Nr. 47. 31. Jahrgang.
1. Beilage des„ Vorwärts" Berliner Volksblatt. Dienstag, 17. Februar 1914.
Gewerkschaftliches.
Notstandsarbeiten als Mittel zum Tarifbruch.
gutbesuchten Bersammlung der Engrosschlächter. Er führte aus: sind, hat die Organisation das Krisenjahr 1913 recht gut überSchon vor einigen Jahren wurde eine Verlängerung der Arbeitszeit standen. Der Jahresdurchschnitt der Mitgliederzahl stieg von versucht, aber von der Organisation abgewehrt. Ja, es wurde feiner- 10 434 im Jahre 1912 auf 10 534 im Berichtsjahr. Am Jahreszeit sogar erreicht, die Deffnung der Hallen um eine Stunde hinaus schluß machte sich allerdings ein Rückgang auf 10 164 bemerkbar zuschieben. Alle weitergehenden Forderungen lehnten die be- gegen 10 575 am Schluß des Jahres 1912. Viele Berufsangehörige treffenden Behörden ab mit dem Hinweis, daß die beschränkten haben, wie in früheren ungünstigen Geschäftsperioden, dem Beruf räumlichen Verhältnisse in den städtischen Hallen eine weitere Ein- zeitweise den Rücken gekehrt, um in anderen Erwerbszweigen ihr Gegen die Schaffung von Notstandsarbeiten mit dem schränkung der ungeheuer langen Arbeitszeit nicht zulassen. In- Brot zu suchen. Eine ganz beträchtliche Steigerung erfuhren die Ziel, dadurch wenigstens einer Anzahl von Arbeitslosen Be- zwischen sind die Unternehmer bestrebt gewesen, die Arbeits- Ausgaben für Unterstützungen. Es wurden ausgezahlt: Reiseschäftigung und Verdienst zu geben, läßt sich grundsäßlich seit der Schlächter wieder auszudehnen durch Beseitigung unterstützung 10 238 m.( 5959 P.), Arbeitslosenunterstüßungder um eine Stunde späteren gewiß nichts sagen. Im Gegenteil: wo nur SozialdemoDeffnung der Hallen. 104 283( 75 328) M., Krankenunterstützung 12 522( 10 816) M., Bor kurzem ist nunt eine neue Schlachthofordnung Sterbegeldunterstützig 4532( 4345) M., Umzugsunterstüßung 2540 fraten in einer Gemeindevertretung siken, da erwarten wir herausgegeben worden, durch die am Montag und Donners( 880) M., Notstandsunterstüßung 525( 620) M.( Die eingeklamvon ihnen, daß sie zu dem erwähnten Zweck die Einrichtung tag 15 Stunden, am Dienstag und Freitag 9 Stunden merten Zahlen sind die für die gleichen Unterstübungszweige im von Notstandsarbeiten beantragen. Das entspricht den Forde- und am Mittwoch und Sonnabend 12 Stunden Dampf Jahre 1912 ausgegebenen Beträge.) rungen, die allgemein von der Arbeiterschaft an Staat und an die Schlächter abgegeben wird. Das sind 4 Stunden länger Die Ausgaben für Streiks betrugen 55 550 M., für Gemaß Gemeinde gestellt werden. Aber die Forderung lautet nicht: pro Woche als bisher, und dementsprechend ist auch ohne weiteres regeltenunterstüßung 2171 M. und für Rechtsschutz 1185 M. Dic Rotstandsarbeiten um jeden Preis! Durchaus die Arbeitszeit der auf dem Schlachthof Beschäftigten um soviel ver- Ginnahmen des Verbandes beziffern sich auf 293 492 M., denen nicht. Daß man für Schneider, Goldarbeiter usw. keine Bau- längert worden. Was das zu bedeuten hat, geht aus dem Umstande 301 348 M. Ausgaben gegenüberstanden, so daß am Jahresschluß arbeiten einrichten soll, das versteht sich am Rande. hervor, daß nur eine einzige Firma eine wöchentliche Beschäftigungs- ein Verbandsvermögen inklusive der Bestände am Ort und der Es muß dauer von 76 Stunden hat, die meisten jedoch bis zu 95 Stunden! Gautassen von 205 155 M. vorhanden war gegen 213 010 M. im aber auch weiter, und zwar grundsätz- Es wird nämlich von vielen Firmen vor und nach der Zeit, während Vorjahr. Die Einnahmen der Filialen betrugen 118 393 M., die lich gefordert werden, daß den bei Notstandsarbeiten welcher Dampf abgegeben wird, noch stundenlange Arbeit verlangt. Ausgaben 103 828 M., das Vermögen der Filialen am Jahres Beschäftigten Arbeitsbedingungen gewährt werden, die Zwar hat das Schlachthof- Kuratorium angeblich im Interesse der schluß 125 786 M. Das gesamte Vermögen des Tapezierer mit den Forderungen der Arbeiter nicht in Widerspruch Beschäftigten in die besagte Schlachthofordnung eine Bestimmung verbandes betrug am Schluß des Jahres 1913: 330 941 M.; das stehen, die vor allem keine Verlegung der von Arbeitern und aufgenommen, daß eine Stunde nach Absperrung des Dampfes die ist gegen den Bestand am Schluß des Jahres 1912 eine Steigerung Unternehmern anerkannten Tarife darstellen. Unter allen Arbeiten beendet ſein müßten. Es hat, um dieser Bestimmung von 6709 M.
