Nr. 19. 31. Jahrgang.
194. Sigung. Montag, den 19. Januar 1914, nachmittags 2 Uhr.
Am Bundesratstisch: Dr. Delbrüd.
Die zweite Beratung des
Etats des Reichsamts des Innern
wird fortgefekt.
In einer Geschäftsordnungsdebatte verlangen die Abgeordneten Basiermann, Gröber und Scheidemann Aufhebung des Beschlusses, wonach die Debatte über den Etat nach be
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stimmten Materien vor sich gehen soll. Der Beschluß wird aufgehoben. Abg. Mayer- Kaufbeuren( 3.):
Die deutsche Volkswirtschaft steht im neuen Jahre vor einer Senkung der Wirtschaftsturve. Das beweisen am besten die sinkenden Einnahmen aus dem Eisenbahngüterverkehr. Diese Depression ist feineswegs auf die Balkanwirren und die daraus folgende Bersteifung des Geldmarktes allein zurückzuführen. Die Krise ist international, sie beruht zu einem sehr großen Teil
auf einer
Ueberproduktion des Weltmarktes
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Dienstag, 20. Januar 1914.
einer sehr ungünstigen aber befindet sich der deutsche durch die Industrie. Der Unternehmer erwirbt alles EigenWeinbau. Wir wünschen für ihn Aufwendung größerer tum im ganzen Bezirk, der Arbeiter arbeitet nicht nur bei ihm, son Reichsmittel; aber auch die vorhandenen, z. B. der Kalifonds, sollten dern wohnt bei ihm, tauft alle seine Bedarfsartitel bei ihm dem Weinbau nuzbar gemacht werden. Gegenüber den Ge- und wird in jeder Weise von ihm abhängig. Dieser Entwidelung rüchten, daß sollte der Reichskanzler durch eine feste und stetige Sozialpolitik ent gegentreten.( Bravo ! bei den Polen .)
unsere Partei nicht zuverlässig
fei in bezug auf unfere 3o IIpolitit für die Landwirtschaft betone 1 1hr( vorher: Kurze Anfrage).
ich mit aller Entschiedenheit, daß wir an den Richtlinien unserer nationalen Zoll- und Wirtschaftspolitik festhalten.( Bravo ! rechts und im Zentrum.) Bei der Behandlung auswärtigee Ausstellungen werden, wie bei der in San Francisco ; sondern so zeitig gefragt soll der Reichstag nicht immer bor bollendete Tatsachen gestellt werden, daß seine Stellungnahme von Bedeutung ist. Der Giftmorddrozeß Hopf sollte dem Reichsamt des Innern Veranlassung geben, zu erwägen, ob das Publikum nicht besser vor der Gefahr durch Bazillenkulturen geschüßt werden kann.( 3ustimmung.) Abg. v. Graefe( f.):
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Hierauf vertagt das Haus die Weiterberatung auf Dienstag Schluß 6 Uhr.
Abgeordnetenhaus.
