Jesus Christus in seiner Kirche zur Würde eines Safra-] mentes erhoben."
Die außerordentlich schnelle Entwickelung, die das Fußballspiel in den zwei Jahrzehnten seines Bestehens genommen hat, zeigt die Schlägt man ein paar Blätter um, dann heißt es in einem große Beliebtheit dieses Spiels bei unserer Jugend, denn die poetischen Heiratsinserat: Arbeiterjugend ist es vor allem, die dieses Voltsspiel mit großer Begeisterung betreibt. Und dieses Spiel soll als Mittel benutzt werden, um der Jugend den Kommunismus, die öde Gleich macherei" und Hilfsbereitschaft auszutreiben, damit sie sich dann geduldig vor die Kanonen treiben läßt?
Doch ach, man muß ja noch weiter denken, Nicht nur das Herz, auch Vernunft soll lenken. Auf Dreißigtausend an bar ich schaue, Weil ich die Zukunft auf Sand nicht baue." Bei so viel Vernunft" werden wohl auch die bischöflichen Beschwörungen in puncto recht viel Sinderkriegen auf Sand gebaut" sein.
Spiel und Sport.
Bürgerlicher und Arbeiter- Fußballsport.
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„ Die Toren rufen auch in unserem Lande: Krieg dem Kriege. Es wäre gefährlich, wenn ihr Werben im Volte Antlang finden wollte." Immer wieder behaupten die Macher des JungdeutschIandbundes, daß ihre Organisationen unpolitischer Natur seien und nur der Ertüchtigung und dem Sporte der heranwachsenden Jugend dienen. Wie weit diese Behauptung, die man ja nur aufstellt, um aus der Staatskrippe zu fressen, von der Wahrheit entfernt ist, kann man aus dem offiziellen Fußballjahrbuch, dem wir auch die Zeitworte entnommen haben, ersehen. Dort heißt cs z. B.:
Das sind schöne Perspektiven, und es ist gut, wenn sie der deutschen Jugend recht deutlich vor Augen geführt werden. Hier Schürung der Kriegshezze dort Körperpflege als Mittel zur tulturellen Hebung des Volkes zu diesem Kampfe rufen auch wir die deutsche Jugend auf!
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Schwimmfest des Vereins Welle".
Der Arbeiterschwimmverein„ Welle" veranstaltete am Sonntag sein 22. Schwimmfest. Die überfüllte Halle der Städtischen Volksbadeanstalt zeugte von der Beliebtheit, der sich der Verein in weiten Kreisen erfreut. Nachstehend die Resultate:
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gegen den Verband der Fahrrad- und Kraftfahrzeughändler 30 000 Flugblätter verbreitet. Grenzkarten für zollfreie leberschreitung der österreichischen, italienischen und Schweizer Grenze wurden 11 ausgestellt. Aus dem Bericht des Kassierers ist zu entaufweist. Rechtsschutz wurde in fünf Fällen gewährt; es handelt nehmen, daß die Bilanz im 4. Quartal die Summe von 3233,78 m. sich um Schadenersazklagen, hervorgerufen durch Zusammenſtöße mit Fuhrwerken usw. Trotz der überaus schlechten wirtschaftlichen Verhältnisse war die Mitgliederbewegung zufriedenstellend. Partei- und Gewerkschaftsfesten sowie anderen Veranstaltungen der Arbeiterschaft wirkte die Reigenmannschaft 27 mal mit. Sämtliche für die Ortsgruppe bestimmten Sendungen sind an den Vertrauens. mann Richard Karras, S. 59, Schönleinstr. 11, zu richten. Derselbe erteilt Auskunft über alle Bundesangelegenheiten.
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Bei
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ist jetzt Berlin SW., Lindenstr. 2. Die Adresse der Zentralfommission für Sport und Körperpflege
Aus aller Welt.
