Set Illieildaniurgeschäfte, Sie auch von der Regierung alZ dringend reformbedürftig bezeichnet wurden, erneut gefordert. Eine von der Marineverwaltung in Aussicht gestellte Denkschrift soll für die vorzu- nehmende Personalreform als Grundlage dienen. Genosse R o s k e brachte den großen Abgang von Unteroffizieren und Deckoffizieren zur Sprache, wodurch die Leistungsfähigkeit der Schiffsbesatzungen in �rage gestellt werde. Die Ausbildung von Mannschaften habe mit dem Tempo der Schiffsbauten nicht Schritt gehalten. Der Vertreter der Marineverwaltung gestand den Nebel- sland zu und verbreitete sich in längeren Ausführungen über dessen Ursachen und die bisher zu seiner Beseitigung getroffenen Maß« nahmen. Unter Zustimmung der Kommission erklärte der Abg. Erzberger (Z.), daß die Verabschiedung des Marineetats nicht erfolgen werde, bevor nicht die angekündigte Besoldungs- Novelle vorgelegt sei. Das Reichsschatzamt stellte die Besoldungs- Novelle für die allernächste Zeit in Ausficht. Zum Schluß brachte Genosse Bogtherr einen ungeheuerlichen Mißhandlungsfall vom Kreuzer.Stralsund� vor, der untersucht werden soll. Fortsetzung der Beratungen: Freitag.___ Tie Sonntagsruhe im Handelsgewerbe. In der Reichstagskommission für die Sonntagsruhe im Handels- gewerbe begründete' am Donnerstag der Freisinnige Schweich- Hardt einen Antrag, der auf die vom Zentrum vorgeschlagene Ortsklasseneinteilung eingeht, aber diese noch erheblich v e r- schlechtert, weil er nur für Großstädte mit über 100 000 Einwohnern die volle Sonntagsruhe zugestehen und für alle übrigen Orte mit der Regierungsvorlage drei bis vier Stunden Sonntags- arbeit zulaffen will: Schluß der Sonntagsarbeit soll erst uin 3 oder 1 Uhr eintreten. Für Badeorte will der Redner noch besondere Ausnahmen zulaffen. Die Debatte über die vorliegenden Anträge wird in der nächsten Sitzung fortgesetzt. Mus der Partei. Ein neues vlämischeS Xagblatt. Man schreibt uns anS Brüssel : Die Ausschüsse der Organisationen der Brüsseler Föderation hatten kürzlich einein prinzipiellen Antrag auf Gründung eines v l ä m i s ch e n T a g b l a t t e s für den Brüsseler und Antwerpener Wahlkreis ihre Zustimmimg gegeben. Der Wunsch auf Herausgabe eines täglichen Blattes für die vlämischen Genossen datiert schon lange zurück, und wiederholt schon sind in dieser Richtung Projekte und Borarbeiten gemacht worden. Nunmehr scheint daS Projekt aber festere Gestalt zu gewinnen, und möglicherweise, wenn sich die Boraiissetzungen erfüllen, kann mit dem 1. Mai bereits die erste Nummer erscheinen. Das Blatt soll gemeinsam von der Brüsseler und der And werpener Föderation herausgegeben werden und unter Kontrolle des Parteivorstandes stehen. Es wird in Antwerpen ge druckt, mit de», ersten Frühzuge nach Brüssel expediert und hier gleichzeitig mit dem.Peuple' ausgetragen werden. Für die Redaktion find fünf interne Redakteure, drei für Antwerpen und zwei für Brüssel vorgesehen: der Drüffeler Redakteur hätte auch den Parlamentsbericht zu besorgen Die politische Richtung, die das Blatt zu befolgen hätte, würde von den beide» Föderalionen vereinbart werden. Für daS Defizit haben beide Föderationen zu gleichen Teilen aufzukommen. Für die finanzielle Fundierung des vlämischen