Einzelbild herunterladen
 

Die ZZserieuorduung für Berldl. Vom Königlichen Provinzial-Schulkollegium sind die Ferien für die hiesigen Gcmeindeschulen für das Schuljahr 1914 folgendermaßen festgestellt worden: 1. Osterfericw Schluß des Unterrichts: Dienstag. den 31. März 1914. Beginn: Mittwoch, den 13. April 1914. 2. P f i ii g st f e r i c n. Schluß des Unterrichts: Freitag, den 29. Mai 1914. Beginn: Freitag, den 3. Juni 1914. 3. S o m m e r f c r i c n. Schluß des Unterrichts: Frei- tag. den 3. Juli 1914. Beginn: Dienstag, den 11. August 1914. 4. Herbstferien. Schluß des Unterrichts: Mitt- woch. den 30. September 1914. Beginn: Donnerstag, den 8. Okober 1914. 3. 23 e i h n a ch t s f e r i e n. Schluß des Unterrichts: Mittwoch, den 23. Dezember 1914. Beginn: Freitag, den 8. Januar 1915. 'Die Ferien für die höheren Schulen find mit den Ferien für die Gemeindeschulen gleich gelegt worden. Warum nicht schon früher? Wir haben die Gleichlegung seit Jahren gefordert._ Vom Zweckverband. Unter dem Lorsitz des Oberbürgermeisters Mermuth fand gestern vormittag eine Sitzung des VerbandsauSschusses Groß- Berlin statt, der auch der neue Oberpräsident Graf von der Schulenburg beiwohnte. Der Ausschuß stimmte der Um- gestaltung des Generalbebauungsplanes für Egersdorf bei Straußberg zu. Der Bebauungsplan paßt sich der Land- schaft an und sieht auch Spielplätze, Freiflächen usw. in gc- nügender Zahl vor. Tie Ausarbeitung des Bauplanes war wegen der vorgeschrittenen Parzellierung mit Schwierigkeiten verknüpft. Ferner wurde dem neuen Bebauungsplan für Zeuthen , Adlergestell und Gütergotz zugestimmt und ein Bebauungsplan für die Pillarixheide bei Oranienburg beraten und angenommen. Diese forstfiskalischc Heide in der Nähe des Lehnitzsees soll nach Oranienburg eingemeindet werden. Dieses landschaftlich schöne Gelände ist für eine Villen- kolonie reserviert. Genehmigt wurden ferner die Anträge der Großen Berliner Straßenbahn wegen Errichtung eines so- genannten Hansaringes der Linie 190 sowie das Anschluß- betriebes der Großen Berliner Straßenbahn nach der Ostbahn, ferner die Einrichtung von Linien zwischen Köpenick und der Beerenstraße Berlin und zwischen der Gotzkowskystraße in Moabit und Alt-Stralau durch dieFruchtstraßc und Mühlenstraße. Ein Drama in Schöneberg . Mit ihren beiden Kindern vergiftet aufgefunden wurde gestern, Montag, nachmittags gegen 4 Uhr, die 38 Jahre alte Witwe Klara Reinke, geborene Linke, au-5 der Feurigstraße 16. Frau Sieinke war feit neun Jahren Witwe und bewohnte schon seit sieben Jahren im vierten Stock deS OuergebäudeS eine Stube und Küche. Seit dieser Zeit war sie schon beim Schöneberger Magistrat als Reinmachefrau angestellt. Hier riß sie sich vor acht Tagen bei der Arbeit einen Splitter in die linke Hand. Sie schenkte der Verletzung aber keine besondere Bedeutung. In den letzten Tagen verschlimmerte sich die Wunde aber sehr und als sie endlich einen Ar,t zu Rate zog� stellte dieser fest, daß sie an einer Blutvergiftung litt. Die Ver- giflung war schon so weit vorgeschritten, daß er ihre Ueberführung nach einem Krankenhause anordnete, wo dem weiteren