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Die Resolution, welche die Versammlung der arbeitslosen Holzarbeiter angenommen hat, ist den städtischen Körper­schaften sowie dem Reichstage übersandt worden mit einem Begleitschreiben, worin unter anderem gesagt wird:

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Nach dem Kölner Polizeiprozek.

Schließlich sprach die Deputation noch den Wunsch aus, 1 geistes über die süddeutsche Schlappheit und liberale Schwächlichleit| es möge in der nächsten Versammlung der Arbeitslosen ein zu feiern und die Hegemonie Preußens im deutschen Staatenbund zu Köln , den 20. Januar. ( Privattelegramm des Vor­Vertreter des Magistrats erscheinen, damit er aus eigener befestigen und nun haben sie nicht nur in Südddeutschland, sondern wärts") Aus Anlaß des Kölner Polizeiprozesses fanden hier auch bei den Norddeutschen, für die sich der Name Deutsches Reich " gestern 3 ei öffentliche Versammlungen statt. Ob­Anschauung die Lage der Arbeitslosen kennen lerne. nicht mit dem Begriff Ostelbien deckt, Anstoß erregt und sehen sich wohl beide Rofale bis auf den lezten Plaz gefüllt waren, wogte gezwungen, sich durch kuriose Erklärungen, die fein vernünftiger noch eine zahlreiche Menschenmenge durch die anliegenden Straßen. Mensch ernst nimmt, selbst zu dementieren. Gerade die führenden Der verurteilte Redakteur Sollmann, der in der einen Ver­Geister der Sonntagsversammlung sind, wie sie in langen Zeitungs- fammlung sprach, dankte für die ihm bereitete Kundgebung und be­zuschristen erklären, die sofort vom offiziösen Wolffichen in alle merkte u. a., wenn man auch das Gerichtsurteil respektiere, so müsse " Die Arbeitslosigkeit im Holzzewerbe ist seit Jahren schon Belt hinaustelegraphiert worden sind, gründlich mißber er doch als Demokrat das Urteil der Bevölkerung höher stellen. Redner " Die Arbeitslosigkeit im Holzgewerbe ist seit Jahren schon standen worden, so z. B. der bekannte Freiherr v. Pechmann erkannte die objektive Haltung des Gerichts an, ist aber der sehr umfangreich und hat im Jahre 1913 noch eine weitere Steigerung erfahren, so daß die Zahl der Arbeitslosen selbst München , der Borsigende des Preußenbundes, Herr Dr. Rode, und Meinung, daß die Berhandlung allerdings durch einen Freisprud diejenige des Krisenjahres 1905 noch übersteigt. Waren doch vor allem der Generalleutnant v. Stracht, der, wie er in der Nordd. hätte getrönt werden müssen. Die ihn feitens des Gerichts vor­Anfang Juli 1913 5069 arbeitslose Solzarbeiter durch Kontrolle Allg. 3tg." versichert, durch seine Erzählung von dem Rückzug der geworfene schärfere Abfaffung des Artifels rechtfertigte der Redner im paritätischen und in unserem Verbandsnachweis festgestellt Bayern in der Schlacht von Loigny nur zeigen wollte, wie treue damit, daß pohl keine Behörde rücksichtsloser mit der Bevölkerung worden. Nach einer mäßigen Verringerung in den Monaten Waffenbrüderschaft stets die Preußen gehalten hätte. berfahre, als die Polizei. In der Verhandlung selbst habe er sein August und September erhöhte sich diese Bahl bis Ende des Leider stimmt nur mit dieser Abschwächungserklärung die Möglichstes getan, um Griftenzen zu schonen, er müsse deshalb alle Jahres auf 6728. Hiernach ist jeder fünfte Holzarbeiter in stenographische Aufnahme der Krachtschen Rede durch das Bureau Berantwortung ablehnen, wenn infolge des Prozeffes, den er nicht Berlin arbeitslos. Bei dieser außerordentlich großen Zahl der Arbeitslosen verlängert sich die Arbeitslosigkeit des einzelnen zu Herzberg recht wenig überein, die jetzt diejes Bureau veröffentlicht, gewollt, Gristenzen zugrunde gerichtet sein sollten. vielen Wochen und Monaten. Durch eine Stichprobe, die in der um von sich den Verdacht abzuwehren, falsch berichtet zu haben. ersten Juliwoche vorgenommen wurde, wurden festgestellt: Nach diesen Aufzeichnungen des Herzbergschen Berichterstatters hat 306 Arbeitsloje, die am Stichtage bis zu 1 Woche arbeitslos waren nämlich Herr Generalleutnant v. Kracht gejagt:

