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HerrenhruS berufen, als Dank für die in der Karolinen-Angelegen- heit bewiesene päpMche Hilfe. Kopp entwickelte im Herrenhause eine eifrige Tätigkeit für die Aufhebung der sogenannten Mai- gesetze. Am 20. Oktober 1887 erhielt er den Fürstbischofssitz in Breslau , nachdem er im Jahre vorher noch in Münster den Ehren- doktor von der theologischen Fakultät erhalten hatte. Bei der internationalen Arbeiterschutzkonferenz im Jahre 1830, die von Kaiser Wilhelm berufen war, wurde Kopp als Vorsitzender der Kommission für die Ausführung der Beschlüsse gewählt. Be- kannt ist aus dieser Zeit sein Erlaß zur Gründung katholischer Arbeiter- und Arbeiterinnenvereine als Bollwerk gegen die So- zialdemokratie. Ein weiterer Erlaß richtete sich gegen die sozial- demokratische Stimmenabgabe durch katholische Wähler. Seine Beziehungen zur preußischen Regierung brachten ihm im Jahre 1906 bei Gelegenheit der schlesischen Kaisermanöver den Schwarzen Adlerorden ein. Später wurde Kopp noch Ehrendoktor der Rechte und Ehrenbürger der Stadt Breslau . Als Vertreter des doppelten Autoritätsprinzips, der Kirche und des Staates, stellte ihm dieNordd. Allg. Ztg." anläßlich seines 75. Geburtstages ein glänzendes Zeugnis aus. In letzter Zeit wurde Fürstbischof Kopp vielfach genannt im Streit um die christlichen Gewerkschaften. Als strenger Anhänger der Lehren des Thomas von Aquino vertrat er die Auffassung, daß nur katholische, keine sogenannten gemischten Arbeitervereine geduldet werden dürften. Ter Wahlkampf in Borna -Pega«. Dem Herrn v. Liebert scheint die Siegeszuversicht beträchtlich gesunken zu sein, denn seine Mannen üben sich in allerhand Wahl- Manövern, die dem Reichsverbandsgeneral das Mandat im 14. sächsi- schen Reichstagswahlkreis Borna-Pegau am 17. März sichern sollen. So verbreiteten sie geflissentlich die Behaupiung, die Alt» nationalliberalen würden wie in Jerichow den Konser- vativen so auch in Borna -Pegau den Liebert gleich im ersten Wahlgang unterstützen. Diesen Ausstreuungen tritt jetzt der Alt- nationalliberale Reichsverband mit einer Erklärung entgegen, die dem Borsitzenden des Nationalliberalen Vereins in Borna zugegangen ist. Diese Erklärung lautet: ES ist selbstverständlich ein unzulässiges und illoyales Verfahren, wenn ein Führer cher dortigen kon- servativen Partei erklärt, daß die freikonservative Kandidatur auch von den Allnationalliberalen im Wahlkreise unterstützt würde. So- weit es sich dort um Mitglieder des altnationalliberalen Reichs- Verbandes handelt, ist es s e l b st v e r st ä n d l i ch, daß diese, wie auch alle Mitglieder der nationalliberalen Partei, hinter der offiziellen Parteikandidatur des Herrn Landtags- abgeordnetenNi tz schke-Leutzsch stehen. Das ist eine solch« Selbstverständlichkeit, daß wir äußer st erstaunt darüber sind, daß die konservative Partei- leitung zu einer solchen Irreführung der öffent- lichen Meinung gelangen kann. Wir geben Ihnen gern die Art anheim, in der Sie von unseren Zeilen öffentlich Gebrauch machen wollen. Mit vorzüglicher Hochachtung Altnationalliberaler Reichsverbaud Berlin . <gez.) Fuhrmann. Das bedeutet: Front gegen Liebert! Natürlich nur für den ersten Wahlgang. Denn daß die Altnationalliberalen wie überhaupt die Nationalliberalen in hellen Scharen zur Fahne Lieberts strömen, wenn eS zur