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Nr. 17. 31. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt

Gewerkschaftliches.

Die Tarifverträge im Deutschen Reich.

Zum ersten Male liegt in dem dieser Tage erschienenen fiebenten Sonderheft zum Reichsarbeitsblatt" eine voll ständige Bestandsstatistik der in Deutschland   geltenden Tarif­verträge vor. In den früheren Jahren wurden vom reichs­statistischen Amt nur die im jeweiligen Berichtsjahre neu in Straft getretenen bzw. erneuerten Tarifverträge statistisay be arbeitet. Dank der hervorragenden Mithilfe der Gewerk­schaften ist es jetzt möglich gewesen, erstmalig sämtliche an einem betreffenden Stichtage( 31. Dezember 1912) in Deutschland   in Geltung befindlichen Tarifverträge ihrem Um­fange wie ihrem Gesamtinhalte nach zur Darstellung zu

bringen.

Aus der amtlichen Statistik ergibt sich, daß in Deutsch  Land des Tarifvertragswesen immer mehr Boden gewinnt; in den legten sechs Jahren hat sich nicht nur die Zahl der Tarife, sendern auch die Zahl der tariflich gebundenen Personen mehr als verdoppelt, wie nachfolgende Uebersicht zeigt: Tarifverträge Betriebe Personen 5 324 5 671

Bestand Ende 1907 1908

1909

"

1910

"

"

1911 1912

W

6 578

111 050 120 401 137 214

8 293

10 520 12 437

173 727 183 232 208 307

974 564 1 026 435 1 107 478 1 361 086 1552 827 1 999 579

Nach Aussonderung der Doppelzählungen verdichten sich die Ende 1912 bestehenden Tarifverträge zu 10 739 Tarif­gemeinschaften für 159 930 Betriebe mit 1574 285 beschäftigten Personen.

schnittsprozentsaz wird in einer Reihe von Gewerbegruppen bedeutend überschritten. Im Polygraphischen Gewerbe ge­hörten 93,8 Proz., im Handelsgewerbe 82,1, in der Holz­industrie 81,5, in der Chemischen Industrie   76,6 Proz. der

tariflich erfaßten Personen der Organisation an.

Auf das Handwerk entfallen 3826 Tarife für 110 900 Be­triebe mit 450 928 Personen. Zum Handwerk sind diesmal aus einer Reihe Gewerbegruppen die Verträge gerechnet, welche Betriebe umfassen, die Erzeugnisse des Handwerks her­stellen, und bei denen im Durchschnitt der einzelnen Tarif­gemeinschaft auf einen Betrieb bis 10 Personen ent­fallen. Des ferneren sind zum Handwerk auch die nur von Innungen abgeschlossenen Tarifgemeinschaften gezählt, bei denen auf einen Betrieb durchschnittlich mehr als 10 bis 20 Personen entfallen.

Sonntag, 18. Januar 1914.

Der Hauptführer der hiesigen sozialdemokratischen Gewerk­schaften, Gewerkschaftssekretär Hermann Trilfe, ist in Elbing  nach furzer Krankheit am 9. Januar gestorben. Sein letztes öffent liches Wirken war die Herausgabe eines Flugblattes und ein Referat gegen den katholischen Arbeitersekretär Nitsch, um dessen Wieder­wahl als Stadtverordneten zu verhindern. An dem Tage, als die erste Stadtverordnetensizung stattfand und Mitsch von den zirka 20 wieder und neugewählten Stadtverordneten als erster auf sein Amt verpflichtet wurde, lag Trilse im Todestampf; und kaum war diese Sigung zu Ende, da stand er vor seinem ewigen Richter. Der Verstorbene war ein fatholischer Schlesier, hatte aber längst mit Gott   und Kirche völlig gebrochen."

