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daß die Gesellschaft vertragsbrüchig geworden ist, so durch Nicht­einhaltung des garantierten Lohnminimums, durch unerlaubte Abzüge usw., und fordert den Bürgermeister zum Einschreiten auf, um nicht weiter 400 Familien dem Hunger preiszugeben.

Syndikalistische Kreise in England haben den südamerikanischen Getvertschaften angeboten, Tom Mann auf eigene Kosten nach Süd­ afrika   zu senden, um dort für die Bewegung tätig zu sein, bis den Deportierten die Rückkehr in die Heimat gestattet wird. Das An­gebot wurde angenommen und wird Tom Mann schon am Sonn­abend abreisen. Es werden Vorbereitungen getroffen für die Ent­sendung von acht weiteren Agitatoren, um so vollen Erjazz für die neun Deportierten zu stellen.

Der Notschrei

Organisation! Die Erfüllung dieser Mahnung wird dann allerdings| Notwendigkeit der Beschaffung 5on Arbeitsgelegena recht bald mit haarsträubenden Mißständen, wie sie in der Ver- heit auf den Boden der Vorlage stellen. fammlung zur Sprache tamen, aufräumen. Ein Redner beleuchtete Stadtv. Bäfell( Fr. Fr.): Wir sind für die Vorlage, möchten unter anderem den Berliner   Stat. Und da stellt sich heraus, daß uns aber auf den Kostenanschlag noch nicht binden. wohl den Oberwärtern, Operationsdienern usw. eine jährliche Auf- für billigeren Bau von Krankenhäusern und für die Anlage Stadtv. Rosenow( N. L.): Man tritt doch jetzt auf allen Seiten befferung von 60 M. augebilligt wurde, ihnen aber dafür die Weih- kleinerer Systeme ein. 6 Millionen fönnten für 1000 Betten hin­nachtsgratifitation in Höhe von 40 M. gestrichen ist. Oder man reichen. Jedenfalls wäre ein Neubau zweckmäßiger als ein so bernimmt, daß die Schwestern bedeutend günstiger in Gehalt, teurer Umbau. Verschleppen wollen wir die Angelegenheit nicht. Stadtv. Sachs( A. L.) äußert sich ebenfalls zur Sache, bleibt Behandlung und Ferien( im ersten Jahr vier Wochen) gestellt sind, die Pflegerinnen aber vom tieferen Gesichtspunkt aus aber auf der Tribüne unverständlich. betrachtet werden. Sie müssen für weniger Lohn, schlechte Be­handlung und Kost, schwerere und schmutzigere Arbeit verrichten. In den Geschlechtskranken- und Geburtsabteilungen findet man wohl wärterinnen, aber wenig Schwestern. Daß die kahlen und öden Behausungen des Personals nicht mit Bildern geschmückt werden dürfen, ist das Schlimmste noch nicht; viel ungeheuerlicher ist's, daß

des Krankenpflegepersonals. bak Leute, die fich durch Rüdgrat auszeichnen, in her ſchika­

nöjesten Art behandelt werden. Manch bitter- herbes Wort sprach man auch über die Aerzte, die leider den Pflegeberuf absolut nicht beurteilen können.

Hoffen wir, daß der flammende Protest des Krankenpflege­personals nicht ungehört verhallt. Hoffen wir, daß bald nach unten stehenden Leitfäßen Remedur in der Krankenpflege geschaffen wird. Es liegt dies im Interesse dieser Arbeiter, aber auch im Interesse der jährlich 2 000 000 Kranken Deutschlands  .

