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Nr. 14. 31. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt. Donnerstag, 15. Januar 1914.

Gewerkschaftliches.

Die arbeitslosen Berliner   Holzarbeiter.

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tage und den städtischen Behörden zugeschickt werden. Dann Beendigter Bergarbeiterstreif. Siebzehn Wochen standen die wurde über eine Reihe von Anträgen aus der Versammlung Bergarbeiter der Braunkohlengrube" Gewerkschaft Freudenthal" abgestimmt. Das Ergebnis waren die folgenden Beschlüsse: in Oberkaufungen   im Streif. Die angebahnten Verhandlungen Die Ortsverwaltung soll auf Abschaffung des Aussehens hin- führten im Laufe der vorigen Woche zur Einigung zwischen Werksverwaltung und Belegschaft. Erstere willigte in eine Schicht­wirken und mit den Unternehmern verhandeln wegen Herablegung und Gedingelohnerhöhung für alle Arbeiter ein und wurde darauf­der Arbeitszeit bis auf 6 Stunden.( Ueber den legten Punkt hin die Wiederaufnahme der Arbeit beschlossen. Die Streikenden schweben bereits, wie Glode bemerkte, Verhandlungen.)

Es foll alle vier Wochen eine Arbeitslosenversammlung ein­Berufen und dazu ein Regierungs- und ein Magistratsvertreter, fowie ein Vertreter des Hauptvorstandes geladen werden. Schließlich wählte die Versammlung eine Deputation von Oberbürgermeister

90 Mann, von denen in den siebzehn Wochen auch nicht einer zum Verräter wurde- sind sämtlich wieder eingestellt worden. Ein neues Organ der Gelben.

Am Mittwochnachmittag veranstaltete die Verwaltung des Holzarbeiterverbandes eine Versammlung der Arbeitslosen im großen Saale der Brauerei Friedrichshain  . Bis auf den legten Platz war der Saal gefüllt. Eine Menschenmenge, wie man sie nicht größer in einer stattlichen Volksversammlung fieht. Und das alles waren nur arbeitslose Holzneun arbeiter! Welche Fülle von Not und Elend sich in deren vorstellig werden und ihn ersuchen soll, seinen Einfluß geltend Rundschau", Organ der Werkvereine in Frankfurt   a. M. und Reihen birgt, das zeigte der Verlauf der Versammlung. In einem einleitenden Vortrage kennzeichnete Genosse zu machen, damit Arbeitsgelegenheit geschaffen, eventuell umgegend erschienen. Tausende von denkenden Arbeitern sollen Wermuth die im Wesen der kapitalistischen   Gesellschaft be- städtische Mittel zur Arbeitslosenunterstützung bewilligt werden. nach der Ankündigung in Frankfurt   sich zu den Prinzipien der

gründeten Ursachen der Arbeitslosigkeit und empfahl eine Re­solution, welche die wiederholt. von unserer Seite an Reich, Staat und Gemeinde gestellten Forderungen zur Linderung der Arbeitslosennot aufs neue erhebt.

Deutsches Reich  .

Bon

Am 10. Januar ist die erste Nummer der Mitteldeutschen

Der Kölner   Polizeiprozeß.