Wenn man fromme fanatisierte Katholiken fragen wird, was mit dieser Notiz gemeint ist, so wird man etwas von der göttlichen Vor­fehung" und von dem göttlichen Strafgericht", das Trilse getroffen hat, zu hören bekommen. Der Erwählte der katholischen Fachabteilung Die umfangreiche amtliche Statistik bringt eingehende steigt zum Ruhm empor, der Sozialdemokrat windet sich indessen in Nachweisungen über die tariflich geregelte Arbeitszeit, über Todesschmerzen. Warum hat er auch als katholischer Schlesier mit Löhne, Entlohnungsarten, Kündigungsfristen, Schlichtungs  - feiner Kirche gebrochen und warum gegen den katholischen Gegen­instanzen, einen Vergleich der ortsüblichen Tagelöhne zu den kandidaten Nitsch Flugblätter geschrieben! Hätte er es nicht getan, Tariflöhnen usw. lebte er heute noch. So werden gewiß viele Leser des Organs der Ein Bild starker Entwickelung des Tarifvertragswesens Fachabteilungen denken. Katholische Moral! ist es, das die amtliche Statistik zeigt. Nicht nur die Zahl der Verträge und erfaßten Personen nimmt von Jahr zu Jahr zu, gleichen Schritt hält mit dieser Entwickelung in die Breite, die Ausgestaltung und innere Vervollkommnung der Berträge. Und gerade das bildet einen Beweis für den steigenden Ein­fluß der Arbeiterorganisationen auf die Regelung der Arbeits­verhältnisse.

Berlin   und Umgegend.

Kreisen

Die bayerischen Staatsbeamtenvereine der höheren, mittleren und unteren Beamtenkategorien haben den Zusammenschluß zu einer Arbeitsgemeinschaft vollzogen. Der Verband bezweckt in der Haupts fache eine wirksamere Vertretung der gemeinsamen Interessen an der Regelung bei der Feststellung von Gehaltsverhältnissen. In Breußen duldet Herr v. Jagow so etwas nicht!

Ausland.