Die angenommene Resolution lautet:

Die Reichstagsverhandlungen über die Forderungen des Kran­fenpflegepersonals bildeten den Anlaß zu einer am vergangenen Mittwoch abgehaltenen Protestversammlung. Bekanntlich haben Durch nicht qualifizierte, besonders weibliche Kräfte, so wurde die bürgerlichen Parteien wie immer so auch hier nur schöne von Herrn Lake, Redakteur der Krankenpflege", ausgeführt, Phrasen gefunden, um die Bewilligung der leider nur zu be- ist der Privatpflegerberuf heute auf einen materiellen Tiefstand ge­rechtigten Forderungen dieser Arbeiter in endlose Fernen zu langt, der noch schlimmer ist als der der Anstaltspfleger. Das wäre schieben. Die von der sozialdemokratischen Reichstagsfraktion ein schon ein zwingender Grund zur obligatorischen Ausbildung des gereichte Resolution ist von der bürgerlichen Koalition mit der Pflegepersonals. schäbigen und krampfhaften Begründung abgelehnt worden, daß sie einen Rückschritt bedeute. Dafür wurde dann eine saft- und kraft­lose, vom Abgeordneten Calter eingebrachte Resolution ange­nommen. Wie Reichstagsabgeordneter Antrid, der das Referat übernommen hatte, ausführte, ist diese Resolution übrigens wört lich, nur mit einer einzigen Einschiebung, dieselbe, die schon vor mehreren Jahren einmal von Ablaß   und Genossen eingereicht und angenommen wurde. Gründlich rechnete der Redner mit den bürgerlichen Parteien ab, indem er ein anschauliches Bild dieser Reichstagsverhandlungen entwarf. Dabei besprach er auch die eine zelnen Positionen der unten abgedruckten und einstimmig ange­nommenen Resolution. Und wenn man als ein nicht im Beruf Tätiger bei dieser Besprechung hört, daß nur ungefähr 3100(= 14 Prozent) Pfleger und Pflegerinnen eine Arbeitszeit von 12 Stun­den, dagegen aber 38 360(= 86 Broz.) eine solche von 12-17 Stun den haben, worunter 27 000 Pflegerinnen, so kann man die Empfin­dung haben: Der Menschheit ganzer Jammer pact mich an. Denn es ist hierbei noch zu berüdsichtigen, daß die Löhne und die Be­Handlung zum Teil erbärmlich genannt werden müßten. Und bei all dieser Mifere wagt dann ein Herr Dr. Gerlach vom Zentrum noch zu sagen, daß der Krankenpflegerberuf von höherem Ge-= sichtspunkt aus betrachtet werden müsse. Schade, daß Herr Dr. Gerlach dasselbe nicht persönlich auch vor den zirka 1000 Berufsangehörigen, die versammelt waren, ausgesprochen hat; diese wären ihm die Antwort nicht schuldig geblieben.

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Interessant ist es, wie leicht sich die Bürgerlichen die Ab­Tehnung machten. Die sozialdemokratische Fraktion hatte in Vor­aussicht dessen, daß die bürgerlichen Parteien fommen würden und fagen: Ihr geht uns zu weit", die Resolution so gefaßt, im Gegen­fab zu der vorjährigen, daß die allerdringlichsten Bedürfnisse bor­läufig erledigt werden sollten. Darauf der faule Bauber:" Ihr seid ja rückschrittlich!" Das Rückschrittliche" will nun der Fort­schrittler Dr. BI und daraus herleiten, daß die Dienstzeit 12 Stun den betragen soll. Dabei vergißt dann Herr Dr. Blund, daß auch die notwendigen Pausen( 2 Stunden) mit darin enthalten find. Dieser eigenartigen Logit schlossen sich dann bekanntlich auch die anderen bürgerlichen Redner an. In Wirklichkeit hätte die An­nahme der sozialdemokratischen Resolution das Koalitionsrecht und anderes dem Pflegepersonal Günstiges in greifbare Nähe gerückt; barum auch bie stritte Ablehnung.

