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Nr. 40. 31. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts Berliner Volksblatt. Dienstag, 10. Februar 1914.

Gewerkschaftliches.

Keiling, der Mordbube!

Die österreichischen Behörden sind zur Verhaftung Keilings geschritten. Es hätte zu dent grauenhaften Zwischenfall im österreichi­schen Buchdruckerstreit nicht kommen können, wenn nicht die­selben Behörden das Auftreten der Koch, Keiling uftv. gebilligt und unterstüßt hätten. Während in Wien unter Vermittelung der Staats­behörden an der Beilegung der Bewegung gearbeitet wurde, taten die niederen Polizeiorgane in der Provinz alles, land­fremden Elementen wie diesem Keiling die Heranschaffung von ausländischen Streifbrechern zu ermöglichen. Man sah es mit Freuden, wie die herangezogenen zweifelhaften Fremden an die Stelle der um bessere Lohn- und Arbeitsbedingungen Kämpfenden eigenen Landsleute traten. Die Waffe, welche die Obrigkeit angeblich zur Aufrechterhaltung der Ordnung führt, wurde nicht zur Abwehr erhoben, wenn irgend ein verbrecherisches ausländisches Subjekt den Revoler auf die Staatsbürger richtete, zu deren ausdrücklichem Schuß angeb­lich die Institution der Polizei geschaffen wurde. Die Waffe der Obrigkeit erwies sich als stumpf, wenn der drohende Ver­brecher ein Arbeitswilliger oder ein Arbeitswilligenagent war. Die Revolverschüsse des Keiling sind nicht die ersten, die im österreichischen Buchdruckerkampf von reichsdeutschen Arbeits willigen- Vermittlern unter den Augen der Polizei abgefeuert Aber glücklicherweise endete bisher keiner der Fälle so entsetzlich tragisch, wie der in Tetschen .

Berlin und Umgegend. Die Krise im Baugewerbe.

