sandt worden, für die die R ü ck a n t w o r l Monterweise sogar t mvoraus bezahlt war. Aber Herr v. Dallwitz, der al-Z Polizei-minister ja über Pflichten der Höflichkeit seine eigenen Ansichten habenmag, hotte es nicht so eilig. Jetzt, nach drei Wochen sl), ist> endlich folgende liebenswürdige Antwort eingelaufen:»Ihre telegraphische Beschwerde vom S. Januar hat mirkeine Veranlassung gegeben, die zutreffende Entscheidung deSHerrn Regierungspräsidenten daselbst vom 8. Januar von Auf-sichtswegen abzuändern oder aufzuheben.Berlin, 20. Januar 1914. Dallwitz."Die Entscheidung ist offenbar Herrn v. Dallwitz schwer geworden.Da er sich aber nun einmal mit FlenSburger Angelegenheiten zubeschäftigen die Zeit gefunden hat. möchten wir ihn gern nocheinmal an eine andere Pflicht der Oeffentlichkeit gegenüber er-innern, die möglichst bald zu erfüllen die bescheidene Zurückhaltungihn nicht abhalten darf. Als es galt, das Verbot deS streitbarenSchleswiger Regierungspräsidenten gegen den Norweger RoaldAmundsen zu rechtfertigen, erfuhr die»Nordd. Allgem. Ztg.", datzschon früher eine ähnliche Veranstaltung in Flensburg, nämlich dasim vorhergebenden Jahre von dem dänischen Kammersänger Heroldgegebene Konzert»zu deutschfeindlichen Kundgebungenmißbraucht" worden sei. Wir haben sofort mitgeteilt, daß dieseBehauptung von allen beteiligten Seiten gleich als eine»glatteLüge" bezeichnet wurde, und daß unter anderen Konzertbefuchernauch der Flensburger Polizeichef und mehrere dortige Offiziere bereitfeien, die Gegenbehauptung zu bestätigen. Es ist seitdem nunmehrfast ein Vierteljahr vergangen, ohne daß die.Norddeutsche"auf die Angelegenheit zurückgekommen ist. Wir benutzen daher dieGelegenheit, in Anerkennung der beschleunigten Arbeitsweise desHerrn v. Dallwitz in Flensburger Angelegenheiten, ihn noch einmalauffordern, d e r O e f f e ntl i ch ke i t sein W iffen üb e rdie»deutschfeindlichen Kundgebungen" beimHero'ld-Konzert nicht mehr vorzuenthalten.Eine Unverschämtheit.Das offiziöse Wolsfsche Bureau erlaubt sich ein ausBukarest datiertes Telegramm eines Privatkorrespondenten zu ver-breiten, daZ folgenden Wortlaut hat:Aus hiesigen maßgebenden Kreisen erfährt man, daß verschiedenerumänische Politiker und höhere rumänische Offiziere ausBerlin erst vor kurzer Zeit unter Kreuzband den amtlichen steno-graphischen Bericht über die ReichstagSsitzung vom26. April 1913 zugesandt erhielten. In dieser Sitzung hatteder Abg. Liebknecht seine bekannte Rede gegen die FirmaKrupp gehalten. Man schließt auS dem späteren Zeitpunkt derlleberiendung dieses Sitzungsberichtes an jene einflußreichen Per-sönlichkeiten, daß eS sich dabei um ein Manöver der aus-ländischen Konkurrenz gegen die deutsche Waffenindustriehandelt, und erblickt darin eine neue Bestätigung der Tatsache,daß unsere Sozialdemokratie mit ihren gehässigenAusfällen gegen die private deutsche Waffenindustrie in ersterLinie die Geschäfte des deutschfeindlichen Aus-l a n d e S besorgt.Das Wölfische Bureau wird für seinen ohnehin nicht besondersguten Nachrichtendienst von der Presse bezahlt. Man darf deS-halb wohl auch fordern, daßS�S wenigstens ein Minimum vonObjeklivilSt beobachtet und sich nicht in den Dienst privater Profit-interejsen stellt. Die Beschuldigungen der Kruppagenten find unSebenso verständlich wie gleichgültig und beweisen bloß, wie hart wirdie Leute getroffen haben. Die