Schülerschwimment 42 m: 1. Schwarz 46%, Set., 2. Strabiell 49 Set., Lok- Jugendstafette 4X42 m: 1. B. S.-B. Welle", 2 Min. 28% Sel., 2. A.-S.-V." Nord" 2 Min. 29 Gef. Männerbrustschwimmen 84 m: Männerstafette 4 × 42 m: 1. Freiheit" 2 Min. 15%, Set., 2. B. S.-V. 1. Biontkowski 1 Min. 29%, Set., 2. D. Neumann 1 Min. 31%, Set. 2of. Welle" 2 in. 19%, Sel., 3. A.-S.-V. Nord" 2 Min. 21%, Sef. Rofale Ein neuer deutscher Weltrekord. furze Strece, a) Jugend 42 m: 1. Kindel, Welle" 33%, Set, 2. Zweigard, " Nord" 35%, Set., 3. Pankow , Welle" 36%, Set., b) Männer: 1. Bud, Nachdem erst vor wenigen Tagen der Flieger Bruno Welle" 32 Set., 3. Grichta, Nord" 33 Set. Jugendtellertauchen: Langer auf dem Johannisthaler Flugplage den Weltrekord für 1. Stindel 11 Teller. Männerftredentauchen: 1. Reimann 48 m. Lot. Knaben den längsten Dauerflug mit 14 Stunden 8 Minuten an sich " Die kommunistische Weltanschauung mit ihrer prak- fürspringen: 1. Thulmann," Belle" 15 Punkte. Jugendschwimmen 84 m: tischen Konsequenz öder Gleichmacherei auf allen Ge- 1. Bankow 1 Min. 25% Set., 2. Jeblom 1 min. 29%, Set., 3. Althaus gerissen hatte, hat am Sonnabend der deutsche Flieger Kar I bieten, besonders in Staat und Wirtschaft, die durch ihre groß Stopfweitsprung: 1. Stirchner,„ Nord" 15 m, 2. Heitner, Freiheit" 14%, m, luge von 16 Stunden 20 Minuten über. 1 Min. 30%, Sek. Wasserbauspiel: Sieger Freiheit" 4: 2 Goal. Lot. Ingold den Rekord mit seinem ununterbrochenen artige Organisation und ihre im Wesen durchaus nicht 3. Kühn, Freiheit" 14 m. Int. Damenschwimmen 63 m: 1. Frl. Pantow boten. Ingold ist am Sonnabend früh kurz nach 7½ Uhr bedingte Verbindung mit sozialer Hilfsbereitschaft 1 Min. 27, Sef. Lot. Damenschwimmen 84 m, a) 14-16 Jahre: 1. Frl. schon zu einer Macht, und, wie ich glaube, zu einer Gefahr Strause, Nord 1 min. 57, Get., b) über 16 Jahre: 1. Frl. Pid 1 min. in Mülhausen im Elsaß auf einem Aviatik- Doppelfür Volks und Menschheitskultur geworden ist, 29%, Sef., 2. Frl. G. Deinert, Freiheit" 1 Min. 422, Set., 3. Fri. Leikring, decker gestartet. Es gelang ihm mit seinem Apparat, der nahm dem Individuum sein Erstgeburtsrecht." Nord" 1 Min. 45%, Set., 4. Fl. Leißring, Nord" 1 Min. 45% Sef. mit einer durchschnittlichen Stundengeschwindigkeit Diese Worte prägte nicht etwa ein ausgedienter Militär, der Männerseiteschwimmen 84 m: 1. A. Bud 1 Min. 15%, Set. 100 Kilometern dahinsegelte, eine Strecke von über 1600 Kilonun im Kriegerverein seine Weltweisheit zum besten gibt, sondern meter zu fliegen. Auf seinem Rekordfluge, der am Sonnein Sportler, der damit Zweck und Ziele des bürgerlichen abend kurz vor Mitternacht in der Nähe von München Sporis fennzeichnen will. Freuen wir uns, daß im deutschen endete, hat der Flieger Thüringen , einen Teil der Mark Lande wieder eine stärkere Kampflust aufkommt!" so ruft der vom Brandenburg , Sachsens und Bayerns überflogen. Imperialismus begeisterte.Fußballer aus, und dann empfiehlt er den wahren Volkssport, das Fußballspiel, als das vorzüglichste Mittel, um die deutsche Jugend, für die Rolle als Kanonenfutter zu begeistern:" Die Zarathustraweisheit vom Uebermenschen hat unsere Welt von heute neu befruchtet. Wir beginnen jetzt zum mindesten die Gefahr, die unserer völkischen Entwickelung droht, richtig einzuschätzen."
