Zur Charakteristik der Bachemitcn.Im.Neuen Jahrhundert", der Wochenschrist der Reform-katholiken oder wie sie sich selbst nennen, fortschrittlichen Katholiken,gelangen Briefe zum Abdruck, in denen ein süddeutscher katholischerPolitiker, der offenbar die Häupter der Kölner Richtung genaukennt, über diese folgendes Urteil fällt:Wir Süddeutsche lieben das Ideale, das Geistige imReligiösen. Wir stehen dadurch dem wesentlich Religiösen um einerhebliches näher, als die ain Rhein, darum wirken auch beiuns und auf uns die Auswüchse ultramontaner Art, wie nament-lich der politische Kaplan, häßlicher, krankhafter als nördlich desMains. Ein Zentrumsführer vom Rhein würde in München,etwa im Kampfe gegen Horneffer eine klägliche Figur machen, eineebenso klägliche, wie ein Münchener Prediger in Essen gegenüberden Sozialdemokraten. Seien Sie überzeugt, es ist nicht bloßTaktik, warum diese politisch so freien Herren in kirchlich-theologi-schen Dingen so rückständig sind: es ist vielmehr in ersterLinie ihre absolute Impotenz in geistigen und wissenschaftlichenDingen. Ich habe diese Leute alle persönlick sehr gern. Ichliebe den geraden prächtigen Nietzsche-Kopf Giesberts, diesichere, ruhige, weltmännische Art der beiden Pieper, den geist-reichen, energischen Sonnenschein und alle die anderen. Aberwenn ich mir ihnen zusammen bin, rede ich nie über Dingegeistiger und idealer Art, weil ich hierin auf ein Un-Verständnis stoße, das mich zur Verzweiflungbringen könnte. Ich weiß, Sie in München behaupten oft,diese Leute seien Modernisten. Verzeihen Sie. nichts ist irrigerals dies. Oppersdorff, Kralik und alle Integralen stehen demModernismus zehnmal näher als die Bachenriten. Weil derJnterkonfessionalismuS des Zentrums undder Gewerkschaften im katholischen Volksteileinträglicher ist, sind diese Herren inter»konfessional,' entdecken sie morgen, daß der Konfessionalismusbessere Dienste tut, so sind sre ultramontan bis auf dieKnochen. Und warum? Weil diesen Leuten der Katholizismuskeine Idee, sondern ein Volksteil ist.Wir möchten nicht alle Urteile deS Briefschreibers unterschreiben;aber in einer Hinsicht hat er unzweifelhaft recht: es sind nichtreligiöse, philosophische oder theoretisch-politische Anschauungen, dieso manchen edlen Bachemiten von den Integralen trennen, sondernlediglich die Ansicht, daß mit dem verschwommenen»Jnterkonfessio-naliSmus" unter den heutigen Umständen beffere politische Geschäftezu machen find. Eigentliche theoretisch fundierte Grundsätze habendie meisten dieser»Strebsamen" überhaupt nicht.Der Generalpardo«.Der Patriotismus der reichen Leute erstrahlt im hellstenLichte. Infolge des Generalpardons bei der Einschätzung zumWehrbeitrag sind im Kreise Eschwege an Kapitalvermögenbisher IIOSkjbLO Mark mehr als früher deklariertworden. Hiervon entfallen auf die Stadt E s ch w e g e ollein über5 Millionen Mark. Noch belebender auf die Erziehung zur Ehr-lichkeit wirkte der Generalpardon im Fürstentum Birkenfeld.Dort haben sich bei der Erklärung zur Wehrbeitragssteüer19 Millionen Mark mehr ergeben, als bisher ver-steuert wurden. Auf die Städte Idar und Oberstem kommen davon11 Millionen Mark.Politische Esel.Es war schade, daß der Kronprinz durch Unwohlseinverhindert war, im ZirkuS Busch seinen Gastgeber aus I a n u-schau zu hören. Bielleicht hätte der künftige deutsche Kaiserauch freundlich