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die Erklärung des preußischen Ministerpräsidenten am 13. Januar im preußischen Abgeordnetenhause ändertS nichts an der Rechts» läge. Gegenüber allen DeutelungSversuchen erklärt die Lei- tung der Deutsch  -hannoverschen Partei, vollbewußt ihrer Verantwortung, vor den Hannoveranern und dem ganzen deutschen   Volke: Seine Königliche Hoheit der Herzog von Braunschweig hat seine Rechte auf Hannover   nicht aufgegeben! Der Rechtsstand ist unverändert derselbe! Die den Rechtsstandpunkt vertretenden treuen Hannoveraner find nicht, wie ihre Gegner jubelnd behaupten, im Stiche ge- lasten I In der dem Vortrage folgenden Diskussion ergriffen konservative und fortschrittliche Redner das Wort. In seinem Schlußwort forderte Reichstagsabgeordneter Alpers die Fortschrittliche Volkspartei   auf, mit der Deutsch  -hannoverschen Partei Schulter an Schulter zusammen zu kämpfen fiir die Wiedererlangung der alten demokratischen und freiheitlichen Einrichtringen in Hannover   wie zur Zeit des König­reiches. Die Ausführungen des Abg. Alpers scheinen im Widerspruch zu stehen zu der bekannten Rede des Reichskanzlers vom 18. Januar dieses Jahres im preußischen Abgeordnetenhause; aber formell hat die Leitung derDeutsch-hannoverschen Partei ganz recht, denn dadurch, daß der jetzige Herzog die Verantwortung für die Agitation der Welsen in Hannover   ablehnte und erklärte, sie ent- spräche nicht seinem Willen, hat er noch keineswegs den jetzigen Rechts- stand als verbindlich für sich anerkannt. Vereinsrecht und Gebärstreik. Wie unsere Leser sich entsinnen, hatte die Polizeibehörde in Düsseldorf   die Veranstaltung einer Versammlung verboten, in der Genosse Dr. Alfred Bern st ein über das Thema:Wie fördern wir den kulturellen Geburtenrückgang?" am 23. November v. I. sprechen sollte. Gegen das Verbot wurde Klage erhoben. Jetzt hat der Bezirksauschuß die Klage mit der eigenartigen Begründung ab- gelehnt: das Bortragsvcrbot stütze sich auf 8 1 des Reichsvereins« gefetzes, der Versammlungen zu Zwecken gestattet, die den Straf- gesehen nicht zuwiderlaufen. Hier liege aber ein den Straf- gesehen zuwiderlaufender Zweck vor. Denn nach Z 184 des Strafgesetzbuchs wird bestraft, wer Gegenstände ankündigt oder anpreist, die unzüchtig sind. So etwas aber habe Dr. Bernstein in seinem Vortrag tun wollen. Das beweise seine Broschüre. Die Entscheidung widerspricht dem Vereins» gesctz aufs allerentschieden st e. Ein Präventivverbot ist nach§ 1 des Reichsvereinsgesetzes nur soweit zulässig, als es sich »um die Verhütung unmittelbarer Gefahr für Leben und Ge- sundheit der Teilnehmer an einer Versammlung handelt". Es kann keine Rede davon sein, daß eine Förderung des Geburtenrückganges eine unmittelbare Gefahr für Leben und Gesundheit der Ver» sammelten darstellt. Hinzutritt, daß der Bezirksausschuß dem 8 184 des Strafgesetzbuches eine Auslegung gibt, die er nicht hat, und daß er eine phantastische Prophezeiung über das, was der Vortragende ausführen würde, bestätigte, für die ihm jede sachliche und gesetz- liche Grundlage fehlt. Immer feste drauf! Der Streit im klerikalen Lager zeitigt gar seltsame Blüten. Der Fürstbischof von Breslau  , Kardinal Kopp  , hat sich selbst in seinem diesjährigen Fasten-Hirtenbrief nicht allerlei Anspielungen auf die alberne Mär des zentrumsparteilichen RcichSauSschusteS