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Politische Ueberlicht.

Berlin  , den 17. Januar.

Aus dem Reichstage. Heute war Schwerinstag. Bor den Anträgen aus dem Hause wurde eine große An­zahl von Wahlen für giltig erklärt. Die sonst üblichen fchriftlichen Referate lagen diesmal nicht vor. Anläßlich der Wahl des Abg. Weidenfeld, bei der die Kontrolle über die Geheimhaltung durch Hinausweisung sozialistischer Ver­trauensmänner aus dem Wahllokale erschwert war, rügte Rickert, daß dem Reichstage feine bezügliche Resolution vorgelegt wurde. Der Abg. Auer hielt diesen Fall nicht geeignet für eine große Aktion, wenn er es auch an einer energischen Kritik der vielfachen Unregelmäßigkeiten dieser Art bei den lehten Wahlen nicht fehlen ließ, sprach sich aber dahin aus, daß im Juteresse der Beschleunigung des Entscheides über die zweifelhaften Wahlen ein schnelles Arbeiten der Wahlprüfungs- Kommission erforderlich sei, was aber unmöglich ist, wenn jeder dieser leider häufig vorkommenden Fälle zu langen Verhandlungen in der Kommission Veranlassung geben würde. Bei den anderen zweifelhaften Wahlen wird das um so kräftiger nachgeholt werden, was hier scheinbar versäumt ist. Unter den für giltig erklärten Wahlen war auch die des Genossen Legien.

Hierauf gelangte zur Berhandlung der Antrag Groeber­Hize, der den Verkauf von Waaren an Nichtmitglieder seitens der Konsumvereine unter Strafe stellen will. Sämmtliche Kleinbürgerliche Elemente traten für den An­trag ein. Genosse Bod wahrte den Standpunkt der Partei; er zeigte, daß ganz andere Faktoren als die Konsumvereine die Hauptvernichter des Kleinhandels seien. Bebel erklärte in einer persönlichen Bemerkung gegen den Antisemiten Klemm, daß die Sozialdemokratie den Konsumvereinen neutral gegenübersteht.

Morgen beginnen wieder die großen Finanzde batten. Die Weinsteuer steht auf der Tagesordnung.

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Das Herrenhaus hielt heute eine furze Sitzung ab, in der sich der Landwirthschaftsminister v. Heyden bereit erklärte, morgen die Interpellation Manteuffel zu beant­worten. Die Sigung wird um 1/22 Uhr beginnen.

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Das amtliche Organ der nationalliberalen Partei und das freiwillige dienstbare Organ des internationalen Anarchismus, die Nationalliberale Korrespondenz", verübt folgende Böttcheriade:

