8, 27. sute 2. Keilllge des Imarts" Kerlilter NölltsIllM mnmmmüm. Parteiangelegenheiten. T'cc politisch organisierte Jugend. Wenn der deutsche Staatsbürger das achtzehnte Lebensjahr bollendet hat, so öffnen sich ihm die Pforten der politischen Vereine und Versammlungen, die ihm bis dahin durch das Reichsvereins- gesetz verschlossen waren. Daff die jungen Arbeiter von dem Recht politischer Betätigung ausgiebigen Gebrauch machen, ist selbstver- ständlich. Ebenso begreiflich ist es aber auch, dafl der junge Nach- wuchs unserer Partei die politische Bewegung mit anderen Empfindungen betrachtet als die älteren Parteigenossen. Während diese fich hauptsächlich für die praktische Parteiarbeit im weitesten Sinne des Wortes interessieren, haben die jungen Leute mehr das Bedürfnis, sich durch Diskussionen über politische und soziale Probleme erst in die Parteibewegung hineinzuleben. Diesem Be- dürfnis Rechnung tragend, hat ja der Parteitag den Partei- organisationen empfohlen, besondere Veranstaltungen für die Mit- glieder von 18 bis 21 Jahren zu treffen. Der Wahlverein für den sechsten Berliner Reichstagswahlkreis hat am Dienstag den Anfang gemacht mit besonderen Versammlungen für seine jugendlichen Mitglieder. Vier solcher Versammlungen wurden abgehalten. Je eine für Moabit , Wedding , Gesundbrunnen und Schönhauser Vorstadt. Zweck und Bedeutung dieser Versamm- lungen, die regelmäßig einmal in jedem Monat abgehalten werden sollen, wurde den jungen Leuten klar gemacht und instruktive Vor- träge führten sie in die Kenntnis der politischen Bewegung ein.— Nicht überall entsprach der Besuch der Versammlungen den Er- Wartungen. ES handelt sich ja um eine neue Einrichtung und' des« halb ist es zu verstehen, daß beim erstenmal noch nicht alles nach Wunsch ging. Es ist aber Vorsorge getroffen zum weiteren Ausbau dieser neuen organisatorischen Einrichtung, so daß der Erfolg schließ- lich nicht ausbleiben wird. Fünfter Kreis, Abteilung Ib. Morgen Donnerstag, abends 8 Uhr. findet im„Prälaten", Greiföwalder(Ecke Lehder-) Straße, eine Abteilungsversammlung statt. Tagesordnung: 1. Vortrag des Geiwssen Dr. Breitscheid. 2. Abteilungsangelegenheiten. Wilmersdorf . Am Donnerstag, den 29. Januar, abends Sll2 Uhr, im„Viktoriagarten", Wilhelmsaue 114: Wahlvereins-Ver- sammlung. 1. Vortrag des ReichstagSabg. P e i r o t e s- Kalmar: „Immer feste drauf!" 2. Freie Aussprache. 3. Die Kreis- generalversammlung und Wahl von 4 Delegierten. 4. Partei- angelegenheiten. Neukölln. Heute abend ist bei Bartsch, Hermannstr. 49, die Versammlung der Jugendsektion. Auf der Tagesordnung steht der zweite Vortrag des Genossen Mar Peters über: Materialismus. Alle jungen Arbeiter und Arbeiterinneu werden um zahlreiches Erscheinen gebeten. Lichtenberg . 13. Abteilung. Donnerstag, den 29. Januar, abends 8>/z Uhr, Abteilungsversammlung bei Krüger, Türrschmidt- stratze 49. Friedrichshagen. Am Donnerstag, den 29. Januar, abends 8'/, Uhr, bei Lerche, Friedrichstr. 112: Volksversammlung. Tagesordnung: 1. Freies Koalitionsrecht und die Hetze der Scharf- macher. Referent: Reichstagsabg. Hermann Silberschmidt. 2. Freie Diskussion. Tegel und Umgegend. Heute Mittwoch, abends 7 Uhr, von den bekannten Stellen aus: Handzettelverbreitung.