Nr. 34. 31. Jahrgang.

1. Beilage des„ Vorwärts " Berliner Volksblatt. Mittwoch, 4. Februar 1914.

Gewerkschaftliches.

Nicht wanken!

die

Deutsches Reich .

Ein neuer Kartenvertrag.

beispiellosen Erfolge" in die Deffentlichkeit lanciert. Reichenberger und Forster Straße, Sperlich, Brunnenstr. 76, und Diese Erscheinung ist für die kapitalistische Gesellschaft, die Wirth, Matternstr. 6, sind wegen Nichtanerkennung des Tarif­Zentralverband der Fleischer. nur von der Spekulation zehrt, durchaus nichts Außergewöhn- vertrages gesperrt. liches, und die kampferprobte Arbeiterschaft wird davon nicht im mindesten erschreckt fein. Haben doch die Unternehmer, Der grze Wert und die soziale Notwendigkeit der seitdem sie die gelben Vereine züchten, nur ihre Angriffs­Der Holzarbeiterverband hat, wie zuvor schon mit dem Fabrik­Drganisation werden heute in den Reihen der aufgeklärten methode gegen die Arbeiterklasse vervollkommnet, ein Zeichen Arbeiterschaft ernstlich nicht mehr angezweifelt werden können. wachsenden Klassenhaises auf jener Seite. Freilich ist hierbei arbeiterverband, jetzt auch mit dem Transportarbeiterverband einen Die ungeheueren Vorteile, die der solidarische Zusammenschluß die betrübende Tatsache zu verzeichnen, daß es rechtlose und startellvertrag abgeschlossen, der den Zweck haben soll, das gegen dem Arbeiter innerhalb der kapitalistischen Wirtschaftsordnung ausgebeutete Proletarier sind, die ihren Ausbeutern zur Nieder- feitige Organisationsgebiet abzugrenzen und die so wenig an genehmen Grenzstreitigkeiten" zu beseitigen. Das Zuständigkeits­bietet, sind sichtbar genug, um den sicheren Fortbestand der zwingung der eigenen Klassen- und Leidensgenossen eine Waffe gebiet beider Organisationen ist durch nachfolgende Vereinbarungen jezigen Organisationen zu garantieren. Und doch ist es an- in die Hand geben. festgelegt:

gesichts der gegenwärtigen Wirtschaftslage, der verheerenden Alle diese verwirrenden Erscheinungen dürfen aber keines- Zum Zuständigkeitsgebiet des Transportarbeiter- Strife, angebracht, die organisierten Arbeiter dringend zu mahnen, wegs Entmutigung und Kampfesmüdigkeit in die Reihen des verbandes gehören diejenigen Arbeiter und Arbeiterinnen der alle Kraft daran zu setzen, die bisher errungene Position zu organisierten Proletariats tragen. Im Gegenteil. Obgleich Holzindustrie, die beim Transport und bei den unmittelbaren verteidigen, die Stampfreihen fester zu schließen und zu die Bucht der Krise vereinigt mit den schamlosen Scharf- Borbereitungen zu dem Transport von Rohholz von verstärken. Die Situation liegt so, daß nicht nur machermethoden der Ausbeuter die Arbeiterklasse hart be- und zu den Lagerplätzen und von Industrieprodukten zu deren Ab­nehmern beschäftigt sind. Ferner die ausschließlich im Holz. die Krise den Organisationen schwere Wunden schlägt, droht, gilt es erst recht den bisherigen Klaſſenkampfstandpunkt handel beschäftigten Arbeiter, einschließlich der Plazarbeiter, des­sondern daß dazu noch die Scharfmacher ihre ganze Kraft hochzuhalten. Was zeigen jene Tatsachen deutlicher, als den gleichen die in den Fabrikationsbetrieben dauernd im Lager­auf den einen Punkt konzentrieren, die Verbände der Ar- wachsenden, unversöhnlichen Gegensatz zwischen Kapital und raum und als Bader beschäftigten Arbeiter, mit Ausnahme der beiter zu vernichten. Arbeit, also die absolute Notwendigkeit des Klassenkampfes? Kistenmacher und solcher Arbeiter, die in ihrer Eigenschaft als Holz­Darum: Nicht wanken!

"

Berlin und Umgegend.