Das von den vielen Diskussionsrebnern Gesagte war ein Ente rüftungs- und Rotschrei über die Mißhandlung, die ihnen durch den Reichstag   zuteil wurde. Allgemein wurde das tapfere und prin­zipielle Borgehen der sozialdemokratischen Fraktion gutgeheißen, Und allgemein war der Ruf: Hinein in die freigewerkschaftliche

Wachtmeistershirnen der Polizei, die der Ansicht war, dieser Tänze­rin fehlten die Gewänder. Denn ohne Gewänder sei es keine

Stadtrat Selberg: Gin Krankenhaus für Moabit ist und bleibt unbedingt erforderlich.

Stadtv. Caffel( A. 2.): Wir teilen nicht die Anschauung des Kollegen Rosenow  , wir wünschen den Umbau in Moabit  , möchten aber im Ausschuß den Kostenüberschlag und die Frage der Not­wendigkeit einzelner Neubauten, die der Magistrat vorschlägt, noch genauer erörtert wissen.

Stadtv. Mommsen( Fr. Fr.): Wir können das Moabiter Krankenhaus absolut nicht entbehren, es geht also nicht an, der Anregung Rosenows zu folgen. Die Herabdrückung der Kosten pro Bett auf 6000 m. wird nicht gelingen.

Die Vorlage wird einem Ausschuß überwiesen. Nach 6 Uhr wird die Verhandlung unterbrochen durch die Einführung der beiden neugewählten und vom Oberpräsi denten bestätigten unbefoldeten Stadträte Reis mann und Arthur Frande.

Den Versammlungsbeschlüssen wegen Verwendung von 300 000 Mark zu Not standsdarlehen in Beträgen bis zu je 40 M. usw. ist der Magistrat beigetreten.

Stadtv. Hinge( Soz.): Es liegen schon einige tausend Gesuche von Arbeitslosen vor; zu einer Auszahlung ist es leider noch nicht gekommen, weil die Prüfung der Bedürftigkeit eine geraume Zeit in Anspruch nimmt. Die Armendirektion gibt die Gesuche zur Prüfung an die Kommissionen weiter, und bei diesem Verfahren bleiben die Gesuche liegen; auf solche Weise wird aber die Gewäh­rung des Darlehens illusorisch.

Stadtrat Doflein: Wir haben mit der größtmöglichsten Schnelligkeit gearbeitet; eine Reihe von Darlehen sind schon aus­gezahlt oder werden in den nächsten Tagen ausgezahlt. Am ersten age liefen 1300, bann 200 bis 300 Gesuche täglich ein. Wir haben, um die Erledigung zu beschleunigen, eine besondere Brü fungsstelle eingerichtet und die gesonderte Prüfung dieser Gesuche angeordnet. Goldschmidt( n. 2.) wegen Regelung der Angestellten Die Vorschläge, die in den Anträgen Arons( Soz.) und

Die am 4. März 1914 in Haverlands Festsälen", Neue Friedrichstr. 35, tagende, stark besuchte öffentliche Ver jammlung des in der Krankenpflege und im Massageberuf tätigen Personals ist mit den Ausführungen des Referenten, Reichstagsabgeordneten Antric, einverstanden. Die Versammelten erklären, daß, nachdem im Jahre 1908 durch die amtliche Statistit festgestellt ist, daß die Arbeitstraft des in den Krankenanstalten beschäftigten Personals im Uebermaße ausgebeutet wird, eine gesebliche Regelung der Arbeitsbedingungen erfolgen muß. Diese Regelung darf sich aber nicht nur auf die in den Anstalten be­schäftigten Personen beschränken, sondern muß auch auf das in der Privatpflege und im Massageberuf tätige Personal aus- bersicherung der im Wege des Privatdienstvertrages beschäf tigten städtischen Angestellten gemacht worden waren, gedehnt werden. Von der Regierung erwartet die Versammlung, daß jetzt end. sind in der Ausschußberatung abgelehnt worden. Stadtverordneter lich die Erhebungen und Erwägungen abgeschlossen werden und Dr. Arons hatte vorgeschlagen, diese Angestellten nach dem Ange­stellten- Versicherungsgesetz in der Weise zu versichern, daß die Taten folgen. Die Versammelten fordern eine Regelung des Arbeitsver- Stadt die Arbeitgeberbeiträge übernimmt und den von der Ver­sicherung Betroffenen eine Gehaltserhöhung in Höhe der von ihnen hältnisses auf folgender Bafis: gezahlten Angestelltenbeiträge rückwirkend vom 1. Januar 1913 gewährt wird. Der bei der ersten Beratung des Antrages Arons von dem Stadtv. Goldschmidt gemachte Vorschlag ging dahin, den Magiftrat zu ersuchen, die gesamten Beiträge zu übernehmen und dafür beim Eintritt der Berufsinvalidität die Rente aus der An gestelltenversicherung ganz vom Ruhegeld in Abzug zu bringen.

