stimmungZkundgebung für Dr. Porsch, stimmten eigenmächtig abund erllärten sie für angenommen. Großer Krach auf der anderenSeite.Unter dem Rufe:„Hoch Porsch! Hoch das Zentrum verließendarauf die Christlichen unter ohrenbetäubendem Lärm das Lokal undmachten dadurch die Fortdauer der Versammlung unmöglich.Zaber« in der Zweiten sächsische« Kammer.In der Zweiten Kammer des sächsischen Landtages kam eS amMontag bei der Beratung des ElattitelS Vertretung Sachsensim Bundesrat zu einer lebhaften Debatte. Der jungliberaleDr. Zöfel und der nationalliberale Landgerichtsdirektor Hettnerkritisierten die teilweise ablehnende Haltung der sächsischen Regierungzu den Deckungsvorlagen, die einen partikularistischen Anstrich gehabthabe. Bor solchem Verhalten müsse sich doch eine Regierung um somehr hüten, weil auch im preußischen Abgeordnetenhause solcheder Reichseinheit gefährlichen Strömungen zutage getretenfeien. Im übrigen bemühten sich die nationalliberalenRedner, jeden Verdacht zu beseitigen, als ob sie für irgend eindemokratifch-parlamen tarisches Regierungssystem zu haben seien. DerFinanzminister v. Zielwitz erwiderte darauf, die sächsische Re-gierung habe es sür ihre Pflicht gehalten, die Vermögenszuwachs-steuer abzulehmen. weil sie darin den ersten Schritt zur Reichs-einlommensteuer erblickt habe. Eine solche hätte die Regierung aberunter allen Umständen verhindern müssen. Partikulariftische Be-strebungen hätten der Regterung fern gelegen, aber an der Selb-ständigkeit der Einzelstaaten müsse sie festhaltenGenosse F l e i ß n e r wies auf die Lebensmittelteuermrg durchdie Zölle hin und geißelte die auf Erlangung eines lücklenlosenZolltarifgesetzes gerichteten Bestrebungen. Scharf kritisierte er dennationallibeialen Eiertanz, forderte, daß die Regierung für eine Re-form des MililärstrafgesetzeS eintrete, und beleuchtete dabei dasErfurter KriegSgerichtsurteil und die Vorgänge in Zabern, besondersauch die Freisprechung des Obersten Reuter.Die Schärfe der Fleißnerschan Kritik machte den Präsidentennervös, so daß er mehrmals zur Mäßigung mahnen zu müssenglaubte. Der Ministerpräsident Gras Vitzthum erwiderte aufgeregt.Im ganzen deutschen Vaterlande, so führte er aus, existiere wohlkein national gesinnter Mensch, der sich nicht aufrichtig über dieFreisprechung deS Oberst Reuter gefreut habe.(Stürmischer Protestbei den Sozialdemokraten.) Die Beschuldigungen hätten sich alsunrichtig erwiesen, und er lasse dahingestellt, ob der Reichstag dasMißtrauensvolum gegen den Reichskanzler beschlossen hätte, wenner von den Vorgängen richtig unterrichtet gewesen wäre. Der kon-servative Führer Opitz warf sich zum Verteidiger der Zaberner Heldenund des preußischen Junkertums im Herrenhause auf, während derFortschrittler Prof. Koch die direkte Reichssteuer begrüßte und dasZaberner Urteil skeptisch behandelte.Tic neueste Offeubacher Kommuualaffärc.Durch die bürgerliche Presse geht eine neue Geschichte von der..Mißwirtschaft der sozialdemokratrschen Offenbacher Kommunalver-waltung." Daß die Verwaltung der Stadt Offenbach erheblichteuerer und natürlich auch viel schlechter wie in anderen von büraer-lichen Mehrheiten regierten Gemeinden sei, haben ja die Ver-leuutder der Offenbacher Sozialdemokraten wiederholt behauptet— freilich immer auf Grund erfundener oder gefälschter Ziffern,wie ihnen regelmäßig nachgewiesen lverden konnte. Diesmal