genickt, als Elard v. Oldenburg unter dem Jubelseiner Artgenossen erklärte:„Ich bin ein Esel gewesen".Die Selbstbezichtigung des Januschauers ist übrigen« keines-Wegs neu, er nimmt als„Esel" durchaus keine Sonderstellungin seiner Partei ein. Schon vor einer Reihe von Jahren hatteder nun hochseligc König Stumm die Existenz von Eseln unterseinen Parteigenossen erkannt, als er in der Redaktion der„Post"die indirekte Frage stellte:„Welcher Esel hat denn das wiedergeschrieben?" Im Laufe der Zeit wird sich wahrscheinlich auchOldenburgs Bundesgenosse Dr. Georg Ocrtel zu ähnlichenAnsichten bekennen und sogar von sich selbst ausrufen: Auch ichbin ein Esel gewesen I Nämlich damals, als ich im ZirkuS Schumannerklärte:„Ich sehe im Geiste Hunderttausende, Millionen deutscherBauern vor das Königsschloß in Berlin ziehen. Ich höre, wieihre Führer sagen: Wenn Deine Ratgeber Dich, Kaiser, im Stichlassen, hier sind wir. Deine Bauern. Verlaß Dich auf uns, Deinletztes Gebot...'Auf den Jahresversammlungen hat der Hauptschriftleiter der„Deutschen Tageszeitung" ganz andere Erscheinungen als in ge-wöhnlichen, nüchternen Zeiten, wo er immer das„rote Gespenst"steht. Und das wird sicherlich eher herankommen, als die„Millionen"königstreuer Bauern. Die Millionen Kleinbauern müßten wirklicheEsel sein, wenn sie sich für die UuterdrückungSpolitik der sie tiefverachtenden Großgrundbesitzer ins Zeug legten, und die vielenMillionen ausgepowerter Arbeiter müßten noch größere, Eselsein, wenn sie sich ewig von ein paar tausend Junkern undAgrariern auspressen und knechten ließen.Jnflueuza-Epidemic iu der Kaserne.Unter den Soldaten des ersten Bataillons des Eisenbahner-Regiments Nr. 3 in Hanau ist eine epidemieartige Krankheit aus»gebrochen. Es soll sich um Influenza handeln. Erkrankt sind bis-her 89 Soldaten. Der Verlauf der Krankheit war bisher eingünstiger. Das gleiche Bataillon wurde vor gut Jahresfrist voneiner heftigen TyPhuSepidemie heimgesucht.Agrarische Reformen.Als ei» gewisser Abschluß der landwirtschaftlichen Wochen tagtegestern in Berlin die agrarisch orientierte„Vereinigung der Steuer-und WirtschaftSreformer". Die Teilnehmer schienen sich durch dievoraufgegangeucn Tage, in denen die Sitzungen des Landes-ökonomiekollegiums, des Landwirtschaftsrates und der bündlerifchenZirkusversammlungen stattfanden, in eine gewisse' Ekstase agrarisch-scharfmacherischer Gesinnung gebracht zu haben. Ter Vorsitzendeder Vereinigung, das Herrenhausmitglied Graf zu Mirbach-Sorquitten übertraf in seiner Eröffnungsrede noch die vor-gestrigen Leistungen de? JanuschauerS. Er führte u. a. aus:„Man könne für eine Sozialpolitik im Sinne der kaiscr-licben Erlasse volle Sympathie haben und könne dennoch, ohneinkonsequent zu sein, die neueste EntWickelung der Sozialpolitikscharf verurteilen. Die Reichsversichcrungsordnung und dieKrankenversicherung in ihrer neuesten Art seien für alle im prak-tischen Leben stehenden Männer geradezu uu faßliche Ge-setze. Sie bedeuteten eine erhebliche Mehrbelastung der Privat-betriebe. Aber ganz abgesehen davon würden sie auch die g u t e nBeziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, wosie noch bestehen, schwer gefährden. Noch größer sei der Siegder Sozialdemokratie auf dem Gebiet der modernsten Steuer-gesetzgebung. Jedes Geldbedürfnis im Deutschen Reich werdein neuester Zeit durch die im