Nr. 68. 31. Jahrgang.
3. Beilage des Vorwärts" Berliner Volksblatt.
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blaue Bohnen.
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Aber dafür, so liest man, wird ja doch die unter- bisher vielfach die Watuisi ziemlich milde verfuhren, drückte untere Schicht die Herrschaft der Hamitischen Ober- so erflärt sich das nicht daraus, daß sie außergewöhnlich Herren, oder, wie es in einigen Blättern heißt, die bisherige gutmütige Sterle sind, sondern daraus, daß sie in dem Barbarei" und„ Sklaverei" los. Betrachten wir deshalb die bisherigen Zustand der naturalwirtschaftlichen Eigen Abhängigkeitsverhältnisse in jenen Gegenden etwas näher. produktion oft wenig Interesse an einer Steigerung der Lasten Die Regierungsdenkschrift über den Bahnbau scheint, obgleich der Wahutu hatten; lassen sich diese Leistungen aber später in ihre Angaben nicht direkt unrichtig, sondern nur unvollständig Geld umsetzen, dann erlangen sie für die Watuale eine ganz find, ganz irrige Vorstellungen über die Hörigkeit der Wahutu andere Bedeutung. erweckt zu haben.
Dienstag, 10. März 1914.
geborenen nicht einzugreifen. Ist das aber Bahn, die, wie schon erwähnt wurde, weder den Viktoriasee richtig dann kann auch nicht von einer Abschaffung der berührt, noch durch das Innere von Urundi und Ruanda Hörigkeitssklaverei und der Barbarei die Rede sein, dann führt. Soll sie aus den viehreichen Gegenden dieser Landbleibt vorläufig alles, wie es ist( was in ferner Zukunft ge- schaften und vom westlichen Seeufer Frachten aufnehmen, schieht, fann natürlich niemand wissen) und der große ver- müssen ihr diese auf größtenteils 20 bis 30 Meilen langen Für das Handelskapital bedeutet also, wie wir sehen, die heißene Kulturfortschritt besteht allein darin, daß den Wahutu Karawanenwegen zugeführt werden. Sobald die RuandaErschließung des Nordwestgebietes Deutsch - Ostafrikas durch die zu den bisherigen Fronleistungen nun auch noch die Bahn fertiggestellt ist, wird sich deshalb bald eine geplante Bahn eine günstige Kapitalsanlage, für die Ein- neue Last von 20 bis 30 Arbeitstagen zur Zunahme, nicht eine Abnahme der Trägergeborenen aber eine relativ hohe Steuerbelastung, Zwang zur Aufbringung der Kopfsteuern aufgepackt dienste ergeben, oder aber es müssen sofort verPlantagenarbeit, syphilitische Verseuchung und, falls die Be- wird. Es ist sogar anzunehmen, daß die Watussi nach Er- schiedene Anschlußbahnen erbaut werden. bölkerung sich gegen solche Kulturwohltaten auflehnen sollte, öffnung der Ruanda - Bahn danach trachten werden, ihr Re- Von anderer Seite hört man: Aber die Ruanda - Bahn quisitions- und Fronrecht weiter auszudehnen, denn wenn fördert doch unzweifelhaft den Verkehr und jede Verkehrsförderung ist ein Kulturfortschritt. Davon ist nur der Bordersak richtig; keineswegs aber ist jede Bertehrsförderung an sich ohne weiteres au ch schon ein Kulturfortschritt, ohne Rücksicht darauf, ob der Waren- oder Personenverkehr gefördert wird, ob die Bahn wesentlich der Ein- oder Ausfuhr, der Zu- oder Abwanderung dient, ob sie zur Hebung oder Verelendung und Versklavung der anwohnenden Bevölkerung dient. Die Bahn ist zunächst nur ein Verkehrsmittel, und inwieweit sie als kulturfördernd" zu betrachten ist, hängt von ihren Wirkungen ab. Welcher Art diese Wirkungen aber bei der ostafrikanischen Mittellandbahn find, und welcher Art sie bei der Ruanda - Anschlußbahn sein werden, haben wir gesehen. Und dasselbe gilt, je nach den besonderen Umständen in größerem oder geringerem Maße, von allen tropischen Ausbeutungsfolonien: der Bahnbau führt nicht zur kulturellen Hebung der eingeborenen Völkerschaften, sondern zu ihrer Verelendung und Herabdrückung. Dafür ein weiteres Beispiel. In Kamerun wird seit einigen Jahren eine Eisenbahn von Duala über Edea nach Widimenge am Njongfluß gebaut, von der jedoch erst ungefähr die Hälfte im Betrieb ist. Die bisherige Wirkung dieses kulturfördernden Bahnbaues, der durch die fruchtbarsten Gegenden Kameruns führt, auf die anliegenden Stämme schildert folgende Stelle einer Ansprache, die Kolonialstaatssekretär Dr. Solf im vorigen Jahre bei seinem Besuch Kameruns an die Vertreter der Handelskammer von SüdKamerun gehalten hat:
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" Das, was ich auf meiner kurzen Reise hier gesehen habe, zwingt mich zu der festen Ueberzeugung, daß für die Eingeborenen in dieser Weise erheblich mehr gesorgt werden muß als bisher. Es ist ein trauriger Zustand, zu sehen, wie die Dörfer von Männern entvölkert werden, wie auch Weiber und Kinder Lasten tragen, wie das ganze Leben eines Volkes sich auf der Straße abspielt! Das, was ich in Jaunde und Ebolowa auf der Landstraße gesehen habe, hat mich auf das tiefste bekümmert. Das Familienleben geht zugrunde, Eltern, Gatten und Kinder sind getrennt. Es werden keine Kinder mehr ge= boren, da die Frauen die größte 3eit des Jahres von ihren Männern getrennt sind. Das sind Mißstände und Schwierigkeiten, die aufhören müssen."