Die Möbeltischler in Genf   führen seit 14 Wochen einen ers bitterten Kampf um die Forderung des Neunstundentags, Erhöhung Die Not in der Berliner   Holzindustrie der Stundenlöhne usw. Dieser Stampf tobt gegenwärtig unter den bat Unternehmer und Arbeiter zu dem Versuch einer gemeinsamen schärfsten Formen. Es ist ein heißes Ringen um jeden Fußbreit Abwehr zusammengeführt. Gegenwärtig stehen in den Berliner   Boden mit der Unternehmerschaft, welcher die Polizei nach be­Im Jahre 1912 find 3826 Tarifgemeinschaften für 37 634 Tischlereien über 6000 Bänke leer. Namentlich ist die Fabrikation rühmtem Muster willige Handlangerdienste leistet. Der musterhaften Betriebe mit 382 350 Personen neu in Kraft getreten. einfacher Möbel immer mehr aus Berlin   verdrängt worden. Nach Haltung der Streifenden ist es zuzuschreiben, daß bereits eine Reihe Dem- Geltungsfreis nach geordnet, sind von der Gesamt- der Fachzeitung der Tischlermeister" erstattete nun in der Neujahrs  - von Firmen lapitulierte und die Forderungen der Arbeiterschaft voll­zahl der Ende 1912 bestehenden Verträge 7809 Verträge für quartals- Versammlung der Berliner   Tischlerinnung Herr Obermeister inbaltlich anerkannte. Es ist auch bereits in die Organisation der 419 075 Personen Firmentarife, 1388 für 283 532 Personen a hardt Bericht über einen interessanten Versuch, diefer Ent- Unternehmrr Bresche gelegt; ein Mitglied derselben akzeptierte die 419 075 Personen Firmentarife, 1388 für 283 532 Personen wickelung der Dinge entgegenzutreten. Danach hat die Innung mit Forderungen ebenfalls. Ortstarife, 1531 für 790 733 Personen Bezirkstarife und 11 den Vertretern der Arbeiter verhandelt, wie man die Herstellung Die übrigen suchen nun mit allen ihnen zu Gebote stehenden für 80 945 Personen Reichstarife. Gruppiert nach Landes- einfacher Möbel für Berlin   wieder lohnend machen und so der Mitteln, Arbeitskräfte aus dem Auslande herbeizuziehen. Das tun teilen entfallen unter anderem auf Preußen 5234 Tarife, Arbeitslosigkeit entgegentreten kann. Das Ergebnis der Beratungen dieselben Unternehmer, welche erst vor kurzem an die Genfer Re Bayern 1371, Sachsen   1395, auf Württemberg   nur 466 Tarife. war ein Preisausschreiben für einfache Wohnungseinrichtungen. gierung den Antrag stellten, die lästigen Ausländer" auszuweisen. 105 Entwürfe eingegangen. Demnächst Die Arbeiterschaft der ganzen deutschsprechenden Schweiz   blidt mit Für Berlin   find 572 Tarifgemeinschaften für 20 626 Be- Auf dasselbe find aus follen Spezialisten triebe mit 192 205 beschäftigten Personen abgeschlossen. der Innungsmitglieder be- gespannter Aufmerksamkeit auf die einzelnen Phafen dieses Stampfes, rufen werden, unt an Hand der preisgekrönten Ent- und es steht zu erwarten, daß die Genfer   Möbeltischler denselben Dem Wirkungskreis nach gruppiert, erstrecken sich von würfe genaue Berechnungen aufzustellen. Es handelt sich auch siegreich zu Ende führen. Zuzug von Bau- und den 10 647 Tarifen, über die Angaben vorliegen, 5575 auf um eine Wohnung, bestehend aus Wohn-, Schlafzimmer und Küche Möbeltischlern ist von Genf   und Umgebung bis 1 Betrieb, 2863 auf 2 bis 10 Betriebe, 969 auf 11 bis 20 Be- zum Preise von 600 M.( im Gegensatz zu den in gewissen Annoncen auf weiteres strengstens fernzuhalten! triebe, 693 auf 21 bis 50 Betriebe, 287 auf 51 bis 100 Be zu 400, ja schon au 200 M. angebotenen.) Für die Entwürfe wird triebe und 260 Tarife haben für mehr als 100 Betriebe Musterschutz genommen werden; die Fabrikanten werden durch die Der Streit der österreichischen Buchdrucker. Auf der diesjährigen Geltung. Zieht man die Anzahl der erfaßten Personen in Erteilung von Lizenzen gebunden werden. Alle Anstrengungen der Ulstein- und Mossepresse, die öster Betracht, dann gelten von 10 060 Tarifgemeinschaften 895 Frühjahrsmesse in den Ausstellungshallen am 300 wird die Aus­Tarife für 1 bis 5 Personen, 1065 für 6 bis 10, 1733 für 11 ftellung der Arbeiten erfolgen. Die Arbeiterverbände werden in reichischen Buchdruckereibefizer mit Arbeitswilligen zu versorgen, Tarife für 1 bis 5 Personen, 1065 für 6 bis 10, 1733 für 11 ihren Streifen Propaganda für das Unternehmen machen, das einen find offenbar ergebnislos. Auch das Wolfffche Telegraphenbureau bis 20, 2606 für 21 bis 50, 1533 für 51 bis 100, 1031 für 101 ehrlichen Verfuch darstellen soll, den Geschmack des Publikums zu muß nun melden, daß die Mehrzahl der Buchdruckereibefizer Steier­bis 200, 707 für 201 bis 500 und endlich 490 Tarife für über heben, welches diese einfachen Möbel fauft, um so Meistern und Ge- marks den erhöhten Tarif angenommen habe, so daß der Kampf in 500 Personen. sellen die ersehnte Arbeit wieder zu beschaffen. diesem Kronlande beendet sei. In der Tat arbeiten fünf Sechstel der Buchdruckergehilfen und der Hilfsarbeiter Steiermarks den Gehilfenforderungen entsprechend bei achteinhalbstündiger Arbeitszeit, einer Lohnzulage von 3 Kronen und einer Erhöhung des Tausend preises um 7 Heller.

In einzelne Gewerbegruppen ist der Tarifgedanke be­sonders eingedrungen. Im Baugewerbe wurden gezählt 2466 Tarife für 596 273 Personen, in der Industrie der Nahrungs­und Genußmittel 2167 Tarife für 120 284 Personen, in der Holzindustrie 1264 für 155 109 Personen und im Bekleidungs- Sperlich bleibt bestehen. gewerbe 719 Tarife für 139 767 Personen. Auch in der Metallindustrie gewinnt das Vertragswesen immer mehr Terrain; die Metallindustrie verzeichnet 1291 Verträge für 199 156 Personen.