vominter- konfessionellen' rein politischen Charakter des Zentrums zu enthalten vermocht. Deutlich verkündet er in slebereinstimmung mit der katho- lischen Kirchenlehpe das Recht des Papstes, sich in alle öffentlichen Fragen einzumischen und den Kätholikcn Befehle zu erteilen. So heißt es z. B. im Hirtenbrief: Dem Papste steht eS nach dem Willen und Befehl Jesu Christi   zu. die ganze Herde zu weiden. In seiner Hand liegt daS Recht, in allen religiösen und sittlichen Fragen und Angelegenheiten Gesetze zu geben und Anordnungen zu treffen. Er ist der berufene Steuer- mann, der mit fester Hand das Schiff der Kirche führt. Was würde aus der Kirche werden, wenn cS erlaubt wäre, in seine Leitung einzugreifen, in seine Anordnungen sich einzumischen, seiner Steuerung entgenzuarbciten? Mit Dank gegen Gott und gegen Jesus Christus   seinen Herrn fühlt der katholische Christ, welch ein Glück ihm beschieden ist, von sicherer Hand seinen irdischen Lebensweggeführt zuwerdenl Er ver- traut sich darum dem einen rechtmäßigen Führer, dem Papste, in den wichtigsten Angelegenheiten seines Lebens, die sein ewiges Seelenheil angehen, rückhaltlos an und mißtrauet allen, die gern an dessen Stelle treten möchten, um die Menschen durch Blend- und Trug- Worte auf Irrwege zu führen. Er nörgelt nicht am Papstworte, noch sucht er unbekannte Ratgeber, sondern mit freudiger Bereit- schaff ordnet er sich der Leitung des einen Oberhauptes der Kirche unier. Das ist der Gehorsam des katholischen Christen, und so achtet er das Ansehen des PapsteS und ehrt damit die Kirche und sich selbst." Natürlich wird das die politischen Käuze des zentrumspartei  - lichen ReichsauSschuffes nicht abhalten, auch ferner, wenn es ihnen paßt, zu behaupten, das Zentrum sei eine selbständige nicht- konfessionelle Partei, und zugleich sich als treue Söhne der katholischen Kirche und ihres Oberhauptes zu bezeichnen. Englanü. Für den Kinderschutz. L»ndon, 21. Februar 1914.(Eig. Ber.) Jährlich wiederholt sich daS unerquickliche Schauspiel, daß ein Vertreter der Textilarbeiter im engUschen Parlament aufsteht und gegen die Heraufsetzung des schulpflichtigen Alters spricht. Und jährlich wird dann von einem Teil der bürgerlichen Presse Deutschlands   der Versuch gemacht, diese Tatsache irgendwie mit der Sozialdemokratie in Verbindung zu bringen und ihr das Vergehen an die Rockschöße zu hängen. ES ist daher angebracht, sich ein wenig mit der S ch u l V o r l a g e zu befassen, die am 20. Februar im Unterhause gegen eine kleine Minderheit, in der sich auch der Vertreter der Textilarbeiter von Clithecce befand, in zweiter Lesung angenommen wurde. Die Vorlage, die alle Aussicht hat, in dieser Session angenommen zu werden, wurde von dem Liberalen D e n m a n eingebracht und ver- folgt den Zweck, der frühzettigen Ausbeutung der Kinder einen Riegel vorzuschieben. Sie schafft alle bestehenden Bestimmungen ab, die Kinder, die das 13. Lebensjahr erreicht haben, unter ge- wissen Bedingungen von der Schulpflicht befreien, und räumt mit. dem Halbzeitsh stein auf, nach dem bis jetzt Kinder zwischen 13 und 14 Jahren während der halben Schulzeit in Fabriken beschäftigt werden können. Sie gibt, den Schulvorständcn. die in England und Wales Ausschüsse des Gemeinderats sind, die Macht, das Schulalter in ihrem Gebiet von 14 auf 15 Jahre hinauf. zusetzen und den Besuch von Fortbildungsschulen