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Nr. 10. 31. Jahrgang.

1. Beilage des ,, Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Streikende als Mörder.

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Sonntag, 11. Januar 1914.

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eingegangen feien, von denen 44 genehmigt und 164 entweder be- gestellt; die Hetzer und diejenigen, die bisher gewissermaßen das anstandet wurden oder noch nicht geprüft werden konnten. Daß das Gnadenbrot" erhalten haben, bleiben draußen. nicht alle Verträge gewesen sind, die von den örtlichen Parteien Daß der Streit den Unternehmern nicht billig kommt, sondern unterzeichnet waren, und daß tatsächlich an einigen Stellen, wahr- jezt schon weit mehr nefortet hat, als die neuen Forderungen der scheinlich durch die Bezirksarbeitgeberverbandsvorstände, solche Ver- Arbeiter auf Jahre hinaus betragen, geht aus der Aeußerung des träge absichtlich zurückgehalten werden, wollen wir an einem Fall einen Vertreters hervor, daß das Prager Tageblatt" bis nachweisen: In Augsburg   ist nämlich der Vertrag längt iezt schon einen Schaden von zirka 200 000 kronen unterzeichnet. Er ist sogar gebrudt im Gebrauch hat. Da die Herren Geschäftsleiter des Prager Tageblatts" aber der Parteien am Orte. Aber an den Arbeitgeberbund ist dieser noch wenig Erfahrung im Streifbrecherfang haben und nicht so Vertrag nach einer von dem Bund angefertigten Aufstellung noch blindlings jede" Kraft" engagieren, wie die Keiling, Koch usw., nicht gelangt. Wo ist der Vertrag geblieben? Besteht überhaupt so ist ihre Tätigkeit in Berlin   wenig erfolgreich gewesen. Sie wer­für eine Organisation das Recht der Zurückhaltung des von den den überdies von organisierten Buchdruckern genasführt. örtlichen Parteten unterzeichneten Vertrages? Die nächste auf Auch ein Teil der deutschen Prinzipale gibt sich redliche Mühe, den 20. Januar angefeßte Sigung des Haupttarifamts wird auch ihren österreichischen Kollegen unter die Arme zu greifen. Nicht über diese Frage zu entscheiden haben. nur, daß sie versuchen, Arbeiten fert gzustellen, sondern einzelne Am 6. und 7. Januar sind nun 56 Verträge für nachstehende geben auch ihre Adresse in Inseraten als Decadresse Gebiete endgültig unterzeichnet wurden: Altdamm  , Backnang  , für Streitbrecherfang her. Beiersdorf  , Barth, Bremen  , Bütow, Colditz  , Danzig  , Ebersbach, Eberswalde  , Eckernförde  , Emmendingen  , Eßlingen  , Fauerndau, Unter dem Frenzburg- Richtenburg, Freudenstadt  , Fürstenberg, Gerk R., Den kleinen Unternehmern im österreichischen   Buchdruck­Gelenau, Geyer, Göppingen  , Grimma  , Hecklingen  , Heidenheim  , gewerbe, die sich von den Scharfmachern zum Losjchlagen gegen Heiligenstadt  , Heilbronn  , Helmstedt  , Holtenau  , Kappeln  , K.- Wuster- die Gehilfen bewegen ließen, droht jetzt auch noch eine andere hausen, Lauenburg  - Elbe, Ludwigshafen  , Möhringen  , Mußschau, Gefahr. Von einem gewissen Herrn Keller in Prag  , der sich Nerschau, Neustadt i. S., Osterburg  , Oehringen  , Querfurt  , Radegast  , auch mit Vermittelung von Streitbrechern beschäftigt, wurde, wie Rageburg, Röthe, Salach  , Stade  , Stargard   i. P., Stettin  , Swine- die Wiener Arbeiterzeitung" berichtet, einem an die Firma Gebr. münde, Trebjen, Trier  , Tüningen, Werdau  , Wurzen  , Würzburg  , Stiepel in Reichenberg gesendeten Streikbrecher der folgende Zörbig  , Zuffenhausen  , Zwickau  . interessante Brief zur Besorgung an einen der Teilhaber der Firma mitgegeben: Prag  , 6. Jänner 1914. Hochwohlgeborenen Herrn Ingenieur Heinrich Stiepel

