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Nr. 21. 31 Jahrgang.

2. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt Donnerstag, 22. Januar 1914.

Pastor Pfeiffer als Vormund.dorfs ſeien in dieſem Stampf um das Kind, den der Paſtor Die Ausgabestelle für Quittungstarten und der

von Personen, nach deren Ansicht sie sich wohl richten durften. bringendsten Fällen ein Geschäftsverkehr mit dem Publikum erfolgen. Pfeiffer in großer Eile sofort gegen sie eröffnet habe, geradezu Angestelltenversicherung befindet sich vom Freitag, den überfallen worden, wobei man nicht einmal die Entscheidung des 30. Januar d. Is., ab im Hause Baisenstr. 28-( Kloster. Jener vor mehreren Monaten im Vorwärts" geschilderte Gerichts über die Frage der Wegnahme des Kindes abgewartet straße 65/67), II. Stockwerk. Kampf um ein Kind, in dem der bekannte Pastor Wilhelm Pfeiffer habe. Den Angeklagten sei der gute Glaube zuzubilligen, daß sic Ein unbekannter Mann wurde dieser Tage besinnungslos in und seine Leute vom Kinderrettungsverein" eine Rolle spielten, im Recht waren und das Kind einstweilen nicht herauszugeben eine Klinik in der Bülowstraße eingeliefert; gestern ist er dort ges hatte gestern ein Nachspiel vor dem Landgericht Berlin III( Straf  - brauchten. Darum sei Freisprechung geboten. Das Gericht kam storben. Man fand bei ihm Korrespondenzen auf den Namen kammer 5). Auf die Anklage, das Kind dem Pastor Pfeiffer, seinem zu einer Verurteilung, weil die Absicht, durch eine unwahre Bilhelm Klabbagg aus Hannover  . Ob der Verstorbene dieser Wann ist, ist noch nicht festgestellt. Vormund, durch List entzogen zu haben, mußten der Schneider- Angabe das Kind dem Vormund zu entziehen, erwiesen sei. Der meister Paul Geifendorf und seine Ehefrau Berta Geisendorf sich Irrtum, sich der sofortigen Ausführung des Amtsgerichtsbeschlusses Für 8000 M. Zigaretten erbeutet. verantworten. Pastor Pfeiffer hatte nicht nur den Triumph ge- widersetzen zu dürfen, schüße nicht vor Strafe. Es könne aber eine Ueber 200 000 Zigaretten, die zusammen etwa 8000 m. wert habt, daß in dem Kampf er der Sieger blieb und das Kind aus Geldstrafe von je 10 M. genügen, weil die Angeklagten gewiß nicht sind, erbeuteten Einbrecher in der Nacht zu Mittwoch auf dem Grund­der Pflege der Eheleute Geisendorf wegnehmen und zu einer aus schichten Motiven, sondern nur aus Liebe zu dem Kinde ftüd Auguststr. 6a. Dort hat die Türkische Zigarettenfabrik Aslah Tante nach Amerika   geben durfte. Eine aus dem Bureau des handelten. die Räume des ersten Stockwerkes inne. Die doppelte lurtür, die Kinderrettungsvereins" gegen die Pflegeeltern eingereichte Straf- Pastor Pfeiffer ist also auch in dem Strafverfahren der Sieger zu ihnen führt, war durch eine schwere Eisenstange mit einem starken anzeige brachte sie auch noch auf die Anklagebank, so daß der geblieben. Frau Geisendorf, die schon während der Verhandlung Borlegeschloß gesichert. Sie wurde ordnungsmäßig verschlossen, als Frevel, dem Herrn Pastor das Kind nicht sofort ausgeliefert zu bei der Erwähnung des Kindes immer wieder in Tränen aus- Dienstagabend um 91, Uhr die letzten Angestellten die Fabrik verließen. haben, nicht ungefühnt blieb. brach, war von dem Urteil tief erschüttert. Wir sind aber der Gestern früh um 5 Uhr entdeckten Hausbewohner, daß das Meinung, daß sie und ihr Gatte erhobenen Hauptes die Anklage- Vorlegeschloß mit Gewalt abgerissen oder abgestemmt und daß bank verlassen durften.