„ Dem Schreiber sind zwei Orte bekannt, wo der Tariflohn für Baubilfsarbeiter auf 47-48 f. steht, Der ortsübliche TageJohn nach der neuesten gestießung beträgt aber 3,50 M. pro Tag. Die eine Gemeinde läßt Erdarbeiten ausführen und soll pro Tag 2 M. zahlen und für jedes Kind 10 Pf. Zulage. Die andere da gegen läßt Abbruchsarbeiten machen und zahlt 27 und 28 Pf. pro Stunde. Bei achtstündiger Arbeitszeit beträgt im ersteren Falle der Lohn 25 Pf. und je nach der Kinderzahl ein paar Pfennige mehr pro Stunde. In legterem Falle beträgt der Tagelohn 2,16 M. Der Tariflohn beträgt in der nämlichen Zeit 3,76 bis 3,84 M. pro Tag."
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Herr Siems
Umständen ist das für den in Betracht kommenden Beruf Geltung zu verschaffen, gleichzeitig festgesetzt, es solle nach Verlauf der Die Differenzen in der Fleischwarenfabrik von J. G. Siems tariflich festgelegte Lohnminimum zu fordern. In manchen einen Stunde das Licht abgedreht werden. Die Schlachthofverwaltung fehre sich aber durchaus nicht an diese Be- in Apen ( Oldenburg ) bestehen weiter, wie auf vielfache beim Fällen werden aber von den Gemeinden, die Notstands- stimmung, sondern es erhalte ein jeder Licht, solange er wünsche. Fleischerverband erfolgte Anfragen mitgeteilt wird. Gine Ginigung arbeiten einrichten, die bestehenden Tarife gar nicht beachtet. Dadurch wird es gewissen Firmen möglich gemacht, die Arbeitszeit um ist nur möglich, wenn Herr Siems ausreichende Garantie für die Das gilt besonders für Bauarbeiter, borwiegend für Bau- weitere eineinhalb Stunden täglich zu verlängern. Es sei notwendig, die Freigabe des Koalitionsrechts gewährt und nicht nur Gelbe, son= hilfsarbeiter. Anstatt mindestens den Tariflohn zu zahlen, Deffentlichkeit auf diese ungeheuerlichen Zustände aufmerksam zu dern auch organisierte Gesellen beschäftigt. Heute werden organirichten sich viele Gemeinden nach dem niedrigen sogenannten machen und den in Betracht kommenden Behörden zu sagen, daß fie fierte Arbeiter in seinem Betriebe nicht geduldet. Ortslohn. Ja selbst unter diesen geht man noch hinab. Der durch ihre unverständlichen Maßnahmen derartige Zustände erst er fabriziert ausschließlich Büchsenfleisch( Siems Kraftfleisch) und Weſtd. Arb.- 3tg." berichtet, um nur ein Beispiel auzuführen, möglicht haben, obwohl sie vor nicht allzu langer Zeit das Ver- führt die Marten Exquifit" und" Probst". Abgesetzt werden die ein Bauarbeiter folgendes: fprechen abgegeben haben, die Arbeitsverhältnisse so zu regeln und Produkte bei Fleischermeistern, Kolonialwaren- und Delikateszu verbessern, wie es in vielen anderen Großstädten bereits ge- geschäften sowie in einer großen Anzahl Konsumvereine. diesen Dingen ein weit größeres Intereffe entgegenbringen als bisher, fchehen ist. Freilich müssen auch die in Betracht kommenden Kollegen Aus dem gelben Sumpf. wenn eine Befferung erzielt werden soll. Diese mit einem feurigen Appell ſchließenden Ausführungen des Referenten wurden mit lebe gelbe Werkvereins bewegung eingenistet. Bei den Gründungs. haftem Beifall aufgenommen und zugleich der Ortsverwaltung vom versammlungen erklärten die gelben Häuptlinge stolz, man wolle in Zentralverband der Fleischer sowie der Sektionsleitung der Auftrag furzer Zeit die Streifgewerkschaften" ablösen. Wenn die beginnende erteilt, unter Darlegung der hier nur flüchtig umriffenen Verhältnisse Krise auch den Gründungen der Wirtschaftsfriedlichen Vorschub bei den zuständigen Instanzen vorstellig zu werden wegen einer leistete, fo find die Erfolge dieser Streifbrecherorganisationen doch recht mager. In einer großen Anzahl von Betrieben ist gründlichen Aenderung der Arbeitsverhältnisse. es den gelben