Verbreitung ihrer Frechheiten aberdurch das offiziöse Bureau ist eine Unverschämtheit, die nicht scharfgenug zurückgewiesen werden kann.Eine patriotische Scharfmacherlüge.Mt anderen deutschen Hetzblättern brachte die„Deutsche Tages-zeitung" unter der Spitzmarke:»Typisch oder nicht typisch?" au«Mülhausen i. Elf. die»leider nicht mehr überraschende" Nachricht.es sei am Borabend von Kaisers Geburtstag auf demRatbauSplatze zu Mülhausen, als beim Zapfenstreich die Mufik einig«Stücke spielte, zu Ruhestörungen gekommen; halbwüchsige jungeLeute hätten zu pfeifen und zu johlen angefangen, und während desGebets wäre der Lärm so stark gewesen, daß man die Musik vonzwei Infanterie- und zwei Kavallerieregimentern kaum hörte. DieHurrapatriolische Hetzpresse knüpfte an diese Mitteilung die Be-merkung:»Man darf wohl gespannt sein, zu erfahren, wie sich inMülhausen die Polizei gegenüber diesen Ruhestörungen verhaltenhat. Das Militär selbst scheint ja nicht eingeschritten zu sein, dadie dcmokratiiche Presse das sonst unvermeidliche Geschrei noch nichterhoben hat."Wie uns dazu aus Mülhausen i. E. geschrieben wird, schrittenweder daS Militär noch die Polizei ein, weil die angebliche AuS-schreitung eine lächerliche U e b e r t r e i b u n g ist. An der ganzenGeschichte von dem.Lärm", der die Musik von vier Regimenternübertönt haben soll, ist kein wahres Wort. Da« in Mülhausen er-scheinende ZentrumSblatt. die»Oberelsässische LandeSzeitung", teilteine Erklärung der Polizei mit, wonach an dem an-geblichen milirärfeindlichen Skandal„gar nicht«" gewesen ist: er seinichts als eine»groteske Uebertreibung."Glaubt die»Deutsche Tageszeitung", die ja vielleicht die deutschePolizei in Mülhausen i. E. als von den Franzosen bestochen be-zeichnen wird, wirklich, daß das Militär sich die angebliche deutsch-feindliche Kundgebung ruhig hätte gefallen lassen, ohne auch nur imgeringsten einzuschreiten?Wahrscheinlich gelten patriotische Lügen den Echtpreußen fürerlaubt.Forderung eines Reichsschulamts.Die sozialdemokratische Fraktion des Reichstages hat einen An-trag eingereicht, durch den der Reichskanzler ersucht werden soll, demReichstage einen Gesetzentwurf vorzulegen, der die Reichsichul-kommission in ein selbständiges Reichsamt für das Schul-und Btldungswesen umwandelt.Pfaffe und Lehrer.In der„Katholischen Schulzeitung für Norddeutschland" be-findet sich folgender Protest:„Im Auftrage des katholischen LehrervereinsBielschowitz erkläre ich: Am vorigen Sonntag ist von derKanzel herunter in Anwesenheit von Schulkindern in einemderartigen Tone gegen die Lehrerschaft und derenSchularbeit gesprochen worden, daß in der Parochic einewahre Entrüstung über uns herrscht. Mit hämischer Freude wirdin den Gasthäusern über die erteilte Lektion geurteilt, einzelne»Kollegen ist sogar auf der Straße nachgerufen worden. Wir ver-wahren uns ganz entschieden gegen alle unberechtigteil Vorwürfe— gegen berechtigte gäbe eä_auch wohl noch andere Wege— undbitten, daß von derselben Stelle aus der angerichtete Schadenwieder gut gemacht wird, damit die in dem für uns ohnedies'schwierigen Zweisprachengebiet so nötige Autorität der Schuleeinigermaßen wiederhergestellt wird. Als Leiter der hiesigenBolksbibliothek I protestiere ich noch persönlich gegen den Vorwurf.die Schundliteratur nicht bekämpft zu haben. Ich bin sehrwohl in der Lage, mit Gegenbeweisen dienen zu