Zu Beginn der Mittwochfizung fehlt wieder ein Zeuge vegen allgemeine Scuche,

Werkvereine bekennen. Der Inhalt der ersten Nummer ist, ob­gleich es sich um eine Doppelnummer handelt, recht dürftig. Außer zwei Aufsäßen zur Einführung in das Wesen oder richtiger lln­wesen der Werkvereine enthält sie nur einen Rückblick auf das Tariferneuerung in den Rauchwarenzurichtereien. Jahr 1913, der im Kriegervereinsstil von den Angriffen auf Krupp  Die zwischen dem Deutschen   Kürschnerverband und dem Ar- und das Heer und über die Vorfälle in Zabern   spricht. In den Nach dem Referenten kam eine lange Reihe von Rednern beitgeberverband der Zurichtereibesitzer abgeschlossenen Tarifver- Einführungsartikeln soll den Lejern das Verderbliche des Kampf­aus den Reihen der Arbeitslosen zum Wort. Viele Wünsche träge für Leipzig  , Hamburg   und Berlin   wurden durch die Ar- charakters der freien Gewerkschaften und das warme Herz der wurden vorgetragen, von deren Verwirklichung sich die Arbeits- beiter im September 1913 zum 31. Dezember gekündigt. Die Unternehmer für ihre Arbeiter" und ihre Liebe zur Sozial­lofen eine Hilfe in der Not versprechen. Von der Verbands- Kündigung war erfolgt, um die neunstündige Arbeitszeit für Leip- politik flargemacht werden. Arbeitern solche Kost zuzumuten, ist leitung wurde verlangt, daß sie den länger als sechs Wochen sig und Hamburg   einzuführen, außerdem eine Erhöhung der Lohn- ein startes Stück. Der gesunde Sinn der deutschen   Arbeiter fann ausgesteuerten Arbeitslosen eine Notstandsunterstügung zuteil tabellen und bessere vertragliche Bestimmungen zu erzielen; in trok allen zeitweiligen Schwankens an dieser Art der Werkver­werden lasse. Benn 1913 die große Aussperrung gekommen Leipzig   und Hamburg   betrug bisher die Arbeitszeit Stunden. eine keinen Gefallen finden. Bei den Verhandlungen stimmten die Unternehmer einer Erhöhung wäre fagte ein Redner, dann hätte die Verbandskasse der hauptsächlich in Betracht kommenden Löhne von 6 bis 10 Proz. größere Ausgaben gehabt als die geforderte Notstandsunter- zu, machten diese aber davon abhängig, daß die Gehilfen gewillt stügung kostet. Was nügen uns die sieben Millionen Ver- sein müßten, die Unternehmer im Kampfe gegen die Rauchwaren bandsvermögen meinte ein anderer Redner-, wenn wir händler und Schleuderer in der Weise zu unterstüßen, daß die nichts davon haben. Eine Kleinigkeit davon könnte doch für Gehilfen nur bei organisierten Unternehmern arbeiten, wohin­uns abfallen, und wenn es eine Million wäre, dann blieben gegen sich die Unternehmer verpflichten, nur im Deutschen   Krankheit; die ja immer noch sechs Millionen übrig und der Not wäre ein Kürschnerverband organisierte Gehilfen zu beschäftigen. wenig abgeholfen. diesem jest wieder verlangten gegenseitigen Organisationszwvang, wie Verteidiger Heine bemerkt. Auf den Zeugen wird ver­der ab 1909 bestand, waren die Unternehmer bei der Aussperrung zichtet. Wegen der schweren Erkrankung des Polizeiinspektors Weiter wurde Klage darüber geführt, daß viele Unter- 1911 zurüdgetreten. Die bitteren Erfahrungen der letzten zwei Landschulz konnte seine Bernehmung nicht durch eine Bereidigung nehmer bei Arbeitsmangel die Arbeiter aussetzen" lassen. Jahre haben augenscheinlich die Zurichtereibefizer belehrt, daß sie geschlossen werden; das Protokoll über feine Vernehmung ist also Diese würden, da sie nicht als Arbeitslose gelten, nach einigen mit der damaligen Aussperrung und mit allem, was damit zu- nur eine Urkunde, nicht aber ein Beweismittel. Notgedrungen Wochen ohne Benutzung des Arbeitsnachweises von ihrem sammenhängt, einen großen Fehler gemacht haben. Eine Ver- muß, um keine Vertagung eintreten zu lassen, auf Landschulz als Arbeitgeber wieder eingestellt. Auf diese Weise bleibe so fürzung der Arbeitszeit lehnten die Unternehmer ab, unter Hin- Zeugen die Verteidigung verzichten. mancher Kollege Jahr und Tag in der Arbeit, während die weis auf die stark ausgeprägte Saisonarbeit, die es mit sich bringe, Arbeitslosen auf dem Nachweis fizen bleiben. Das sei eine daß nur die wenigste Beit voll gearbeitet wird und in der Saison Umgehung des Arbeitsnachweises. Aussetzen" müsse als auch keine Ueberstunden gemacht werden. Mit einer Bestimmung, die besagt, daß die in den Lohntabellen vorgesehenen Preise zu Arbeitslosigkeit gelten. bezahlen sind, gleichgültig, ob die Arbeiten von gelernten oder Mehrere Redner schilderten die Not der Arbeitslosen. ungelernten Arbeitern verrichtet werden, erklärten sich die Unter­Viele Kollegen hätten bereits das letzte Hemd versetzt. Die nehmer einverstanden; weiter waren sie damit einverstanden, daß bitterste Not herrsche in der Familie. In der Wohnung sehe in Zukunft der Vertrag nicht mehr am 31. Dezember, sondern es öde und traurig aus. Alles bis auf das allernotwendigste am 15. Januar abläuft. Eine Versammlung in Leipzig  , woselbst fei verkauft oder versett. Selbst der Steuereretutor finde über 90 Proz. der in Betracht kommenden Gehilfen arbeiten, be­nichts mehr zum Mitnehmen. Mancher Stollege sei so weit, schloß mit 194 gegen 119, Stimmen die Annahme der getroffenen Vereinbarungen. Der Vertrag wird für drei Jahre abgeschlossen. daß er sich sage, es bleibe ihm nichts weiter übrig, als zum Die Abstimmungen für Hamburg   und Berlin   werden in den Strick zu greifen. Im Hinblick auf diese drückende Not gaben nächsten Tagen stattfinden. Die beteiligten Arbeiter hatten vor einige Redner den Arbeitslosen den Rat, sie sollten sich nicht der Tarifkündigung beschlossen, bei einem eventuellen Kampfe die länger scheuen, die öffentliche Armenunterstüßung in Anspruch ersten 14 Tage auf jedwede Unterstüßung zu verzichten und dann zu nehmen. Wenn so die Armenkassen bestürmt werden, dann mit einer Unterstügung in Höhe der Arbeitslosenunterstüßung ein­würden die Behörden vielleicht endlich Mittel und Wege finden, verstanden zu sein. um durchgreifende Maßnahmen zur Linderung der Arbeits­Iosigkeit zu treffen.-

