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gab, dreist und gottesfürchtig behauptete, daß der Bund der Land- wirle-keinen Boykott übte und sich dagegen verwahrte, daß man den Bund mit den Äanservaliven identifiziere. Nach belanglosen Reden der Abgg. Dr. v. Campe(nail.) und Steputat(kons. Littauer) schnitt man den so heftig angegriffenen Fortschrittlern das Wort ab und wandte sich zu der Beratung eine-Z ZentrumSantragcS, der sich auf Maßnahmen gegen gemeingefährliche tÄeisteZlranke bezieht. Die Debatte hierüber, mit der der sozial- demokratische Antrag auf Regelung des JrrenrechtS verbunden ist, wurde aber bald abgebrochen und auf Sonnabend vertagt. Die Abstimmung über das Gehalt des Ministers und über die zahlreichen CtatSresolutionen wurde ausgesetzt. TerStreik der Stenographen" im preußischen Abgeordneteuhause. Die bürgerliche Presse, der jedes Mittel recht ist, der Sozial­demokratie eins anzuhängen, faselt von einem Streik der Steno­graphen im preußischen Abgeordnetenhause, der durch eine von dem Genossen Adolf Hoffmann   verschuldete Ueberanstrengung pro- voziert worden sei. In dieser Verbindung wird der sozialdemo- kratischen Landtagsfraktion der Vorwurf gemacht, daß sie keine Rücksicht auf die Arbeitskraft und die Gesundheit der Stenographen nehme. Genosse Adolf Hoffmann   hat, um dieser albernen Legende von vornherein vorzubeugen, mit dem Leiter des stenographischen Instituts des Abgeordnetenhauses gesprochen. Dieser hat ihm ver- sichert, daß von einer Erschöpfung seiner Stenographen gar nicht die Rede gewesen sei. Die Bemerkung des Präfidenten, daß die Bcr  - Handlung wegen Ueberanstrengung der Stenographen abgebrochen tuerden müffc, habe auf einem Mißverständnis beruht. Tie Stenographen   hätten mit keinem Wort behauptet, daß sie nicht mehr weiter schreiben tonnten oder wollten; er, der Leiter des stenographischen Bureaus, habe lediglich deshalb, weil die Steno- graphen in der Regel gegen 5 oder 6 Uhr zu Tisch gehen können, das Präsidium des Abgeordnetenhauses gebeten, die Kosten für daS Essen der Stenographen   auf die Kasse des Landtages zu über- nehmen. Da er auf diese Bitte keine Antwort erhielt, habe er einem der Schriftführer bemerkbar machen wollen, daß er um Entscheidung bitte. Daraufhin sei der Präsident aufgestanden und habe die Sitzung wegen Ermüdung der Stenographen abgebrochen. Nach dieser bestimmten Erklärung wird wohl der einfältige Schwatz vom Streik der Stenographen infolge einer sozialdemo- kratischen Rede verstummen. Kein Paktiere«, sondern Kampf! So überschreibt das Organ des Oberscharsmachers Octavio V. Zedlitz einen Triumpharlikel über die Provokationsrede des vor den Junkern zu Kreuze gekrochenen Herrn v. Belhmann Hollweg im Landwirlschaftsrat. Wird schon die Erklärung des obersten Reichs- beamten, daß die Regierung auch in Zukunst.in ihrer Fürsorge für die Landwirtschaft nicht nachlassen' wolle, als Zusage an die unverfrorenen neuen Zollwucherforderungen der Agrarier mit Freuden bcgrüßr, so losen die Belhmannichen Kriegserklärungen an die weitaus stärkste Partei Deutschlands   vollends das Entzücken des Organs für Volksknebelung aus. Kein Pakneren, fondern Kampf, das sei doch endlich eine Parole, die besonders erfreulich gerade aus Kanzlermund klinge. In der