Machern nicht gelungen, Boden zu fassen. Nair dort, Es kann auch anders! wo sie durch grenzenlosen Terrorismus der Unternehmer unter Die soziale Fürsorge" der betreffenden Gemeinden beDas Wenn es ihm stügt wurden, konnten Berliner Tageblatt" nämlich. fie Scheinerfolge erringen. Einige tommt durch solche Entlohnung den Charakter einer bösDie schmusigsten gerade geeignet erscheint, spielt es sich gern einmal als radikal auf; Unternehmer gehen geradezu strupellos vor. artigen Ausnutzung der Notlage derjenigen, die gezwungen und wenn es glaubt, mit einer großen sozial- politischen Gefte einige Mittel werden angewandt, um die Arbeiter in die gelben Vereine zu find, Notstandsarbeiten zu verrichten. Mehr noch! Die Miß- Angestellte für den entschiedenen" Ziberalismus einfangen zu können, pressen. Ein Musterbeispiel für derartige Unternehmer bildet die achtung des Tarifs bedeutet auch eine unlautere Kon- kämpft es auf dem Boden" auch der radikalsten Angestellten- Firma Bittmann Nachf. A. G. Haspe . Jeder Arbeiter, der bei furrenz gegenüber dem Privatunternehmer, der die Ar- gewerkschaft. Im Abendblatt natürlich nur; um es im Morgenblatt diesem Betrieb um Einstellung nachsucht, muß vor seiner Einbeiter nach dem Zarif entlohnt. Und damit wird zu widerrufen. Vor einigen Tagen noch wußte es Treffliches zum ftellung eine Beitrittserklärung für den gelben das oft mühsam errichtete Tarifwert durch die eigen- Soalitionsrecht zu sagen und den radikalen Speer zu schwingen. Bertverein unterzeichnen. Lehnt der Arbeiter diese gu mutung ab und erklärt, er wolle überhaupt keinem Verein anges artige gemeindliche soziale Fürsorge gefährdet. Gemeinden, und am Sonntag brachte es folgendes Inserat: hören, wird er nicht eingestellt. Arbeiter, die vor Gründung des die unter dem anerkannten Tarif bezahlen, leiſten gelben Vereins schon in diesem Betrieb tätig waren und es bisher in Wirklichkeit gar nichts für Arbeitslose, im Gegenteil: fie ablehnten, der gelben Vereinigung beizutreten, werden so lange sparen auf deren Kosten und schädigen die gesamte Arbeiterfür ff. fanitäre Anlagen, welcher völlig perfekt in Projekt schifaniert, bis sie den Betrieb verlaffen. Man kann die Firma ver schaft! Gegen solche Art ,, Sozialpolitit" ist Protest zu erheben. und Ausführung und bewährter Afquifiteur sein muß. stehen. Ist es ihr doch seit Bestehen des gelben Werf Notstandsarbeiten dürfen nicht als Aushängeschild für LohnMitglieder des Bundes technisch. industr. vereins gelungen, die Löhne um zirka 10 Prozent Beamten ausgefloffen. Off. m. Beuguis drückerei und unlautere Stonkurrenz dienen. Das sollten auch zu drücken. abschr., Lebenslauf u. Gehaltsanspr. erb. unt. 6. 267 alle Gemeindevertreter beherzigen Um den Gelben scheinbar etwas zu bieten, werden Kranten und demgemäß an Haasenstein u. Vogler A.-G., Breslau . handeln, die sich über die Enge und Beschränktheit gemeind. Was wird nun Anton Erkelenz in der Wacht", dem Blättchen Gelben mit einem derartigen Zuschuß geht, beweist folgender Vorzuschüsse aus der Werkvereinskasse geleistet. Wie es aber den lieben lichen Fiskalismus noch erheben können, und deren Fähigkeit, des Reichsvereins liberaler Arbeiter und Angestellten zu der Bracht fall. Bei der Gießerei Tüding, die auch einen gelben Werkverein objektiv denken und urteilen zu können, noch nicht vollständig leistung des großen Bruders fagen? Wahrscheinlich wird er, wie er hat, erkrankte der Gelbe S. Die Krankheit erforderte die lleberunter dem Eishauch feindseliger Stimmung erstarrte. führung ins Krankenhaus. Hier erhielt der Gelbe von feiner Firma folgende Karte:
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Berlin und Umgegend. Beschwerden der Engrosschlächter.
