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bereit, sich an dem Ausbau der Putilow-Werte, der großen russischen Rüstungsfirma, zu beteiligen und seine Erfahrungen und Patente in den Dienst desFeindes" zu stellen. Die französische Regierung sorgte dafür, daß dieses patriotische Vorhaben vereitelt und Schneider-Creuzot die Sache Krupp wegschnappen konnte. Was liegt näher, als für den Ent- gang des ausländischen Geschäfts sich im Inlands schadlos zu halten? Dazu käme ein bißchen Panik recht gelegen. Und das dürste wohl der Hauptzweck der Uebung gewesen sein._ Zaberu-Vertuschungen. Wie von dem offifiösen Depeschenbureau au? Straßburg mit­geteilt wird, hat das Generalkommando seinen Strafantrag gegen den verantwortlichen Redakteur der.Straßburger Neuen Zeitung" und des.Elsässer" zurückgezogen, der wegen Be- leidigung des Leutnants Forstner gestellt worden war. Anlaß zum Strafantrag hatte die von beiden Blättern verbreitete Nachricht ge- geben, daß Leutnant v. Forstner die stanzöfische Fahne in einer Ansprache an die Rekruten in der bekannten Weise beschimpft habe. Wie das offiziöse Depeschenbureau mitteilt, steht das General- kommando nach wie vor auf dem Standpunkt, daß Forstner sich dieser kindischen und gemeinen Beleidigung, die ja auch von der Regierung im Reichslande ohne weiteres aufs schärfste verurteilt wurde, sofern sie gefallen sei, nicht schuldig gemacht habe. Denn wenn auch in der früheren Kriegsgerichtsverhandlung eine Reihe von Rekruten zuungunsten des Forstner ausgesagt hätten, so sei doch auch eine Anzahl von Zeugen vorhanden, deren Aussagen zugunsten Forstners in Betracht komme. Immerhin nehme das Generalkommando an, daß die beiden Blätter im guten Glauben gehandelt hätten. Auch diese neueste Zurücknahme deS Strafantrages beweist, wie geflissentlich man bestrebt ist, jeder Neuaufrollung der schmäh­lichen Zabernafsäre aus dem Wege zu gehen. Die Opfer des Pari- durenkellers hat man mit 30 M. abgefunden, dem lahmen Schuster hat man 150 M. für die Zurücknahme seines Strafantragcs an- geboten, und nun zieht man vorsichtigerweise auch den Strafantrag gegen die beiden Blätter zurück, um den Leutnant Forstner nicht noch mehr bloßzustellen und die anmutige Vorgeschichte der Zaberner Militärdiktatur nicht noch in ein helleres historisches Licht zu rücken! Beiläufig: Was ist denn eigentlich aus der Verführungs- geschichte des Leutnants Forstner geworden? Das Verfahren wegen Verführung einer Minderjährigen sollte doch angeblich nur so lange verschoben werden, bis Forstner das Mündigkeits­alter erreicht hatte. Angeblich sollte es sich nur um einige Wochen handeln, aber seitdem ist es von der Geschichte vollständig still geworden. Sollte auch hier inzwischen eine entsprechende Entschädigungssumme gezahlt worden sein, um das Verfahren gegen den Helden von Zabern , dem mit einem Ehrensäbel beschenkten Sieger von Dettweiler, aus der Welt zu schaffen? Um baldige Antwort wird gebeten! Ei« Zentrumsblatt als Verteidiger der Steuermogler. Es ist bezeichnend, daß ausgerechnet die Zentrumspresse die größten Besorgnisse hegt, den reichen Steuermoglern möge aus dem gewährten Generalpardon nachträglich ein Fallstrick gedreht werden. Am unverschämtesten geberdet sich die ultramontane .T r e m o n i a" in Dortmund , wo