Material für die Scharfmacher. Während des großen Bergarbeiterstreiks im Jahre 1912 wurde auf dem Wege zur Zeche ,, Radbod" der arbeitswillige Monteur Lauterbach ermordet. Obwohl dazu nicht der geringste Anhalt vorhanden war, wurden die Streifen­den als feige Mordbuben" verdächtigt. Die gesamte 3en­trums- und Scharfmacherpresse bemächtigte sich der Sache und schrie sie als schwere Streikausschreitung in alle Welt hinaus. Wahrscheinlich würde jener nächtliche Mord jetzt auch als Material für die Scharfmacher zur Beschränkung der Koali­tionsfreiheit dienen, wenn nicht soeben nach fast zwei Jahren Licht in die dunkle Affäre käme. dringenden Verdacht, den Arbeitswilligen um die Ecke gebracht zu haben, sind nämlich die eigene Frau des Er­mordeten und deren Liebhaber verhaftet wor­den! Das Pärchen war sich in die Haare geraten und beide beschuldigten sich in Gegenwart von Nachbarn der verbreche­rischen Tat.

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Dadurch ist die Sache gerade noch rechtzeitig aufgeklärt worden, und die Scharfmacher dürfen den Fall" ruhig aus ihren Akten streichen. Vorläufig muß man allerdings die Er­fahrung machen, daß die Blätter. Die früher die Strei­kenden dieses Mordes beschuldigten und sich in Hezartikeln überboten, sich über die neue Wendung der Sache fast vollständig ausschweigen! Dieser Aus gang paßt ihnen scheint es, ganz und gar nicht.

Berlin   und Umgegend.

Aus dem Caféhausgewerbe.

Deutsches Reich  .

Von der Unterzeichnung ausgeschlossen sind wiederum 47 Ver­träge. Darunter befinden sich auch 7 Bezirksverträge für das rheinisch- westfälische Industriegebiet, die bereits zum zweiten Male von beiden Seiten beanstandet worden sind. Zu den 47 Verträgen liegen insgesamt 85 Beanstandungen vor, von denen die Gewerk­schaften zu 28 Punkten, der Arbeitgeberbund zu 34 Punkten solche erhoben haben, und 3 Beanstandungen von beiden Seiten berühren dieselben Punkte. Aus dieser Zusammenstellung ersieht man, daß der Arbeitgeberbund gar keine Ursache hat, sich über die Bean­standungen der Gewerkschaften aufzuregen, und die Schuld an der Verschleppung der Unterzeichnung der Tarifverträge ihnen aufzu= bürden.

Hoffentlich gelingt es noch vor dem 1. April d. J. eine größere Anzahl von Verträgen zur endgültigen Verabschiedung zu bringen. Sonst steht zu erwarten, daß aus Anlaß der aus diesem Zeitpunkt vertraglich vorgesehenen Lohnerhöhung sich manche ernstliche Diffe­renzfälle ergeben werden.

Ausland.

