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Nr. 61. 31. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.

Zum Frauentag.

Die Hausfrauen und das Wahlrecht. Begründen wir die Forderung des Wahlrechts für die Frau mit ihren ökonomischen Leistungen, so könnte es scheinen, als ob für die Hausfrauen nicht der gleiche Rechtsanspruch anerkannt werde. Dem ist jedoch keineswegs so. Zunächst sind die Bezeich­nungen Arbeiterin und Hausfrau" durchaus nicht zwei sich gegen­feitig ausschließende Begriffe. Das ist aus der Praxis bekannt und ein Blick auf die Statistik beweist es. Unter den 10 Millionen erwerbender Frauen, die 1907 in Deutschland   gezählt wurden, waren 4 Millionen, die verheiratet waren oder verheiratet ge­wesen waren, die also die Pflichten der Hausfrau und Arbeiterin erfüllten.

Dienstag, 3. März 1914.

um kommunale Einrichtungen, die in mannigfacher Hinsicht ihre Kampf zu erschweren. Es muß deswegen die Pflicht jedes ehr­Hausfrauenbürde erleichtern können, das Wahlrecht nicht ent- lichen Arbeiters sein, Breslau   zu meiden. behren kann.

So fest begründet also für die Hausfrauen der Anspruch auf volles Bürgerrecht ist, so wichtig und unentbehrlich ist es für sie im Kampf um materiellen und geistigen Aufstieg, im Kampf gegen all die feindlichen Mächte, die störend in ihr Leben ein­greifen, dabei als schwerer wirtschaftlicher Druck und verhaßte Hindernisse sich ihrer hausfraulichen Tätigkeit entgegenstellen.

Darum auf, ihr Hausfrauen! Stellt euch in die Reihen eurer Schwestern und kämpft mutig und begeistert für eure politische Gleichberechtigung. Der diesjährige Frauentag ruft auch euch unter die Fahnen!

Gewerkschaftliches.

Moderne Sklaverei.

Deutscher   Metallarbeiterverband. Ortsverwaltung Berlin  .

Gaukonferenz der Textilarbeiter.

