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Nr. 24. 31. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Die Ausführung der Berliner   Notstands­

arbeiten.

In einer ihrer legten Sigungen beschloß die Hochbau­Deputation der Stadt Berlin  , alle Arbeiten der im Bau be­findlichen Hochbauten so zu beschleunigen, daß auch Arbeiten, die noch längere Zeit zurückgestellt werden könnten, in Auf­trag gegeben werden sollen, mit der Bestimmung, daß nur Berliner   Arbeitgeber, die die tariflichen Löhne und Arbeits­bedingungen erfüllen, den Zuschlag erhalten sollen. Wie diese Verpflichtungen erfüllt werden, möge folgendes zeigen: Die Tischlerarbeiten in der Feuerwache Lindenstraße, eines Teiles der Schule Greifswalder Straße sowie der in der Duncker­straße werden von der Firma Nachfall, Kastanienallee, an­gefertigt. Für diese Arbeiten besteht in der Berliner   Bau­tischlerei ein bis ins einzelne ausgearbeiteter Tarif, der je nach der von den einzelnen Firmen gelieferten Maschinen­arbeit eine Abstufung erfährt. Von den von der Firma Rach­fall gelieferten Maschinenarbeiten ist sie berechtigt, 40 Proz. des Gesamtakkordpreises abzurechnen. Die Firma berechnet jedoch für ihre Maschinenarbeit je nach eigenem Ermessen 55-60 Proz. Hierdurch vermindert sich der Lohn eines Tischlers sehr oft um 5-6 M. pro Woche. Die Firma zahlt, um nur einen Fall herauszugreifen, für Fenster, die nach den tariflichen Bedingungen 9 M. Kosten müßten, mur 7 M. Bei diesen Fenstern verdient demnach der Geselle 8 M. pro Woche weniger als ihm tariflich zustände. Die Firma ist sich auch ihrer Handlungsweise, die einen Verstoß gegen den Vertrag bedeutet, bewußt. Antwortete doch Herr Rachfall junior auf die Vorhaltungen seiner Arbeiter wegen zu geringer Preise: Ich weiß wohl, daß ich mehr zahlen muß; aber wenn Sie es nicht machen wollen, machen es andere!"

Diese den Arbeitnehmern vorenthaltenen Löhne zeigen sich zum Teil in den Preisangeboten der Firma Nachfall bei den einzelnen Submissionen. Bei der Submission der Tischler­arbeiten für die Schule Dunckerstraße war die Firma Rachfall mit 23 714 W. der zweitbilligste gegen 33 034,50 M. des höchsten und 26 800 Wt. des mittleren Submittenten. Die niedrigen Angebote können nur auf Kosten der Arbeits­löhne abgegeben werden. Um aber billige und willige Ar­beitskräfte zu bekommen, werden die tariflichen Bestimmun­gen, zu denen auch die Einstellung der Arbeiter durch den pari­tätischen Arbeitsnachweis gehören, von den Unternehmern um­gangen. Es wäre deshalb dringend zu wünschen, daß die Hochbauverwaltung die Beschlüsse der Gemeindebehörden zur Geltung brächte, daß die städtischen Arbeiten zu den im Ge­werbe durch Tarifvertrag festgelegten Lohn- und Arbeits­bedingungen auszuführen seien.

Auch bei der Firma Martens, Turmstraße, liegen die Verhältnisse ähnlich. Die Firma fertigt die Tischlerarbeiten für die Schule Dunckerstraße an und hat in der Submission die Firma Rachfall noch um 119 2. unterboten. Im Betrieb der Firma Martens wird nach einem Akkordtarif gearbeitet, der vor 8-10 Jahren den Verhältnissen entsprach. Auch hier werden die geleisteten Waschinenarbeiten nach Ermessen des Unternehmers bewertet, also auch Außerkraftsehen des durch den Vertrag festgelegten Akkordtarifes. Das krasseste Beispiel, wie die zum Wohle der Arbeits­Losen getroffenen Bestimmungen umgangen werden, liefert aber die Firma Glazer, Neuköln  , Hobrechtstraße. Diese Firma liefert die Tischlerarbeiten für die Textil- und Webe­schule, Warschauer Plaz, für einen Preis, der 11 000 m. niedriger ist als der von der Freien Vereinigung der Berliner  Bautischlermeister als befriedigend festgelegte. Um nun auf ihre Rechnung zu kommen, läßt der Arbeitgeber nur in Lohn arbeiten mit einem Antreibersystem, das jeden Arbeiter zwingt, für den gebotenen Lohn von 68-72 Pf. alle feine Kräfte einzusegen.

