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Wort, beauftragte die Herren nicht, dem Reichstage seinen Dank auszusprechen und reichte ihnen auch nicht, wie sonst üb­lich, die Hand, sondern ließ sie einfach gehen. Desto leutseliger unterhielt sich Wilhelm II.   mit den unmittelbar darauffolgen­den Präsidien des preußischen Herrenhauses und des preußi­schen Landtages. Er begrüßte diese echtpreußischen Leute mit fräftigem Händedruck, scherzte mit ihnen, dankte ihnen für die Gratulation und gab ihnen den Auftrag, diesen Dank den beiden Häusern des Landtages zu übermitteln.-

Der ganze Vorgang erregte bei der Defiliercour selbst. verständlich das größte Aufsehen, und allgemein hatte man die Ueberzeugung, daß diese Behandlung des Reichstags­präsidiums nicht nur diesem, sondern dem ganzen Reichstag galt und gewissermaßen die Antwort sein solle auf das Ver­halten des Reichstags in der Zabern- Affäre  .

Wie wir noch erfahren, hat das Präsidium des Reichstags nach dieser Behandlung die Einladung zum Diner zurück­gehen lassen.

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Militärischer Schmiergelderprozeß.

befißt. Putativnotwehr tann man jest nicht ins Feld führen; auch und Schriften eingibt, der Geist, der zu Wilhelms II. Geburtstag aus Furcht, Schrecken oder Bestürzung hat der freiherrliche Zeut- feierliche Kommerse veranstaltet und für Fichtes hundertjährigen nant nicht gehandelt, als er unter Androhung von Gewalt das Sterbetag nur eine schlichte" Andacht übrig hat. taum der Schule entwachsene 14% jährige Mädchen verführte. Sein Beginnen war um so frevelhafter, als er in jener Zeit auch nicht Dieser Tage wurde vom Kriegsgericht in Düsseldorf   gegen unbedenklich erkrankt war und so die Gefahr bestand, das Mädchen zwei Wachtmeister, drei Sergeanten und vier Unteroffiziere der nicht nur moralisch, sondern auch körperlich schwer zu schädigen." In derselben Nummer fragt auch der Zaberner Anzeiger", die hauptsächlich des Vergehens angeschuldigt waren, unerlaubte 5. Batterie des 7. Feldartillerieregiments zu Düsseldorf   verhandelt, weshalb man ihn nicht verklage, da er doch in seiner Nr. 144 be- Geschenke von Untergebenen, nämlich Einjährigen, angenommen zu hauptet habe, daß Leutnant v. Forstner ein junges Mädchen nach haben. der Wache bringen ließ und dort längere Zeit eingesperrt hielt; Der Wachtmeister Dürrbaum gab an, von Einjährigen ferner, da er in Nr. 5 berichtet habe, daß Leutnant Schad in einem einmal eine Kiste Zigarren mit einem Hundertmarkschein öffentlichen Lokal, weil er anwesende Zivilisten Wackes" titulierte, und ein andermal einen Hundertmarkschein ohne die von diesen geohrfeigt worden sei und sich im Verlauf dieses Vor- obligate Kiste bekommen zu haben. Ueber den Zweck dieser Ge­schenke hätte er sich keine Gedanken gemacht. Der Wacht­falles recht wenig gentlemanlike benommen habe. Wenn dieses alles wahr ist meister Sames erklärte, ebenfalls eine der Kisten mit einem der Zaberner Anzeiger" will Hundertmarkschein erhalten zu haben; sie ist ihm direkt Punkt für Punkt beweisen, erstrahlt der Militarismus in noch ins Haus gebracht worden. Er wäre sich über die Unzulässigkeit, schönerem Licht. solche Geschenke anzunehmen, klar gewesen, doch habe er der Ver­suchung nicht widerstehen können. Der Sergeant Strehlow hat in drei Fällen an Ginjährige gewisse Geschoßteile verkauft, die er Der Vater der liberalen Aera" unseligen Angedenkens, der ver- selbst erst für eine Mark erstand, die ihm aber nun je 10 M. ein­flossene deutsche   Reichskanzler Bernhard v. Bülow hat brachten. Er hat auch an die Einjährigen etliche Kommißbrote dieser Tage dem Heiligen Vater, dem Vater des Antimodernismus, abgegeben und dafür wiederum 10 M. erhalten. Seine Entschul­seine Aufwartung gemacht. Es heißt, er fei nebst Gemahlin in digung lautete, daß die Geschoßteile wohl 10 M. Ladenwert hätten längerer Audienz empfangen worden. Leider wird nicht vermeldet, und er etwa 15 Brote für 10 M. gegeben habe. Der Sergeant Das Abgeordnetenhaus ist am Mittwoch endlich mit der zweiten ob der" liberale", von den Päpstlichen verfolgte und gestürzte vierte Schmidt hat von einem Einjährigen 10 M. und eine Einladung Lesung des Etats der landwirtschaftlichen Verwaltung fertig ge- Kanzler während der langen Zeit etwa auch den päpstlichen Pantoffel zu einer Flasche Sekt erhalten, was deshalb geschehen sein worden. Aber so glatt, wie die Junker es sich dachten, ging die Er- gefüßt hat. Fürst Bülow   erklärte einmal, ein wesentliches Erfordernis soll, weil er wegen einer Nachlässigkeit des betreffenden Sin­des Diplomaten und Staatsmannes sei eine Rhino zeros haut. jährigen einen Verweis erhielt. Weiterhin hat er eine Siste ledigung nicht von statten, die Herren mußten erst noch einige Wahr- Wie Figura zeigt, gehört auch eine Chamäleon haut dazu, Bigarren mit 20 M. erhalten. Der Unteroffizier& ückmann hat heiten über sich ergehen lassen, die ihnen sichtlich unangenehm waren. welche bekanntlich die wertvolle Eigenschaft hat, in verschiedenen einmal eine Stifte mit 20 M. bekommen, späterhin noch ein­Unser Genosse Hofer, der die ländlichen Verhältnisse von Grund Farben schillern zu können, je nachdem es die Umgebung und die mal 10 M., angeblich für Ansichtskarten. Er hat außerdem einen aus fennt, zeigte, wo die wirklichen Ursachen des Landarbeiter- besonderen Umstände erfordern. Kopf und Rückgrat braucht ein der Einjährigen brieflich um ein Geschenk von 10 M. mangels zu suchen sind. Das Bild, das er von dem Los der Land- moderner deutscher   Staatsmann dagegen nicht oder doch nur in gebeten, das er auch erhielt. Die Behauptung der Anklage, eine der Kisten mit 20 M. auch noch in einem zweiten Falle erlangt zu arbeiter und ihrer Frauen entroute, ist traurig, aber wahr, und mit möglichst wässeriger und weicher Form zu besigen. haben, bestritt er.