Tat: der Reichskanzler als offener Bannerträger des volksfeindlichen Klüngels der Junker und Schlot- barone, das niuß die Pulie selbst eines Zedlitz höher schlagen lassen Zwar nörgelt daS Blatt des grauen Sünders noch ein wenig 'Uber die verflossenen Missetaten der Reichspolmk. die elsaß  -lolhringische Bersassung� die Reichsverjicherungsordmmg usw.; allein daS Hoch" -«ssühl darüber, daß sich jetzt der Kanzler der Diktatur der Junker so prompt und reumütig unterworfen hat, entlockt ibm schließlich doch wabre Ditbyramben. DaS sei.der Geist Bismarcks, der sich gedrängt fühlt, in vorderster Reihe zu stehen und die Fahne voranzutragen': .Wenn dieser Geist in der Bethmannichen Regierung seinen Einzug hielte, und wenn die gestrigen Andeutungen des Kanzlers ein Pragramm bedeuteten, so bälte damit Herr v. Belhmann mit einem Schlage die inneren Schwierigkeiten gelöst, die ihm gestern noch so turmhoch dunklen.' Auch Herr O e r t e l erteilt Herrn v. Bethmann huldvollst die wohlwollende Zensur, daß er in seiner Rede.einige erfreuliche Bemerkungen' gemacht habe. Die Kampfansage gegen die Sozial- demolratie mit dem Hinweis darauf, daß die Agrarier dabei in der vordersten Reihe stehen würden, erklärt das Agrarierorgan zwar für.selbstverständlich',aber', so fügt eS hinzu,.wir freuen uns aufrichtig darüber, daß der Herr Reichskanzler es mit solcher Entschiedenheit gerade bei dieser Gelegenheit ausgesprochen bat'. Daß der Kanzler den Kotau vor den Junkern so offenkundig vor aller Welt und mit so schonungsloser Eeldstpreisgabe vollzogen hat, wird ihm also von Herrn Oerlel gnädigst gutgeschrieben. Nur daß der Kanzler die gar zu blamabelen Tolpatschigkeiten des PreußenbundeS leise getadelt und nicht auch die Kampsansage gegen das Reichstagswahlrecht selbst gerichtet hat, wird ihm noch als Schwäche angerechnet. Immerhin: im ganzen ist Herr Oertel mit Herrn V. Beth­mann durcvaus zufrieden. Der Aermste kann jetzt ohne Schlaf« Pulver schlafe». Bis ihn innere Krisen, geboren aus der un­gestümen Empörung der Massen, aus seiner agrarischen Hypnose aufschrecken werden, die nicht so leicht zu beschwichtigen sind, wie der Groll der Junker! Tie Stichwahl im Kreise Jerichow  ist amtlich auf Freitag den 20. Februar, festgesetzt. Die nationalliberale Parteileitung hat, wie verlautet, den Kon- se.rvativen energische Wahlhilfc zugesagt. Sie will sich in besonderen Wahlaufrufen an ihre Anhänger wenden und zur Stimmenabgabe siir den konservativen Kandidaten auf- fordern. Tic Fortschrittliche Volkspartci weist dagegen noch liiimer nicht, wie sie sich entscheiden soll. Tie Rcichstagsnachwahl in Köln  -Land. Am 17. Februar wird im Wahlkreis Köln  -Land die Nach- wähl stattfinden, Köln  -Land ist ein alter ZeittrumSwahltreis. der jedocki infolge seiner industriellen Entwicklung von der Sozial- demolrane bereits stark bedrängt wird. 1903 erhielten wir lS428, 1907; 17 810, 1012; 24 203 Stimmen. Bei dieser letzten Wahl fehlten nur noch 300 Stimmen, um eine Siicknvahl zwischen uns und dem Zentrum herbeizusühren. das 83385 Stimmen erhalten hatte. Auf den Liberalen waren 8500 Stimmen entfallen. Das Mandat des Abg. Kuckhoff, eines Oberlehrers aus Esten, wurde jedocki im November vorigen Jahres vom Reichstage für ungültig erklärt. Für die Nachwahl hat dos