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und die Unmöglichkeit, den Begriff der Böswilligkeit in Zeitungen, in den Parlamenten, in Radauversammlungen, thatsächlich aufgehoben ist. Der Justizminister Schurig jebem einzelnen Falle genau festzustellen. Genosse Bueb auf der Straße. Wahrhaft mörderisch haben sie heute ge- fand aber Alles in Ordnung, und erhob gegen die sozial­vertrat gegenüber dem Zentrums- Abgeordneten Gröber schrien, als sie des Millionär Hauptmanns ansichtig demokratischen Abgeordneten den Gegenvorwurf, fie wollten die Ausdehnung dieses Gesetzes, soweit es unsere Fraktion wurden, der ihnen, wie sich selbst, einst die Taschen so ver- die Richter beeinflussen! Dieser Vorwurf steht auf annehmen kann, auf Elsaß- Lothringen , und erklärte sich mit schwenderisch mit expropriirten Arbeitergroschen gefüllt hat, der Säkularhöhe des Fürsten Bismarck, der es für einen Ein­aller Entschiedenheit gegen die Ausnahmegesetzgebung, welche und von dem sie hoffen, daß er nochmals dazu gelange, aus griff in die Freiheit der Wähler erklärte, wenn sie der noch immer in Elsaß- Lothringen gehandhabt wird. Der der Haut des deutschen Bolts Riemen zu schneiden und Agitation böser Oppositionsleute überlassen würden. Gesetzentwurf wurde gegen die Stimmen der Sozialdemo- seiner Sippe mit Liebesgaben den Mund zu stopfen. Sie Der Herr Justizminister meinte ferner mit naiver Fraten in zweiter Lesung angenommen.- haben mächtig geschrien; jedem von ihnen schwebte als Offenherzigkeit, die Richter gingen gegen die Ideal der Kriegsgott Mars oder Ares vor, der- so fingt Sozialdemokraten nicht weit genug. Bundesrath. In der am Donnerstag, den 25. d. M., der ewig wahre Homerus- vor Troja geschrien hat wie scheine ihm aber, daß die Gerichte jezt auf dem unter dem Vorsitz des Bizepräsidenten des Staatsministeriums 10 000 Männer". So gewaltig haben sie geschrien, daß richtigen Wege sind." Das ist natürlich keine Staatssekretärs des Innern Dr. von Boetticher abgehaltenen feber von ihnen sich verzehntausendfachte, und daß sie Beeinflussung der Richter!"

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Es

eines Gesetzes, die Verwaltungsrechtspflege betr., eines die Interessen des Eigenthümers in Expropriations fällen bei fofortiger Besizentziehung vollständiger als bisher wahrenden Gesetzes, eines das gerichtliche Depositenivesen betr. Gesetzes, eines in Ergänzung der Städte und Landgemeinde­Ordnung zu erlassenden Gesetzes, die Realgenossenschaften betr., endlich

eines das Gesetz über die Aufbringung der Parochial lasten in den Landgemeinden abändernden Gesetzes.