solljedoch ein Sozialdemokrat selbst, ein Offenbacher sozialdemokra-tj�cher Stadtverordneter gar, Zeugnis abgelegt haben für die Miß-wtrtschaft seiner eigenen Parteigenossen. Dieser, der Stadtver-ordnete und Rechtsanwalt Dr. Kay, forderte nach bürgerlichen Bc-richten von dem Oberbürgermeister eine Aufstellung über die Zahlder Beamten und chre Verteilung auf die einzelnen Aemter, undbegründete dieie Forderung damit, daß in manchen Aemtern zuviel Beamte beschäftigt würden. So sollten im Versicherungsamtelf Beamte eine Arbeit leisten, die vier reell arbeitende Beamteerledigen könnten. In einem anderen Amt gebe es einen Obersekretär, der v<X> M. Gehalt bekomme und nur auf die Anmeldungvon Hunden warte, sonst aber nichts zu tun habe. Die Dezer-nenten, die möglichst viele untergebene Beamte haben wollten,kämen häufig ganz unvorbereitet und ohne Kenntnis ihrer Aktenzu den Äommissionssitzungen, wo sie sich dann rasch von einemSekretär unterrichten ließen. Das sei ein Skandal. Wenn etwasversehen würde, trüge dann hinterher bekanntlich immer die Stadt.verordnetenversammlung die Schuld: er, Redner, bedanke sich aber,das.Llotenhemd der Verantwortung' anzuziehen. Ihm„passe derganze Kram nicht."In der Tat hat der Sozialdemokrat Katz, wenn auch nichtwörtlich, so doch dem Sinne nach solche Ausführungen gemacht.Mit dieser Rede allein aber konnten die Gegner nichts anfangen,denn daß ein sozialoemokrari scher Gemeindevertreter gegen Pflicht-vergessene Beamte scharf vorgeht, kann ihm am Ende nur alsVerdienst angerechnet werden, und daß die beschuldigten Beamtenallesamt gut bürgerlich gesinnte Leute sind, ist ein Umstand, denman auch nicht gegen die Sozialdemokratie ausschlachten kann.Man half sich daher in anderer Weise, indem man im bürgerlichenBericht erzählt, daß Katz'„sozialdemokratische Fraktionsgenossenob dieser Angriffe entsetzt waren' und sich daher„ein Gewitterentlud über dem Haupte dessen, der die Vorzüglichkeit von Offen-bachs Verwaltung unter der sozialdemokratischen Herrschaft an-zutaften gewagt hatte." Nur die beiden fortschrittlichen Stadtver-ordneten gaben nach dem bürgerlichen Bericht dem sozialdemo-kratischen Ankläger teilweise recht.DaS ist Schwindel: dem sozialdemokratischen Redner trat manin einem Punkte allerdings entgegen, da die Behauptungen des-selben über das Versicherungsamt unrichtig waren und dem Ge-nassen Katz in irreführender Weise von einem intrigierenden Be»amten zugetragen worden find. Im übrigen aber wurde ein-stimmig in einer extra zu diesem Zwecke einberufenen Stadtver-ordnetensitzung beschlossen lwie der bürgerliche Berichterstatterselbst zugeben muß), dem städtischen Kontrollausschuh die Ange-legenhcit zur schleunigen und gründlichen Untersuchung zu über-weisen, zu welchem Zwecke dem Dr. Katz aufgegeben wurde, seineBeschuldigungen schriftlich niederzulegen. In der Tat ist dieserKontrollausschuß schon eifrig an der Arbeit, und wenn sich dieBeschuldigungen bestätigen sollten, wird die sozialdemokratische„Mißwirtschaft" nicht säumen, gegen die arbeitsscheuen Beamtenenergisch vorzugehen, wie sie das schon bei einer Reibe anderer,noch aus der Zeit der bürgerlichen Herrschaft stammenden Pflicht-vcrgenenen Beamten getan hat.Mit dem Beweis für die Unfähigkeit sozialdemokratischerKommunalverwaltung ist eS also wieder nichts.Sie mogeln alle.Nicht nur in den Großstädten, auch auf dem