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richte. Einstimmig forderte sodann die Kammer die Regierung Zur Mannheimer   Arbeitslosenfrage. Bemerkenswerth auf, gegen die Frachtbrief- und Quittungs- und bezeichnend für unsere Zustände ist die Gier, mit welcher steuer im Bundesrath stimmen zu wollen. sich die gutgesinnte" Presse, die freisinnige natürlich voran, auf jedes Vorkommniß stürzt, was zu ungunsten städtischer oder staat­Der Kaiser als Kapellmeister. Es wurde offiziös licher Nothstandsaktionen zu sprechen scheint. Wollen da die bestritten, daß der Kaiser sich auch schon als Kapellmeister Mannheimer   Arbeitslosen bei den dortigen Nothstandsarbeiten versucht habe, die Offiziösen waren da wieder einmal zu nicht mehr mitthun, weil unter dem jezigen Lohnsystem die übereifrig, wie man aus der folgenden Mittheilung der Faulen und Bummler, die es in jedem Staate giebt, im Afford von den Fleißigen und Arbeitsamen mit durchgeschleppt werden Bossischen Zeitung" ersehen kann: Im Auslagefenster der Simnich'schen Buchhandlung in müssen und dabei auf den Verdienst der letzteren drücken. Ratibor   ist neben dem Musikprogramm der Tafelmusik zu Feste Taglohnfäße, bei denen die Nothstandsarbeiter nur haben, will die Stadt Kuchelna  , das Se. Maj. der Kaiser dem Kapellmeister des das fümmerlichste Austommen v. Sayler'schen Ulanenregiments Karlipp mit seiner Namen nicht bewilligen und gesonderte Arbeitsgruppen der Fleißigen Unterschrift zustellen ließ, auch der Taftstock ausgestellt, mit und Nachlässigen weigert sie sich vorläufig auch Sie geht offenbar von dem Grundsatz aus, den dem der Kaiser einen Fanfarenmasch dirigirte. Eine darauf zurichten. angebrachte filberne Platte trägt die Inschrift: Mit diesem tüchtigen Arbeitern die Beschäftigung möglichst zu verekeln. Stabe dirigirte Kaiser Wilhelm   am 14. November 1893 die Dagegen lehnen sich unsere Genossen aber auf, und die Folge davon ist, daß nur noch Wenige mitthun. Ueber die Richtigkeit Kapelle des Ulanenregiments v. Kahler." des Letzteren kann man verschiedener Meinung sein. Aber wie pharisäerhaft ist nun das Geschrei der bürgerlichen Presse, der Kölnischen Volkszeitung", der Freifinnigen Zeitung" und Ünderer darüber, daß mit dem Mannheimer   Borgang bewiesen sei, wie wenig sich die Solidarität der Arbeiter in der Praxis bewähre und wie sie nichts als eitel Lüge und Trug sei! Wer Die deutsche Sozialdemokratie hat es nur schlecht ver: hat denn einen Theil der Arbeiter so schwach und elend und standen, sich die Sympathieen der Genossen im Auslande zu feistungsunfähig gemacht, daß sie sogar beim Steineklopfen ihren erhalten. Mit Domela Nieuwenhuis  , der noch im Herbst 1890 Kameraden zur Last liegen; wer hat sie in den Müßiggang, in hier mit Jubel aufgenommen wurde, liegt die hiesige Führerschaft die Sphäre des Schnapses und der Verkommenheit gestoßen und in blutiger Febde, und jetzt scheint auch der Tanz mit den Ge bort erhalten? Gerade die bürgerliche Gesellschaft! Und nun er noffen in der Schweiz   beginnen zu sollen; denn man fängt hebt sie namenloses Geschret darüber, daß die Arbeiter, die noch dort an, den Geschmack an den Gastrollen zu verlieren, die im stande sind, mit allen Kräften um ihre Gristenzen zu ringen, deutsche Führer dort besonders gern zu geben pflegen. Herr die Schuld der heutigen Wirthschaftsordnung nicht auch noch bei Bebel hat zuerst in Zürich   gegen die Unabhängigen gesprochen Mothstandsarbeiten ausbaden wollen und verlangen, daß die und es war dabei zu heftigem Streit gekommen. Jetzt giebt bürgerliche Gesellschaft für ihre elendesten Schlachtopfer extra die in Zürich   erscheinende" Arbeiterſtimme" dem gefeierten forgt! Die Heuchler! Es steht ihnen gut an, die Sittenrichter Führer den Rath, derartige Versammlungen in Zukunft zu auch bei dieser Gelegenheit zu spielen. unterlassen, damit der Streit zwischen Fraktionellen und Un abhängigen nicht auch schweizer   Bewegung Lehrer- Elend. Sehr splendide Leute sind die Be­hineingetragen werde. Auf diese verständliche Absage hörden in Bergholz  . Der Lehrer dieses Ortes war erkrankt antwortete der Vorwärts" mit einem denunziatorischen und um die Schule nicht ausfallen lassen zu müssen, wurden Hinweis auf die zweideutige" Haltung der Arbeiter Aushilfskräfte aus den umliegenden Ortschaften zum Ab­stimme", die schon immer die anarchistelnden Unabhängigen" halten der Schule engagirt. Ueber die glänzenden Honorare, unterstützt habe und giebt den schweizer   Genossen den Rath, die Redaktion der Arbeiterstimme", die Seidel, ein ehemaliger die diefe Leute für ihre Thätigkeit erhielten, theilt man Reichsdeutscher, führt, zu einer flareren Stellung zu veranlaffen. uns mit: Man sieht, die Zwistigkeiten heben auch hier in vielversprechen­Der eine Lehrer hielt über 80 Stunden, hatte 18 Rilo­der Weise an. meter hin und zurück zu gehen und erhielt für feine 27 Gänge 30 Mark.

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Der zweite ging 43 Mal nach Bergholz  , hatte 9 Kilo meter hin und zurück zu gehen und hielt 129 Stunden; er bekam dafür 30 Mart.

Der dritte Lehrer hielt 111 Stunden, er war 27 Mal in B. und hatte einen 9 Kilometer langen Weg; er erhielt 25 Mark.

Ein vierter Lehrer, der ebenfalls 9 Kilometer Weg hatte, wurde für seine 30 Stunden mit 15 Mart abgefunden.

