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Nr. 44. 31. Jahrg. SMs-ScilM ilrs Lmirls" str MMU 14. 5twl« 1914. Mus Industrie und Handel. Erweiterung der Deutschen Bank? An der Börse zirkulieren Gerüchte, dag die Deutsche Bank die Bergilch-Märkisebe Bank<Elberfeld) in sich aufnehmen wolle. Sckon jetzt steht die Tlberfelder Bank in nahen Beziehungen zur Deutschen Bank; etwa 60 Millionen des 80 Millionen Mark be­tragenden Aktienkapital« befinden sich im Besitz der Großbank. Die völlige llebernahme würde die schon bestehende Abhängigkeit der Elberfelder Bank nun auch nach außen dokumentieren. Im Zu- sammenhang mit dieser Fusion soll die Deutsche Bank weiter die Absicht hegen, ihr eigene« Aktienkapital um etwa SO Millionen zu erhöben. Zurzeit beträgt da« Aktienkapital 200 Millionen. Durch die geplante Erhöhung würde die Deutsche Bank an Höhe de« Aktienkapital« alle anderen Aktiengesellschaften übertreffen. denn heute besitzen noch einige wenige andere Banken ein gleich hohe« Kapital. _ Artur Krupp A.-G. Von der Oesterreichischen Kreditanstalt wird gegenwärtig die Berndorfer Metallwarenfabrik Artur Krupp in eine Aktiengesellschaft mit 30 Millionen Mark Kapital umgewandelt. Dieses Finanzierungsgeschäft erregt nicht nur Jntereffe durch seine Größe, sondern auch durch die Geschichte des Unternehmen«. Hermann Krupp , ein Bruder de« Alfred Krupp in Essen, gründete im Jahre 1843 im Verein mit seinem Bruder Alfred und einem Wiener Kapitalisten die Metallwarenfabrik Berndorf in Oesterreich . Die Fabrik machte e« sich zur Aufgabe, Bestecke, die bisher nur durch Hand- arbeit hergestellt wurden, mit Maschinen herzustellen. Ra» Er- findung der galvanischen Versilberung und Vergoldung warf sich Hermann Krupp aus dieses Fabrikationsgebiet und führte auch die Bezeichnung.Alpakasilber' für die neuen Fabrikate ein. Unter seinem Sohn Artur. der 1879 die Fabrik übernahm, wurde die Er- zeugung von Nickelstabl weiter ausgebaut. Heute umsaßt die Fabri- kalion, in der mehr als SOOO Arbeiter tätig sind. Rohstoffe, Halb- sabrikate und Fertigfabrikate au« Nickel, Neusilber, Messing und Kupfer. In allen Großstävten Europas , darunter auch in Berlin , unterhält die Firma eigene Verkaufsstellen. Der jetzige Besitzer wird auch nach der Umwandlung in eine Aktiengesellschaft in der Verwaltung tätig sein._ Rückgang der Dtahlprodnkti»«. Der Versand de« Stahlwerk«- Verbandes sank im Januar gegen den Vormonat von 457 470 Tonnen aus 455 190 Tonnen. Im Vergleich zum Januar des Borjahre« stellte sich der Versand um 30 430 Tonnen niedriger. Die Standard Oll Campangie in China . Die Standard Oil Tompauy hat mit der chinesischen Regierung einen Vertrag ge- schlössen, wonach sie das Recht erwirbt, Oelselder im nörd- lichen China, hauptsächlich in der Provinz Schenst, z u er« forschen. Sollten die Ergebniffe eine Ausbeute rechtfertigen, lo wird die Standard Oil Company eine chinesisch- amerikanische Ge- sellschaft gründen, an der die chinesische Regierung beteiligt sein wird. Da» chinesische Publikum soll Anteile erwerben dürfen, voraus- gesetzt, daß die Standard Oil Company ein