Aber, höre ich sagen, wenn die Eingeborenen ihr über Wahrscheinlich sind die Batwa, ein Zwergbolt, von dem flüssiges Vieh verkaufen können, haben doch auch sie einen heute nur noch versprengte Reste existieren, die Urbewohner Vorteil! Ein schönes Beispiel dafür, wie immer wieder prijener Bergländer. Schon sehr früh( wann, läßt sich natürlich mitive Verhältnisse durch die Kulturbrille angeschaut und nach nicht sagen) muß jedoch die Bantuvölkerschaft der Wahutu in fapitalistischen Analogien beurteilt werden. Wer hat denn das Zwischenseengebiet eingedrungen sein und nach und nach in Ruanda und Urundi überflüssiges Vieh? das ganze Land erobert haben. Wie die meisten Bantuvölker Nur die Sultane und die großen Watuale; nicht der einfache trieben auch die Wahutu neben ihrem Landbau in mäßigem acerbautreibende Wahutu. Der hat meist nur ein paar Umfange Viehzucht. Später( vor mehreren Jahrhunderten) Biegen und Schafe. Sollte er durch das Verlangen nach Geld sind dann vom Norden aus wieder andere Eroberer, das eine oder durch den Zwang, die ihm auferlegte Kopffteuer anzuganze Reihe verschiedener Stämme umfassende hamitische schaffen, dazu getrieben werden, sein Kleinvieh zu verkaufen, Hirtenvolk der Watussi in Ruanda und den nördlichen Karagwe wäre das für ihn das größte Unglück, schlimmer noch, als Siftrift eingedrungen und haben nach längeren Kämpfen sich wenn einem deutschen Kleinbauern die letzte Stuh abgepfändet weiter und weiter nach Süden vorgeschoben. Die einzelnen wird, denn der Wahutu ist auf seine Ziegen für seinen kleinen Stämme nahmen bestimmte eroberte Gebiete in Besitz oder Haushalt durchaus angewiesen. richtiger die Stammesoberhäuptlinge( die späteren Sultane) Vorteil von der weiteren Ausdehnung des Vieh- und Felllegten darauf als Vertreter ihrer siegreichen Stämme Beschlag handels würden nur die reicheren Watussi- Häuptlinge haben, und teilten dann an die größeren Unterhäuptlinge bestimmte aber auch sie nur persönlich, nicht das Land. Früher, Landgebiete aus, aber nicht als freies Eigentum, sondern als als sich noch wenig Aussicht bot, Häute und Hörner durch erbliches Lehen; denn bei den Batusji besitzt das den Handel abzusehen, wurden meist nur ganz alte Rinder Stammesoberhaupt als Vertreter der Gesamtheit seines und junge Bullentälber geschlachtet, Kühe und Kuhfälber Stammes das Obereigentumsrecht über alles Land und Vieh. äußerst selten. Seit sich aber der Handel über Bukoba nach Die unterworfene Bevölkerung der Wahutu blieb zwar durch Britisch- Dstafrika entwickelt hat und die gestiegenen Hautpreise weg im Besitz ihrer Dörfer und ihrer angebauten Felder; aber zum Verkauf locken, werden auch vielfach Kühe geschlachtet, und fie mußte die Watussi als Oberherren anerkennen, ihnen in bereits melden auch die im Ruandagebiet als Missionare tätigen manchen Gegenden zu bestimmten Zeiten Abgaben in Gestalt Weißen Väter", daß in einigen an der Karawanenstraße Kigali Landwirtschaftlicher Produkte leisten, sowie außerdem auf Bukoba gelegenen Landesteilen der Viehstand bedenklich zurückRequisition gewisse Fronarbeiten verrichten, z. B. mußten die geht, während freilich andere Landesteile sogar vorläufig noch mit Wahutu bei Kriegszügen als Träger und Troßknechte Vieh überſtockt zu sein scheinen. Dieser Rückgang der Viehfungieren, bei den zeitweiligen großen Viehzusammentreibungen herden ist begreiflich, denn in der letzten Zeit sind allein über Treiberdienste leisten usw. Auch wurden ihnen die großen Bukoba jährlich an 20 000 bis 22 000 Zentner Häute und Felle Bergweiden abgenommen und vom Stammesoberhaupt ausgeführt worden.( Wie die Etatsdenkschrift angibt, wurden größtenteils den unteren Watusihäuptlingen als Weidepläge 1911 allein in Kigali , dem Siz des deutschen Residenten, an für ihre Viehherden zugewiesen. 