— Morgen Donnerstag, den 29. Januar, abends Ö'/a Uhr, in Trupps Festsäten, Bahnhofstraße 1: Oeffentliche Versammlung. Tagesordnung: Die Attentate der Soldateska und der Scharfmacher. Referent: Reichs- wgsabg. Alwin Brandes. perliaer Nachrichten. Lebejugenü. Bekanntlich hat sich auch der Bezirksausschuß gegen die Errichtung eines Kaffeehauses am Brandenburger Tor aus- gesprochen. Aber das geschah keineswegs aus ethischen oder ähnlichen Gründen. Die Polizei hat die Baubewilligung der- weigert, weil sie auf die Erhaltung der architektonischen Ein- heit des Pariser Platzes bedacht ist. Die wäre allerdings gerettet, aber es ist die Frage, ob das Cafs doch nicht noch an einer anderen Stelle erstehen wird. Berlin ist so groß und hat schon so viele Cafss, daß es auf eins mehr oder weniger nicht ankommt. Demnächst sollen ja in der Oranien- straße gleich drei eröffnet werden. ' Die Bildungsstätten der Berliner Lebejugcnd sind das Kino und das Luxuscafö. Sensationsschlagcr und Radau- musik. A st a Nielsen und Mister M e s ch u g g e. Die Kinokönigin in einer Bombenrolle und dann die größte Kanone. Zwischen diesen beiden Kulturblüten regt sich die reifere Berliner Lebejugcnd. Sie hat keine ernsten Ideale, sie lebt nur dem:„Leben". Sie ist flach wie die Vorderfront der Nielsen und banal wie die gangbarste moderne Operettenmusik. Sie empfindet nichts für Politik, von der Kunst kennt sie nur Schlagworte und einen Einblick in die moderne Literatur gewinnt sie durch die Lektüre der beliebten Ullsteinromane. Ani Tage muß sie fronen und sich ducken. Aber am Abend und in der Nacht ist sie obenauf. Natürlich immer nur so lange, als das Geld reicht, und das hat bekanntlich die schlechte Eigenschaft, sehr rasch alle zu werden. Jugend soll lebensfroh und heiter sein. Gewiß, das soll sie. Aber diese Jugend amüsiert sich nur. Richtiger: sie will sich nur amüsieren, so lange noch die Wangen glühen. Sie muß die Welt zum 5hrüppel schlagen. Anders geht's nicht. Sie sck>art sich um keinen revolutionären Gedanken, sie eifert keinem bedeutenden Manne nach, sie folgt keinem flatternden Banner, sie jubelt nur, wenn sie die exstasisch flatternde Mähne eines Musikidioten sieht. Sie entbrennt nur für die Schlager aus den fürstlichen Werken: Kinokönigin und Tangoprinzessin, ihr Abgott ist Jean Gilbert und ihre Sehnsucht ist der Luxus. Sie möchte frei sein, aber sie läßt sich schon von der bürgerlich-Protzigen Eleganz eines großen Konzertcafös ge- fangen nehmen. Ernsten Fragen ist sie abhold und sie stürzt lieber ein paar Glas Pilsener auf einmal herunter und läßt sich eine„Holde" etwas kosten. Sie sucht ihr Vergnügen nur in Lichtspiel- und in tur- bulenten Kaffeehäusern, und sie verliert ihr bestes dabei: Kraft, Mut und geistige Frische. „Arbeite« ist nicht mehr modern." Der Provinzialverein Berlin deS Vaterländischen FrauenveremS hat dieser Tage seine Mitglieder und Freunde zur Feier der Prämiierung treudienender Hausangestellten zusammengerufen. Und siehe dal Dreiundzwanzig Mädchen waren zur Stelle, von denen jede mehr als ein Jahrzehnt bei ihrer Herr- schaft in Stellung ist. � Die Aelteste, ein Fräulein Gertruds Maß, befindet sich im Hause ihrer Herrin bereits 31 