Am Sonntag tagte im Berliner   Gewerkschaftshause eine Non­ferenz für den 13. Gau des Textilarbeiterverbandes, welcher Berlin  , die Provinzen Brandenburg  , Pommern   und Preußen sowie einen Teil der Provinz Sachsen   umfaßt. Die Konferenz war von 65 Teilnehmern( Delegierte und Vorstandsmitglieder) besucht. bericht des Gauleiters of e. Der Bericht erstreckt sich auf Die Verhandlungen begannen mit dem Geschäfts­die beiden Jahre 1912 und 1913. Die Geschäftslage der Textil­industrie ist seit März 1913 eine so gedrückte, wie es seit 20 Jahren nicht dagewesen ist. Dadurch hat natürlich auch die Tätigkeit und die Entwickelung der Organisation gelitten. Wie die Mitglieder­bewegung durch die Krise beeinflußt wird, das zeigen folgende Zahlen: Der Gau   beschloß das Jahr 1911 mit einer Mitglieder­zahl von 16 240. Von da ab sehen wir einen ständigen Anstieg Weiter: Wer heute Nur- Hausfrau ist, muß morgen, dank der bis zum März 1913, wo die Mitgliederzahl ihren höchsten Stand mit 17 498 erreichte. Zu diesem Zeitpunkt sette die Krise ein Unsicherheit der Existenz der Arbeiterfamilien, wieder zur Er­Jahrein, jahraus schicken die rheinisch- westfälischen Gruben- und mit ihrem Ansteigen ging die Mitgliederzahl von Monat zu werbsarbeit greifen. Und schließlich muß noch ausdrücklich betont befizer ihre Agenten in alle Welt, um billige und willige Monat langsam zurüd bis auf 16 789 int Dezember 1913. Das werden, daß nicht der Dienst der einzelnen für die Gesellschaft Arbeitskräfte anzuwerben. Unter allen ist für die zwei Geschäftsjahre immerhin noch eine Zunahme von möglichen Ver­ den   Rechtstitel des weiblichen Geschlechts auf sprechungen werden die Leute angelockt, um hinterher meist um so höher anzuschlagen, wenn man berücksichtigt, daß der Um­549 Mitgliedern. Dieser Erfolg der agitatorischen Tätigkeit ist bolles Bürgerrecht sicherstellt, sondern die Summe schwere Enttäuschungen zu erleben. Es ist oft vorgekommen, fang der Textilindustrie in Berlin   und auch in der Niederlausit der Tätigkeit großer Scharen von Frauen, die für die Gesamtheit daß die angeworbenen Arbeiter den Anforderungen der immer mehr zurückgeht. Grubenarbeit nicht genügten, in welchem Falle sie dann Für Unterstützungen wurden in der Berichtszeit Daneben soll aber auch nachdrücklichst das häusliche Walten einfach ihrem Schicksal überlassen wurden. Von Agenten der 241 110 M. ausgegeben. Den größten Posten erfordert die der Frau als wichtige und ſegensreiche Tätigkeit anerkannt Stinnes- Zeche Adolf von Hansemann   werden jetzt für die Krankenunterstützung mit 99 369 M., dann folgt die Arbeitslosen­werden: Als eine Tätigkeit, die scheinbar nur der Einzelfamilie Anwerbung Reverse benutzt, die einen tiefen Einblick unterstübung mit 95 429 M., die Streitunterstüßung mit 20 670 nüßt, in Wirklichkeit jedoch darüber hinaus der Gesamtheit dient. gestatten in den Handel mit Industriestlaven. Der Revers nur die Zentralfasse gezahlt. Dazu haben die örtlichen Verwal­Mark, Reiseunterstübung 10 215 M. usw. Diese Summen hat Denn für unsere Kulturentwickelung kann es nicht gleichgültig haf folgenden Wortlaut: sein, wieviel von der geistigen Kultur unserer Zeit dem einzelnen tungen noch bedeutende Zuschüsse geleistet. durch die Familie vermittelt wird.

unentbehrlich ist.

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Von der Art und dem Umfang des häuslichen Waltens der Frau wenigstens in Arbeiterkreisen hängt in hohem Maße sowohl das förperliche Wohlbefinden als auch das sittliche Niveau und die geistige Weiterentwickelung der Familienmitglieder ab. Wieweit es bei ihrem geringen Einkommen möglich ist, der Familie dennoch verhältnismäßig gute Mahlzeiten zu sichern, die Wohnung behaglich zu gestalten, das ist, von außerhalb der Familien liegen­den Umständen abgesehen, in erster Linie abhängig von der Tüch­tigkeit der Hausfrau und von ihrer Fähigkeit, im Heime jene Atmosphäre zu erzeugen, in der geistige Interessen belebt und be= fruchtet werden.

es

ist

" Ich erkläre hiermit, daß ich gesund bin und auf Zeche Adolf von Hansemann   in Mengede   unter Tage arbeiten will. Sollte bei der ärztlichen Untersuchung etwa Geschlechts­frankheit, Epilepsie oder Bruchleiden festgestellt werden, so ver­zichte ich auf Beschäftigung und Rückfahrtvergütung.

Es sind mir keinerlei Lohnversprechungen ge­macht worden. Die Kosten für die Reise werden von der Zeche Adolf von Hansemann   vorgelegt und mir in fleinen monatlichen Raten vom 2ohne abgehalten. Doch wenn ich sechs Monate auf der Zeche Adolf von Hansemann   regelmäßig gearbeitet und teine Schit will! ürlich gefeiert habe, wird mir das eingehaltene Geld zurückerstattet.