Stichwahl zwischen diesem und der Sozialdemokratie kommt, ist selbstverständlich. Ist doch das Blut der Klassenzuhörig» keit dicker als das Wasser politischer Differenzen. - r' Jftli Mittelstand und Arbeiterklasse. - Daß die Sammelpolitik der Höchschutzzöllner und Scharfinacbcr darauf hinausgeht, da? System der Verteuerungspolitik zu schützen, die Zollmauer noch zu erhöhen und andererseits durch Berschlechte» rung des Koalitionsrechtes die Arbeiterbewegung lahm zu legen, liegt auf der Hand. ES ist auch klar, daß die Verwirklichung der Pläne, die sich dasKartell der schaffenden Stände" zum Ziel ge- setzt hat, die Konsumkraft der Arbeiterschaft abschwächen müßte. Weitere Berteuerung der Lebensmittel und Verhinderung von Lohn- steigerungen bedingt naturgemäß'eine Einschränkung in der Lebens- Haltung der breiten Masse des Volkes. Dadurch werden notwendiger- weise große Schichten des gewerblichen Mittel- standes stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Er- kenntnis. daß man durch Unlerstützung des genannten Kartells sich selbst inS Fleisch schneiden würde, scheint nun auch in Mittelstands- kreisen zu dämmern. Das kommt in einem Artikel des Kaufmanns Astor, M. d. R., in der MonatsschriftDaS Zentrum" zum Ausdruck. Es heißt darin: Jedenfalls liegt aber eine Verschlechterung der Lage der Arbeiter in keiner Weise im Interesse des Mittelstandes! für ihn ist vielmehr die Erhaltung eines kaufkräftigen ArbeiterstandeS von viraler Bedeutung. Von entgegengesetzien Tendenzen muß sich also der deutsche Mittelstands-Verband fernhalten..." AlS Schleppenträger der Junker und Scharfmacher helfen die Miitelständler Ruten binden, mit denen sie nachher selbst gezüchtigt werden! Bachemiten und O.uertreiber. Das Zentrum scheint seinem Unmut über die ihm von der römischen Kurie und dem deutschen Episkopat zuteil gewordene Be- Handlung durch Veranstaltung von Protcstversammlungen gegen die Quertreiber" Luft zu machen nach dem bekannten Grundsatz: den Sack schlägt man, aber den Esel meint man. Am Sonntag hatte die Kölner Zentrumspartei wieder eine ihrer bekannten Ein- spruchdemonstrationen arrangiert. Die Versammlung war von mehr als 4000 Personen besucht. Viele Orte des Rheinlandes waren durch Delegationen vertreten. Der Hauptredner, Abg. Schmitt- Mainz erklärte, das Zentrum könne niemals eine konfessionelle katholische Partei sein, es sei als rein politische Partei gegründet worden und müsse das bleiben. Eine konfessionelle Partei aus dem Zentrum zu machen, wäre ein Unglück für die katholische Kirche : denn dann unterstände das Zentrum den Anordnungen der kirch- lichen Behörde. Heute ständen die Bischöfe turmhoch über den politischen Streitigkeiten des Tages. Die Katholiken bezeichnen sich mit Stolz und Freude als ultramontan. Aus dem Munde des Gegners aber sei dies eine Beleidigung, weil eS den Vorwurf ent­halte, man bekomme seine politischen Direktiven aus Rom . Die Rede klang aus in scharfen Angriffen auf die Quertreiber. Der zweite Redner, ein Rechtsanwalt Schrömbyens aus Leipzig , behandelte die Gewerkschaftsfrage. Die Fachabteilungen hätten nicht die geringsten Erfolge auf dem Gebiete der Bekämpfung des Um» sturzes aufzuweisen, in ihren Reihen säßen nicht Freunde, die bessern, sondern Feinde, die zerstören wollten. x Am Schlüsse der Versammlung wurde eine Resolution ange- nommen, die die