Zemrum diesen Herrn Kuckhoff wieder als Kandidaten aufgestellt: sicherlich keine geistige Größe. Er erzählt nach seinem Manuskript in jeder Versammlung dasselbe und muß immer von einem gewiegten Agitator begleitet sein. Schwer liegt den Klerikalen die Popularität im Mögen, die sich unser Kandidat, Genosse Sollmann, durch den Kölner   Polizei- brozeß in weiten Kreisen erworben hat. Mit allen Mitteln bemühen sie sich, dessen Ergebnis zu verkleineren. Man habe, erzählen die Zeutnvnsredner,.den Prozeß nur heraufbeschworen, wn SgitationS- stoff zu erhalten und in dieser Voraussicht den Angeklagten schon vorher zum Kandidaten aufgestellt� Dem unglückseligen Strasantragsteller, dem Kölner Polizeipräsidenten wird also gar noch nachträglich vorgeworfen, insgeheim für die Sozialdemokratie zu arbeiten. Am kommenden letzten Sonntag vor der Wahl veranstaltet daS Zentrum 45 Versammlungen. Von unserer Partei sind 31 (teilweise unter freiem Himmel) einberufen, in denen 14 Reichstagsabgeordnete sprechen. Der Bund der Landwirte und die Christlichsozialen gaben Parolen für das Zentrum aus. Die Demokraten wollen im ersten Wahlgange für Sollmann stinimen. Leider sind die Liberalen, die einen Eiienbahnschloster als Kandidaten ausstellten und auf die es bei der eventuellen Stichwohl ankommt, überaus agitaiionsfaul. Es schein! fast, als wäre gewissen liberalen Kreisen eine Stichwahl äußerst unangenehm. Der Entwurf eines Rcichstheatergcsetzcs ist nach einer Mitteilung desBerliner Lokal-Aiizeigers' zwar in seiner Begründung fertiggestellt, doch dürfte er schwerlich der laufenden Tagung des RcichSlages vorgelegt werden, da er voraus- sichtlich zu sehr umfangreichen Verhandlungen führen dürste, zu denen die Zeit fehle. Der Entwurf soll die privalrechtlichen Ver- Hältnisse der Bühnenangehörigen mit Einschluß der Orchestermitglteder und deS technischen Personals gesetzlich regeln. (defterreich. Die Arbeitslosendelnonstrationen in Lemberg  . Lemberg  , 13. Februar. Da es gestern in Lemberg   wieder zu stürmischen Demonstrationen der Arbeitslosen gekommen ist und man für heute, wo in Lemberg   Marktag ist, noch größere Unruhen befürchtet, durchziehen heute seit dem frühen Morgen Militärpatrouillen die Stadt. DaS Militär hat den Befehl, keinerlei Ansammlungen zu dulden. Irankreich. Tic Epidemien in der Armee.- Paris, 13. Februar. Mehreren Blattern zufolge hat der G e- fundheitszustand der Truppen, namentlich in den Gar- nifonen an der Ostgrenze, eine Verschlimmerung erfahren. Im MUitärkrankenhausc in Nancy   befanden sich gegenwärtig 500, in Toul   800 und in Lunevillc 125 Kranke. Wie dieFrance Biilitaire" meldet, hat daS KriegSminifterium verschiedene Maßnahmen zur Hebung des Gesundheitszustandes in der Armee beschlossen/ darunter bessere Heizung der Kasernen und wärmere Bekleidung für die Mannschaften. Ueberdies sollen zahlreiche Urlaube gewährt und die schwächlicheren Soldaten aus- gemustert werben. AuS Algier   wird gemeldet, daß die auS den Antillen nach Algerien   versetzten Rekruten, weil sie in Südfrankreich   massenhaft erkrankten, auch das algerische Klima nicht vertragen. Äammerdebatte über die Soldateuerkrankungen. Paris  , 13. Februar. Die Kammer verhandelte heute die Interpellation über die Gesundheitsverhältniffe in den Kasernen. Der radikale Abgeordnete L ach a u d berichtete in längerer Rede eingehend über den Gesundheitszustand der Truppen, insbesondere deS fünften Jahrganges. Lachaud bat als Mitglied der Gesund­heitskommission der Kammer eine Reise durch die Garnisonen unter- nommen. Er machte die Mitteilung, daß im Monat Januar auf einen Gesamtstamm von 717 415 Mann 269 009 Erkrankungen entfielen. 