Ein Entwurf, das unerhört elende Wahlgesetz zu

Plenarsigung des Bundesraths wurde den Vorlagen, betr. von ihrem eigenen Geschrei betäubt und berauscht sich Zum Schluß rief der Abgeordnete Geyer der Ader­die Verlängerung des Handelsprovisoriums zwischen dem jetzt einbilden, das ganze deutsche Volt habe geschrien. mann- Majorität zu:" Der Reichstag wird sich mit Reich und Spanien bis zum 31. März d. J., betreffend den Nun, der Glaube macht selig. Wir wollen den Herren, der Sache beschäftigen. Und ich bin überzeugt, er denkt Entwurf eines Gesetzes über den Schutz der Brieftauben die heut das deutsche Volk am Lehrter Bahnhof sahen und anders." und den Brieftaubenverkehr im Kriege, und betreffend den hörten, an eine kleine Anekdote erinnern, die wir einst dem Nun, wir wollen hoffen, daß der Reichstag sich von Entwurf eines Gesezes über die Bekämpfung gemeingefähr Fürsten Bismarck, als er noch Hausmeier war, erzählten der partikularistischen Reaktion macht sie sich nun im licher Krankheiten, sowie der Vorlage, betreffend die An- und die er später gegen einen anderen- natürlich als sächsischen Papageno- Landtag oder in der preußischen erkennung der belgischen Prüfungszeichen für Handfeuerwaffen treuer Bafall- weiter erzählt hat. Es war vor beinahe Landrathskammer laut oder auch im Gerichtssaale breit, in Deutschland , und den Ausschußanträgen, betreffend Vor 250 Jahren- im Jahre des Herrn 1652. Oliver- nicht wird auf der Nase herunitanzen lassen! schriften über die Veranlagung der Brennereien zum Cromwell, das Haupt der englischen Republik - hatte Kontingent für die Periode 1893/96, und betreffend die Zoll- den irischen Aufstand unterdrückt und fam als ruhmbeladener Keine Wahlreform in Braunschweig . Die nun behandlungen von Mineralöl- Umschließungen die Bu- Sieger nach England zurück. Große Volksmassen begrüßten im Wortlaute vorliegende Thronrede, mit der der braun­ftimmung ertheilt. Bon der Nachweisung über die ben ihn und seinen Begleiter, General Jerton. Dieser, dem der schweigische Landtag eröffnet, zählt die wichtigsten Geſetz­Bundesstaaten bis Ende 1893 fiberwiesenen Reichs- Silber-, Triumph in den Kopf stieg, beglückwünschte Cromwell zu entwürfe auf und zwar die Nickel- und Kupfermünzen wurde Kenntniß genommen. Der dem großartigen Empfang, der ihm die Liebe des Volkes Antrag Badens, betreffend die Abänderung des Etats der zeigte. Doch trocken erwiderte ihm Cromwell: Lieber Zollverwaltungskosten, wurde den Ausschüssen für Zoll- und Jerton, wenn Du und ich heute aufgehängt würden, Steuerwesen und für Rechnungswesen überwiesen. Endlich wären noch mehr Menschen da! wurde die Wahl eines Mitgliedes der Kommission für Stimmt! Womit wir aber den Fürsten Bismarck nicht Arbeiterstatistik vorgenommen und über verschiedene Eingaben dem größten der englischen Staats- und Freiheitsmänner Beschluß gefaßt.- shlar is gleichgestellt haben wollen, der im Pantheon der Geschichte Zölle und Verbrauchssteuern in Deutschland . Für noch leben wird, wenn die Bismarck- Legende höchstens ein Die Zeit vom 1. April 1893 bis zum Schlusse des Monats unverständliches Räthsel ist für die staunende Nachwelt. Dezember 1893 find von Einnahmen( einschließlich der Die Reichstags- Stichwahl in Oberschlesien . Nach ändern, findet sich nicht in den Vorlagen der braun­kreditirten Beträge) an Zöllen und gemeinschaftlichen Verden bisher vorliegenden Resultaten der Reichstags- Stichwahl schweigischen Regierung. brauchssteuern sowie von anderen Einnahmen im Deutschen im 10. Wahlkreise des Regierungsbezirks Oppeln ( Neustadt) Reich zur Anschreibung gelangt: gilt die Wahl des Rittergutsbesitzers Strzoda( polnisch- Die österreichische Preßfreiheit wird trefflich Bölle 269 804 623 M.( gegen denselben Zeitraum des ultramontan) als gesichert. Aus einigen Landbezirken fehlen illustrirt durch folgende Erklärung der Wiener Arbeiter Vorjahres 20 224 693 M.), Tabatsteuer 8054 153 M. Die Resultate noch. Zeitung": Ueber den kuriosen Prozeß gegen die Omladina (-127 849 M.), Zuckermaterial- Steuer+52 151 747 M. Wenbert diese Nachwahl auch an der zahlenmäßigen ichrieben wir in voriger Nummer und wurden konfiszirt. ( 1 687 959 Mart), Zuckersteuer 58 949 647 Mart, Stärke der Zentrumspartei nichts, so ist sie doch eines der Solches Pech haben wir öfter und wie wir zerknirscht be (+6025 218 M.), Salzsteuer 38 467 182- M. in letzter Zeit zahlreichen Zeichen der Zersehung in dieser kennen, manchmal nicht ganz ohne eigene Schuld, zuweilen (+694 337 M.), Maischbottich- und Branntweinmaterial- Partei. Zwei Zentrumskandidaten standen sich gegenüber, packt uns nämlich der alte Wahn, als wären die öfter­Steuer 8 000 012 M.( 1976 687 M.), Verbrauchsabgabe und der der offiziellen Parteileitung nicht genehme fiegte.reichischen Staatsgrundsätze wörtlich zu nehmen. Diesmal von Branntwein und Zuschlag zu derselben 92 113 206 M. aber waren wir wirklich unschuldig und einzig und allein (+4 882 593 M.), Brausteuer 19 442 631 M.(+ 500 356 Die wunderbare Wandlungsfähigkeit des Herrn der Herr Staatsanwalt ist für die letzte Konfistation ver Mark), Uebergangsabgabe von Bier 2 706 453 M.(+58 173 Miquel zeigt sich aufs glanzvollste in der Thatsache, daß antwortlich. Unser streichender Freund hat sich näm Mark); Sunime 490 849 948 M.(+ 41 983 695 M.). dieser zentralisationswüthigste aller nationalliberalen Ein- lich eines eines argen Uebersehens schuldig gemacht. Die Spielkarten- Spempel 970 018 M.(+ 9 555 M.), Wechsel- heitsstaatler sich jetzt offen und eingestandenermaßen, an die Redakteure sämmtlicher Wiener Blätter ließ stempel Stenter 6 104 765 M.(+ 187 233 M.), Stempelstener Spitze des Sturmlaufs der Landtage gegen den sich kommen und gab ihnen genaue Anweisung und wichtige für: a. Werthpapiere 2329 987 M.(+84 629 M.), Reichstag also des Partikularismus gegen den Ben- Belehrung, wie der Omladina- Prozeß zu behandeln- b. Kauf und sonstige Anschaffungsgeschäfte 5 881 825 M. tralismusgestellt hat. Es ist dies ein neuer Beleg oder vielmehr nicht zu behandeln sei. Der Redakteur (-711 570 M.), c. Loose zu: Privatlotterien 1 315 438. dafür, daß man derartige Parteischlagwörter nie ernst nehmen der Arbeiter- Zeitung " erhielt jene ehrende Einladung nicht, (-271 112 M.), Staatslotterien 4 734 324 M.(-180 321 darf. Jede Partei, welche auf dem Boden der herrschenden und wir blieben untundig der Wünsche des Herrn Staats Mart), Post- und Telegraphen- Verwaltung 192 026 222 M. Gesellschaft steht, hat Bicle, die sie nicht völlig entschleiern anwalts und wußten nicht, wie wir über den Omladina­(+6 827 649 M.), Reichs- Eisenbahn- Verwaltung 47 450 000 tann, weil sie sonst die Aussicht auf Anhängerschaft ver- Prozeß zu schweigen haben. So hatten wir die kränkende Mart(+2 325 000 M.). 2 325 000 lieren würde. So nimmt man sich ein zugkräftiges Burückseßung zu ertragen, feiner staatsanwaltschaftlichen Die zur Reichstaffe gelangte Ift- Einnahme abzüglich Schlagwort, das in Wirklichkeit nur ein god ruf zuſtution genütigt en werden, und überbies, wurden Instruktion zu der Ausfuhrvergütungen und Verwaltungskosten beträgt bei ist, und wenn dieses Schlagwort in Widerspruch wir tonfiszirt. Das war wirklich grausam, Herr Staats­den nach bezeichneten Einnahmen bis Ende Dezember 1893: Bölle mit den eigentlichen Parteizielen und Parteiinteressen anwalt!"-

