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Distrikte bis zu 30 000 und 40 000 Mark pro Woche an die Zentralfaffe abgeliefert haben. Das heißt Organisation und. Solidarität!

Pickard meint, daß es schwerlich in nächster Zeit zu größeren Kämpfen im Kohlengewerbe kommen wird. Der Lockout habe beiden Parteien so tüchtig zugesetzt, daß sie bis auf weiteres genug daran hätten. Er giebt dann einige interessante Zahlen über die Profite der Kohlengruben zur Zeit, als nach Angabe der Unternehmer dieselben nur noch mit Verlust arbeiteten, an

Politische Leberlicht.

Berlin , den 20. Januar.

Aus dem Reichstage. Endlich ist die Weinsteuer­Debatte zu Ende geführt, nicht ohne vorher noch zu einem recht interessanten Zwischenfalle Anlaß zu geben.

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Jetzt ist Herr Mittnacht wieder oben auf. Und- seltsamer Wechsel der Dinge! jetzt ist Niemand im Deutschen Reich, der sich über seinen Partitularismus mehr freut als Fürst Bismarck , der dem Rebellen ja vorigen Sommer in Kissingen eine Lektion in partikulariſtiſcher Opposition und im Frondiren ertheilt haben soll.

Der württembergische Minister von Mittnacht nahm Der unglückliche Schildknappe Bismarck's , Herr v. Kar­erkennt Lord Rosebery's Mitwirkung beim Friedensschluß und nämlich eine Bemerkung des Abgeordneten Payer über Zu- dorff, dessen Geist stets in den höheren Spiritusregionen empfiehlt, den energischsten Druck auf die Regierung auszuüben, sagen, welche 1870 gelegentlich der Berathung der Reichs- Schwebt, hatte dies seltsamer Weise vergessen: er benutzte daß sie den Achtſtundentag für Bergarbeiter in der nächsten verfassung der württembergischen Regierung in bezug auf einen, mit wunderbarem( jedoch bei ihm nicht verwundernden) die Weinsteuer gemacht sein sollen, zum Anlaß, um sich te i ch 3 tag 3 zu einer Attacke auf den württembergischen Session als eigene Vorlage auf die Tagesordnung setzt. ungeschick gestellten Antrag auf Bertagung des Der Kongreß hat in diesem Sinne auch Beschluß gefaßt mit sowohl über diese Busagen, als auch über die Stellung Partikularismus, der doch blos nach Bismarck 'schem Rezept Reichstags dem Zusah, daß wenn die Regierung diesem Verlangen nicht ent- seiner Regierung zur Vorlage zu äußern. sprechen sollte, die Bergarbeiter- Abgeordneten ein dahingehendes Amendement zur Thronrede beantragen sollen. Ein solches daß Württemberg im Jahre 1870 allerdings in be Stunde in Erregung versetzte, ist politisch ohne jegliche Was die Zusage betrifft, so fonstatirte der Minister, handelt. Das Incidenz", das den Reichstag auf eine halbe Amendement bedeutet nämlich ein Mißtrauensvotum und hat, wenn angenommen, den Rücktritt der betreffenden Regierung zur Erklärungen erhielt. auf feine Weinsteuer Bedenken. beruhigende Folge, und da die Bergarbeiter über eine ziemlich große Anzahl Dieselben hätten freilich feine Tragweite. Stimmen im Haus verfügen, so ist die Drohung keineswegs bloße rechtsverbindliche Kraft, ob aber auch keine mora- Der Vertagungs- Antrag Kardorff's fand nicht einmal auch feine mora die nöthige Unterstügung Deflamation. - der Reichstag ließ sich in lische darüber schwieg sich der Herr Minister aus. Weiter wurde ein Protest gegen das Berhalten der Lords in Indeß das ist der nebensächlichere Punkt an der ministeriellen seiner nützlichen Arbeit, der Weinsteuer den Hals umzu­bezug auf die Haftpflichtreform beschlossen, sowie eine Resolution, Rede. Das Hauptgewicht ist auf die Erklärung des Ver- drehen, nicht aufhalten. die das Aufschichten unverhältnismäßig großer Kohlenlager auf treters des süddeutschen Staates zu legen, wonach die Lage Die Verhandlungen über über den deutsch­den Grubenhöfen verurtheilt und die Verbandsexekutive auffordert, der Weinbauern eine solche ist, daß sie an der Grenze der russischen Handelsvertrag scheinen dem Ab­Schritte dagegen zu ergreifen. Die Bildung dieser Lager ist in Existenzmöglichkeit stehen. Einer solchen Bevölkerung aber, schlusse nahe zu sein, wenigstens hat nach der Ansicht von der That ein Unfug, der der schlimmsten Spekulation Borschub die hart arbeitet, aber genügsam ist, noch neue Lasten Mitgliedern des Zollbeirathes der letztere gestern in Sachen Federation beigetreten sind, sehr vermehrt hat, so wurden auferlegen, welche ihre wirthschaftliche Lage unerträglich des deutsch - russischen Zollvertrages seine letzte Sigung ab­rages feine Leste dieselben aufgefordert, fich als nationaler ſchottischer geſtalten würden, dazu kann keine württembergische die gehalten. lichen Zoll Re­Verband unter einander zu verbinden.