von amtlicher Stelle aus sehr nachdrücklich der Verdacht ausgesprochen worden ist, daß auch jetzt noch betrogen würde, obwohl dort infolge deS Generalpardons 1 Million Mark mehr aus den Zuschlägen zur Einkommensteuer zu erwarten ist. DieTremonia" befürchtet, daß solches Ergebnis deS Generalpardons auch für die Zukunft zu.Schröpfköpfen" uno .Daumenschrauben" für die Reichen werden könnte. JnSbefon- der« ist sie in heller Aufregung über den Artikel eine? Bürger- meisterS in der.Täglichen Rundschau", der dort, um auch in Zu- kunft den Drückebergern beikommen zu können, folgendes System entwickelt hatte: Ein Steuerpflichtiger hatte vor so und so viel, sagen wir sieben Jahren, als er seine Berufstätigkeit oder sein Geschäft anfing, ein ererbtes oder erheiratetes Vermögen von 30000 M. Jetzt gibt er ein Vermögen von 100 000 M. an. Woher stammt das Mehr von 70 000 M.? Bis zum Nachwei? einer anderen Quelle ist anzunehmen, daß er von seinem Einkommen 70 000, also jährlich 10 000 M. zurückgelegt hat. Nun hatte der Mann aber nur 8000 M. Einkommen angegeben und versteuert. 8000 M. hat er aber jährlich für seine Hauswirtschaft verbraucht. Wenn er noch obendrein 10 000 M. jährlich sparen konnte, so hat er 18 000 M. Jahreseinkommen gehabt. Wegen der Steuer, die er hinterzogen hat, können wir ihm nichts tun; aber die Zukunft gehört uns. Wir veranlagen ihn auf Grund obiger retrospektiver Rechnung zu 18 000 M. Einkommen. Wenn ihm das nicht be- hagt, so kann er die Rechtsmittel ergreifen und den Nachweis liefern, aus welcher anderen Quelle er die 70 000 M. Vermögen geschöpft hat und wie es mit den einzelnen Einnahmequellen steht. Dazu bemerkt in zorniger Erregung(Nr. 52) dieTremonia" als klerikale Sachwalterin der Steuermogler: .Wenn dieses Verfahren bei der VeranlagungSbebörde in Aufnahme kommt, so führt der Generalpardon nicht zum Frieden, sondern zu Schikanen und Aergernissen. Man kann doch nicht ohne weitere? annehmen, daß der Unterschied zwischen der früheren und jetzigen VermögenSschätzung aus Ersparnissen herrühre. Erstens ist eS zweifelhast, ob nicht schon bei der früheren Schätzung, dl« jetzt grundlegend sein soll, ein höheres Vermögen vorhanden war. Zweitens kann der Zuwachs aus Schenkungen, ans Lotterie�ewinnen. aus gelegentlichen Speku- lationen, aus allen möglichen Glückszufällen hervorgegangen sein. Wollte man den Jahresdurchschnitt des Vermögens- zuwochseS einfach dem Einkommen zurechnen, so würde der Betroffene das als Strafe kür seine Offenberzigkeit finden. Für manchen wäre das eine Art Tortur. Denn nicht jeder ist in der Loge, über die Herkunst seines Vermögens ohne Scheu und Schaden der Behörde eingehende Nachweifung zu geben, und mancher bezahlt lieber zähneknirschend eine zu hohe Ein- kommensteuer, ehe er im Streitverfahren keine ganzen Bücher oder seine Berufsgeheimnisse vor fremde Augen und Nasen bringt. Der Hinweis auf die.Rechtsmittel" macht das Ver- fahren nicht human. Wenn man jemandenversuchsweise" zu hoch einschätzt, so ist das ein objektiver Erpressungsvcrsuch." Wir meinen: ehrliche Geschäftsleute brauchen sich nie- mals zu scheuen, die Karten blank zu legen, d. h. ihre Bücher offen vorzulegen. Rur den unsauberen Elementen kann es eine Tortur sein. Bücher offenzulegen. So schamlos jedoch auch da? Gebahren