Lande bringt dieVeranlagung zur Webrsteuer ungeahnte Vermögensbestände anSTageslicht. So verössernlicht der Landrat des Kreises Isenhagenin der Provinz Hannover eine Bekonnlmachung, worin eS u. a.heißt:„Die oberflächliche Durchficht der Wehrsteuererklärungen hatergeben, daß in diesem Jahre annähernd dos Doppelte desbisher überhaupt besteuerten Kapitalvermögensdeklariert worden ist veter drei Millionen Mark waren bisherim Kreise Isenhagen der Besieuermig entgangen. Es besteht derdringende Verdacht, daß noch erheblich mehrKapitalvermögen vorhanden ist". Der Landrat machtdann darauf aufmerksam, daß noch bis zur Beendigung der dies-jährigen Veranlagung berichtigend« Angaben hinsichtlich der Höhebell vorhandenen Vermögens entgegengenommen werden.Da kann man ja auf die endgültigen Ergebnisse wirklich neu-gierig sein. Als kürzlich Meldungen über die überraschendenResultate der Wehrsteuerveranlagung in den großen Städten durchdie Presse Uesen, schrieb die„Deutsche Tageszeitung'wohlgemut, da zeige sich, wo die Steuerhinterziehcr in Wirklichkeitzu suchen seien. DaS oben mitgeteitte Resultat in dem rein länd-lichen Kreise Isenhagen, zu dem nur eme einzige Stadtgemeinde mir2100 Einwohnern gehört, zeigt aber, daß die Ritter von Aar undHalm nicht minder wie die Industrie-, Handels- und Börsen-Herren bisher verstanden haben, den Staat um Millionen zubetrügen.Ter abgeblitzte Staatsanwalt.In Straßburg wickelte sich am Montag der zweite Akt einesvom preußischen Kriegsministerium eingeleiteten Verfahrens gegendie dort in französischer Sprache erscheinende Zeitung„Journald'Alsace-Lorraine' ab. Die Zeitung hatte in einem Artikel vom2S. Juli 1913 die Ansicht vertreten, daß im Kriegsfälle die Elsaß-Lothringer in die vorderste Reihe gestellt würden, damit man sie soam besten los werde. Das Kriegsministerium hatte deshalb gegendie Zeitung Anklage eingeleitet, und der verantwortliche RedakteurJung wurde seinerzeit zu einer Haststrafe von drei Wochen ver-urteilt, die er bereits verbüßt hat. AuS den Pseudonym des Artikelswollte nun der Staatsanwalt wissen, daß der Verfasser der Mit-redalteur Minck sei,'und die Staatsanwaltschaft zog deshalb auchdiesen zur Verantwortung. In der Verhandlung vor der Straf-kammer beantragte die Staatsanwalt gegen Minck als Verfasser desArtikels eine Gefängnisstrafe von sechs Wochen. Das Gerichts konntesich jedoch nicht davon überzeugen, daß Minck der Tat überführt seiund sprach ihn deshalb mangels Beweisen frei.Militärjustiz.Der Arbeilssoldat Ernst Hipko hatte sich in Königsbergvor dem Kriegsgericht wegen tätlichen Angriff» auf einen Vor-gefetzten und Achtungsverletzung zu verantworten. Bein, Abmarschzum Turnen stieß der Sergeant Wannagat den Angeklagten an.Dieser erklärte: Herr Sergeant, ich verbitte mir das,wenn Sie dos tun, so ist das ein tätlicher Angriff. Dann soll erdem Sergeanten aus die Hacken getreten haben. In der Bemerkungwurde Achtungsverletzung und in dem auf die Hacken treten-- tätlicher Angriff erblickt. Vier Soldale» bekundeten jedoch, daß eS nurauf Zufall zurückzuführen gewesen wäre, daß der Arbeitssoldatdem Sergeanten auf die Hacken getreten habe. Trotzdem beantragteder Anklagevertreter zwei Jahre und einen Tag Ge-f ä n g n t S. Das Gericht sprach den Angeklagten von der AnklagedeS tätlichen Angriffs frei, da es fi» nicht davon überzeugen konnte(trotz der belastenden Aussage deS Sergeanten), daß der Angeklagteabsichtlich dem Sergeanten auf die Hacken getreten habe. Wegender Bemerkung: Herr Sergeant, ich verbitte mir daSund wegen Ungehorsams erkannte das Gericht auf zweiMouateGefängnis.