6. Sigung. Montag, den 19. Januar 1914, mittags 12 Uhr. Am Ministertisch: v. Schorlemer.
Landwirtschaftsminister Dr. Frhr. v. Schorlemer:
Aber es
Zweite Lesung des Landwirtschaftsetats. Meine politischen Freunde rufen feineswegs nach einem Schluß Nach einer längeren Geschäftsordnungsdebatte wird gegen die der Sozialpolitif, wie der Abg. Schmidt vorgestern behauptete; Linke und den Abg. v. Pappenheim ( f.) einem Vorschlag des Präaber die sozialpolitische Gesetzgebung ist nicht lediglich Arbeitergesetz fibenten zugestimmt, sämtliche Besoldungsfragen aus der gebung, fondern muß sich danach richten, welche Bevölkerungs- Etatsberatung aus zufcheiden und auf die Besoldungsvorlage Gegen die Linke und einen Teil des Zentrums schichten zurzeit eines besonderen Schuzes bedürfen. Aber auch zu verschieben. gegen eine Arbeiterschußgefeßgebung sind wir nicht, nur gegen ein wird weiter beschlossen, die Frage der inneren Kolonisation übertriebenes Tempo dieser Gejegesmacherei. Der Abg. zunächst aus der Erörterung auszuscheiden. und es läßt sich nicht voraussehen, wie lange diese Weltwirtschafts- Schmidt sprach auch von dem Wohnungselend der Abg. Goebel( 3.) trise anhalten wird. Von der Erholung des Geldmarktes erhofft andarbeiter. Wer das tut, kennt die Verhältnisse nicht wünscht bei den Einnahmen, daß die Erlaubnis zur Einfuhr man eine baldige Gesundung. Aber von der Erholung des Geld- denn im allgemeinen wohnt der Landarbeiter besser, wie der marktes ist heute ein viel größerer Schritt bis zur Erholung des industrielle Arbeiter in den Großstädten, wo die Herren Sozial- ruifischer Schweine nach Oberschlesien verlängert werde. Kapitalmarktes als früher. Die Gesundung wird gefährdet durch demokraten und ihre Nachbarn maßgebenden Einfluß haben.( Der Präsident mahnt den Redner, diese Sache später vorzubringen.) Die Einnahmen werden bewilligt. die Sintflut von Kommunalanleihen, die den Markt( Lebhaftes Sehr richtig! rechts.) Die Arbeiter sollten sich nicht Beim Titel, Ministergeha It" findet die allgemeine in Anspruch nehmen; in der legten Zeit betragen sie mindestens eine immer auf die Gesetzgebung verlassen, sondern aus eigener Kraft Besprechung statt. Millarde Mart, wovon die Hälfte schon genehmigt ist. Es ist aber Mistände beseitigen. Wozu werden denn die ungeheuren Abg. Dr. Busse( f.) nicht zu billigen, daß der Geldmarkt vielfach für Bergnügungs- und Kapitalien in den Gewerkschaften angesammelt? Lurusbauten in Anspruch genommen wird und die zuständigen 29,10 M. zahlt der organisierte Arbeiter durchschnittlich an seine wünscht höhere Dotierung des Landwirtschaftsrats, flagt über die Ministerien sollten bei der Genehmigung den Blick stets auf Gewerkschaft, und nur 8 M. davon werden für Unterstützungen aus niedrigen Getreidepreise, die Viehseuchen und ersucht um das große Ganze gerichtet halten. Dasselbe gilt auch von gegeben; der englische Arbeiter zahlt allerdings 33 M. an feine stärkere Förderung der Viehzucht. den Auslandsanleihen, von denen weitere in dieser Zeit nicht Gewerkschaft, davon werden aber 18 M. Unterstützungen verwendet. zugelassen werden sollten. In unserem Auslandshandel find starke Der Vorwurf des Abg. Schmidt, seit 1855 fei für die Berichiebungen eingetreten, die Einfuhr von Rohstoffen und Nahrungs- Jugend nichts geschehen, ist ganz unberechtigt; bei der Jugend- Ich würde gewiß höhere Aufwendungen für den Landwirtschaftsmitteln hat sich vermindert, die Ausfuhr von Fertigfabrikanten fürsorge werden wir auch weiter das Reichsamt des Innern etat gern fehen. Es wird großer Anstrengungen bedürfen, die Land vermehrt. Infolge dessen ist im Jahre 1913 zum erstenmal feit unterſtüßen. Allerdings darf man nicht jede Bea wirtschaft auf der jezigen Höhe zu erhalten, namentlich, da die Er Bestehen des Reiches unsere Zahlungs- und Handels- schäftigung von Kindern in gleicher Weise einschätzen, höhungen der Löhne für Wanderarbeiter die Schwierig bilanz aktiv gewesen. Wir verdanken das unserer Landwirt- ländliche Arbeit z. B. ist keineswegs in derselben Weise schädigend feiten steigern. Rußland scheint durch polizeiliches Vorgehen die schaft, die dafür gesorgt hat, daß unser Viehstand sich erheblich für Kinder wie Fabritarbeit. Der Abg. Schmidt verlangte bor - ontrakte der Wanderarbeiter genau zu prüfen. vermehrt hat. Die Theorie vom Niedergang der Viehzucht gestern für den Arbeiter das Recht sich zu foalieren, wo er will, er ist wohl ausgeschlossen, daß Rußland die Grenzen für zufolge und unserer Handelsverträge In die Wanderarbeiter nach Deutschland sperren wird, Wirtschafts- verlangte für den Arbeiter das Recht der freien Persönlichkeit. politik ist dadurch schlagend widerlegt, ebenso die Theorie Konsequenz dieses Standpunktes müßten die Sozialdemokraten für nicht in der Lage ist, leberfluß seiner Arbeiter der beständig die steigenden Fleischpreise; Schlachtvieh den Schutz der Arbeitswilligen eintreten.