Fußballresultate.
Fichte 6 gegen Alt- Glienice, 1: 4 für Fichte 6; Jung- Stralau gegen Sportklub Lichtenberg, 5: 2 für Stralau; Fichte 8 gegen 4: 0 für Pankow ; Waidmannslust gegen Froh und Frei, 3: 2 für Fichte 1, vom Schiedsrichter abgebrochen; Pankow gegen Fichte 16, Waidmannslust ; Fichte 18 gegen Merkur , 5: 0 für Merkur ; Fichte 3 gegen Fichte 17, 2: 2; Viktoria gegen Fichte 11, 6: 4 für Vittoria; Borussia gegen Weißensee, 2: 1 für Weißenfee; R. B. C. I. gegen Liberta I, 9: 2 für R. B. C.; R. B. C. II gegen Lichtenberg , 7: 0 für R. B. C.; Oberspree gegen Sperber, 4: 3 für Sperber; Eiche- Tegel gegen Spandau , 6: 1 für Spandau ; Freie Sportvereinigung gegen Trotz Propagierung dieses Uebermenschentums kann jedoch der dichte 8, 3: 1 für dichte 8; Alemannia gegen Rummelsburg , 2: 0 für Alemannia ; Stralauer Ballspielflub gegen Germania , 6: 0 für. Deutsche Fußballbund über große Fortschritte berichten. Stralau; Fichte 9 gegen Reinidendorf, 5: 1 für Fichte 9; Freie Während im Jahre 1904 nur 194 Vereine mit 9317 Mitgliedern Turnerschaft Schönholz gegen Pankow , 5: 2 für Schönholz; V. f. B. in Deutschland organisiert waren, konnte am 1. Januar 1909 schon gegen Oberspree, 5: 1 für Oberspree; Sportvereinigung Alt- Glienicke von 881 Vereinen mit 58 770 Mitgliedern berichtet werden, und gegen Vorwärts, 2: 1 für Alt- Glienicke; Fichte 3 gegen Neu- Hellas, gegenwärtig sind über 2000 Vereine mit 180 000 Mitgliedern vor- 6: 2 für Neu- Hellas; Fichte 11 gegen Sportflub Zehlendorf 1912, handen. Eine Ausnahme macht nur die Mark Branden- 3: 1 für Fichte 11; Wilmersdorf gegen Zehlendorf , 11: 0 für Wilmersburg. Hier hatte der Verband Brandenburgischer Ballspielvereine dorf. ( Mitglied des J.-D.-B.) im Jahre 1911 einen Rückgang von 14 Vereinen mit 250 Mitgliedern, und im Jahre 1912 konnte auch nur über den Zugang eines Vereins berichtet werden, während sich die Mitgliederzahl um 1100 erhöhte( in der jedenfalls auch noch die schaft, 6: 2 für Fichte 10. zahlreichen Militärmannschaften einbegriffen sind).
Schwerer Schiffszusammenstoß.
von
Wie erst jetzt bekannt wird, ist ein Unfall des Dampfers Lutetia", der in der Nähe von Lissabon mit dem griechischen
mofer„ Dimitris" zusammen stieß, folgenschwerer gewesen, als die ersten Meldungen erkennen ließen. Neun Mann der Besatzung beider Schiffe, vier von der„ Lutetia", fünf von Dimitris", stürzten infolge des heftigen Anpralles über Bord und konnten trotz aller Anstrengungen nicht gerettet werden. Auch die Leichen wurden nicht geborgen.
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Eine ganze Familie zum Tode verurteilt. teilte am Sonnabend nach längerer Verhandlung eine ganze Fa Das Schwurgericht von Pontevedra in Spanien verur. milie, Mutter und zwei Söhne zum Tode. Die Frau hatte mit Unterstützung ihrer Söhne ihren Gatten im Fichte 3. Abteilung 1. Mannschaft gegen 10. Abteilung 1. Mann- alle drei Personen sich des Mordes schuldig gemacht haben und Schlaf ermordet; das Gericht kam zu der Erkenntnis, daß erkannte demgemäß auf Todesstrafe.