1. Obligatorische Ausbildung des im Pflegeberuf tätigen Personals, einschl, des Massagepetsonals, und Neuregelung der bestehenden Prüfungsvorschriften.

2. Unterstellung des gesamten Personals unter die Reichs. gewerbeordnung und Aufhebung der im§ 154 enthaltenen Aus­nahmebestimmungen unter Ausschluß des§ 137.

3. Festiebung einer 12 stündigen Dienstzeit( Tag- und Nachtschicht) inkl. der Paufen für das interne Personal, all­wöchentliche Mindestruhezeit von 24 Stunden und eine höchstens 9 stündige Arbeitszeit für das externe Personal.

4. Beseitigung des Kost- und Logiszwanges in der Anstalt. 5. Unterstellung des gesamten Pflege-, Massage- und Bade­personals unter die Reichsversicherungsordnung.

6. Erlaß gefehlicher Vorschriften auf Gewährung eines jährlichen Erholungsurlaubes von mindestens 14 Tagen unter Fortzahlung des Lohnes und Entschädigung für sonstige Be­züge nach einjähriger Beschäftigung.

Da leider zu befürchten ist, daß diese Wünsche der Versam­melten von der Reichsregierung nicht die notwendige Beachtung finden, wird das Bureau der Versammlung beauftragt, vorstehend aufgestellte Forderungen den in Frage kommenden Kommunal­behörden usw. zur Kenntnisnahme zu übermitteln und zur Be­rücksichtigung zu empfehlen.

Die Versammelten sind überzeugt, daß eine Verbesserung ihrer Lebenslage nur durch den Ausbau der Organisationen zu erringen ist und verpflichten sich daher, für deren Stärkung ein zutreten,

Kunſt. Und es stellt sich nun heraus, daß es mit Gewändern auch Stadtverordnetenversammlung.

nachmittags 5 Uhr.

Vorsteher Michelet   eröffnet die Eibung nach 5% Uhr. Zur Erhöhung der Feuersicherheit sollen in 43 höheren Lehranstalten, 14 Turnhallen, 169 Gemeindeschulen, 13 ach und Fortbildungsschulen und in der Blindenschule bauliche Veränderungen vorgenommen werden, die einen Kostenauf­wand von 326 665 M. erfordern.

Die Stadtby. Galland, Cassel u. Gen.( A. L.) beantragen: Den Magistrat zu ersuchen, städtischen Angestellten, die der Angestellten­versicherung unterliegen, zur Beseitigung etwaiger Härten eine Beihilfe im Statsjahr 1914 au gewähren."

Stv. Goldschmidt bringt seinen im Ausschusse nur mit Stim mengleichheit abgelehnten Antrag wieder ein. Das Referat erstattet Stv. Bamberg  ( A. L.)

