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Nr. 22. 31. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Reichstag.

freitag, 23. Januar 1914.

nichts Schlimmeres als cinige derbe Worte. Wenn Unter aber der Kampf aus, legen sich die andern große Entbehrungen auf offiziere in der Kaserne und Gutsinspektoren auf um die gemeinsame Sache zu fördern, dann füllt sich der dem Hofe losschimpfen, dann finden Sie das selbstverständlich, Streifbrecher zum zweitenmal die Tasche, denn dann nennen Sie es erfrischende Jugendlichkeit und überschäumende die Arbeitgeber zahlen ihm dann mit Freuden den doppelten Lohn, 107. Sizung. Donnerstag, den 22. Januar 1914, Wolfstraft. Allerdings möchte ich auch vom Standpunkt der Arbeiter, während sie ihren alten Arbeitern auch die geringste Aufbefferung nachmittags 1 hr. daß solche Dinge unterblieben, die ich aber bei dem Bildungsstande verweigern. Der Streikbrecher liegt auf der Lauer in solchen Zeiten. der Arbeiter entschuldbar finde. Das ganze ist Sucht man an sein Gewissen, an seine Ehre zu appellieren. macht eine Sache der Volksbildung. man ihm klar, daß das Sprüchwort: Wess' Brot ich esse, dess' Lied ich finge" die größte Lumperci

Am Bundesratstisch: Dr. Delbrüd.

Die zweite Beratung des

Etats des Reichsamts des Innern

Abg. Nowicki( Pole)

wird beim Titel Staatssetretär fortgesetzt.

( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Heben Sie die Volks­bildung, so werden die derben und manchmal auch rohen Redens­arten verschwinden. Die Arbeiterorganisationen sind seit Jahren am ist, die in der Welt gesagt worden ist, dann denunziert der Streif Werke, die Bildung ihrer Mitglieder, vor allem die der Jugend- brecher seine Berufskollegen und bringt sie ins Gefängnis. Fällt lichen zu heben. Stören Sie unsere Leute nicht bei ihren Jugend- aber der Kampf trotz seines Verrats siegreich aus, so zieht auch der ( auf der Tribüne unverständlich) beschwert sich über unzulässige bildungsbestrebungen, so werden auch die Roheiten bei Streits auf Streitbrecher die Früchte davon, und das Gesez schützt Schifanierung der polnischen Arbeitervereine. ihn davor, daß diejenigen, denen er in den Rücken gefallen ist, nachher seine Entfernung vom Arbeitsplatz durchsezen.

werden.

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Abg. Dr. Haegy( Elsässer):

Reichsbankpräsident Havenstein:

P

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Abg. Dr. Werner- Gießen( Ant.) erörtert Mittelstandsfragen. Gegen Schmuzkonkurrenz und Pfuschertum muß der Mittelstand geschützt werden. Einen ganz be­fonderen Krebsschaden stellen die Warenhäuser dar, durch welche der felbständige gewerbliche Mittelstand vernichtet wird. Mit allen Mitteln müßten die Warenhäuser unterdrückt werden. Das gleiche gilt von

den Konsumvereinen.

Abg. Heine( Soz.):

hören.( Lebhaftes Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.)

in fortwährender Abnahme begriffen.

parteiische Stellungnahme der Behörden

daß das Lumpengesindel ist. ( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Und dies Lumpengesindel, das sind die nüßlichen, den Staat wahrhaft fördernden Elemente des Grafen Posadowsky( hört! hört! bei den Sozial­demokraten), die Schüßlinge des Grafen Westarp, des Hansabundes und leider auch der Justiz.