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Jahre nur für Verwaltung über 1100 M. Der Kassenbestand be­trug ganze 85 M. Dabei hat man in der vorlegten Versammlung beschlossen, die Arbeitslosenunterstüßung einzuführen, bei einem In der am Sonntag abgehaltenen Sektionsversammlung der Wochenbeitrag von 50 Pf. Vorsichtigerweise ist aber die Höhe der Maurer besprach der Sektionsleiter Hanke die Lage der Maurer Unterstüßung nicht beschloffen. Jedenfalls will man erst abwarten, im vergangenen Jahre. Er führte unter anderem aus: Die Kon- wieviel Geld zusammenkommt. Auf eine energische Anfrage nach junktur war in der zweiten Hälfte des Jahres noch schlechter als in der der Mitgliederzahl des Vereins, erklärte der Vorsitzende: voriges Der wegen Körperverlegung, Betruges, Kuppelei, Dieb- ersten. Die Arbeitslosigkeit im Jahre 1918 war erheblich größer als Jahr feien es 387 gewesen, bezahlt hätten 78. Dann klagte der stahl, Hehlerei, Nötigung und Freiheitsberaubung zu vielen in den vorhergegangenen Strisenzeiten. Man muß schon bis zum Vorsitzende darüber, daß ein Teil der Mitglieder immer noch mit Jahren Gefängnis, Zuchthaus und Ehrverlust verurteilte Jahre 1893 zurückgreifen, um eine so ausgedehnte Arbeitslosigkeit dem Zentralverband harmoniere, sonst hätte derselbe bei der letzten Streitbrecheragent Keiling, der auch hier in Berlin un- der Maurer zu finden wie im vergangenen Jahr. Wenn die beiden Wahl zum Gesellenausschuß und Innungsschiedsgericht nicht so genannten Jahre hinsichtlich des Umfanges der Arbeitslosigkeit die glänzend abgeschnitten. Obwohl außer 7 Polieren 63 Mitglieder gestraft Streifenden mit dem Revolver drohen durfte, hat gleichen Verhältnisse zeigen, so besteht doch hinsichtlich der Löhne ein des Vereins anwesend gewesen wären, seien nur 47 Stimmen für seinen Verbrechen ein neues, schlimmeres hinzugefügt: er ist wesentlicher Unterschied. 1893 ging mit der Zunahme der Arbeits- deffen Liste gezählt. Herr Sydow meinte: es würde ja freilich zum Mörder geworden! Wie wir schon in unserer losigkeit der Lohn zurück, wie es vor dem Bestehen des Tarif nie gelingen, den Zentralverband zu vernichten, aber der gelbe Montagsausgabe melden konnten, hat Keiling den Buchdrucker bertrages immer der Fall war. Im Jahre 1913 aber hat das Verein halte ganz Berlin in Schach , besonders wenn der Verband Vertragsverhältnis die Unternehmer verhindert, den Lohn zu drücken. wieder mal eine 2ohn bewegung anzetteln wolle. Mit diesen Solinger im Hotel Stadt Prag " zu Zetschen durch einen Man sieht also, daß der Tarifvertrag, getragen durch die Organi- Ausführungen zeigte der Redner deutlich, in wessen Interesse der Schuß mit der Browningpistole schwer verletzt. Solinger fation, feinen Wert für die Arbeiter hat. So schlecht auch die wirt- gelbe Verein arbeitet. ist nun, wie aus Bodenbach telegraphiert schaftliche Lage der Maurer im vergangenen Jahre war Oftelbische Zustände bei der Firma Aschinger . jetzt noch ist, so ist sie doch nicht so schlecht wie wird, seinen Verlegungen erlegen! Keiling ist und die Lage der Holzarbeiter, die unter einer noch größeren Ein Aft empörenden Verhaltens gegenüber langjährigen An­damit zum Mörder geworden. Arbeitslosigkeit leiden. Die verhältnismäßig geringe Bahl gestellten wird uns berichtet. Der Fall betrifft einige weibliche der arbeitslosen Maurer in Berlin