Im Reichstage wurde dieses Vorkommnis gestern ziemlich lebhaft besprochen, und auch hier teilte man die Auffassung, daß Wilhelm II.   mit seinem Verhalten dem Reichstage seine Abneigung zu erkennen geben wollte.

Großzgrundbesitzer und Landarbeiter.

vollem Rechte fonnte er den Großgrundbesigern zurufen, daß sie selbst infolge der Ausbeutung ihrer Arbeiter die Landflucht verursacht haben..

Bülow beim Papst.

Lindenberg.

Die Herren auf der Rechten berührte die Schilderung der Ver­Mit dem juristischen Kronzeugen der Kreuzzeitung  " will hältnisse um so peinlicher, als einer ihrer eigenen Berufskollegen niemand etwas zu tun haben. Jetzt läßt auch der Oberlandes in Posen durch das es war, der sie entwarf. In ihrer Wut wußten sie sich nicht anders gerichtspräsident Lindenberg als durch unverschämte Ausfälle gegen die Sozialdemokratie im all- Wolffiche Bureau erklären, daß auch er nicht der Verfasser jenes Artikels sei, der nach der Kreuzzeitung  " von einem hohen preußi­gemeinen und den Genossen Hofer im speziellen zu helfen. Ihr Hauptredner Herr v. d. Often war auf eine solche Anklagerede schen Justizbeamten ausgehen sollte. Allem Anscheine nach ist das fonservative Blatt in seiner Sucht, die Zaberner Offiziere unter allen nicht vorbereitet, und so glaubte er, über die für ihn und ſeine Umständen herauszuhauen, einem Spaßmacher aufgesessen, der seine zu können, daß Hofer nur frausen Wirrwarr gesprochen habe. So Pappenheimer kannte und wußte, daß die Streuzzeitung unbeſehen ganz krauser Wirrwarr scheint es aber selbst nach Ansicht der aufnehmen würde, was ihr in den Kram paßt. Junter nicht gewesen zu sein, denn sonst hätten sie sich die Mühe gespart, nach Herrn v. d. Often auch noch Herrn v. Derzen gegen Hofer vorzuschicken. Die Angriffe beider konservativer Redner fertigte Hofer in einer furzen Erwiderung nach Gebühr ab.