kontrollierende« Interesse behält._ vorortnachrlchten. Schöneberg . Der Tod im Krankenhaus. Wenn ein KrankenhauSinsaffe stirbt. muß seldswersländltch für schleunigste Benachrichtigung der An- gehörigen gesorgt werden. Irrtümer sollten gerade hierbei niemals vorkommen, und sie können auch sehr wohl verhütet werden, wenn alle Beteiligten mit der nötigen Gewiffenbasligkeit verfahren. In unserem Schöueberger Auguste-Biktoria-Krankenhaute ist bei einem Todesfall die Benachrichtigung der nächsten An- gehörigen unterblieben, obwohl ihre richtige und vollständige Adresse dem Bmeau bekannt war. Eine 09 jährige Frau K. wurde von ihrer verheirateten Tochter, bei der sie wohnte, am Abend etwa um l/j 9 Uhr eingeliefert, wobei im Aufnahmebureau die Tochter bat, ihr von einer etwaigen Verschlimmerung sofort Kenntnis zu geben. AIS am Besuchstage, der erst drei Tag« später war. die Towter nach dem Krankenhause kain, um nach der Kranken zu sehen, erfuhr sie zu ihrem Schrecken, daß die Mutter schon seit drei Tagen tot war. Schon an jenem Abend um 9 Uhr, knapp eine halbe Stunde nach der Einlieferung. war die alte Frau gestorben, aber niemand hatte der Tochter eine Todes­nachricht gesandt. Man wollt« da« sonderbarerweise damit erklären, daß ja der Tod noch in Gegenwart der Tochter erfolgt sei, so daß eine Benachrichtigung überflüssig gewesen wäre. Dies« Annahme ist falsch, und sie wird ohne weitere« durch die Aussage de« Arzte» widerlegt, der im Sufnahmcbureau zugegen war. al« die Tochter sich von der noch lebenden Mutter verabschiedete. Wahrscheinlich wäre die Verstorbene auch ohne Wissen der Angehörigen beerdigt worden, wenn nicht sogleich am ersten Besuchslage die Tochter sich eingefunden hätte. Wie jener Irrtum einstanden sein kann, baben die Angehörigen nicht herau«- bringen können, weil sie bei dem Krankenhauspersonal überall nur einem verlegenen Achselzucken begegneten und der Direktor nicht zu sprechen war. Die AuSschußwahle» der»rdrftgedrr für die Allgemeine OrlS- kranlenlasie zeigten auch hier e»ne stärkere Beteiligung als in den früheren Jahren. Ganz besonder« glaubten die Dienstgeber alle« daransetzen zu müffen um die bösen Sozi» aus dem Felde zu schlagen. Es wurden mSgeiaml 1642 Stimmen abgegeben, davon entfielen auf die sozialistische Liste 115 Stimmen. Die Liste de« vereinigten Milchmaich« erhält 28 Ausschußmitglieder, während die Liste II mit zwei Mitgliedern abschneidet. Es sind gewählt die Genoffcn E. Obst und W. Bäumler. Tie Liste der freien Gewerkschaften weist 52 Mit­glieder auf, so daß inSgeiamt 54 Mitglieder der organisierten Arbeileiichait dem Ausschuß der Krankenkaffen angehören. Die M»- teilung. wann die vorslondSwablen stattfinden, geht den Ausschuß- Mitgliedern schrisilicki zu. Die Wahlvorirdläge find mindesten« drei Worden vor der Wahl bei dem Wohlvorstanb einzureichen. Das Wahlergebnis wird alSbold vom Vorstand bekanntgegeben. Freie Elternvereinigung. Sonntag, den lb. Februar l9l4: Wanderung nach Tegel Birtenwerder. Treffpunkt: 8>/, Ubr am alten Botaniirben Garten, Potsdamer Straße<Eck« der Grunewald- straßes. Unser« Spielabende finden jetzt