Jahre. Auch ihr wurde nicht mehr als ein hübsch ausgestatteter Ehrenbrief und eine Brosche mit Inschrift überreicht. Natürlich verlief die kleine Feier in Anwesenheit der Vorsitzenden, Frau von der Knesebeck , sehr stimmungs- voll, und die treudienenden Mädchen waren von so viel Großmut tief gerührt. Man würdigte sie sogar mit einer Ansprache. In warmen Worten wandte sich die Rednerin an die Mädchen. „Dienen, sagte sie, will heute niemand mehr. Dienen ist unmodern geworden. Es möchte jeder nur viel Geld und wenig Arbeit haben." Das stimmt. Die Mädchen, die so wenig arbeiten müssen, möchten nur viel Geld besitzen, und den Damen, die nur ihre Not mit den Mädchen haben, fällt es wahrhaftig leicht, vom Gelde ver- ächtlich zu sprechen. Es möchte jeder nur wenig Arbeit haben. Nicht jeder, aber Zehntausende doch, nur um das Allernotwendigste für den Lebens- unterhalt verdienen zu können. Aber sie finden auch die wenige nicht.' So modern sind sie I Nicht jeder kann 31 Jahre und noch länger einer Herrin dienen, um schließlich den Dank dafür in einem Ehrenbrief und einer Brosche zu empfangen._ Von den städtischen Straßenbahnen. Auf den städtischen Straßenbahnen wurden im Oktober 1913 2 467 727(Oktober 1912 2 050878), im November 2 380 801(November 1912 1 930 221) und im Dezember 2 522 102(Dezember 1912 2 129 082) Personen befördert. Die Verkehrsleistung der städtischen Straßenbahnen betrug im Oktober 1913 333 193 Motorwagenkilometer und 203 646 An- hängewagenkilometer(Oktober 1912 214 743 Motorwagen- kilometer und 173 620 Anhängewagenkilometer), im November 326 393 Motorwagenkilometer und 194 264 Anhängewagen- kilometer(November 1912 206783 Motorwagenkilometer und 165 889 Anhängewagenkilometer) und im Dezember 368 190 Motorwagenkilometer und 187 873 Anhängewagenkilometer (Dezember 1912 228 200 Motorwagenkilometcr und 179 911 Anhängewagenkilometer). Im November und Dezember ereigneten sich je zwei Zusammenstöße mit' Straßenbahnen(Oktober 1912 einer). Mit Fuhrwerken kamen in den Monaten Oktober bis Dezember vier bezw. sechs bezw. neun Zusammenstöße vor(Vorjahr fünf bezw. sieben bezw. neun). An Unfällen von Personeu sind in den drei Monaten zusammen sieben schwerere und neun leichtere Verletzungen zu verzeichnen(im Vorjahr zwei schwerere und 24 leichtere Verletzungen). Im Oktober- November 1913 kam ein Todesfall zur Meldung. Zur Schließung der Gemeindeschulen 167 und 175 in der Put- buser Stratze erhalten wir Mitteilungen, die uns die Frage nahelegen, ob nicht diese Maßregel schon früher hätte verfügt werden sollen. Die unter den Schulkindern aufgetretenen Erkrankungen an Diphtherie , die jetzt zur völligen Einstellung des gesamten UnterrichlS der beiden Schulen geführt haben, waren schon vom Ny- vember ab ungewöhnlich zahlreich. Auch kamen im November und im Dezember unter den Kindern der Mädchenschule soviel Diphtherie- sterbefälle vor, daß schon damals statt der Schließung einzelner Klassen eine Schließung der ganzen Schule hätte nötig scheinen können. Man nennt uns aus den unteren Klassen der Mädchenschule sieben Kinder, die damals innerhalb weniger Wochen eins nach dem anderen durch Diphtherie hingerafft wurden. Durfte man nicht in dieser Häufung der