( Heiterfeit bei bei fich völlig zu beschäftigen. Seine Wirtschaft preise für Schweine sind so gesunken, daß die Züchter kaum noch den Sozialdemokraten.) Das Recht auf Organisation erkenne ich dazu noch nicht genug entwickelt. Das infolge der Agitationen der bestehen können. Ebenso unrichtig ist die Behauptung, daß die auch für die Arbeiter natürlich an und begrüße daher die christ großen Schiffahrtsgesellschaften in Desterreich vorgelegte Gesetz be Getreidepreise um den Zollsazz höher sind als auf dem Weltmarkt. Lichen und nationalen Gewerkschaften, diese wirtschaftsfried- absichtigt nicht nur den auch von uns für gut gehaltenen Aus( Sehr richtig! rechts und im Zentrum.) Hemmend auf die Ausfuhr lichen Verbände. Angesichts des wandererschutz. sondern auch eine Beschränkung der Abwanderung. unserer Fertigindustrie wirft die Preispolitit unserer Die bereits eingeleiteten Verhandlungen mit der österreichischen Rohstoffverbände. Das Kohlensyndikat hat es zuwege ge- gehört oft ein großer Mut dazu, diesen Verbänden beizutreten.( Lachen wendigen Zuzug von Regierung geben die Aussicht, daß wir auch weiterhin den not. bracht, daß wir in Deutschland die höchsten Kohlenpreise bei den Sozialdemokraten.) Was die Organisation der Land- Donaumonarchie erhalten werden. Immerhin müssen wir mit einem Wanderarbeitern aus der in der ganzen Welt haben.( Hört! hört!) ED arbeiter anbelangt, so traue ich niemand die Frivolität zu, Rückgang des Zustroms von ausländischen Arbeitern rechnen. Umso menig die preußische Regierung hier helfend eingegriffen hat, so wenig absichtlich eine Mißernte herbeizuführen, die nicht die Besitzenden, hat fte es verstanden, trob ihres Kolonisation bestehen. Unsere Bemühungen für die Hebung der großen Schienenbedarfes Brejche in die Breispolitik des inter - sondern die Arbeiter ſelbſt treffen könnte. Aber die Gefahr eines mehr muß man auf die Ansehung von Landarbeitern für die immere folchen Streiks liegt trozdem immer vor wenn man dem Landnationalen Stahlwerte und Schienenverbandes Der Viehstand hat um Viehzucht sind nicht erfolglos geblieben. zu legen. Der Staat muß ein Aufsichtsrecht über die Kartelle arbeiter das Koalitionsrecht gibt. Auch ist eine Koalition der Land- 3,3 Proz. zugenommen. Troß der Seuchen und der Dürre im Jahre und Trusts erhalten. Die Tendenz freilich, die bei der Regierung Löhne die Erhöhung der Löhne der Landarbeiter auf dem Lande auf find mit besonderer Befriedigung aufzunehmen. Die Wege, die wir arbeiter gar nicht nötig, weil der Steigerung der industriellen 1911 ist der Höchststand noch überschritten worden. Diese Ergebnisse vorhanden zu sein scheint, zu Staatsmonopolen überzugehen, dem Fuße folgt.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Wahre Not, daß halten wir für sehr bedenklich, nun und nimmer werden wir solche Leute verhungern wie in den Städten, gibt es auf dem Lande überhaupt nicht.( Sehr richtig! rechts.) Aufs schärfste verurteilen müssen wir auf jeden Fall die Mißbräuche des Koalitions rechts. I begrüße in dieser Beziehung die Einſegung der Kommission zur Prüfung dieser Fragen feitens der Nationalliberalen, die allerdings recht langsam zu arbeiten scheint. Auch Herr Röch= ing hat ja im Abgeordnetenhaus unter Zustimmung der National liberalen einen befieren Schuh der Arbeitswilligen verlangt. Allerdings neigt er zu der Auffassung, daß die jetzigen Gejege ausreichen. Ich bin kein Freund von Umivegen. Wenn wir überzeugt sind, daß Schäden vorliegen, verbieten wir besser das, was verboten werden soll. Dies
der
start sozialistischen Experimente
mitmachen.( Zustimmung im Zentrum.) Der Staatsbanfrott in Merito zieht uns sehr in Mitleidenschaft, denn vor einem Jahre wurde der drohende Staatsbankrott hauptsächlich mit deutschem Gelde abgewehrt. Was gedenkt die Reichsregierung zum Schuße der geschädigten deutschen Interessen zu tun? Ist es wahr, daß Besprechungen zwischen den Großmächten stattgefunden haben, und daß Deutschland fich an die Spize dieser Altion stellen will? Eine sehr wichtige Aufgabe ist die Vorbereitung der neuen Handelsverträge. Hierbei mug über alle Sonderinteressen die Wohlfahrt des Ganzen gestellt werden. ( Brabo! im Zentrum.)