Ueber Die neue Arbeitsordnung eine Ber schlechterung der bestehenden Arbeitsbedin gnngen!" referierte Bergmann am Sonntagabend in einer
Kleines Feuilleton.
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es in all seinen zahlreichen Berlegenheiten zu tun pflegt, seine passe- partout- Antwort zur Stelle haben: An der Doppelzüngigkeit des Berliner Tageblatts" find natürlich Schuld- die Roten! Deutsches Reich .
Hiermit fündige ich Ihnen Ihre Stellung zum 8. Januar 1914, da ich dieselbe anderweitig bejegen mußte. Hochachtungsvoll
Der Tapeziererverband im Jahre 1913. Gustav Tüding." Obgleich das Tapezierergewerbe eines der Berufe ist, die Mit dem Ausscheiden aus dem Arbeitsverhältnis erlischt der gegen Erschütterungen des Wirtschaftsmarktes am empfindlichsten Anspruch an die Werkvereinskasse und der Gelbe hat das Nachsehen. Bühnengenossenschaft ein anderer werden könne. Paul Schlenther heiten. Wo Goethe ein Chaos fab, wollte Haedel entwirrte Ordnung hofft auf Versöhnung und Einigung mit dem Bühnenverein und schaffen. Und er ging ans Werk mit der hoffenden Glut des Apostels, appelliert an die Besonnenen. Aber wir meinen, hier wird nicht das den der begeisterte Augenblic tausendjährig Werdendes prophetisch Ausscheiden eines einzelnen, hier werden soziale Tatsachen ent- in schöner Vollendung schauen läßt: bis in die tiefsten Lebenswunder scheiden. Und was ist da geschehen, das dem Schlentherschen Hoffen und Welträtsel hinein. Dieser Ueberschwang forschenden Fühlens einen Frühling verheißen könnte? Etwa das Kappen und hin- gehört zur Persönlichkeit des Agitators Haeckel, und wer möchte solch schleppen des Theatergesetzes? ungestümes Hingerissensein fleinlich schmälern, wo doch jedes Mit
Der Organisator der Schauspieler. Der streitbare Präsident der Deutschen Bühnengenossenschaft er mann Nissen ist am Sonntag im Alter von 59 Jabren gestorben. Ein harter Schlag für die An diesem Gesez, meinen wir, wird die Bühnengenossenschaft reißen in einem Werben endigt! Das Bedeutende der Arbeit Haeckels Schauspielerschaft, zweifellos. Man braucht nicht zu glauben, sie werde nun den Weg verlassen, auf dem ein Rissen ihr Führer aufs neue lernen, daß ihr letter Weg der Weg auch ihres zukünf- steht unverlöschlich fest: sie hat gesorgt, daß das Gefühl, in der Natur ein organisiertes Ganzes sehen zu können, in die Massen wurde; aber keiner doch war so berufen, diese Führerschaft tigen Wirkens sein muß.