1146 1226

2-4 Wochen

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17

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905

5-8 9-12

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11 17

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PP

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961 490 35

13-20

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21-29

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30 u. mehr

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Bei der in den letzten Monaten gesteigerten Arbeitslosen­zahl hat sich auch die Dauer der Arbeitslosigkeit noch ungünstiger gestaltet. Dieser Zustand bringt namenloses Elend für die Familien der davon betroffenen Arbeiter, das zu mildern sich Die Organisation fortgesett bemüht, wie die ständig steigenden Summen zeigen, die für Unterstüßungen ausgegeben werden. Im Jahre 1911 zahlte der Holzarbeiterverband in Berlin an Arbeitslosenunterstübung 433 365,16 M., im Jahre 1912 525 770,18 M. und im Jahre 1913 868 628,58. Troß dieser hohen Summen, die sich aller Voraussicht nach in diesem Jahre noch bedeutend steigern werden, mildern dieselben doch nur zum Teil die Not der Arbeiter während ihrer Arbeitslosigkeit."

Politische Uebersicht.

Die Zollwucherer an der Arbeit.

Die Generaldebatte zum Etat der landwirtschaftlichen Ver­waltung, die auch noch die Dienstagsigung des preußischen Ab­geordnetenhauses ausfüllte, fennzeichnet sich als ein planmäßiger Borstoß der hochschutz zöllnerischen Mehrheit, schon jetzt bei den in Vorbereitung befindlichen Handelsverträgen möglichst viel für sich Herauszuholen. Die Herren, die so oft der Sozialdemokratie den unberechtigten Vorwurf machen, daß sie die Zeit des Hauses über Gebühr in Anspruch nimmt, treiben bier, wo es sich um die Wahr­nehmung ihrer eigenen Interessen handelt, einen faum glaublichen Mißbrauch mit der Zeit. Weit über zwei Stunden sprach der Konfervative Hoesch über Fragen, die gar nicht vor das preußische Abgeordnetenhaus, fondern vor den Reichstag gehören, und in den­felben Ton verfiel auch der Nationalliberale Schifferer. Natür lich fehlte es dann an Zeit, noch einen Sozialdemokraten zu hören, und so wurde dann unserem Genossen Hofer, der den agrarischen Uebertreibungen entgegentreten wollte, furzerhand das Wort ab­geschnitten.