__Teutsch-französischc Verständigung über türkischeEiscnbahnfragen.Der Entwurf zu der deutsch-französiscden Abmachung über tür-lisch« Eisenbahn- und Fiuanzfragen ist Sonntag mittag sin AuS-wärtigen Amt von den beiderseitigen Unterhändlern paraphiertworden. Der Entwurf hat die Form eine» Abkommens zwischender Deutschen Bank, die gleichzeitig die Anatolische und Bagdadbahn«Gesellschaft vertritt, und der kaiserlich Ottomanischen Bank, die gleich-zeitig sür die Syrische Eisenbahngesellschaft und die zu gründendeEisenbabngesellsckiast für das Schwarz« Meetbecken handelt Diedeutsche und die ftaitzöstiche Regierung beabsichtigen nach endgültigerPrüfung deS Abkommens von dessen Inhalt durch einen Notenwechseloffiziell Kenntnis zu nehmen. Voraussetzung für das Inkrafttretender Abmachungen ist die Einigung der beiden Parteien mit der tür-kischen Regterung über die zurzeit noch schwebenden Fragen.Die Verfassungskrise in Schweben.Stockholm, 15. Februar.(Eig. Be*.) Aus dem Mini-sterium De Geer ist es diesmal nach nichts geworden. DieMitglieder der liberalen Fraktion haben abgelehnt.. sich an derZache zu beteiligen, bevor nicht die verfassungsmäßige Grund-läge wieder hergestellt ist. Auch die persönliche Bearbeitungeiniger Liberalen durch den König ergab kein anderes Resultat,da die liberale� Abgeordneten f e st blieben.In dieser Situation hat der König sich nun an den HerrnHammarskjöld gewandt, der ihm versprach, einen Ber-such zur Gründung eines Ministeriums„ohne parteipoliti-scheu" Charakter zu unternehmen. Ein nicht parteipolitischesGeschästsministerlum also, das die Ausgabe baben wird, dieNeuwahlen zu leiten, falls es sich herausstellt, daß eine Mehr-heitsbildung in der Zwesten Kammer nicht gelingt. Und dasist sicher besser. Tie Reichstagsmehrheit ist entschlossen, vorLösung der Verfassungskrise keine Mittel zit bewilligen.Herr Hammerskjöld ist ein tüchtiger Jurist von. euro-päischem Ruf, aber sein Ruf alS Politiker ist sehrzweifelhafter Natur. Er ist als waschechter Reaktionärbekannt und wüischte gelegentlich selbst, nicht alsKonservativer, sondern als Reaktionär angesprochen zu wer-den. Zu seiner, den heutigen verfassungsmäßigen Verhält-nissen Schwedens nicht mehr angepaßten politischen Gesamt-aufsassung kommt sein royalistischer Servilismus. der ihmzwar in hohem Maße im gegenwärtigen Moment das Vertrauen des Hofes einträgt, ihn aber doch unmöglich macht imReichstage.Die auf ibn entfallene Wahl zeigt, wohin die Reise gehensoll— wenn der Hof sie dirigieren darf. Die Partei derKonservativen hat sich gehütet, die Verantwortung derKabinettsbildung zu übernehmen, sie möchte nicht als diePartei des persönlichen Regiments in den W a b l k a m p fziehen. Aber es ist notorisch, daß an der Berufung des Herrn.Hammarskjöld die konservativen Parteigänger in diskreterForm mitgewirkt haben. An einem Zusammenhang zwischenden Konservativen und diesem Ministerium der Hofkamarillaist alio nicht zu zweifeln.Während der Hof und seine Helfer nach den passendenMännern sich umsehen, ziehen die Parteien in den Wahl-kämpf. Die Liberalen haben bereits am Freitag einenAufruf an die freisinnigen Bürger des Landes