In einem
zu übernehmen, wie gerade er. Die Bühnengenossenschaft hatte Kämpfer und Baumeister. Das Auge innenglühend und ins bringen konnte. Als ein Kunstwerk sah Haeckel die Natur an. Goethe hatte es bas Glüd, in fritischer Stunde in ihm den Mann zu finden, Weite gerichtet, das Antlig in lichtem Kämpfertroz gegen den Feind ihm vorgetan, und er ging weiter bis zu der äußersten Grenze, die den sie notwendig brauchte. Nicht nur für diese Stunde, sondern erhoben, mit freier Stirn, beschirmt von einem unsichtbaren Schilde, Natur als Künstlerin anzuschauen und anzustaunen. für ihre weitere Entwidelung. Sie machte Schluß mit der Taktik auf dem sieggläubig der Wahlspruch schimmert: Wahrheit und des unentschiedenen Vermittelns, sie forderte entschiedenes Durch- Schönheit. So lebt wohl Ernst Haedels Bild in unzähligen, großen Werke der letzten Lebenszeit schlürfte er Anregungen feiner greifen. Der diplomatisierende Bohl mußte dem fernig auftretenden die sich durch des Kämpfers Natürliche Schöpfungsgeschichte" flären ersten starken Schaffensjahre als ein Schönheitsfinder und SchönheitsNissen weichen, zwischen Bühnendirektoren und Schauspielern und fräftigen lassen wollten, um loszukommen aus dem Bann alter genießer aus. Er schrieb der Zelle, der Zelljeele eine plastische fuhr Tätigkeit, einen Kunsttrieb zu. Im feinsten und legten Baumaterial das Tischtuch zerschnitten auseinander und das drückender Mächte. Also Haeckel der Kämpfer! Und den soll man Hüben und Drüben des sozialen Kampfes stellte Bühnen sich nicht aus dem Gesichtskreis wegscheuchen lassen durch das Verdikt, die auf weise Drdnung und höchste Schönheit abzielt. An diese Luft der Lebenswunder sah er die organisierende Kraft an der Arbeit, verein und Bühnengenossenschaft mit geschliffenen Schwertern das die lezten anderthalb Jahrzehnte aus Forschungs- und aus des Forschers infipft ein Schüler Haedels an, der in den schönen in heftige Fehde. So setzte vor fünf Jahren mit Nissens Finsterlingsgründen über den Verfasser des auch von uns ver- Heften der Sammlung Leuchtende Stunden"( Verlag Vita, Berlin ) Präsidentschaft die Bewegung ein, von der dieser Führer sagte, fie worfenen Welträtselbuchs fällten. fei eine neue Richtung in der Schauspielerbewegung, die wir ein- Den Kämpfer Haedel haben die fechziger Jahre frei gemacht und dem Meister zum achtzigsten Geburtstage eine Arbeit„ Die Natur als Künstlerin" widmet. Haedel selbst leitet die Arbeit ein, und geschlagen haben in bitterer Erkenntnis der Nöte unseres Berufes plötzlich auf die Bühne geführt. Diese Jahre sind Durchbruchsjahre Dr. W. Breitenbach jetzt fort, was er sagt: vor allem auch in einer und aus aufrichtigem, warmem Mitgefühl für die Kleinen und der neuen Kampfzeit gewesen, deren lezte, höchste Steigerung noch Fülle von Bildern, in denen die märchenhafte Schönheit der NaturKleinsten unter uns". nicht erreicht wurde. Wer Kultur schaffen will, muß die Massen ges Was Nissen als Schauspieler am Deutschen Theater, am Burg winnen! Das war die Losung, die in jenen Jahren mit ganz neuer gebilde sich entfaltet. Haeckel will, die Kunst des Menschen soll auftheater, zulegt am Berliner Hebbeltheater gewesen ist, versinkt Straft aufwogte, und Haedel, an dessen erster großer wissenschaftlicher achten, und auf den Wegen des neuen Kunstgewerbes spürt er Erhinter der sozialen Kampfarbeit feiner letzten Jahre. Die wurde ihm Kundgebung das zünftige Gelehrtentum vorüberging, als ob sie ein füllungen seines Wunsches. Die Natur ist ihm die vorbildschaffende das Wichtigste, und sie zwang ihn, seine Lust am Gestalten hart- Nichts wäre, nahm die Losung auf. Der Stettiner Naturforscher- rmeisterin der Kunst. Auch in dieser Schrift ist Haedel was er immer war: der fester Charaktere der neuen dramatischen Dichtung dem Amte zu versammlung rief er