ipar " Ich

Aus dem württembergischen Landtag. Jm württembergischen Landtag, der am Mittwoch zusammen Kompagnieführer im Regiment Hamburg , das mit dem Regiment Bremen eine Brigade unter dem tritt, wird von der sozialdemokratischen Fraktion folgende Inter­Es pellation eingebracht: Oberbefehl des Großherzogs von Mecklenburg bildete. it die Regierung bereit, Auskunft darüber zu geben: ivar in der Schlacht von Orleans ; bayerische Truppen 1. welche Maznahmen sie zur Bekämpfung der vorhandenen gingen gegen die Franzosen vor. Die ganze bayerische Artillerie, Arbeitslosigkeit und des dadurch bewirkten Notstandes weiter etwa 100 Gejaüße, war in startem euer gegen die ranzojen be­Arbeiterkreise sowie zur Unterstützung der durch die wirtschaftliche griffen. Plötzlich sah ich, wie die bayerische Infanterie vor dem Krife schwer gefchädigten fleinen Gewerbetreibenden zu ergreifen französischen Feuer auf ihre eigenen Geschüße zurüdflutete und gedenkt; ob sie die Beschlüsse der Sweiten Stammer vom 13. August schließlich hinter einer Kirchhofsmauer Deckung suchte. Das 1909 und 1. Juni 1911 betreffend Arbeitslosenfürsorge nunmehr tranzösische Feuer war so start, daß, wenn jemand den Stopf über durchzuführen gedenkt." die Mauer erhoben hätte, er....( der Redner macht eine be zeichnende Bewegung). Unsere Brigade wurde aus einer rückwärts­liegenden Stellung herangezogen. Wir konnten aber nicht sofort ein­gretjen, weil vor uns ein Gefecht stattfand. Als die Bahn für uns frei geworden war, ließ der Großherzog von Mecklenburg die Fahnen enthüllen, und mit einem folossalen urra gingen wir auf die Franzo en los und haben sie auch glücklich geworfen. Vor etwa 2 bis 3 Jahren war ich auf einem stolonialiage in Worms , und wir Teilnehmer machten von dort einen Ausflug nach Neustadt an der Hardt... Ich trug mein Eisernes Kreuz ( das der Redner auch während der Sigung trug) und fam neben einen Herrn zu figen, der ebenfalls das Eijerne Kreuz hatte. Bir tamen ins Gespräch und er fragie mich: Wo haben Sie denn das Eijerne Kreuz her? Darauf antwortete ich): Sagen Sie mir doch mal erst, wo Sie Ihr Eisernes Streuz her haben?( heiterfeit.) Darauf erzählte er mir, daß er Leutnant bet jenem bayerischen Truppenteil gewesen sei, der damals hinter der Kirchgofsmauer habe Deckung suchen müssen. Er schilderte: Auf einmal, während die bayerischen Truppen in jener unangenehmen Situation waren, haben wir ein folossales Hurra gehört und gesehen, wie die Preußen in einem folojialen Angriff gegen die Franzosen losstürmiten und sie warten, so daß dann auch die bayerischen Truppen vorgehen fonnten." Ich sagte: " Herr, da war ich ja auch dabet."

Bemerkt sei, daß die erwähnten Beschlüsse der Zweiten Kammer die Regierung bereits aufforderten, an Gemeinden, die Arbeitslosen­unterstügung gewähren, staatliche Zuschüsse zu leisten. Bis jetzt hat die Regierung diesen Beschlüssen nicht entsprochen. Die Volkspartei bringt zum Fall Babern eine fleine Anfrage ein; fie lautet:

Indessen war die Redezeit des Generals v. Kracht abgelaufen und der Vorsitzende der Preußenfundtagung macht General 5. Kracht darauf aufmerkiam.

General v. Kracht: Ich wollte nur dieses Erlebnis erzählen. Wenn wir tommen, dann friegen sie alle Cou­rage.( Heiterfeit und Beifall.)

Bielleicht verfügt die Lettung des Preußenbundes, daß zu seinen nächsten Tagungen teine Berichterstatter und Stenographen wieder zugelassen werden, damit nicht mehr jo sonderbare Mißverständnisse vorkommen.