ist darauf zurüdzuführen, Angestellte, welche bereits 10 und 12 Jahre bei der Firma ihren daß die Maurer, die ja meistens vom Lande stammen, mit dem Verpflichtungen als Arbeiterinnen nachgekommen waren und deren Nachlassen der Bautätigkeit seit 1907 mehr und mehr von Tätigkeit darin bestand, des Nachts nach Geschäftsschluß die Lokale Berlin abgewandert sind. Während im Jahre 1906 etwa zu reinigen. Eines Tages wurde diesen Mädchen von dem In­24 000 Maurer in Berlin anwesend waren, ist diese Bahl jetzt auf ipettor Wegener, einer Stüße des gelben Vereins, mitgeteilt, 11 bis 12 000 zurückgegangen. Der verminderten Arbeitsgelegenheit daß sie außer den regelmäßigen Arbeiten, die sie jahrelang ver­steht also auch eine verminderte Zahl der Arbeitsuchenden gegenüber. richtet hätten, noch die Reinigung eines großen Kochherdes mit Trotzdem hatte ein erheblicher Teil der Maurer unter der Arbeits zu übernehmen hätten. Da diese Neueinführung den Mädchen losigkeit zu leiden. Bei einer im Oftober 1913 vorgenommenen selbstverständlich nicht angenehm war, da die Arbeitszeit kontrolle wurde festgestellt, daß unter 3340 Maurern nur 584 waren, sowieso 12 bis 13 Stunden täglich dauert, so er­die bis zur 38. Beitragswoche nicht arbeitslos gewesen sind. Alle fundigten sie sich zunächst erst bei der ersten Wirtschafterin, welche anderen hatten fürzere oder längere Zeiten die Arbeitslosigkeit durch die Antwort gab, daß diese Arbeit den sogenannten Tag mädchen zumachen. Für die kommende Bausaison sind die Aussichten zufäme und sie nicht dazu verpflichtet wären. Die Folge davon etwas beffer. Das Leihkapital ist billiger geworden. Das wird der war nun, daß zwischen den Mädchen und dem Inspektor Wegener Bautätigkeit zugute kommen, um so mehr, da der Ueberschuß an ein Streit entstand, in deſſen Verlauf Herr Wegener die Mädchen fleinen Wohnungen start zurüägegangen ist. Die Kollegen haben mit geradezu hahnebüchenen Schimpfnamen belegte. Grregt über den Wert der Organisation fennen gelernt. Jegt gilt es, die die angetanen Beleidigungen, beschwerten sich die Mädchen bei dem Organisation zu stärken, um die Interessen der Berufsangehörigen Personalinspektor Herrn Süttl. Sier famen sie aber schön an. in jeder Hinsicht warnehmen zu können. Herr Hütt fragte sie, ob er wegen der Beleidigungen dem Herrn W. Der Redner machte darauf aufmerksam, daß über die Firma etwa den Kopf abreißen follte, ob er ihn aufhängen oder sich für Holzmann in Leipzig die Sperre verhängt und der Herrn W. entschuldigen solle. Und nun kam das Schönste. Auf Wunsch des Beleidigers sollten sie nach einem anderen Buzug nach dieser Firma fernzuhalten ist. Betrieb versekt werden, wobei ihnen die Möglichkeit eines Kleinen Nebenverdienstes, den sie bisher gehabt hatten, entzogen wurde. Unter diesen Umständen zogen es die Mädchen vor, die freundliche Stätte zu meiden. Die in Frage kommenden Ange­stellten sind in Besitze von Anerkennungsdiplomen für sechs- bzw. zehnjährige Dienste. Statt daß Herr Hüttl sich dieser ausge­zeichneten Arbeiterinnen angenommen hätte, erklärt er sich ge= wissermaßen mit dem Gutsinspektor" Wegener solidarisch und kommt dessen Wunsch auf Bestrafung der Mädchen nach. Wie uns Ein gegenwärtig in Berlin weilender auswärtiger Gauleiter mitgeteilt wird, kann Herr Hüttl doch sonst alles. Kein Opfer der Dachdecker hatte