Das Café Kronprinz, Friedrichstr. 191, ist gesperrt wegen des rigoroien Borgehens, das der Unternehmer Herr Paul beliebte. Gleichzeitig gesperrt sind das Café Pfeiffer, Alt- Moabit 126, das Café Tivoli, Inhaber haaiemann, Bergmannstr. 109, die Konditorei Piezich. Neue Königstr. 4, Café Fried, Belle­Alliance- Plaz 9 und das Café Teez, Belle- Alliance- Str. 81, wegen Nichtanerkennung der Organisation und des Arbeitsnachweises. Be- Die österreichischen Buchdruckprinzipale in der Klemme. sonders Herr Pfeiffer in Moabit  , Alt- Moabit 126, hält es für Die von den gewerbsmäßigen Streitbrecheragenten vermittelten gweddienlich, fortgefeßt gewerbsmäßige Stellenvermittler in Nahrung reichsdeutschen Rausreizer scheinen bei den österreichischen Buch zu setzen. Die genannten Betriebe beabsichtigen lediglich eine Umbruckunternehmern doch nicht der Beifall gefunden zu haben, wie gehung des Tarifes und ersuchen wir deshalb die organisierten man nach ihren Veröffentlichungen annehmen müßte. Jetzt be­Gehilfen, in diesen Betrieben keine Arbeit anzunehmen. mühen sich die Herren Geschäftsleiter schon persönlich nach Berlin  , Zweigverein der Café- Angestellten. um durch eigene Anschauung sich von der Zuverlässigkeit der Anzu­werbenden zu überzeugen. Von diesen Herren werden die Arbeits­willigen natürlich nicht in so obskuren Räumen empfangen, wie von den Nachfolgern Hinges. Nein! Jm Vestibul des hochvor­nehmen Hotels Erzelsior" in der Königgräßer Straße zu Berlin  nötigen die Vertreter des Prager Tageblatte" die Geladenen in die feudalen Klubsessel und versprechen ihnen das Paradies auf Erden, wenn sie gewillt sind, bei ihnen in Stellung zu treten. Speziell auf Maschinenseger haben sie es abgesehen, weil die Herren Redakteure, die jetzt an den Maschinen tätig sind, wohl doch im Laufe der Zeit in dieser Tätigkeit ein Haar gefunden haben. Wie Diese Arbeit der akademischen Arbeitswilligen aussieht, geht aus einer im Veleslavin"( dem böhmischen Buchdruckergehilfenorgan) abgedruckten Seite des Prager Tageblatts" hervor, die von Fehlern wimmelt. Da ist es denn verständlich, daß die Vertreter dieses Blattes in Berlin   tüchtigen Maschinensezerr. 60 M. Wochenlohn mit monatlicher Kündigung und bei zufriedenstellenden Leistungen mehrjährigen Kontrakt und Lebensstellung versprechen.

Die Tarifverträge im Baugewerbe. Jm November vorigen Jahres wurde bereits auf die Ver­zögerung hingewiesen, welche die Unterzeichnung der Tarifverträge für das Baugewerbe leider erfahren hat. Dabei wurde mitgeteilt, daß man von einer erheblichen Anzahl von Verträgen, die von den örtlichen Vertragsparteien unterzeichnet wurden, überhaupt nicht wife, wo sie geblieben seien. Und es wurde dabei der Meinung Ausdruck gegeben, daß die Unterzeichnung mit einer gewissen Ab­ficht vom Arbeitgeberbund für das Baugewerbe verschleppt würde. In der Deutschen Arbeitgeberzeitung" wurde von Unternehmer­( Arbeitgeberbundes-) Seite darauf geantwortet, daß die Verschlep pung zum größten Teil an den Beanstandungen liege, die von den Gewerkschaften zu den vorgelegten Verträgen gemacht würden. Da­bei wurde natürlich verschwiegen, daß es neben einigen aus for­mellen Gründen erfolgten Beanstandungen in der Hauptsache solche find, die aus grundsäßlichen Bedenken der Gewerkschaften erfolgt find gegen vorgenommene Aenderungen des Vertrages, bei denen den Arbeitgebern nicht das geringste Recht zur Seite stand. Ueber die Frage nach dem Verbleib einer Anzahl von Ver­trägen schwieg man sich ruhig aus. Es wurde nur mitgeteilt, daß insgesamt bei dem Arbeitgeberbundesvorstand 208 Tarifverträge

Kleines Feuilleton.

Gericht.

Das Recht erhub die Klage, Der Richter hieß Gewalt. Das Recht wies ihm die Wage, Die Hand ums Schwert gekrallt. Gewalt vernimmt die Klage, Hat ihm das Schwert entwandt Und schlägt ihm frech die Wage In Scherben aus der Hand.

Fr. D.

Der Regenschirm. Kurfürstendammszene. Ein Auto hält im Schneegestöber. Aus dem Kinopalast, der mit Glühbirnen funkelt, wie mit Brillanten ein Allerweltsliebchen, stürzt eine feuerrote Uniform mit ungeheuren, goldenen Fangschnüren an den Schlag. Seine Majestät der Bortier. Hinterher fligt( auf den Beinen eines uniformierten Boys) ein aufgespannter Regenschirm.

noch teurerem Hut.