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235 062 184 M.(-28 818 749 M.), Tabatsteuer 8833 997 m. kommt, so wird es einfach zum Fenster hinausgeworfen. Ein hübscher Sieg in der Schweiz . Der Kanton (-58 618 M.), Zuckermaterialsteuer 1680 744. Ein Thor darum, wer sich an die Partei- Schlagworte hält. M. (-18 130 797 m.), Buckersteuer 56 956 125 M., darunter Wer nicht betrogen sein will, der muß das Ziel einer Basel- Land hatte vor einigen Tagen eine Ersay­Berbrauchsabgabe nach dem Gesetz vom 9. Juli 1887 gleich Partei, die materiellen Interessen ihrer Mitglieder genau wahl in den Nationalrath zu treffen. Kandidaten 1 499 865 M.(+ 17 069 412 M.), Salzsteuer 30 588 276.tennen lernen dann kann er nicht betrogen werden. waren Herr A. Rosemund, welcher schon seit 1882 bent (+975 278 M.), Maischbottich- und Branntweinmaterial- Herr Miquel will seine Steuern durchdrücken und Nationalrathe angehörte und der Landwirth Walter Meyer Steuer 10 656 626 M.(-2 099 183 M.), Berbrauchs- wenn es ihm nützte, würde er sich nicht blos mit den zum Neuhof. Der Wahl ging ein außergewöhnlich lebhafter abgabe von Branntwein und Zuschlag zu derselben Junkern, sondern lächelnden Mundes auch mit dem Teufel Wahlkampf voraus. Herr Rosemund, welcher in eidgenössischen 76 211 803 M.(+ 4 688 433 M.). Brausteuer und Ueber- und seiner Großmutter in Person verbünden. Fragen stets eine tadellos fortschrittliche Stellung einnahm, hatte besonders durch seine frühere Popularität günstige gangsabgabe von Bier 18 819 430 m.(+472 612 M.); as bekannte Erkenntniß des sächsischen Ober- Chancen, während sein Geguer, der noch wenig bekannt ist Summe 435 437 697.( 25 901 612 M.). Spiel fartenstempel 898 321 M.(- 13 938 m). Landesgerichts wurde von unseren Genossen im sächsischen und nicht einmal einer kommunalen und fantonalen Behörde Landtag anläßlich der Ausgaben für das Justizministerium angehört, nur die Empfehlung dritter für sich hatte und Viel Lärm um nichts. Die Schreier", wie zur Sprache gebracht. Die Genossen Goldstein und zudem einer Fluth von Vorurtheilen wegen seiner sozia. fie selbst sich genannt haben, sind an der Arbeit. Dank der Geyer wiesen nach, daß durch dieses Erkenntniß der listischen Gesinnung ausgesetzt war. Dennoch wurde er guten Fütterung sind ihre verhungernden" Lungen sehr bekannte Paragraph der Gewerbe- Ordnung, der die Ver- gewählt; er erhielt 4168, A. Rosemund 3031 Stimmen. gut, und sie machen einen höllischen Spektakel in den theilung von Wahl- Flugblättern freigiebt, für Sachsen Der Gewählte ist Präsident des Bauern- und Arbeiterbundes