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Kleines Feuilleton.

Sonntag, 25. Januar 1914.

Es ist selbstverständlich Pflicht der Arbeiter, ihren Arbeit- lich geregelte Schicht zu verfahren. Aber sie wurden zurückgewiesen geber zu veranlassen, nach den vertraglich festgelegten Akkord- und nach Hause geschickt. Sie waren also ihrer Schicht für den preisen arbeiten zu lassen. Doch ist das ihnen vielfach gar Tag verlustig. Wie staunten sie aber, als zu alledem sie auch nicht möglich, da der Arbeitgeber die Arbeiter, die nicht nach noch durch Anschlag mit 4 M. bestraft wurden angeblich wegen willkürlichen Feierns! der ihm genehmen Methode arbeiten wollen, sofort entläßt. Höher geht's faum noch. Man bringt die Arbeiter um Schicht

Ein skandalöser Zustand ist es, daß angesichts der großen Arbeitslosigkeit vom Unternehmer auch noch Ueberstunden verlangt werden, wie das von der Firma Glazer geschieht. Die von den Kommunen geschaffene Arbeitsgelegenheit soll doch die Arbeitslosigkeit einschränken und die Not der Arbeitslosen mildern helfen. Dieser Zweck wird aber nicht erreicht, wenn die Arbeitszeit unter Bruch des Vertrages ver­längert wird.

Den Arbeitgebern, die fich den gestellten Bedingungen nicht fügen, muß von den Behörden in Zukunft jede Arbeit entzogen werden. Auch wäre zu empfehlen, die zu vergeben den Arbeiten in möglichst kleinen Rosen zu vergeben, damit dieselben auf recht viele Unternehmer wie Arbeiter verteilt werden.

und Rohn und bestraft sie obendrein. Nachher figurieren die so geschädigten Leute in der Statistik auch noch als Bummelanten.

Einigung in der Münchener Schuhindustrie. Auf Anregung des München- Augsburger Schuh= fabrikantenringes wurden noch in letzter Stunde Ver­handlungen zwecks Schaffung neuer Tarifverträge unter Ausschlus des Gewerbegerichts wieder aufgenommen. Nach sechsstündiger Verhandlung wurde cine Einigung erzielt. Die Fabrikanten er­höhten ihre materiellen Zugeständnisse sowohl für die Akkord- als auch Zeitlohnarbeiter; eine Verkürzung der Arbeitszeit war nicht zu erreichen, dagegen wurde an den Vorabenden vor hohen Feſt­des Durchschnittslohnes für den ganzen Tag. Die Arbeits­tagen um 12 Uhr Arbeitsschluß zugestanden unter Bezahlung ruhe am 1. Mai wurde zugestanden und wurde protokollarisch festgelegt, so daß hierwegen Maßregelungen nicht stattfinden dürfen. Bemerkenswert ist auch, daß die Mün­Aus dem Fleischergewerbe. Die Fleischerei Wirt, Mattern- Schuh- und Schäftefabrikanten, der die Urlaubsfrage entschieden chener Ringfabrikanten im Gegensatz zum Verbande der deutschen  ftraße 6, ist wegen Nichtanerkennung des Tarifvertrages gesperrt. und prinzipiell bekämpft weshalb auch die Schuhfabrik Monachia Die Tariffommission der organisierten Fleischergesellen. ( Gebr. Regenstein  ) den Tarif kündigen mußte den Arbeitern Deutsches Reich  . nach fünfjähriger Beschäftigung jährlich einige Tage Urlaub, unter Fortbezahlung des Durchschnittslohnes zugestand. Eine Arbeiter- und Arbeiterinnenversammlung stimmte den Ab­machungen mit allen gegen 54 Stimmen zu. Dadurch wurde die Gefahr der Aussperrung beseitigt. Der Streit in der Regen­steinerschen Schuhfabrik dauert nach wie vor fort. Es wird er­sucht, auch fernerhin den Zuzug nach München   zu meiden.

Berlin   und Umgegend.