Stv. Goldschmidt( N. L.): Bei der Abstimmung hat im Aus schuß ein Zufall obgewaltet; es fehlten drei Freunde des Antrages, die ihm mit 9 gegen 6 Stimmen zur Annahme verholfen hätten, während er mit 6 gegen 6 Stimmen abgelehnt worden ist. Wir bringen den Antrag wieder vor das Plenum, weil wir die Beiträge für die Angestelltenversicherung als viel zu hoch ansehen, als bag die Angestellten der städtischen Betriebe sich die Hälfte davon vom Gehalte abziehen laffen könnten. Dies würde eine Herabsetzung ihrer Lebenshaltung bedeuten. Hätte der Magistrat von vornherein feine Absicht zu erkennen gegeben, daß er einen Ausgleich, der die Angestellten nicht belastet, in allernächster Zeit herbeiführen wolle, wären wir mit dem Antrage nicht gekommen; er hat sich aber zu allgemein und zu unbestimmt ausgedrückt. Unser Antrag wahrt gleichmäßig das Interesse des Magistrats und das Interesse der Angestellten. Wir wünschen, daß diese Beiträge vom 1. Januar 1913 ab bom Magistrat übernommen werden.

Stv. Galland: Wir sind bemüht gewesen, ein Auskunftsmittel zu finden, um den Angestellten zu helfen, da auch wir einmütig die Gesetz schwer bedrückt werden. Die bisher vorgeschlagenen Wege scheinen uns nicht gangbar. Daß die Privatindustrie der Stadt bereits mit gutem Beispiel vorangegangen sei, habe ich nicht be­geworden. Im Gegenteil, die Konsumgenossenschaft für Berlin  tätigt gefunden; mir ist fein einziges derartiges Beispiel bekannt und Umgegend", die sozialdemokratisch ist( Widerspruch bei den Sozialdemokraten), hat einen Antrag der Angestellten, die Beiträge völlig zu übernehmen, mit Rücksicht auf den hohen Betrag ab­gelehnt.( Hört! hört! bei der Mehrheit.) Ich will damit nicht ben Antrag der Sozialdemokraten diskretieren, ich will nur fon­statieren, daß selbst bei denen, die den Angestellten am günstigsten gesinnt sind, die Verhältnisse so ungünstig liegen, daß sie diese Maßnahme ablehnen. Wir müssen uns ebenfalls mit dem be­scheiden, was unser Antrag will. Der Antrag Goldschmidt würde nur dahin führen, daß den Angestellten das möglichst gekürzt wird, was ihr wohlerworbenes Recht ist; gerade die Stadt würde dabei das allerglänzendste Geschäft machen.( Widerspruch.) In zwei Jahren, nach Ablauf der zehnjährigen Wartezeit, würde die Stadt schon zurückerhalten, was sie an Beiträgen verauslagt hat, vom britten Jahre ab aber die Rente des Angestellten einfach ohne Gegenleistung in die Tasche steden,

feine ist. Die ägyptische Prinzessin Bent- Anat ruht in ihrem Gemach, 8. Sitzung vom Donnerstag, den 5. März 1914, Auffassung haben, daß die Angestellten in der Tat durch das verträumt wie eine Wasserlilie auf tiefgründigem See." So un­gefähr malt sich in einem Impresariokopf der Orient, und das meiste von dem, was Frau Billany tanzte, fonnte schlichtweg ein­gerahmt in der guten Stube gottverlassener Kleinbürger an der Wand hängen. Dazu eine Musit, anscheinend ausgeführt von dem Kurorchester in Travemünde  , und gänzlich ohne jeden zusammen­hang zu dem Dargestellten. Die Musit brachte eine Fermate, eine zögernde Pause, ein( titschiges) Thema sezt ein: die Villany   rührt sich nicht. Aber trotz aller doktrinärer Versuche ist ja doch Tanz immer noch und immer nur ein seliges Versinken in den allmäch­tigen Rhythmus. Wenn man nun noch eine Seele im Leib hat, wie Grete Wiesenthal  , um so besser. Bei der Villany ist es um Seele und Leib gleich mittelfaul bestellt. Drehungen der gespreizten Hand aus dem Gelent heraus machen es allein noch nicht, wir faben fühl zu, und nichts in uns tanzte mit. Recht niedlich war ein Schattentanz; hier sind noch viele Möglichkeiten verborgen, die man ausnuten fönnte, ohne zwischen zwei gedrehten Nußbaum­säulen sich den Anschein eines dieser üblichen Bilder zu geben, die ohne Pendants nicht denkbar sind.