Sechs

Außer der Bildung ist es auch eine Frage der Organisation und der Disziplin in der Organia Das alles gilt schon von den gewöhnlichen Streifbrechern, aus An den Grundlagen unserer Wirtschaftspolitik muß festgehalten iation. Daß die wohldisziplinierte Organisation allein imftande ist, eigheit, aus Not, aus Egoismus, aus Gleich= Mit der Steuerwirtschaft, wie sie jetzt im Reiche die Ausbrüche zu verhindern, und daß sie auch das größte Interesse gültigkeit. Nun gibt es aber feit einer Reihe von Jahren betrieben wird, kann es aber nicht so weiter geben, die daran hat, zeigt jeder Blick uns bei jedem Streit. Bo einmal ein Streitbrecher aus Beruf, eine besondere Klasse von Leuten, die nichts neuen Reichssteuern haben große Mißftimmung hervorgerufen. Das Streilleiter sich hat hinreißen lassen, solche Ausschreitungen zu fördern, als Streitbrecher sind, die für diesen Zweck eigens erzogen und Reich sollte endlich die alte Forderung erfüllen, uns die bei der haben die zentralisierten Organisationen sich stets auf den Stand geistig forrumpiert worden sind. Es gibt Streifbrecheragenturen, die Steuererhebung für das Reich gemachten Ausgaben in vollem Um- punkt gestellt, daß der Mann nicht an feinem Blag ge- in dem Moabiter Prozeß durch die Geständnisse, die der Herr fange zu vergüten.- Eliaß- Lothringen hat Handelsbeziehungen in wesen ist. Uebrigens kommen derartige Dinge bei Streifleitern inge einem Schriftsteller gemacht hat, zur Genüge charakterisiert der ganzen Welt; aber Konsulate haben wir nicht. Die Ab­auch praktisch fast nie bor, vielmehr beginnt jeder Streit mit worden sind. Hinge fagte damals von seinen Leuten: cs reizt sic, lehnung der Mosel - und Saartanalisation hat die Eisen- ernsten Mahnungen und Warnungen der zentralisierten Spizen der daß sie unter den Augen der Polizei ungestraft loshauen können. industrie Lothringens überaus geschädigt; man hat hier die Interessen Organisation, es nicht zu Ausschreitungen kommen zu lassen. Die Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Wie dies Gesindel sich. Lothringens der preußischen Eisenbahnpolitik geopfert und den Organisationen wissen sehr wohl den Wert eines friedlichen betragen hat, dafür habe ich hier einen Beweis, einen Intereffen der Eisenindustrie des Ruhrgebietes. An der Mosel - und Verlaufs eines Streits zu schäßen, sie wissen auch den moralischen Saartanalisation bat auch die Eisenindustrie Luremburgs Wert der öffentlichen Meinung für den Verlauf eines Streits einzu­mit Sand gefüllten Gummischlauch, ein großes Interesse. Man sollte den ablehnenden Entscheid wieder der an beiden Enden ein schweres cifernes Gewicht hat. jchäzen. ridgängig machen. Das Raligeiet vom 9. Juli 1910 schädigt Ferner beweist die Geschichte all dieser Vorkommnisse, daß an Mit diesem barbarischen Instrument hat dies Pad in Gegenwart unsere Lothringische Kaliindustrie aufs schwerste und hindert uns an den Ausschreitungen die organisierten Arbeiter nur in ganz ver der Bolizisten auf arretierte Streikende losdrefchen dürfen. der rationellen Berwertung der Milliarden von Schäzen, die in schwindend geringer Bahl beteiligt zu sein pflegen. Es sind meist Die Polizisten haben dabei gestanden, und wenn einer ſeine unferem Boden liegen. Bei der Ausarbeitung einer Stalinovelle außerhalb stehende, solche, die von der Disziplin der Organisation schweren Wunden hatte, dann haben sie gesagt:" Nun ist es aber sollte man Ausnahmebeſtimmungen zugunsten Elsas Lothringens noch nicht erfaßt sind, die sich der Verantwortung der Organisation genug".