Charakteristisch für die Kampfesweise der preußischen Junker ist es, daß sie in Ermangelung sachlicher Argumente einen Ueberfall auf die Sozialdemokratię   versuchten, wozu sie sich nach Reichsverbands­manier angeblicher Bitate sozialdemokratischer Führer bedienten, Zitate, deren Fälschung ihnen von unserem Genossen Hirsch sofort nach­gewiesen wurde. Darob verstummten die edlen Ritter.

Die weitere Beratung des Etats, die sich in Einzelheiten verlor, gab dem Genossen Adolf Hoffmann   Gelegenheit, sich der Werder  schen Obstpächter anzunehmen.

In vorgerückter Stunde begann noch die Beratung des Etats der Gestütsverwaltung, die nach unwesentlicher Debatte auf Donners­tag bertagt wurde.

Aus unseren Kolonien.

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Wolffs Telegraphenbureau bringt einen Auszug aus der Dent­schrift der deutschen Kolonialverwaltung über die deutschen Schutzgebiete Afritas und der Süd­fee für das Jahr 1912/13, die demnächst im Verlage von Mittler u. Sohn im Buchhandel erscheinen wird. Die Schrift trägt wie gewöhnlich das Bestreben, die Zustände in unseren Stolonien in möglichst rosigen Farben darzustellen. Immerhin kann sie einige fritische Dinge nicht mit Stillschweigen übergehen. So muß fie bei der Besprechung der gesundheitlichen Zustände in Kamerun   zugeben, daß die große Verbreitung der Schlafkrankheit der Ver­waltung noch schwere Sorge macht; ihre erfolgreiche Bekämpfung wird noch längere Zeit und große Energie erfordern."

Der wundeste Punkt der deutschen Kolonialpolitik ist die Arbeiterfrage. Die Kolonialverwaltung berichtet darüber:

Eine Entdeckung des Reichstagspräsidenten.

Zu Wilhelms Geburtstag hat auch der Reichstagspräsi dent und Ehrendoktor Johannes Kaempf   eine Rede gehalten. Sie enthält sonst nichts von Belang. Erwähnenswert ist daraus nur die Entdeckung des Redners, daß der" Kaiser   von dem Geiste des großen Königsberger Philosophen erfüllt sei. Diese Entdeckung des Berliner   Ehrendoktors Staempf hat gewiß den Vorzug der Neuheit, gereicht aber seiner Ge­lehrtheit nicht zur Ehre. Der alte Immanuel Kant   würde sich zweifellos im Grabe umdrehen, wenn er vernähme, daß ein sonst ehrwürdiger deutscher   Doktor in Wilhelm II.   Geist von seinem Geist erblickte. Die schöne Entdeckung Kaempfs zeigt nur, daß auch er nicht erfüllt ist vom Geiste Kants  , wohl aber vom Geiste des Byzantinismus.

Erfreuliches vom ,, Generalpardon".

Die spendablen Einjährigen waren als Zeugen geladen, doch ergab ihre Vernehmung fast nichts. Teils wußten sie sich der Dinge nicht mehr zu erinnern, teils revidierten sie ihre erste protokolla­rische Aussage, zum größten Teil aber verweigerten sie das Zeugnis.