Die Tarife in der Zeit der Krise.

arbeiter( Tischler usw.) beim Packen beschäftigt sind und deshalb zum Holzarbeiterverband gehören.

oder

Arbeiter,

Den vertraglichen Bestimmungen entsprechend soll der Austausch der Mitglieder, die nach diesen Abmachungen zum andern Verband überzutreten haben, sofort erfolgen. Als Schlichtungsinstanz für etwa aus dem Startellvertrage entstehende Differenzen sind die beider­

ita

Der wilde Sturm auf das Koalitionsrecht, das einzige Menschenrecht des ausgebeuteten Proletariers, hat nicht zu­Zum Zuständigkeitsgebiet des Holzarbeiterverbandes fällig in der Zeit wirtschaftlicher Not den Höhepunkt eines gehören alle in der Holzbearbeitung, einschließlich der Drtans erreicht; die scharfmacherischen Fronherren spekulieren Sägereien und Hobelwerke, beschäftigten Arbeiter und Arbeiterinnen. besonders auf den verminderten Widerstand der Soweit es sich um Holzlager und Handelsgeschäfte handelt, die mit Arbeiter. Sie rechnen ferner damit, während der Krise die In einer sehr stark besuchten Protestversammlung, die der Fabrikationsbetrieben, Sägereien usw. verbunden sind, gehören die Staatsregierung ihren maßlosen Machtgelüften gefügiger machen Schneiderverband einberufen hatte, referierte Kriente Blagarbeiter, die regelmäßig, wenn auch jeweils nur auf fürzere über die Tarifverstöße in der Herren- und Stapeltonfektion. Die Zeit, auch zur Hilfeleistung an den Maschinen herangezogen werden, zu können. Ferner alle Plazarbeiter Neben dem Kampf gegen das Koalitionsrecht geht die Arbeitgeber haben die wirtschaftliche Depression im vollsten Um gleichfalls zum Holzarbeiterverband. zu folchen Holzlagerplägen, die Möbelfabriken Förderung der gelben Bewegung einher, jener charakterlosen fange in ihrem Interesse ausgenutzt. Sie haben es verstanden, die auf Prätorianergarde des Kapitals, die zu jeder Stunde bereit ist, feierlich vereinbarte Schaffung eines Schiedsgerichts durch unan- anderen Holzwarenfabriken gehören und dem eigenen Be­nehmbare Bestimmungen zu hintertreiben; sie haben den in be- darf derselben dienen, Desgleichen diejenigen die Gewaltherrschaft des Geldjacks zu schützen. Die bürger- stimmter Frist zu schaffenden Tarif für Kleinstücke und Lodensachen die mit dem Transport des Holzes an die Maschinen liche Presse berichtet mit Behagen von den beispiellojen hintertrieben; sie haben vollständig flare Bestimmungen des Tarifs oder von den Maschinen zur ii de beschäftigt sind, alle Hilfs­Fortschritten" der gelben Gewerkschaften, wohingegen sich in in das Gegenteil verkehrt; sie haben durch Verfeinerung der Ston- arbeiter und Arbeiterinnen in den Betrieben der Holzindustrie, so­den freien Gewerkschaften andauernde Organisationsmüdigkeit fektion die Stücke vornehmer ausgestattet und den Arbeitern das wie auch die Holzarbeiter aller Art, die in Handelsgeschäften in ihrem geltend mache. Selbst die„ Frankfurter Zeitung " glaubt eben schwer gemacht, und sie haben es weiter verstanden, die Berufe tätig sind. Als zur Holzindustrie gehörig zählen auch die­diese Tatsache konstatieren zu müssen. Die faktischen Erfolge oberen Serien bis auf ein Mindestmaß zu beschränken. Unter jenigen Betriebe, die statt Holz andere Rohstoffe( Gummi, Horn, der freien Gewerkschaften ständen schon lange in feinem Ver- diesen Zuständen haben alle in Betracht kommenden Arbeiter zu Bein usw.) verarbeiten, deren Arbeiter und Arbeiterinnen aber in hältnis zu ihrer Propaganda. Die Arbeit der freien Gewerk- leiden, ob sie in der besseren oder Stapelfonfettion, in der Fantasie- Ansehung ihres Berufes als Drechsler , Bürstenmacher usw. gleich­Gewerk- westenbranche oder als Zuschneider