Man hat sich in München   eine schlechte Märthrerin für die Zenjur ausgesucht. Man hat, wie schon so oft, dem Büttel zuliebe, jede Sinnlichkeit aus dem Tanz abgeleugnet. Aus dem Tanz, dessen Hauptelement teine akademischen Programmhefte, teine rollenden Augen, und nicht die gedrehten Hände, sondern eben diese Sinnlich­feit ift.

Notizen.

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tu.

Die Versammlung stimmt ohne Debatte zu. Für 1914 ist eine Vermehrung der etatsmäßigen Beamtenstellen um 95 in Aussicht genommen. Stadtv. Schulze( A. L.): Wir werden der Vermehrung schweren Herzens zustimmen, bitten aber den Magistrat dringend, diesem raschen Tempo der Vermehrung endlich Einhalt zu tun. Stadtv. Hellriegel( N. 2.) befürwortet Ausschußberatung. Stadtv. Dr. Weyl( Soz.) hält, lettere auch für durchaus not wendig, da der Magistrat doch noch verschiedentlich Auskunft geben müsse.

Die Vorlage geht an einen besonderen Ausschuß.

Der Geh. Regierungsrat Dr. Magnus will der Stadt 40 000 m. it if ten, deren Zinsen dazu dienen sollen, die Zahlung der durch Verpflegung Verstorbener in den städtischen Krankenhäusern entstandenen Kosten den erstattungs­pflichtigen Verwandten ganz oder teilweise abzunehmen.

Die Zustimmung der Versammlung wird ohne Debatte erteilt. Das Krankenhaus Moabit soll einen Umbau er fahren, der 5 830 000 m. foften wird. In dem Vorentwurf ist auch, dem Beschlusse der Versammlung von 1911 entsprechend, die Abteilung Einrichtung einer für zahlende rante vorgesehen. Die angekauften Döderschen Baraden sollen zur aushilfsweisen Benukung während der Bauzeit im Strankenhause Moabit   aufgestellt werden. Bei Epidemien will man im Bedarfsfalle auf Baraden des Roten Kreuzes zurüdgreifen; eventuell ist die Bereitstellung des Leichtkrankenhauses in Plögen see   und des Virchow- Krankenhauses zur Aufnahme der in Moabit  durch den Umbau in Wegfall kommenden Betten geplant. Stadtv. Dr. Jiaac( N. L.): Eine so wichtige Frage sollte nicht ohne Ausschußberatung entschieden werden. Es ist fraglich, ob die Erweiterung eines alten Krankenhauses im Weichbilde der Stadt empfehlenswert ist oder ob nicht der Bau eines neuen außerhalb der Stadt vorzuziehen wäre. Ein geeignetes Gelände wäre z. B. in Treptow   verfügbar.

Protest gegen die kleine Leg Heinze". Der Württembergische Goethebund als Vorort der deutschen   Goethebünde erläßt eine Protesterklärung gegen die sogenannte fleine Ler Heinze", die das unbefangene künstlerische Schaffen schädigt und das graphische Kunstgewerbe Deutschlands   auf das empfindlichste schädigt. -heaterchronit. Im Kleinen Theater wird Jettchen Gebert" am nächsten Sonnabend zum 75. Male aufgeführt. Ein amtliches Jahrbuch für Schulwesen, Herausgegeben von der im vorigen Jahre vom preußischen Kultus minifterium gefchaffenen Auskunftsstelle für Schulwesen, wird dem nächst erscheinen. Es soll einen Ueberblick geben über die Vorgänge und Fortschritte des Schulwesens in Deutschland   und im Ausland. New York   als größter Hafen der Welt. Nach einer Statistit des Scientific American" hat New York   nun end gültig den ersten Platz unter den Welthäfen eingenommen und Stadtv. Dr. Weyl( Soz.): In der Etatsberatung hat bereits London   überflügelt. Der Wert der in den großen internationalen der Kollege Rosenow angedeutet, es sei zweckmäßiger, die fechs Häfen ein- und ausgehenden Güter wird auf folgenden Jahres- Millionen zum Bau eines neuen Krankenhauses zu verwenden. durchschnitt berechnet: New Yort 1978 Millionen Dollar, Das würde allein schon Ausschußberatung durchaus rechtfertigen. London   1792, Hamburg   1674. Liverpool 1837 Millionen Dollar. Die Gründe des Kollegen Isaac kann ich aber nicht gelten lassen. Der Banamalanal dürfte den Vorsprung New Yorks   noch vers größern; er verkürzt die Entfernung bis Yokohama   um 1600, bis Sidney um 2500 und bis Valparaiso   um 2570 Seemeilen.