( Stürmisches Hört! hört! und Pfuirufe bei den Sozial­fchaffen. Für den Weinbau Elsaß - Lothringens war das Jahr 1913 gegenüber noch nicht bewußt sind, radaulustige Clemente, die eine Demokraten.) Ich brauche gewiß nicht gern starke Ausdrücke, aber ein Jahr schlimmster Mißernte. Das Heich sollte dazu beitragen, Freude daran haben, sich bei solchen Gelegenheiten einmal geben zu hier würde ich meine Pflicht verlegen, wenn ich nicht sagen unfern Weinbau vor dem Ruin zu bewahren. Vor allem müßte die lassen. Im Verhältnis zu der Zahl der Lente, die an Lohn- würde, rigorose Handhabung des Reblausgefeges aufstämpfen beteiligt find, ist die Zahl der Exzesse bei Lohnfämpfen und hören, das unsere Weinbauern awingt, Hunderttaufende von Mark die Schwere der Erzesse ganz unnüz auszugeben. Dem Mittelstand sollte die Gesezgebung zu Hilfe tomme. Uniere Sozialpolitik darf nicht pausieren. Es muß jetzt an den Ausbau der Reichsversicherungs-( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Ich erinnere mich, daß als ordnung gegangen werder. Redner bringt schließlich besondere 1889 ein Maurerstreit in Berlin stattfand, von nur mini­eljässische Wünsche für die Wirtschaftspolitik vor. malem Umfange im Verhältnis zu den späteren Bauarbeiterstreits und Aussperrungen, sich eine große Zahl zum Teil recht häßlicher Jm vorigen Frühjahr hat in Solingen eine Aussperrung Gewaltakte dabei abgespielt haben. Aber als 12 Jahre später hier bei der Firma Rautenbach stattgefunden. Die hatte sich auch solche Die Angriffe des Abg. Arendt gegen die frühere Diskont in Berlin die große Bauarbeiteraussperrung war, an Streitbrecher auf Profession kommen lassen. Ich habe hier ein Album und einige der von diesen Leuten benutten politik der Reichsbank fann ich nicht als gerechtfertigt anerkennen. der 20 bis 30 000 Leute beteiligt waren, ist nicht ein einziger Diese Streitbrecher befanden sich abends Die Entwidelung der Verhältnisse hat der Diskontpolitik der Reichs derartiger Erzeß vorgekommen, obgleich die Aus- urfgeimoife. bant recht gegeben. Erst im Laufe des Oftober, als sich die sperrung ivo chenlang dauerte.( Hört! hört! bei den Sozial- in den Räumen des Fabrikherrn, denn kein anständiger Gast­politischen Verhältnisse entspannten, war an eine Diskontermäßigung demokraten.) Das ist die Folge der inzwischen eingetretenen Erwirt nahm fie auf, weil jeder wußte, was er von ihnen zu fürchten zu denken. Gewiß hat der frühere hohe Diskont die Inter- starfung der Organisation.( Sehr richtig! bei den batte. Da ergaben sie sich bei dem Fabrikanten dem Suff. uchmungslust nicht gefördert, aber das war unter den Sozialdemokraten.) Also Boltsbildung und Organisation sind die wurden äußerst laut, zogen auf die Straße oder warfen vom Fenster damaligen Umständen kein Fehler. Das Daniederliegen des Bau- einzigen Mittel, um Exzesse bei Streits zu verhüten. Mit Straf- oder vom Tore der Fabrit aus mit Eisenstüden und Steinen marktes ist nicht eine Folge unserer Diskontpolitif, sondern der ungefeßen erreicht man da gar nichts.( Sehr richtig! bei den Sozial- mitten unter das ruhige Publikum, schoffen, demolierten genügenden Finanzierung der Unternehmungen. demokraten.) die gegenüberliegenden Häuser und Läden. Hier haben Sie die ( Sehr richtig! Tints.) Eine Folge unserer Diskontpolitik ist jeden- Alles, was die Drganisation erschwert, den Einfluß der Leitenden Photographien, wie es auf der Straße nach diesen Szenen, falls, daß wir jetzt stark und unabhängig vom Ausland auf eigenen labmlegt, fördert die Erzeffe bei folchen Gelegenheiten. Die Aus- die die Leute ohne jede Reizung ausgeführt hatten, aussah. Die Füßen stehen.( Bravo !) Wir haben feinen Anlaß zu wünschen, daß schreitungen treten immer erst dann ein, wenn die Arbeiter von einer Behörden tragen eine starke Verantwortung, wenn sie immer die wirtschaftliche Lage fich fofort wieder im überhafteten Tempo Art Verzweiflung daran erfaßt sind, daß sie auf geordnetem wieder die Ausrüstung der Streitbrecher mit Schußwaffen hebt. Redner verteidigt des weiteren ausführlich die Politik der Wege den Sieg nicht erreichen, und diese Verzweiflung faßt sie haupt­Reichsbant, seine Darlegungen bleiben aber im einzelnen auf der fächlich dann, wenn sie die genehmigen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) So tommnt Tribüne unverständlich. es, daß die Streitbrecher sich rühmen können:.. Wir können So fommt es gegen sie sehen.