44 000 Rinderhäute und 100 000 Ziegenfelle zum Versand nach Bukoba gezählt.) Steigt dieser Ausfuhrhandel in ähnlicher Weise weiter und tommt dann nach der Vollendung der Ruanda - Bahn die deutsche Konkurrenz hinzu, fo ist gar nicht ausgeschlossen, daß sich in einiger Zeit die deutsche Regierung gezwungen sieht, Gesetze zum Schutz der Erhaltung des ein heimischen Viehbestandes zu erlassen, vorausgesetzt, daß nicht Mir scheint, daß manche Genossen, ohne es selbst zu schon vorher durch Einschleppung der Rinderfeuche die Vieh wissen, allzusehr unter dem Einfluß der kapitalistischen herden( wie im Massaigebiet) gründlich verwüstet worden sind. Stulturanschauung stehen. Wie den heutigen Kapitalisten Doch die Freunde der jezigen Kolonialeisenbahnpolitit ganz naturgemäß im heutigen kapitalistischen Syſtem jede wollen durchaus eine Förderung der Kultur" durch den Arbeit als nützlich und produktiv gilt, die Mehrwert erzeugt Bahnbau herausfinden, und da sie wirkliche Kulturfortschritte und demnach Profit abwirft, ganz gleich, wie sonst ihre nicht zu entdecken vermögen, konstruieren sie sich solche und Wirkung auf das Gesellschaftsleben sein mag, so gilt ihnen erklären, schon darin läge eine Kulturförderung, daß fünftig auch jede Produktions- und Rentabilitätssteigerung als die Warentransporte nicht mehr durch Trägerkolonnen, Stulturfortschritt, mag dieser Fortschritt auch durch die Versondern auf dem Schienenweg erfolgen würden. Dadurch elendung großer Bevölkerungsschichten, durch die Zerstörung blieben wenigstens die Eingeborenen vom alter tausendjähriger Kunstfertigkeiten und Kunstformen oder a stenschleppen verschont. herrlicher Naturwunder erkauft sein und mag ferner dieser Fortschritt auch die Degradierung großer Volksteile zur Ma schine oder zum bloßen Maschinenanhängsel zur Folge haben. „ Wir stimmen ihnen( den Bahnbauten) unter gewiffen Vor- Der Profit über alles! Aber kann dieses kapitalistische aussetzungen zu, nicht wegen der kapitalistischen Absichten, die Kulturideal, das den Menschen zur Zeit des Aristoteles und ihnen zugrunde liegen, sondern wegen der objektiven Konsequen- des Beginns der Renaissance als höchste Unkultur erzen, die sich aus ihnen unentrinnbar ergeben. Die jetzt beendete schienen wäre, zugleich als sozialistischer Kulturmaßstab Tanganjita- Bahn in Ostafrika beispielsweise ist gebaut worden gelten, den wir bei der Beurteilung gesellschaftlicher Zustände um tapitalistischer Interessen willen, nicht aus Rücksicht auf die anzulegen haben? Umfaßt unser Kulturbegriff denn nicht Schwarzen. Die Konsequenz der Bahn aber ist, daß die endlosen auch die Erhaltung und Stärkung der Volkskraft, die FördeKarawanenzüge aufgehört haben, die bisher in einer Länge von rung des Volkswohls, die Ausbildung der geistigen und 1200 Kilometern das Land durchzogen und in denen die Lasten förperlichen Fähigkeiten des Menschen? auf Regerföpfen pro Kopf eine Last von 30 Kilogramm Nebenbei bemerkt, dient die Ruanda - Bahn nicht einmal transportiert wurden. Gegen 90 000 Neger traten früher jährlich solcher Produktionssteigerung, denn sie soll dem Eingeborenen den Marsch von der Ozeantüste zum See und umgekehrt an. Daß feine neue Anbaumethode, keine Verbesserung der Viehzucht, dieser Barbarei Tausende und Abertausende keine höheren Wirtschaftsformen usw. vermitteln, sondern von Negern zum Opfer fielen, fümmerte das nach dem eigenen Bekenntnis der Regierungsdenkschrift im Kapital nicht. Aber es ging zu langsam, die Spejen waren zu wesentlichen nur den Handelsprofit mehren hoch, deshalb baute man die Bahn und befreite so, ohne es groß helfen..