280 Soldaten sind gestorben, 14 089 mußten definitiv oder vorzeitig entlassen werden. In 76 Garnisonen sind die Masern, in 60 der Scharlach ausgebrochen. In 67 Garnisonen traten 266 Fälle von Genickstarre auf, mit 20 Todesfällen. Als Lachaud fortfuhr, unterbrach ihn der Sozialist R o u a n e t durch Zwischenrufs, indem er dem früheren Kriegsminister E t i e n n e vorwarf, er fct für den gegenwärtigen Zustand der Dingo verantwortlich. Rouane und nach ihin Albert Thomas   machten Etienne den Vorwurf, er habe den ZlbänderungSantrag zu den Militärgesetzen angenommen, durch den auf einmal 45 000 Mann mehr eingestellt worden seien. Er hätte erklären müssen, daß es unmöglich sei. sie alle unterzubringen. Die äußerste Linke beteiligte sich lebhaft an den Zwischenrufen gegen Etienne, so daß der Präsident energisch einschreiten mußte. Helgsen. Intolerant bis znm Schluß. AuS Brüssel   wird uns geschrieben: Intolerant bis zum Schluß das war die Losung der Regierung in der Schulgesetzdebatte. Auch bei den letzten Abstimmungen wurde nicht ein Amendement der Opposition berücksichtigt. Zwei Ablehnungen von Zusatzanträgen sind da von besonders charakteristischer Bedeutung. Bekanntlich favorisiert das neue Gesetz moralisch und materiell in jeder Weise die K l o st e r s ch u l e n, und die öffentlichen Schulen werden ortab einen noch schwierigeren Komps um ihre Existenz haben als bis- her. Die Unterdrückung der verbaßten kommunalen Schulen wird unter dem neuen Schulgesetz aber umso leichter sein, olS die Klerikalen eS verstanden haben, den Kommunen durch die materielle Frag« die Existenz ihrer Schulen zu erschweren. Was für die Zukunft zu erwarten ist, lassen folgend« Ziffern- gruppen erraten. Während die Schulbevölkerung der kommunalen Schulen in der Zeitspanne von 1900 bis 1911 um 7 Proz. zugenommen hat. Hai sich die der konfessionellen Schulen um 31 Prozent vermehrt I Aus dem Lande, speziell in Flandern   und in der Provinz Limburg  , haben die Klerikalen den kommunalen Mädchenunterricht fast voll« kommen unterdrückt. Von 206 Genieinden in Limburg   haben 75 keine Kommunalschulc mehr. Wo dort Kommunalschulen be- stehen, find sie in der unglanbtichste» Weise überfüllt. Da gibt eS Schulen, wo ein Lehrer 130 Schüler zu.unterrichten' Hot. Oder die öffemlichen Schulen sind meilenweit auf einem Hügel gelegen. Lauter Zustände, die den konfeisionellen Swulen zugute kommen. Die Lpposilion wollte nun einigermaßen dem Ronkurrenzkamps der klerikalen Schulen gegen die öffentlichen enigegenwirken und die Aus- heblingöpraxiS der Gemeinden unterbinden. DaS Amendement wurde glatt abgelehnt. Der RegienrngSiext des betreffenden Artikel« sorgt ausschließlich dafür, daß.nach Bedarf' konfessionelle Schulen errichtet werden können. Zu dem Zweck wurde ja auch das Gesetz gemacht. Ebenso charakteristisch ist die andere Abstimmung. Die kleri- kalen Schulen in