( Lebh. Zustimmung b. d. Soz.) Das ist es in erster einen totschlagen, es kommt nichts danach". Reihe, was ihre Empörung erregt. Sie fagen sich, Recht wird uns zu folmen Szenen wie in Nürnberg zu der Ermordung des Er schoß ihn, der ihm doch nicht, also brauchen wir Gewalt.( Sehr wahr! b. d. Soz.) Und Fleischmann durch den Streikbrecher Thiel. daß ihnen bei derartigen Lobnkämpfen Recht von seiten der Behörden nicht nicht das geringste getan hatte, ber den Haufen, aufgebeßt durch wird, daß die Behörden sich vom ersten Tage an fast ausnahmslos den Fabrikanten Maurer , der ihm gefagt hatte: Geht doch Euch geschieht ja doch nichts!" auf feiten der Arbeitgeber, der Streifbrecher stellen, diese hinaus und haut fic zusammen. unterstüßen oft in einer ganz ungefeßlichen Weise, das beweist die( Stürmisches Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.). ganze Geschichte der Lohnkämpfe im letzten Jahrzehnt für jeden, der Streifende waren da und 100 Streitbrecher in geschlossenem fich nicht blind stellt dagegen. Ich erinnere an den Kohlen- Buge, die fich wahrhaftig vor einem Angriff nicht zu fürchten arbeiterstreit Moabits auf den Kupferschen Werken, qus hatten. Aber als der Mörder von der Polizei festgenommen wurde, welchen nachher die bedauernswerten Aufläufe und Zusammenstöße und am nächsten Tage sagte: 3 bin in Notwehr ge­mit der Polizei entstanden sind. Es wäre zu den Gewaltakten da wesen", ließ man ihn auf der Stelle auf Grund dieser offen­male nie gekommen, ohne das bis zur Lächerlichkeit einer fundigen Lüge aus der Haft.( hört! hört! bei den Sozial­feits und bis zur Provokation andererseits ungefchickte Auf- demokraten.) und als man sich nach wenigen Zeugenaussagen über­treten der Polizei.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemo- führt hatte, daß von Notwehr feine Rede sein konnte, war er natür­Ausfluß des selbständigen Geistes der Arbeiterklasse Und war es im Falle fraten.) Hielt es doch die Polizei für notwendig, jeden Wagen lich längst über die Grenze. Man muß freis ist. Die Herrenmenschen vom Schlage derer, die in Preußen jezt der bestreitten Firma, auf dem sich Streitbrecher befanden, in Brandenburg bei Stettin anders? groß tun, ertragen es nicht, daß das Volt selbständig mit Forde der auffälligsten Weise durch zehn Schuhleute gerade lich das rungen feine Interessen vertritt und sie mit Gewalt, Kraft und um die Zeit durch die Straßen begleiten zu lassen, wo Taufende Gehirn eines freitonservativen Zeitungsredakteurs Zwangsmitteln durch seine Koalitionen vertreten will; die von Arbeitern während der Mittagszeit sich auf den Straßen be haben, um zu behaupten, daß dieser Fall, wo ein harmloser Mensch Herren, die es für gottgewollte bbängigkeit fanden. Aber es ist ja bei jedem Streik so, daß die Behörden sich nicht durch einen Streitbrecher, der sich vorher schon gerühmt hatte, daß erflären, daß der Unternehmer vorschreibt, wie ber etwa unparteiisch verhalten, sondern unter dem Vorwand, es handle er diefe Tat beabsichtige, ohne Grund über den Haufen Angestellte zu wählen hat, wollen allenfalls zugestehen, sich um Schuß von Ordnung und Ruhe, sich auf die Seite gestochen worden ist, eine Folge der sozialdemokratischen Aus­daß ein Angestellter flehentlich um Besserung seiner Lage der Arbeitgeber stellen, denen sie Streifbrecher zuführen fchreitungen fei. bittet, aber nicht, daß er mit 3wangsmitteln der und deren petuniäre Interessen sie vertreten, daß sie zum Teil mit Wirkliche Erzeffe kommen allerdings vor bei Streifs, aber doch in Organisation sie durchsetzen will. In dem Vorstoß gegen das den raffiniertest ausgedachten Mitteln und auf den unehrlichsten Um- verschwindender Zahl, und sie sind sehr häufig durch die Streif­Koalitionsrecht ist ein bewußter boltsfeindlicher Trieb wegen die Arbeiter zu schädigen suchen. brecher hervorgerufen. Wegen solcher Exzeffe aber reiden die Straf­zum Ausdruck gefommen.