Aus dem Fleischergewerbe. Die Firma Sperlich, Wurst- und Fleischzentrale, Brunnenstr. 76, ist nicht zu bewegen, den Tarifvertrag mit der Organisation abzuschließen. Die Sperre über die Firma Die Tariffommission der organisierten Fleischergesellen. Deutsches Reich  . Katholische Moral.

Das Drgan der katholischen Fachabteilungen vom 18. Januar

Durchschnittlich 54,1 Proz. aller tariflich gebundenen Per­fonen gehörten einer Arbeiterorganisation an. Dieser Durch- fareibt unter Elbing  :

Kleines Feuilleton.

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Wunderkind

Welche Versprechungen etwaigen Arbeitswilligen gemacht werden, mag das folgende Schreiben eines Teplizer Unternehmers erweisen: " Ich zahle Ihnen einen Wochenlohn von 40 tronen bet freier Verpflegung. Reiseauslagen vergüte ich Ihnen. Für persönlichen Schuß ist vorgeforgt. Gleichzeitig empfehle ich Ihnen, nicht in Teplitz- Schönau  , sondern in Settenz auszusteigen und von dort mit der elektrischen Bahn bis Schul­Als ich, auf 250 000 Milreis erhöhte, den Grafentitel erhalten solle. Die| Doch auch gefestigtes Können spricht aus dem Opus. Spenden gingen denn auch in Hülle und Fülle ein und in kurzer noch mit den durchgeistigten Klängen der Klingler- Genossen im Ohr, Beit war nicht nur das Baugeld, sondern darüber hinaus auch in die Philharmonie kam und Bronislaw Hubermann ein stattlicher Refervefonds vorhanden, der gestattete, das Brahms  ' Violinkonzert( op. 77) vortragen hörte, ward ich des Der Umgang mit preußischen Behörden. Das ist eine unglüd- Strankenhaus in der glänzendsten Weise auszugestalten. König Pedro Gegensatzes zwischen fammermusikalischem und brillantem Geigen­liche Lücke: es gibt tausend Anstandsbücher, aber feins für den felbst war es, der auf Grund seiner eigenen Erfahrungen die bittere spiel so recht deutlich inne. Daß Hubermann im Grunde noch freilich auch feelisch gealtertes Verkehr mit Barbaren  . Da muß die mündliche Ueberlieferung Inschrift Die menschliche Eitelkeit dem menschlichen Elend" ver- immer nur ein helfen: die Reisenden, die eine Expedition ins Innere Afrikas   faßte. Bei der Gelegenheit sei daran erinnert, daß auch in Frank- geblieben ist, glaubte ich an den unvermittelten Gegenfäßen seines unternehmen, wissen schon von ihren Vorgängern, wie man sich reich, wo der Adel während der Revolution offiziell abgeschafft Spieles zu gewahren: ein füß fäuselndes Pianissimo geht plöblich, Eingeborenen zu nahen hat. Nur für den wilden Volksstamm, der worden ist, durch ein Gesetz, das im Jahre 1871 in rast trat, dem grell in ein hartes, schwerflüssiges, virtuoses Fortissimo über: das unter uns lebt, mitten in Europa  , gibt es noch keine Umgangs- Kultusministerium die Ermächtigung erteilt wurde, Adelsbriefe gegen ist Effettspiel, vielleicht unbewußt, aber deutlich zu gewahren. Das regeln. Versuchen wir, die Lücke zu füllen: eine dem Titel entsprechende Taye auszugeben. So muß beispiels- Bleibende, echt Brahmsische, Künstlerische   dieses Abends bot der 1. Laß Dir nichts gefallen! weise ein Herzog, der Wert darauf legt, seinen Titel von der Dirigent, Meister Steinbach, der, namentlich in der wunder­Republik offiziell anerkannt zu sehen, die betreffende Urkunde mit voll tiefbefeelten zweiten Sinfonie, wieder einmal zeigte, wie start 18000 Frant bezahlen, während ein Marquis zu gleichem 3wed er mit seinem Idol Brahms berwachsen ist. 10 000, ein Vicomte 7000, ein Baron 1500 und ein gewöhnlicher 3. Wenn jemand- und das wird der Normalzustand sein Adliger 1300 Frank zu erlegen hat. Dich anschnauzt, so trakeele nicht. Treibe ihm augenblids scharf und bestimmt den Glauben aus, daß Du seinetwegen da seift. 4. Nimmt alles persönlich, als ob Dein Nachbar mit Dir fpricht; Uniform entschuldigt feine Ungezogenheit, sie erschwert sie. 5. Gehe immer aufs Ganze! Bedente, daß diesen Menschen nichts widerlicher ist als Schreibarbeit; daher