Jah bin damit einverstanden, daß mir das Kostgeld für meine ostgeber vom 2ohne abgehalten wird." Das Dokument spricht für sich selbst. Der Arbeiter, der unterschreibt, begibt sich jeglicher Selbstbestimmung. Er ein willenloses Werkzeug in der Hand der Zechenherren. Diesen Revers hatte unter anderen auch ein Arbeiter in Lothringen   unterschrieben. Als er nach Mengede   kam, wurde er nicht eingestellt, weil er gesundheitlich nicht fehlerfrei war. Er wäre gern in die Heimat zurückgekehrt, hatte aber fein Geld. Dann wurde er obendrein frank und mußte das Krankenhaus aufsuchen. Dort vertraute er sich einigen Partei­genossen an, die eine Sammlung veranstalteten, um dem armen Menschen die Heimreise zu ermöglichen.

Freilich, ein riesengroßer Fleiß, die Aufopferung und Selbst­losigkeit einer Heldin gehören dazu, damit die Frau unter dem 3wange der ungünstigen Verhältnisse so wirken kann. Um so mehr wird es daher auch ihr lebhafter Wunsch und mehr: eine dringende Notwendigkeit, daß sie in den Besiz des Wahlrechts tommt, um, ausgerüstet mit dieser Waffe, im politischen Kampf sich der ungünstigen Einflüsse von außen zu erwehren. Sei es, daß sie den Kampf führt gegen die warenverteuernde Zoll­gesetzgebung, durch die ihre Sorgen erhöht, die Erfüllung ihrer Hausfrauenpflichten enorm erschwert werden. Sei es, daß sie sich in die Reihen ihrer Klassengenossen stellt, um dem menschen­verderbenden Militarismus Kampf, erbitterten Kampf anzusagen; dem Militarismus, der uns mit dem bleiernen Druck höher und immer höher werdender Steuern belastet; der als das höchst­organisierte Machtmittel der Besitzenden zu unserer Knechtung und Unterdrückung dient; der uns aus der latenten Kriegsgefahr nimmer herauskommen läßt und der den eigenen Willen und den aufrechten Stolz der gemeinen Soldaten durch seine eiserne Achtung, Metallarbeiter! Wir ersuchen dringend, Breslau  Disziplin und seine Drillmethode zu brechen, sie zum bedingungs  - während der Dauer des Kampfes in den Linte- Hofmann- Werken zu losen Unterordnen zu erziehen bemüht ist. Sei es, daß sie den meiden. Kampf zu führen gedenkt, für die so notwendige Wohnungsreform und Wohnungsinspektion; oder aber, daß sie in heißem Ringen

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Kleines Feuilleton.

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Frau Hamms Heimkehr. Heute früh habe ich der Entlassung der Frau Hamm   aus dem Siegburger   Zuchthaus beigewohnt", de­peschierte der Spezialforrespondent des Tageblatts"." Ich war der erste Mensch, der sie an der Pforte der neugewonnenen Freiheit begrüßen fonnte. Außer mir hatte sich nur noch eine weib­liche Verwandte eingefunden." Außer ihm.

Er war jedenfalls der erste Schmock, der die Frau Hamm   mit offenen Fangarmen empfing. Die Aermite tonnte faum frauchen, aber darauf durfte er keine Rücksicht nehmen, denn das sensations­hungrige Publikum will schnell bedient sein. Sechs unsäglich lange Jahre hat die Schuldlose auf ihre Haftentlassung warten müssen, aber die Sünderin bürgerliche Presse hat keinen Augenblick zu ver­Tieren. Die kleinste Bewegung verursachte der Armen Mühe und Schmerz, aber der Schmod ging ihr nicht vom Rod; sie war wieder frei, er aber ließ nicht locker.

Und es sollte noch besser kommen.

Der alte Sklavenhandel ist ausgerottet, auf Umwegen wird aber die Sklaverei, wie man sieht, durch den Industrie­feudalismus wieder eingeführt.

Berlin   und Umgegend.

Die Metallindustriellen versuchen, durch ihre Nachweise und unter Benußung von Streifbrecheragenten, unseren Kollegen den ihnen gesezte Jungen fäugten. Hierbei zeigten sie sich auch in ihrem Charakter verändert und befundeten ganz die Geduld, Aufmerksamkeit und Hingabe säugender Weibchen.