wieder jeden Montag und Donnerstag in den.Neuen Rathausiälen' statt. Ellern mit ihren Kindern stets willkommen. Da« Kartell der Arbeitervereine Stönedrrgs hält Montag, den 1«. Februar, abend» 9 Uhr. eine Versammlung im Tunnel der .Neuen RathauSsäle' ob, wozu das Erscheinen der Mitglieder aller Berein« nötig ist. StegltF. Durch einen abptrzeude» vollen niedergeschmettert. Auf dem Neubaugrundstück der Gemeindedoppelschule in der Sachsenwald» straße stürzte vorgestern au« beträchtlicher Höhe ein schwerer Balken herab und traf unglücklicherweise den 40 Jahre alten Zimmerer Max Grunow, Fregestr. 39 d. Der Bedauernswerte wurde durch die Wucht de« Schlages zu Boden geschmettert. In schwerverletztem Zu- stände wurde G. nach dem KreiSkrankenhause Groß-Lichterfeld« ge- bracht. l Ober-Schöneweide. Gemeindevertretersitzung. Vom Gemeindevorsteher wurde die Mitteilung gemacht, daß die Mandate der Vertreter der ersten Klasse, Engel und Wolf, durch Verlust der Wählbarkeit er- loschen seien. Die gegen die Aufstellung der Gemeinde- Wählerliste eingegangenen Einsprüche wurden bi» auf einen als berechtigt anerkannt. Nachdem der von der Vertretung im Jahre 1912 beschlossenen Lehrerbesoldungsordnung die Schulaufsichtsbehörden die Genehmigung versagt hatten, lag eine von der Schuldeputation ausgearbeitete neue Ordnung zur Be- schlußfasiung vor. welche entgegen der ersteren nur eine Ort«- zulage bis zu 750 M. statt 900 M. vorsieht. Von der sozial- demokratischen Fraktion wurde Ueberweisung der Sache an die Etatskommission beantragt, um eingehend zu den geäußerten Wünschen des Lehrpersonals Stellung nehmen zu können. Unter Ablehnung dieses Antrages fand die Vorlage sodann Annahme mit Wirkung vom 1. April 1912. Für ein am 9. März im Etablissement Wilhelminenhof" zu veranstaltendes VolkSsymphonie- konzert des Blüthnerorchester« wurden die Mittel in Höhe von 200 M. bereitgestellt. Der Vertrag einer Kollektivversicherung mit anderen Gemeinden anläßlich der Entschädigungsansprüche bei Hilfeleistungen durch die Berliner Feuerwehr fand die Zu- stimmung. Zu dem Voranschlag de« Haushaltsplanes für 1914 machte der Gemeindevorsteher längere Ausführungen. Die Einnahmen und Ausgaben balancieren mit 2 964 500 M. unter Be­rücksichtigung deS bisherigen Steuerzuschlages von 135 Proz. Von einer Beratung des Etats wurde abgesehen und derselbe einer Kommission überwiesen, welche auch die Vorlage einer Neuregelung der Kanalisationsabgaben nochmals beraten soll. Gegen die Stimmen unserer Genossen gab die Vertretung einem Ort«- statut ihre Zustimmung, wonach denjenigen Gemeindebeamten und Lehrpersonen, welche nach der Reichsversicherungsordnung verfiche- rungspflichtig sein würden, im Falle der Erkrankung ein An­spruch auf den 11h fachen Betrag de« zu beanspruchenden Kranken» geldeS durch die Gemeinde gewahrleistet wird; dadurch wird deren Befreiung von der BersicherungSpflicht erwirkt. Die Genossen Grunow und Schwarzburger legten vergeblich dar. wie wenig zweckentsprechend und sozial ein solche« Beginnen sei, da- durch würden den Betroffenen die durch Gesetz gewährleisteten Ver- günstigungen