Tagblattes schlug die erwähnte Versammlung einen Jahresbeitrag der Parteiorgant sationen vor in der Form, daß die angeschloffenen Gruppen— politische, gewerkschaftliche und genoffenschaftliche Organisationen— von ihren Mitgliedern entweder selbst Beiträge erheben oder sie aus der Vereinskasse decken. lieber die Notwendigkeit einer eigenen vlämischen Zeitung für Brüssel und Antwerpen , beides Städte mit ausgesprochen vlämischer Arbeiterbevölkerung, kann kein Zweifel sein, zumal der Genter „Vooruit" diesem BedürsniS naturgemäß nur in ungenügender Weise entaeaenkommen kann. ' Die nationale Frage in Belgien , die sich auf allen Gebieten in ffymjcr schrofferen Formen kundgibt und innerhalb aller Parteien zu Scheidungen führt, wird auch von der Partei Klarheit und Stellung- nähme fordern, und sie wird, wie die sozialdemokratischen Parteien anderer Länder mit gleichen Probleinen auch in Belgien die be« rechtigten nationalen Forderungen und Ansprüche beider Volks- stäinme, der Vlämen und der Wallonen, von ihrem vergiftenden chauvinistischen Beiwerk zu befreien und aus der Hülse bourgeoiS- nationalistischer Spekulation auszuschälen haben. Gerade in diesem Punkt wird aber ein zweites vlämischeS Tagblatt gute Arbeit leisten könnet,._ polizeiliches, Gerichtliches usw. Trotz Wahrheitsbeweises verurteilt. Das„Sächsische Bolksblatt" in Zwickau hatte im Juli vorigen Jahres in einen, sachlichen Artikel aufgedeckt, daß die Reservisten und Landwehrleute auf dem Truppen- Übungsplatz in Zeithain „Lausbuben, Rotzjungen, faule Kerle. Drücleberger' von Offizieren beschimpft wurden und daß sie ge- zwungen waren, ihr Brot in engster Berührung mit Stiefelschmiere, schmutzigen Strümpfen und Neinigungsmaterial aufzubewahren. Ferner hatte es daS Verhalten einiger Offiziere und des Regimentsarztes gegenüber den Mannschaften festgestellt und be- mangelt, daß das Effen nicht gut war. Für einige dieser Tat- fachen war der Regimentskommandeur verantwortlich gemacht worden, und einem Hauptmann war nachgesagt worden, daß seine Behand- lung die Leute in Erregung versetzt habe. Wegen der Angriffe aus diese beiden Offiziere stellte das Kriegsministerium Strafantrag. Die ganze übrige scharfe Bloßlegung der Mißstände wurde still- schweigend zugegeben. Das Landgericht Zwickau hat nun den Ge- Nossen Barth vom„Sächsischen Volksblatt", der damals verant- wortlich zeichnete, obwohl er alle behaupteten Tatsachen beweisen konnte, zu b 0 0 M. Geldstrafe eventuell 50 Tagen Gefängnis verurteilt.___ Wege« angeblicher Beleidigung der bürgerlichen Stadtverord- iieten in R a t h e n o lo erhielt der Genosse Max Groger-Neukölln vom Schöffengericht Rathenow eine Strafe von einem Monat Gefängnis. Die Beleidigung wird in einer Aeußerung ge- fanden, die Genoffe Groger in einer öffentlichen Versammlung in Raihenow am 21. November 1913 getan haben soll. Obgleich die drei von dem Beklagten geladenen Zeugen unter ihrem Eide be- kündeten, daß die zur Anklage stehende Aeußerung weder der Form noch dem Inhalt nach gefallen fei, wurde auf da? Zeugnis der überwachenden Beamten hin die Verurteilung ausgesprochen. Gegen daS Urteil ist Berufung eingelegt. Iusenöbeweguns- Lom Polizeikampf grgcu die Arbeiterjugend. Im pommerschen