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drei Gläser standen, schlug ihr Aerger in das Gegentheil Er ging auf sie zu, um ihr einige bewundernde Worte Auf seinem bleichen Gesichte lag eine naive Freude, daß um, und sie lachte, wie man über ein glücklich überstandenes zu sagen. Sie zuckte die Achseln, die Zärtlichkeit, die er die Erscheinung seiner Frau eine so allgemeine Bewegung Abenteuer lacht . feit einigen Tagen wieder für sie zur Echau trug, verstärkte im Saale hervorgerufen hatte. Er war wirklich nett, dieser Junge aber, mein ihr Mißtrauen, und sie gab sich um eine Nüance tühler Bald waren sie umringt. don Lieber, eine Schwalbe macht noch keinen Sommer." Badnoch als gewöhnlich. Er gloffivte nicht ohne Wiz die Komplimente, die Und sie lachte ihrem Schwager ins Gesicht und ging. Sie wendete sich an den Bruder: man ihr machte, und überließ sie dann ihren Be­Er gedachte sich in das Rauchzimmer zu retten, als eine junge Dame mit einem lauten Ausruf des Entzückens ihm entgegen trat.

XV.

Die Empfangsabende im Hause Gebhart, die mit einem vorzüglichen Souper ihren Abschluß fanden, versammelten allwöchentlich eine zahlreiche Gesellschaft, die sich aus den verschiedensten Elementen zusammenfeßte.

Auch an diesem Abend erstrahlten die Salons im Glanze der Gaslüstres, aber noch war niemand von den Gästen erschienen,

macht

Nun, hast Du bei Dr. Hartmann einen Besuch ge- wunderern.

?"

Gewiß."

Wie gefällt Dir Helene?"

Er zuckte scheinbar gleichgiltig die Achseln: eine sehr angenehme Frau. Ich hätte nichts dagegen, beim Souper ihr Nachbar zu sein."