Die Zollwuchermehrheit vom Jahre 1902 hat sich wieder au fammengefunden; Konfervative, Freifonservative, Zentrum und Na­Auch ein Erfolg des Preußentages". tionalliberale schreien förmlich um die Wette nach höheren Vieh- München , 20. Januar. In der heutigen Sigung der Kammer und Getreidezöllen. Sie alle sind darin einig, daß Deutschland der Abgeordneten protestierte bei der Beratung des Militäretats Ab­feinen Bedarf an Fleisch selbst produzieren farn, wenn nur der geordneter Loibl( 3.) gegen die Aeußerung des Generals Landwirtschaft ein ausreichender Zoll- und Seuchenichuz zuteil wird. b. Kracht auf dem Preußeutage in Berlin über das Verhalten der Auch über die vermeintliche Nonvendigkeit der Beibehaltung des bayerischen Truppen bei Orleans und erklärte, derartige Angriffe Systems der Einfuhrscheine bericht unter ihnen keine Meinungsständen viel zu niedrig, als daß sie das Ansehen und den Ruhm verschiedenheit. Alles ist ein Herz und eine Seele, und nur das zu des bayerischen Heeres irgendwie beschmutzen könnten. den Landtagswahlen geschlossene Bündnis zwischen Fortschrittlern und Abg. Dr. Dirr( lib.) gab namens feiner Partei folgende Er­Nationalliberalen hat emen kleinen Mißton erzeugt. Das ist den klärung ab: Wir empfinden die auf dem fogenannten Preußentage preußischen Nationalliberalen, die ja im Grunde ihres Herzens Fleisch gefallene Aeußerung eines preußischen Militärs a. D. gegen die vom Fleische und Geist vom Geiste der Konservativen sind, recht bayerische Armee als eine durch nichts gerechtfertigte Herabjegung unangenehm, fie können es nicht verschmerzen, daß die Sonne der bayerischen Armee und ihrer ruhmreichen Geschichte und als eine Heydebrands ihnen nicht leuchtet, und so füblte sich denn Herr ganz unerhörte Schmähung der Verdienste, welche sich die bayerische Schifferer gemäßigt, die feierliche Erklärung abzugeben, daß sich Armee um die Einigung Deutschlands , um die Wiederaufrichtung seine Freunde mit den Fortschrittlern nicht identifizieren. des Deutschen Reiches auf den Schlachtfeldern Frankreichs erworben Heydebrand nun verzeihen wird, wissen wir nicht. Grollt er weiter, hat. Ich weiß nicht, soll man sich bei dieser Aeußerung mehr fo find die Nationalliberalen daran nicht schuld, sie sind ihm weiter wundern über die Unkenntnis eines hohen Offiziers über die ein­entgegengefommen, als ihre politische Ehre es zuläßt. schlägigen friegerischen Berbältnisie oder über die unglaub liche Anmaßung, mit welcher diefer Herr über die bayerische

Parlamentarier unter Militärdiktatur.

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Eine abweichende Stellung nahm nur der Abg. Dr. Pachnide ( Bp.) ein; aber auch er will von einer Beseitigung der Zölle Armee zu sprechen sich erlaubte.( Zustimmung.) nichts wissen, er begnügt sich mit einer Zollherabsetzung. Striegsminister Freiherr von rei erklärte: Die durch die Die Beratung des Landwirtschaftsetats wird am Mittwoch fort- Bresse gegangene Nachricht, nach der General von Stracht gelegentlich gelegt. des am 18. Januar abgehaltenen Preußentages geäußert haben fod, daß die bayerische Armee bei Orleans sich zurückgezogen, die Breußen aber flott angegriffen hätten, muß mir als in tendenziöser Abficht Die wildgewordene Soldatesta der Reichslande geht entſtellt erscheinen. Wenn sich aber die Nachricht als richtig erweisen herum wie ein hungriger Löwe und sucht sich ihre Dpfer, wo follte, jo tönnte ich eine so unerhörte Aeußerung es auch sei, um sie zu verschlingen. Das Volf ist ihre Frei- nicht scharf genug brandmarken. Sie würde eine beute seit je. Vor der Zivilverwaltung, vor der Justiz hat verunglimpfung der glorreichen Erinnerungen der bayerischen sie nicht Halt gemacht. Jezt kommt das Parlament an Armee enthalten, die gerade in den Kämpfen von Orleans sich auf die Neihe, die Quatschtöppe", in die einmal ordentlich rin- das heldenmütigste geschlagen und mit unvergleichlichem Nuhme be­pfeffern" zu dürfen, jener wackere Berliner Leutnant nicht ab- deckt hat. Ich müßte eine solche Aeußerung aus dem Munde eines fo hohen Offiziers aufs tiefste bedauern und einen Der Vossischen Zeitung" wird aus Straßburg gemeldet: folchen Anwurf gegen die bayerische Armee auf Landtagsabgeordneter te disanwalt Burger wurde auf Grund seiner Auslaffungen über die Zaberner Vorkommniffe das entschiedenste zurückweifen.( Allseitiger Beifall im im Landtag vom Bezirkskommando Straßburg zu einem ein­gebenden Bericht aufgefordert. Diese Maßnahme Der Preußengeist" macht, wie man sieht, neue Eroberungen. beantwortete der Abgeordnete mit Einreichung feines Abschiedsgefuches als Reserve Oberleutnant der eldartillerie."

warten konnte.

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ganzen Hauie.)