können.Tschoeke, Lehrer."Die Art und Weise, wie hier gegen die Schule von der Geist-lichkelt gehetzt wird, zeigt ganz deutlich, wohin die Reise geht, wenndie Berpfaffung der Schule noch mehr um sich greift. Deshalbwird sich auch der Einsender deS Protestes bitter täuschen, wenner der Meinung ist, daß. die gegen ihn und seine Kollegen erhobenenBeleidigungen von der gleichen Stelle, ibo sie gefallen sind, von derKirchenkanzel, widerrufen werden.Worte.Der augenblickliche Rektor der Berliner Universität ProfessorDr. Planck hat— wie wir einer studentischen Zeitschrift entnehmen— bei Antritt seines Amts u. a. folgende Worte an die Studierendengerichtet:„Sollte Ihr ehrliches, durch mehrfache Proben bewährtesStreben Ihnen mit Entschiedenheit besondere, von den bisherigenabweichende Wege wessen, dann— folgen Sie Ihrereigenen Ueberzeugung mehr als jeder anderen.Denn diese ist und bleibt Ihr höchstes, köstlichstes Gut, so gewißals die Heranbildung zur wisienichafilichen Selbständigkeit dasschönste Ziel des akademischen Unterrichts bildet, und so gewißeine in redlicher Arbeit erworbene eigene wissenschaftliche lieber-zeugung einen festen Ankergrund abgibt, um auch der sittlichenWeltanschauung allen den möglichen Wechselfällen des Lebensgegenüber den nötigen Halt zu gewähren.Die edelste unter den sittlichen Blüten der Wissenschaft undzugleich die ihr eigentümlichste ist ohne Zweifel die Wahr-haftigkeit: jene Wahrhaitigleit, die duräi das Bewußtsein derpersönlichen Verantwortung hindurch zur inneren Freiheu führt,und deren Wertschätzung in unserem gegenwärtigen öffentlichen wieprivaten Leben noch viel höher bemessen werden sollte. In demMaße, wie unser junges Geschleckt sich an dem Kampf beteiligt.um ihr zu immer allgemeinerer Anerlenming zu verhelfen, darfes sich eines Sinnes fühlen mit den Helden, die vor hundertJahren die Wahrhaftigkeit ihrer Liebe zum Vaterland mit ihremHerzblut besiegelten."Sehr schöne Wort«! Aber wird der Rektor nun, anders als feineBorgänger, sozialistische Anschauungen unter den Studierenden duldenund nicht jedes Bekenntnis zum Sozialismus sofort mit der Ver-stoßung von der Universität beantworten? Wird er den Willen unddie Kraft haben, dem neuen erzreaktionären UniversitätsrichterWollenberg entgegenzutreten, der an seiner früheren WirkungS-statte sogar Vorträge von Sozialdemokraten vor Studierendenverbot?Nur nicht aufblähen.Die Zentralstelle des Volksvereins für das katholischeDeutschland ersucht uns um Abdruck folgender seltsamen Be-richtigung:Unter Berufung auf§ 11 des PreßgesetzeS ersuchen wir umAusnahme nachstehender Berichtigung:In der Nummer 28 des.Vorwärts" vom 29. Januar 1914ist zu lesen:»Zugleich mit der»Köln. Vollszeitung" geht auchdie„Korrespondenz deS katholischen Volksvereins" in einem»Klar-heit und Wahrheit" überschriebenen Artikel gegen den KardinalKopp vor."Demgegenüber ist festzustellen:1. Eine Korrespondenz deS katholischen VolkSvereinS gibt esnicht. Der VoUSverein gibt heraus eine»Sozialpolitische Korrespon-denz" und eine„Apologetische Korrespondenz".2. Ein Artikel»Klarheit und Wahrheit" ist weder in der erst-genalinten, noch in der zweitgenannten Korrespondenz erschienen,auch sonst nickt in irgendeiner Publikation, die vom Volksvereinausgegangen ist.M.