Schwieriger gelang die umgekehrte Operation, um junge Weib­chen in Männchen zu verwandeln. Hierbei trat fräftiges Wachstum, namentlich eine Vergrößerung des Kopfes ein. Noch auffälliger war die Wandlung im Benehmen. Die mastulierten, also fünstlich ver­männlichten Weibchen benahmen sich mit zunehmendem Wachstum wie sonst männliche Ratten und Meerschweinchen. Auch vollzogen sich in ihnen ganz dementsprechende anatomische Veränderungen. Die Bedeutung dieser Versuche ist sehr groß. Es liegt hier die erste sichere Bestätigung dafür vor, daß der Geschlechtscharakter nichts von vornherein Bestimmtes ist, daß die Anlage der lebendigen Wesen in dieser Hinsicht bei allen völlig gleich ist. Ganz besonders interessant ist dabei die Einsicht, wie die Organe einander und vor allem das Seelenleben beeinflussen. Der innige Zusammenhang, die untrennbarkeit des Seelischen von dem Körperlichen wurde hier experimentell demonstriert.

Lohnbewegungen ohne Streit wurden in 70 Betrieben mit 11 112 Beschäftigten von 5717 Beteiligten geführt, und zwar in 43 Fällen mit Erfolg. Streits wurden geführt in 18 Betrieben mit 1002 Beschäftigten von 807 Beteiligten, und zwar in 7 Fällen mit Erfolg. Große Abwehrbewegungen machten sich notwendig in Forst, Spremberg   und Luckenwalde  , sie hatten nicht immer den gewünschten Erfolg. Die Lohnabzüge während der Krise waren nicht so stark tie in der Krise von 1908, was wohl auf den Ein­fluß der Organisation zurückzuführen ist.

Fräulein Tiesler, die den Bericht der Frauenagitations­fommission erstattete, fonstatierte eine erfolgreiche Tätigkeit der­selben.

Der vom Kassierer Alsner gegebene Kassenbericht zeigt eine Einnahme von 15 006 M. und eine Ausgabe von 14 695 M. Nach einer längeren Diskussion, die sich vorwiegend auf ört­liche Angelegenheiten erstreckte, wurde der Vorstand entlastet.

Der folgende Punkt der Tagesordnung betraf die Stati. stik und die Tarife. Die Versammlung beschloß nach einem tung eine Tariffommission zu bilden ist und daß für die Statistik Referat Koßkes, daß in jeder zum Gau gehörenden Ortsverval­( Stuhlstatistik) awei Zentralstellen zu bilden sind, eine in Sprem berg und eine in Brandenburg   a. H. Die Statistik soll viertel­jährlich, in Krisenzeiten nach Bedarf aufgenommen werden.

Zum Kampf um das Koalitionsrecht nahm die Konferenz ebenfalls nach einem Vortrage des Gauleiters Stoke einstimmig die folgende Resolution an:

" Die Konferenz legt entschieden Protest ein gegen die Be­strebungen, das geltende Koalitionsrecht zu verschlechtern. Die Konferenz ist der Ueberzeugung, daß das Verbot des Streif­postenstehens und die Verschärfung der§§ 240 und 241 des Strafgesetzbuches nach Maßgabe der Beschlüsse der Handels­kammer für die westliche Niederlausit vom 28. Oftober 1913 als Ausnahmegeseze für die Arbeiterschaft gelten. Die Konferenz verwahrt sich auf das entschiedenste dagegen, daß die Haltung der organisierten Arbeiterschaft in der Niederlausit jemals Ver­anlassung gegeben hat, eine derartige Verschärfung strafrecht­licher Bestimmungen herbeizuführen."

Ein an den Verbandstag zu richtender Antrag, der angenom­men wurde, besagt, daß hinsichtlich der Arbeitslosenunterstützung

Denn ſammle id mir meine jelben Brüder

Vor zwanzig Em det Stück. Borbei mein Frimm! Und frieje id bloß meinen Brauning wieder, Bin id vajniejt! Det wa ja janich schlimm!