Belgien   sind wahre Herde der Verleumdung und Beschimpfung. Sozialisten. Liberale, Freidenker werden den Kindern als Apachen hingestellt. Die klerikalen Lehrer erklären den Kindern hie Ziviltrauung als Konkubinage. In der Provinz Limburg   überwachen die Lehrer der konfessionellen Schulen die Beerdigungen, um im Falle einer Zivil- beerdigung am nächsten Tag den Kindern die»Belehrung" zu geben, daß der Betreffendewie ein Huud eingescharrt wurde". Die Pfarrer lassen Trakratchen an die Kinder verteilen. in welchen die Kommunalschulen als Giftstätten ohne Glaube, ohne Moral charakterrfiert werden. au« denen das Kindmit vergifteter Seele" heimkehrt. Die Sozialisten und Liberalen brachten im Hinblick auf diese Zustände Amendements   ein. denen zufolge den Lehrern in Zukunft untersagt sein sollte, die religiösen, politischen und philosophischen Ueberzeugungen der Eltern der ihnen anvertrauten Kinder anzugreifen und zu verleumden. Wie zu erivarten war, wurden auch die Amendement« abgelehnt. Es wird also auch unter dem neuen Schulgesetz frisch-fröhlich weiter verleumdet und alles beschimpft werden, was den llerikalcn Fanatikern nicht genehm ist. Japan  . Neue Demoustratroucn. Tokio  , 13. Februar. Eine etwa 1009 Personen zählende Menge veranstaltete um Mitternacht eine Kundgebung in dem unteren Teile der Stadt. Ein Polizeiaufgebot von 500 Mann zerstreute die Menge und nahm 200 Verhaftungen vor. Tie Bc- Hörden sind offenbar entschlossen, alle Etraßenkundgcbiingen streng zu unterdrücken. Letzte Nachrichten. Lerbrechcn oder Selbstword? In später Nachtstunde wurde gestern noch die Mordkommission der Berliner   Kriminalpolizei nach dem Hause Raumerstraße 25 gerufen. Dort war der erst seit drei Wochen verheiratete 31 Jahre alte Schneider Isidor Rose von seiner heimkehrenden Ehefrau mit Schußwunden im Kopf und an einem Türpfosten hängend in der Wohnsrube aufgefunden worden. Eine Waffe war aber nicht zu entdecken. Aufschluß darüber, ob Selbstmord oder ein Verbrechen vorliegt, wird erst die Obduktion ergeben. Explosion in einer Filmfabrik. In der Filmfabrik der Borord Conrpagny London  -Berlin   in der Stolpischen Straße 37 explodierte gestern in der neunten Abendstunde ein großer Kessel, in dem �ilmmasse gemischt wird. Die Feuerwehr war von nicht lveniger als fünf verschiedenen Stellen auS alarmiert. Wie sich zeigte, war Feuer weiter nicht ent- standen. Ein Arbeiter hatte leichte Verletzungen davongetragen. Eine Erbschaftssteuervorlagc in Bayern  . München  , 13. Februar.  (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Finanzausschusses legte die Staatsregierung den Entwurf eines Gesetzes vor, nach dem zu der Erbschaftssteuer, die nach den Vor- schriften des ReichS-ErbschaftSsteuergesetzcs veranlagt wird, ein Zuschlag von 25 Proz. für die Staatskasse erhoben werden soll. Es wird dabei auf die gleiche Maßnahme in Baden hingewiesen. Die Vorlage, die mit einer Einnahme von etwa 1,7 Millionen Mark rechnet, wird begründet mit der erheblichen Steigerung de? StaatSaufwandes, der Abminderung des Anteils der Bundesstaaten an der Erbschaftssteuer von einem Viertel auf ein Fünftel und dem ganz empfindlichen Rückgang einzelner Staatsgefälle. Die Ministerkrise in Schweden  . Stockholm  . 13. Februar.