-Gladbach, den 31. Januar 1914. �Zentralstelle de§ VolkSvereinSfür das katholische Deutschland.Dr. H. BraunS,Direktor.Die Zentralstelle des Volksvereins hat recht, der Artikel»Klarheit und Wahrheit" entstammt nicht, wie wir anfangsvermuteten, einer ihrer Korrespondenzen; er ist, wie wir alS-bald nach dem Abdruck unseres Artikels(in Nr. 28 des„Vor-wärts") feststellten, von dem jetzigen Redakteur der„Köln.Volksztg." und früheren Seminardirektor Dr. Karl Hoeber ge-schrieben und, soweit wir zu ersehen vermochten, auch zuerstin der„Köln. Volksztg." zur Veröffentlichung gelangt.Aber weshalb rückt denn die Zentialstelle des Volks-Vereins für das katholische Deutschland von diesem schönen,im bachemitischen Geiste gehaltenen Artikel so ostentativ ab?Hat man vielleicht inzwischen auch in der Zentralstelle ent-deckt, daß dieser Artikel der katholischen Kirchenlehre direkt insGesicht schlägt?_Gefterreich.Christlichsozialer Wahlschwindel.Ein grelles Schlaglicht hat auf die Machenschaften der Christ«lichsozialen in Wien eine Gerichtsverhandlung vor dem Leopold-ftädter Sirafrichter geworfen. Ein Bezirksvorsteher, sein Stellver-treter und ein Redakteur hatten sich wegen Beamtenbeleidigungzu verantworten. Sie hatten den Schuwiener einer städtischenMädchenschule, die bei der letzten ReichsratSstichwabl als Wahllokalbenutzt worden war, als den„ärgsten Wahlschwindler vom ganzenBezirk" bezeichnet. Die Beklagten hatten den Schuldiener, welcherder christlichsozialen Partei angehört, beobachtet, wie er zahl-reiche Wähler anhielt und deren Stimmzettelöffnete, auch die Wähler init in seine Dienstwohnung nahm.Der Ausgang des Prozesses interessiert weniger, als die Beweis-aufnähme. Durch einen Zeugen, den Anstreichermeister FriedrichGuth, wurde nämlich ein großzügiger Wahlschwindelder Christlichsozialen aufgedeckt. Trotz der Mahnung des Richters,der Zeuge möge sich durch seine Angaben nicht strafbar machen,sagte Guth aus, er wolle nur die Wahrheit sagen und sähe deshalbauch einem Strafverfahren mit Ruhe entgegen. Dann erklärteder Zeuge, er sei im Jahre 1911 als Dr. Kienböck für den zweitenBezirk kandidierte, von den Christlichsozialen als Wahl-sch windler bestellt worden. Er habe aber nicht nur beidieser, sondern auch bei allen anderen Wahlen für die Christlich-sozialen gearbeitet. Im Jahre 1911 sei er von einem Magistrats-b e a m t e n in ein Amtszimmer geführt worden, in dem einelängere Reihe Schachteln mit unbestellbaren Wähler-legltimationen standen. Der Beamte sagte, indem er auf dieLegitimationen zeigte:„So, Guth, das ist Ihr Material". Guthnahm sich etwa 5—8 00 dieser Legitimationen von nichtauffindbaren Wählern und warb dann Leute an, welchefür die unauffindbaren Wähler die Stimme ab-gaben. Ein solcher Mann habe von ihm(Guth) für den Wahl.tag zehn Kronen erhalten. Gegen diesen Lohn habe derMann natürlich öfter bei den verschiedenen Sektionen wählengehen müssen. Einige der Leute seien auf diese Weise tibi»ISmal zur Wahl gegangen. Er(Zeuge) sei trotzdem aufseine Rechnung gekommen, da er zur Durchführung dieser Wahl2200 Kronen von der christlichsozialen Parteierhalten habe. Alle Schuldiener seien in vertraulicherSitzung der christlichsozialen Partei von dieser Tätigkeit sogar soweitinstruiert gewesen, daß sie einen Notausgang bereitzuhalten h-l-ten. falls einer der Wahlfälscher ertappt wurde. Der Zeuge legtenoch zur Bekräftigung seiner Behauptungen zwei Pakete vonunbestellten Legitimationen vor, die ihm von sozialdemokratischenAgitatoren