der.Tremonia" ist. es entspricht durchans dem Cha- rakter de» Zentrums, das immer bereit ist. die Arbeiter rücksichtS» lo» auszuräubern, für die reichen Ausbeuter schonungsvollste Rück- fichtnahm- verlangt._ Die Hitter der Korruption. Nach dem jetzt vorliegenden stenographischen Bericht hat der Abgeordnete für Köln im preußischen Landtag, Herr Frank, am 20. Februar über die Zustände in der Kölner Polizei gesagt: .Meine Herren, der Polizeiberuf ist ein ernster Beruf. und es gehören nur ernste Leute in diesen Beruf hinein; Leute, die darauf ausgehen, Frühstücke zu najssauern(Heiterkeit) und Seklgelade abzuhallen, gehören nicht in hie Polizei hinein. Nun müssen Sie bedenken, die Leute, die das> gemacht haben eS waren ja glücklicherweise nur einzelne haben da? eine ganze Reihe von Jahren getrieben.(Sehr richtig I im Zentrum.) In Köln hat es lange Jahre jeder ge- wüßt, daß das dieLeute waren, die immer darauf aus waren, die Wirte zu schröpfen, beu ihnen gut zu frühstücken und noch besser zu trinken.(Hört! bÄSt! im Zentrum.) Da ist eS s ch w e r v e r st ä n d l i ck. um mich mit meinem Kollegen Linz auszudrücken, daß man die Zügel so Ia»ige hat am Boden schleifen lassen." In Köln bat es also.lange Jahre jeder g a w u ß t", mit- hin doch auch wohl der Herr ZenirumSabgeordnete Fratik, daß höhere Polizeibeamte sich schmieren lassen. Trotzdem hat lehne bürgerliche Partei das geringste gegen die Korruption getan. Qfzne ein Wort der Kritik hat das Zentrum, die Mehrheitspartei im Kölner Rat- hause, alljährlich 1050 000 M., letzthin sogar noch 25 000 M. mehr, für diese königliche Polizei zu Köln bewilligt, für«ine Polizei, von derjeder" wußte, daß ein beachtlicher Teil ih«r Beamten käuflich ist. Noch mehr: Freunde des Herrn Zentrumsabgeordm ten Frank haben dem am meisten kompromittierten Polizeiinspektor Kautz noch vor drei Jahren einen hohen päpstlichen Orden verschafft, obwohl die.frommen" Herrschaften mit jedem Kenner Kölner Ver- Hältnisse damals schon wissen mußten, daß die ganzeReligion" der rechten Hand des Kölner Polizeipräsidenten lautete: Wer nicht liebt Wein, Weib und Gesang. Der bleibt ein Narr sein Leben lang. Von Abgeordneten, die trotz ihrer Kenntnis der Dinge nicht gegen die Korruption eingeschritten sind, war allerdings nicht zu er­warten. daß sie jüngst dem von Hue begründeten Antrage zu- stimmten, die Polizeiverhältnisse in ganz Preußen zu untersuchen Die Belämpsung der Korruption bleibt eben der Sozialdemokratie überlassen._ EinBollwerk" gegen den preußischen Partikularismus. Die Zweite Kammer deS b a d i sch en Landtag? genehmigte am Dienstag gegen die Stimmen der Fortschrittler und Sozial- demokraten die Kosten für die Wiederherstellung der Münchener Gesandlschaft. Die Nationalliberalen hatten wieder einmal eine Schwenkung vorgenommen. Abg. Rebmann begründete diese mit dem Thronwechsel. Hierdurch sei München wieder ein Brennpunkt politischer und wirtschaftlicher Fragen geworden. Ferner müsse die Finanzhoheit der Einzelstaaten, die stark bedroht sei, gewahrt werden. In derselben Lage wie Baden befänden sich auch die anderen Bundesstaaten. Ein Zusammenschluß der Bundesstaaten sei notwendig. Dafür brauche man auch die Gesandtschast. Endlich müsse dem preußischen Partikularismus, den er als schwere? Hindernis