anzuordnen. Ferner verbietet sie die Beschäftigung von Knaben unter 15/ und Mädchen unter 18 Jahren im Straßenhatzdcl und trifft mit dieser Bestimmung einen der auffälligsten und ärgsten Mißstände im englischen Städteleben. Man sollte meinen, daß diese Vorlage, die man den Freibrief der Kinder genannt hat, die ungcteflte Unter- stützung der Arbeitervertretung finden würde. Aber der Vertreter der Textilarbeiter sprach und stimmte dagegen, weil seine Wähler gegen die Abschaffung des Systems derHalbzcitler" sind, das in der Textilindustrie LäncashireS und UorkshireS floriert. Die Argumente, die er vorbrachte, waren allcS andere als überzeugend. Er meinte,, ein Kind, das Baumwollweberei zu seinem Beruf erköre, müsse früh damit anfangen, ehe die Finger zu steif geworden, um es zu etwas bringen zu können. Solche Argumente, die den nackten Egoismus der Eltern beschönigen sollen, können kaum ernst ge- nommen werden. Der Redner fühlte denn auch das Beschämende seiner Lage und beeilte sich, gleich zu Anfang zu erklären, daß er persönlich zivar für die Erhöhung des schulpflichtigen Alters eintrete. Was die Haltung der Textilarbeiter in diesem Jahre für die Arbeiterklasse so beschämend machte, war die warme Rede, mit der der Konservative H o a r e für die Vorlage eintrat. Er sprach gegen die Schulbefreiung der Kinder auf dem Lande und betonte das Recht des Staates, darüber zu wachen, daß die Er- ziehung der Arbeit vorgehe. In ähnlichem Sinne sprach der Kon- servative Bathurst, der einen ländlichen Wahlkreis vertritt und der, wie er ausdrücklich bemerkte, das Wort nahm, um zu be- weisen, daß die öffentliche Meinung in den ländlichen Gegenden den in der Vorlage enthaltenen Grundsätzen nicht feindlich ge- sinnt sei. Die Arbeiterpartei ließ durch ihren Vertreter Goldstone erklären, daß sie für die Vorlage stimmen werde. Der Arbeiter- Partei als solcher kann daher kein Vorwurf treffen, wenn die Ver- treter(Smith ist leider nickt der einzige) der englischen   Textil- arbeiter, der bestbezahlten Textilarbeiter in Europa  , das Kinder- ausbeutungssystem hochhalten. Aber die Angelegenheit wird doch bei manchem kontinentalen Sozialdemokraten, der sich daran ge- wöhnt hat, die britische Arbeiterpartei mit den sozialdemokratischen Arbeiterparteien anderer Länder auf gleichen Fuß zu stellen, Kopfschütteln erregen. Viele vergessen, daß die brisische Arbeiter- Partei lediglich der Sammelpunkt der Arbeiter ist. die sich mehr odermindervon der liberalen Partei losgesagt haben. Ihre Ver- fassung ist die denkbar dehnbarste der Welt; sie nimmt alles auf, was mit ihr zusammenarbeiten will, selbst Leute, die als Kandi- baten einer anderen Partei gewählt worden sind, und schert sich überhaupt nicht um die Ansichten ihrer Mitglieder. So kommt eS denn, daß Arbeiterparteiler für Rüstungen und Kinderausbeu- tung stimmen. Eine Acnderung dieser Zustände kann nur durch die Erstarkung des englischen Sozialismus erfolgen, die hoffent- lich nun. da die Einigung der sich früher befehdenden Sektionen bevorsteht, bald einsetzen wird. Was der englischen   Arbeiter- schaff nottut, ist die Erziehung zum sozialistischen Fühlen und Denken, die der geplante gemeinschaftliche sozialistische Rat be­werkstelligen könnte. Die Parlamentarier spiegeln nur die An- sichten ihrer Auftraggeber wieder und ohne sozialistische Er- ziehungsarbeit wird die Politik der Arbeitervertreter das ver- wirrende Gemisch von unerklärlicher Strategie und bedauerns­werter Episoden bleiben. Schweben. Zwischen den Schlachte«. Stockholm  , 22. Februar.