veröffentlicht,in welchem die Lage scharf umschrieben und festgestellt wird,daß die Krise eine Verfassungskrise ist, die mit derLandesverteidigungsfrage nur in formellem Zusammen.hang steht. Die Konservativen wiederum behauptenin ihrem einen Tag später erschienenen Ausruf das Gegen-teil, sie versuchen, den Bauernzug für ihre Wablinteressen zu■ruktifizieren und schüren mächtig die Russenfurcht.Die Sozialdemokratie wird entschlossen für eineHerabsetzung der Uebungszeit und der Kosten sowiegegen das persönliche Regiment in den Wahlkampf ziehen.Ihre Position kann zurzeit als unerschütterlich angesehenwerden, denn ihre Wählermassen sind Gegner der Rüstungensowohl als des persönlichen Regiments. Schwieriger ist dieSituation der beiden anderen Parteien zu beurteilen. DieWähler haben zu entscheiden, ob sie sich für die freihestlicheEntwickelung des Landes oder für ein scheinkonstitutionellespersönliches Regiment erklären wollen.Das Miutsterrmn Hammarfkjoekd.Stockholm, 16. Februar.„Tagens Styheder" und„SvcnskaTagblatt' enthalten die Ministerliste. die den, Vernehmen nach vomLandeKhauptuianii Hammarfljoeld vorgelegt und vorn König genehmigt loorden sei. Die Liste enthält folgende Namen: Landes-Hauptmann Ha m ma r s k j o e ld Ministerpräsident und Kriegs-minister', Bankdirektor Wallcnberg Minister des Aeußern;Obexgerichtsprästdent Hassclrot Justizminister; FahrikbesitzcxBenner st en Finanzmini stcr.; LandeSbaupstnann v. S y d o lvMinister des Innern; Professor West man Kultusminister;Schisfsrceder Dan Brostrocm Manneminister; GutsbesitzerFreiherr I. B e ck- F r i i S Ackerbauminister; ExpeditionSchefStenberg und Linner sowie Oberst M o e r ck e Ministerohne Portefeuille. Von offizieller Saite wird diese Liste heuteweder bestätigt, noch dementiert. Sicherem Vernehmen nach wirddas neue Ministerium morgen ernannt werden.Dänemark.Die- BerfassungSreviftl«.In der gemeinsamen Kommission der beiden Kammernhaben die Rechtsliberalen unter Christcnsen numnehr die Ab-änderungsanträgc zur Regierungsvorlage, die sie für not-wendig halten, um eine Mehrheit in dar Ersten Kammer fürdie Verfassungsrevision zu gewinnen, eingebracht. Die Wände-rungsanträge betreffen nur die Erste Kammer, die durch all»gemeines Wahlrecht der Männer und Frauen hervorgehen soll:das Wahlrecht wird aber an eine Altersgrenze von 35 Jahrengeknüpft. Es soll ferner die Proportionalwahl angewendetwerden, 54 Abgeordnete worden von den Wählern und 12 vomKönige gewählt. Die letzteren werden jedoch von den Parteiender Kammer vorgeschlagen. Die Mandatsdauer soll achtJahre dauern und die Erste Kammer unauflöslich sein Gegendiese letztere Bestimmung wenden sich aber auch einflußreiche.Mitglieder der rechtsliberalen FraktionFrankreich.Die HeerescutSgabenParis, 16. Februar. Der Bericht, de« der Deputierte BSnaz«!im Ramen des HeereSauSschusseS in der heutigen Kanunerfitzungverlesen wird, teilt mit, daß die Regierung anstatt der ursprül, glichangekündigten außerordentlichen militärischen AuS»gaben von 860 Millionen rund 1410 Millionen verlange«werde, und zwar 655 811000 Fr. anstatt 440 Millionen für die Er-höhung deS Friedensstandes und 754,5 Millionen anstatt 420 Millione«für die Verbesserung des Kriegsmaterials. Ferner weist der Bericht««rstatter auf die Notwendigkeit hin. große UebuygSplätze zu beschaffen.Die aus 1 3 0 M i l l i o n e n F r a n k veranschlagten Kosten