Reichstag herrschenden radikalenMächte unter stetem Nachgeben des Bundesrats durch Steuerngedeckt, die zu einer Konfiskation des P r i v a t e i g e n-tum» führen müssen. Diese Steuergesetzgebung sei geeignet,die Freude au der schaffenden Arbeit zu zerstöre», die Neigungzur Sparsamkeit zu vermindern und die Lust zur Vermögens-ansammlung zu vernichten. Außerdem werde sie die Flucht deut-schen Kapitals ins Ausland begünstigen. Daher müsse eineRevision der neuesten sozialpolitischen Gesetzgebung vorgenommen'und die Reichsbesitzsteuerges etze beseitigt werden. Eine starkeRegierung könne das machen, wenn sie nur wolle."Den gleichen Geist atmeten die Ausführungen eines ProfessorsMoldenhauer über den Arbeitswilligenfchutz und dieArbeitslosenversicherung. Er verlangte, daß, wenn einMann heute einen Streikexzeß begangen hat, müsse er morgenabgeurteilt werden. Belästigungen durch Streikposten sollen vonvornherein unmöglich gemacht werden. Ein Debatteredner, dernicht ohne weiteres jeden Streik verurteilen wollte, wurde von derVersammlung sofort heftig unterbrochen und fand erst dann wiederruhige Zuhörer, als er wenigstens zugestand, daß auf dem Landejeder Streik unter allen Umständen unzulässig sei. Der Landtags-abgeordnete Meyer- Rottmannsdorf brachte die Debatte dannwieder auf das richtige Niveau, als er die A r b e i ts l o s e n v e r-sicherung als Vorbereitung zur Revolution be-zeichnete.Schwindel. Die„Post" und die„Rheinisch-Westfälische Ztg."erzählten unlängst, der Demokrat v. G e r l a ch hätte sich demParteivorstand als Redakteur angeboten und dieser hätte bei der„Essener Arbeiterzeitung" deshalb angefragt. Die Essener Sozialdemokraten hätten aber dieses Angebot abgelehnt. Diese ganzeNachricht ist eine glatte Erfindung.Spanien.Ein royalistischer Bubenstreich.Barcelona, 17. Februar. Eine Anzahl jugendlicher An-Hänger des Prätendenten Don I a i m e drang gestern in dieRäume des Blattes„El Nereu" ein und gab vier Schüsse aufden Direktor und den Redakteur ab, die leicht verletztwurden. Den Anlaß zu dem Ueberfall hatte eine Karikatur ge-geben, die in dem Blatte erschienen war. Sie stellte den Sohn desFührers der Jaimisten Arm in Arm mit dem Führer der RadikalenLerroux dar.Schweben.Das neue Minifterum.Stockholm, 17. Februar. Das neue Ministerium ist inder bereits gemeldeten Zusammensetzung ernannt worden.Wie verlautet, beabsichtigt es nicht die sofortige Reichstags-auflösung, sondern wolle aus Grund der Arbeiten der Wehr-fragekommission binney 14 Tagen eine modifizierteWehrvorlage dem Reichstage unterbreiten. Dann erstsoll der Appell an die Wähler erfolgen.Mexiko.Ein neuer Erfolg der Jnsurgenteo.Panama, 17. Februar. Tie Stadt ESmeraldaS tuEcuador befindet sich noch einem hier eingetroffenen Telegrammnoch in den Händen der Insurgenten. Sie ist bei denKämpfen mit den Regierungstruppen zum größten Teil nieder-gebrannt. Die Ausländer retteten sich während der Be-schießung in die neutrale Zone. Sie befinden sich alle in Sicher-heit, nur fehlt es an Lebensmitteln.Japan.Steuerherabsetzung,Tokio, 17. Februar. Das Abgeordnetenhaus hat einendas Steuergesetz abändernden Entwurf mit einem Zusatzantragder Sechuftvai-Partei angenommen, der eine Ermäßigung imBetrag« von achtzehn Millionen Den bei den Steuern mitsich dringt.fius öer Partei.Falsch« Behauptungen der P. P. S.Der Parteivorstand schreibt