( Lebhaftes Sehr richtig! bei den Sozial­demokraten.) Die übrigen Leute laufen dann mit, und so wird es gefege vollkommen aus. Wegen bloßer wörtlicher Beleidigung wird Gefängnisstrafe bis zu einem Jahre verhängt, bei tätlicher Beleidi Mode, gegen das Koalitionsrecht zu zetern. Solche Zustände haben Ich möchte doch bitten, nicht eine so generelle Kritik an dem qung bis zu zwei Jahren, bei einfacher Körperverlegung bis drei wir schon erlebt, die Mediziner nennen sie zirkuläre Zustände. Verhalten der Behörden zu üben. Jahre. Ist die Körperverlegung mittels gefährlichen Werkzeugs, Es tritt dabei schließlich Besserung ein, bis dann allmählich die mehreren als solches gilt schon ein Bierfilz, oder von Berrüdtheit von neuem anfängt.( Heiterkeit.) Wir haben das gemeinsam begangen, so beträgt die Strafe Mo­erlebt, als ganz aus heiler Haut ein hoher Herr eine Rede hielt, Ich bin gern bereit, diesen Vorwurf einzuschränken auf die Fälle, nate bis fünf Jahre Gefängnis. Die Nötigung, Be daß mit 3uchthaus bestraft werden müsse, wer andere an frei wo es wirklich vorkommt.( Heiterkeit bei den Sozialdemokraten.) brohung mit Verbrechen oder Vergehen, zu dem Zwed, jemand williger Arbeit hindere. Man schüttelte den Kopf und fragte sich: Es war ein früherer Staatssetretär, jeßiges Mitglied zu Verhandlungen zu zwingen, wird mit Gefängnis bis zu Was ist denn passiert? bis man dann erfuhr, daß der alte des Hauses, der die Streifbrecher als einem Jahre bestraft. Schon 1899 hat Herr Basser­Bodelschwingh dem Redner erzählt hätte, erzählt hätte, einer seiner mann hier gesagt, er finde diese Rechtsprechung sehr be Neubauten fei nicht fertig geworden, weil die Maurer gestreift hätten. Es fand sich dann auch ein Staatssekretär, der bezeichnete. Das sagt ein Vertreter desselben Staates, der in dem bentlich, die einen Arbeiter, der zwecks Erlangung höherer Löhne zwar zunächst ebenso verwundert über die Rede den Kopf gefchüttelt Offizierforps und der Beamtenschaft den stärksten Korpsgeist mit Arbeitseinstellung droht oder sich weigert, mit Richtorganisierten hatte, dann aber doch dem Reichstage das Zuchthausgefez vorlegte. und das entschiedenste Solidaritätsgefühl förmlich züchtet zusammenzuarbeiten, wegen Erpressung bestraft. Daß diese Als der Reichstag dieje Vorlage in den Bapierkorb warf, ging es und die Voraussetzung für die Zugehörigkeit zum Stande fordert. Rechtsprechung bedenklich ist, hat inzwischen auch die Reichsregierung 14 Jahre auch ohne Zuchtbausgesez ruhig weiter, bis jetzt die Ich habe gar nichts dagegen, daß dies Solidaritätsgefühl auch von Be- eingesehen, denn in der kleinen Strafgesegnovelle wird der Versuch Bsychose von neuem wieder beginnt. Wenn der Reichstag ruhiges amten und Offizieren gefordert wird, ich finde das sogar schön. Dann gemacht, das Gesez anders zu formulieren. Der Fehler liegt darin, Blut und flaren Blid behält und die Herren mit ihren Anträgen mag man aber dasselbe auch den Arbeitern gestatten.( Sehr gut! daß der Versuch, sich einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, schon dann als vorliegend angesehen wird, wenn das wieder dahin stopft, wohin sie gehören, in den Papierforb, bei den Sozialdemokraten.) Die Streitbrecher dagegen find ganz Berlangen ein solches ist, auf das ein rechtlicher Anspruch nicht be­fo werden wir wieder 14 Jahre ruhiger Vernunft haben.