Das auf der sog. Rosebery- Konferenz beschlossene Einigungs­tomitee der Unternehmer und Arbeiter des gederationsdistrikts ist schon mehreremal zusammengewesen, indeß noch nicht über die vorbereitenden Diskussionen hinausgekommen. Da man sich über den unparteiischen Vorsitzenden nicht einigen konnte, so wird Herr Peel, der Sprecher des Parlaments, dieser Tage einen solchen ernennen. Die Vertreter der Arbeiter bestehen darauf, daß in den zu vereinbarenden Sagungen der Minimallohn, wie er während des Lockout verstanden war, für bindend erklärt

werde.

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gierung jezt oder in Zukunft ihre Zustimmung gebeit." Der preußische Landtag. Im Abgeordnetenhause Diese Erklärung, von der Linken und dem Zentrum ist eine Uebersicht über die Parteien des Hauses zusammen­lebhaft applaudirt, wirkte verblüffend, besonders bei den gestellt worden. Danach zählt die konservative Partei 139, paar anwesenden Bundesraths- Mitgliedern, unter denen das Zentrum 94, die nationalliberale Partei 88, die frei­sich auch der Graf von Posadowski befand. fonservative Partei 63, die Polen 17, die freisinnige Bolts­partei 14, die freisinnige Vereinigung 6 Mitglieder. Bei feiner Partei sind 11 Mitglieder. Ein Mandat ist erledigt. Die stärkste Partei des Deutschen Reiches , die Sozialdemo­tratie, ist im Landtage aber gar nicht vertreten, obgleich dort über die wichtigsten Dinge, wie das Steuer, das Schulwesen, Bergarbeiter- Angelegenheiten und tausend andere überaus wichtige Angelegenheiten verhandelt und beschlossen wird.-

Um die Aufregung noch zu steigern, beantragte das Schreckenskind der Rechten, Kardorff, Vertagung der Ver­handlung, denn die Rede des Herrn Ministers von Mitts nacht werfe eine traurige wie betrübende Perspektive auf die Zustände, die jetzt im Bundesrathe herrschen".

Bei dieser Gelegenheit sei ein ziemlich verbreiteter Irrthum Dümmeres konnte von einem Reichsfreund" im ge­berichtigt. Es herrscht vielfach die Ansicht, daß, wo fog. gleitende gebenen Moment wohl nicht leicht gesagt werden, als die Lohnliften bestehen, der Standard- Sah" derselben das ver- Begründung war, die Kardorff seinem Antrage gab. Richter, einbarte Lohnminimum für die betreffende Industrie bilde. Gröber und Singer traten energisch gegen den Vertagungs­Einfuhr in das Deutsche Reich . Zufolge der der gleitenden Liste schließt noch nicht die eines Lohnminimum ein. antrag ein, Hammacher, der für seine Freunde erst dafür Budgetkommission des Reichstages zugegangenen Uebersicht Als Standard"( Norm) wird gewöhnlich der zuletzt vereinbarte sprach, wechselte später seinen Standpunkt; am Bundesraths- der Einfuhr der wichtigsten Waarenartikel in das deutsche Taris aufgestellt; ist derselbe ein sehr niedriger, so mag er in tisch aber herrschte helle Verzweiflung. Nur Herr v. Bötticher, Bollgebiet seit 1890/91 sowie des dafür eingegangenen der Praxis lange Beit die untere Grenze bilden, unter die nicht der nebst dem Staatssekretär v. Marschall und mehreren anderen Bolles betrug der letztere 1890/91 389 424 000 m., heruntergegangen wird, aber eine Garantie dafür bildet oder preußischen Bundesräthen herbeigeholt worden war, er stand 1891/92 404 359 000 m., 1892/93 377 822 000 M., April bietet die gleitende Liste nicht, es steht die Möglichkeit offen, daß auch bei dieser Gelegenheit still pergnügt und lächelnd da. bis November 1893 238 882 000 m., b. h. gegen den gleichen die Löhne noch unter den Standardsatz fallen. So standen 3. B. Nach einer endlosen Geschäftsordnungs- Debatte fiel Rar Beitraum des Vorjahres weniger 22 662 000 m. Ende Juni vor. Jahres im Rohlengewerbe im Federationsdiftrift dorff's Antrag schon bei der Unterstützungsfrage. Es er- In den einzelnen Monaten tamen ein 1893/94: April 40 pCt. über der Standard, dagegen in Südwales 42 pet. hoben sich die nothwendigen 30 Abgeordneten nicht für den 23 606 000, Mai 25 240 000, Juni 24 717 000, Juli in Northumberland 164 pCt., im Durham 15 pet. unter dem Standard, der in jedem Distrikt ein anderer ist. Die Forderung selben. 38 074 000, August 27 562 000, September 29 181 000, Oftober 35 027 000, November 35 520 000 m.-