Der Anklagevertreter betonte, daß sich die ganze Sache als milder herausgestellt habe, wie es anfangs schien, daß aber doch nicht nur einzelne Fälle vorlägen, sondern ein ganzes System vorhanden sei, weshalb mit strengen Strafen vorge­gangen werden müßte. Demzufolge beantragte er Arreststrafen von einer Woche bis sechs Wochen. Das Gericht trat der Anklage nur zum Teil bei und erkannte auf folgende Strafen: Dürrbaum Wochen gelinden Arreſt, Sames 4 Wochen, Hormann einen Tag; Schmidt 2 Wochen Mittelarrest, Lückemann 3 Wochen, Linke 5 Tage, Prüm   2 Wochen; Hormann und Bischof wurden freige­sprochen.

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Deutsche   Truppen in Haiti  .

üblichen Revolutionen" ausgebrochen.

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In der Negerrepublit Haiti   ist wieder einmal eine der landes. Der deutsche   Kreuzer Vineta", der wegen der Unruhen seit dem 26. Januar vor Port- au- Prince   liegt, hat nun gestern nachmittag zum Schuße der deutschen   Interessen ein Landungskorps von achtzig Mann mit zwei Maschinengewehren gelandet.

Auch die amerikanische   Regierung hat ein Kriegsschiff hingesandt.

Rußland.

Das russische Knutenregiment und die Armenier. Diefer Tage fam die Nachricht, daß das Mitglied der revolutio Welch riesenhafte Unsummen von den jezt auf einmal ehrlich nären armenischen Partei Dichnafzutun" Sartis tutunjang. gewordenen Steuerdrückebergern bisher hinterzogen worden sind, der vor drei Jahren wegen Zugehörigkeit zu der Partei und Fluchts wird durch eine der Saale- 3eitung" in Halle von gut unterrichteter Seite zugegangene Nachricht aufs neue bestätigt. Das aus dem Gefängnis zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt wurde, liberale Blatt schreibt in seiner Nummer vom 25. Januar:

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in der berüchtigten Gefängnishölle zu Drel gestorben ist. Er statb Der Generalpardon hat auch in Halle eine solche in einem Augenblick, wo die russische Diplomatie besonders bemüht Fülle von brauchen wir ausnahmsweise mal ein Fremd- ist, ihre Armenierfreundlichkeit in ein helles Licht zu feßen. Noch " Iatenten" Vermögen ans Tageslicht trasfer tritt diese Heuchelei der zarischen Diplomatie hervor, wenn gebracht, daß dadurch unser städtischer Etat dauernd in recht man einige Daten aus dem Leben Stutunjang' erwähnt. Vor erfreulicher Weise beeinflußt wird. Es sind Millionen mehr 20 Jahren zog er als junger Student mit einem Trupp Gesinnungs­deklariert worden als bisher. Viele Leute in Halle sind viel

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reicher, als bisher die Steuerbehörde gewußt genossen nach Türkisch- Armenien, um seine Stammesgenoffen vor bat. Zusammengerechnet geben die bisher an amtlicher Stelle den türkischen Baichibozuts zu schüßen. Damals aber förderte die nicht bekannt gewesenen Beträge eine riesige Summe, die russische Diplomatie die türkischen Armeniermetzeleien. Rukunjanz wurde natürlich den Einkommensteuerertrag gewaltig steigert. Die Stadt von russischen Behörden gefangen genommen und zu vielen Jahren dürfte sich so wird uns versichert nach Schäßungen, die 8wangsarbeit verurteilt. Das zweite Mal erhielt er Zwangsarbeit, einigermaßen Anspruch auf Richtigkeit haben, aus jenen Summen als er für die Freiheit der russischen Armenier kämpfte. In diesem ein Steuermehr von über 300 000 M. Herausrechnen. Und noch Stampfe ist er nun als Opfer gefallen. feien längst nicht alle Steuererklärungen ein­gegangen, da die Frist noch läuft."