tätig sind. Außer den erwähnten falls dem Holzarbeiterverband zugehören. schaften leide vor allem darunter, daß die von ihnen erreichten Uebelständen förderte der Referent noch eine ganze Reihe weiterer Erfolge klein sind im Vergleich zu den enormen Opfern, die Verstöße zutage, die alle zeigen, wie tariftreu die Arbeitgeber sind. fie von ihren Mitgliedern fordern, und zu den Kraft Mit eindringlichen Worten wandte sich Redner auch an die Zwischen anstrengungen, die sie bei ihren Kämpfen machen müssen. meister, nicht durch lebernahme von großen Posten Arbeit unter Und so komme es, daß mancher in ihren Reihen ernüchtert, den tariflichen Preisen die Lage der Arbeiter noch mehr zu verseitigen Zentralvorstände vorgesehen. kampfmüde wird und sich der friedliebenden gelben Bewegung schlechtern. Ebenso sollten auch die anderen Arbeiter sich nicht unter Abwehrkampf der Schneider. Die Großstüdarbeiter bei der Firma anschließt. Dafür sollen die mächtig emporschnellenden" den tariflichen Löhnen anbieten, da die Allgemeinheit hierdurch schwer geschädigt werde. Rosenblatt in Gotha befinden sich in einem Abwehrkampfe ivegen Mitgliederziffern der Gelben zeugen; man spricht triumphierend In der Diskussion wurde eine Fülle von Beispielen vorgebracht, Bohnreduzierungen. Mehrmals hat die Firma bereits Lohnkürzungen von 300 000(!) gelben Gewerkschaftsmitgliedern, deren Zahl wie die Arbeitgeber mit allen Schlichen und Pfiffen den Tarif zu vorgenommen. Jezt haben 24 Schneider die Kündigung eingereicht. täglich wachse. umgehen bestrebt sind. Es wurde auch mitgeteilt, daß sich hierbei Gelingt es in der achttägigen Kündigungsfrist nicht, eine Einigung Diese Darstellungen entbehren jeder tatsächlichen Be- besonders die Firma Hugo Herrmann hervortue. zu erzielen, so werden die Schneider und mit ihnen auch die vierzig gründung. Die Mitgliedsziffern der Gelben werden in den Schuster, vom Hirsch- Dunderschen Gewerkverein, bestätigte übrigen im Betriebe tätigen Personen die Arbeit einstellen. Die Betriebskontoren der Unternehmer hergestellt, so daß diesen und ergänzte die Ausführungen des Referenten und der übrigen Firma beschäftigt außerdem eine große Anzahl von Heimarbeitern; Statistiken mit vollem Recht jede Objektivität abzusprechen ist, Redner und forderte zum schärfsten Stampf gegen die geschilderten sie läßt auch viele Arbeiten auswärts( u. a. auch in Stettin ) an­schon aus dem Grunde, weil die Vorarbeiter, Meister und Bnstände auf, indem er ausdrücklich sich im Namen des Gewerkvereins fertigen. Da sie durch Inserate in auswärtigen Blättern schon Beamten mitgezählt werden. Würden die Mitgliederzahlen mit der vorgelegten Resolution einverstanden erklärte. Ein Beauftragter der Zwischenmeister, namens Sleiminger, Schneider sucht, so sei vor Zuzug besonders gewarnt. der Wirklichkeit entsprechend angefertigt, so müßten nach unserer nahm ebenfalls das Wort und betonte, daß nur durch gemeinsames Ablösung der Christen durch die Gelben. Schäßung reichlich Zweidrittel gestrichen werden. Noch irriger Vorgehen der Arbeiter und Zwischenmeister gegen das Großkapital Am 31. Januar fanden in sieben Sprengeln des Ruhrgebiets Ebenso erklärte Zwischenmeister ist es aber anzunehmen, die Mitglieder der freien Gewert- etwas erzielt werden könne. schaften flüchten massenhaft aus Kampfmüdigkeit in die Joseph sich mit den Ausführungen des Referenten Striente Anappschaftswahlen statt, die durch Aufteilung zu großer Sprengel nötig geworden waren. Im christlichen Gewerkverein herrschte schon Zwangsorganisationen der Kapitalisten. Citweder werden die einverstanden. In einer einstimmig angenommenen Resolution verurteilte die