Das Gericht fette, das sei hier vorweg festgestellt, keinen Zweifel darin, daß die Angeklagten nur aus edlen Motiven ge­handelt hatten. Frau Geisendorf hatte von einer verstorbenen Freundin, einer Witwe Trogisch, die auf dem Sterbebette ihr die Sorge für ihre als Waisen zurückbleibenden Kinder zur Pflicht gemacht hatte, im Februar 1912 einen Knaben und ein Mädchen in Pflege genommen. Der Knabe wurde später an eine in Amerika   wohnende Tante überlassen, aber das Mädchen Lotte blieb bei den Eheleuten Geisendorf mit Einwilligung der Lante und auch unter Zustimmung der Waisenverwaltung Berlins  . Pflegegeld wollten die Eheleute Geisendorf nicht haben, doch wurde ihnen im Bureau der Waisenverwaltung gesagt, anders wolle man das Mädchen nicht in ihrer Pflege lassen. Frau Geisendorf sparte das Pflegegeld für Lotte, um es ihr später einmal aushändigen zu können. Daß Lotte es gut bei Geifendorfs hatte, war allen, die das Kind in der Familie sahen, zweifellos und auch das Ge­richt gelangte zu dieser Ueberzeugung. Vormund war der Pastor Jahnke, aber leider legte dieser sein Amt im Sommer 1913 nieder, und nun trat an seine Stelle man weiß nicht, aus welchem Grunde und auf wessen Veranlassung der Pastor Pfeiffer, der Inhaber einer Sammelvormundschaft für mehrere tausend Kinder. Die Pflegeeltern erhielten die erste Kenntnis hiervon nicht etwa durch eine Zuſchrift des Vormundschaftsgerichts oder gar durch einen persönlichen Besuch des Pastors Pfeiffer als des neuen Vormundes, sondern durch eine Helferin des Kinderrettungs­vereins", die ihnen nach Mecklenburg   in die Sommerfrische nach­

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Parteiangelegenheiten.

Vierter Kreis. Am Freitag, den 23. Januar, abends 9 1hr, findet bei Boeker, Weberfir. 17, der zweite Vortrag des Kursus über: Einführung in die Gedankengänge des wissenschaftlichen Sozialis­mus" statt. Zunächst wird Genosse Däumig eine übersichtliche zu fammenfassende Darstellung geben vom ersten Vortrag, und können infolgedessen noch Mitglieder am Kursus teilnehmen. Teilnehmer­farten a 30 Pf. find noch am Eingange des Saales zu haben.

Ferner findet am Freitag, den 23. Januar, abends Uhr, in der Brauerei Friedrichshain, eine Versammlung der 42. Abteilung statt. Tagesordnung: Vortrag des Reichstagsabgeordneten Genossen Büchner über: Das neue Krankenkassengeset. 2. Neuwahl der Ab­teilungsführer.

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die Doppeltür erbrochen war. Der Geschäftsinhaber, der in der Oranienburger Straße   wohnt, wurde sofort be­nachrichtigt und er ftellte fest, daß die Einbrecher über 200 000 Zigaretten seiner Spezialmarke Askah weggeschleppt batten. 100 000, die als frische Sendung erst am Dienstag eins gegangen waren und ebensoviele andere, die schon seit längerer Zeit lagerten. Die Einbrecher müssen unbedingt ein Fuhrtverk benutzt haben, um die große Masse wegzuschaffen. Im Hause aber hat niemand von ihnen etwas gehört oder gesehen.

Auf Zigarren und Zigaretten hatten es Einbrecher in der vers gangenen Nacht auch in der Andreasstr. 36 abgesehen. Hier drangen sie vom Hofe aus durch ein Fenster, dessen Scheiben sie eindrückten, in den Laden von Kroschnit ein und stahlen für mehrere hundert Mark Waren.