Jndustriedorf Torgelo w ist in letzter Zeit, allen Schwierigkeiten und den Anstrengungen der Gegner zum Trotz die Arbeiterjugendbewegung kräftig empor geblüht. Nun möchte man sie mit einem Schlag vernichten. Der ÄmtSvorsteher Bremer schickte nämlich ihren Anhängern folgende Verfügung ins HauS: Torgelow i. Pomm., den 28. Januar 1914. Sie find Mitglied des im Kusserowschen Lokale Hierselbst tagenden sozialdemokratischen Jugendvereins, der von Mitgliedern des BildungsauSschusieS der sozialdemokratischen Partei unterstützt wird. Obwohl der Verein offiziell keinen Vorstand und keine Satzungen haben will, so find doch die Begriffsmerkmale eines „Vereins" gegeben. Wie diesseits festgestellt, befaßt sich der Verein auch mit politischen Angelegenheiten und ist somit ein politischer Berein. Da die Mitglieder dieses verein« das 18. Lebensjahr noch nicht bollendet haben, läuft der Zweck des Vereins den Strafgesetzen zuwider und erkläre ich daher den Verein gemäß Z 2 des Reichs« Vereinsgesetzes hierdurch für aufgelöst. Ich setze Sie hiervon mit dem Hinweis in Kenntnis, daß Sie weder Mitglied eines politischen Vereins, noch in den Sitzungen oder Versammlungen solcher Bereine anwesend sein dürfen, da Sie das 18. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.(K 17 des Reichsvereinsgesetzes.) Sollten Sie diese Verfügung unbeachtet laffen, so wird gegen Sie eine Geldstrafe von 80 Mark, an deren Stelle im Unvennögens falle eine Haftstrafe von 5 Tagen tritt, festgesetzt werden. Die Wer- sügung ist auf Grund des Z 132 des Gesetzes über die allgemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 erlassen. Bremer . Der„sozialdemokratische Jugendverein", den Herr Bremer mit seiner Verfügung niederknütteln will, existiert nur in seiner Phantasie. Die jungen Arbeiter und Arbeiterinnen, die im Torgelower Arbeiter- jugendheim zusammenkommen, bilden keinen Verein; sie haben nicht nur keinen Vorstand und keine Satzungen, sie bezahlen auch keine Beiträge und halten keine Versammlungen ab. Sie kommen nur zu Spiel und Unterhaltung zusammen. DeS halb sind die geeigneten Schritte eingeleitet, um Herrn Bremer klar zu machen, daß er nur da eingreifen darf, wo es was zu greifen gibt. Und das wäre die Torgelower Fortbildungsschule, in deren Unterrichtsstunden und auch in dem ihr angegliederten Jugendklub die niedrigste Hetzerei gegen die Arbeiterbewegung ent faltet wird. Gegen diese politische Hetzarbeit hat aber Herr Bremer nichts einzuwenden, da rät er nur deren Leiter„vorsichtiger" zu sein. Steht er doch ganz auf dem Boden jener bürgerlichen Jugendpflege, deren politisches Ziel der Leiter des Jungdeutschlandbundes zu Stralsund , Bankdirektor Schmidt, in die Worte zusammenfaßte, man wolle„die liebe Jugend stark machen im Kampfe gegen die vielköpfige Hydra der haß erfüllten Sozialdemokratie". satz Mus Industrie und Handel. Weitere Zinscrmäßiguugeu. Die Deutsche R e i ch S b a n k hat am Donnerstag den ZinS von 4Vz auf 4 Proz. herabgesetzt. Sie folgt damit der Bank von London , die vor kurzem bis auf 3 Proz. herunterging. Die Ermäßigung ist ein neues Symptom für die Erleichterung am Geld markt. Vom November 1912 bis Ende Oktober 1913 betrug der Satz noch 0 Proz. Er ist dann dreimal um je Proz. bis