(W. T. B.) DasSvenska- Telegrammbyran" ist ermächtigt, folgendes mitzuteilen'. Gouverneur Freiherr de G e e r hat dem König erklärt, er habe, nachdem er die Lage geprüft, gefunden, daß die Vor- Voraussetzungen, die er für die Bildung eines neuen liberalen Ministeriums für notwendig erachtet habe, nicht vorhanden sind. Der König hat unmittelbar darauf den Gouverneur H a m m o r s k j o e l d zu sich rufen lassen und ihm angeboten. das Ministerium zu bilden. Hammarskjoeld   hat, mit Rück- ficht auf die Lage, die durch die Weigerung der Linken des Reichstages, an der Bildung eines Ministeriums mitzuwirken. entstanden ist. dem König geraten, sich an die Rechte des Reichstages wegen der Bildung eines Ministerlums zu wenden. Der König hat jedoch den Gouverneur Hammerskjoeld ersucht, die Frage von neuem in Erwägung zu ziehen._ Die Verteidiguug- der südafrikanischen Regieruug. Kapstadt  , 13. Februar.(W. T. B.) Premierminister B o t h a ergriff heute während der Debatte über die JndemnrtätSbill daö Wort und verteidigte die Haltung der Regierung wahrend der Aus- schreitungen im Juli und Januar. Er bezeichnet« den Ausbruch der Unruhen im Juli als einen Krieg gegen Frauen und Kinder und als einen mörderischen Angriff auf die Volks- f r c i h c i t. Johannesburg   habe sich am 5. Juli in einem Zu- stände der Revolution befunden. Er habe viele KriegZtragödien gesehen, doch sei die Lage in Johannesburg   an jenem Tage das schrecklichste gewesen, daS ihm jemals vor Augen gekommen sei. Wenn die Regierung nicht mit den Streilern ein Abkommen ge- troffen hätte, so würden die Folgen entsetzlich gewesen fein, da eine Biertelmillioi» Eingeborene sich erhoben hätten und überall Anarchie geherrscht hätte. Taufende von Menschenleben wären dann verloren gegangen und ein Schaden von Millionen entstanden. Botha erklärte sodann, er sei fest überzeugt, daß die Arberter- führer niemals eine Abstellung der von ihnen getadelten Mißstände» von denen viele gar nicht existierte«, gewünscht hätten. Sir seien lediglich geschworene Feinde der Gesellschaft. Botha rechtfertigte dann das Kriegsrecht mit der Begründung, daß es Blutvergießen verhindert und den gefährlichsten Angriff auf die Nation zunichte gemacht habe. Trauriger als durch diesen Botha ist wohl noch niemals eine Regierung verteidigt worden. Alles, was er sagte, trägt den Stempel der Lüge an der Stirn und ist zum Teil geradezu albern. Doch das schlechte Gewissen zwingt die südafrikanische  Regierung dazu, die Dinge auf den Kopf zu stellen. Und in» dem sie dem Bürgertum Angst einjagt mit der Revolution. schafft sie sich willige Trabanten, die ihr den Staatsstreich nicht verübeln._ Verständigung in der Bagdadbahusrage. London  , 13. Februar.(W. T. B.) Das Reuterfche Bureau meldet, in der Frage der Bagdadbahn sind die Haupt- punktezwischenDeutschlandundEngland g e- regelt, ebenso die Frankreichs   Interessen berührenden Hauptfragen. Es bleiben nur noch Einzelheiten zu regeln. Ei» Schiff im Kaiser-Wilhelm-Äanal gesunken. Kiel  , 13. Februar. Im Kaiser-Wilhelm-Kanal   stieß heute der Dampfer..Bachur" von der Nepiun-Gesellschaft in Bremen   mit dem DampferHildegard" aus Burg(Dithmarschcn) zusauunen. Hildegard" wurde stark beschädigt und sank später. Bei dem Unfall sind zwei Mann de» gesunkenen Dampfers ertrunken.