Zu den bevorstehenden Kaufmannsgerichtswahlen nimmt Wilmersdorf  . Am Freitag, den 23. Januar, abends 81%, 11hr, im großen Saale des Gesellschaftshaus", Wilhelmsaue 112: der Zentralverband der Handlungsgehilfen Stellung in einer Deffentliche Versammlung. Reichstagsabgeordneter Paul Göhre   heute Donnerstag, den 22. Januar, abends 8 Uhr, in Kirchenaustrittsbewegung Kellers Neuer Philharmonie", Köpenicker Straße 96/97, statt­Spricht über das Thema und Sozialdemokratie". Freie Aussprache. Männer und findenden öffentlichen Versammlung. Es referieren Reichstags­abgeordneter Buck- Dresden und Genosse Bubliß- Berlin über Frauen jeder Parteirichtung find willkommen. Spandau  . Eine Besichtigung des neuen Rathauses durch die das Thema: Wo steht der Feind?" Es ist Pflicht der Genossen der ersten Abteilung, an der aber auch Genoffen aus Handlungsgehilfen, diese Versammlung zu besuchen. anderen Abteilungen teilnehmen können, findet am kommenden Sonntag statt. Treffpunkt vor dem neuen Rathause vormittags pünktlich 10 hr.

Berliner   Nachrichten.

bis 6 Uhr.

zwei Wochen in der Schönhauser Allee   verübt wurde und wobei Aufgeklärt ist der große Gold- und Juwelendiebstahl, der vor den Einbrechern Werte in Höhe von 50 000 M. in die Hände fielen. Die Täter sind ermittelt und verhaftet, darunter drei, die in ihre Heimat Gleitvig gefahren waren.

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reiste und dort ohne weiteres im Namen des Pastors Pfeiffer die Herausgabe des Kindes forderte. Vorangegangen war der Versuch, die Pflegeeltern in Berlin   in ihrer Wohnung durch die Helferin aufsuchen zu lassen, wo diese niemand antraf. Auch ein Im Luisen- Theater gelangt am Sonnabendnachmittag 4 Uhr zu dann nach dieser Wohnung gesandter Brief Pfeiffers, der die Die juristische Sprechstunde findet von heute ganz leinen Preisen Prinz Heldenmut", Märchenspiel mit Gesang Uebernahme der Vormundschaft meldete, gelangte nicht sogleich in Donnerstag, den 22. Januar, ab wieder von 25 Uhr und Tanz in 8 Bildern von Wilhelm Ernst Asbeck, Mufit von Lena die Hände der Pflegeeltern, weil die Nachsendung verabsäumt bis 18 Uhr statt. Sonnabends Sprechstunde von 5 Stein- Schneider, zur Erstaufführung. wurde. Pastor Pfeiffer hatte nicht Lust, lange zu warten, denn ihmt war es darum zu tun, das Kind nun doch den Eheleuten Geisendorf wegzunehmen und zu der Tante nach Amerika   zu Warnungsplakate auf der Hochbahn geben. Am 17. Juni wurde er Vormund, am 20. Juni schrieb er sollen die Fahrgäste auf die Gefahren des Schnellverkehrs jenen Brief- und schon am 26. Juli erschien seine Helferin Frau aufmerksam machen und zur Vorsicht beim Einsteigen und Mann in der Sommerfrische. Sie hatte was dort großes Auf Aussteigen mahnen. Beratungen, die im Polizeipräsidium fehen erregte sogleich Polizei mitgebracht, obwohl sie noch gar nicht wissen konnte, wie die Pflegeeltern sich verhalten würden. stattgefunden, haben zu dem Ergebnis geführt, daß es Diese wiesen die sehr energisch auftretende Helferin ab, weil nach im Schnellbetriebe wirksame Maßnahmen zur Vermeidung der ihnen von der Waisenverwaltung gegebenen Anweisung die von Unglücksfällen, wie sie vorgekommen sind, nicht gebe. Das Publikum müsse selber Vorsicht üben.

Kunsteisbahnen.

Der Männerchor ,, Fichte Georginia 1879", M. d. A.- S.- B., ( Chorm.: Th. Gervais) gibt am Sonntag, den 25. Januar, in der Singakademie fein zweites Winterkonzert. Mitwirkende sind: tgl. Hofopernfängerin Maria Ekeblad; Cellist Herr A. Liebermann und Organist Herr A. Haensgen.