auf 4�/2 Proz. ermäßigt worden, worauf nun innerhalb von 4 Monaten die vierte Herabsetzung folgt. Damit hat der Zinssatz seit 3 Jahren wieder zum ersten Male den Satz von 4 Proz. erreicht. In der Zwischenzeit waren infolge der aufsteigenden Konjunktur und der Zurückhaltung aus Kriegsfurcht die Zinssätze ständig höher. Erst der Umschlag zum Konjunkturrückgang und die politifche Beruhigung veranlaffen eS jetzt, daß dem Kapitalmarkt wieder reich- lichere Milte! zufließen. Die übrigen deutschen Notenbanken, die in ihrer Zinspolitik von der Reichsbank abhängig sind, nahmen die gleichen Ermäßigungen vor. Zu gleicher Zeit setzte die Schwedische ReichSbank ihren Satz von 5 auf 4'/, Proz., die dänische Nationalbank von 5>/z auf 5 Proz. herab. Bom Konjunkturrückgang in Rheinland-Westfalen . Vor einigen Tagen berichtete die„Rheinisch-Westfälische Zeitung", daß von einer Besserung der Konjunktur im Kohlenbergbau keine Rede sei» könne. Jetzt fällt dasselbe Organ ein gleiches Urteil über die Eisenindustrie, was um so mehr hervorgehoben zu werden ver- dient, als von Interessenten die Nachricht verbreitet wird, die Situation auf dem Eisenmarkte bessere sich. Die„Rheinisch-West- fälische" schreibt u. a.: Die Marktlage schleppt sich hin, ohne zu einer rechten Erholung kommen zu können, ohne aber auch abgesehen von den Preisen al« besonders ungünstig gelten zu können. Was iveniger zu befriedigen Icheint, ist der Abruf auf die vorliegenden Abschlüsse: die Abnehmer haben zu den billigen Preisen im Dezember mehr abgeschlossen, als sie jetzt gebrauchen können und es ist deshalb zu scharfen Mahnungen gekommen und eventuell sind auch gelinde Zwangsmittel an- gewandt worden. Dieser langsame Abnahmemodus macht natürlich de» Auftragsbestand illusorisch und beeinträchtigt den Walzbetrieb. Die den Händlern aber von den Werken wieder aufgezwungenen Mengen suchen oft vergeblich Unterkunft am Markt und werden zu billigen Preisen angeboten. DaS Preisniveau hat sich aber trotzdem bisher gut behauptet. Die Neigung nach oben, die eS vor 14 Tagen ein- mal hatte, scheint aber nicht standhalten zu können und man hört heute wieder von größerer Nachgiebigkeit. Man wird auch gut tun, in der Beurteilung der Zukunflsentwicklung noch etwas Bor - ficht walten zu lassen. Die Basis für die Konsolidierung und neue Belebung der gewerblichen Tätigkeit ist in den günstigen Geld- Marktverhältnissen ja gegeben: so rasch aber vollzieht sich die.Rück- Wirkung erfahrungsgemäß nicht, und wie die Dinge liegen, wird man mit einer durchgreifenden Besserung in diesem Jahre noch kaum zu rechnen haben. Die gesteigert« Erzeugung macht sich langsam stärker geltend und hält die Marktverhältnifse unter Druck. ES wird eine Zeitlang vergehen, bis der wieder auflebende stärkere Bedarf sich ihr angepaßt hat. Der allgemeine Abstieg ist aber noch nicht ganz beendet und dürfte erst im Laufe deS JahreS bei den Rohstoffen seinen Abschluß finden. Zum Waffenstillstand im Schiffahrtsgewerbe. Die ursprüngliche Weigerung der Hamburg— Amerika-Linie , einer Verlängerung der nordailantischen Schiffahrtskonvention zu- zustimmen, findet die Erklärung durch die zum Teil recht unangenehme Situation, in der sich die Hapag befand. Die Hapag hielt