Auf, Ihr deutschen   Lehrer

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nach Bergholz  !-

Neue Gesetzesvorlagen. Dem Bundesrath ist, wie Mit Domela Nieuwenhuis  , dessen geringer Anhang sich wir der Post" entnehmen, der Entwurf eines Gesetzes, foeben gespalten hat, sind wir in Fehde";- ein paar betreffend Aenderungen und Ergänzungen des Gerichts- Dutzend nicht schweizerische Radaubrüder skandaliren in Verfassungs- Gesetzes und der Strafprozeß- Ordnung zu einer Versammlung zu Zürich   gegen den Vortrag eines gegangen, der in 4 Artikeln eine große Zahl von Ab- deutschen Sozialdemokraten, folglich hat die deutsche änderungen des geltenden Rechts, bezw. Verfahrens in Sozialdemokratie es schlecht verstanden, sich die Sympathien Vorschlag bringt. Der Vorlage ist eine sehr ausführliche, der Genossen im Auslande zu erhalten." Nach dieser Logik 70 Quartjeiten umfassende Begründung beigegeben, in der mußten wir Herrn Böttcher, weil er vermuthlich doch als die hervorragendften und wichtigsten Abänderungs- in irgend einem seiner anarchistisch- polizeilich- national­aber" ein­vorschläge bezeichnet werden: 1. Die Einführung der Be- liberalen Waschzettel die Worte wenn" und rufung gegen die Urtheile der Straffammern in erster mal richtig gebraucht hat, für einen großen Stilisten und Instanz; 2. die Entschädigung unschuldig Verurtheilter, charaktervollen Mann erklären. Die Konversion der prozentigen in eine und in Verbindung damit die Einschränkung des Nationalliberale Correspondenz" befindet sich 32 prozentige Rente wurde von der französischen Die Wiederaufnahme- Verfahrens; die Aufhebung einiger übrigens in guter Gesellschaft- der Pariser Figaro", Rammer gegen eine Stimme angenommen, nachdem die zum Ersatz für die mangelnde Berufung das schmutzigste der französischen   Schmutzblätter, schreibt eingeführten sogenannten Garantien des Verfahrens; den" Anarchisten" und" Unabhängigen" ganz die nämlichen Anträge Jaurès   auf Verwendung der Ersparnisse zu Steuer­4. die Ausdehnung des Kontumazialverfahrens; 5. vers Liebesbriefe. Art läßt nicht von Art- und es ist ganz nachlässen für Landwirthe abgelehnt worden waren.- änderte Vorschriften über die Beeidigung der Zeugen; natürlich, daß der Abfall der kapitalistischen   Gesellschaft Die Verstaatlichung der Bergwerke steht gegen 6. die Einführung eines abgekürzten, summarischen Verfahrens sich brüderlich in derselben duftenden Gosse zusammen wärtig in den beiden wirthschaftlich entwickelsten Staaten für gewisse, eine schleunige Behandlung erheischende Straf- findet. Europas  : in England und Frankreich   gleichzeitig thaten( délits flagrants); 7. gewisse Veränderungen in der Das ,, Berliner Tageblatt" brachte gestern einen Leit auf der Tagesordnung. Im englischen Parlament hat fachlichen Zuständigkeit der Gerichte, und 8. die anderweitige artikel, der nichts als Speichelleckereien der russischen höchsten Keir Hardie  , der bekannte sozialistische Gewerkschafts­Regelung der Geschäftsvertheilung und Geschäftsbehandlung Beamten und Wiilitärs enthält. Ein von der russischen führer, in der französischen   Kammer Goblet, der sozia­bei den Kollegialgerichten. Dem Bundesrath ist ferner Regierung bezahltes und unter der russischen Zensur stehen- listisch angehauchte Führer der äußersten Linken den dahin der Entwurf einer Gemeinde- Ordnung für Elsaß- Lothringen   des Blatt würde sich seines Leserpublikums wegen schämen, zielenden Antrag gestellt. Diese Parallel( neben einander zugegangen. Beide Vorlagen stehen bereits für morgen zu viel Lob russischen Beamten zu widmen. Wir heben nur herlaufende) Aktion ist beiläufig ein ebenso angenfälliger auf der Tagesordnung der Plenarsizung des Bundesraths, eine für das freisinnige" Blatt charakteristische Stelle wie glänzender Beweis für die Internationalität der wirth­außerdem Anträge und Berichte der Ausschüsse über ihnen aus diesem Leidartikel hervor: schaftlichen und politischen Bewegung, die allen Kultur­zugewiesene Vorlagen, eine Mittheilung, betreffend die Kün­digung des zwischen Deutschland   und Italien   einerseits der Justizminister Manassein hat, wie ich dies schon vor ländern gemeinsam und in allen organisch ein 3 ist. Monaten melden fonnte, den längst erbetenen Abschied endlich Diese Thatsache tritt noch schärfer hervor, wenn wir be und der Schweiz   andererseits zur Ausführung des deutsch­erhalten und an dem als Juristen wie als Menschen gleich denken, daß in beiden Ländern auch Anlaß und Grund italienischen Auslieferungsvertrages getroffenen Abkommens ausgezeichneten bisherigen Reichs Sekretär( Ober- Reichsanwalt) dieselben sind. In England wie in Frankreich   sind durch vom 25. Juli 1875, und eine Reihe von Eingaben. Murawiew einen energischen, hochbegabten die fortdauernden Konflikte zwischen Unternehmern und Ar­Nachfolger gefunden, von welchem man ein schneidiges, persön beitern- Konflikte, die im Laufe des letzten Jahres einen liches Eingreifen in die Justizpflege und wie( wiederum die Sicherheit des Staates und das wirthschaftliche Leben gerüchtweise) verlautet, auch eine Reform des Gerichts­wesens nach der Richtung der Geschworenengerichte hin er der Gesellschaft bedrohenden Umfang und Charakter an wartet. Seine ersten Lorbeern hat Murawie w nahmen, die Nachtheile und Ungerechtigkeiten des Privat als Nihilistentödter gesammelt. Darin ähnelt eigenthums an den Bergwerken so greif- und fühlbar dar er in etwas unserem Ober Reichsanwalt gelegt worden, daß der Gedanke, diesem unhaltbar und gemein­Dr. Tessendorff." schädlich gewordenen Zustand ein Ende zu machen, sich mit un­Ein Kommentar erscheint hier vollkommen überflüssig. widerstehlicher Gewalt aufdrängte. Der Antrag Goblet's,