"

Einige Redner wandten sich gegen die Ortsverwaltung mit kritischen Ausführungen, die Glocke als unzutreffend be­zeichnete. Er führte aus, die Ortsverwaltung habe gegenüber der Arbeitslosigkeit getan, was sie tun konnte. Sie habe die Wünsche der Arbeitslosen berücksichtigt, wo immer es anging. Die Kritik erkläre sich ja aus der Mißstimmung der Arbeits­Iosen, die man wohl verstehen könne. Doch wichtiger sei es, sich über die wahren Ursachen der Krise klar zu werden, und an der Bekämpfung derselben mitzuwirken. Im übrigen werde den Wünschen der Arbeitslosen, soweit sie die Ortsverwaltung erfüllen könne, selbstverständlich Rechnung getragen.

Nach Schluß der regen Aussprache wurde die Resolution des Referenten einstimmig angenommen. Sie soll dem Reichs­

Kleines Feuilleton  .

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Eine empfindliche Seele.

Reimer vor dem Schöffengericht eine Geldstrafe von 5 M. wider Wegen Beleidigung hatte in Görlig ein gewisser Schlosser einen Metallarbeiter Krämer eripirkt. Reimer war eines Tages mit einem Schlosser Lucas zur Arbeitsstelle gegangen. Als Krämer, der auf einem Rade angefahren kam, an den beiden vor­beifuhr, rief er dem Lucas scherzhaft zu: Lucas, laß Dich nicht anfärben!" Dadurch fühlte sich Reimer in den Augen feines Stollegen verächtlich gemacht, lief zum Kadi und erzielte die Be­strafung des Schwerverbrechers". Von der Berufungsinstanz wurde festgestellt, daß Reimer erst Mitglied des Hirsch- Dunderschen Gewerkvereins gewesen ist, später in eine freie Gewerkschaft über­trat, es jedoch dort auch nicht lange aushielt und schließlich in im gelben Werkverein landete, dem er noch heute angehört. Die Straffammer erblickte in dem scherzhaften Zuruf keine Beleidigung und sprach den Rufer Krämer frei.

Die kommissarische Vernehmung des Zeugen Hoffmann vom Ring- Café ergab das Eingeständnis der in seinem Lokal er­folgten Zechereien. Auf die Frage, ob er auch Geschenke an In­spektoren gegeben habe, verweigert der Zeuge, die Aussage.( All­gemeine Bewegung.)