Verloren. Auf dem Wege von der Melchiorstraße bis Lange­

traße( Ede Markusstraße) ist eine braune Brieftasche mit einem Abrechnungsbuch, Verbandsmarken und einem Verbandsbuch Nr. 7093 verloren

worden. Abzugeben im Verbandsbureau, Melchior­straße 28, parterre.

Vorortnachrichten.

,, cigenmächtige nebergabe an andere Pfleger" verboten sei. In Beclin, wohin sie jetzt schleunigst mit dem Kinde zurückkehrten, murde ihnen im Bureau der Waisenverwaltung dasselbe bestätigt. Die Schlittschuhläufer haben bei dem anhaltenden Frostwetter Pastor Pfeiffer erwirkte einen neuen Beschluß des Amtsgerichts, gute Tage. Außer den natürlichen Eisbahnen auf Flüssen, Seen daß ihm das Kind herauszugeben sei. Geiſendorf erhob Beschwerde und Teichen sind auf vielen Bläser Stunſteisbahnen gefchaffen. Für Die Arbeitslosenunterstützung in Neukölln. beim Landgericht, aber noch ehe dieses zu einer vorläufigen In viele Stinder wird durch die Kunsteisbahnen erst die Möglichkeit ge­hibierung des Amtsgerichtsbeschlusses gelangte, rückte schon wieder geben, Schlittschuhlaufen zu können. Viele Eltern erlauben ihren Wie unvollkommen und gänzlich unzureichend die Mittel Frau Mann mit Polizei und einem Gerichtsvollzieher an, um seindern nicht, die Natureisbahnen zu benutzen, weil sie befürchten, waren, die zur Bekämpfung bezw. Milderung der Folgen der Lotte abzuholen. Hierbei sollen nun die Eheleute Geisendorf über die Kinder fönnten an unsicheren Stellen einbrechen. Oftmals find Arbeitslosigkeit von der Gemeinde zur Verfügung gestellt den Aufenthalt des Kindes, das um diese Zeit nicht in der Wohnung auch die höheren Kosten für Bahnfahrten die Ursache, daß worden sind, zeigte die nunmehr abgeschlossene Tätigkeit der war, unwahre Angaben gemacht haben, um es dem Pastor Pfeiffer Kinder zu ihnen nicht gelangen fönnen. Für die Kinder von der Stadtverordnetenversammlung eingesezten Kommission. zu entziehen. Nachdem dann das Landgericht die Ausführung des der Minderbemittelten ist das geringste Eintrittsgeld schon Nach einem Beschluß der Stadtverordnetenversammlung Amtsgerichtsbeschlusses bis auf weiteres inhibiert hatte, wurde hinreichend, fie vom Eislaufen auszuschließen. Un solchen wurde der Kommission ein Betrag von 10 000 m.( zehn­dessenungeachtet der Versuch, das Kind durch einen Gerichts- Kindern die Bewegung im Freien bei Frostwetter zu er- tausend) zur Verteilung an die Arbeitslosen überwiesen. In bollzieher abholen zu lassen, wiederholt. Selbstverständlich durfte möglichen und ihnen die Freude zu bieten, die auf dem Lande Betracht kamen nur solche Arbeitslose, die mindestens 1 Jahr jetzt den Pflegeeltern das Kind nicht abgenommen werden, weil die jedem Kinde von der Natur unentgeltlich geboten wird, hat die Bart- am Ort wohnen und mindestens 8 Wochen arbeitslos sind. Entscheidung noch ausstand. Erst als diese dahin ergangen war, beputation, wie schon in den Vorjahren, wieder auf der Weberwiefe, Diese lettere Bestimmung wurde durch die Subkommission daß die Tante berechtigte Ansprüche an das Kind habe und der im Friedrichshain   und auf dem Spielplatz an der einsamen Pappel" dahin gemildert, daß die achtwöchige Arbeitslosigkeit keine Vormund diese erfüllen dürfe, gaben die Eheleute Geifendorf das( Hochbahnhof Danziger Straße), größere, und im Humboldthain und ununterbrochene zu sein braucht, sondern daß innerhalb einer Kind ohne Widerstand an die Frau Mann, die wieder mit Gerichts- leiftpart fleinere Eisbahnen gefchaffen, für die bisher 50 000 Frei insgesamt 8 Wochen betragenden Arbeitslosigkeit 14 Tage vollzieher und großem Bolizeiaufgebot erschien. Postor Pfeiffer farten an Schulfinder der Gemeindeschulen verteilt sind, oder deren gearbeitet sein darf. Die Verteilung des zur Verfügung stehenden überließ Lotte der Tante in Amerita, weil sie dorthin gehöre und Von auch das Klima ihr zuträglicher sei, gegen Geisendorfs aber nahm Benutzung ohne Eintrittskarten erlaubt ist. Für ein geringes Ent- Betrages wurde in drei Abteilungen vorgenommen. gelt fönnen auch Kinder, die keine Freikarten haben, die größeren der Unterstügung ausgeschlossen wurden: Eisbahnen benutzen und selbst Erwachsene, die an dem Treiben der vielen fröhlichen Kinder Gefallen finden, oder mit ihnen gemeinsam laufen wollen, fönnen gegen Bezahlung den Plaz benutzen. Freiwillige Schulschwestern.