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Gegen die Steuervorlagen. Der Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" wird aus Karlsruhe   telegraphirt:

Die zweite Kammer forderte mit allen gegen zwei nationalliberale und zwei konservative Stimmen die Regierung auf, im Bundesrath gegen die Tabak Fabritat steuer zu stimmen. Die national= liberale Fraktion erklärte in einer besonderen Resolution, daß die Abstimmung sich nur gegen den vorliegenden Gesezentwurf

Ohr in feste Zipfel geflochten. Es war ganz unmodern, jetzt wußte fie's erst, und stand ihr doch sehr gut. Und ihre Art war noch immer humorvoll, bis au's Drollige streifend, und dann wieder resolut und entschieden. Und sie sprach so lieb mit ihrer alten Lene, die eine junge Frau geworden war, und gab ihr Rathschläge und verwies ihr dieses und jenes.

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Als Lene Zeit gefunden hatte, sich in der Stube um­zusehen, fand fie mancherlei darin verändert. An einer Wand hingen Pfeifen und ein Lederbeutel mit Tabak gefüllt. Seit wann war Konrad Raucher ge­worden? Die gehören dem Lazar, hieß es. Und am Fenster standen neue, herrliche Blumen die hatte Lazar gespendet. Und der Vogel war weg, war er gestorben?- Lazar hatte dem Gefangenen die Freiheit gegeben. Lene lachte.

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nicht wie, übrigens, ich will Dir's nur sagen, ich stehe jetzt ganz auf ihrer Seite, so was steckt an."

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Das ist ein Leben, Lene! Und dazu hat sich der Un glückliche noch eine Frau genommen.

Eine Frau?" rief Helene, die jedes Wort mit dem lebhaftesten Interesse verfolgt hatte, und sie hat dieses kampferfüllte Leben mit ihm getheilt?"

" Ja, das weiß ich nicht, Lene, wie die miteinander gelebt haben, so eine Ehe können wir uns überhaupt nicht vorstellen, ich weiß nur, daß sie ein Jahr hinourch ohne ihn in Moskau   war, und Medizin studirt hat."

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So."

Und jetzt kommt sie hierher." " Nach München  ?"