e» des- halb zunächst für zweckmüßig, sich freie Hand zu wahren. Während nämlich Generaldirektor Heineken vom Norddeutschen Lloyd bei seinen Konferenzen mit der österreichischen Regierung in Wien fiir seine Gesellschaft— allerdings gegen mannigfache Zugeständnisse seinerseits— wenigstens einiges erreichte, wurde Ballin, der General- direktor der Hamburg— Amerika-Linie , mit leeren Händen nach Hause geschickt. Auch in Budapest erzielte er keine besseren Erfolge. Nun ist aber die Beförderung der österreichischen Auswanderer und Güter für die deutschenLinien geradezu eine Lebensfrage. Deshalb versucht man eS wieder— wie in der Zeit vor dem AuSwandererfkandal— mit lebhafterer Propaganda in Galizien . Die österreichische Regierung er- hielt jedoch von diesem Treiben Wind und ließ zahlreiche Agenten verhaften, Schriften und Drucksachen sowie gefälschte Pässe beschlag- nahmen. Die Hoffnung, daß man auch ohne Unterstützung der Regierung wieder ins Geschäft kommen könnte, wurde auf diese Weise zu Wasser. Gleichzeitig erhob sich in Italien , wo man ebenfall« auf Auswanderersuche gehen wollte, eine von den ein« gesessenen Schiffahrtsmteressenten geschürte Entrüstung. Zu allem Ueberfluß stellte sich noch heraus, daß der überseeische G ü t e r v e r- kehr aus dem nördlichen Teile Oesterreich-Ungarns von den beut- fchen Häfen systematisch abgelenkt und via Trieft geleitet wurde, wo hauptsächlich die Austro-Americana die Weiterbeförderung übernahm. Aus allem ging hervor, daß die neuerding« in Oesterreich- Ungarn so eifrig propagierte„nationale Schiffahrtspolitit" keine leere Phrase, sondern ein für die deutschen Reedereien recht gefährlicher Faktor ist. Da nun neuerdings auch noch das Bestreben hervortritt, die schweizerischen Güter über Genua zu verfrachten, an- statt sie wie bisher rheinabwärts gehen zu lassen, und da ferner die Konkurrenz der russischen, italienischen, rumänischen und französischen Linien im Mittel- und Schwarzen Meer besonders scharf Hervorlritt, schlug die Direktion drr Hapag plötzlich gegenüber dem Lloyd ver- fohnlichere Töne an. Die Generaldirektoren Ballin und Heineken begeben sich zu neuen Konferenzen mit den Vertretern der öfter ') EiSstopsung.—') Elsltand.—•) Treibeis. Räch telegraphischer Meldung herrscht ün M-melstrom s«t gester» starker Eisgang; Wafferstand heut« Morgen am Pegel Ttlfit: S«S 0». _____................................................... Oberhalb der TelliMgSspitz« bei Sch-m-nberg ist SiSftopsung eingetreten. Verantwortlicher Redakteur:«lfreh Wielepp, Neukölln. ZüT d«n Inseratenteil verantw.: Th?Glöckc, Berlin . Druck».Verlag: VorwSrts Buchdruckerei u. VerlagScmstalt Paul Singer k Ce>„ Berlin SW, reichischen Regierung nach Wien . Nachdem die Hapag gesehen hat, daß sie fast sämtliche SchiffahrtSinieressenten Europas gegen sich bat, wird sie es voraussichtlich nicht auf eine Katastrophe ankommen laffen. Sie hat sich, wie gemeldet, bereit erklärt, der vorläufigen Verlange« rung der Schiffahrtskonvention zuzustimmen. Bom Schiffahrtskampf. Infolge des Kampfes im Schiffahrts- Pool setzte die C u n a r d l i n i e den Fahrpreis dritter Klasse für russische Auswanderer nach Amerika von 120 auf 105 Kr. herab. Deutsche Gesellschaft für Welthandel. Unter