( Seiterkeit anders zu beurteilen, wie der Herr es seinerzeit getan hat. Ich steht. Es wollen z. B. Arbeiter nicht mit einem Nichtorganisierten und Sehr gut! bei den Sozialdemokraten.) gebe zu, auch unter den Streitbrechern sind Leute, die aus Not, Ich bestreite nicht, daß Gewalttaten vorkommen, und meine zum Teil aus großer Not handeln. Ich will nicht einmal zusammenarbeiten. Das Gericht deduziert dann, sie wollen ihn ver­Parteigenossen haben verschiedentlich erklärt, daß sie bei Lohntämpfen fragen, ob diese Rot immer unverschuldet ist. Es sind oft Trinker, ba fie mit ihm überhaupt nichts zu tun haben nits unlieber jeben als zeife. Trotzdem kommen Degenerierte, und die Grenze zwischen verschuldeter und un- woollen; weiter heißt es dann, sie wollen also für die Organi­folche vor.( Buruf rechts: Na alio!) Exzesse tommen auch bei verschuldeter Not ist in unserer Gesellschaft sehr schwer zu ziehen, fation die Beiträge, also einen rechtswidrigen Vermögensvorteil feber Kirchweih vor. Wollen Sie deswegen Kirchweihen ver- die unverschuldete Not soll ebenso unterstützt werden. Aber hat un- haben. So wurde ein Bolier, der lediglich des lieben Friedens bieten? Schlägereien lommen täglich in Gasthäusern vor. verfchuldete Not jemals als Rechtfertigungsgrund gegolten, wenn willen einem Nichtorganisierten zuredete, doch in die Organisation Bollen die Herren rechts deshalb den Schnapsausschant ber- ein einzelner gegen die Moral, gegen die Pflichten feines Standes einzutreten, bieten?( Lebhaftes Sehr gut bei den Sozialdemokraten.) Von den verstoßen hat? Denten Sie an die armen fleinen Beamten, die Dingen, die wirklich vorkommen, sind neun Zehntel nichts anderes wenn sie eine geringfügige Unterschlagung begehen, fich fast immer wegen versuchter Erpressung mit Gefängnis bestraft. als heftige Worte. Wo Hunderte und Tausende feiern, werden in größter Not befinden, und die doch die furchtbarste schwerste( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Deswegen haben wir in auch immer einige Leute von geringer Selbitzucht und gewalttätiger Strafe trifft, wenn sie sich einer kleinen Pflicht, Dienstwidrigkeit unserem Antrage verlangt, daß es sich bei der Expreffung um einen Natur darunter fein. Wir machen immer wieder die Erfahrung, daß schuldig gemacht haben, nicht nur schidere Gefängnis- oder Zucht- Vermögensvorteil handeln muß, der dem Rechte zuwider­solche, die bei einem Streit sich zu Gewaltaften hinreißen lassen, hausstrafe, sondern die rüdsichtslose Ausstoßung aus ihrem läuft. Unser Antrag will auch, daß die Ankündigung der Arbeits­fchon vorbestraft sind; also nicht die gewerkschaftliche Stande. Ein Streifbrecher ist in der größten Mehrzahl der niederlegung, also einer durchaus im Rahmen der Vertragsverhand­Betätigung hat die Neigung zu Gewalttaten hervorgerufen. Fälle weit schlimmer, als solch ein kleiner Beamter. In der Zeit, lungen notwendigen Handlung oder Unterlassung, nicht als Die Gewerkschaften tun alles, was fie fönnen, um solche Leute von wo die Arbeiter, die Kollegen, sich auf den Kampf vorbereiten, Drobung angesehen werden kann. Alle, die in das allgemeine berantwortungsvollen Stellen fernzuhalten. Aber natürlich fommen täglich von ihrem Lohn etwas beisteuern, steht er zur Seite Gegeter über die Notwendigkeit der Verschärfung der Strafgefeße auch Mißgriffe vor. Der größte Teil aller Borkommnisse ist jedoch und hält seine Hand auf die Taschen, steuert nichts bei. Bricht dann gegen Streits und Streitausschreitungen einstimmen, sollten doch

Das Geschrei nach Verschärfung der Strafgeseze bei fogenannten Streifbergehen, nach dem Verbot des Streifposten stehens ist jetzt Mode geworden. Seine Wurzel hat es in dem erwachenden Uebermut der reaktionären Richtung. Das Koalitionsrecht ist vor allem dadurch verhaßt, weil es der

Vizepräsident Dove:

Abg. Heine( fortfahrend):

besonders nütliche und für den Staat wertvolle Elemente

zwei