Jubel. Am Wahltag soll Zahltag sein, so schrieben sie in ihren Arbeiter mit Hilfe des schärfsten Terrorismus in die gelben Von den Versammlung das Verhalten der Unternehmer, nahm aber auch Flugblättern. Doch es tam anders als sie meinten. Vereine gepreßt, das ist die Mehrzahl, oder aber es sind In- Stellung gegen das Verhalten derjenigen Kollegen, die durch ihre fieben Sprengeln Holte der Verband vier, die Christlichen zwei und differente, denen der kritische Blick zur Beurteilung des wahren Nachlässigkeit ein gut Teil dazu beitragen, den Arbeitgebern das die die gelben Wertvereinler einen. Die abgegebene Stimmenzahl ver­Charakters der gelben Bewegung fehlt. Arbeiterschaft schädigende Vorgehen zu ermöglichen. Die Verteilte fich folgendermaßen: Verband 1060, Christl. Gewerkverein 474, Obgleich also der gelbe Rausch, in dem die Bourgeoisie fammelten erklären sich mit dem Vorgeben der Vertreter ein- Polnische Berufsvereinigung 161, Gelbe 413. In einigen Sprengel heute mit Begeisterung schwelgt, im Grunde nur ein übles verstanden und geloben, mehr noch als bisher, dahin zu wirken, Polnische Berufsvereinigung 161, Gelbe 413. In einigen Sprengelu Machwerk des Scharfmachertums ist, haben die klassenbewußten dem geschlossenen Arbeitgebertum eine geschlossene Macht der Arbeit gingen die Christlichen mit den Gelben zusammen, in einem Sprenget Christliche und Polnische Berufsvereinigung. An der Stimmen Arbeiter doch alle Ursache, auf der Hut zu sein. Der gelbe nehmer gegenüber zu stellen. zahl ist ersichtlich, daß die Gelben die Stellung der Popanz, diese vollendete Karikatur einer wirklichen Gewerk­Aus dem Fleischergewerbe. Die Firma Georg Ott, Fleisch- Christlichen nach und nach einnehmen. schaftsbewegung, soll das Dynamit der freien Gewerkschaften zentrale, Wichertstr. 1, hat den Tarifvertrag der Fleischerorganisation werden; deshalb prunkt die bürgerliche Presse in legter Zeit anerkannt. Die angekündigte Aussperrung in der Schuhindustrie zu Speyer systematisch mit den gelben Zahlen, deshalb werden Die Fleischereien Poschmann, Koloniestr. 7, Lötsch, Eckel scheint größeren Umfang anzunehmen. Die Firma B. Noos hatte | haftigkeit und manchmal Wahllosigkeit, die Grenzen zwischen Handlung existiert faum, die Personen( den hier als alter Dilettantismus und Wissenschaftlichkeit fließen bei beiden Män- Herr wieder erscheinenden Theobald Maske ausgenommen) entbehren nern ineinander, aber am letzten Ende scheint doch alles wieder wie der Dialog jedweder individuellen Prägung. Auch der Snob, ein einer neuen Weltanschauung zu dienen und sich einzuordnen. Sprößling Maskes, erscheint als blasses Gedankenpräparat. Sein Und das bleibt das lezte: wie wir auch immer von dem Boden Verhältnis zu der abenteuernden reichen Dame, die dem hungernden In der Schmiede Bulkans. Hermann Onden, der Geschichts- unseres Staates und unserer Gesellschaft, den jene bekämpften und Studenten mit ihrem Geld die Bahn zu dem Erfolg geebnet hat forscher, dessen Buch über Lassalle auch von sozialdemokratischer wir behaupten, über diese Menschen, ihre Ideen, ihr Tun und und die dann von ihm schnöde abgelehnt wird, die Qualitäten, Seite als ernsthafte Arbeit behandelt wurde, geht im neuesten Lassen urteilen, wir können uns nicht dagegen verschließen, daß denen er sein Avancement zum Goldbergwerksdirektor und Multi­Hefte der Preußischen Jahrbücher in einem umfangreichen viel von ihrem individuellen Wähnen und Trachten zu einer fort- millionär verdankt, die Beziehungen zu der Komteß, die er, um sein Aufsabe auf den Briefwechsel zwischen Karl Marx und lebenden Wirklichkeit geworden ist. Wir stehen in der Schmiede Lebenswert