Fortschreiten der Vergiftung nur durch«in Abnehmen der Hand hätte vorgebeugt werden können. Davon wollte die Frau fedoch nicht» wissen. Sie beschloß daher, weil sie befürchtete, wenn sie die Hand verloren baben würde, nicht mehr für ihre Kindsr sorgen zu können, mit diesen in den Tod zu gehen. Als gestern nachmittag ein Abgesandter der Schulverwaltung ihre Wohnung aufsuchen wollte, weil beide Kinder nicht zum Unter- richt gekommen waren, fand er die Tür verschlossen. Weil dfe Hausbewohner nun aber weder Frau und Kinder seit Sonnabend abend gesehen hatten, schöpfte man Verdacht, umsomehr, als man bei genauerem Hinsehen feststellte, daß in der Tür von innen ein Schlüssel steckte. AIS jetzt gewaltsam geöffnet wurde, fand man Mutter und Kinder tot in der Küche liegen. Frau Reinke hatte in Kaffee Gift, wahrscheinlich Cyankali , geschüttet, diesen dann ihren Kindern zum Trinken gegeben und dann auch selbst davon zu sich genommen. Eine Tasse mit einem Rest vergifteten Kaffees stand noch auf dem Tisch. In der rechten Hand hielt die Frau einen Brief an die Polizei, in dem sie mitteilte, daß sie mit ihren Kindern freiwillig aus dem Leben scheide. Der Grund hierzu sei die Blut- Vergiftung. Sie wolle sich die Hand nicht abnehmen lasten, sondern lieber auS dem Leben scheiden. Die Polizei beschlagnahmte nach Auf- nähme de? Tatbestandes die drei Leichen. Das Opfer der Gesundbeter. DaS Gesundbeten, das in letzter Zeit wieder öfters von sich reden machle, hat nach dem kürzlich erfolgten Tode der Frau Nuscha Buye-Beermann ein weiteres Opfer durch das Hinscheiden der Hof- schauspielerin v. Lrnauld gefordert. Die Künstlerin litt seit einem Jahr an einer seltenen Erkrankung der Haut, die sich in Geschwulst- bildungen äußerte. Unter entsprechender ärztlicher Behandlung, namentlich unter dem Einflüsse der Strahlenbehandlung mit An- Wendung don Röntgenlicht und Radmmstrahlen, heilte das Leiden in der ehemals Lasiarschen Klinik unter den Händen deS SanitätS- rats Friedländer ausgezeichnet und in auffallender Weise, so daß alle Hoffnung bestand, der Erkrankung ganz Herr zu werden. Da entzog sich Fräulein v. Arnault, betört und überredet von An« hängerinneu der Science and Health der ärztlichen Behandlung und ließ sich.gesundbeten". Das Leiden verschlimmerte sich wieder rapide und bei Vernachlässigung aller chirurgischen Maßnahmen stellten sich schwere sieberhafte Folgezustände ein, denen die Künstlerin jetzt nach schwerem Dulden im Norbert-KrankenharrS in Schöneberg erlog._ Zeppelin über Berlin . Nach lanzer Pause hatte Berlin am gestrigen Rachmittag wieder einmal Gelegenheit, den Grafen Zeppelin am Steuer seines neuesten Luftschiffs hoch in den Lüsten zu bewundern. Er traf gestern morgen in Berlin ein, um die letzten Probefahrten des für die Militärverwaltung bestimmten Z. persönlich zu leiten. Gegen 3>/, Uhr bestieg er die Führergondel des Z. VII. in der die militärische Abnahmekommission Platz genommen hatte, und gab die nötigen Befehle zum Herausbringen deS Schiffes aus der Halle. In weiten Kreisen ließ er das Luftschiff über Berlin seine Kreise und Schleifen ziehen, wobei der Ballon