2. Gib durch Dein Benehmen von vornherein zu erkennen, daß Du den Beamten absolut gleichwertig bist; bete sie nicht an und diene ihnen nicht.

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6. mache stets und immer Gebrauch von allen Deinen Rechten. Wenn sie Dich schikanieren, vergilt Gleiches mit Gleichem. Leiste passiven Widerstand, verweigere die Auskünfte, zu denen Du nicht verpflichtet bist.

7. Laß nie etwas auf sich beruhen! Beschwere Dich sofort und gründlich. Geh immer bis zur letzten Instanz; verfasse eine Be­schwerdeschrift nie beleidigend in der Form, aber scharf, scharf, scharf.

teine Mühe.

8. Gib auch in den Kleinigkeiten nicht nach. Viele Gesetzes­vorschriften find den Beamten unangenehmer als Dir, weil sie die Ausführung überwachen müssen. Hier hat ein, erspare ihnen 9. Bewege Dich ihnen gegenüber frei, unbefangen, ganz wie wenn Du unter zivilisierten Menschen seist. Wenn sie Dich lange warten laffen, geh weg und beschwer Dich. Wenn man Dich irgend wohin zittert, geh nur, wenn Du gesetzlich verpflichtet bist! 10. Laß Dir nichts gefallen.

Musik.

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Notizen.

a. 11.