abgenommen und die später einem der Angeklagtenwteder eingehändigt worden waren.Diese Bekundungen erregen in Wien nicht geringes Aufsehen.In der Urteilsbegründung— das Urteil fiel trotz der haarsträubenden Bekundungen für die Beklagten ungünstig aus, da für eineAmtsehrenbeleidigung der Wahrheitsbeweis nicht zulässig ist—bemerkte selbst der Vorsitzende Richter, daß die Aussage des ZeugenGuth von solcher Art sei. daß«an über ein derartiges Borgeheneinfach sprachlos sei und sich an den Kopf fassen'müsse.Frankreich.Die Steuerreform.Mamers, 1. Februar. Caillaux erstattete heute seinenWählern Bericht und spielte dabei auf die leidenschaftlichen An-griffe an, die ihm die Fortsetzung seiner demokratisch-republika»nischen Politil zugezogen habe. Caillaux wicS dann auf die Un-ordnung in den Finanzen hin, die er dem Umstand zu-schrieb, daß früher ungenügende Maßnahmen ergriffen woroniseien, um das Budget ins Gleichgewicht zu bringen. Der Ministerrechtfertigte es, daß er für die gegenwärtigen außerordentlichenAusgaben Anleihen vorschlage, die sich über mehrere Jahreverteilen sollten, um den Steuerzahlern unnütze Lasten zu ersparen.Die dauernden normalen Ausgaben dürsten allein durch daS Ergebnis der jährlichen Mittel des Schatzes gedeckt werden. Caillauxbekämpfte dann lebhaft jede Steuerpolitik, die nur darauf hinziele,die i n d i r c I i e n und direkten Steuern zu vermehren.Seine Pläne enthielten keinerlei Angriff gegen irgendeine Klassevon Bürgern, sondern wollten einfach steuerliche Gerechiig-keit sichern, indem sie die mätzigen Vermögen mäßig besteuernund den reichen Klassen erhöhte A n st r e n g u n g e nauferlegen, die sich aber immer noch in den erforderlichen Grenzenhielten. Man müsse bei neuen Steuern auf Traditionen, Gewohn-Hessen und bis zu einem gewissen Grade auch auf Vorurteile Rück-ficht nehmen, dürfe sich aber nicht durch Phantome schreckenlassen. Zum Schlüsse warnte der Minister diereichenKlassenbor den Gefahren egoistischen und blinden Wider».st a n d c?.Silüafrika.Die Deportation der Streitführer.Kapstadt, 2. Februar. DaS Abgeordnetenhaus und dieTribünen waren heute stark besetzt, da die Einbringung dervom Minister Smuts angekündigten Bill, durch welche derRegierung für ihre Stroikmaßnahmen Indemnitätverliehen wird, erwartet wurde. Der Sprecher wies einen Antragder Arbeiterpartei, den Deporierten die Rückkehrzu gestatten, zurück, worauf dann Minister Smuts be-antragte, die Indemnität einbringen zu dürfen. Der Oppo-sitionsführer Sir Thomas S m a r t t erklärte, er wolle nichtgegen den Antrag stimmen, da die Regierung Gesetz undOrdnung mit allen Mitteln aufrecht erhalten müsse.Die Jndemnitätsbill wurde gegen die Stiinmen der Ar-beiterpartei in erster Lesung a n g c n o m m e n, nachdem einAbänderungsantrag Ereswells, der einem Mißtrauensvotumgegen die Regierung gleichkam, ebenfalls gegen die Stimmender Arbeiterpartei abgelehnt worden war.Deutschnationales„Heldentum".Wiederum hat der Deutsch-Nationalc Handlungsgehilfenverbandsich seiner würdig gezeigt. DaS Thema„Für Liste 2", das ineiner vom Zentralverband der Handlungsgehilfen einberufenen Ver-sammlung behandelt werden sollte, nahmen diese edlen Herronzum Anlaß, ihre Sprengkunststücke wieder einmal zu produzieren.Sie haben diese Kunst noch nicht verlernt, doch werden sie, manverzeihe den harten Ausdruck, derartige Flegeleien noch zu be-reuen