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Mehr und mehr zeigt sich, daß jetzt nach dem Ausbau wich­tiger Eisenbahnstrecken die weitere wirtschaftliche Entwickelung Die Steuerbinterziehung ist also nicht nur ein Privilegium der unserer Schuhgebiete in erster Linie von der Arbeiter= frage abhängt. In Deutsch- Südwestafrika   litt sowohl die echt preußischen Junker, sondern auch die Schlotbarone haben es Farmwirtschaft wie der Bergbau unter dem zeitweise geringeren meisterhaft verstanden, in bewußter Weise das teure Vaterland und Zuzug von Ovamboarbeitern. Dies wäre an fich weniger bedeut- die Gemeinde um Millionen zu bemogeln. Aber dennoch sind und sam, wenn nicht damit gerechnet werden müßte, daß dieser Miß- bleiben sie die allein echten Patrioten. stand immer wieder hervortritt und sich noch verschärft. In Kamerun  , wo große Nachfrage nach Arbeitern war und wo

Aus der Burschenschaft   ausgeschlossen.

für die Regelung der Arbeiteranwerbung sowie für Arbeiterfür- Ein praktisches Beispiel für die Richtigkeit der in unserem jorge manches geschah, machte sich gleichfalls zeitweise ein Artikel Fichte und die Akademifer unserer Zeit" niedergelegten empfindlicher Mangel an Arbeitern geltend. In Deutsch- Ostafrika   waren die Arbeitsverhältnisse im allge- Anschauungen von der traurigen politischen Rückwärtserei der Uni­meinen befriedigend, was nicht in letter Linie der kontrollieren- versitätskreise ist der Ausschluß Dr. Rudolf Lautenbach s den Tätigkeit der Distriktskommissare zuzuschreiben ist. Freilich aus der deutschen Burschenschaft, den der Aus­muß der immer größere Bedarf an Arbeitern aus geschlossene selbst in der letzten Nummer der Tribüne" ausführlich immer weiter entfernten Gebieten gedeckt wer- darstellt.

den. In Deutsch- Neuguinea   müßte die Zahl der jetzt Nach diesen Darlegungen ist Dr. Lautenbach wegen eines Artikels dort tätigen Arbeiter verdoppelt werden, wenn nur die be stehenden Unternehmungen ihre Pflanzungsverpflichtungen für aus der Burschenschaft   entfernt worden, den er zum Sedantage 1912 die aufgenommenen Ländereien einhalten wollen. Zum Abbau der in der Zeit am Montag" an leitender Stelle veröffentlichte, und Phosphatlager mußten chinesische Arbeiter herangezogen werden. worin er das mit firchlicher Frömmigkeit gemischte militärische In Samoa   trat bei den öffentlichen Arbeiten ein Arbeiter= Parade- und Festtreiben ironisierte. Es war ihm aber schon vor mangel ein. Jahren geraten worden, freiwillig aus der Burschenschaft   auszuscheiden,

dagegen nur 65,79 Proz.

Japan  .

Unterdrückung der Presfreiheit.

Die japanische Junkerregierung, die bisher schon jebe Regung der Arbeiterbewegung in brutalster Weise niedergehalten hat, geht auf ihrem Wege der Voltsentrechtung rüftig weiter. Einige fürzlich verübte politische Attentate gaben den Anlaß. Als ein hoher Beamter des Ministeriums des Aeußern umgebracht wurde, berbot der Staatsanwalt den Zeitungen, irgend etwas darüber zu ver öffentlichen. Zugleich wurde eine Verordnung erlassen, die unter Erweiterung der behördlichen Befugnisse die Strafen wegen Breß­bergehen erheblich verschärft. Sogleich wurden gegen 18 Zeitungen Geldstrafen von 200 bis 800 yen verhängt. Ein Yen ist etwas über 2 M., jedoch ist der Geldwert dort wesentlich höher, mithin die Strafen sehr erheblich. Die Leiter der Zeitungen veranstalteten darauf eine Versammlung, in der sie heftigen Protest gegen das Vorgehen der Regierung erhoben und sich verpflichteten, energisch auf eine Abänderung des Preßgesezes hinzuwirken.

Mexiko  .