Hockey.
Radfahrer.
Die Fußballfreunde unter der Arbeiterschaft haben sich in letzter Die Ortsgruppe Berlin des Bundes Solidarität" hielt am 200 Schafe in den Flammen umgekommen. 3eit in großer Zahl der Märkischen Spielbereinigung 31. Januar ihre ordentliche Bezirks- Generalversammlung Ein bedeutendes Schadenfeuer, bei dem zahlreiche Tiere in ( Mitglied des Arbeiter- Turnerbundes) angeschlossen, so daß den Obiglos Festsälen ab. Aus dem Jahresbericht geht hervor, daß den Flammen umtamen und großer Materialschaden entstand, kam 10 000 Jungdeutschlandbündlern in Groß- Berlin bereits 60 Vereine vier Generalversammlungen und 13 Sizungen der Ortsverwaltung am Sonnabendabend auf dem Gutshof Kosterdorf bei mit 180 Mannschaften und 3000 Arbeiterfußballspielern gegenüber stattgefunden haben. An Unterstützungen wurden gezahlt: Unfall. Strausberg zum Ausbruch. Aus bisher nicht ermittelter Urstehen. Diese Zahlen vergrößern sich aber noch durch Rathenow - unterſtüßung 1616 M. bei 1014 Krankentagen; Sterbeunterſtüßung sache brach gegen elf Uhr in dem großen Schaf st all in dem Brandenburg mit 6 Mannschaften und 80 Spielern, Luckenwalde 8 Fällen 460 M., Notfallunterſtüßung 85 M., Gejamtunter- über 400 Schafe untergebracht waren, Feuer aus. Da der Brand mit 20 Mannschaften und 300 Spielern und Kottbus- Forst mit 50 nachtsbescherung der Arbeitslosen wurden 300 M. aus der Kasse blieb den Tieren der Ausgang versperrt. 200 Tiere sollten in den stüßungssumme vorgenanter drei Arten 2142,75 M. Zur Weih- erst spät entdeckt wurde und die Stalltüren verschlossen waren, Mannschaften und 700 Spielern, so daß die Märkische Spielvereini- der Ortsgruppe überwiesen. Für die Verbreitung und Fortent- Flammen einen elenden Tod finden. Ferner verbrannten noch gung trok ihres kurzen Bestehens bereits 4100 Mitglieder hat. wickelung der Organisation wurden 8000 Flugblätter, im Kampf 2000 3entner Stroh.
Eine Parodie von Hermann Wagner. Der Held.
Wie immer auch sein Familienname ſein mag, sein Lauf
name ist: Egon! Er ist groß, schlank, kräftig, blond, blauäugig, hat einen bestechenden Schnurrbart, einen bezwingenden Blick und die Gesten eines, der entweder zu sterben oder zu siegen bereit ist.
Natürlich ist er Leutnant bei der Gardekavallerie gewesen, und ebenso natürlich bewirtschaftet er jetzt das große, allerdings tief verschuldete Gut seines Vaters, des alten, gichtleidenden und adelsstolzen Amandus Freiherrn von Hohenstein- Tiefthal.
Egon ficht brillant, Egon schießt unübertrefflich, Egon ist ein bewundernswerter Reiter, Egon genießt als Sportsmann einen großen Ruf, Egon hat unzählige Duelle siegreich bestanden, um Egon haben sich in der Stadt die Frauen gerissen aber Egon ist dennoch ein Mann von schlichtem Sinn, von Gefühlstiefe und von einem lauteren Charakter geblieben. Dieser schlichte Sinn, diese Gefühlstiefe und dieser lautere Charakter dokumentieren sich in der Tatsache, daß Egons Herz in edler Liebe zu einem einfachen bürgerlichen Mädchen entbrennt, Irmgard mit Namen, die, abgesehen von einer kompletten Aussteuer und 1800 Mark Erspartem, nichts ihr eigen nennt als ihre Ehre.