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Ein Opfer feiner Erfindung. Green, der Erfinder der X- Strahlen in Röhren, ist in Hartford   an den Folgen einer durch die Strahlen perursachten Krankheit gestorben.

Das Moabiter Krankenhaus ist doch vor allem für die Bewohner des Stadtteils Moabit   bestimmt. Ich sehe feinen Grund ein, der Anregung des Kollegen Rosenow  , die in diesem Falle einer Ver­schleppung gleichfäme, nachzugeben, aber wichtig genug ist sie, um fich im Ausschuß darüber zu unterhalten. Wir wollen uns unsererseits auch mit Rüdsicht auf die Arbeitslosigkeit und die

Stv. Schneider( Soz.): Der richtige Antrag ist eigentlich der unfrige( Heiterkeit); da er aber keine Aussicht auf Annahme hat, werden wir für den Antrag Goldschmidt stimmen. Der Kollege Galland kommt mir heute gegenüber seiner Haltung im Ausschuß vor wie der Wolf im Schafspelz.( Heiterkeit.) Die Konsequenzen des Antrages Goldschmidt sind keineswegs diejenigen, die Herr Galland hier ausmalt. Der Antrag Galland aber bietet den An­gestellten gar nichts. Ich ersuche Sie, für den Antrag Goldschmidt zu botieren.

Stv. Dr. Kuhlmann( Fr. Fr.): Auch wir bedauern, daß der Antrag Goldschmidt im Ausschuß keine Mehrheit gefunden hat. Für den Antrag Galland fönnen wir uns aber nicht erwärmen, er hat nur das eine gute, daß er die Notwendigkeit einer Abhilfe anerkennt. Von allen Seiten ist also jest anerkannt, daß etwas geschehen muß. Daß die Ausführungsbestimmungen zum Geseze es nicht zulassen, die nicht fest Angestellten von der Versicherungs­pflicht zu befreien, müssen wir sehr bebauern; da muß eben ein Ausweg gefunden werden. Wir treten für den Antrag Goldschmidt einstimmig ein.

Stv. Ritter( Soz.): Ich nehme nur das Wort, um der Schwarz­malerei des Kollegen Galland entgegenzutreten. Er hat es dar gestellt, als ob die Stadt nach dem Antrag Goldschmidt noch Vorteile haben fönnte. Dem fönnen wir uns nicht anschließen. Die Kon sumgenossenschaft" hat mit der Sozialdemokratie gar nichts zu tun; Sie ist nicht sozialdemokratisch. Herr Galland wollte damit einen Gegensatz zwischen unserer Haltung und der Leitung der Genossen schaft konstruieren. Die Genossenschaft hat die Beiträge der An­gestellten zu übernehmen nicht überhaupt abgelehnt, sondern nur borläufig", das steht auch in ihrem Jahresbericht; Herr Galland hat das aber nicht erwähnt. Die Genossenschaft zahlt u. a. auch die vollen Krantentassenbeiträge für ihre Angestellten.

Stv. Galland: Auf die Redensart bom Wolf im Schafspelz"