Der Schirm bemüht sich, beide zu decken.

Ein Abbé steigt aus; schwarz, asfetisch.

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Die beiden Herren klagen dem vorsprechenden Arbeitswilligen", wie undankbar ihr früheres Personal ist. Es wäre ohne jeden Grund in den Streit getreten, nur weil sich die Firma nicht den Arbeitsnachweis der Gehilfen aufzivingen lassen will. Nach Er­ledigung des Etreifs werde das Personal neu zusammengestellt und nur der anständige" Teil des früheren Personals wieder eine mit Unterschied; also daß etwa der Schirm des Staates über schwarzem Rock und noch besser blauem Tuch( die ihn nicht brauchen) am liebsten schwebe...

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An so geistreiche Sachen habe ich, wie gesagt, nicht gedacht. Ich dachte nur, was für ein Idiot diefer Boy mit dem Schirm sein müſſe und das hätte der geneigte Leser doch sicher in meinem Fall auch gedacht. Oder nicht?

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Musik.

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Reichenberg.

Unter Bezug auf unser Telephongespräch sende Ihnen mit diesem Briefe den Maschinenmeister v. Roeden und bin bemüht, Ihnen weiteres Personal zu beschaffen.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich Ihnen und dem Herrn Kommerzienrat eine andere Angelegenheit vortragen.

Als Herr Generaldirektor Prinzhorn der Elbemüh!" im Herbst bei uns war, erzählte er uns von seinem und Ihrem Plane, die großen Provinzzeitungen zu einer gemeinschaftlichen Gesellschaft zu verschme1= zen. Der Prospekt ist damals von Dr. Mercy nicht sehr günstig aufgenommen worden. Unter dem Eindruck jüngster Greignisse find jedoch alle Herausgeber viel fusionsfreundlicher geworden und es drängt sich uns der Gedanke auf, daß es amedmäßig wäre, eine prinzipielle Entscheidung über die dee jezt schon durchzuführen, bevor der Streit zu Ende geht, weil Personalersparungen, die dadurch erzielt werden könnten, mitten im Arbeitsfrieden die größten Schwierigkeiten machen würden, nach einer hoffentlich glücklichen Beendigung des Lohnkampfes sich aber einfach dadurch lösen würden, daß die Arbeiter, die spontan gekündigt haben, einfach nicht wieder aufgenommen werden.

Die projektierte Aftiengesellschaft hat für uns wegen der enormen Steuerlast wenig Vorteil, uns wäre eine weniger koji­spielige Art des Zusammenschlusses lieber. Wir versprechen uns davon eine Verbilligung und Verbesserung der Nachrichtenorgani fation, ferner einen Zuwachs von Lithographie- und Chromo­druckarbeit für Ihren Betrieb, da bei uns solche Einrichtungen fehlen, aber ein konsumträftiger Kundenkreis vorhanden ist.

Haben Sie die Güte, mich wissen zu lassen, ob Ihnen und dem Herrn Kommerzienrat eine Besprechung( persönliche) der Angelegenheit erwünscht wäre. Natürlich muß Herrn Prinz­horn eine Beteiligung reserviert werden.

Mit bejten Empfehlungen an Sie und an Ihren geehrten Herrn Bruder, auch von Dr. Mercy, bin ich

Hoachtungsvoll ergeben

Seller.

Wird der in diesem Schreiben angeregte 3eitungstrust der großen böhmischen Blätter zur Tatsache, dann dürften die Herausgeber der kleineren Zeitungen nichts zu lachen haben. Es wird ihnen zwar die Genugtuung bleiben, mit­geholfen zu haben, die Arbeiter im Buchdruckgewerbe zu schädigen. Aber sie werden zugleich auch erfahren, daß sie selbst die Bildung eines großen Zeitungstrustes erleich­Humor und Satire.

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Ein Medicus.

Der Dberkriegsrat Medicus Versteht sich sonderbar aufs jus. Daß erst der Richter prüfen muß, Hält er für überlebten Stuß.