jezt

- Vorträge. Im Institut für Meeresfunde Konzerte. Jm sechsten philharmonischen Konzert spricht Montag Dr. A. Rühl über Hamburg   und Bremen  , glaubte Artur Nitisch für einen Künstler als Sinfoniter ein- Dienstag Dr. E. Dettinger über: Die Farbe des Meer treten zu müssen, dessen Stärke wohl eingestandenermaßen einzig wassers, Freitag Gorch Fock über Finkenwärder See Der nächste Kunst- und Künstler Vortrag und allein auf dem Gebiet der Oper liegt, für Heinrich Zöllner.   fischerleben. Ist diesem nun sechzigjährigen Komponisten einiger, wenn auch findet am 23. Januar 8% Uhr abends in Lepkes Kunstauktionshaus, Gs spricht der Architekt Heinrich nicht übermäßig origineller, so doch theatralisch wirkungsvoller Potsdamer Str. 122a, ftatt. Opern( Ueberfall"," Bersunkene Glode" usw.) wirklich noch damit effe now über Hausbau und Wohnungseinrich gedient, auf seine alten Tage als Sinfoniter entdeckt zu werden? tung". Amundsen in Berlin  . Sonntag, den 18. Januar, Wir bezweifeln das stark, und diese seine sogenannte Hochgebirgs­sinfonie" mutet nicht einmal wie eine verwässerte Sinfonie von abends 8 Uhr, hält in der Eingakademie Amundsen zum letztenmal Raff an, sondern es ist nichts weiter als die tüchtige Arbeit eines feinen Vortrag:" Meine Reise zum Südpol  ". Späte Anerkennung. Dent Maler Karl Hage. Durchschnittsmusikers, der sich zwar modern gebärden möchte, indem er seinen steifledern und akademisch der alten Form dienstbaren meister in Werder   ist jetzt, da er die 60 hinter sich hat, der Pro­bier Säßen Deckmäntelchen von Poesie umhängt, im Grunde aber feffortitel verliehen worden. Er war pie lezten Jahre plöglich in Früher doch nichts weiter gibt als Kulissenromantif. Nichts ist charakteristi- die Mode gekommen, seitdem die Bilder seines Freundes und scher für seine unpersönliche Art, als das Scherzo mit den neckischen Strebensgenossen Schuch marktgängig geworden waren. Scherzen der Alpenteufel und Alpenfeen; nur im letzten Sah wächst hatte ihm seine Kunst nicht das nackte Leben eingebracht die Erfindungsglut des Komponisten stellenweise etwas empor wird an ihm und von ihm viel Geld verdient. Alles dank Sem und die Thematik wird hier mit Erlebnis erfüllt. Auch sonst stand Kunsthandel. Ebenso gut hätte aber Hagemeister inzwiſchen längst tiefes philharmonische Konzert unter keinem besonders günstigen verhungert sein können. Dann hätte der Kunsthandel noch mehr Stern. Nicht einmal Eugen d'Albert   verschaffte echte Freude an ihm gehabt. in der Hauptprobe, der Der nicht verliehene Grillparzerpreis. Zur Das wäre so einiges. Wenn man dann noch den Angehörigen nicht glücklich disponiert oder beginnt nun auch Belebung des deutschen Dramatischen soll alle drei Jahre ein dieses wilden Völkerstammes klar macht, daß auch für sie die er schon, auf dem Lorbeer seiner Weltberühmtheit auszuruhen? Grillparzerpreis im Betrage von 5000 kronen verliehen werden. Regeln internationaler Höflichkeit gelten, daß auch sie einen Gruß Er spielte empfindlich unrein und im Andante nicht einmal voll Der für die Verleihung bestellte Ausschuß hat aber beschlossen, dieſes zu erwidern haben, daß auch sie sich anständig betragen müssen, innersten Anteiles; stellenweise überhaftete er die Tempi derartig, Mal den Preis nicht zu verteilen. Dagegen wendet sich Paul Ernst  , daß ein weniger gewandter Dirigent wie Nitisch wohl seine schwere der seit einer Reihe von Jahren um die dramatische Palme ringt, ,, Die menschliche Eitelkeit dem menschlichen Elend!" Die fonder- Not damit gehabt hätte. Das liebe Publikum spürte freilich ohne sich bisher die Bühne erschlossen zu haben. Er bringt sich bare Inschrift: Die menschliche Eitelkeit dem menschlichen Elend", von alledem nichts: es jubelte seinem Abgott zu und streute ihm selber für den Preis in Vorschlag- als unterdrückten und verkannten Dramatiker. Dieser Schritt wird wohl keine Folgen haber, inmers die die Front des Krankenhauses von Rio de Janeiro   ziert, hat eine Weihrauch. ganz besonders lehrreiche Geschichte. Pedro II.  , der im Jahre 1889 Wie anders fühlt und lebt doch so ein Kammermusikpublikum hin wird aber das Interesse für die etwas spröden, neuklassizistischen den Thron von Brasilien   verlor, hatte seinerzeit beschlossen, in Rio wie das des Klingler Quartetts in der Singakademie Dichtungen des Protestlers gehoben werden. - Eine österreichische antarktische Expedition de Janeiro ein großes Krankenhaus zu bauen. Da aber die not- mit! An und für sich ist dieses Publikum sonst wohl im allgemeinen wendigen Mittel fehlten, tam ihm der Gedanke, aus dem Ber  - für Novitäten nicht einmal besonders empfänglich, aber es spürte will unter Führung von Dr. Felig König, der die zweite deutiche kauf von Adelstiteln das für den Bau nötige Geld herauszuschlagen. aus der Musizierfreudigkeit, mit der das Klingler- Quartett ein Südpolerpedition mitgemacht hat, vom Weddellmeer aus Vorstöße So erließ er denn eine Bekanntmachung, die der Deffentlichkeit neues Streichquartett von F. D. Tovey interpretierte, instinktiv unternehmen, d. H. den gescheiterten Plan Filchners von neuem auf­fund und zu wissen tat, daß jeder, der zum Krantenhausfonds die Werte dieses Werkes heraus, die namentlich in echter Quartett- nehmen. Das deutsche Expeditionsschiff Deutschland  " ist bereits 100 000 Milreis beisteuerte, den Baronstitel, und wer die Summel mäßigkeit und in anspruchslos schlichter Empfindung beruhen. langetauft, man denkt im Frühjahr auszureisen.

dann

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ist viel erreicht.

"

musikalische Herzensgenüsse. War er ich beiwohnte

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