint uns noch recht zweifelhaft. Denn wir erinnern uns, daß es trotz eingelegter Beschwerde die Staats­anwaltschaftsbehörde ablehnte, einzugreifen, als verschiedene der Kreuz- Zeitung " verschwisterte Blätter gegen den Reichs- Eine hübsche freiwillige" Ehrenerklärung. Und da tagsabgeordneten Genossen Fischer die infamsten Verleumdungen ziveifle noch einer an der unantastbaren Ehrenhaftigkeit und ausstreuten. Gesinnungstüchtigkeit dieser Stügen der konservativen Partei, Wenn also auch die Staatsanwaltschaft sich wahrscheinlich die jest wieder brüderlich vereint gegen die Sozialdemo­passiv verhalten wird, ein wiedergewonnener Busenfreund und kratie zu Felde ziehen!

Mit ausgezeichneter Hochachtung

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Bruno Schroeter.

Eröffnung des elsaßz- lothringischen Landtags. Straßburg ( Elf.), 6. Januar. Die feierliche Gröffnung der zweiten Tagung des Elsaß- Lothringischen Landtages fand heute morgen 11 Uhr im Kaiserpalast statt, nachdem zuvor für die katho­lischen und protestantischen Mitglieder der beiden Kammern Gottes­dienste abgehalten worden waren, denen auch die Spiken der Re­gierung beiwohnten.

In seiner Rede zur Eröffnung der zweiten Tagung des Land­tages führte der Statthalter Graf Wedel u. a. aus, daß die finan­zielle Lage der Reichslande eine Beschränkung der Ausgaben not­wendig mache, die auch auf die Befferstellung der nicht etatmäßig angestellten Beamten, wofür im Nachtrag des Etats Vorschläge gemacht würden, nicht ohne Einfluß bleibe. Zur Besserung der