vor einem halben Jahrhundert die Worte zu der Art dieses Medienburgers, der das Halbe haßte und aufs Newton der neuen Welt". Das waren Worte, die nur von agi- immer der Mensch, dem alles Schaffen unter der befruchtenden opfern, das die Verufsgenossen ihm anvertraut hatten. Das past zu:„ Darwin bedeutet eine Weltanschauung" und" Darwin ist der Agitator, der zu den Massen reden will, der Organisator, der das unendlich Mannigfaltige nach einer Grundidee einheitlich erfaßt, und Er ging aufs Ganze nicht als ein blinder tatorischer Kampfinbrunst geformt werden konnten, und Haedel Sonne großer Endziele geschieht und gedeiht. Seine Persönlichkeit Stürmer, ſondern mit flarem Wissen von den hemmenden wurde der Agitator des Darwinismus, der Agitator des Monismus, ist erst ein Teil der geschichtlichen Entwickelung, die das Wesen der Schwierigkeiten, die dem Werk aus dem Menschenmaterial der Agitator, dessen Kraft im Kampfe leidenschaftlich wuchs, und der Menschen des legten halben Jahrhunderts geformt hat. Sie zeigt feiner Berufsgenossen erwachsen. Er kannte die Gefahr, die den unermüdlich geblieben ist bis heute herauf. Die Grenzen Haeckelschen den Baumeister, der sich aufs Kämpfen versteht, den Mann mit Kelle Kampf der Schauspieler aus den eigenen Reihen her erschwerte, er Dentens liegen seit langem lar zutage. Ein Tor, wer sich durch und Schwert, dessen Art den aufwärts und vorwärts Ringenden ein zeichnete den Andrang der Arbeitswilligen im Falle eines Schau- fie von der Freude an der zähen Agitatorenkraft seiner Persönlichkeit Vorbild sein kann.
spielerstreifs, er rief in den Tagen der Abwehr schmählicher Be- wegschrecken läßt.
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fchuldigungen, die ihn stürzen sollten, den Frondeuren zu: ihre Und dem Agitator gesellt sich in diesem Manne der Organisator. Drei Unsterbliche". Vor einigen Tagen hatte die französische Handlungsweise sei ohne Seitenstück in der Geschichte der sozialen Wir meinen nicht den Heiligen des Monistenbundes, sondern Akademie drei Mitglieder zu wählen. Die Operation wurde febr Organisationen, und man müsse sich schämen bor jenen den Naturforicher, der den Faden, den die Naturwissenschaft vor flint ausgeführt, trotzdem bei der Besetzung der Fauteuils des verMaurern und Zimmerleuten, in deren Atmosphäre zu zweihundert Jahren mit Linné bedeutungsvoll anipann, mit reisiger storbenen Phyfifers Henri Poincare die Politik mitspielte. Es bes geraten einer der Widersacher nach seinem eigenen Ausspruch so sehr Energie weitertrieb. Goethe, der auf der Linie zwischen Linné und warben sich zwei repräsentative Männer der Bourgeoisie: Léon fürchtete. Trotz alledem übernahm Nissen die Leitung der Bewegung. Haeckel steht, hatte gesagt:„ Wir befinden uns in einem Chaos von Bourgeois, von der älteren, demokratisch- gläubigen RepublikanerSein Charakter ließ nichts anderes zu. Die Sache trieb ihn. Kenntnissen, und feiner ordnet es; die Masse liegt da, und man familie, Prediger des Solidarismus", der Pflichten der Befizer und
Die Gefahren, die Nissen sah, sind in den fünf Jahren der schüttet zu; aber ich möchte es machen, daß man wie mit einem Griff der internationalen Schiedsgerichte, und Alfred Capus , der in neuen Richtung natürlich nicht geschwunden, und es ist bezeichnend, hineingriffe und alles llar würde." Haedel hat sich als der Testaments immer matteren Romanen und Komödien behauptet, daß die bürgerdaß sofort in Verbindung mit der Nachricht vom Tode Nissens die vollstrecker Goethes des Naturforschers gefühlt. Wo Goethe in liche Welt doch so, wie sie ist, mit ihrer Eleganz, nüglichen CharakterMöglichkeit erwogen wird, ob nicht ohne Nissen der Weg der Ahnungen steden blieb, wollte Haedel vorwärts zu flaren Gewiß- losigkeit und fanften Schweinerei, wunderschön sei, und als Plauderer