für die Entwickelung des Deutschen Reiches ansehe, der badische Partikularismus entgegengestellt werden. StaatSminister Freiherr v. Dusch suchte mehr den Nützlichkeits- als den NoiwendigkeitS- standpunkt bei dieser Frage hervorzukehren. Auf die Frage der parttlularistischen Bestrebungen wollte er nicht näher eingehen. Nicht recht zu machen ist eS den preußischen Behörden. Am 30. Januar fand in Düffel- darf eine große Arbeitslosendemonstration statt. Der Vorsitzende der Düsseldorfer Parleiorganisation, Genosse Berren und der Vorfitzende deS Gewerkschastskartells, Genosse Agnes, wurden des- halb wegen Veranstaltung eines nicht erlaubten öffentlichen Um- zuges der Arbeitslosen angeklagt. Die gerichtliche Verhandlung fand am Montag statt. Beide Angeklagte wurden zu je 50 M. Geldstrase verurteilt. In der Urteilsbegründung heißt eS. daß der Nachweis dafür, daß die Angeklagten den Umzug veranstaltet hätten, nicht er- brach: sei. von der Beschuldigung der Veranstaltung wären sie freizusprechen, dagegen sei erwiesen, daß Berten und AgneS sich bemühten, kür Ruhe und Ordnung zu sorgen. Sie seien also zwar nicht Veranstalter, aber Leiter deS DemonstrationS« zuges gewesen und als solche zu bestrafen. Der preußischen Justiz und Polizei ist nichts recht zu machen. Hätten die beiden Genossen nicht für Ruhe und Ordnung gesorgt, dann wären Bestrafungen wegen Ruhestörung erfolgt. Da sie die sehr staatserhaltende Tätigkeit ausgeübt haben sollen, die große Menschennmffe in Ordnung zu halten und zu verhindern, daß die Ruhe gestört wird, werden sie auch bestrast. Auch die Gendarmen von Zabern muffen ins Exil. In Znbern ist am Dienstag die Nachricht eingetroffen, daß sämtliche in Zabern stationierten Gendarmen versetzt werden sollen, um durch Gendarmen aus verschiedenen Teilen der Reichslande ersetzt zu werden. Selbstverständlich steht die Maßregel im Zusammenhang mit den bekannten Zaberner Vorgängen._ Bolks-Erzieher". DieSüddeutsche konservative Korrespondenz" beschäftigt sich mit der Frage, ob die Stadt Zabern bald wieder Militär erhalten, oder ob dauernd darauf verzichtet werden soll, wieder Soldaten nach Zabern zu legen. Sie kommt zu dem Resultat, daß es aus p ä d a g o g i s ch e n Gründen geraten sei, Zabern seine Garnison dauernd zu entziehen. Es seien Entscheidungen in dieser Richtung vorauszusehen, wenn nicht im letzten Augen- blick strategische Gründe die Erlialtung der Zaberner Garnison gebieterisch verlangten. Wenn die Zaberner Bevölkerung nicht willens sei. mit den Ncunundneunzigern in Frieden jju leben, müsse ihr der volle Ernst der Situation in unzweideutiger Weise demonstriert werden. Wir zweifeln nicht, daß in der Zaberner Bevölkerung auch pädagogische Talente schlummern, und daß, wenn man sie mit der Entziehung der Garnison strafen will, der Vorschlag kommt, dann auch nichts mehr für den Militarismus zu be- zahlen. Mit diesen pädagogischen Mitteln wäre der Reaktion ungleich besser beizukomnien, als mit dem zeitweiligen Auf- lehnen gegen blutdürstige Wackes-Feinde im Offiziersrock. Der �lufftanö in Epirns. Athen , 3. März. AuS«rgyrocastro wird gemeldet: Trotz aller miliiärilchen Maßnahmen alückie es 8000 Aufständischen, außerhalb der Stadt zusammenzukommen. Zographos ver« kündete die Autonomie vonEpiruS und führte