zu frönen, als Gattin heimführt: alles bleibt gestaltlos Friedrich Engels ein, den der Dietzsche Verlag im Vulkans, wild und ungeordnet türmt sich das Werkzeug überein- unbestimmt. Ganz unverständlich ist auch, wie dieser von blaublütigen letten Herbst herausgebracht hat. Den Eindrud, den die vier ander, Dampf und Rauch und Schmuß verwirrt das Auge, ein Strebungen beseelte Herr, der die kompromittierlich fleinbürgerlichen Jahrzehnte schriftlichen Verkehrs der beiden Kampfarbeiter auf ohrenbetäubender Lärm erschallt, die Funken stieben vom Amboz, Eltern gegen das Versprechen einer Rente ins Ausland abschob, plöglich ihn gemacht haben, gibt er in diesen Säßen: aber eine kunstreiche, eine Leben und Tod bringende Waffe wird auf den Gedanken verfällt, mit ihnen vor der gräflichen Familie Staat zu machen. Jm Brautgemach schwärmt er der Komteß vor, was feine „ Unübersehbar, von verwirrender Buntheit und nur in letter geschmiedet. Es ist eine Werkstatt historischer Dinge." Synthese einheitlich, ist der stoffliche Inhalt dieses Briefwechsels. Onden bekennt, daß Karl Marg und Friedrich Engels in die Mutter für eine auserlesene noble Natur gewesen sei; er dichtet die Menschliches, Allzumenschliches und trotzdem zwei Lebensläufe, die Reihe der wahrhaften Lebensgemeinschaften unseres Volkes gehören, Maskesche Familiengeschichte von der verlorenen Hose in diesem ganz in der Arbeit an den allgemeinsten Strebungen der Mensch- diese zwei, die als Individualitäten weit genug von einander ent- Sinne um und lügt, einmal in Zug gekommen, weiter: er, Christian feit aufgehen; von den intimsten Kreisen des Hauses wird man fernt und doch zu untrennbarer Einheit verschmolzen seien, für sich, Maske, sei die Frucht eines galanten Abenteuers, das die Mama unaufhörlich in den weitest gespannten Nahmen der Weltpolitik und für ihre Arbeit und für die Nachwelt. Er wendet sich gegen die, die mit einem richtigen Pariser Aristokraten hatte. Die Komteß ist Weltwirtschaft versest, Klatsch und Zant des Tages wechseln mit den Gründern der Internationale nicht ohne weiteres die Ehre entzückt. So erst fann sie ihn aus ganzem Herzen hochschäzen. Ein Teil des Publikums protestierte gegen den auch diesmal den Tiefen philosophischer Spekulation und ökonomischer Einsicht. einer Doppelherme im Tempel nationaler Größe" bewilligen möch­Diplomatie und Krieg aller Völker, die Interna der englischen ten. Gewiß sei eine Verständigung darüber erschwert, aber schon nicht ausbleibenden Applaus mit Zischen. Bassermann als Politik, in einer gewissen Entfernung der leidenschaftlich verfolgte um ihrer weltgeschichtlichen Nachwirkung willen müsse man immer Snob, Winterstein als Graf, eopoldine Konstantin als Komtesse, gewannen ihren mageren Rollen ab, was Schauspiel­Gang unserer deutschen Entwickelung in den Jahrzehnten der wieder fragen, was diese Männer der Nation bedeuten. funst vermochte. Wundervoll drollig war Viktor Arnold in der Einigung; Parteibildung und Spaltung in unaufhörlichen Kämp­dt. reichlicher bedachten Figur des alten Maske. fen, von den vormärzlichen Ansägen kommunistischer Gruppen­Münchener Theater. Mar Dreyer, einst eine Hoff­bildung bis zur Begründung der Internationale im Jahre 1864, Presse, Broschüren, Resolutionen, Blaubücher und parlamentarische Kammerspiele: Der Snob", Komödie von Karl nung der jungdeutschen Gegenstandsdichtung, ist heute auf dem Reports, cin Kleinkampf von aufreibender Kleinlichkeit, aber Sternheim . Die Erwartungen, die Sternheims Erstling Die Standpunkt eines gesinnungstüchtigen Gelegenheitsdramatikers an immer über alle Völker, von Rußland bis nach Amerika sich Hose" in den