Gelegenheit, unerkannt einer Versammlung z. Diese Mordbuben, die in Magdeburg , in Stettin und jetzt der Gelben beiguwohnen. Die Versammlung begann damit, dakan Zeit und keine Schwierigkeit scheut er 3. B., wenn es fich um der Obergelbe Sydow mehreren Versammlungsteilnehmern das keit der Angestellten handelt. daß die Feststellung der Organisationszugehörig. in Letschen falten Blutes chrliche Arbeiter niedermähten, Rotal verwies, weil sie vom Vorstand ausgeschlossen waren wegen haben ihre Mitschuldigen. Sie haben sie in den Kapitalisten, Mitgliedschaft im Zentralverband. Dann wurde bewegliche Klage der Angestellten durch die Aussicht, nach zehnjähriger Tätigkeit Fraglich ist es demnach, ob einerseits die Arbeitsfreudigkeit die sich nicht zu beschmugen glauben, wenn sie sich solcher darüber geführt, daß der Kassierer alle Mitglieder, welche Beitrag wie eine ausgedrüdte Zitrone beijeite geworfen zu werden, erhöht Leute bedienen; sie haben sie in den Behörden, die ihr Vorahlen wollten, den Rat gegeben habe: das Geld lieber zu ver- wird, und andererseits die Berliner Bevölkerung besondere Lust gehen unterstützen und ihre Vergehen mit den Augen ver- Sassenführung nicht. Der Vorstand habe daher den Kassierer aus- betriebe zu frequentieren. Nach Meinung der Angestellten hätten gehen unterstüßen und ihre Vergehen mit den Augen ver- jaufen, da der Verein doch bald pleite sei! Auch stimme die verspürt, bei dem Vorhandensein solcher Zustände die Aschinger­zeihenden Mitgefühls betrachten; sie haben sie aber vor allen geschlossen. Die Versammlung beschloß, Strafantrag zu stellen. Der die verschiedenen Kontrolleure und Juspettoren alle Urjache, sich Dingen in jenen Hezern, die zum Schuge jener Mordbuben Vorsitzende will weiter auch gerichtlich gegen ein früheres Vorstands um die Vorgänge im Betrieb selbst mehr zu kümmern als um die noch die Gesetzgebung in Bewegung seken möchten und in mitglied vorgehen, weil dasselbe ihn Urkundenfälscher und Be- Gesinnung der Angestellten. Die Gesinnungsschnüffelei führt doch ihnen die Meinung großziehen: irüger genannt habe. Dann wird also in nächster Zeit gerichtlich nur dazu, daß Heuchler und Schmaroker erzogen werden, deren festgestellt werden, wes Geistes Kinder die Führer der Gelben sind. Wert als Arbeitskräfte meist sehr zweifelhaft ist. Eine Reihe Es sollte dann der Kassenbericht gegeben werden, nur konnte man unappetitlicher Vorgänge im Betriebe, welche uns in Iczter Zeit die Einnahmen nicht feststellen. Ausgaben hatte man in einem gemeldet wurden, bedingten allein schon, daß gewisse Herren ihre Baughan, darstellen? Oder vielleicht verfällt ein Künstler auf die uns etwas Wesentliches zu geben hat. Er begann als ein Mystiker; Idee, Leopold II. als eine Art modernen König Lear zu vereinigen, er zeigte Frauen, die mit weit geöffneten Augen in das Leere nur daß Leopold bekanntlich alle drei Töchter verstoßen hat. starren, als hörten sie das Unheil weben. Er zeigte Mädchen, die sich neugierig und angstvoll zusammendrängen, als geschehe irgend­Er zeigte Häuser, die wie verzaubert schliefen, die wie von Träumen gelähmt, leblos und doch bewohnt schienen. Munch wpar wie ein müde gewordener Wiking; es war etivas Unholdes, etwas Gejagtes, Nebelhaftes in seinem Blut. Die Linien zerflossen, die Flächen verdunsteten, die Bilder schienen nur mit den Nerven gemalt zu sein.