Drei Wochen tot in der Wohnung gelegen

Junggesellen unter 24 Jahren, welche feine unterstüßungs. bedürftigen Angehörigen haben; Personen, welche eine Unfall, Invaliden, Altersrente, Strankengeld oder Gewerkschafts­unterstüßung beziehen und nicht mehr als einen unterstützungs­bedürftigen Angehörigen haben; Personen, die Armenunter­

das Verfahren wegen Kindesentziehung seinen Fortgang. In der Verhandlung vor dem Landgericht beantragte der Berfeidiger, zu vertagen, unt den nicht erschienenen Assessor Baier aus der Berliner   Waisenverwaltung zu laden. Dieser werde bekunden, daß die Angeklagten sich nach den ausdrücklichen Vorschriften der Waisenverwaltung gerichtet hatten. Das Gericht Die städtische Schuldeputation hat in ihrer gestrigen stüßung beziehen. Unterstügung sollen erhalten: Junggesellen lehnte diesen Beweisantrag ab, weil das als wahr zu unterstellen Sigung u. a. beschlossen, in zwei Schulbezirken einen Versuch über 24 Jahre; Personen, die eine Rente, Kranken- oder sei. Die Anklage stüßte sich hauptsächlich auf die Aussage der mit freiwilligen Schulschwestern zu machen. Die Schwestern Gewerkschaftsunterstützung erhalten und mindestens zwei unter­Frau Mann und des gleichfalls im Dienste des Pfeifferschen sind der Schuldeputation von dem Berliner   Verein für häus- stüßungsbedürftige Angehörige haben. Die Unterstügung Kinderrettungsvereins" stehenden Affeffors Pierau. Er hatte liche Gesundheitspflege zur Verfügung gestellt worden. wurde im allgemeinen in Naturalien gewährt, und der Frau Mann bei ihrem noch vor Inhibierung des Amtsgerichts­nur Personen ohne eigenen Haushalt( Junggesellen, beschlusses gemachten Besuch in der Geisendorfschen Wohnung finderlose Witwer usw.) erhielten die Unterstüßung in bar. assistiert, und ihm sollen Geisendorfs die irreführende Auskunft hat die 73 Jahre alte Witwe Emilie Lehmann geb. Schulze aus der An Naturalien wurden geliefert an Verheiratete bis 2 Kinder gegeben haben, daß das Kind zu einem Onkel gegangen sei. Tat- Großbeerenstr. 21. Die Greifin bewohnte feit einem Jahre für sich 200 Kohlen, 2 Brote a 50 Pf., 40 Pfd. Kartoffeln, 2 Liter sächlich war es dem Onkel, den Geisendorfs erwarteten, bis zur allein zwei kleine Räume im Keller des Quergebäudes. Sie füm- Milch, Fleisch im Werte von 1 M., 2 Pfd. Mehl, insgesamt benachbarten Straßenbahnhaltestelle entgegengegangen. Dieser be- merte sich um die Hausgenossen ebenso wenig wie diese sich um die in bar 5,00 M. Verheiratete mit 3-6 Kindern erhielten noch: kundete als Zeuge, das Kind sei ihm um den Hals gefallen mit neue Mitbewohnerin. Man wußte nur, daß sie Altersrente und 1 Brot, 20 Pfd. Kartoffeln und event. 