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Der Federation, daß die living wage" im ganzen Gebiet als Das Interesse an der Debatte war damit natürlich Minimalsatz anerkannt werde, ist in eben demselben Grade ein vollständig erschöpft. Die folgenden Redner, darunter auch Bruch mit der Ueberlieferung als ihre Forderung des gesetzlichen unser Genosse Jöst, sprachen vor leeren Bänken. Schließlich Achtstundentages. wurde der Entwurf der Steuerkommission überwiesen. Dort Ob das Ministerium Gladstone dem Verlangen der Federa- mag er begraben bleiben. Die Worte des Ministers Mitt­tion entsprechen wird, muß abgewartet werden. Bekanntlich sind nacht werden ihm als Grabschrift dienen, zugleich aber von den Bergarbeiter- Abgeordneten im Hauſe drei so entschiedene werden sie als das vernichtendste Urtheil über die Steuer Gegner der Maßregel wie die orangistischen Ulsterleute Gegner von Homerule sind. Aber die Herren Burt, Fenwick und Wilson politik unterm neuen Kurs im Gedächtniß des Volkes haften vertreten eben. auch nur ein Ulster" ihrer Industrie, eine auf bleiben. gewiffe Privilegien erpichte Minderheit, und die Logit der That­Am Montag steht die Nothstands- Juterpellation unserer fachen wird das Gladstone'sche Kabinet zwingen, mit dem neuen" Abgeordneten an erster Stelle auf der Tagesordnung. gegen den alten Trade- Unionismus zu marschiren sei es auch Rebellion im Bundesrath? Ein Bundesraths­mit dem Hintergedanken, daß das Haus der Lords ihm den Ge­fallen thut, das Gesetz abzulehnen, wie sie das den Trade- Unio- mitglied, der Vertreter Württembergs, in entschiedener Rede nisten zu Liebe eingebrachte Haftpflichtgesetz nicht ohne Konzeffion vor versammeltem Reichstags- Kriegsvolk sich gegen eine an die Freiheit des Kapitals passiren laffen wollen. Die Rabi- Vorlage der Reichsregierung erklärend( die Weinstener) talen donnern öffentlich gegen das Haus der Lords, aber das ist im Deutschen Reich noch nicht dagewesen. Und im Stillen mag gar mancher es feguen- es ist ebensowenig ist schon dagewesen, daß dieser Vertreter einer unter Umständen ein gar verläßlicher Blizarbeiter." Bundesregierung die übrigen Bundesregierungen anklagt, Uebrigens haben sich auch Arbeiter gefunden, die in der durch Einbringung jener Vorlage zwar nicht ein Ber­Angst, einen momentanen Vortheil aufgeben zu müssen, öffentlich sprechen verlegt, wohl aber deutlich formulirte Forderungen für die Amendements der Lords gegen die Haftpflicht- Borlage einer Bundesregierung nicht beachtet zu haben, und zwar der Regierung demonstrirt haben. Aber es sind hier fast nur Leute, die außerhalb der Arbeiterbewegung stehen: Angestellte Forderungen, deren Annahme 1870 gewissermaßen die Vor­von Eisenbahn-, Gas- 2c. Gesellschaften, die durch das Mittel bedingung zum Eintritt dieser Regierung in das Deutsche anscheinender Wohlthätigkeits- Einrichtungen von dem Anschluß Reich bildete. Der Vertreter des Partikularismus war der an ihre Klassengenossen abgehalten werden. Württembergische Minister von Mittnacht derselbe, der schon im Zollparlament von 1867 der Zentralisations­politik des Fürsten Bismarck so scharfe Opposition machte, daß er für längere Zeit in Reichsungnade war.