Arbeit ausgesetzt wird.

Ausland.

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Die Arbeitslosigkeit in der Hutindustrie. Die Arbeitslosenzählungen des Verbandes der Hutarbeiter wiejen für die Jahre 1912 und 1913 sehr unterschiedliche Zahlen auf, die die Wirkungen der Krise auch in dieser Industrie deutlich erkennen lassen. Bei einer Mitgliederzahl von 11 660 im Jahre 1913( im Jahre 1912 waren es 10 812) wurden 11 941 Arbeitslosen­fälle gezählt gegen 8961 Fälle im Jahre 1912. Viel größer aber ist die Dauer der Arbeitslosigkeit. Während 1912 die Zahl der Arbeitslosigkeitstage 286 376 betrug, stieg fie 1918 auf 480 334, also um 40 Proz. Eine ähnliche Steigerung zeigten auch die auf Riesenaussperrung im Londoner   Baugewerbe. das einzelne Verbandsmitglied entfallenen Arbeitslosentage; famen London  , 24. Januar.  ( Privattelegramm des Vors im Jahre 1912 auf das arbeitslose Mitglied 26% Tage, jo 1913 wärts".) etwas über 41 Tage. Auch die für am Orte oder auf der Reise Das Jahr 1914 scheint ein neues schiveres Kampfjahr für die arbeitslosen Mitglieder gezahlten Unterſtüßungen weisen eine be- englischen Gewerkschaften werden zu wollen. Die Lage in der trächtliche Zunahme auf. Im Jahre 1912 verausgabte der Verband Textilindustrie ist bei der bekannten Vorliebe der Unternehmer, dafür 61 377 M., im Jahre 1913 dagegen 88 474 M. Als Arbeits- ihre Arbeiter unter irgendeinem plausibel klingendem Vorwande losigkeitstage find nicht mitgerechnet die Tage, an denen mit der auszusperren, sehr unsicher. In London   findet zurzeit ein Streit Arbeitslosigkeitstage. Zwei Drittel der Arbeitslosigkeitstage ent- der Kohlenträger statt, die eine kleine Lohnforderung erhoben haben. Die Ausfeßetage sind so hoch wie die fallen auf 3000 Näherinnen in der Strohhutindustrie. 8-9000 Arbeiter sind in dem sich immer mehr ausdehnenden Diese Zahlen beweisen besser als viele Worte, wie schwer die Stampf verwickelt, der allem Anscheine nach keine kurze Dauer haben Sutarbeiter und-arbeiterinnen von der Strise betroffen sind. Die wird. Und jetzt ist auch die am Ende des letzten Jahres angedrohte Bahlen bilden aber auch mit eine eindringliche Mahnung an die Aussperrung im Londoner   Baugewerbe verhängt worden, durch die Gemeinden, die Bundesstaaten und an das Reich, unverzüglich eine 100 000 bis 150 000 Arbeiter aufs Pflaster geworfen werden. Die wirksame Arbeitslosenfürjorge eintreten zu lassen. Gründe, die die Unternehmer zur Rechtfertigung ihres Angriffs auf die Gewerkschaften im Baugewerbe anführen, sind von ihnen an den Haaren herbeigezogen worden, so daß allgemein das Gefühl Die Bergarbeiter bekommen es jetzt zu fühlen, daß