geschmälert; da« sei um so unangebrachter, al» gewiß in vielen Fällen der in Frage kommende Betrag nicht ausreichen werde, die Aufwendungen für den Erkrankungsfall zu decken. Friedrichsfelde -Karlshorst . Im Zeiche» der kommenden Gemeindewahle« stand der am Mittwoch für den Bezirk Karlshorst gemeinsam abgehaltene Zahlabend, in welchem der Gemeindevertreter Ge- nasse P i n s e l e r über den Gemeindeetat referierte. Der Redner betonte zunächst in bezug auf die Schulverhältnisse, daß auch im vorigen Jahr« mehrere fliegende Klassen bestanden haben. Den kleinen Kindern sei zugemutet worden einen Schulweg von fast einer halben Stunde zurückzulegen. Wenn auch durch die Ein- richtung einer höheren Schule leere Räume geschaffen worden seien, so sei doch in den unteren Klassen der Volksschule immer noch eine Frequenz von 60 bi« 65 Schülern zu verzeichnen. Mit dem Wachsen de« Orte« werde sich dieser Zustand noch verschlimmern. Di« Verhältnisse in der FachfortbildungSschul« ließen gleichfalls viel zu wünschen übrig. ES werde der Fachunterricht nicht von einem Fachmann erteilt, sondern von einem Lehrer. Um einen solchen Zustand zu beseitigen, dürfte sich vielleicht die Schaffung größerer Gemeindeverbände empfehlen, dadurch werde die Trtei lung von wirklichem Fachunterricht an die in Betracht kommenden Handwerker möglich sein. Ein Titel, der besonder« interessiere. sei der der Armenverwaltung. Durch die zunehmende Arbeit«- lofigkeft sei auch die örtliche Srmenverwaltung mehr al» bisher in Anspruch genommen worden. Unsere Vertreter seien bemüht gewesen, die Gemeindeverwaltung zur Hergabe größerer Mittel zu bewegen, um die Notlage der durch die Krisi« in Mitleidenschaft Gezogenen etwas zu mildern. ES sei charakteristisch, daß gerade die Karlshorster Vertreter recht wenig soziale« Verständnis hierfür gezeigt hätten. Wenn eS jedoch heiße, 1000 M. für die vater- ländische Jugendbewegung zu geben, seien dieselben Vertreter Feuer und Flamme. Bei der Lieferung von Milch an bedürftige Kinder werde e« in da« Ermessen de« Schulleiter» gestellt, ob ein Bedürfnis dazu vorhanden fei. Auf diese Weise werde die Be- dürfniSfrage ganz verschieden beurteilt. Nachdem der Redner noch die von der Gemeindeverwaltung seinerzeit mitgeteilten Manipulationen in der Frag« de« russischen Fleischverkaufes ge- kennzeichnet und die geringe Bezahlung der Gemeindearbeiter und Unterbeamten erwähnt hatte, ersuchte er die Anwesenden, alle« daran zu setzen, die zwei in KarlShorst zur Wahl stehenden Man- date im ersten Wahlgang zu erobern. In der Diskussion gaben noch einige Genossen Anregungen zum Etat. Hierauf wurden von der Versammlung einstimmig al« Kandidaten die Genossen Engel und Dempwolf in Vorschlag gebracht. Der Voranschlag für da« Jahr 1914 balanziert mit rund 3,5 Millionen Mark. Trotzdem in ihm 75 000 M. Ueberschuß, die vom Gaswerk erwartet werden, und 30 000 M. Einnahme aus der Be- steuerung der Wettrennen und-spiele eingerechnet sind, trägt er doch deutlich die Spuren der Schwierigkeiten an sich, die sich seiner Balaiwienmg entgegenstellten. Dieselben werden auch nicht