Der Zeuge Baugewerksmeister Jung begründet bann seine gestrige Aussage von den Sektgelagen und der Bemerkung Hoff­manns über seine guten Beziehungen, die ihm die Konzession für den Betrieb seiner Wirtschaft verschaffen würden.

Nacheinander treten dann die Beamten an, die vor dem Untersuchungsrichter die Aussage verweigerten. Der Kriminalschußmann Quandt hat wiederholt Geld angenommen, aber nach seiner Behauptung für notwendige Auslagen.

Kriminalschußmann Berger verweigert die Aussage darüber, ob ihm von Geschenken etwas bekannt sei. Er selber hat 15 M. einmal angenommen.

Kriminalschutzmann Wegener hat auch Belohnungen an­

genommen.

Kriminalschußmann Hemper ich meint, daß bei den kleinen Vigilanzgeldern die Schuhleute direkt auf die Annahme von Ge beiten. Sie müßten schenken angewiesen seien, sonst fönnten sie nicht erfolgreich ar­Spizel schmieren,

um Angaben zu bekommen. Polizeirat Emmering   habe die Rüd­erstattung von Auslagen mit der Begründung verweigert, daß er mit 3 M. einen ganzen Monat durch Köln laufe.( Große Heiters keit.) Der Zeuge bestätigt, dem Publikum sei allgemein befannt,

man müffe bei Diebstählen den Beamten Geld geben. Kriminalschußmann 11cbera II verweigert die Aussage. Kriminalschußmann Rumor will gleichfalls Geschenke nicht angenommen haben. Auf die Frage des Vorsitzenden, was denn geschehe, wenn der Bestohlene nichts hat, sagt der Zeuge:. geschehe, wenn der Bestohlene nichts hat, sagt der Zeuge: Ohne Geld sei nichts zu machen. Polizeipräsident: Der Polizeirat Emmering   ist bei

Notizen.