Quertreiber scharf verurteilt und der christlich- nationalen Gewerkschaftsbewegung Unterstützung verheißt. Wie das Zentrum kämpft. Aus Brühl wird unserm Kölner Parteiblatt geschrieben: Noch niemals hat sich hier ein Wahlkampf in einer derartig häßlichen Weise abgespielt, wie der am 17. Februar zur Nach- Wahl in Köln -Land. Durch die fieberhafte Agitation der Zentrumsleute war unser Ort in die allergrößte Aufregung versetzt worden und überall wurden Schimpfworte gegen die Sozial- demokratte laut. Bor den Wahllokalen hatte sich eine große Anzahl von Kindern eingefunden, die von den Erwachsenen aufgefordert wurden, unsere Plakate fortzuholen und zu vernichten. Das taten die Kinder natürlich mit Vergnügen, bekamen sie doch Geld als Be- lohnung dafür. An unserm Versammlungslokal Becker, Köln- straße, hatten wir ein Plakat angebracht. Dieses sowohl wie auch die Wand wurden mitKot und Schmutz beworfen, so daß das Plakat völlig unkenntlich wurde. Mittags setzte der Schleppapparat des Zentrums ein, und hierbei kam es zu ganz unerhörten Szenen, die wir unter Angabe von fünf Zeugen zu Protokoll gaben. Die vom Zentrum herangeschleppten Personen erhielten nämlich gleich ihre Stimmzettel; vor den Wahllokalen wurden dann die Leute mit Gewalt daran verhindert, von den Zettel- Verteilern noch irgendwelche Stimmzettel anzunehmen. Aber selbst vor tetroristischen Akten schreckten die klerikalen Herrschaften nicht zurück. Unser Vertrauensmann in Brühl erhielt nach der Wahl einen Trauerbrief, und man ging an die Direktion der Brühler Glashütte, bei der er beschäftigt ist. heran, um den Mann aus Brühl zu verdrängen. Die Brühler Glashütte ging jedoch auf das unverschämte Ansinnen nicht ein." Die Kinder spielten nicht nur in Brühl im Wahlkampfe eine Rolle; auch anderswo, wo Genosse Sollmann in entlegenen Orten unter freiem Himmel Versammlungen abhielt, wurde die Schul- jugsnd instruiert, Radau zu machen, und das Austreten der Kinder zeigte, daß die Radaukolonnen gut organisiert waren. 1000 Kirchenaustritte in Hamburg . Das Vorgehen des Hamburger Polizeipräsidenten, der den Plakatanschlag für die beiden zum Sonntag, den 1. März, ange- kündigten Kirchenaustrittsversammlungen hatte herunterreißen lassen, weil das ThemaHeraus aus der Kirche" zuroh" sei, und der sogar die Standartenträger mit hen Plakaten verhaften ließ, hatte zur Folge, daß die beiden Versammlungen überfüllt waren. Tausende von Personen fanden keinen Einlaß und zogen in langem Zuge durch die ganze Stadt, um evtl. noch in der anderen Versammlung Platz zu finden. Das ThemaHeraus aus der Kirche" ist in Berlin und zahllosen anderen Orten immer unbean- standet plakatiert worden. Im Hamburger Gewerkschaftshaus wurden 100 Kirchenaustritte' unterschrieben, so daß mit den Aus- tritten im Kurio-Haus gegen 1000 Austritte erfolgten. Helgien. Eine Panne des Schulgesetzes. Man fcbreibt uns aus Brüssel : Dem kürzlich von der Deputiertenkammer angenommenen Schul« gesetz ist ein Malheur passiert. Diese Woche versammelte sich die Senatskommission um ihren Berichterstatter zu ernennen, der von der klerikalen Majorität bereits in der Person des ehemaligen Unter­richtsministers Baron DeScamps vorgesehen war. Es geschah aber, daß die klerikalen Mitglieder nicht vollzählig am Platze waren man vermutet, daß sich die ehrwürdigen Senatsherren vom Karnevals- vergmigen