Abg. Keinath( natl.):
Terrorismus der Sozialdemokraten
den
da
es
ist
rebung der Wiehzucht eingeschlagen haben, scheinen richtig ge wefen zu sein. Wir haben bei der neuen Invassion der Maul- und stehenden Bestimmungen des Viehfeuchengesetzes gemacht und einzelne Klauenfeuche von Rußland her Gebrauch von den uns zur Verfügung Viehbestände, namentlich in Schlesien , zwangsweise abtöten laffen. Damals find von fortschrittlicher Seite Vorwürfe gegen die Veterinärpolizei erhoben worden, als ob von dem Vorgehen dieser Polizei hauptsächlich nur die kleineren Viehbefizer betroffen worden wären. Diese Vorwürfe find grundlos. Die Einfuhr russischen Fleisches hat allgemein aufgehört; da die Fleischpreise gesunken sind, so liegt kein Anlaß mehr zu besonderen Maßnahmen vor. Sollten später neue Schwierigkeiten unerwartet ein treten, so werde ich dafür Sorge tragen, daß vor allem die großstädtische Bevölkerung darunter nicht zu leiden habe. Was die Einfuhr ruffischer Schweine nach Schlesien betrifft, so sind wir bestrebt, das Kontignent der Einfuhr herabzusetzen. Der Minister geht dann auf die Ausführungen der Abgg. Herold( 3.) und v. Heyde. brand( fons.) bei der ersten Lesung des Etats betreffend den Religionsunterricht in den Fortbildungsschulen ein. Gr erklärte im Anschluß an frühere Erklärungen der Regierung, daß die Aufnahme des Religionsunterrichts in den Fortbildungsschulen nicht zulässig fei. Dagegen liegt es ganz im Sinne und in den wünschen der Regierung, daß außerhalb des Lehrplans, aber int Anschluß an ihn, eine religiös- sttlliche Einwirkung auf die Fortbildungsschüler anzustreben sei. Den dahingehenden Bestrebungen wird die Regierung stets ihre Unterstügung leihen. Das Zentrum möge also nicht darauf dringen, einen Zwang zum Besuche des Religionsunterrichts zu verlangen. Abg. Wallenborn ( 3.):
Abg. Ecker- Winsen( natl.):
Herumkriechen mit Polizeiverordnungen um das Streifpofienstehen gefällt mir nicht, man sollte es einfach verbieten. Ich beDie Lage unseres Geldmarktes hat sich verbessert. Die An- Bauere die ablehnende Haltung der christlichen Gewerkschaften, zumal gewöhnung des Publikums an das Papier wird hoffentlich weiter es gerade die christlichen Arbeiter sind, die am meisten unter dem zunehmen. Beitragen dazu würde die Beseitigung des Scheckitempels. Terrorismus der sozialdemokratischen Gewerkschaften leiden. Wir ( Sehr richtig! links.) Die Kaliindustrie leidet infolge der ge- werden unentwegt, zielbewußt für die Beseitigung des Koalitionswaltigen Ueberproduktion, die das Staligesetz nicht verhindern konnte, wanges fämpfen. Damit glauben wir auch dem gewerblichen Die Auswüchse der Startelle bedauern auch wir, aber man mittelstand am besten zu dienen, der am stärksten unter dem darf auch nicht verkennen, daß diese größere Organisation der Terrorismus der Arbeiter leidet. Die straffere Organisation der Unternehmer in der heutigen Zeit eine Notwendigkeit ist Handwerkerkreise begrüßen wir, gerade hier ist eine einheit und daß sie eine gewisse Stetigkeit der Produktion gewährleisten. liche Organisation aller Gewerbe, wie sie der reichsdeutsche Gegenüber Auswüchsen, wie in Amerika , haben wir bei uns eine er- Mittelstandsverband darstellt, sehr nötig. Mit Warenhäusern heblich stärkere Staatsgewalt. Um dem Eindringen amerikanischer und Großbanken zusammen sollte sich der Mittelstand aller Trusts entgegenzutreten, werden wir auch vor der Verstaat- dings nicht organisieren! Da