Jd bin Verbrecher? Wenn schou! Bin voch Lude! Doch jrad' die besten Leute lieben mir. Wer mir wat will, dem regnet's in de Bude: In Preußen knall id lieber noch als hier. Staatsftüße bin id, Menfch! Halt deine Zunge! Ich komm noch höher ruff! Idk sag mir: flimm! Jd bin een preußischer Achtjroschenjunge- Der jeht nich unter!... Allens nich so schlimm! Berliner  .

Notizen.

Aus russischen Kertern werden zum ersten Male in

Der fündhafte Panamakanal. Der Gedante, einen mittel- Europa   in Berlin   Bilder gezeigt werden, die dokumentarisch die amerikanischen Kanal zu bauen, ist so alt, wie die geographische Grenel belegen sollen, die den russischen Strafvollzug gegen die poli­Zu Hause, in Flandersbach, wurde sie nicht nur von einer Kenntnis von Mittelamerika   selbst. Der erste, der den gewaltigen tischen Gefangenen und Verbannten zu einer Kulturschande machen. großen Menschenmenge, sondern sogar von mehreren Sonder- Gedanken eines fünstlichen Kanals durch die mittelamerikanische Diese authentischen Lichtbilder werden einen Vortrag des Schrift­forrespondenten und einem Kinooperateur empfangen. Eine Landenge zu fassen und auszusprechen wagte, war Cortez. Wie stellers Ulrich Rauscher   begleiten, der am Freitag, den 13. März. menschliche Ruine", das war das erste Bild, das sie von der Frau richtig er den ungeheueren Wert einer Wasserstraße zwischen dem im Blüthnersaal 8 Uhr abends stattfindet. gewannen, aber sie blieben wie die Mauern stehen. Nicht die Frau Großen und Atlantischen Ozean einschätzte, geht aus einem Brief Das erste Unternehmen des Vereins, der diese Versammlung Hamm   kam da zurück, sondern nur ihr Schatten"; aber sie warfen hervor, den er am 15. Oftober 1524 aus Merito an Staiser beruft, war die Herausgabe der im gestrigen Montagsblatt be­sich ihm in den Weg, fie fielen über ihn her. Karl V.   schrieb und der als erstes Dokument des mittel- sprochenen Rede Pressensés über die russischen Gefängnisgreuel, amerikanischen Kanalprojektes angesehen werden darf. Auf die die im Verlage von Albert Langen   in München   erschienen ist. Anregung Cortez' hin förderte die spanische Regierung die Pläne zur Herstellung eines Kanals jahrzehntelang aufs lebhaftefte. Plöglich Potsdamer Straße   184a, zeigt zum ersten Male das Gemälde der Kunst chronit. Die 23. Kunstausstellung Der Sturm, wurde jedoch uns Jahr 1567, schon unter der Regierung König   holländischen Kubistin Jacoba von Heemlerd, ferner expressionistische Philipps II., der Gedante eines mittelamerikanischen Kanals ver- Gemälde von Marianne von Wereffin und Artur Segal. Die Aus­worfen. Wie die Geographische Zeitschrift" mitteilt, spielten dabei auch politische Bedenken mit, hauptsächlich aber waren es die Domi- ftellung ist täglich von 10-6 Uhr und Sonntags von 11-2 Uhr nifaner, die einen Kanalbau hintertrieben, indem sie dem König das geöffnet. Bibelwort vorhielten: Was Gott zusammengefügt hat, Vorträge. Geheimrat Prof. Dr. Rubens hält am Diens­soll der Mensch nicht scheiden!" Das Kanalprojekt wurde tag, abends 8 Uhr, im großen Auditorium der Urania in der Tauben­für sündhaft erklärt und von ihm zu sprechen bei Todesstrafe ver- straße in der Reihe der Gelehrtenvorträge einen Vortrag über Moderne boten. leber 200 Jahre dauerte es, bis der Gedante eines mittel- Atomistit". Billetts am Dienstag an der Kasse der Urania  . amerikanischen Kanals wieder erwachte.