ausruhten und da? Ueberraschende trat ein, daß ein Liberaler zum Berichterstatter für das klerikale Gesetz gewählt, regel- recht gewählt wurde. Die.Klerikalen sind wütend und drohen mit allen möglichen Maßnahmen gegen dieSabotage". Die Kleri- kalen haben es nämlich sehr eilig damit, das Kloster­gesetz unter Dach zu bringen. Der klerikale Referent hätte sich nalürlicki nicht lange bitten lassen, und der Bericht wäre im Handumdrehen fertig und das Gesetz angenommen gewesen. Die Diskussion kann aber, noch dazu bei einem so komplizierten und tiefeingreifenden Gesetz wie bei diesem, nicht angesetzt werden, ehe nicht der Beri»t der Kommiision vorliegt. Nun bat in der Kammer der klerikale �Mh«c 3 Loeste ftlfet anderlhakb Monate zur Bor- bereitung gebraucht und der Liberale hat natürlich keinen Anlaß, es schneller'zu<»nachen. Wie immer:. daß dem Schulgesetz in dem behäbigen und bequemen Senat jetzt ein Hindernis für seine rasche Erledigung erwächst, ist nicht ohne Komik, wenn der Fall an sich, daß die Minorität einen Berichterstatter für«in Gesetz der Majorität stellt, nicht schon komisch genug wäre. Italien . Ein neues Parteimandat. Rom , 1. März,(Eig. Ber.) Die Wahlprüfungskommission hat die Zahl der sozialistischen Mandate um eins vermehrt, indem sie den Genossen B e g h i als in R o v i g o gewählt proklamierte. Am Stichwahltage hatte man alle Stimmzettel BeghiS beanstandet, weil sie von denen des- ersten Wahlganges abwichen. Dadurch war der Ministerielle Maneo proklamiert worden, obwohl er um 500 Stim- men weniger erhalten hatte als der Sozialist. Englanü. Der Flottenetat., London , 2, März.(Unterhaus.) Der Erste Lord der Admirali - tät, Churchill , brachte den Nachtragsetat für die Flotte ein, der 50, Millionen Mark beträgt und den Ge- samtetat auf 976 Millionen Mark steigert. Der Minister begründete die Mchrforderung neben größeren Ausgaben für Oel und Ar- beitSlöhne vor allem mit der Beschleunigung und dem früheren Beginn des Baues von drei Schlachtschiffen des Programms 1313/14 mit Rücksicht auf den Aufschub des kanadi- schen Flottengesetzes und dadurch, daß auf den Privatwerften der Bau der von den Parlamenten bewilligten Schiffe schneller v o n st a t t e n gegangen ist. Ueber früheren Beginn des Baues der drei Schlachtschiffe führte Churchill aus, daß darin keine Abweichung von dem Standard von 60 Proz. liege. Es würden nur 450 000 Pfund im Jahre 1314 ausgegeben, statt zwei Jahre später, denn in diesem Jahre würde die kanadisch« Flottenvorlage keine großen Fortschritte machen können. Die allgemeine Klotten - Politik und namentlich die maritime Lage im Mittelmeer wird Churchill bei dem Flottenetat für 1914/15 vertreten. Die Begrenzung der Schiffsgröffen. London , 2. März. Unterhaus. Auf eine Anfrage Allan Bakers, welche die Aufmerksamkeit auf die Bemerkung des Großadmirals v. T i r p i tz lenkte, daß er, falls eine a l l g e- meine Herabsetzung des Deplacements der Kriegsschiffe vorgenommen werden sollte, dies be- grüßen würde, sagte der Marineminister Churchill heute in einer schriftlichen Antwort: Die Deplacements der neuesten britischen Kriegsschiffe sind erheblich kleiner als die fast aller neuesten Schlachtschiffe, die sich für fremde Mächte im Bau be- finden, soweit ihre Größenmaße veröffentlicht worden sind. Der Gedanke, der in einigen Kreisen gehegt wird, daß wir bei der