aus, Griechen- land sei gezwungen. EviruS höheren Interessen zu opkern, aber iür das epirotische Volk sei«S unmöglich sich einem Barbaren- voll zu Unterwerken. Er sagte weiter, daß die versprochenen Garantien nicht gebaden werden könnten und daß die Epiroten heute den Traum verwhklichlen. den sie schon seit fünf Jahr- bunderien gehegt hätten. Sie seien enisctilosscn. für die Freiheit zu sterben. Zographos proklamierte sodann Gleichheit vor dem Gesetz und drohte strenge Strafen für jeden Störer der Ordnung an. Später begaben sich die Teilnehmer zu der Veranstaltung vor den Regierungspalast, wo der Metropolit BelaS eine Ansprache hielt. An den Kundgebungen beteiligten sich auch griechische Sol- baten. Ungarn . Ei« politischer Riesenprozeß. MarmaroS Sziget, 3. März. Heute mittag ist das Urteil im Ruthenenprozeß gefällt worden. 32 Angeklagte wurden wegen Aufreizung gegen die Religion und den Staat zu Gefängnisstrafen verurteilt. Die Höchststrafe erhielt der Hauptangeklagle Kabalynl mit 4 Jahren 6 Moniten Staatsgefängnis und 100 Kronen Geldstrafe. Die übrigen Angeklagten wurden zu Strafen von 6 Monaten bis zu 3 Jahren Staategefängnis ver« urteilt, jeder außerdem zu einer Geldstrafe. 23 Angeklagte wurden freigesprochen. Allen Verurteilten wird die Untersuchungshast an« gerechnet. Frankreich . Festsetzung der Wahle«. Paris , 3. März. Der Ministerrat hat die Wahlen für die gesetzgebenden Körperschaften end- gültig auf den 26. April anberaumt. Englanü. Hochgestellte Gesetzesverachter. Loudo«, 3. März. Die Zeitungen veröffentlichen einen Auf- ruf des Lord Roberts , GroßadmiralSSeymour. des Lord Milner , des Schrift st ellerS Kipling und anderer Unionisten. Sie fordern darin auf, eine Erklärung zu unterzeichnen, daß, sobald die Homerulebill Gesetz wird, man sich für berechtigt halte, alles zu tun, um dieses Gesetz nicht wirksam werden zu lassen und namentlich zu verhindern, daß die Armee dazu verwendet werde, die Bevölkerung von Ulster ihrer Rechte als Bürger der Vereinigten Königreiche zu berauben. Schweben. Auflösung deS Reichstags. Stockholm , 3. März. In beiden Kammern des Reichstags wurde heute ein königliches Dekret verlesen, durch das die Auflösung deS Reichstags auf Donnerstag, den 5. März, nachmittags 3 Uhr, fest« gesetzt wird.____ Ms öer Partei. Die Bildungöarbeft iu der delzischeu Partei. Man schreibt uns nuS Brüssel: Am Sonntag versammelten sich die Sekretäre derEcoles Socialistes" der von_5ei Bildungs­zentrale eingerichteten sozialistischen Schulen um über Methoden und Ausbau der proletarischen BildungSarbeit zu beraten. Hierbei sei erwähnt, daß diesen Winter 62 Schulen funkttonierten, die rinen Schülerbestand von 1899 Arbeitern aufwiesen. Es handelte sich in der Hauptsache um eine Beratung der Lehr- Methode, um diese insbesondere auch für jene wirksam zu gestalten, die keinerlei Vorbereitung für die Kurse milbrmgen. Ungesäbr 50 Delegierte nahmen an der Beratung teil. Den Vorsitz führte der Sekretär der Bildungszentrale, Genosse D e N a n. Gemeinhin wurden die günstigen Resultate der Kurse hervorgehoben. De jttan findet, daß an dem bisherigen Lehrstoff festgehaUen werden müßte, vaß mau ihn aber etwas einschränken soll. Vandervelde unterstützt die Ausführungen eines Delegierten, der bei Einführung von Elementarkursen