Sterbefälle, die über die davon betroffenen Familien bitteres Herze- leid brachten, ein bedrohliches Anzeichen schwerer Gefährdung der ganzen Schule sehen? Die jetzt erfolgte Schließung der Mädchen- schule sowie der auf demselben Grundstück befindlichen Knabenschule wird von Bewohnern des Stadtteils in Verbindung gebracht mit dem Tod des Mädchenschulreltors Roll, der in der vorigen Woche gestorben ist. Aber das Gerücht, daß auch er einer Diphtherie- erkrankung erlegen sei, ist unzutreffend; er ist infolge eines Herz- schlageS gestorben. Es wird beabsichtigt, die beiden Schulen am 6. Februar wieder zu eröffnen. Die Zahl der noch an Diphtherie daniederliegenden Kinder soll recht beträchtlich sein. Ein„empfehlenswerter" Krankenwärter. AuS dem Friedrichshain -KrankenhauS berichteten wir vor ziemlich drei Monaten, daß nach dem Tode eines 62jährigen Patienten Lehmann fein Wärter beschuldigt wurde, ihn durch rücksichtslose Behandlung an seiner Gesundheit geschädigt zu haben. Patienten hatten die Direktion zu einer Untersuchung gegen den Wärter genötigt, indem sie angaben, er habe Lehmann, der nervenleidend war und sich einige Male im Bett be- schmutzte, nackt neben das Bett gestellt und mit einer langgestielten Bürste abgerieben. Lehmann sei, so wurde unter Patienten erzählt und von ihnen geglaubt, bald darauf von einer ErkältmigS- krankheit ergriffen worden, die ihn in wenigen Tagen hingerafft habe. Die Direktion des Krankenhauses hatte zwar durch einen Arzt die Patienten über ihre Beobachtungen ausfragen lasten, doch von dem Ergebnis der Untersuchung machte man ihnen, wie üblich, keine bestimmte Mitteilung, so daß die Erregung über jenes Vor- kommnis noch nach Wochen andauerte. Auf unsere Veröffent- lichung antwortete die„zuständige Stelle" mit Schweigen, das wir —.weil man im Rathaus bei anderen Gelegenheiten sehr rasch zu „berichtigen" liebt— als Eingeständnis hinnehmen mußten. Erst jetzt kommt uns endlich eine ainlliche Aeußerung über den Sachverhalt zu Gesicht. Bon jener Notiz im„Vorwärts" ersuhr erst nach vielen Wochen eine Tochter des Verstorbenen, die bisher von den darin geschilderten Vorgängen keine Ahnung gehabt hatte. Sie richtete daraufhin an die K r a n k e n h a u s d e p u t a t: � n des Magistrats die Aufforderung, ihr das Ergebnis der Unter- s u ch u n g mitzuierlen. Nunmehr ist ein Bescheid eingegangen, der also lauter: „Es ist festgestellr, daß der Wärter sich ungehörig gegen Ihren Vater benommen hal. Er hat sich zur Reinigung einer großen Bürste bedient. Der Wärter ist alsbald entlassen. Er wird im städlischen Dienst nicht mehr beschäitigt werden. Wir bedauern den Vorfall. Die Annahme, daß dos Verhalten des Wärters irgendwie auch selbst nur zum Teil verursachend für den Tod des Patienten Lehmann war, ist aber nach den Feststellungen des Krankenhauses nicht zutreffend." Uns ist nicht bekannt, ob die Tochter deS Verstorbenen in ihrer Anfrage auch erwähnt hat, daß der alte Mann nach jener von dem Wärter an ihm vorgenommenen Prozedur von einer Erkältungs- krankheit ergriffen worden und ihr erlegen sein soll. Der Schlußsatz in dem Bescheid der Krankenhausdeputaiion loendet sich offenbar gegen diese Annahme, aber vielleicht soll er nur gegenüber