Was machte er sich doch für unnöthige Sorgen. Ist die Lene nicht die Liebe und Ergebenheit selbst? Geradezu albern in ihrer Naivetät. Und glaubt sie nicht alles, was man ihr sagt?

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krantes Kind verlangte sie voll Sehnsucht nach Vater und Mutter.

41 377 000 Wi ,, in den folgenden Jahren bis 1891/92: An Salzsteuer und Salzzoll tamen ein 1883/84 41 735 000, 41 490 877, 42 140 000, 42 105 000, 43 806 000, 43 073 000, 44 512 000, 45 363 000 m., im Jahre 1892/93 nur 44 897 000 W., also ca. 400 000 weniger.

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Aus dem bayerischen Landtage. Unsere Partei­genossen im bayerischen Landtage haben einen Antrag auf Abänderung des Gemeinde Wahlrechts gestellt. Genosse Löwenstein begründete in einstündiger, treffender Rede den Antrag. Für die Genossen im Reiche ist interessanter, als diese speziell bayerische Angelegenheit, die Feigheit der großen" Parteien im Landtage. Nachdem Löwenstein ge= sprochen hatte, beschloß das Haus auf Antrag der Abgg. Lerno( Zentr.) und Dr. Hahn( lib.), das heißt die beiden großen" Parteien, den Schluß der Debatte.

Genoffe Grillenberger bemerkte hierzu: Man hat sich fürzlich in der Presse aller Parteien darüber aufgehalten, daß in der sächsischen Kammer ein derartiger Antrag so von kurzer Hand abgethan wurde. Einen Antrag von solcher Wichtig­feit, wie der unsere, einfach so abzuthun, das ist ein unerhörtes Vorgehen, das noch in feinem Parla­mente dagewesen ist. In dem Antrag ist kein Grund­fat enthalten, von dem Herr Lerno wieder hätte annehmen können, daß er ein Schritt zum sozialistischen Staate fei. Diese Grundsäge waren schon vor 25 Jahren in diesem Hause ver treten und werden auch heute allgemein anerkannt, so daß ich fagen muß, es muß als unerhört bezeichnet werden, so ohne

In Erich's Armen war Helene an diesem Abend ein­geschlafen. Aber im Traume seufzte sie wiederholt und die zuckenden Lippen flüsterten:

Ach, ich hab' ihn so lieb gehabt." XII.

Man schrieb den 7. März des Jahres 1877.

Sie wollte sich ihnen an den Hals werfen und sich daran festklammern. Nur, daß sie die Kourage hatte, hierher zu kommen, Sie wußte nicht, was sie ihnen sagen sollte, ließ sich befremdete ihn, aber, da hieß es nun, ihr den Standpunkt ihr Leid denn in Worte fassen? flar zu machen und ihr die Lust an dergleichen selbständigen Aber sie würden ihr Kind in die Arme nehmen und Das eben erst gewählte Komitee eines Frauen- Reform­Handlungen ein für allemal zu vertreiben. es halten und schützen. Vereines mit Frau Sidonie Gebhart, geb. v. Morre, an Bater, Mutter," rief sie, als die Kräfte sie zu verder Spize hatte für diesen Tag eine Sigung einberufen, lassen drohten, und rannte weiter. wobei Frau Sidonie den Vorsitz führte.

Und nun konnte er es faum erwarten, seine kleine Frau ins Gebet zu nehmen; die sollte ihm ordentlich beichten. Aber er mußte sich sputen, wenn er den Zug noch erreichen wollte. Statt des schwarzen Fracks legte er rasch seine Lodenjoppe an. Es befümmerte ihn wenig, daß er Henriette das Versprechen gegeben hatte, den Abend in ihrer Gesellschaft zu verbringen. Sie alterte merklich, und weil sie au Reiz eingebüßt hatte, kam er sich völlig schuld­los vor. Seine Entrüftung gegen seine Frau nahm eine immer kräftigere Färbung an.

Er suchte sie am Bahnhofe, aber er fand sie weder im Wartesaal noch im Koupee erster Klasse, das er sofort bestieg. Daß seine Frau sich in einer anderen Wagen Klaffe befinden könne, fiel ihm nicht einmal ein: er vers muthete, daß sie zu dem Zug, der 5 Uhr 30 Minuten abging, noch zurecht gekommen und auf dem Wege nach Hause sei.