Ee schuf ihm wütenden Verdruß,

Daß Leutnant Forstner brummen muß. Er bringt die Sache schon in Schuß: Umsonst ist er nicht Medicus. Absolut- und Terrorismus Ist Medicus das summumjus.

Notizen.

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Pst.

3wei Dirigenten von schärfst umriffener Bersönlichkeit haben der verflossenen Musifwoche ihr Gepräge gegeben: Siegmund von Hausegger   und May Fiedler. Ohne die beiden gleich echten Künstler einem eingehenden Vergleiche unterziehen zu wollen, ist es doch sehr lehrreich, an dieien Dirigententypen die charakte ristischen Geschmacksrichtungen moderner Kapellmeister zu studieren. Während Hausegger, so durchaus modern er auch sein mag und so willig er den noch ringenden Tondichtern die dornigen Pfade der-Freie Boltsbühne. Für die Mitglieder der Freien Deffentlichkeit ebnet, doch tief in der Seele fein Beethoven- Ideal Volksbühne wird jetzt im Neuen Voltstheater Gerhart Haupt­hütet, das Jdeal absoluter musikalischer Schönheit gebt Fiedler, manns Michael Kramer" aufgeführt, dies Drama der der gereifte ernste deutsche Fachmufifertypus, bewußt von der herb weisen Menschengüte, das berufen ist, führender Lehrer zu rastlosem berinnerlichten Glut und Größe Brahms  ' aus, dessen stahlgepanzerte ernſten Schaffen und Wachien zu sein, ein Lehrer, an dem die besten Bierte( E- moll- Sinfonie) er mit wahrhaft lapidarer Wucht aus dem Lebensfräfte aufflammen, dem die Jugend unverlöschlich dankt und Urgestein zu meißelu versteht, um sein Brogramm( an dessen Spize der doch gerade den, dessen Anlagen er über alles hoch einschätzt und freilich auch ein Werk Beethovens, die Coriolan Ouvertüre stand) den er vor allem leiten möchte, nicht an sich ziehen kann, dies Drama Eine junge Dame steigt aus; in tostbarem Mantel, teurem mit einer meisterhaft tiefgründigen Interpretation von Strauß'" Tod des Vaters, der den störrisch verschlossenen, verquält hinirrenden Hut. und Verklärung" zu bekrönen. Sohn als einen Verlorenen aufgibt und der nun an der Leiche des Der Schirm beschützt sie. Dem Publikum ward als Anziehungskraft" von Fiedler der am Weltekel zugrunde Gegangenen in startem Selbstrichten aus Eine ältere Dame steigt aus; in noch fostbarerem Mantel, jugendliche Cellist Enrico Mainardi   vorgeführt, ein Künstler, an dem durchwühltem Innern das Evangelium der Menschengläubigkeit her­vor allem die Kraft und Kernigkeit der Bogenführung auffällt, mit ausarbeitet: daß kein Mensch ein Verlorener ist, dies Drama, int der er als Romane natürlich auch eine zarte Weichheit, eine fast dem das Engbesondere bedeutungsvoll ins Weitallgemeine empor­weibliche Innigkeit der Empfindung verbindet. In Hauseggers wächst: bis zu Höhen, wo alles Wissen vom Sinn des Lebens in Konzert debütierte der in München   gebildete Rheinländer Rudi großen fragenden Gefühlen endet, die wie erregte Schöpferkraft auf­Stephan als Stomponist mit einer, wohl absichtlich frei- modern tönen. Die Aufführung, in den Hauptrollen in der guten Besetzung Mujit für Orchester" betitelten Tondichtung, der eines jener un vom vorlegten Herbst( Herr Licho als Michael Kramer, Martha geschriebenen Programme zugrunde liegen mag, wie sie den jungen Angerstein als Michaline, Robert Aßmann als Arnold Kramer) ver­Komponisten vielfach selbst noch dunkel vorzuichweben pflegen. Und lief würdig und wirkungsvoll. doch erfreut an diefer Musik eine