dem damals unter den Patienten verbreiteten Gerücht eine verspätete Richtigstellung sein. Den Angehörigen des Verstorbenen war sogleich nach seinem Tode eine Gehirnblutung als Todesursache angegeben worden. Auch wenn die Roheit, zu der jener Wärter sich gegenüber einem wehrlosen Kranken hinreißen ließ, nicht zu einer Gesundheits« schädigung führte, verdient sie doch die schärfste Verurteilung. Hierin wissen wir uns eins mit dem gesamten Pflegepersonal, das solche Ausschreitungen eines einzelnen tief bedauert und verabscheut. Protest gegen die Erweiterung des Verschiebebahnhofs Tempelhof. Welch einen entschiedenen Widerstand das eisenbahnfiskalische Projekt einer Erweiterung eines Verschiebebahnhofs Tempelhof bis nach S ü d e n d e in den Kreisen der beteiligten Gemeinden und An- lieger gefunden hat. beweist die Tatsache, daß in dem jetzt beendeten öffentlichen Planfeststellungsverfabren nicht weniger als 53 Einsprüche gegen den Plan der Eisenbahnverwaltung eingegangen sind. Außer der Gemeinde Mariendorf haben die Haus- und Grundbesitzervereine von Mariendorf und Südende, sowie der Bürgerverein Südende Einspruch gegen das Projekt erhoben. In dieser die Einwohnerschaft des Groß-Berliner Südens lebhaft beschäftigenden Angelegenheit fand dieser Tage vor dem Enteignungskommissar des Regierungspräsidenten zu Potsdam ein Termin statt, der sehr zahlreich besucht war und in dem über die Einsprüche der Beteiligten verhandelt wurde. Da der zukünftige Berschiebebahnhof Tempelhof sich weit über die süd- östliche Grenze von Schöneberg hinaus bis in das Gebiet des Villen« Vororts Südende erstrecken soll, befürchten die Anlieger von dem Rangierverkehr auf den Gütergleisen eine starke Belästigung der Einwohner und eine Werlminderung der Grundstücke. Mit der Er- Weiterung des Rangierbahnhofs sollen zwei weitere Ferngleise und drei Gütergleise aus dem enteigneten Gelände angelegt werden, so daß in Zukunft auf neun Doppelgleisen ein Eisenbahnverkehr statt- finden würde.— Auch die Potsdamer Handelskammer, Sitz Berlin , hat sich in ihrer letzten Vollversammlung mit dem Einspruch des Südender Bürg-rvereins gegen die Verlängerung des Verschiebe- bahnhofs Tempelhof beschäftigt und beschlossen, den Einspruch einer Prüfung zu unterziehen._ Zusammenstoß zweier Straßenbahnwagen. Gestern vormittag gegen SV« Uhr erfolgte an der Haltestelle vor dem Hause Belle-Alliance-Str. 75, angeblich infolge Versagens der Bremse, ein Zusammenstoß zwischen zwei Straßenbahnwagen der Linien 99 und 79. Durch die Wucht des Anpralls wurden beide Straßenbahnwagen stark beschädigt, so daß sie aus dem Betriebe ge- zogen werden mußten. Neun Fahrgäste erlitten Quetschungen, die aber anscheinend leichterer Art sind. Ein Festprogramm. Im Schlöffe gab es gestern neue Festlichkeiten. Aus Anlaß deS 55. Geburtstages des Kaisers weilten viele Fürstlichkeiten in Berlin , um ihre Gratulation persönlich zu überbringen. Das Fest- Programm, das der„Lokal-Anzeiger" veröffentlicht, war sehr reich- haltig. es zählt sogar die Absperrungen als Festivität auf, wie auS folgendem hervorgeht: 8 Uhr vormittags: Großes Wecken. 9 Uhr vormittags: Beginn der Absperrungen bezw. Verkehrs» b e s ch r ä n k u ii g e n am Schloß' und in den Zufahrtstraßen. 