unS: In Nr. 31 des„DziennikRobotniczy", dem Organ der polnischen Separatisten in Ober-schlesien, wird ein Bericht über eine Konferenz des Parteivorstandcsmit Vertretern der P. P. S. veröffentlicht, in dem entgegen derWahrheit behauptet wird, der Vorstand der sozialdemokratischenPartei Deutschlands habe die Parteipresse über den Verlauf derKonferenz, die durch fein wiederholtes Bitten veranlaßt wordenfei, tendenziös informiert.Demgegenüber stellen wir folgendes fest: Wir Häven über dieKonferenz keinerlei Informationen der Presse oder sonst einerKörperschaft zugehen lassen. Die Konferenz ist auch nicht von unsoeranlaßt worden. Für uns war nach dem Beschluß deS JenaerParteitages und nachdem der Vorstand der P. P. S. cS abgelehnthatte, über die Durchführung dieses Beschlusses mit uns zu be-raten, die Angelegenheit geklärt. Auf Ersuchen österreichischerGenossen, die im Einverständnis mit dem Vertreter der gali-zischen P. P. S-, Genossen Diamand, uns gegenüber" denWunsch äußerten, über das Verhältnis der preußischen P. P. S. zurGcsamtpartei noch einmal mit uns zu verhandeln, haben wir unszu solchen Verhandlungen bereit erklärt. Indes haben wir sogleichdarauf hingewiesen, daß an dem Jenaer Beschluß nichts geändertwerden könne. Den ersten Vorschlag DiamandS für den Tag derSitzung konnten wir nicht akzeptieren, daher ersuchten wir ihnspäter, einen anderen Tag vorzuschlagen. Das geschah undDiamand teilte mit, daß er mit Genossen Bauer au? Wien nachBerlin käme und gleichzeitig auch Biniszkiewicz geladenhatte. Daraufhin fand am I. Februar die Konferenz statt, dieresultatlos verlief, da die Vertreter der P. P. S. den Jenaer Be-schluß nicht anerkennen und auch auf den gewerkschaftlichen Sepa-ratismus nicht verzichten wollten.Auch die Angabc des„Dziennik Robotniczy", die Vertreter derdeutschen Sozialdemokratie im Internationalen Bureau hätten anläßlich der letzten Sitzung des Bureaus in London den GenossenDiamand ersucht, bevor der Protest gegen den Jenaer Beschlußden einzelnen Parteien zugestellt werde, sich erst mit dem Partei-vorstand in Berlin zu verständigen, entspricht nicht der Wahrheit.Unsere Vertreter haben dem Genossen Diamand unter Hinweis aufdie Verhandlungen, um die er und die österreichischen Genossenersucht hätten, erklärt, daß sie auf den Protest, wenn er eingebrachtwürde, mit aller Entschiedenheit und Deutlichkeit antworten müßten.Wenn gegenüber diesen Tatsachen die P. P. S.-Genossen inihrem Blatt erklären:„Wir stellen fest, daß weder uns noch Gen.Diamand auch nur in den Sinn kam, uns an die deutsche Parteizu wenden", so ist das nur eine Probe von jener Unwahrhastigkeit,mit der die P. P. S. fortgesetzt operiert, und die so vergiftend undzerrüttend auf die obcrschlcsische Arbeiterbewegung wirft.___ Der Parteivorstand.Gcmeindewahlsicg.In der Gemeinde M a l e n t e- G r e m s m üb l e n(Fürstcnt.Lübeck) wurde die im Herbst v. I. vorgenommene Wahl zum Orts-ausschuß, die drei Sozialdemokraten den Sieg brachte, für ungültigerklärt. Bei der nunmehr vorgenommenen Ergänzungswahl er-oberten unsere Genossen sechs Sitze. Von den zwölf Mandaten desOrtsausschusses besitzt die Sozialdemokratie jetzt neun.Der deutsche sozialdemokratische Verein in Bergen<Norwegen)hat in seiner Versammlung vom 5. Februar eine Resolution an-genommen, in der er gegen die Ausweisung des Genossen Stauningaus Flensburg