" Frau Hamm hat nicht die Kraft", depeschierte der Ullsteinſche Sonderkorrespondent, sich aufzulehnen; sie scheint sich kaum der wiedergefundenen Freiheit zu freuen und bleibt teilnahmslos." Wie erbärmlich muß der Frau Hamm   der Empfang erschienen sein, daß sie sich so gar nicht freuen fonnte, wie elend muß sie sich gefühlt haben, weil sie nicht die Kraft hatte, sich aufzulehnen gegen all die Gemeinheit, die herzlose Neugierde und brutale Zudringlich feit. Nach sechs Jahren fand sie alles, wie es ehedem war; sie sant ins Bett und wollte nichts sehen, nichts hören.

Sie mußte zu einem Schatten werden, damit Licht in ihre Sache kommt; sie hat die Freiheit wieder gewonnen, aber der Glaube an die Menschheit ist ihr elend zerronnen.

Künstliche Verwandlung von Weibchen in Männchen. Seit

den mehrfach mißglückten Versuchen zur Vorausbestimmung des Geschlechtes, die vor einigen Jahren gewaltiges Auf fehen erregten, hat die Wissenschaft die damals angeregten Probleme nicht fallen gelassen und ist soeben zu einem immerhin bemerkens­werten Resultat auf diesem Wege gelommen. Wie die Zeitschrift der Deutschen mikrologischen Gesellschaft( Die Kleinwelt 1914) berichtet, gelang es Professor G. Steinach in Wien  , an jungen Ratten und Meerschweinchen durch wechselseitiges operatives Verpflanzen ihrer Geschlechtsorgane künstliche Aenderungen ihres ganzen Wesens her­vorzurufen.

Männchen, die auf diese Weise feminiert, d. H. fünftlich in Weibchen verwandelt wurden, blieben im Wachstum ihres Stelettes und des ganzen Körpers von da an zurück. Sie wurden noch

fleiner, als es die Weibchen ihrer Rasse zu sein pflegen. Auch er­hielten fie zartere, rundliche Formen, eine glatte, sich anschmiegende Behaarung, verwandelten sich auch äußerlich in Weibchen, die, was besonders verwunderlich erscheinen mag, auch Milch gaben und zul

Humor und Satire. Keiling.

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Na, det wa ja janich so schlimm." Jd bin der Reiling, weeßte und baschtehste! Wie schon mein Name jagt: Jd bin nich fein! Und det is meine Freude, meine jrößte: Wat ick onch machen dhu- ich habe Schivein! Und wenn se mir am Ende mal verknagen, Bin id teen Unmensch und leen Jjejrim: Acht Monat? Kinder, darum keene Fagen! Je sage: Na, dat is ja janich schlimm! Det is doch bloß, als ob id davon nasche. Ick jeh ja ooch nich in een fremdet Haus. Det Zuchthaus fenn ich doch wie meine Taiche, Und fomm id rin, id tomm bald wieder' raus.

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Das Jdeal einer Syphilis heilanstalt. Der Provinzialrat vom Hennegau   in Belgien   hat die Errichtung einer Heilanstalt für venerische und hauptsächlich für Syphilistrante beschlossen. Die Anstalt wird in Mons   errichtet und nach dem Professor Ehrlich benannt werden. Die Behandlung ist frei. Es wird den Erkrankten sogar die Reise zum Institut bestritten. Den Heilungssuchenden wird strengste Diskretion augesichert. Natürlich ist der Provinzialrat vom Hennegau   nicht flerikal, sondern demokratisch.

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Ein Utas Jagows. Der" Simplicissimus" berichtet: Nach dem Entwurf des Geh. Baurats Hoffmann für das Kgl. Opernhaus in Berlin   sollen auf den Dächern, Balustraden, Ge­simsen über 2000 Statuen in Lebensgröße stehen. Dieser schöne und von oben bereits gebilligte Plan ist durch einen Utas des Ber­ liner   Polizeipräsidenten Dr. jur. von Jagow jählings zerstört wor­den; denn Massenversammlungen Arbeitsloser unter freiem Himmel find nach dem Berliner   Polizeireglement grundsätzlich ver­boten