wechselnd Höhen von 1200 bis 1600 Meter innehielt. Nach einigen Rundfahrten über dem Kriegsministerium umkreiste Z. VII das Schloß und entfernte sich dann, immer höber steigend, in westlicher Richtung. Der Wannsee wurde in etwa 2000 Meter Höhe überflogen und nach etwa Ist, stündiger Fahrt landete Z. VII, der über der Havel vor dem Luftschiffhafen noch einige elegante Manöver dicht über der Waffcr- oberfläche ausführte, wieder wohlbehalten vor seiner Halle. Drei MMioueu Privatersparuiffc der Berlmer Schutzmanuschaft sind in der sogenannten PensionSzuschußtasie der Schutzleute an- gesammelt. Die Organisation dieser Kasse bildet den Hauptanteil 'an der Unzufriedenheit der Berliner Schutzleute, da die Kaste eine Zwangseinrichtung ist und trotz ihres großen Bestandes ihren Zweck nur unvollkommen erfüllt. Jeder Schutzmann ist verpflichtet, monat- lich drei Mar! der Kaste zuzuführen. Dieser Zwangsanteil wird vom Gehalt gleich einbshalten. Der Zweck der Kaste ist, zur Staats- Pension einen Zuschuß zu gewähren, der mit jährlich 108 M. beginnt und nach drei Jahren jährlich eine kleine Erhöhung erfährt. Aus dem Dienst scheidende Schutzleute(freiwilliges Ausscheiden wegen Aufgabe deS Berufs, Uebertritt in eine Privat- oder Staatsstellung usw.) erhalten ihre Einlagen nickt zurück. Die Beamten wollen nun erreichen, daß auS dieser Kaste den Witwen ein Pensionszuichuß und für die unerwacksenen Kinder eine Erziehungsbeihilfe gewährt wird. ganz besonder? dann, wenn der Ernährer während der Dienstzeit stirbt. Hiernach scheint die SchutzmannspenfionSkasie nicht viel anders eingerichtet zu fem wie viele Werkspensionskassen. Drei Feuerwehr�'e verunglückt. Ein gefährlicher Dachsmhlbrand kam gestern(Montag) nachmittag kurz vor 2 Uhr in der B i r k e n st r. 26 in Moabit zum Ausbruch. Als man die Gefahr bemerkte, schlugen schon belle Flammen auS sämtlichen Dachluken des sieben Fenster Front haltenden Wohnhauses. Die Feuerwehr rückte mit den Zügen 15 und 21 an und ging sofort mit zwei Schlauchleitungen, die von einer Motorspritze gespeist wurden, vor. Als eine Löschmannschaft, bestehend aus dem Ober« feuerwehrmannHöpffnerunddenbeiden Feuerwehrleuten Fehrmann und Schönebeck von der Treppe des Vorderhauses aus in den brennen« den Boden vordringen wollte, schoß ihnen plötzlich eine gewaltige Stichflamme entgegen. Sie wurden von der Flamme getroffen und mußten zurück. Wie sich zeigte, halten Höpffner und Fehrmann Verbrennungen zweiten Grades davongetragen, so daß sie von der Brandstelle nach dem Krankenhause Moabit gebracht werden mußten. Der Feuerwehrmann Schönebeck ist mit leichteren Brandwunden davon gekommen. DaS Feuer fand an dem Inhalt der Boden- verschlüge und an der Dachkonstruktion reichliche Nahrung, so daß schließlich auch daS Nachbarhaus Nr. 26 gefährdet wurde. Brand- meister Steiner ließ deshalb noch eine dritte Schlauchleitung vor- nehmen und vom Dach des Hauses Nr. 26 Basier geben, um es zu schützen, was auch gelang._ Gegen die Verlegung des Obst- uud Gemüsehaudels vom Alexander- platz nack der Beusselstraße haben eine Anzahl Vereine Protest ein- gelegt. Vertreter sind beim Dezernenten