die Krise herrscht, daß die Arbeitgeber nur diesen ihnen günstigen Zeitpunkt auch im Induſtriebezirk an Herrschaft gewinnt. Der Uebermut abgewartet haben, um mit den organisierten Arbeitern abzurechnen. der Grubenherren wächst ins Maßlose. Wie sie die Bergarbeiter Die Unternehmer haben die Verträge mit fünf der bestehenden Drangfalieren und mit härtesten Strafen verfolgen, dafür liefert die Stinneszeche Glüdauf Tiefbau" ein sehr beredtes Beispiel. Arbeiterorganisationen für null und nichtig erklärt. Sie behaupten, Als vor einigen Tagen frühmorgens zwischen 5 und 6 Uhr die daß die Arbeiter in zahlreichen Fällen den ersten Paragraphen der Belegschaft anfahren wollte, stellte sich heraus, daß infolge der Verträge, der die Arbeitnehmer verpflichtet, mit nichtorganisierten großen Kälte Förderseile und Seilscheibe gefroren waren. Der Arbeitern friedlich zusammenzuarbeiten, gebrochen hätten. Sie Schacht ist nämlich sehr naß und die Seile bringen viel Wasser führen an, daß seit dem Monat Mai des letzten Jahres 20 Arbeits­bis der Uebelstand behoben werden konnte. Die Leute standen über haben. Die Gewerkschaften erwidern darauf, daß keine dieser Ar­mit zur Scheibe. Die Belegschaft mußte mit der Anfahrt warten, einstellungen über die Frage der Nichtorganisierten stattgefunden Tage herum und es war schon 9 Uhr geworden, da erklärte der Inspettor den Arbeitern, die sich beklagten: Wein es nicht passe, beitseinstellungen von den Organisationen genehmigt worden ist tönne ja nach Hause gehen. Des Wartens müde gingen sie nach und daß es sich in 18 von den 20 Fällen nur um ganz gerings Hause. Und die Folge? Dafür, daß sie nach dreistündigem Warten fügige private Konflikie handelte. Diesen Beschwerden gegenüber nach Hause gegangen waren, wurden sie je mit 2,50 M. bestraft machen sie überdies geltend, daß verschiedene Firmen Arbeiter ent­wegen willfürlichen Feierns! Weiter! Laut den geltenden Be- lassen haben, weil diese Mitglieder der Gewerkschaften waren, daß Stimmungen ist morgens Anfahrt bis 6 Uhr. Jetzt hat die Ver- also auch die Arbeiter berechtigt sind, sich über die Arbeitgeber zu waltung verfügt, daß jeder Bergmann   morgens spätestens 146 Uhr beklagen. im Bejizz seiner Grubenlampe sein muß, nach 6 Uhr werden feine Lampen mehr verabfolgt; wer später tommt, wird zur Anfahrt nicht mehr zugelassen. Diese Maßregel bedeutet also eine willfür- sperrung, die verhängt werden sollte, wenn sich die Arbeiter nicht liche Verlängerung der Schichtdauer. Es kamen nun einige Beute bis zum 5. Januar mit folgenden Bedingungen einverstanden er­um 10 Minuten vor 6 Uhr an, also noch früh genug, um die gefeß- klärt hätten:

Wie die Grubenherren strafen.

Am 15. Dezember 1913 beschlossen die Unternehmer die Aus­

derblichkeit derselben für alle Stände, die üblen Folgen davon, auf eine wißige Art zu befriedigen wissen. Dumme Bildung der für den Fürsten   und den Hof selbst. Landkinder, in der Schule zu Theologen, und zu Hause zu tüdischen Den Adel des Landes. Seinen lächerlichen Ahnenstolz, Hassern, Betrügern und Dieben der höheren seinen verderblichen Lurus, fein Drückendes für die übrigen Stände, Stände.

Theater.

Das Höchste der Religion. In der Trauerversammlung, die die schönen Ausflüchte, womit er seine elende Gristenz zu beschönigen den Leichenbegängnis unseres französischen Genossen folgte, ver- fucht- Lächerlichkeit des Sazes, daß der Adel die Stüße der las Professor Basch nachstehenden Testamententwurf, den Pressensé Rechte des Volkes sei. Deutsches Opernhaus Charlottenburg  : Mandra­im August 1908 niedergeschrieben hat:" Ich bitte, daß man mir Die Gerichtspflege. Ihre Langsamkeit, Ungerechtig im die obrigkeitlich gegängelte Brüderie der heute herrschenden Ihre Langsamkeit, Ungerechtig- gola, komische Oper von Paul Eger   und Ignaz Waghalter.  tein sogenanntes religiöses Begräbnis bereite. Nicht daß ich nicht keit, Parteilichkeit, besonders die Greuel des Kriminal- Rechts. Gesellschaft in ihrer Lächerlichkeit zu erkennen, braucht man sich nur an einen Gott der Liebe und Gerechtigkeit glaubte, aber ich habe Die Religion. Elende Streitigkeiten der Geistlichkeit, zu vergegenwärtigen, welche unbekümmert freie Auffassung in Sachen mich mit vollem Bewußtsein von allen Kirchen losgelöst ihre unverständlichen Dinge, die gar keinen Nugen für die Moral der Geschlechtsmoral den Menschen des Zeitalters der Früh- und und das Maximum der Religion im Sozialismus, haben, Verfolgungsgeist, törichte Begriffe vom göttlichen Wesen, Spätrenaissance eigen war. Hundertfältig wurde sie in Werken so wie ich ihn begriffen habe, gefunden... Mein Leben hat nicht und die schädlichen Folgen derselben auf Sittlichkeit, Anhänglich ihrer Kunst und Literatur zum Ausdruck gebracht. Als ein gutes alles gegeben, was es hätte geben sollen. Ich rechne auf die Nach- Stände, über das Wesentliche der Religion mit Andächtelei und Staatsmanns und Historifers Macchiavelli  , das in der Berliner  keit des Volkes an sie, höchster Indifferentismus der höheren Beispiel kann gelten Mandragola", das Lustspiel des italienischen sicht aller..." Dieses Testament des Verstorbenen wurde von religiöser Schwämerei vermischt. Geschwäßigkeit der geistlichen Arbeiterschaft durch gelegentliche Aufführungen des Vereins Freie seiner geistigen Familie mit Ergriffenheit angehört. Die leibliche Redner. Volksbühne bekannt geworden ist. Es war ein guter Griff Baul aber hatte von wegen der Pietät einen Pastor nach dem Den Zustand der Wissenschaften. Spekulationen Egers, diese Eheftandsfatiriade zu einer Operndichtung von feinstem Trauerhaus kommen und Gebete auffagen lassen. über unnötige Dinge und Vernachlässigung des allgemein nüßlichen. Gehalt umzuformen. Gewisse Derbschlächtigkeiten mußten dabei freilich Torheit der bloß spekulativen Gelehrten, ohne Welt- und Menschen­Fichte als Sozialfatiriker." Zufällige Gedanken einer schlaf- fenntnis. Miene der Großen, die Wissenschaften zu ehren und zu fallen, aber im übrigen hat die Kedheit des Macchiavelli nicht Schaden Losen Nacht", so nennt sich der Entwurf eines satirischen schützen, ohne sie zu kennen, bei der äußersten Geringschäßung und zu gelitten. Romans, den der junge Fichte in seiner Laufiber Heimat, in Brotlosigkeit derer, die sie treiben. Die gründlichen Räsannements gerade fein leberfluß. So begrüßen wir Ignaz Waghalters An komischen Opern von modern musikalischem Gepräge ist dem ärmlichen elterlichen Weberhaus zu Rammenau  , im Juli 1788 der Moralisten dieses Volkes, denen jedermann Recht gibt, ohne Arbeit, denn sie hat das Repertoir unserer Theater um eine föstliche furz vor seiner Reise nach Zürich   stizziert hat. Da grübelt der daß es jemand oder auch nur ihnen selbst einfiele, darnach zu tun; Gabe bereichert. Aus Waghalters Mujit spricht ein unleugbar starter unruhige Weltverbesserer( das Blatt Papier   ist vor einem Jahr­zehnt aus seinem Nachlaß gezogen worden): Wäre nicht noch der Künste: Frivolität und Enimarkung, verführerische könner und intuitiver Gestalter. Es ist ihm gelungen, das tert­immer ein Buch zu schreiben nötig, welches das ganze Ver- Wielandsche