Ein Komplott gegen Huerta. Notgedrungen muß die Denkschrift auch zugeben, daß der Anweil seine öffentliche Tätigkeit in den Kreisen der Alten Herren teil Deutschlands   am Gesamthandel der Schutz- Anstoß und Aergernis errege. Man kann ihm also glauben, wenn London  , 28. Januar. Die Times" bestätigen die Nach­gebiete in allen Kolonien zurückgegangen ist. Er betrug er behauptet, daß der inkriminierte Artikel nur den Anlaß zu seiner richt, daß ein weit verzweigtes Komplott gegen die für alle Schutzgebiete 68,01 Proz. im Jahre 1911, im Jahre 1912 Entfernung gegeben habe, während der wirkliche Ausschließungsgrund Regierung in Meriko entdeckt worden sei. Zahlreiche Per­in seiner gesamten demokratisch gerichteten publizistischen Wirksamkeit fonen wurden bereits in Haft genommen. Das Gerücht, daß die beiden Gegenkandidaten des Präsidenten Huerta bei der zu suchen sei. Ebenso zutreffend ist seine Erklärung, daß die deutsche   Burschen- Präsidentenwahl, Gamboa und Requena, ebenfalls verhaftet schaft aus einem demokratischen akademischen Verbande längst eine wurden, ist jedoch unrichtig. Die Situation ist von neuem reaktionäre Vereinigung geworden sei, die mit den Storps in sehr gespannt und bedeutende politische Veränderungen sind fonservativer Gesinnung wetteifere und fein Recht mehr habe, den zu erwarten. Ehrennamen Burschenschaft   zu führen und ihre Farben zu tragen, sondern sich zur Feier ihres hundertjährigen Bestehens am besten begraben lasse.

Es muß also amtlich, wenn auch stark verklausuliert zugegeben werden, daß gerade auf den wichtigsten Gebieten der Kolonialpolitik feine Erfolge und Fortschritte erzielt worden sind.

Die Zivilklage gegen Leutnant v. Forstner. Die zivilgerichtliche Klage der Eltern eines jungen Mädchens gegen Leutnant v. Forstner auf Zahlung vor 2000 M. Schaden erjab tommt am 17. Februar vor dem Zaberner Landgericht zur Aburteilung.

Letzte Nachrichten.

Die Burschenschaft   ist eben wie die übergroße Masse der ge- Drei Arbeiter durch Explosion einer Mine getötet. samten Akademiferschaft nur ein williges Werkzeug des Nizza  , 28. Januar.  ( W. T. B.) Heute früh ist auf der im Wegen Verlegung des§ 182( Verführung Minderjähriger) hat Adel, Pfaffen und Bureaufraten regierten heutigen Klassenstaates. Bau befindlichen Strede Nizza- Cuneo im Tunnel durch den Col die Militärbehörde die Untersuchung gegen Leutnant Forstner ein- Idealismus ist den jetzigen Studierenden und Studierten so fern, de Braus eine Mine zu früh explodiert. Dabei wurden geleitet. Untersuchungsrichter ist Kriegsgerichtsrat Osiander, der daß sie einen Jdealisten ausstoßen. Wer die Partei des unterdrückten drei Arbeiter getötet und zwei schwer verletzt. bekannte Ankläger gegen Oberst Reuter und Leutnant Schad. Volkes ergreift, ist ihr Feind. Sie halten es mit den derzeit Zu dieser Angelegenheit schreibt der Zaberner Anzeiger": Mächtigen, die ihnen für die Unterwürfigkeit ein gutes Futter­Herr v. Forstner entwickelt sich zu einem wirklichen Sorgen- plätzchen an der Staatskrippe überlassen. Sie sollten in Anbetracht Belgrad  , 28. Januar.  ( W. T. B.) Infolge epidemischen Auf­find seiner hohen Beschützer. Kaum hat man ihn mit Ach und ihrer Bildung des Volkes Führer sein, sind aber meist eingefleischte tretens der schwarzen Blattern in Belgrad   hat der Minister des Krach vor den Folgen seiner rohen Tat in Dettweiler geschüßt, Gegner seines Aufstiegs, der also wider sie erfämpft werden muß. Innern die Impfung der gesamten Stadtbevölkerung angeordnet. da tam ein neuer Fall, der mit aller Deutlichkeit zeigt, welche Aus der Ausschließung Dr. Lauterbachs spricht derselbe Geist, Bisher sind 90 Personen ertrantt, von denen 30 ge Charaktereigenschaften dieser Angehörige des vornehmsten Berufes der den Noethe, Bernhard usw. ihre scharfmacherischen Reden storben sind.

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Die schwarzen Pocken in Belgrad  .