des Polizeipräsidiums vor- stellig geworden und haben die Mitteilung verbreitet, als sei ihnen dort eine besondere Prüfung der Verhältnisse in Aussicht gestellt worden. Wie jetzt bekannt wird, ist das nickt der Fall. Der De- zernent des Polizeipräsidiums hat nachdrücklich erklärt, daß die Verkebrsverhälliiiffe in der Dirkienstraße unhaltbar find und die in Aussicht genommene Verlegung unter allen Umständen dringend nötig>st. Wir haben früher schon betont, daß der Polizeipräsident seit Jahren die Verlegung fordert und bei seinem Verlangen der Stadt gegenüber groß? Rücksicht geübt bat. Wenn nunmehr die städtischen Körperschaften sich endlich entschlossen haben, den Obst- und Gemüse- Großbandel zu verlegen, so war von vornherein es unwahrscheinlich. daß man im Polizeipräsidium der Erfüllung deS polizeipräsidiolen Verlangens nunmehr Schwierigkeiten machen würde. Daran werden die Protestkundgebungen nichts ändern. Eine Gasexplosion erfolgte gestern, Montagnachmittag, in der L i n i e n str a ß e 106, Ecke Kleine Hamburger Straße. Der ExplofionS- Herd lag in der Privatwohnung der dortigen Großdestillarion von Hechler Nachfolger. Ein Monteur, der«ine Krone ausschrauben sollte, beging die Unvorsichtigkeit, die Leitung abzuleuchten. Er be- merkte nicht, daß sich an der Decke eine größere Menge GaS ange­sammelt hatte, daS sich sofort entzündete und explodierte. Durch den Lustdruck wurden mehrere Fensterscheiben eingedrückt und Teile der Zimmerdecke abgerissen. Der Monteur erlitt leichte Verletzungen. Eine goldene Damenuhr ist bei dem am 14. Februar stattge- habten Konzert deS Männerchors.Moabit" gefunden worden uud ist bei A. Heßler, Beuffelstraße 81, vorn HI, abzuholen. Vorortnachrichten. Lichtenberg . Lichtenbergs Etat und seine Schuld enwirtschast. Der Entwurf zu den Haushaltsplänen für 1914 schließt ab mit 29 150 903 M. Das ist gegenüber dem Borjahre ein Mehr von rund 5 Millionen Mark. Der Anteil der ordentlichen Verwal- tung beträgt 10028 000 M. gegen 8,7 Millionen im Vorjahr. Diese Summe setzt sich aus folgenden einzelnen Positionen zu- sammen, wobei die vorjährigen Zahlen in Klammern beigefügt sind. An eigenen Einnahmen der Stadt werden 6 459 936 (ö 162 097) Mark erwartet. Den Hauptteil der Mehreinnahmen sollen die städtischen Werke bringen, deren voraussichtliche Ueberschüsse wie folgt in den Etat eingesetzt sind: Gaswerk 1 406 400(730 734) M.. Wasserwerke 841 749(708 720) M.. Elek- trizitätswerk 393 399(385 749) M.. insgesamt also 2,6 gegen 1,8 Millionen. Durch Steuern müssen 3 568 063(3 545 603, M. aufgebracht werden. Die geringe Steigerung erklärt sich wohl aus der Rücksichtnahme auf die wirtschaftliche Lage, deren Ungunst erst in diesem Jahre steuerlich voll in Erscheinung treten wird. Veran- schlagt sind an indirekten Steuern der Ertrag der Biersteuer mit 100 000(90 000) M., die Wertzuwachssteuer mit 60 000 (100 000) Mark, die Hundesteuer mit 68 000(66 000) M., die Umsatz- steuer im OrtSterl Lichtenberg 1 Proz. für bebaute. 