Ich will sie zu der meinen machen," sagt Egon in einer bewegten Unterredung mit seinem Vater, gib uns, o Papa, Deinen Segen!"
„ Nie," entgegnet darauf mit grollender Stimme Amandus Freiherr von Hohenstein- Tiefthal, indem er drohend seinen Krückstod erhebt,„ nie werde ich es dulden, daß eine Bürgerliche den Namen meines erlauchten Hauses beschmutzt!"
„ Bater!" begehrt Egon wild auf.
„ Egon!" hebt dumpf der Freiherr seine warnende Stimme. Und er sett um einige Nuancen milder hinzu:
" Hast Du vergessen, daß wir nahezu ruiniert sind? Daß uns nur eines retten kann: Deine Verbindung mit der reichen verwitweten Gräfin Siebel- Tintenhausen? Die Gräfin erwartet Deinen Antrag. Das Interesse unseres Hauses erfordert es, daß Du nicht zögerst! Wähle!"
Egon sinkt gebrochen auf einen Stuhl, stüßt sein Haupt mit beiden Händen, stöhnt und kämpft einen schweren inneren Rampf. Schließlich aber erhebt er sich, schüttelt mit edlem Freimut seinen Kopf und erklärt:
„ Niemals!"
Und er stürzt in sein Zimmer hinauf, um sein Bündel zu schnüren, dem Vaterhause Valet zu sagen und in der Ferne als Weinreisender, Versicherungsagent oder Kellner sein Glüd zu versuchen.
Da aber
„ Sie."
Ihr Vater ist Postsekretär, ihre Mutter leidet an Herz-| fach verschlossenen eisernen Geldschrank verwahrt liegt, verbietet beklemmungen und sie hat einen Bruder, Andreas mit Namen, ihm das. der einmal einem ins Wasser gefallenent Kinde das Leben gerettet und dafür die Ehrenmedaille erhalten hat.
Irmgard ist erst achtzehn Jahre alt, hat schwärmerische Augen und ein Herz aus lauterem Golde.
beklemmungen leidenden Mutter, indem sie innig beide Arme um " Muttchen," äußert sie eines Tages zu ihrer an Herz ich kann ohne ihn nicht leben!" schlingt,„ Muttchen
sie
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,, Muttchen
-
Die Frau Postsekretär greift vor Schreck an ihr Herz. ,, Kind was wird Vater dazu sagen?" Irmgards Augen leuchten in schwärmerischer Verzüdung auf. wenn ich ihn aber doch so sehr liebe!" Allein ihr Vater, der Postsekretär, will von dieser Verbindung adelsstolz ist, und er hat außerdem bei einem Bureau über den absolut nichts wissen. Er ist bürgerſtolz, wie der alte Freiherr Baron
Auskunft eingezogen.
„ Du wirst den jungen Kühlbeuter heiraten," erklärt er fategorisch, und damit basta! Kühlbeuter ist Buchhalter beim SparDein sauberer Baron aber hat nur Schulden!" verein und hat ein fires Ginkommen von jährlich fünftausend Mark.
" Vater!" schreit Irmgard gequält auf. " Dirne!" gibt der Vater donnernd zurück.
" Ich gehe ins Wasser!" schluchat herzzerreißend Irmgard. " Ich ich" hebt der Bater drohend die Faust.
-
Aber in diesem Augenblick tritt Andreas, der Pruder, mit beschwichtigenden Worten zwischen die beiden, indem er mit fester Stimme erklärt:
Sei ruhig, lieber Vater, ich verbürge mich für die Ehre unserer Irmgard!"
Seit diesem Tage welft Irmgard dahin. Sie wird blaß und blässer, schwach und schwächer, sie hustet, sie hat Atembeschwerden, sie ist blutarm, bis der Sanitätsrat, der hinzugezogen wird, eines Tages bedenklich den Kopf schüttelt und ernst sagt: " Sie muß nach dem Süden!"
Irmgard lächelt nur traurig und äußert mit matter Stimme: O, ich sterbe gern!"