Schriften; stoffliche Problem über alles heifele hinan auf die Höhen freier derben unserer Regierungen und unserer Sitten, hier von seiner des Handels Elende Begünstigung des Lurus und eitle ichöner Poefie zu erheben. Edler melodischer Fluß vereinigt sich mit lächerlichen, hier von seiner schrecklichen Seite zeigte, die not- Beschönigungen desselben, um die Einkünfte der Fürsten   zu ver- der Aussprache eines lachenden Humors, der nicht selten echt luft­wendigen Folgen davon natürlich, und ohne übertrieben darstellt, mehren, und die Gesundheit, die Lebensdauer, und das Vermögen spielmäßige, ja Mozartische Grazie verrät. Die Deflamation ift und die Grundsätze einer besseren Regierung, und befferer Sitten, der Bürger zugrunde richten. Geldſtolz der Kaufleute. Modell meist finngemäß verwendet; die Instrumentation hat sinnliche nebst den Mitteln dazu zu gelangen, schilderte? Es mußte in der Betpziger; Farbigkeit und quellende Wärme, ohne jemals sonderlich überladen einer bildlichen Einkleidung, mit etwas scherzhaften Wendungen des Aderbaus: Aeußerste Verachtung und Unterdrückung zu fem. Das Vorfpiel, fowie die einzelnen Zwischenmusiken leiten, geschrieben sein, teils um der Deutlichkeit willen, teile, um von durch Abgaben. Elend der Ackerbauer, Bestreben, sich in die höhe immer das füdliche Lokalkolorit der Handlung wahrend, charakteristisch unserem frivolen Zeitalter gelesen zu werden." ren Stände hinaufzuwinden. Wüstenei und Schlendrian. auf den Inbalt des jeweiligen Auftritts hinüber. So wird Kaum ist Fichte der Gedanke durch den Kopf gefahren, so ist Die Sitten. Verhältnis beider Geschlechter. Die Galan- der hoffnungsfrohe Jubel, mit dem der zweite Akt ausflingt, in das der Entwurf auch schon fertig. Er hat sich einen pikanten Titel terie des männlichen gegen das weibliche mit der äußersten Ver- Voripiel zum dritten verknüpfend übertragen. Umso schärfer ist dann ausgedacht: Briefe des Marquis von Et... an seinen Freund, achtung vereint. Chelosigkeit und deren Folgen, Verführung, die der Kontrast gegen die verzweifelte Stimmung, der Bandolfo und den Vicomte X. in Paris  , aus den neuentdeckten südlichen der größte Ruhm ist. Unnatürliches Laster, Untreue, die auch ehrt. die Mutter sich zunächst hingeben. Als Glanzstücke musikkomischer Polarländern. Aus französischen Original- Briefen. Der Verderbnis des weiblichen Geschlechts durch Modesucht, Weichlich- Gestaltung dürfen der Voltsauflauf, das Schlußterzett im ersten, das Herr Marquis fönnte, so heißt es in dem Entwurf, in diesen keit, schlechte Kinderzucht, Koketterie, und das Glend desselben, das sonore Eingangsduett zwischen Bandolfo und der Mutter in Moll füdlichen Polarländern ein Bolt finden, das unserem verderbten es sich hierdurch bereitet. Lurus in allen Ständen, Gourmandise, im dritten Att, das Mandragolaquartett, ein Bizzikatoduo sowie die Beitalter auf ein Haar ähnlich sähe: nur könnte es noch um nebst deffen schrecklichen Folgen, Raubsucht, Unterdrückungsgeist, Schleichermusil bezeichnet werden. Wundervoll klingt das Ständchen einige Schritte weiter im Elende und Bosheit vorgerückt sein( doch Grausamfeit, Entnerbung. Üngesunde Kleidung und Speisen. mit Orchester begleitung à la Mandoline. müßte er wenigstens dahin, wo wir jetzt stehen, zurückgehen, um Aberglaube, Geisterseherei, Schazgräberei, bei Unglauben. Egois- Dem Wert wurde eine stilechte Ausstattung im Zeitalter des deutlicher zu zeigen, das wir das sind, und daß wir das mus, und gänzlicher Wangel aller gesellschaftlichen Tugenden. Quattrocento nach Entwürfen Gustav Wunderwalds und eine glänzende werden). Er müßte schildern: Erziehung: Entuervung der höheren Stände von der Aufführung zuteil. Den Pandolfo in all seiner Dummheit und ängstlichen

Die Regierungsgrundsäße dieses Volkes. ersten Jugend an, Begriffe, die man ihnen über Ehre, über ihr Besorgtheit um ein Kind verkörperte Julius Lieban   mit fiegbafter Die Denkungsart des Hofs, dessen einziger Endzwed Verhältnis zum anderen Geschlechte beibringt. Lehren über die Laune. Herta Stolzenberg war in Erscheinung, boshafter dahingeht, die Einkünfte des Fürsten   zu ver- Kunst, zu kennen, was delikater schmedt oder nicht. Freude der Grazie des Spiels und gefanglicher Hinsicht einfach eine unüber­mehren. Die Mittel, durch welche dieses geschieht, die Vera Eltern, wenn der Geschlechtstrieb sich zeigt, und die Kinder ihn treffliche Bianca. Das ernsthafte Liebespaar hatte in Eleanor