2� Proz. für unbebaute', im Ortsteil AummelSburg IM Proz. bzw. 2Z4 Proz. mit 200 000(256 000) M. Zusammen ergeben die indirekten Steuern 428000 M., das sind 12 Proz. des gesamten Steuereinkommens. An direkten �steuern sollen 3 126 063 (3 020 603) Mark erhoben werden. Darunter an Betriebssteuern 14 000 M., an Einkommensteuern wie bisher 100 Proz. Zu­schlag 1 382 000(1 320 000) M., cm Gewerbesteuern in beiden Ortstcilen nach verschiedenen Prozentsätzen erhoben zusammen 281 562(260 000) M. und an Grundsteuer, die im Lichtenberger Ortsteil 2,6 vom Tausend für bebaute und 5,2 für unbebaute, im Rummelsburger Ortsteil aber 3,5 bzw. 7 vom Tausend ausmacht, 1462 501(1 440 603) M. Unter dem Kapitel.Allgemeine Verwaltung" fällt vor allen Dingen der Titel 9, Polizeikostenbeitrag, auf, der mit 315 765 M. den Etat belastet, ohne der Stadt dafür auch nur den geringsten Einfluß zu gewähren. Für die jetzt vorhandenen Spiel- und Sportplätze an der Normannenstraße. Eitelftratze. Hirschbergerstratze und Lückstraße sind 3200 M. vorgesehen. Neu erscheinen 120 000 M. Zuschuß zu den Kosten de» Kranken­hauses, für daS im Laufe des JahreS ein besonderer Etat auf- gestellt wird, und 110 000 M. für den Fall der Versetzung der Stadt m eine höhere ServiSklasse, wodurch die Bezüge der Beamten und Lehrer sich erhöhen würden. An Beihilfe an den Ortsausschuß für Jugendpflege sind 3600 M. eingestellt. Insgesamt schließt das Kapitel mit 577 100 M. Einnahme und 2 099 500 M. Ausgabe ab, wodurch ein Zuschuß von 1 522 400 M. bedingt wird. Die Hoch- bauverwaltung schließt mit einem Zuschuß von 86 100 M., bei 90 000 M. Ausgabe, ab. Davon entfallen 47 060 M. auf die bauliche Unterhaltung der Schulgebäude und Turnhallen. In der Ticfbauvcrwaltung sind für die Strahenpslasterungen 100 000 M. und 24 000 M. Kosten für Herstellung von Bürgersteigen vorgesehen. Die Verwaltung der Grundstücke und Gebäude verzeichnet 69 400 M. Einnahme und 128 200 M. Ausgabe: bei diese« beträgt der Anteil der Schulgebäud« und Turnhallen 96700 Mark. Besonders wichtig ist daß Kapitel..Kapital- und Schul- d e n v e rw a lt u n g". Hier stehen sich 2 2SOO0O M. Einnahme und 3 581 000 M. Ausgabe gegenüber. Es ist also ein Zuschuß von 1 331 000 M. erforderlich. Die Einnahmen setzen sich zusammen aus 112164 M. Zinsen von Kapitalien, 450 928 M. von den Kano- lisatronen, 601 020 M. Beitrag der Gaswerksverwaltung, 383 784 Mark Beitrag des Wasserwerks, 317 978 M. Beitrag vom Grund­erwerbsfonds und 64 980 M. von den Iieubauverwauungen. Von der Ausgabe entfallen auf Verzinsung der Anleihen 2 409 751 M. und aus Tilgung 1 163 871 M. Diese enormen Beträge werden sich noch gewaltig erhöhen, wenn die 12-Millionen-ÄnIeihe zustande gekommen sein wird. Gegenwärtig beträgt die Schuldenlast schon mehr als 50 V5 Millionen. Hinsichtlich des Verwendungszweckes verteilt sich die Summe wie folgt: Anleihen wurden aufgenommen für Schulzwecke 8.9, für Straßenbauten 3.2, für sonstige gc- meinnützige Zwecke 8,3, für das Gaswerk 5. für das Wasserwerk 6,6, für da» Elektrizitätswerk 3,6, für Kanalisationszwecke 8,3 und für den Grundstückserwerbsfonds 6,7 Millionen. Stellen wir die Summe der Zinsbeträge in Beziehung zum gesamten Steuer- aufkommen der Stadt, so ergibt sich, daß die Schuldenzinsen 67,52 