dem Borsitz des Generaldirektors Ballin-Hamburg fand am Donnerstag in Berlin eine Besprechung von Vertretern der zenttalen Organisationen der Industrie und des Handels statt, die grundsätzliche Uebereinstimmung über�die Begründung einer„Deutschen Gesellschaft für Welthandel" ergab, welche sich die Aufgabe stellt, die Bestrebungen zur Förderung der deutschen AuslandSintereffen zusammenzufassen. Die Begründung der Gesellschaft ist für den 2S. Februar d. I. in Berlin in Aussicht genommen. Soziales. Arbeitsnachweis in Halle. Mit dem Arbeitsnaehlveis liegt's in Halle recht im argen. Neben einer großen Anzahl von Fach-, Jnnungs- und sonstigen ArbeitSnachiveisen besteht noch ein solcher, der von einem so» genannten Berein für Volkswohl betrieben wird und in dessen Aufsichtskommission neben dem Oberpolizeiinspektor ein Bankier sowie ein Geistlicher sitzt. Trotz des bisher erhaltenen beträchtlichen städtischen Zuschusses in Höhe von 6000 M. pro Jahr blieb dieser Nachweis ein Blümchen im Verborgenen, weil ihm infolge des Mangels jeglicher Parität das Zutrauen von beiden beteiligten Seiten fehlte. Um diesem unerträglichen Zustand ein Ende zu bereiten, hatte sich der Magistrat nach wiederholtem Drängen des Gewerkschaftskartells endlich zu dem Vorschlag entschlossen, diesen Bolkswohlnachweis auf die Stadt zu übernehmen und mit einem Kostenaufwand von 50 000 M. als städtischen Arbeitsnachweis weiter zu betreiben. Das vom Magistrat vorgelegte Ortsstatut war so gehalten, daß die Arbeiter im allgemeinen demselben zu- stimmen konnten, vor allem, wenn die gestellten AbänderungS- und Ergänzungsanträge Berücksichtigung gefunden hätten. So sollten nach der Magistvatsvorlage die Gewerbcgerichlsbeisitzcr sechs Ver- treter in die Deputatton entsenden, auch sollte es statthaft sein, den Ausbruch von Streiks und Aussperrungen im Warternum durch Plakate anzuzeigen. Neben anderen Forderungen verlangte das Gewerkschaftskartell auch die Festlegung der mündlichen In» formatton über den Ausbruch von Differenzen, wie das ja in München bereits mit gutem Erfolg geschehe. Die das Rathaus beherrschenden kapitalistischen Jntevessenpolitiker liefen aber mit allen Kräften gegen die Vorlage deS endlich einmal sozialpolitischen Ideen huldigenden' Magistrats Sturm. Vor allen, wandten sich die Unternehmergruppen gegen die geplante Bestimmung des Statuts, daß im Warteraum durch Anschlag von dem Ausbruch wirtschaftlicher Kämpfe Mitteilung gemacht werden soll, wenn die Interessenten deS Nachweises dies zur Kenntnis der Verwaltung bringen. Und die Scharfmacher erzielten in der entscheidenden Stadtverordnetensitzung, trotzdem die sozialdemokratischen Stadt- verordneten treffliches Material für die Magistratsvorlage und vor allem für die Verbesserungsanträge vorbrachten, einen vollen Er- folg. Die Bestimmung über den Aushang der mehrfach erwähnten Mitteilungen wurde mit Zweidrittclmrhrhrit gestrichen; der An- trag, neben der schriftlichen auch die mündliche Information über Differenzen festzulegen, erhielt gar nur die Stimmen der Sozial» demokraten. Es findet demnach überhaupt keine Benachrichtigung statt. Für die Zulassung weiblicher Personen zum Kurawrirnn stimmten neben den Sozialdemokraten nur vier Bürgerliche. Da unsere Genossen sich für einen nur den Interessen der Unternehmer dienenden Nachweis nicht erwärmen konnton, werden die 50 000 M. für die städtische Streikbrechervermittelung weiter umsonst ver- pulvert. Ein Betrieb mit Ohrfeigen. Ein Hausdiener forderte gestern vor dem Gewerbegericht von dem Inhaber einer Kreppapierfabrik, Simon, Boeckhstr. 