(Eig. Ber.) Der Wahlkampf ist bereits im vollen Gange, obgleich die Auflösung der Kammer erst angekündigt, aber noch nicht erfolgt ist. Die Konservativen haben ihr? ersten Kräfte in die Agitation entsandt, Professoren und Exzellenzen wetteifern, um dem Volke die Notwendigkeit einer neuen konservativen Aera begreiflich zu machen. Die Erzellenzen sind in der Regel die Geschickteren in dieser Arbeit, während die Professoren mit der Tür ins Haus fallen und Dinge ausplaudern, die. ihren Drahtziehern weniger an» genehm sein, müssen. Professor Hjärne z. B. hat un- umwunden ausgesprochen, daß es sich umeine Zeit der Neu- schöpfung unter der höchsten Leitung des Königs" handelt, und sein Kolleg«, Professor F a h l b e ck, ebenfalls schwedischer Staatsrechtslehrer, setzte seinen verblüfften Zuhörern in Karlskrona   auseinander, daß das Zusammengehen der Liberalen und Sozialdemokraten einebedauerliche Tatsache" sei. gegen die er mit scharfem Geschütz vorging. Diese professoralen Feststellungen treffen den Kern der Sache, denn gegen die liberal-sozialdemokratische Mehrheit richtet sich die ganze Aktion sowohl der Hofkamarilla als der Konser- vativen. Die Parteiführer der letzteren sind vorsichtiger; sie versuchen, diesen Zweck zu vertuschen. Aber es will ihnen niemand glauben, daß die Krise die Landesverteidigung betrifft oder dieser Frage entsprungen ist. Denn Herr S t a a f f hatte bereits vor Weihnachten ein sehr weit- gehendes Verteidigungsprogramm vorgelegt, das nicht aus der Welt geredet werden kann. Es bleibt also bei den Fest- stellungen der beiden Professoren, wovon der eine die Her- stellung des persönlichen Regiments als An- laß und Zweck der Krise offen angibt, während der andere der Antipathie der oberen Zehntausend gegen die Richtung Staaff-Branting in der schwedischen Politik Ausdruck gab. Nun ist ja auch dieseRichtung" gar nicht in der Wirk- lichkeit vorhanden. Branting resp. die Sozialdemokratie hat sich nie an die Liberalen gebunden, die Fraktion ist vollständig frei geblieben. Dasgselbo gilt natürlich von den Liberalen, die durchaus ihre Politik, nicht die der Sozialdemokratie betrieben haben. Aber wo diese liberale Politik mit den Be- dürfnissen der demokratischen EntWickelung oder mit den Wünschen und Forderungen der Sozialdemokratie zusammen- fiel, da haben unsere Geiwssen selbstverständlich die Liberalen entschieden unterstützt. Ein solcher Fall ist die jetzt vorliegende Verfassungskrise, in der Liberale und Sozialdemokraten g» mcinsam die Interessen der Demokratie vertreten. Wir berichteten schon, daß die sozialdemokratischen Mit- glieder der Landcsverteidigungskommission ihren Austritt aus dieser Kommission erklärt haben, weil mit dem Sturze des Ministeriums Staasf die Voraussetzungen fortgefallen sind, unter denen sie an den Arbeiten der Kommission mitwirken konnten. Das gleiche haben inzwischen auch die liberalen Kommissionsmitglieder getan, so daß nur noch eine Rumpftommission der konservativen Minderheit übrig geblieben ist. Dafür rächen sich die Konservativen in Presse und Erster Kammer, wo sie die Mehrheit haben. In der Presse, indem sie sich- zu Strauchdieben herabwürdigen und g e- st o h l e n e