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In Württemberg ist, wie in den anderen deutschen Bundes­staaten infolge der bekannten Vorgänge in Elsaß- Lothringen eine Beunruhigung der Bevölkerung entstanden, infofern mit der Mög­lichkeit gerechnet wird, daß auch in Württemberg die Ausübung der bürgerlichen Polizeigewalt vom Militär an sich geriffen werden fönnte. Gedenkt die Regierung, diese Beunruhigung durch Klar stellung des in unserem Lande bestehenden Redtszustandes zu ger­streuen, wie das in Bayern durch die dortige Staatsregierung ge­schehen ist."

Die Volkspartei will sich mit einer schriftlichen Beantwortung der Anfrage begnügen. Von der Antwort der Regierung wird es abhängen, ob auch im württembergischen Landtag größere Debatten über den Fall Zabern stattfinden.

Die Alldeutschen gegen den bayerischen Kriegsminister.

Jm bayerischen Landtag hat der Kriegsminister Streß v. Streffen stein ausdrücklich betont, daß die Militärverwaltung dem Treiben der ,, alldeutschen Militärfanatiker" vollkommen fernstebe. Die, Addeutschen Blätter" befassen sich nun in ihrer letzten Nummer mit dieser Er flärung und bemerken:

Die alldeutschen Militärfanatiker" find jedenfalls um das Heer Hochberdiente selbstlose Männer, und sie werden es sich wohl ent­schieden verbitten, in dieser Weise öffentlich angesprochen zu werden. In anderen Ländern ist man für militärische Anregungen dank­bar. Auch der preußische Kriegsminister hat ausdrücklich im Reichstage fürglich erklärt, fürzlich erklärt, daß er Anregungen und Vors ichlägen, wenn sie in guter Absicht erfolgen, wohlwollend gegen überstehe. Solche Anregungen und Vorschläge sind aber seinerzeit von den Militärfanatifern" ausgegangen, und sie halten es auch jegt für ihre vaterländische Pflicht, im Sinne des preußischen Kriegsministers vorzugehen."

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Hinter die behauptete Selbstlosigkeit der Aldeutschen muß zue nächst ein großes Fragezeichen gemacht werden, denn unter ihnen wird sich mancher Interessent befinden, dent jede Bermehrung des Heeresbedarfs flingenden Lohn bringt.

Wie sich der preußische Kriegsminister zu dem Trid stellt, daß man ibn gegen seinen bayerischen Kollegen ausspielt, wird man viel leicht im Reichstag zu hören bekommen.

Indien .

Ein Attentat.

Kalkutta , 20. Januar. Gestern abend hat sich hier ein neues politisches Attentat ereignet. Ein Unter­inspektor der Kriminalpolizei wurde auf offener Straße durch Revolverschüsse getötet, und zwar in Gegenwart von Hunderten von Passanten, von denen niemand den Ver­such machte, den Mörder zu ergreifen. Nach langer Jagd, auf welcher der Mörder mehrere Schüsse abgab und zwei Personen verwundete, konnte er von dem Ordonnanzoffizier des Unter­inspektors festgenommen werden. Der Unterinspektor hatte an der Untersuchung wegen der legten Verschwörungen in Kalkutta sehr tätigen Anteil genommen.

Leste Nachrichten.

Die letzte Ehrung Picquarts.

Paris , 20. Januar. In der Kammer ersuchte der Kriegs­minister Roulens um die Bewilligung von 20 000 Mark für die Beisezung des Generals Picquart auf Staatskosten. Unter leb haftem Beifall der gesamten Linten und heftigem Värm der Rechten und des Zentrums hob Noulens die Verdienste Picquarts um die Gerechtigkeit hervor. Der Entwurf wurde darauf mit 858 gegen 114 Stimmen angenommen.