mit besserer Organisierung auch eine lichung einer Industrie nicht zurüdichreden. Unjere bessere Aufflärung Hand in Hand geht( hört! hört! bei den Sozialchemische Industrie findet zu 80 Proz. Abfaz im Auslande. Schließ demokraten), wird der Mittelstand dann erkennen, daß er seine lich will ich auch nicht vergessen, zu erwähnen, daß an dem großen wahren Freunde bei den Liberalen nicht zu suchen hat. Die Wir fordern obligatorischen Religionsunterricht. Die Kräftigung Aufschwung der Industie auch die deutsche Arbeiterschaft Sozialdemokraten find ja nicht einmal platonische Freunde der Landwirtschaft ist von allgemeiner Wichtigkeit, deshalb fordern ihren Anteil hat. Ein Stück Verdienst an der besseren Organi des Mittelstandes. Das haben die Ausführungen des Abg. Peus wir ausreichenden Zoll und Seuchenschutz. Für die Schweine fationsfähigkeit unserer Arbeiter trägt zweifellos auch die allgemeine vom 25. November vorigen Jahres bewiesen. Er führte aus, daß mast könnten die Kartoffelabfälle aus den Großstädten verivendet Wehrpflicht.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Der deutschen die Konsumvereinsbäckerei in Defiau die Existenz von 30-40 felb werden. Auch im Westen sollte man mehr landwirtschaftliche Winter Sozialpolitit spricht man neuerdings eine entnervende Wirkung zu. ständigen Bäckermeistern ruiniert habe; das sei geschehen von 4000 schulen errichten.( Beifall im Zentrum.) Das fann ich nicht anerkennen. Ein Gegenbeweis ist ihre vor Arbeiter und Mittelstandsfamilien, die durch die Konsumvereinsbildliche Wirkung auf das Ausland. Zweifellos hat sie auch wirt- bäderei den ungeheuren Vorteil einer Eriparnis von 40 000 m. fchaftliche Vorteile gebracht, z. B. eine Entlastung des Arm en jährlich, also pro Kopf im Durchschnitt 10 M. hätten. Die 10 M. Wir befinden uns in einer Agrarfrisis, die kleinen Betriebe wejens, eine Eindämmung der Voltsfrankheiten. im Jahre sind es dem Abg. Peus wert, daß 30 bis 40 selbständige und die Zahl der Landarbeiter nehmen ab. Daß wir jährlich Allerdings muß Rüdsicht genommen werden auf die Leistungs- Existenzen deshalb zugrunde gehen. Ja er fagte,„ Es ist wirtschaft 400000 ausländische Arbeiter heranziehen müssen, befähigkeit des Gewerbes, auf die Expansionsfähigkeit unserer nlich und sozial durchaus gar kein Inglid, wenn die armseligen, droht uns geradezu mit einer Katastrophe. In Desterreich drängen dustrie. Sonst hätte auch die Arbeiterschaft recht wenig Gewinn von durch und durch abhängigen, elenden wirtschaftlichen Eristenzen des die Polen und Tichechen darauf, die Abwanderung nach Deutscheiner zu fehr gesteigerten Sozialpolitif. An der alten Forderung fogenannten fleinen Mittelstandes verschwinden".( Hört hört! land zu beschränken. Rußland wird bei fünftigen Handelsverträgen der er absehung der Altersgrenze auf 65 Jahre halten rechts.) Das ist die sozialdemokratische Menschen die Landarbeiterfrage benugen, um Vorteile für sich herauswir fest. Auch ein besserer Säuglingsschutz wäre dringend liebe.( Lachen bei den Sozialdemokraten.) Das offene Bekenntnis zuschlagen. Die russische Landwirtschaft entwidelt sich so, daß fie notwendig: die Witwen- und Waisenrenten sollten erhöht werden. zu dem Grundsatz Und wilst Du nicht mein Bruder sein, so schlag bie Leute bald felbft brauchen wird. Wir müssen Die Verhältnisse der Gehilfen der Rechtsanwälte und ich Dir den Schädel ein".