protestierte. Die Versammlung war der Meinung.daß das Schwinden des Ansehens der Deutschen im Auslandedurch die preußische Gewaltpolitik nicht noch mehr gefördertwerden darf.Ms Industrie und Handel.Deutsche Gesellschaft für Welthandel.Wie wir berichteten, hat sich vor kurzem eine„Deutsche Ge-sellschaft für Welthandel" gegründet. Es schien sich dabei zunächstum die Schaffung einer Vereinigung zu handeln, die ähnlich wiebereits bestehende Organisationen(der deutsch-ftanzösische Wirt-schaftsverein, der deutsch-russische Verein u. a.) Fragen des Wirt-schaftlichen Verkehrs behandeln würde. Wie sich die neu« Gesell-schaft zur Zollpolitik stellen würde, blieb zunächst noch dunkel.Inzwischen ist bekannt geworden, daß in der Neugründung sowohlder„Zentral verband Deutscher I n d uPr i e l I e r" ldieOrganisation der Schwerindustrie) als auch der„Bund der In-du str teilen"(die Organisation der Fertigfabrikateindustrie) ver-treten sein wird. Beide Organisationen sind bisher insofern Gegnergewesen, als der Zentralverband für Hochschutzzölle auf Rohstoffeeintritt, während der Bund im Interesse seiner Mitglieder die Roh-stoffe möglichst zollftei lassen will. Die Vereinigung beider Ver-bände in der neuen Gesellschaft kann nun nichts anderes bedeuten,als daß der„Bund" ebenfalls für Schutzzölle auf Rohstoffe eintretenwill, während der Zentralverband dir Forderungen des.Bundesnach Zöllen auf Fertigfabrikaten unterstützen wird. Die gesamteIndustrie einigt sich also noch vor der Erneuerung des Zolltarifsund der Handelsverträge, um bei den zu erwartenden Zollkämpfengemeinsam die Interessen der Konsumenten zu verraten.Im Abgeordnetenhause hat der altnationalliberale AbgeordneteFuhrmann bereits angedeutet, daß beide Verbände nun auchin anderen„Lebensfragen der Industrie" zusammengehen werden:„Wir sehen zum ersten Male die Tatsache, daß auf einemwichtigen industriellen Gebiete diese beiden großen, sich oft be-fehdenden Verbände(Zentxnlverbcrnd und Bund» der Jndu-striellen) zusammengefunden haben, und wir geben der HoffnungAusdruck, daß dies der erste Schritt auf einem Wege sein möge,um diese großen Jntcrcssenverbände der In-dustrie auch in anderen Lebensfragen der In-dustrie zusammenzuführen."„Zeutralverband" und„Bund" werden also noch mchr als bis-her eins fein in der Vertretung der Scharfmacherinter-essen gegenüber der Arbeiterschaft.Eine neue Berliner Schncllbahngesellschast.Am 17. d. M. wurde von der A. E. G. in Gemeinschaft mitden B. E. W. die A. E. G. Schnellbahn A k t i e n g e s e 1 1-schaft errichtet. Die neue Tochtergesellschaft der A. E. G. über-nimmt den Bertrag der A. E. G. mit der Stadt Berlin betreffenddie Anlage einer elektrischen Hoch- und Untergrundbahn Gesund-brunnen— Neukölln. Die Gesellschaft hat ein Aktienkapitalvon 22 Millionen Mark szhprozentiger Vorzugsaktien und29 Millionen Mark Stammaktien und ist berechtigt, 42� Millionen Mark vierprozentige Schuldscheine auszugeben, deren Ver-zinsung und Amortisation von der Stadt Berlrn gewährleistet sind.Im Hinblick auf das Interesse der B. E. W. an der Stromver-.sorgung der Bahn wird die A. E. G. ein Vorkaufsrecht auf einenTeil der zunächst von ihr übernommenen Aktien der neuen Ge�sellschaft den B. E. W. einräumen.Der Oeltrust iu China.Die chinesische Regierung hat vor kurzem die Erschließung derOelfelder in Nordchina an die Standard