ver- schwinden, so lange mit den bisher angewandten Grundsätzen nicht gebrochen wird. Wo die stärkste Wurzel de« Uebels zu suchen ist, erhellt auS der Gegenüberstellung zweier Zahlen. Der kommunale Zuschlag zur Einkommensteuer wie bisher 120 Proz. soll 384 000 M. bringen. Zur Verzinsung der 1014 Millionen Mark Schulden sind aber 419 075 M. erforderlich I Also erheblich mehr, als die Einkommensteuer im günstigsten Fall erglbi. Diese Er scheinung wird sich jedoch noch verschlimmern. Müssen doch für sie bisher aufgenommenen Anleihen, die im Jahre 1949 getilgt sein werden, neben den Tilgungsquoten insgesamt etwa» über 7 Millionen Mark allein an Zinsen aufgebracht werden. Diese Anleihewirtschaft wird aber, wenn sie das jetzige Tempo beibehält, ins Uferlose anwachsen und dann wird sich rächen, daß man nicht rechtzeitig verstanden hat, den Gemeindehaushalt auf eine gesündere Basis zu stellen. Der Hauptvoranschlag der ordentlichen Verwaltung schließt mit 1 747 075(1 494 832) Mark ab.(Die Zahlen in den Klammern beziehen sich auf das Vorjahr.) An Einnahmen der Gemeinde aus Gebühren usw. wer- den 770 075(601 073) M. erwartet, so daß durch Steuern 977 000 (893 758) Mark zu decken sind. Hiervon entfallen auf indirekte Steuern 148 500(122 000) M., und zwar auf die Umsatzsteuer 60 000(60 0001 M.. aus die Wertzuwachssteuer 80 000(35 000) M.. auf Hundesteuer 14 000 M. und auf Biersteuer 13 000 M. wie im Vorjahr. Bon den direkten Steuern sollen bringen: die Be- triebSsteuer 1885 M.. die Einkommensteuer 384 000(348 000) M., die Grund- und Gebäudesteuer: für bebaute Grundstücke(2,6 Promille) 166 400 M. wie im Vorjahr, für unbebaute(5,2 Promille) 239 400 (223 600) Mark, und die Gewerbesteuer(Klasse I/II: 200 Proz., Klasse III/IV: 180 Proz.) 36 800(31 873) M. An direkten Steuern sind mithin 828 500(769 873) M. aufzubringen. Der gegen das Vorjahr um 36 000 M. höhere Einkommensteueransatz scheint in einer Zeit größten wirljchaftlichen Tiefstande» eine» von den Finanz. kunststucken zu sein, mit dessen Hilfe der Etat in» Gleichgewicht gebracht wurde, um eine Erhöhung de» prozentualen Zuschlag« zu vermeiden. Dieser Mehransatz erscheint um so unhaltbarer, al» die Krisenjahre 1908 und 1909 nur eine Steigerung de« Jstein- kommen? um 9000 bezw. 5000 M. brachten. Oder sollte auch in unserem Ort der Generalpardon Wunder gewirkt haben?. Weihense«. Bei« Geweriegericht wurden im abgelaufenen Geschäftsjahre 267 Streitsachen anhängig gemacht. Von Arbeitern wurden gegen Arbeitgeber 263 Klagen erhoben und 4 Klagen von Arbeitgebern gegen Arbeiter. Die geringste Klagesumme betrug 2, die höchste 300 M. Von den Rechtsstreitigkeiten sind erledigt durch Zurück- nähme 28, durch Vergleich 123, durch Anerkenntnis 5, durch rechts- kräftiges Bersäumnisurteil gegen Kläger 15. gegen Beklagte 22. Endurteile sind erfolgt durch Verurteilung nach dem Klageanträge 6, teilweise Verurteilung 3. durch Abweisung der Klage 19, Ruhenlassen und Verzicht 35, wegen Unzuständigkeit wurden 2 Klagen abgewiesen. Erledigt sind von den Klagen in der Zeit von weniger als 1 Woche 69, 1 iffioche bis 2 Wochen 73, 2 Wochen bi« 