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Um nach Paris   zu gehen. Es ist der Erlaß ge= kommen, daß verheirathete Frauen, nicht mehr öffentlich - das ist wieder so eine neue Sekkatur, da studiren dürfen will sie nun auf die Pariser   Universität gehen. Ich bin neugierig, ob ich sie sehen werde- hoffentlich nimmt sie die Sachen alle gleich mit." Was sind das für Sachen?" Das find halt so Sachen, Lene

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Gie that einen tüchtigen Schluck aus ihrer Tasse. Helene nickte mit einem tiefen Seufzer. O ja, Tante Luise, das glaube ich Dir." " Und dann hat man doch selbst auch Gefühl, so zu sagen, für Recht und Unrecht," fuhr die Ebner fort, ihren Kaffee schlürfend, und wenn eine Regierung tyrannisch vor geht, das bringt uns auf und man stellt sich auf die Seite des Schwächeren. Ich wenigstens, ich thu's. Warum ist denn dieser Bar so bockbeinig und giebt ihnen nicht die Kon­stitution, die sie haben wollen und immer dringender ver­langen? Warum verweigert er seinen Bölkern Freiheiten, die andere längst schon haben? Aber nein, er will nicht, just nicht, und nnn sagen die anderen, nun justament muß er's thun da hast Du den Kampf und mit den schlimmsten Mitteln. Hast Du schon was von Sibiren ge­Wer ist denn dieser Lazar, der sich das alles erlauben hört? Dorthin schicken sie die Revolutinäre, soviel sie ihrer Das Schlimmste darf?" sie drohte der Alten mit dem Finger, mir scheint, friegen können und da geht's zu. Tante Luise, Du hast Tir einen Geliebten angeschafft." was man für die Höll' erfunden hat, ist reiner Die Ebner lachte laut. Laß nur, wär' ich jung, der Spaß dagegen Da solltest Du den Lazar einmal fährliche mögen's schon sein. Sie sind für einen gewissen könnte mir schon gefallen. Ich hab' mich nicht wenig vor erzählen: hören die Haare stehen einem zu Berge, Lawrow bestimmt wenn sie nur nicht vorher jemand dem Russen gefürchtet und vor seiner Rohheit und seinem und man wundert sich nur, daß das Menschen von ganz Anderem in die Hände fallen." Die Polizei, meinst Du?" sagte Lene ängstlich. Schmuß, und nun ist das so ein feiner, zartbesaiteter Mensch Fleisch und Blut so lange ertragen, daß sie nicht alle und geradezu eflich vor Sauberkeit. Und wie sanft und zusammenstehen und sagen: zum Teufel hinein, jetzt Luise zuckte die Achseln. sohnlich er ist, weißt, so einer, der gehetzt und verfolgt haben wir's einmal satt, jetzt muß es anders werden. ,, Vor einer Haussuchung sind wir keinen Augenblick wird, wie ein wildes Thier, dem sie in der Fremde noch Aber nein, sie thun's nicht. Der Lazar sagt: Rußland   sicher, und wie wir da beim Kaffeetisch sitzen, tann's uns auflanern, um ihn zu fassen, weißt, ein solcher ist dankbar schläft. Noch ein Täßchen, Lene? Doch, doch, mein passiren, daß plöglich ein Paar hereinstürzen und schreien: für jede Fürsorge und für jedes Bischen aufrichtige Liebe." Kind, es ist genug Sahne da nimm auch ein Kipfel, Im Namen des Gesetzes", oder so was, und dann tönnen Dieser Russe ist also-?" sie sind gut, unsere Kipfel. Ich sag' Dir, Lene, ich habe sie hier machen was sie wollen." über den Lazar und sein Schicksal geweint, und ich bin nicht gerade so thränenreich. Monate hindurch hat er die Polizei auf den Fersen gehabt, keinen Augenblick vor Ent­deckung sicher. Niemals hat er gewußt, wo er am Abend " I was glaubst Du denn, Herzchen, Dein Vater ist sein müdes Haupt zur Ruhe legen soll. Er ist bald bei bem einen, bald bei dem anderen Freunde untergekrochen, doch ein Beamter, bei dem haben sie nichts zu suchen, aber nnd hat sich nie getraut, zwei Nächte hintereinander in meinen Konrad haben sie am Zuge." ( Fortsegung folgt.) demselben Hause zu schlafen.

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Er ist ein Nihilist," flüsterte Luise, wir stehen auch unter polizeilicher Aufsicht." " Ihr!?"

Ja, wir gehören zu den Verdächtigen." " Du auch, Tante Luise?" Helene konnte nicht um hin, zu lächeln, als sie ihr in das gutmüthige runde Ge­sicht sah.

" Dazu kann man kommen, mein Herzchen, man weiß

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Lene rückte ihr noch näher, in fast athemlosen Interesse. Glaubst Du, daß sie dann auch die Wohnung meines Vaters durchsuchen würden?" Die Ebner sah sie starr an.