1 Liter Milch. Der dem Ruf, lieber wolle es ins Wasser gehen als die Pflegeeltern Armenunterstützung bezog. In den legten Tagen war wiederholt Gesamtbetrag machte bis zu 6 M. aus. Verheiratete bis zu verlassen. Gegen Frau Geisendorf brachte Assessor Bierau vor, der Geldbriefträger im Hause, um der alten Witwe die Rente zu 7 Kindern sollten 1 Brot mehr und event. noch 1 Liter Milch sie habe erklärt, daß sie das Kind lieber in Stücke reißen als es bringen. Er erhielt niemals Antwort auf sein Klopfen. Als ihm erhalten, so daß die Gesamtsumme bis zu 7 M. betragen sollte. Herausgeben wolle. Die Aeußerung, die übrigens von Frau G. das gestern endlich verdächtig vorkam, wandte er sich an den Haus- Personen ohne eigenen Haushalt erhielten 4 M. in bar. Der in dieser Form bestritten wurde, sollte beweisen, wie heftig ihr verwalter und nun ergab sich, daß man die Greifin schon seit dem Durchschnittssag, den jeder Unterstützung nachsuchende Arbeits­Widerstand gewesen sei. Der Herr Affeffor brachte seine Be- 30. Dezember v. J. nicht mehr gesehen hatte. Der Verwalter, der lose erhalten hat, betrug einschließlich derjenigen, die mehr als kundigungen überhaupt in einem Tone vor, wie wenn ihm das jetzt nachfah, fand die Wohnungstür nicht verschlossen und die einmalig unterstützt worden sind, 6-7 M. Insgesamt wurden Verhalten dieser Frau als schweres Verbrechen gelte. Mieterin in ihrer Küche tot auf dem Fußboden liegen. Nach dem unterstützt etwa 1800-1900 Arbeitslose. Selbst der Staatsanwalt sah die Sache milder an. Er hob Gutachten des Arztes, der die Leiche besichtigte, muß die Frau schon Allgemein ist beobachtet worden, daß die Zahl der Unter­hervor, daß der Widerstand nicht aus Eigennut, sondern aus lange tot sein. Wahrscheinlich ist sie schon am 30. Dezember einem stüßung nachsuchenden Arbeitslosen geringer war, als ursprünglich Neigung zu dem Kinde zu erklären sei. Schließlich beantragte er Herzschlage erlegen. angenommen und erwartet wurde. Wenn hieraus geschlossen aber doch je 3 Tage Gefängnis gegen beide Angeflagte. Wenn wird, daß die Zahl der Arbeitslosen geringer ist, wie die Be Das Bureau des Versicherungsamts, Abteilung für In­die Angeklagten, führte hierzu der Verteidiger, Rechtsanwalt Karl validen- und Hinterbliebenenversicherung wirb rechnungen ergeben, so halten wir diese Schlußfolgerung für * Liebknecht aus, bestraft werden sollen, so würden sie bestraft für am Freitag und Sonnabend, den 30. und 31. Januar d. Js:, von falsch und durch nichts gerechtfertigt. Vielmehr muß der Ge­ein anständiges und ehrenwertes Verhalten, das den vornehmsten Am Köllnischen Bart 3 nach St losterstr. 65/ 67- aisen- danke naheliegen, daß um dieses geringen Gesamtbetrages Beweggründen entsprungen ist und sich stükte auf die Ratschläge ftraße 28 verlegt. An diesen beiden Tagen fann nur in den wegen viele Arbeitslosen, die noch nicht unbedingt auf diese