wurden.

,, Wir Arbeitswilligen können einen totschlagen!"

Kleines Feuilleton.

über das Fortkommen eines Studenten zu befinden hätten? Burschen heraus

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wenn

fammlung die Neuwahl des Sektionsvorstandes. Nach einer regen Aussprache über den Vertrag vollzog die Ver. Wiedergewählt wurden Hante als erster, Wolf als zweiter Borfigender, Dahlenburg als Schriftführer, Marref und Herzog als Beisiger.( Der letztere ist neugewählt.) Die Wahl eines Beisitzers im Zweigvereinsvorstand fiel auf Buise.

Gelber Jammer.

Aber wie das schon so geht: die Künstler werden sich wieder einmal nicht an die Natur halten. Und richtig hat man auch schon um einen gbeliebigen Monarchen handelte.

mo etwas Graujiges. von einem Reiterstandbild gesprochen, ganz als ob es sich

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einer idealen Einheit.

Musik.

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Munch weiß von der Beständigkeit seines Wertes; sein In­

rbr.

Burschen heraus! Sie haben einen Ungarn ausgewiesen, weil er sich neben seinen medizinischen Studien mit dem Anarchismus bejchäftigt hat. Sie haben ihn weggeholt, mitten aus der Arbeit. Die Universitätsklinik protestierte, sie schoben ihn auf die unge­zogenste, unmanierlichste, brutalste Weise ab. Ob die Verwaltung Boltsfunst und Volksgesang, aus alter und der Königlichen Bibliothek ein bißchen geholfen hat, weiß man noch neuer Zeit". Die Zeitung des Vereins für Frauen nicht.... Und nun wird aber der Ruf erschallen: Burschen und Mädchen der Arbeitertiaffe war vortrefflich beraten, Jahren der Natur immer näher gekommen. Immer tiefer ers Wie alle gesunden Mystiker so ist nun auch Munch mit den heraus! Wo heraus denn? Aus den Kncipzimmern? Aus den Ver- als sie zunt 15. Stiftungsfeste Marya Delvard und Mare kannte er, daß die Wunder nicht erst in das Leben hinein getragen Henry zur Mitwirkung einlud. Denn wenn auch Ernst zu werden brauchen, daß vielmehr das Leben selber schon erfüllt fammlungsfälen, wo man in Geschäftsordnungsdebatten die Nächte v. Wolzogen durch sein Brettikunst"-Unternehmen so nebenher auch dem Wundersamen ist. Und dieser Wunder größtes ist der Mensch. durchschwatzt? Wo heraus? Und vor allen: wohin? Etwa zu auf die wirkliche Volkspoesie hingelenkt hat der stärkste und an- So wurde Munch ein Bildnismaler. Gleich seinem nordischen einer Demonstration? Etwa um dem Rektor zu sagen, daß die dauernde Antrieb hierzu ist uns doch von Süddeutschland , und zwar Bruder, dem Dichter Strindberg, sucht Munch durch eine bohrende Universität nicht am Alexanderplatz läge? Daß ein Wachtmeister von den Münchener Elf Scharfrichtern" gekommen. Marc Psychologie das Wesen des modernen Menschen zu erfassen; ihn und ein strebender Regierungsrat nicht die Instanzen seien, die Henry und Marya Delvard , jahrelang hervorragende Zierden der Elfe", reizen die rivüchsigen, die Bauern, und die Komplizierten, die Sagen wir lieber: Sufu, schlaf ein! haben sich um die Wiedererweckung alter wie neuer Volksdichtung Intellektuellen. Er weiß die Runen der schweren Arbeit zu deuten; besonders verdient gemacht. Eine ansehnliche Zahl mehr oder minder er weiß die Vibrationen des rastlosen Hirnes aus dem skeptischen Denn es rührt sich nichts, und es hat sich nie etwas gerührt. Daß berufener Sänger" beiderlei Geschlechts zieht ja hente vor, mit Blinzeln der Augen und aus dem schweigsamen Verzichten des von den preußischen Professoren niemand soviel Rückgrat befigt, der Laute oder Gitarre" dieser Kunst zu dienen. Damit mun, daß Mundes zu lesen. Seine Bildnisse werden einst von der Seele um einer schimmligen Verwaltungspraxis Schwierigkeiten zu jemand eins dieser seit urdenklichen Zeiten volksgebräuchlichen unserer Zeit stark und sicher Kenntnis geben. machen, nimmt uns nicht wunder. Daß es keiner der jungen Instrumente zur Hand nimmt, ist es freilich nicht getan. Ausschlag­Leute tut, die doch die geistige Elite der Nation darstellen. man darunter nicht die Leutnants verstehen will, ist mert- gebend ist allemal die künstlerische Persönlichkeit. Was Henry und stinkt wittert die Bedeutung, die seiner Kunst noch werden wird. würdig. Ist's aber doch wieder nicht, wenn man sich überlegt, wohin die Delbard außerdem völlig heraushebt, ist neben einer tiefinner Er fühlt sich als Verkünder und darum als ein Symbol der Zeit. diese jungen Leute gehen und woher sie gekommen sind. Sic famen lichen Versenkung in die Wollspoesie die lebendig zutage tretende lind solch Gefühl steigert naturgemäß seine Analysen in das aus guten Familien, von gehorsamen Bürgern, denen es unend- Ergänzung, man darf fast sagen Verschmelzung zweier Nationen zu Monumentale. Der einzelne, den er erfaßt, wird ihm zum Typus, Schon die erklärenden Säge, die zu einer Fassette, durch die der Blick in die lebende Gattung lich imponiert, wenn der Junge studiert". Sie gehen in eben solche gut bürgerliche Stellungen, in denen man keine Leute mit Henrh den gemeinschaftlichen Darbietungen voraufschichte, find fällt. Das ist die neue, die gereifte Innerlichkeit dieses