wurde»auf fünf Jahre verteilt.Türkei.Die Iuselfrage.Soastimtmopel, 16. Februar. Auf die Not« der Großmächte überdie Iuselfrage erklärt die Antwort der Pforte: Die katserlicheRegierung war also der festen Hoffnung, daß die Mächte ihr Mandatgebrauchen würden, um der Iuselfrage eine den wohl«verstandenen Interessen der beteiligten Parteien entsprechend»Lösung zu geben. Mit lebhaftem Bedauern stelltsie fest, daß die sechs Mächt« die LebenSmteressen desReiches nicht genügend in Rechnung zogen und dieseFrage nicht so lösten, um jeden ernsten Streit aus dem Wege z»räumen. Indem die kaiserlich« Regierung von ber Entscheidung dersechs Mächte bezüglich der Rückgabe der Inseln JmbroS, TenedoSund Castelorizo Kenntnis nimmt, wird sie. ihrer Pflichten bewußtund die Wohltaten de» Frieden« nach ihrem hohen Werte schätzend,sich bemühen, ihre gerechten und legitimen Forderungen zur Geltlwgzu bringen.Japan.Tie BestechuogSaffare.Tokio, 16. Februar. In der gestrigen Sitzung des P a r-laments kam es bei der Beratung deS Geschäftssteuergesetzes zu stürmischen Auftritten. Die Oppositionschlug ein obstruktionistisches Verfahren ein. Ein Mitgliedder Opposition zertrümmerte die Stimmurnen. Am Abenddrang ein Mann in das Ausschußzimmer und mißhandelte einAusschußmitglied so. daß seine Ueberführung in ein Kranken-haus notwendig war. Der Angreifer ist verhaftet worden.—Die Opposition gibt als Grund für ihr Vorgehen an, daß ihreAnfragen und Einsprüche nicht gehört worden seien. Als sichdas Parlament um Mitternacht vertagte, war man in der Beratung noch keinen Schritt vorwärts gekommen.Im Oberhaus gab heute der Marineminister bekannt.daß der Admiral Fuju und der Kapitän Sawasika wegen Be-teiligung an der Bestechungsangelegenhett vorein Kriegsgericht gestellt werden svürden. Auf ein An»frage, warum der P r e m i e r m i n i st e r und der M a r i n c»minister nicht ihre Entlassung einreichten, erklärteder Premierminister, daß man das Ergebnis der kriegSgericht»lichen Verhandlung abwarten wolle: zurzeit stehe noch nichtfest, ab die Korruption allgemein sei, oder ob c5sich um einen Einzelfall handele.Letzte Nachrichten.Der Sittenskandal in Pose«.Pose«, 16. Februar.(P r i v a t t e l eg ra m m des„Vor»wärts'.) In den aufsehenerregenden Sittetrstandal»verde«immer mehr teil» sehr angesehene Personen hineingezogen. Heutewurden wieder vier Personen wegen Vergehens gegen de»§ 175 des Strafgesetzbuchs verhaftet. Außerdem ist eineauf der 2>urchrcise begriffene polnisch-galizische Schau»s p i« l e r i n wegen SittlichkeitsverbrechenS in Haft genommenworden. Weitere Verhaftungen sollen noch folgen.Kapttalistischer Haß.Loado«. 16. Februar.(W. T. B.) Unterhaus. ImVerlauf der beutige« Sitzung wurde angeregt, die aus Südafrikadeportierten Arbeiterführer als lästige Au».länder zu behandeln. Der Staatssekretär des Innern, MacK e n n a, erwiderte, daß dies nicht in seiner Macht stände, da alleDeportierten brittsche Untertanen bzw. naturalifierte britisch«Untertanen seien.Zusammenschluß der belgischen und deutschen christliche«Gewerkschaften.Söl», 16. Februar. Der„Kölnischen BolkSzeitung" zufolg«werden sich die christlichen Gewerkschaften der Gruben»arbeit er in der belgischen Provinz Limburg den deutschenGewerkschaften anschließen. Der Anschluß an die deutschen Go»werkschaften ist mit ausdrücklicher Genehmigung des Bischofs vonRoermond erfolgt.