21, eine Entschädigung für 14 Tage wegen kündigungsloser Entlassung. Der Klage liegt folgender Vorgang zugrunde: Wegen einer Verzögerung in der Ausführung eines Auftrages erhielt eines Tages der Lehrling Z.— ein Krüppel— von dem Beklagten eine Anzahl Ohrfeigen. Wieviel, war nicht festzustellen. Dieser Vor- gang empörte den Kläger dermaßen, daß er dem Beklagten Vor« Haltungen machte mit den Worten:„ES ist eine Schande, sa einen kleinen Krüppel zu schlagen." Der Beklagte erwiderte:„Sie sind auch ein Krüppel" und gab dem Kläger schließlich nach einem weiteren Wortwechsel auch eine Ohrfeige. Durch das Dazwischen» treten von- Arbeitskollegen wurde der anschließenden Schlägerei ein Ende bereitet. Dem Kläger , dessen Behauptungen durch Zeugen bestätigt wurden, würde also sein Anspruch zugestanden haben. Streitig war, ob er 8 oder 14 Tage zu fordern berechtigt war. ES kam zu einer Einigung auf 20 M. Der Beklagte scheint ein sehr schlagbcreiter Herr zu sein. Denn die Zeugen, als auch der Lehrling selbst sagten aus, daß e» nicht der einzige Fall war, wo er Ohrfeigen erhielt. Welche Gemütsverfassung durch diese Prügelpädagogik anerzogen wird, f;eht aus dem Ausspruch deS Lehrlings hervor: er habe die Ohr- eigen nicht gezählt, aber er sei auch noch nicht daran gestorben. Marktpretse du» Berlin am 4. Februar lS14. nach Ermittelung«, deS tgl. Polizei vräfidtmns. Mals (mixed), gute Sorte ls.90— 17L0. Donau 16,00— 16,80. Mal«(runder), gute Sorte 14,S0— 16,30. Richtstrob 0,00. Heu 6,60-8,40. Marlthallenvreise. 100 Kilogr. Erbten» gelbe, zum Kochen 34,00—60,00. Sveisebobnen. weiße 36.00—60,00. Linien 36,00—80,00. Kartoffeln(Kletnbdl.) 4,00—7,00. 1 Kilogramm Rtndflelsch. von der Keule 1.60-2,40. Rindsteiich, Bauchffellch 1.30—1.80. SchweineNeisch 1.40-2,00. Kalbfleisch 1.40—2.40. Hammelfleisch 1,60-2,40. Butter 2.40—3.00. 60 Stück Eier 4,80— 7,20. 1 Kilogramm Karvien 1,20—2,60, Aale 1.60—8,20. Zander 1,20-3,20. Hecht« 1,60—2,80.«arlibe 0,80— 2,2a Echl«« 1,60— 3,20. Bleie 0,80-1,60. 60 Stück«rebie 4,00— 24,0a Wafferstand». Back, richte» der Land«»anNatt für Gewässertund«. mitgetellt vom Berliner ZLetterburoaa Wafferstand M e m e l, Tilsit Pregel. Jnsterburg Weichtet, Thon, Oder. Rattbor Kroffen , Frantwrt ar t h e, Schrimm , LandSberg Netze, Dordamm Elbe, Leitmerltz . Dresden , Bardo , Magdeburg am 4. 2. am 676») 433«) 101 156') 150 264') 186») 236') 77 101 —154 121 92 feit 8. 2. cm1) -i-48 +8 +f +8 +3 —8 -16 0 +1 —7 —2 +10 +6 Wafferstand Saal«, Erochlltz Havel , Svandauft , Ratbenor:') Spree , Svremberg') , BceSkow Weser, Münden , Mmden Rhein, MaximilianSau , Kaub Köln Neckar. Hetlbron» Mal». Hanau Mosel , Trier am 4, 2. cro 156») SS 106») 106 182*) 158 347 340 166 168 80 303') 87 lest 3. 2. cm') —8 0 —7 — 1 —8 —2 — 1 —2 —3 —5 0 -4 +1 ')+ bedeutet Wuchs,— Fall.—*) Unterpegel.—') eisfrei—
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