Künstlers. charakteristisch sowohl für feine überlegene Vertrautheit mit Seine Bilder haben nun etwas Loderndes; fie brennen in wenigen, lieberzeugung gebrauchen kann. Die Universitätszeit ist eine der Volksdichtung beider Länder als lebergangszeit für sie, und es verlohnt sich nicht, auch noch Ge­besonders für feine aber viel bewegten und deutungsreichen Farben. fünstlerischen Absichten. Hinzutritt die nicht finnung zu zeigen, wenn man einen der ihren herausreißt. gar häufige Burschen heraus... Es könnte noch viel schlimmer kommen, Gabe, sich als Vortragende sofort mit den Zuhörern in Kontakt und se werden sich nicht rühren. Sie nicht und der Rektor nicht Raffiges Temperament, gezügelt durch feinsten Kunstgeschmack, hält zu versezen. Und diese suggestive Fähigkeit besigen beide. und keiner. Rühren tun fich bei uns immer nur die Verwaltungs- einer selten plastischen Struktur der Deklamation die Wage. Selbst, Vorträge. Prof. Schmidt- Potsdam wird am Diens. Noch immer werden Schicksale von rorfintflutlichen Kerlen in muffigen Zimmern, von klapprigen und wer kein Wort Französisch könnte, er ſteht augenblicklich im Banne tagabend 8 Uhr in der Urania in der Reihe der Gelehrtenvorträge pensionsbedürftigen Beamten, die Königstreue und Hämorrhoiden der Vorgänge. einen Vortrag über Die Forschungsinstitute auf dem Telegraphen­zur Genüge aufzuweisen haben, entschieden. Keiner will mit der- Das Programm setzte sich aus alten deutschen wie französischen berg bei Potsdam und ihre Tätigkeit" halten. In der Deutschen gleichen zu tun haben, jeder geht seiner Wege. Und so kommt es, echten Volksliedern sowie Einzel- und Zwiegefängen modernster Gesellschaft für Gartenlunit spricht Mittwoch, 11. februar, abends daß die Leute, die sie brauchen, ganz von ihnen abhängen, daß Kunstdichter zusammen. Tragik wechselt ab mit gemütvollem 8 1hr, im Festsaal des Märkischen Museums , am Märkischen Platz, und derbvolkstümlicher Satire. Humor, Grotesttomik man immer wieder aufs neue erstaunt ist, daß sie noch da sind Aber Professor Dr. Pniower über Berliner Pläge und ihre gärtnerischen nichts verläßt den Rahmen des wahrhaft Freifünstlerischen. Anlagen in Vergangenheit und Gegenwart" mit Lichtbildern. und daß sie niemand fortbläst. Und das ist ein nicht genug zit schätzender Vorzug. Im Theater des Westens erlebte die Operette Ein Denkmal für Cléopold soll demnächst, wie uns von dort Das Kostüm, dessen sich die Künstler bedienen, vervollständigt äußer- Bolenblut" unter Leitung des Komponisten Dslar Rebbal geschrieben wird, Brüssel bekommen. Der Künstler wird es immer- lich die Illusion, nun auch die Träger leibhaftigen Voltsgeistes aus am Sonnabend ihre 100. Aufführung. Das günstige Urteil, das hin nicht leicht haben, denn der verflossene König der Belgier besaß verschiedenen Zeiten vor Augen zu haben. Kurz, der Volkskunst hier bei der Premiere gefällt wurde, bestätigte sich: es ist aus­eine ganze Reihe charakteristischer Züge. Welcher soll im Stein fest- abend Marc Henrys und Marya Delvards darf als einer der schönsten nahmsweise ein musikalisch vortreffliches Wert, das eine höchst ge­gehalten werden? Leopolds wahre und unbestrittene Unsterblichkeit Genüsse dieses Genres bezeichnet werden. lungene Darstellung findet. ruht freilich zweifellos in seinem kaufmännischen Genie. Vielleicht Eine Bremer Voltsbühne. Ein eigenartiges Bu Runft. wäre es feine unüble, wenn auch etwas originelle Idee, das Stand­fammenwirten zwischen Bildungsausschuß und Theater wird in bild ganz einfach in roten Rongotautschuf auszuführen? Edvard Munch . Bei Frizz Gurlitt( Potsdamer Str. 113) Bremen erprobt. Der dortige Bildungsausschuß hat für zwei Den Sodel fönnten ein paar aus dem Kongo importierte find 80 Bilder von Edvard Munch , dem Norweger, zu sehen. Es Wochenabende das Schauspielhaus gepachtet und macht es der echte Negerpeitschen zieren. Einfach und vielsagend ist jetzt an die zwanzig Jahre her, daß eine Munch- Ausstellung die Arbeiterschaft zu 70 Bf. pro Vorstellung zugänglich. Ein Komitee, Andererseits hat sich Leopold II. in seinem Leben durch eine Berliner Philister rabiat machte. Damals mußten die Bilder bestehend aus Vertretern des Schauspielhauses, des Goethe- Bundes bekanntlich bis ins Greifenalter andauernde übergroße Verehrung binnen weniger Tage verschwinden; man schalt den Maler cinen( der den gleichen Vertrag geschlossen hat) und des Bildungs­für das weibliche Geschlecht hervorgetan. Wie wär's mit der Verrücken, einen Zerstörer der Tradition und einen fruchtlosen ausschusses wählt die Stüde aus, engagiert die Schauspielkräfte und Anbringung von zwei Medaillons, die feine bekanntesten Jdole, Verneiner jeglicher Form. Heute bedürfte es schon einer sagen überwacht den ganzen fünstlerischen Betrieb. So erobert die Cléo de Merode und seine morganatisch angetraute Freundin Baronin haften Dummheit, um nicht zu spüren, daß dieser Edvard Munch Organisations- und Konsumkraft des Proletariats das Theater.

beamten, die Bureaukratie.

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Notizen.

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