temperamentvolle Frische in der Vorträge. Institut für Meereskunde, Georgen­Ein junger Offizier steigt aus. Als Letzter. Durchführung der freilich allzu baroden Einfälle, die durch ein von den straße 34-36. Montag, den 12. Januar, Dr. A. Rühl- Berlin  : Erster Und nur. hat die Ratlosigkeit des Schirms ein Ende. Er läßt neuen Franzosen( Dulas, Fl. Schmitt usw.) inspiriertes Orchester- Vortrag der Reihe: Die Welthäfen und ihre wirtschaftliche Stellung. gewand noch grotester anmuten. Wenn man's nicht wüßte, daß Dienstag, den 13. Januar, Dr. H. Spethmann- Berlin  : Die deutschen  die Damen( die inzwischen unbeschützt das Kinofoyer erreicht haben); auch Ernst Boche noch ein Jugendlicher ist, man würde ihn nach seinem Nordseebäder. Freitag, den 16. Januar. Profeffor W. Laas- Berlin  : läßt den Abbé( der mit fofett gerafftem Rock über den Gehweg Sinfonischen Epilog zu einer Tragödie", der zweiten Novität des Große Del- Motorschiffe. Beginn 8 Uhr abends. Eintrittskarten schreitet; ja: fchreitet"). Und beschirmt andächtig den Helm und die Hausegger- Abends faft für einen behäbigen Afademiker halten: fo 25 Bf. blaue Uniform, vom Auto zum kino. gemeffen schreitet seine Thematik einher, so bedächtig, ach, allzu be Eine Neuerung für Arbeiterbibliotheks­Nicht wahr ein ungeschickter Boy? Nur um dieser merk dächtig wird das Motivmaterial durchgeführt. Wie selbstsicher doch tataloge. In dem soeben ausgegebenen Bücherverzeichnis des würdigen Ungeschicklichkeit willen erzähl' ich's auch; nicht etwa, daß Hugo Wolfs Italienische Serenade" zwischen den beiden tastenden Arbeiter- Bildungsvereins Wien  ( Wien V, Rechte Wienzeile 97) finden wir eine für Bibliothekskataloge bemerkenswerte Neuerung. Zu den ich so boshaft wäre, das Ganze als eine ganz, ganz fleinwinzige Novitäten wirfte! Als dann Hausegger die dritte Leonorenouvertüre und die achte Büchergruppen nämlich sind Einleitungen gesezt, die den Benutzer Satire aufzufassen, eine Satire des Regenschirms, bewahre! Sinfonie Beethovens mit seiner wahrhaft fortreißenden Leidenschaft der Bibliothek über die trennende und schreckende Grenze des Nicht, daß ich mir erlaubt hätte, dabei etwas zu denken. dirigierte, da stieg in mir nur der eine Wunsch auf, S. v. Hausegger Fremden und Stummen, das die Kataloge anfangs für ihn haben Etwa: daß der staatliche Schuß und Schirm ungefähr möge recht bald unter die allererstklassigen Berliner   Dirigenten mögen, hinwegbringen follen. Der Charakter der Büchergruppen wird ebenso funktioniere.... Daß er z. B. für Proleten, die nur für gerechnet und der Ehre teilhaftig werden, unsere Bhilharmoniker zu in großen Zügen verdeutlicht und eine Reihe Werke wird gekenn ben letzten Plaz bezahlen können, überhaupt nicht da sei; sondern birigieren, dies Orchester der vollendeten künstlerischen Geschlossenheit. zeichnet. Man hofft, durch diese von Rudolf Neuhaus   geleistete wur für Leute, die im Auto vorfahren können. Und auch hier noch n. Arbeit auf das Lesebedürfnis steigernd einwirken au fönnen.

nur vornehmer. Viel vornehmer.

Typ: Pater Filuzius; Typ: Pater Filuzius; Der Schirm, offenbar mangelhaft instruiert, schwanft; verläßt die beiden Damen, die noch ihre Kleider ordnen. Man sieht ihm an, wie er angstvoll nachdenkt: muß er nicht.. einen Diener der Kirche.... Er steuert auf ihn zu. Da.

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frd.