und Riegel ist, ein neuer Geist einziehen müßte. Zunächst wurde| Gegenden an, als es die sind, in denen er früher mit seinen Renn­der nächtliche Wachtdienst verstärkt und die Anzahl der Runden tierherden herumzog. Besonders akut ist die Renntierfrage in dem mehr als verdoppelt. Dreizehnmal müssen jezt die Wächter ihre Oesterland Lehn geworden. Vogt Staaf befürwortet, daß die Ein Kulturbringer. Alfred Lichtwart, der Direktor der Rundgänge durch das Gebäude machen, und zwar drei große und norwegische Regierung Schritte tut, um die Rennlappenbevölke­Hamburger Kunsthalle  , ist 10 kleine. Die große Runde ist eine wirkliche Marschleistung, wie rung, die jezt noch existiert, zu erhalten. Die Zahl der Renntrere, im 62. Lebensjahre nicht unerwartet, aber doch zu früh gestorben. Er war gerade dabei, fein Museum, die Wächter seufzen. Sie umfaßt nämlich etwas mehr als 5 Kilo- die Ende 1912 noch 29 346 betrug, ist jest auf 25 761 herabgefunken. das eines der lebendigsten und populärsten in Deutschland   ist, be- meter und führt treppauf, treppab, über Galerien und Höfe, durch Die Ausbreitung der kapitalistischen   Wirtschaft wird mit dem Rest deutsam zu erweitern. Er wollte so das Wert, dem er sein Leben ge- alle Bureaus und Magazine, durch die Rumpelkammern und die auch bald aufgeräumt haben. widmet hatte, vollenden: die Kunst aller Zeiten lebendig zu machen Ausstellungszimmer. Außerdem sind an einzelnen versteckten Stellen und das Leben der Gegenwart mit Kunst zu durchtränken. Lichtwart des Gebäudes Wachen aufgepflanzt worden, doch werden die Orte war kein Büchermenich; er begnügte sich nicht mit der Ueber- nach jeder zweiten Nacht wieder gewechselt. Gerade diese Bestim­Theaterchronit. Die nächste Novität des Leffing­Lieferung. Er forschte nach neuen Werten: so fand er eine eigene mung ist zu einer Tortur für die Wächter geworden, da sie sich nicht theaters ist Frank Wedekinds Simson, in dem Kappler als Hamburger Kunst, die von den primitiven, den frühgotischen Meistern bewegen und nicht mudsen dürfen. Das Schau Bertram und France   hinaufführt bis zu dem Lichtentdecker Philipp Damit noch nicht genug! Mit großen Scheinwerfern werden Simson und Tilla Durieur als Delila mitwirken. Otto Runge   und dem Schilderer Hamburger   Winkel, dem Valentin Galerien, Winkel und Höfe abgesucht. Sämtliche Türschlösser des spiel. Du sollst nicht töten" von Leonid Andrejew   ist Ruths. Damit nicht genug, veranlaßte Lichtwark   auch die heutigen Gebäudes find abgeändert und alle fogen. Passepartoutschlüssel ab- vom Deutschen Theater zur deutschen   Uraufführung ans Maler Hamburgisch   zu malen, den Hafen, das Alsterbecken, die geschafft worden. Ferner hat man die kleinen Garderobenräume genommen worden. Musikchronit. Waghalters, Mandragola", deren Bürgermeister und die Führer der Kaufmannschaft. Stalfreuth, unter den Treppenhäusern, in denen die Angestellten sich gelegent­Trübner und vor allem May Liebermann tamen so in die seunsthalle lich aufhielten, abgeschafft und einen einheitlichen großen Antleide- auf Sonnabend angezeigte Uraufführung infolge einer Erkrankung der Hansastadt. raum für alle Angestellte geschaffen. Andere Maßregeln sollen in Julius Liebans verschoben werden mußte, wird seine Premiere int Lichtwart war auch sonst eifrig bemüht, der Kunst Pionierdienste nächster Zeit in Aussicht stehen. Das Bewachungspersonal beflagt Deutschen   Opernhause nunmehr Ende nächster Woche haben. Der Fall Cassirer   hat in dem Prozeß der ehemaligen zu leisten. Er hat ausgezeichnete und leicht zu verstehende Bücher bitter, daß ihm mit äußerstem Mißtrauen begegnet werde. Oppositionsmitglieder der Sezession leider noch nicht die Aufklärung gegen die Dummheiten und Geschmacklosigkeiten der Deutschen   kleinste Nachlässigkeit wird mit Entlassung bestraft. gebracht, die so dringend notwendig wäre, viel notwendiger als die geschrieben; er zanfte über das staubige Markartbufett und Ein ungedruckter Brief Richard Wagners, besonders merkwürdig Feststellung, ob diese oder jene Beleidigung Strafe verdient oder Lobte den düftereichen Strauß, sonderlich die Feldblumen, die durch das Verhältnis von Inhalt und Datum er ist vier nicht. Da wie wir es vorausgesagt hatten- die Häuser Mosse jedermann mit der Hand zu pflücken und nach eigenem Ermessen Monate vor dem deutsch   französischen   Kriege geſchrieben und Caffirer sich verglichen haben, kann auch von der Seite nichts in ein Gefäß zu ordnen bermag. Mit Wig fämpfte er wird im Temps" veröffentlicht. Der in der Bibliothek des mehr laut werden. Vielleicht gibt die Berufung der jetzt mit ihrer gegen die schwere Strankheit der Zeitgenossen, mehr scheinen Bariser Konservatoriums aufbewahrte Brief trägt das Datum: Stlage hereingefallenen Künstler endlich Gelegenheit, festzustellen, zu wollen, als man ist: Das Balaſtfenster und die Flügeltür Luzern  , 16. März 1870. Adreifat ist der begabte Vielschreiber wieweit das Kunsthändlerkapital die Sezession beherrscht hat und wurden ihm zu Symbolen der Großmannssucht, die es zu be- Champfleury, einer der Vorfämpfer der Wagnerschen Musit wieweit Caffirer die Gezeiffion benutzt hat, feine Kunsthandels­feitigen galt. Solcher Kritik, die stets scharf, aber immer in Frankreich  . Wagner schreibt: interessen dort wahrzunehmen( z. B. wieviele der dort ausgestellten menichlich war, gesellte Lichtwart eine bedeutende produttive Franzosen usw. gehörten Caffirer?). Erziehungsarbeit. Als ein Erster veranstaltete er für Schüler und Schülerinnen Museumsführungen und suchte auch sonst nach guten Gelegenheiten, die Kunst in die Kunst in die breite Deffentlichkeit zu tragen. Er war kein dumpfdeutscher Fachmann, sondern ein kluger und begeisteter Prophet der Weisheit, daß Kunst und Jm weiteren fagt Wagner, daß er sich immer mit dem Gedanken Wirklichkeit eine Einheit sind. Lichtwark   wußte, daß jede Zeit ihre eines internationalen Theaters in Paris   für die großen Werte aller eigene Stunft hervorzubringen pflegt; er fab die Werte der früheren Nationen getragen habe. Nur Frankreich   und im besonderen nur Lage in solchem Zusammenhang als Kunst der Könige und der Paris   sei zu einer solchen Verknüpfung imstande. Bum alls Fürsten  , er wollte die Mächte der Gegenwart anreizen, aus sich deutschen   Nationalheiligen eignet sich Richard Wagner   nun einmal heraus eine neue und eigene Kunst zu schaffen.