Privatbriefe gegen die Liberalen veröffentlichen. In der Ersten Kammer wiederum da­durch, daß sie der Minderheit die Ausübung des Jnterpellationsr echtes verweigern. Der sozialdemokratische Abgeordnete Steffen wollte die Regierung darüber interpellieren, wann die Reichstags- auflösung kommen wird. Aber die Mehrheit lehnte die Interpellation ab. Nun wird natürlich die Regierung in der Zweiten Kammer antworten müssen. Es ist anzunehmen, daß die Kammerauflösung in un­gefähr zwei Wochen erfolgt, denn die Reichstags- kom Missionen beginnen zu streiken, weil ihr Arbeiten doch infolge der angekündigten Neuwahlen wertlos werden. Sobald das vorhandene Material im Plenum aufgearbeitet ist, kann man die Auflösung erwarten. Und das dauert, nicht mehr lange. Serbien  . Die Kriegsopfer. Belgrad  , 23. Februar. Bei Beratung der Invaliden- Versorgungsvorlage in der Skupschtina er- klärte der Kriegsminister, die Verluste der Serben indenbeidenKriegen beliefen sich nach den bisherigen Daten auf 20 000 Tote und 48 000 Verwundete. Mexiko  . Die Ermordung Bentons. Washington, 23. Februar. Dem. Vernehmen nach hat die bri- tische Botschaft um Nachforschungen nach dem Verbleib der Engländer Lawrence und C u r t i s ersucht, die sich nach Juarez begeben hatten, um den Engländer Benton zu suchen. Der ameri- kanische Konsul in Juarez ist beauftragt worden, eine Untersuchung anzustellen. Präsident Wilson und Staatssekretär B r y a n hatten gestern eine Besprechung über den Fall Ben ton. Freunde B e n t o n s haben Schritte getan, um in den Besitz der Leiche Bentons zu gelangen. Sie hoffen dann endgültig feststellen zu können, aus welche Weise Benton seinen Tod gefunden hat. Eine neue Republik. New Jork  , 23. Februar. Wie ein Telegramm aus Chihuahua  meldet, ist nach dort im Umlauf befindlichen Gerüchten ein Plan der Verwirklichung nahe, nach welchem eine neue Republik im Norden Mexikos   gebildet werden soll, die die Staaten Sonora  , Chihuahua  , Coahuila  , Nucvo Leon, TaniauIipaS und vielleicht auch Sinaloa   umfassen würde. Ms der Partei. Die Abonnentenversicherung derMünchen  « Post" gab in einer Parteiversammlung zu Augsburg   Anlaß zu einer regen Debatte. Genosse F e i n h a l s unterzog die Abonnenten- Versicherung und das Vorgehen derMünchener Post' einer scharfen Kritik und knüpfle die Erwartung daran, daß diese Art der Ver« sickerung nicht bei dem Augsburger Parteiblati Nachahmung sinden möge. Andere Redner sprachen sich ebenfalls gegen die Ein« sührung der Llbonnenlcnversicherung aus und Genosse Roth lich forderte eine Erweiterung der Preßkommission, um allen derartigen Versuchen entgegentreten zu können. Die Versammlung schloß sich einhellig der geübten Krink an._ Bon der schweizerischen Sozialdemokratie. Die sozialdemokratische Parier des Kantons Bern   konnte auf ihrem am Sonnlag in Bern   abgehaltenen Parteitag mit Befriedi- gung ein weiteres Wachstum der Organisationen konstatieren. Von VO Vereinen hatten sich 140 Delegierte eingefunden. Die Jahres- einnahmen der Partei betrugen 15 988,94 Fr., die Ausgaben 1b 973,70 Fr., der Kaffenbestand 915.21 Fr., der Vermögensbestand 1780 Fr. Von den gefaßten Beschlüssen erwähnen wir den Auftrag an die GeschästSleitung, die geeigneten Mittel anzuwenden, um endlich die vom Kantonsrat auf Antrag unserer Genossen bereits grundsätzlich beschlossene Einführung der obligatorischen