Das geht nicht, Minister Lermina würde es mir nie Der Herr des Hauses und sein Schwager v. Morre, verzeihen, wenn ich ihn nicht an ihre Seite sette." ihre Zigaretten rauchend, in dem neben den kleinen So, sie läßt sich also von dem alten Lermina den Hof Salon gelegenen Rauchzimmer, das lim arabischen Stil machen?" gehalten war, plaudernd auf und nieder. Morre hatte sich Er ist der erste, der ihren Geist entdeckt hat und in den zwei Jahren, die er in Egypten zugebracht hatte, das schmeichelt ihr." merklich verändert, sein Teint war gelber, sein Haar schütterer geworden und ein noch absprechenderer Zug lag um den feinen Mund, aber seine Haltung war von tadel lofer Eleganz wie nur je vorher.

der ſeit einer Woche wieder in München weilte, gistero, hob den Kopf:

Heinrich Gebhart präsentirte sich als ein kleiner rund­licher Mann, glatt und von Sauberkeit glänzend, mit einer großen, neugierigen Nase und kleinen lebhaften Augen.

Sie pflegten munter nach allen Seiten zu schießen, um immer etwas Neues zu entdecken, das seine Lachlust reizen tonnte. Heute erschien er indeß etwas herabgestimmt.

Der Besuch des Schwagers tam ihm sehr ungelegen. Es war in diesen Tagen ein Geschichtchen in Umlauf gekommen-er wußte nicht, wer es verbreitet hatte- das eine für ihn verteufelt unangenehme Konsequenz ent­hüllte. Er mußte wünschen, daß es das Ohr seines Schwagers nicht erreichen möge.

Er bemühte sich, möglichst unbefangen auszusehen und sehr heiter, er lächelte immer.

Seine Frau tam herein. Sie trug eine lichte Toilette, einfach, ohne jeden Schmuck.

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Und noch mehr ihrem Mann," lächelte Gebhart. " Ich begreife das, wir Männer sind gern stolz auf unsere Frauen." Er beugte sich über sie, die sich soeben gesetzt hatte und füßte fie auf die Schulter.

Sie zuckte zusammen.

Ob wir auf diesen Stolz immer stolz sein können, das ist die Frage," erwiderte sie herb.

Du bist immer geistreich und parador, Sidonie," lächelte er und sah dabei so de- und wehmüthig aus, daß Morre sich umwenden mußte, um nicht laut aufzulachen.

Die ersten Gäste wurden gemeldet, und eine halbe Stumde später waren die Gesellschaftsräume des Palais Gebhart bereits ziemlich gefüllt.

Eben rauschte Betty am Armie ihres Gatten herein im Vollgefühl ihrer Schönheit und ihrer gesellschaftlichen Bedentung. Ihre Robe war neu und neu die Brillanten Riviere, die ihren Hals schmückte. Sie war ein Geschenk, das die letzte Arbeit ihres Mannes ihr eingetragen hatte. Bildhauer Lufft, unscheinbar und nachlässig wie immer, die großen Hände schlecht behandschuht, trippelte mit seinen furzen Beinen neben ihr her.

Die o Gott !" feufzte und versuchte eine Wendung. Aber wie ein geschickter Waidmann das Wild, wußte sie ihn zu stellen, daß er nicht aus konnte und vor ihr stehen blieb.

Sie war ein, fleines, nettes, reich und exzentrisch herausgeputztes. Figürchen, das einen Riesenfächer in immer­währender Bewegung hielt. Dichtes und schwarzes Kraushaar, das tief in die Stirne fiel, verengte das winzige Gesichtchen noch mehr, aus dem zwei Augen hervorglühten, die von dunklen, mächtigen Brauen überwölbt waren und meist einen schmachtenden, unglücklichen Ausdruck zeigten. Man nannte sie scherzhaft die traurige Millionärin, oder die Lotosblume, weil sie erst fürzlich von Indien zurück­gefehrt war.

Lufft, dem jede Biererei zuwider war und geist reichelnde Damen insbesondere, versuchte gleichwohl seine Stirne zu glätten, und wenn er auch von einem Fuß auf den anderen trat, wie ungeduldige Menschen zu thun pflegen, sein Mund zeigte ein zuvorkommendes Lächeln, denn die kleine Frau war eine Kundin, bei der der Preis teine Rolle spielte.

Er sollte in den nächsten Tagen mit ihrer Büste bes ginnen, und wie er jetzt vor ihr stand, ließ er seine Blicke über ihren Körper hinweg gleiten, gierig nach Formen suchend.

Was soll ich da modelliren?" dachte er wehmuthsvoll, die ist ja nur Tüll und Frisur." Sie hatte seinen Arm genommen und ging plaudernd mit ihm auf und nieder. ( Fortsetzung folgt.) m