Lichtwart war ein leidenschaftlicher Erreger, aber auch ein ge­bändigter und zielklarer Erkenner.

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" Ich applaudiere von ganzem Herzen der Gründung des Blattes, dessen Programm mir ein Ausgangspunkt zur Verwirk lichung meiner Lieblingshoffnungen, der Verimel aung des französichen und des germanischen Geistes zu sein scheint."

nicht.

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Geologische Wanderungen in die Mark unternimmt wieder an vier Sonntagen der Bezirksgeologe Dr. Menzel. Die einleitenden Vorträge dazu beginnen Freitags abends 9-10 1hr im Hörsaal der Bergakadamie, Invalidenstr. 44. Alles nähere im Pro­gramm der Freien Hochschule.

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- Von Henryk Sienkiewicz wird in einem Warschauer  Blatt ein neuer Roman Die Legionen" veröffentlicht. In polnischen literarischen Kreisen war man der Meinung, daß der greise Schrift ſteller, der so lange gefchwiegen hat, überhaupt nichts mehr ver­öffentlichen werde. Der neue Roman erregt daher Aufsehen. Das Renntier stirbt aus! Aus Christiania   wird uns ge­Gorti in Rußland  . Marimi Gorki ist nach Rußland  schrieben: In dem Bericht, den der Lappenvogt Staaf soeben an zurückgekehrt, das er viele Jahre meiden mußte. Er hält sich zur Die Leibwache der Mona Lisa  . S ist bitterkalt und mir ist die norwegische Regierung gerichtet hat, wird betont, daß nur noch zeit in Petersburg   auf. Möge ihm die Mutter Erde" hold sein. schlimm zu Mute!" Allmählich kann man diese dumpfe lage eine schleunige Hebung der Renntierzucht eventuell durch gesetz­Radiummonopol in den Vereinigten Staaten  . jetzt im Louvre hören. Schlimme Zeiten für die armen Wächter! liche Maßnahmen das Aussterben des Renntiers verhindern kann. In seiner ersten Sigung nach den Weihnachtsferien brachte im Die schönen Tage der Gemütlichkeit von chedem sind vorbei, Mars Der Lappenvogt führt die Verminderung der Renntierzahl haupt- Bundeskongres die Regierung den Vorschlag ein, alle im Gebiet der regiert die Stunde und treibt die 150 Schaghüter unbarmherzig sächlich auf den sich allmählich vollziehenden Uebergang der jogen. Vereinigten Staaten liegenden radiumhaltigen Gänge als Staats­allnächtlich hinaus in die dunklen Gänge und Treppen des schlafen: Rennlappen zu Fischerlappen oder Bettlerlappen zurüt. Der Lappe eigentum zu erffären und gleichfalls alle fabriken, die sich mit der den Gebäudes. Die Verwaltung des Louvre hat gefunden, daß jeßt, gibt nämlich unter dem Einfluß der ihm gebrachten Kultur" das Radiumgewinnung und Verarbeitung beschäftigen, zu übernehmen. nachdem die Mona Lisa  , man möchte sagen wieder hinter Schloß Nomadenleben auf, er wird seshaft, und siedelt sich in wirtlicheren Auch der Verkauf soll unter Kontrolle gestellt werden.