Kranken- Versicherung im Kanton Bern   herbeiführen. Ferner wurde beschlossen, den Kampf gegen das Zensus-, Stimm- und Wahl- recht in den Gemeinden des Kantons Bern   aufzunehmen, ebenso gegen daS kantonale Konkursgesetz mit seiner Massenenlrechtung alsEhren- folgen'. AIS Borort wurde Bern   bestätigt und der Beitrag an die Partei mit 15 Cts. pro Mitglied und Monat wie bisher belassen. Bezüglich der kommenden FrühjahrSwahlen wurde be« schloffen, von jeder Beteiligung an den Regierung s- ratSwahlen abzusehen und ferner wird den Genossen empfohlen, möglichst in allen 62 Kantonsratswahlkreisen eigene Parteikandidaten aufzustellen. Letzte Nachrichten. Furcht vor der Ministcrkrisc. Paris  , 23. Februar.  (Meldung der Agence Havas.) Die Beruhigung in der Kammer, die zu der Annahme der Unter- suchung führte, war die Folge einer wichtigen Beratung, die am Vormittag im Fiitanzministenum zwischen Cailaux, Dournergue, Viviani, Malvy und inehreren Abgeordneten der Linken stattgefunden hatte. Die dabei Versammelten waren der Ansicht, daß eine Ministerkrise am Vorabend der Wahlen beklagenswerte Folgen haben r d e und daß die republikanische Mehrheit eine solche Krise vermeiden müsse. Es wurde anerkannt, daß die Debatte mit der Annahme der Untersuchung schließen könnte, unter der Bedingung, daß diese nicht den Grundsatz des Dreijahrsgesetzes in Frage stelle. Der Nationalrat der französischen   Bergarbeiter für das Altersversicherungsgesetz. Douai  , 23. Februar.(W. T. B.) Der Nationalrat der Kohlen- bergwerkSarbeiter hat eine Resolution angenommen, in der erklärt wird, daß er in Ermangelung eines Besseren sich mit dem von dem Parlament angenommenen AlterSversicherungSgesetz einverstanden erkläre und die sozialistischen   Abgeordneten auffordere, den im Senat angenommenen Text zu ratifizieren. Ein mexikanischer Militärzug in die Luft gesprengt. Beracruz, 23. Februar. W. T. B.) Am Sonnabend wurde ein Militärzug, auf dem sich eine nach Jalapa be- stimmte Kompagnie Infanterie befand, von den Rebellen in der Nähe der Station Lima   der hinterozeanischen Eisenbahn- linie in die Luft gesprengt. Die Explosion war fürchterlich. Der ganze Zng wurde anseinandergcrissen, 55 Offiziere und Soldaten und ein englischer Lokomotivführer wurden ge- tötet. Ein nachfolgender Personenzug, auf den die Rebellen feuerten, entkam, indem er schleunigst zurückfuhr. Die Bestechnngsaffäre in Japan  . Tokio  » 23. Februar.  (Meldung des Reuterschen Bureaus.) Das Marinedepartement gibt bekannt: Die zur Untersuchung der Bestechungsangelegenheit in der Marine eingesetzte Kommiffion ist aufgelöst worden. Die gesamte Untersuchung befindet sich jetzt in den Händen der Marinegerichtsbehörden. Der Staatsanwalt gibt bekannt, er werde vor Eröffnung des gerichtlichen Verfahrens keine weiteren Veröffentlichungen machen. Die Greuel des Balkaukrieges. Belgrad  , 28. Februar.(W. T. B.) Der Kriegsminister teilte in der Skupschtina folgende Zahlen über die Verluste der serbischen  Armee in den letzten beiden Kriegen mit. Im serbisch-türkischcn Kriege hatte die serbische Armee 5090 Tote und 18 900 Verwundete» im serbisch  -bulgarischen Kriege 7900 bis 8900 Tote und 20 000 Ber- wuudete, 2500 Leute starben an den Folgen ihrer Verletzungen, 11 000 bis 12 000 an Krankheiten und 4200 an der Cholera. ViM den letzteren entfallen 4000 auf den serbisch  -bulgarischen Krieg.