1 Monat 61, 1 Monat bis 3 Monat 54, mehr als 8 Monate 7. ES ergingen 87 Beweis« beschlüsse. Zeugen und Sachverständige gelangten 54 zur Ver- nehmung. Abgehalten wurden 53 Termine, davon wurden 35 vom Vorsitzenden allein verhandelt und 18 unter Zuziehung der Beisitzer. Al» EinigungSamt ist das Gewerbegericht im BencytSjahre einmal in Tätigkeil getreten. Bei« Kausmaonsgerlcht wurden im abgelaufene» Geschäftsjahre 40 Streiliachen und zwar von Kaufleuten 4 und von Handlung«- gehilfen 36 anhängig gemacht. ES fanden 10 Termine mit Zu« ziehung von Beisitzern statt. Erledigt wurden durch Vergleich 15, durch Zurücknahme 3, durch Versäumnisurteil gegen Bellagten 1, durch Ruhenlassen 6, durch sonstige Endurteile 14 Klagen und zwar in der Zeit von weniger als 2 Wochen 13, 2 Wochen vi» 1 Monat 9, 1 Moual bis 3 Monate 8. mehr als 3 Monate 8 Klagen. Die ge- ringste Klagesumme betrug 11, die höchste 10 000 Mark. Als Einigungsamt trat das KaufmannSgericht im Berichtsjahr« nicht in Tätigkeit. Seinen Verletzungen erlege« ist der dreijährige Sohn Willi de« in der LanghanSsiraße 148 wohnenden Hausverwalter« Koebisch, der am Mittwoch beim Spielen auf der Straß« von einem Straßenbahnwagen der Linie 63 überfahren und schwer verletzt worden war. Beim Spielen überfahre» rntd schwer»erletzt wnrd« am Donnerstag der 7jäbrige Sohn des Restaurateur« Krüger auS der Wilhelmstr. 2. Der Junge vergnügte sich mit anderen Kindern auf der Straße vor dem elterlichen Hause mit Kmselireiben. Dabei flog der Kreisel aus den Fahrdamm. Der kleine K. eilte dem Spiel- zeug nach, ohne aus eine herannahende Kraftdroschke zu achten. Er geriet gegen da» Auto, wurde umgerissen und überfahren. Der Verunglückte erlitt eine klaffende Kopswunde und innere Ver« letzungen. Er erhielt im Auguste-Vitloria-Krankenhause Rolver« bände und wurde dann auf Wunsch de» BaterS nach der elterlichen Wohnung gebracht. Nieder-Schönhanse«. Die Frage der Eingemeindung wird innerhalb der Einwohne»» schast wieder aktuell. Bereits im Jahre 1912 wurde die Ein» gemetndung nach Pankow in öffentlichen Versamorlungen sowohl wie auch in der Gemeindevertretung lebhast erörtert. Das Re- sultat war, daß die Einwohnerschaft sich für die Eingemeindung erklärt«, dagegen hielt der Gemeindevorstand und die Gemeinde« Vertretung eine solche nicht für empfehlenswert. Nachdem die Gemeinde Reinickeiiiorf den Beschluß gefaßt hat, die Einver- leibung nach Berlin zu beantragen, sind für den hiesigen Ort gleichfalls Anlässe geschaffen, die Frag« der Eingemeindung von Nieder-Schönhausen in Berlin ernsthaft zu erörtern. Stimmt die Regierung der Eingemeindung Reinickendorf « in Berlin zu, so reicht Nieder-Schönhausen mit einem großen Teil' seine» Ge­lände» an das Berliner Gebiet heran, dadurch sind die itatür» lichen Voraussetzungen zu einer Verschmelzung mit Berlin ge« geben. Durch eine Eingemeindung würde auch Nieder-Schönhausen nur gewinnen, ganz besonders auf dem Gebiete de» Verkehr«-, Schul- und Armenwesens. Bei der demnächst stattfindenden Etats« beratung dürfte sich die Gemeindevertretung mit der Frage der Eingemeindung