Kammerspielen vor mehreren Jahren weckte, sind leider gelangt. Wie sein Schauspiel: Der grünende Zweig bewies, spannend: was zicht nicht an Menschen, an Namen und Namen- bisher nicht erfüllt. An die Stelle des lustigen, aus dem Vollen das nicht ohne lauten Beifall im Münchener Schauspielhaus feine losen hier vorüber. Den Hintergrund aber bildet die unabsehbare schöpfenden Uebermutes der dort das schlagend lebenswahre Konterfei Uraufführung erlebte. Dreyer hat die Konjunktur der Fälle Fatho geistige Arbeit von Mary; Adam Smith und Ricardo, Carey und des in Behagen eingesponnenen, unerschütterlich siegesficheren Philisters und Traub auszunüzen versucht und ihr Abbild, weil er nun einmal Proudhon, Lassalle und Dühring lösen sich ab; die ganze Werk- Theobald Maske zeichnete, trat in dem Bürger Schippel" eine ver- aus seiner Waterkant- Atmosphäre nicht heraus kann, wieder in Der Snobismus, die Sucht, sich in mecklenburgisches Milieu verpflanzt. Ein Domänenrat und aus der statt, aus der das Kapital" entstanden ist, öffnet sich vor uns; stimmende Gezwungenheit. aber weit über Nationalöfonczie im weitesten Sinne dehnt sich die höhere" Kreise einzudrängen und deren arreteien nachäffend noch Art geschlagener Kirchenpatron, dazu ein Leutnant gar, protegieren Aufnahmefähigkeit dieses Mannes. Engels hat von dem ersten zu übertrumpfen- ein Hang, der seine üppigsten Blüten in gewiffen einen jungen scharfen Hizkopf mit Bäffchen, der, im staatskirchen­Der Hüter der Besuch, zu dem er Marr in das Britische Museum führte, einmal bürgerlichen Schichten( der Reserveleutnant) treibt, wird dort ver- feindlichen Fahrwasser Traub Jatho plätschert. einem Freunde erzählt:„ Er stopfte sich voll mit der Leidenschaft ultt an dem Beispiel eines armen Schluckers, den seine Zugehörigkeit Orthodoxie, ein Superintendent, wird natürlich in fohlrabenschwarzen einer unerfättlichen Schlange." Jetzt sehen wir die Riesenschlange au einem bürgerlichen Gefangstränzchen den Hochmutsdiinfel in den Farben gemalt und alles Licht fällt auf den jungliberalen Kanzel­an jener unvergleichlichen wissenschaftlichen Arbeitsstätte jahr- Kopf gesezt hat. Das Streberchen, für den Ehrenkoder höheren redner und seine Stüßen. Wozu hätte Dreher auch von dem zehntelang in Tätigkeit, und wenn Marr einmal über einige Menichentums begeistert, bringt es bis zum Duell. Mit den zer- tüchtigen Volksbildner Lehrer Otto Ernst Schmidt aus Altona die Wochen ernster Erkrankung schreibt: in dieser Zeit, wo ich ganz lumpten Kleidern legt es zugleich die proletarische Gesinnung und Schwarzweißtechnik gelernt! Zwischen Gesinnung, Milieu, dürre arbeitsunfähig, gelesen: Carpenters Physiology , Lord ditto, feine ehemals revolutionäre Pose ab. Das neue Stück„ Der Snob", Dialogicherze hat Dreher noch einige kinodramatische Einfälle Mölliter, Gewebelehre, Spurzheim, Anatomie des Hirns und das eine Spielart bourgeoisen Snobtums in satirischer Beleuchtung gestreut: eine Zeichenrede im schwarzberhüllten Saale zwischen Nervensystems, Schwann und Schleiden über die Zellenschmiere", vorführen will, hält sich von den phantastischen Sprüngen des brennenden Kerzen wird durch einen Damen- Standal schnöde gestört. so mag man danach den geistigen Umfaß in normalen Zeiten er Bürger Schippel" fern, aber der Mangel an Erfindungs- und Ge- Schaffenstraft und Temperament haben bei May Dreyer leider sehr messen. Gewiß überwiegt auch hier der Eindruck der Massen- ftaltungskraft tritt nur noch greifbarer hervor. Etwas wie eine| nachgelassen.

Kleines Feuilleton.

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Theater.

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