wachsenden Steigerung des Deplacements der Großkampf- schiffe vorangehen oder vorangegangen sind/beruht nicht auf Wahrheit. Trotz dieser Tatsachen würde die Admiralität gewillt sein, sich an einem Abkommen zur Beschränkung der Größe von Großschlachtschifsen zu beteiligen, wenn sie sich überzeugen kann, daß Verhandlungen zu einem solchen Uebereinkommen nicht unwillkommen sind. Bei derartigen Abmachungen müßte natürlich auf beiden Seiten im Auge be- halten werden, was andere Mächte in dieser Richtung tun. Die Schwierigkeiten sind zwar schwerwiegend und in die Augen fallend, meiner Ansicht nach aber nicht unüber- w i n d b a r. vorausgesetzt, daß auf beiden selten der WunfH besteht, zu einem Ergebnis zu kommen. Jetzt hat also Herr v. T i r p i tz das Wort! Hollanü. Für das allgemeine Wahlrecht. Am Sonntag hatte Amsterdam wieder eine mächtige D e- m o n st r a t i o n für das allgemeine Wahlrecht. Es waren 586 gewerkschaftliche, 278 politische Organisationen und 142 sonstige Arbeitervereine, zusammen 126 660 Mitglieder zählend, von mehr als 2466 Deputierten vertreten, so daß das größte Versammlungslokal der Stadt kaum genügte, die Versammsl- ten zu fassen. Für die Gewerkschaftszentrale führte Genosse O u d e g e e st, für die Partei Genosse Troelstra das Wort. Sie führten aus, daß, obwohl jetzt die Regierung die Ver- fassungsänderung zur Einführung des allgemeinen Wahlrechts auf ihr Programm für die laufende Legislaturperiode ge- nommen hat und sämtliche bürgerliche Parteien ihren Wider- stand dagegen aufgegeben haben, trotzdem die Arbeiterschaft Gewehr bei Fuß stehen muß und die Wahlrechts- armee mobilisiert zu bleiben hat. um auf den erstem Aufruf wieder auf den politischen Kampfplatz zu treten und die Ränke der heimlichen Feinde des Wahlrechts zu durchkreuzen. Die Demonstration war eine Musterung der Truppen auf ihre Bereitschaft zum Kampf. Die starke Begeisterung der Ver- sammlung war ein vielversprechendes Zeichen. Hriechenlanö. Der Aufstand in EpiruS . Athen , S. März. Aus Kolon ia wird gemeldet: Di« griv- chischen Verwaltungs- und Militärbehörden haben strenge Maß» nahmen getroffen, um jede aufrührerische Bewegung zu vereiteln. Jn Santt Quaranta wurde die Autonomie proklamiert. Die griechischen Behörden wurden abgesetzt. 1200 Insurgenten haben sich der Stadt bemächtigt. Der griechische Gouverneur meldet, er sei außerstande, der Bewegung Herr zu werden. Auch in Delvino ist der Aufstand ausgebrochen. In der Stadt be- finden sich 1500 bewaffnete Insurgenten. Weitere 2000 umlagern die Stadt. Die griechische Garnison ist sehr klein. Der Platzkom» Mandant telegraphierte, er fürchte, die Garnison werde den Ge- horsam verweigern. General Papulas erklärte gestern den Be- wohnern von Koritza , daß die griechische Regierung infolge Höherer Gewalt die Räumung Koritzas angeordnet habe und daß der König mit Rückficht auf die hohen nationalen Interessen wünsche, daß die Bewohner von Koritza die albanische Verwaltung annähmen. Die Einwohner erbaten die Angabe von Orten, wohin sie aus» wandern könnten. General Papulas erklärte ihnen ausdrücklich» daß der König jedermann verbiete, das Land zu verlassen. Alle hätten in ihrer Heimat zu verbleiben. Mehrere Personen sind ungeachtet deS Rates der Regierung nach Saloniki ausgewandert. Andere wollen sich nach Afrika einschiffen. Die Regierung erklärte