Proz. des gesamten Steueraufkommens verzehren! Wilmersdorf « Rückwärts! Es ist bekannt, daß die Stadt Wilmersdorf den Forderungen auf dem Gebiete der Sozialhygiene recht großen Wider- stand leistet. Um den nicht gerade rühmlichen Mängeln selbst elementarer Einrichtungen abzuhelfen, hat die Stadtverordnelen- Versammlung allmäblich im Prinzip einige Beschlüsse gefaßt, deren Verwirklichung indessen immer wieder aus sich warten läßt. Erst in diesen Tagen verbreitete dos städtische Nackrichtenamt die seltsame Mitteilung, daß der Magistrat zurzeit die Errichtung einer Bolksbadeanstalt überhaupt nickt beab- s i ch t t g t. Zum Trost mag es der arbeitenden Bevölkerung Wilmersdorfs gereichen, daß nicht einflußloie Kräfte inn-'hald und außerhalb des StadtparlamentS am Werke sind, um die wenigen sozialpolitischen Errungenschaften, die dank der sozialdemo- kratischen Agitation schließlich erreicht wurden, wieder zu beseitigen. Wie nämlich die.Wilmersdorfer Zeitung", das Organ dar maßgebenden Fraktion, zu berichten weiß, soll in nächster Zeil in der Stadtverordnetenversammlung die Aufhebung der städtischen Fleischhalle gc- fordert werden, und nicht minder wird man gegen die Fischhallc und gegen die Speiseanstalt Siunn laufen. Diese gemein- nützigen Einrichtungen, zu denen man sich in Wilmersdorf nach langen Debatten in einer Zeit der allgemeinen Lebensmittelteuerung aufgerafft hatte, erfreuen sich von Anfang an einer sehr regen Be- Nutzung, nicht nur von der Arbeiterschaft, sondern auch von den recht zahlreichen Beamten und der gesamten minderbemittelten Bevölkc- rung, die selbst im.vornehmen Wilmersdorf " nicht ganz auszu- schalten ist. Desto mehr erregen diese Anstalten den Groll der reaktionären Kreise innerhalb der Bürgerschaft, die daS Gezeter über den.sozialpolitischen Sport" und ähnliche Unsitten unentwegt� fort- setzen. ES ist nicht zu verkennen, daß für derartige rückichrittliche Bestrebungen gegenwärtig ein besonders günstiger Boden vorhanden ist, weil die Stimme des arbeitenden Lölkes im Stadtparlament nicht zum Ausdruck kommen kann, Sache um'erer Genossen und Genossinnen muß eS sein, gerade bei dieser Gelegenheit überall aufklärend zu wirken, damit bald wieder sozialdemokratische Stadtverordnete solchen reaktionärenAttentaten wirksam entgegentreten können. Neuköllu. Dem Projekt über den Anbau des zweigeschossige» Isolier- Pavillons für 32 Betten im städtischen Krankenhauie in Buckow gab der Magistrat in seiner letzten Sitzung die Zustimmung. Die er- forderlichen Mittel zur Austührung des Baues werden aus dem Hauptextraordinarium in Höhe von 188 700 M. zur Verfügung gc- stellt. Die Abnahme und die Inbetriebnahme der neuen Strecke deS Neuköllner Schiffahrtskanals soll bei der zuständigen Behörde beantragt werden. Die offizielle Einweihung deS Kanals und Hofens soll für den Mai d. IS. vorbereitet werden. Steglitz . Gemeindewahleu am 2. uud 3. März. Die amtliche AuS» schreibung ist am Sonnabend erfolgt, und zwar sind wieder �wie vor zwei Jahren zwei Wahltage angesetzt. Würde ein Sonn- tag als Wahltag benutzt, so wäre eine glatte Abwicklung des Wahlgeschäfts an einem'Tage