( Trebenenc

Baris, 20. Januar. ( W. T. B.) In der heutigen Sigung des Senats legte Kriegsminister Roulens den Gefeßentwurf und das Abstimmungsresultat der Kammer betreffend die Bestattung des Generals Picquart auf Staatstoften vor.( Lärm auf der Entwurfs und der Motive hielt der Lärm an. Rechten; lebhafter Beifall links.) Während der Verlefung des rief: Was werden Sie für Dreyfus tun?) Präsident Dubost er­klärte, die Vorlage sei nur die Anwendung der Gebote der Ge­rechtigkeit, für die das Parlament gestimmt habe. Ministerpräsident Satan, daß Picquart im Vertrauen auf Gerechtigkeit und Wahrheit Doumergue griff in die lebhafte Debatte ein und erinnerte dem Lande große Dienste geleistet habe. Selbst in den finstersten in den finsterften sichern, habe Picquart seine Zukunft und seine Freiheit geopfert

Zivilgewalt und Militärgewalt in Württemberg . Ueber die Frage, unter welchen Vorauslegungen die mulitäri­Die Vossische Zeitung" erinnert an das verwandte Vor­gehen der Militärverwaltung gegen den fortschrittlichen Reichs- ichen Befehlshaber zur Unterdrückung innerer Unruben einzuschreiten tagsabgeordneten Major Hinze; auch der Fall Paasche, der befugt find, ist der Staatsanzeiger" nachstehendes mitzuteilen in freilich bei dem elastischen Rückgrat dieses sonderbaren Heiligen " der Lage: Die Beſtimmungen über Verwendung des Militärs bei freilich bei dem elastischen Rückgrat dieses sonderbaren Heiligen" inneren Unruhen find im Reiche keine einheitlichen. In Württem unter den mit Gummifnochen gesegneten Nationalliberalen zu einem befriedigenden" Abschluß führte, ist noch in aller Er- bera darf ein Eingreifen des Militärs nur nach vorangegangener innerung. Der Fall Burger ist aber doch der schönste. Er Aufforderung der zuständigen Behörde erfolgen. Diese Borschrift paßt so wundervoll in die Zabernraserei des Militarismus. die fich auf das württembergische Gesetz vom 28. August 1849 be Das letzte Steinchen im Mosaif. Unbezahlbare Aussichten treffend das Aufgebot der bewaffneten Macht gegen Zusammen­winfen. Jetzt kann's bei den Zabernverhandlungen im Heichs-/ rottungen und Aufruhr gründet, ist für alle in Württemberg dienen Stunden sei er nicht berzweifelt, und um sich diesen Triumph au tag nicht mehr fehlen! Die Kommandogewalt fommandiert den Offiziere, also auch für die hierher kommandierten. Difiziere der gemischten Gesellschaft", der Rotte", dem Abgeordneten- anderer Stontingente, ausschließlich maßgebend. gefindel" und alles, was Reserveoffizier ist oder werden will, wird die Haden zusammenschlagen und rufen: Hurra die deutsche Armee! Hurra! Hurra! Und der Staat ist gerettet!

Strafverfahren gegen den Elsässer".

Gegen den Redakteur des Eliäffer" in Straßburg hat nunmehr die Staatsanwaltschaft em Strafverfahren wegen Verleitung bezw, Die großen Mißverständnisse. Anstiftung zum militärischen Komplott eingeleitet. Es handelt fich Ueber dem am legten Sonntag in Berlin abgehaltenen dabei um die Berichterstattung über die bekannten Vorfälle in Preußenta g" der echtpreußischen Leute scheint ein böses Ver- Babern, zu welcher der Redakteur die inzwischen zu Arreststrafen hängnis gewaltet zu haben. Bewaffnet mit schön ausgearbeiteten, verurteilten eliäifischen Rekruten veranlaßt hatte. Termin findet in wortgewaltigen Reden waren die Herren nach Berlin geeilt, um diefer Sache bereits Anfang Februar vor der Straßburger Straf­durch ihre Demonstration die Ueberlegenheit des echten Preußen- tammer statt.

und stets für das Vaterland gewirkt. Die Vorlage wurde darauf mit 221 gegen 30 Stimmen angenommen.

In Südafrika wird weitergestreift. Johannesburg , 20. Januar. ( W. T. B.) Der Generalsekretär des südafrikanischen Bergarbeiterverbandes ctklärte bei einem Interview, daß die Mitglieder des Bergarbeiterverbandes von Transvaal nicht zur Arbeit zurüdkehren könnten, bis die Regie. rung das Kriegsrecht aufgehoben habe oder der Gewerkschaftsver band oder der Bergarbeiterverband ihren durch Abstimmung ges faßten Streitbeschluß zurüdgenommen hätten.