9Va Uhr vormittags: Beginn der Auffahrt. 9% Uhr vormittag«? Versammlung der Fürstlichkeiten im Pfeilersaal. 19 Uhr vor- mittags: Beglückwünschung des Kaisers durch die Fürstlich kette» im Pseilersaal. 19� Uhr vormittags: Gottesdienst in der Schloßkapelle. 19�2 Uhr vormittags: Auffahrt der Leibbatterie im Lustgarten. 11 Uhr vornnltags: Gratulationsdefilier- cour im Weißen Saal.— Salutschießen. 12 Uhr mittags: Fest- alt in der Aula der Universität. — Festsitzung der Akademie der Künste im Konzertsaal der Hochschule für Musik. 12'/« Uhr nach- mittags: Paroleausgabs im Zeughaus. 12'/, Uhr nachmittags: Festalt und Eröffnungsfeier in der Tierärztlichen Hochschule. 1 Uhr nachmittags: Festalt in der Handelshochschule, l'/z Uhr nachmittags: Frühstückstafel im Schloß; Aushebung'der Absperrungen. 4 Uhr nachmittags: Festmahl im Rathaus und im Reichstag. 4'/, Uhr: Festmahl im Herrenhause. 5 Uhr nachmittags: Einschränkung des Fahrverkehrs. 5'/, Uhr nach- miltagS: Festmahl im Abgeordnelenhause. 6 Uhr nachmittags: Festgottesdienst im Dom für den Deutschen Kriegerbund. Galatafel im Schloß. 8 Uhr abends: Galavorstellung im Opernhause: Erster Akt aus:„Die Afrikanerin". Das Programm ist insofern unvollständig, als auch abends er- neute Absperrungen erfolgten. Es dürfte wohl wenig Leute geben, welche diese Absperrungen als etwas„Festliches" empfunden hätten. Soweit man beobachten konnte, bot das Straßenbild, abgesehen vom Innern der Stadt in der Nähe des Schlosses, das ge- wohnte Bild. Wie immer erhielten eine Anzahl Leute Orden und Titel. Die Schuljugend freute sich am meisten, daß sie einen freien Tag hatte. Unter den Linden standen die Gaffer, die überall dabei sein müssen. Kinder aus dem Ahlbecker Kinderheim und Pfadfinder hatten in der Gegend der Schloßbrücke Ausstellung genommen, um dem Kaiser auf seinem Wege zum Zeughause das vorgeschriebene„Hurra" zu- zurufen.____ Vorortnachrichten. Die Gemeinöewählerliften liegen nur noch bis einschließlich den 39. Januar in den Gemelude. bureaus zur öffentlichen Einsicht aus. Wer bisher sich noch nicht davon überzeugt hat, ob er in der Liste steht, komme dieser dringenden Pflicht noch nach. Nur diejenigen dürfen bei den bevorstehenden Gemeindewablen ihr Stimmrecht aus- üben, die in der Gemeindewählerliste vermerkt find. Prüfe daher jeder die Liste auf ihre Richtigkeit! Lichtenberg . Das Urteil des Oberverwaltungsgerichts über die Gültigkeit 1« Wählerlisten liegt jetzt in schnstticher Ausfertigung vor. Wichtig daran ist zunächst, daß der Einspruch gegen die Richtigkeit der Wählerlisten als rechtzeitig erfolgt angesehen worden ist. obwohl er am letzten Auslegungstage abends 8 Uhr erst erhoben wurde. In den Urteilsgründen ist hierüber gesagt:„Die Worte (des Z 29 Abs. 3 der Städteordnung vom 39. Mai 1863: „Während dieser Zeit kann jedes Mitglied... Einspruch er« heben." und des 8 19 Abs. 2 des Zuständigkeitsgesetzes: „Einsprüche gegen die Richtigkeit der Wählerliste sind während der Dauer der Auslegung der letzteren... bei dem Gemeinde- vorstand zu erheben." beschränken den Einspruch nicht auf die Tages- stunden, an denen die Liste tatsächlich offenliegt l"
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