bereit» beschäftigen. Wernsdorf(ftreiS BeeSkow). Der Kapitalismus in der Binnenschiffahrt, und wa» haben wir vom Parlament zu crivarten, lautete daS Thema, das Genosse K l ü tz in einer stark besuchten Versammlung der Schiffseigner, Boots, und Steuerleute behandelte. Mit Temperament uns Warme schilderte der Redner die technische EntWickelung in der Binnen- schiffahrt. Dem Großunternehmer käme diese Hilfe am meisten zugute, denn vermöge ihrer Kapitalmacht können sich dieselben alle technischen Errungenschaften zunutze machen. Die Regierung, die die Pflicht habe, die wirtschaftlich Schwächeren zu schützen, tue das Gegenteil. Bei gesetzgeberischen Maßnahmen für die Binnen- schiffahrt wende man sich an die Vertreter de? Großkapitals. Die Schulbildung sei ein« lückenhafte und hindere vor allem da» spätere Fortkommen des Schiffers. Die schiffahrttreibende Bevölkerung müsse sich losreißen von dem Schlepptau der bürgerlichen Par- teien und der Sozialdemokratie anschließen. Die Ausfuhrungen de? Referenten fanden großen Beifall. In der Diskussion for- derte Genosse H e r b st die Anwesenden auf, sich politisch zu or- ganisieren und mitzukämpfen für die Befreiung der Menschheit. Mariendorf . Die Gemeindevertretersitzung beschäftigte sich in ihrer letzten Sitzung zunächst mit dem Erlaß einer Ortspolizeiverordnung über den Verkauf von Speiseeis und kalten Getränken an Kindern unter 14 Jahren. Begründend hu der Vorlage wurde auf die gefuichheit- lichen Schädigungen verwiesen, denen die Schulkinder durch diesen Verkauf ausgesetzt sind. Nach kurzer Debatte wurde die Vorlage, weil gegen die Gewerbefveiheit verstoßend, abgelehnt. Angenommen wurde ein Ortsstatut, welches die Reisekosten bei Dienstreisen der Beamten regelt. Gegen die Gcmeindewählerliste waren von bür- gerlicher Sette mehrere Einsprüche erhoben. Diese muhten jedoch, weil gegen die Landgemeindeordnung verstoßend, zurückgewiesen werden. Genosse R e i ch a r d t gab den bürgerlichen Vertretern bei dieser Gelegenheit den Rat, dafür einzutreten, daß die reaktionären Bestimmungen der Landgemeindcordnung beseitigt werden. Bei der Neuregelung der Zahlung und Besoldung an nicht beamtete Personen(einschließlich der Arbeiter) in Krankheitsfällen, beschloß die Vertretung nach dem Antrage des Gemeindevorstehers dahin, daß bei Kvankheitsfällen die Gemeinde den Differenzbetrag zwischen Krankengeld und Lohn zahlt. Die Ausarbeitung der Vorlage wurde einer Kommission überwiesen. Für polizeitierärztliche Unter- suchungen wurden 850 M. gefordert und bewilligt. Nachdem der Gemeindevorsteher von dem Ausgang eine» für die Gemeinde günstigen Prozesses Mitteilung gemacht hatte, erfolgte Schluß der öffentlichen Sitzung. Pankow . Der örtliche BildungSausfchuß veranstaltet am Sonntag, den 15. Februar, eine Besichtiguno des Krematoriums in Treptow . Die Teilnehmer treffen sich b,s spätesten» 9 Uhr früh vor dem Ringbahnhos Schönhauser Allee und fahren dann gemeinsam bi» Baumschulenwea(in Treptow umsteigen). Jeder Teilnehmer hat lO Pf. zu zahlen. Für sachgemäße Führung und Erläuterung ist gesorgt. Ferner macht der BilbungSauSschuß auf die Jugend-