eigens für die Arbeiterschüler befürwortete und Broschüren zur Verbreitung vorschlägt. Alle diese Vorschläge werden dem Vorstand der BildungSzenirale zugewiesen. Weiter werden Anregungen gegeben über IlnicrrichtSform, über die Heranziehung von Schülern und auf welche Weise der Unterricht duvch Lektüre zu unterstützen ist. Genossin Bandervelde, die Sekretärin des Kunstrefiorts der Bildungszentrale, macht verschiedene Vorschläge zur Hebung der proletarischen Kunstbildung, die man den Kursen anschließen könnte. Genosse Vandervelde ver» weist in einem Schlußwort auf die Fruchtbarkeit der Diskussion und ihren Nutzen für die künftige Weiterbildung der BildungSarbeit der Partei._ Em Fest der Brüsseler Arbeiter. Man meldet uns aus Brüssel : Die Brüsseler Genossen feierten am Sonntag den dreißigjährigen Bestand ihres Wahl- Vereins. Am Vormittag gab es einen festlichen Empfang der Delegierten im Weißen Saale des VolkshauieS und am Abend im großen Festsaal eine künstlerische Feier. Der Deputierte Bertrand, der Aelvesten einer von der Arbeiterpartei, skizzierte ein Bild der Bewegung von ihren kleinsten Anfängen bis heute: von dem Kongreß der zwei bis drei Dutzend Delegierten bis zum letzten, der eine Volksversammlung von 1500 Vertretern der belgischen Arbeiterschaft darstellte. Bei der Vorfeier am Sonnabend, der die Mitglieder deS Wahlverems und die Veteranen und Führer der Brüsseler sozial- demokratischen Partei vereinte, hielten die Deputierten B a n d e r- veld«, Bertrand, Huhsmans und De Schutter (Antwerpen ) Ansprachen._ Letzte Nachrichten. Der englische Flottenetat. London , 3. März.(W. T. B.) Das Unterhaus hat den Flottenergänzungsetat angenommen. Englands Eingreifen in die mexikanische Krif«. London , 3. März.(H. 50.) Im Parlament hat heute der Staatssekretär des Auswärtigen, Sir Edward Grey , eine Er- klärung über die Stellung Englands im Benton- Falle abgegeben.Falls die Bereinigten Staaten," so erklärte der Leiter der auswärtigen Politik Englands,»nicht wünschen, Schritte gegen Mexiko zu nternehmen, um wegen der Ermordung Bentons England Genugtuung zu schaffen, so müsse England selbst sich bemühen, sich die gewünschte Satisfaktion zu erzwingen." Wie Sir Edward Grey jedoch hinzufügte, würde England sich nicht etwa auf ein phantastisches Kriegsabcnteuer einlassen und gwße Truppen» Massen in Mexiko landen. Das Befinde» des Kardinals Kopp Troppa«, 3. März.(W. T. B.) Der über daS Befinden des Kardinals von Kopp um TM Uhr abends ausgegebene KrankheitS- bericht besagt: Die vollständige Bewußtlosigkeit hat den ganzen Tag über angehalten. Kräftezustand und Herztättg- keit lassen weiter nach. Aussperrung der Waffenarbeiter in Solingen . Solingen , 3. März.(H. B.) Der Waffenfabrikantenverein hat heute nachmittag die Aussperrung der sämtlichen Waffenarbeiter in allen dem Fabrikantenverbande ange- schlossenen Fabriken beschlossen. Der Aussperrungsbeschluß, von dem etwa 900 Arbeiter betroffen werden, wird damit be- gründet, daß eine hiesige Firma, um derentwillen der Streik ent- standen ist, die Teilarbeiten in Waffen, die sie von auswärts be- zogen hat, nicht unter dem Tarifpreise bezahlte und daß der Streik über diese Firma verhängt wurde, bevor dem Arbeitgeberverbande Gelegenheit gegeben war, zu der Sache Stellung zu nehme»