Oil Company(Petroleum-trust) übertragen. Ursprünglich verlangte sie als Gegenleistungdie Konzession ein Darlehen von drei Millionen Pfund. Da aberdas Ausleihen von Geld nicht zu den Geschäften der Standard OilCompany gehört, einigte man sich dahin, daß China kostenlos 3�5Prozent der Aktien der Tochtergesellschaft erhalten sollte, die zurAusbeutung der Konzession von dem amerikanischen Trust ge-gründet werden wird, ferner das Recht, innerhalb zweier Jahreweitere 7ch Proz. der Aktien zu kaufen. Der Vertrag schließt dasRecht in sich, zur Erschließung der Felder Röhrenleitungen zu legenund Bahnen zu bauen. Diese Bestimmung, soweit sie sich aufBahnen im östlichen China bezieht, erregt großes Mißfallen beiJapan._Der Metropolpalast wird von dem Aktienbauverein„Unterden Linden" übernommen. Der Uebernahmeprcis beträgt sechsMillionen Mark. Zwei Millionen werden davon bar ausgezahlt;der Aktienbauverein erhöht zu dem Zweck um den gesamten Be-trag sein Aktienkapital. Die auf dem Grundstück ruhenden Hypo-theken in Höhe von vier Millionen Mark sollen stehen bleiben.Die Hoch- und Nntergrundbahn beabsichtigt eine Erhöhungihres Kapitals um 29 Millionen durch Ausgabe von Vor-zugsaktien, die mit 5 Proz. verzinst werden sollen. Die Erhöhungerftilgt für den Bau der neuen Strecke Gleisdreieck— Wittenbergplatzund für den Ausbau der neuen Strecken im Norden und Westen.Letzte Nachrichten.Aufgeschoben— nicht aufgehoben.London, 17. Februar. Im Unterhaus richtete Fred Hallan den Ersten Lord der Admiralität, Winswn Churchill, folgendeAnfragen: Erstens, ob die Erklärung des Staatssekretärs desReichsmarineamts in der Budgetkommission des Deutschen Reichs-tags vom 4. Februar, des Inhalts, daß von Großbritannien hin-sichtlich der Einschränkung im Schiffsbau noch keinepositiven Vorschläge an Deutschland gemacht worden seien, daßaber solche Vorschläge, wenn sie gemacht werden würden, wohl-.wollend geprüft werden würden, die Aufmerksamkeit Churchillsgefunden hätte; ziveitcns ob Churchill erklären wolle, welcher Artdie Deutschland gemachten Mitteilungen wären, in welcher Formund wann sie erfolgt wären.Churchill antwortete darauf schriftlich, daß dieser Gegen-stand nicht geeignet für eine Diskussion in Form von Frage undAntwort sei. Soweit es das öffentliche Interesse erlaube, werdeer selbst oder Sir Edward Grey die entsprechenden Mitteilungenbei Beratung des Marinebudgets machen.Pardon wird nicht gegeben.Zabern, 17. Februar.(W. T. B.) Als am S4. Januar derRekrut, der seinerzeit wegen unbefugter Bekanntgabe dienstlicherMitteilungen an die Presse beziehungsweise wegen Unterschreibensder bekannten Mitteilung an den„Elsässer" mit 43 Tagen Mittel-arrest bestraft worden war, vor Ablauf seiner Strafe aus der Haftentlassen wurde, wurde gemeldet, daß er begnadigt worden sei. Jetztstellt sich heraus, daß er lediglich damals wegen seines Gesundhects-zustandes die Arreststrafe unterbrechen durfte. Ein am 7. Januarvon seinem Vater eingereichtes Gnadengesuch ist nichtbefürwortet worden und so muß er jetzt den Rest seinerStrafe abbüßen..Schiffsunglück an der Ostküste Nordamerikas.New A-rk, 17. Februar.(W. T. B.) Bei Wellfleet(Massachusetts) ist die italienische Bark„Castagna" heute früh um8 Uhr an der äußeren Barre bei Cap Cod gescheitert, achtMann der Besatzung wurden gerettet, fünf Mann mit Ein»schluß des Kapitäns sind umgekommen.