neuerlich, daß sie ihr Versprechen, den übernommenen Verpflichtungen nachzukommen, halten werde. Sie empfiehlt den Behörden, die revolutionären Behörden nicht anzu- erkennen und ihren Posten nicht zu verlassen, jedoch jedes Blut- vergießen zu vermeiden und keine Zwangsmaßregeln gegen den Führer der revolutionären Regierung Zographos zu ergreifen, dessen Gegenwart Garantien für eine weise und gemäßigte Haltung biete. Eine Verhaftung Zographos' würde Personen zu Führern der Bewegung machen, die die Dinge auf die Spitze treiben könnten. Athen , 2. März.(Meldung der Agcnce AtHeneS.) Der GoiK verneur von Koritza , Oberst KonduIis.tteleMchhiert, er habe Heu# um 3 Uhr nachmittags Koritza den Vertreternderalba- nischen Regierung übergeben. Letzte Nachrichten. Noch keine Ruhe im Elsaß . Strasburg, 2. März.(W. T. B.) Der heutige Pollzeibericht meldet: Gestern abend zwischen 10 und 11 Uhr verübte eine größere Anzahl von Soldaten(Pioniere) in mehreren Wirtschaften am Fischerstaden und in der Krutenaustraße einen derartigen Skan» dal, daß mehrmals eingeschritten werden mußte. Es wurden auch Sachbeschädigungen verübt. Zivilisten sind an der Sache nicht beteiligt. Anzeige ist erstattet worden. Die gescheiteren Ausgleichsverhandlungen in Böhmen . Wien , 2. März.(W. T. B.) Nach einer Privatmeldung au» Prag hat das Exekutivkomitee der tschechisch-agrarischen Partei im Hinblick auf das Scheitern der deutsch -tschechischen AuSgleichSver- Handlungen und die dadurch bedingte Fortdauer des verfassungs­widrigen Verhältnisses beschlossen, im ReichSrat, der bekanntlich am 5. März zusammentritt, die Obstruktion gegen alle Re» gierungsvorlagen im verschärften Maße fortzusetzen. Die Rüstungsinteressenten als Flottentreiber. London , 2. März.(W. T. B.) Im Unterhause erklärte heute Rom sah Macdonald, der Nachtragsetat für die Flotte sei kein Teil deS alten Schiffsbauprogramms mehr, sondern der Be- ginn eines neuen. In Deutschland , Frankreich , Italien und Oester- reich-Ungarn werde man sagen, Großbritannien beschleunige sein Schiffsbautempo in der Absicht, ihnen in den europäischen Ge» wässern wirksamer entgegentreten zu können. Alle Anzeichen in Deutschland im gegenwärtigen Augenblick sprächen dafür, daß die deutschen Rüstungsfirmen im Begriff stünden» eine Panik als Druckmittel gegen die deutsche Regierung zu erregen; diese Erscheinung sei jedesmal Vor- bot« einer Beschleunigung im Schiffsbau oder einer Erweiterung des Flottengesetzes gewesen. Schweres Explossonsunglück. Werben(Ruhr), 2. März.(W. T. B.) Heute abend ereignete sich in der hiesigen deutsch -holländischen Kapokfabrik von Thomas und Boßkamp eine schwere Explosion. Bier Personen sind schwer, zwei leicht verletzt worden. Die Fabrikgebäude sind nieder- gebrannt._ Streik im Kriegshafen Toulon . Xoulon, 2 März.(B. H. ) 200 Arbeiter, die bei dem Bau des neuen Bassins und der Dockanlagen des Kriegshafens beschäftigt sind, sind in den Streik getreten, da ihnen eine Lohnerhöhung von 10 Centimes die Stunde, die sie gefordert hatten, nicht bewilligt worden ist. Der Ausstand in Valencia beendet. Madrid , 2. März.(W. T. B.) Nach amtlichen, vom Minister des Innern bestätigten Nachrichten aus Balencia ist der dortige Ausstand infolge einer Einigung zwischen der Stadtverwaltung und den Steuerpflichtigen beendet. Alle Unternehmungen habe« de» Betrieb wieder ausgenommen.