Als der Zug in Miesbach hielt, sprang er sofort aus dem Koupce.

Helene aber mußte erst von dem Schaffner, der sie auf

die Schulter tippte, darauf aufmerksam gemacht werden,

daß sie ihr Ziel erreicht habe und aussteigen müsse.

Als sie heraus irat, sah sie sich nach einem Wagen um. Der einzige auf der Station befindliche war soeben von einem Herrn in Beschlag belegt worden, der mit ihm eilends davonfuhr.

Seufzend sah sie ihm nach. Sie mußte nach St. Agath zu Fuß gehen.

Es war Nacht, als sie den einsamen Wiesenweg dahinschritt. Rein Stern feuchtete hernieder. Wind hatte sich er hoben, der die Wolken immer dichter zusammentrieb und ihr ranh ins Gesicht blies.

Sie hüllte sich dichter in ihren Umhang und wie ein

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Es schlug zehn auf dem Kirchthurm von St. Agath, als sie endlich die erleuchteten Fenster ihres Hauses vor sah. Die Eltern waren da und erwarteten sie.

sich

Die Dame befand sich in dem unbestimmbaren Alter zwischen dreißig und vierzig und wenn sie cach weit ent­fernt war hübsch zu sein, so weit, daß sie selbst keinen Ai spruch darauf erhob, so wollte sie doch interessant erscheinen Das Stubenmädchen stand im Vestibül und erblickte und war es auch. Sie war groß und schlank von Ge­zuerst.

sie Sie schlug die Hände zusammen, lief in die Stube und schrie:

Gnädiger Herr, sie ist da, die Gnädige ist da!" Und von Jnnen wiederholten mehrere Stimmen: Sie ist da sie ist da sie ist da!" Der Mann, der Vater, die Mutter stürzten ihr in heftiger Erregung entgegen.

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Die quälende Angst und Sorge, die alle Drei, als Erich nach Hause kam und sie nicht vorfand, um sie gelitten hatten, machte sich nun, wo sie heil vor ihnen stand, in zornigen Vorwürfen Luft:

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Was Du mir heute angethan hast, Lene-!" Wie konnte Dir so etwas einfallen!" Und

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stalt, ihr brünettes, intelligentes Gesicht hatte etwas Kühnes, das man nicht leicht vergaß.

Ihre raschen, eckigen Bewegungen thaten ihrer Vor­nehmheit allerdings Abbruch; sie wußte es, und es hatte eine Zeit gegeben, wo sie sie genau überwachte und zur An­muth dressiren wollte; jetzt hatte sie sich über diesen Mangel hinweggefeht, wie über so vieles andere.

Ihr Eheleben war nicht glücklich, obwohl sie einen schwachen und gutmüthigen Mann hatte, der eine hohe Meinung von ihr besaß. Ihr, wenn auch noch junger Adel ihr Vater war in glücklichen Spekulationen er­graut, als man ihn zum Baron machte und noch mehr ihre literarische und philosophische Bildung imponirten ihm ungemein.

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Sie hinwieder schätzte in ihm den geschickten und korrekten Geschäftsmann, der ihr beiderseitiges großes Ver­mögen klug verwaltete und durch glückliche Unternehmungen stetig zu vermehren verstand.

unb bie Angst, die wir um Dich ausgestanden!" Und nun spielte sich eine jener großen dramatischen Familienszenen ab, wo die Autoritäten von Mann und Vater fich zusammen thun, um einer Unmündigen klar zu machen, daß Alles, was sie gesehen und gefühlt und gedacht Diese gegenseitige Schäßung war der kitt, der diese und gefolgert hat, ein Irrthum sei. zwei Menschen, die sonst nichts Gemeinsames hatten, zu­Und man predigte ihr von Freiheiten und Vorrechten sammenhielt.

des Mannes, die ihm von der Natur selbst verliehen seien, Ihr erschien eine gewisse Sprödigkeit der Frauen­und von seiner Kraft und besseren Einsicht. Für ihn gab würde angemessen, er hinwieder war eine ganz sinnliche es keine Gefahr, aber die Frau würde straucheln, sobald sie Natur, dazu gemacht, von den Weibern genasführt zu sich seiner Leitung entziehen wolle. Und es folgten Thränen werden, sobald sie das Eine gewährten, das für ihn das und Bitten, Rührung von allen Seiten und schließlich groß- Einzige war. müthiges Verzeihen.

( Fortsetzung folgt.)