Die Mutter greift in jähem Schreck mit beiden Händen nach ihrem kranken Herzen.
der
Mein Kind!" schreit sie auf.
" Irmgard!" sagt zärtlich der Bruder Andreas und streichelt Schwester die blaffen Wangen .
Und nur der Poſtsekretär steht finster zur Seite und schweigt.
Da aber
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Der Herr Justizrat.
Er ist ein alter, vornehmer Herr mit weißem Bart, weißem Haar, goldenen Augengläsern, einem gütigen Lächeln auf der blaffen Lippen, und es ist seine Eigentümlichkeit, daß er schweigen fann wie das Grab.
Oh, wenn er veden dürfte, der Herr Justizrat-!
Dies Testament stammt von einem verschollenen, in Australten verstorbenen Bruder der Frau Postsekretär, der in seiner Jugend nach einem vorausgegangenen Zwist das Elternhaus verlassen, jenseits des Meeres Reichtümer erworben und diese unmittelbar der Bestimmung, daß kein Mensch von dem Vermächtnis etwas vor seinem Tode heimlich der kleinen Irmgard vermacht hat erfahren dürfe, ehe Irmgard zwanzig Jahre alt sei.
Welch grausames Geschick!
mit
Dem alten Herrn Justizrat bricht fast das Herz, als er den Zusammenbruch im Hause des Freiherrn von Hohenstein- Tiefenthal immer näher rücken sieht und als er merkt, wie Irmgard von Tag zu Tag blässer wird, wie sie immer mehr hustet und wie sie immer dürfte! Aber er darf nicht. Sein starres Pflichtgefühl bindet ihm schwerer Atem bekommt! Oh, wenn er doch nur ein Wort jagen die Lippen, und er würde es wahrlich eher dulden, daß man ihn in Stüde zerrisse, ehe er nur einen Buchstaben von dem preisgäbe, was man ihm amtlich als Geheimnis anvertraut hat!
Echon ist die Not aufs höchste gestiegen!
Egon ist schon im Begriff, einen Vertrag zu unterzeichnen,. demzufolge er sich verpflichtet, für die Viehversicherungs- Gesellschaft „ Calamitas" gegen ein monatliches Figum von 125 Mark und gegen tägliche Vertrauensspesen Kunden zu werben, und Irmgard hat bei ihrem lehten Hustenanfall schon Blut gespuckt! Da aber
Der Schluß.
da aber bricht der zwanzigste Geburtstag Irmgards an Stimmung des geheimnisvollen Testaments. und der alte Justizrat eröffnet der staunenden Familie die Be
Die Muter greift vor freudigem Schreck mit beiden Händen an ihr Herz und ruft aus:
,, Mein liebes Kind!"
Der Bruder Andreas streichelt die geröteten Wangen Irm gards und flüstert:
,, Mein Schwesterchen!"
Die finsteren Züge des Postsekretärs hellen sich auf und eine Träne tollert über seinen grauen Bart.
Der alte Freiherr von Hohenstein- Tiefthal wirft einen alles verstehenden, alles verzeihenden Blid auf Irmgard, hebt seine filberne Krücke und sagt:
" Ich bin bezwungen! Du hast Dich in mein Herz gestohlen, Kind! Nimm meinen Segen!"
Und Egon, der leichenblaß und eine Aktentasche unterm Arm im Hintergrunde erscheint, stürzt mit einem Aufschrei vor Irmgard nieder, breitet die Arme aus und sagt:
„ Mein Lieb!"
„ Mein Egon!" flüstert Irmgard.
Während sie sich unter Tränen füssen, breitet der alte JustizEr darf aber zunächst noch nicht reden, denn die Bestimmung rat seine Papiere auf dem Tisch aus, um den geschäftlichen Teil eines geheimnisvollen Testamentes, das in seinem großen, mehr- der Sache zu ordnen. Berantwortlicher Redakteur: Alfred Wielevp, Neukölln. Für den Inferatenteil verantw.: Th. Glocke, Berlin . Drud u. Verlag: Vorwärts Buchdruckerei u. Verlagsanstalt Paul Singer& Co., Berlin SW.
Ihr Name ist Irmgard.