( Erneutes Gelächter bei den Sozial- daher vom Ausland unabhängiger werden und einen ausreichend Notare und des Theaterpersonals bedürfen dringend der Auf- demokraten.) Im Interesse der Erhaltung des Mittelstandes ist die starken Arbeiterstamm seßhaft machen. Die fleinen Betriebe müssen befferung. Bei dem Eingreifen in größere Lohnbewegungen Bekämpfung einer derartigen Gewaltspolitik der Koniumvereine eine bedeutend vermehrt werden. Die privaten Grundteilungsgesellschaften vermissen wir eine größere Elastizität der Verwaltung. Die Schuld überaus dringende Aufgabe der Regierung. Wir wünschen eine be- leisten mehr, als die gemeinnützigen. Den Zoll- und Seuchenschut liegt wohl an dem Mangel geschulten Personals.( Sehr gut! lints.) sonnene ausgleichende, den praktischen Verhältnissen gerecht werdende wollen wir beibehalten, unseren Bauernstand erhalten und fräftigen. Heute findet man in folchen Fällen daher meist im Anfang zu langes Sozialpolitif.( Bravo ! rechts.) Für Geflügelzucht, Obst- und Gemüsebau muß mehr geschehen. Zögern und nachher nervöse leberhaftung.( Sehr richtig! links.) Immerhin haben wir in der Sozialpolitif auch einzelne er ( Beifall bei den Nationalliberalen.) Abg. Pospiech( Pole): freuliche Fortschritte zu verzeichnen. Ich erinnere an den Entwurf über die Nirgends in Deutschland wird die persönliche und bürgerliche Abg. Johannsen( ft.) Sonntagsruhe. Der Jugendpflege wird erfreulicherweise immer mehr Freiheit so mit Füßen getreten, wie in den oberschlesi- ftimmt dem Vorredner zu, ebenso hinsichtlich des ländlichen Fort Beachtung geschenkt. Im so bedauernswerter ist die Ablehnung der ichen Bergbaubezirten gegenüber den polnischen Arbeitern. bildungsschulwesens den Ausführungen des Ministers. Dem Ver Förderung zur Vorbereitung der Olympischen Spiele. Auch außerhalb der Arbeitszeit müssen die Leute ihr Fühlen und langen der Linken nach herabsehung der landwirtschaft. ( Bravo ! bei den Nationalliberalen.) Ferner wünschen wir ein besseres Denten dem ihrer Arbeitgeber anpassen. Es sind zahlreiche li chen Zölle, besonders der Futtermittelzölle, treten wir ener Eingreifen des Reiches in der Frage der Wanderarbeits- Fälle bekannt, in denen polnische Arbeiter aus der Arbeit entgis entgegen. Ein Zoll auf Gemüse ist in Aussicht stätten, die über das ganze Reich lückenlos ausgebreitet werden lassen worden find, weil sie sich sozialpolitisch betätigt haben genommen und zu begrüßen.( Beifall rechts.) sollten. Auch gegen die Tuberkulose muß das Reich einheit oder nicht so bei der Reichstagswahl wählten wie der Kohlenbaron Abg. Hoff( Vp.):
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licher und umfassender vorgehen. Die Regelung des Erb baues will. Diese Leute mußten ihr Anwesen verkaufen, weil sie in rechts ist ebenfalls dringend. Weiter wünschen wir eine reichs- ihrer Heimat überhaupt teine Arbeit mehr fanden. Dem Anwachsen des Volkes muß ein Wachsen der Landwirtgefeßliche Regelung des Submissionswesens. Das Zugabe-( hört! hört! bei den Polen und bei den Sozialdemokraten.) fchaft entsprechen, aber gerade unsere Wirtschaftspolitik hat dazu unwesen muß energisch befämpft werden. Die Landwirtschaft be- Das Bauernlegen durch Großgrundbefizer ist gewiß schädlich; aber beigetragen, daß die landwirtschaftliche Bevölkerung sich im Rüdfindet sich im allgemeinen jegt in einer besseren 2age, in nicht minder schädlich, ja noch schädlicher ist das Bauernlegen gang befindet, der namentlich bei den landwirtschaftlichen Arbeitern