haben. DaS allem parlamentarischen Anstand hohnsprechendeBenehmen der teutschen Jünglinge, eS bestand in gellendem Krei-schen, hysterischem Geschrei, wüstem Getrampel, ohrenbetäubendemSingen und Lärmen und was diesen Lauten sonst noch eigen ist,brachte es zum nicht geringen Aerger der teutschen Lärmkolonnendoch nicht zu einer Auflösung der Versammlung. Im Gegenteil.Nachdem die Radaumacher den Saale verlassen, füllten sich die Lückenrecht bald wieder. Nun konnte Reichstagsabgeordnete P e u s vorgut gefülltem Saale seinen mit beißendem Sarkasmus gespickten Vor-trag halten. Von lebhaftem Beifall des öfteren unterbrochen, wiesPeuS mit zwingender Logik nach, daß für jeden Handlungsgehilfenam Wahltage, den 12. Februar, nur vie Liste 2 des Zentral-v e'tAo ndeS der Handlungsgehilfen in Betracht kommt.Gleich schneidig redete auch Paul Lange, Redakteur der„Hand-lungSgehilfenzeitung". Beide, ernteten stürmischen Beifall. EineErklärung des Leiters R o g o n. die sich gegen den D. H.-V. richtete.fand allseitige Zustimmung. Alles in allem ein gutes Omen zumAusfall der kommenden KaufmannSgerichtSwahlen.Letzte Nachrichten.Ein badischer Minister gegen die GroWockpolitik.Karlsruhe, 2. Februar.(W. T. B.) In der heutigen Sitzungder Zweiten Kammer führte der Minister des Innern von undzu Bodman aus. daß er die Grotzblockpolitik be»dauere, well er glaube, daß man durch diese Politik nur zweiParteien bekommen werde, das Zentrum und die Sozialdemokratie.Er verkenne, nicht die Gefahr, die in einem weiteren Anwachsen de»Zentrums liegen könne, er halte aber den Weg, den der Groß-block gehe, nicht für den richtigen und allein möglichen, er verwahresich dagegen, mit dem Großblock arbeiten zu wollen, er arbeitemit allen Parteien.Auf das Ersuchen des Zentrumsabgeordneten Kopf, der zuwissen wünschte, inwiefern das starke Anschwellen des Zentrumseine Gefahr bedeuten könnte, da das Zentrum immer einen frei».heitlichen Standpunkt eingenommen habe und keine Sonderrechteverlange, erklärte der Minister, darin eine Gefahr zu erblicken,daß das Zentrum es seinen Wählern zu einer ge»wissen Pflicht mache, daß die Katholiken Jen-trumsabgeordnete wählen müßten. Eine Zurückhal-tung der Geistlichen sei notwendig.Der angebliche Raubübcrfäll im Eisenbahnzuge.Saarbrücken, 2. Februar.(W. T. B.) Die amtlichen Ermitte»lungen in Sachen des angeblichen Raub- und Mordversuchs imEisenbahnzuge zwischen Kreuznach und Oberstein Isaben keinenAnhalt für einen verbrecherischen Anschlag ge-geben, man kommt daher zu der Annahme, daß ein Selbst-Mordversuch vorliegt.Zwei Flieger tödlich verunglückt.Paris, 2. Februar. Nach einer Meldung aus BourgeS stürzteheute nachmittag auf dem Flugfelde von Avord der Leutnant Del»v e r t. der den Hauptmann R i q u e t als Fluggast an Bord seine?Zweideckers hatte, aus beträchtlicher Höhe ab. Beide Ossi»ziere waren aus der Stelle tot.Verhaftung der russischen Posträuber.Rostow am Do», 2. Februar. Kürzlich wurde hier, wie ge-meldet, auf dem Wege von der Bahn zur Staatsbank ein Leder-,beutet mit 100 000 Rubeln geraubt. Die Untersuchung hat jetzt dieüberraschende Tatsache ergeben, daß dieser Raub von Post-beamten ausgeführt worden ist. Ueber 3 0 Post»beamte wurden schon verhaftet und täglich werden neueVerhaftungen vorgenommen. Die Untersuchung richtet sich auchgegen die Polizei, deren Beamte den Räubern Vorschub ge-leistet habe« solle«.