durchaus verbürgt. Aber t» weit sind wir auf unserem Dorfe noch nicht vorgeschritten. Der Gemeinde- vorstand oder richtiger der Gemeindevorsteher scheint nun einmal die möglichste Erschwerung der Wahl als einzigen Rettungsanker anzu- sehen, der eS noch ermöglichen könnte, die verhaßten Gegner aus dem Rathause fernzuhalten. Denn eine große Unbequem« lichkeit für die Wähler und damit eine Erschwerung des WablgeschäfteS bedeutet unbedingt die Bestimmung des.LlbrechtShofeS" alSWahllokal fürden2. Wahl- bezirk. Bekanntlich bildet für die Teilung des OrteS in zwei Wahlbezirke die Wannseebahn die Grenzlinie. Den 1. Wahlbezirk bildet also die Schloßstratze mit sämtlichen Nebenstraßen, natürlich nur bis zum Bahnkörper, während der 2. Wahlbezirk die Albrechtstraße mit sämtlichen Nebenstraßen, den Südender OrtSteil und den neu- entstandenen Schöneberger OrtSteil umfaßt. DaS Wahllokal für diesen Bezirk, der.AlbrechtShof", liegt also mitten im andern Wahlbezirk, wodurch für die.Bequemlichkeit" der Wähler aufS beste gesorgt ist. Die Sache wäre zum Lachen, wenn es nicht geradezu als Schikane empfunden würde. Eine ganze Anzahl Schulen mit geräumigen Turnhollen stehen mitten im Wahl- bezirk zur Verfügung, trotzdem wird das Wahllokal an dos äußerste Ende verlegt, was für einen großen Teil der Wähler einen f a st halbstündigen Weg bedeutet. Hoffe» wir, daß trotzdem der Zweck diese» Geniestreiches vereitelt wird. Für den e r st e n B e- z i r k ist als Wahllokal der von der Arbeiterschaft gesperrte Schloßpark" bestimmt, der ebenfalls am äußersten Ende dieses Bezirks liegt. Bon den, Ergebnis diese» Wahlaktes wird neben dem Gemeindevorsteber auch der Oekonom desSchloßparks " schließlich sehr enttäuscht sein. Nun geteilter Schmerz ist halber Schmerz. Unsere Parteigenossen mögen nunmehr, nachdem die Wahltermine bekannt sind, mit der mündlichen Agitation bei jeder sich bietenden Gelegen- heit beginnen, dadurch wird unser Sieg aufs sicherste vorbereitet. Ttegl»tz-Z?r»edeoau. Ein Arbeiterjugeudhrüo ist nunmehr auch der hiesigen Arbeiter- jugend zur Benutzung übergeben worden. DaS Heim befindet sich Kniephofstr. 59. Am Sonntag fand die Eröffnung oeS HeimS mit einer damit verbundenen Feierlichkeit statt. Die Jugendlichen sowie ihre Eltern hatten sich zahlreich eingefunden, so daß die neue Stätte, in der die Jugend sich Nunmehr zusammenfinden soll zu geselliger Unterhaltung und ernster BildungSarbeit, bis auf den letzten Platz besetzt war. Einleitend bracht« die Sänger- abteilung der Jugendlichen das melodienreiche Lied:.Der Frühling naht mit Brausen" zum Vortrag. Räch einem kurzen Rückblick auf die Geschichte des Vereins Arbesterjugendheim durch den Vorfitzenden, würdigte der Schriftsteller H. Schulz die Bedeutung der�Jugend- Heime als Stätten der proletarischen Jugenderziehung. Seine zu Herzen gehenden Worte dürsten ihre Wirkung aus die Jugendlichen und deren Ellern nicht verfehlen. Ein weiterer Gesangsvortrag beschloß die würdig« Feier. DaS Heim macht in seiner ganzen Einrichtung einen freundlichen Eindruck, so daß man sagen kann, der Borstand hat seine Susgabe gut gelöst. Nebe« einer Jugend-