Von diesem erhaltenen Lebensbesitz teilten dann wieder die Unterhäuptlinge den kleineren Geschlechtshäuptlingen und Familienhäuptern After- oder Unterlehen zu; doch bekam nicht jeder dieser kleineren Familienhäuptlinge zugleich die Herrschaft über einige Wahutugebiete dadurch wäre das Land zu sehr zerstückelt worden, sondern manche erhielten als Afterlehen nur eine bestimmte Anzahl Rinder und die zu deren Unterhaltung nötigen Weiden , also nur Vieh- und Weidelehen.
Demnach unterscheidet man heute in Ruanda ( die Watussi haben im Laufe der Zeit die Sprache der von ihnen besiegten Wahutu angenommen) auch genau zwischen Watuale ya butatta", das heißt Oberherrn des Grundes", Inhaber von Bodenlehen, und Watuale ya inka", Oberherrn der Rinder, Inhaber von Viehlehen, oft auch Watuale ya ufenge", Weideherrn, genannt.
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Daneben gibt es noch eine dritte Art von Lehen, nämlich Kriegs- oder Gefolgschaftslehen. Wie die alten deutschen Stammestönige, so hatten auch die Watussi- Oberhäuptlinge schon zur Zeit der Eroberung kleine Gefolgschaften von Waffenfähigen um sich gesammelt, die ihnen zu persönlicher Treue und zur Kampffolge verpflichtet waren. Diesen„ Gefolgschaftsherren" wurden als Belohnung für ihre Kriegsdienste ebenfalls Lehen zugeteilt sowie ferner auch allerlei Anrechte auf Abgaben und Frondienstleistungen der unterworfenen Wahutu eingeräumt, und zwar, soweit sich ersehen läßt, meist auf Lebenszeit. Dafür haben diese Lehensinhaber nicht nur persönlich dem Kriegsaufgebot des Oberhäuptlings zu folgen, fondern ihm auch eine bestimmte Anzahl von ihnen unterhaltener Striegsleute sowie ferner eine mehr oder minder große Schar ausgehobener Wahutu Troßleute und Wahutu Träger zur Verfügung zu stellen. Diese, dritte Art der Lehensinhaber werden Watuala ya ingabbo", d. h. Gefolgschaftsherrn", genannt.
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Zunächst gab es eine ganze Anzahl solcher voneinander unabhängiger Stammesreiche. In Ruanda haben aber nach und nach die Oberhäuptlinge( Sultane) des Kigali - Distrifts die übrigen Oberhäuptlinge unterworfen, so daß jetzt ein König" das ganze Ruandagebiet regiert, während in Urundi und im Bukoba Distrift noch eine ganze Reihe von einander unabhängiger Sultanate vorhanden ist.
Die Wahutu stehen alio in einem ausgeprägten Hörigfeits verhältnis zu den an Zahl weit geringeren Watussi( im ganzen dürften die Watussi nur etwa 4 Proz. der Gesamt bevölkerung au mehen), und dieses Hörigkeitsverhältnis hat sich in den einzelnen Landesteilen im Laufe der Zeit recht verschiedenartig entwickelt. In der einen Gegend sind die 2b gaben und Frondienste recht mäßig, in der anderen ziemlich beträchtlich; hier sind bestimmte regelmäßige Leistungen Brauch geworden, dort wieder hat sich ein willkürliches Requisitionssystem herausgebildet.
So heißt es z. B. in einem P. L. gezeichneten Artikel der Frankfurter Bolfsstimme"( Nr. 55):
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schritt vielleicht schon darin gefunden werden, daß durch den Prächtige Kulturerfolge"! Oder soll der KulturfortBahnbau dem Kapital( oft allein dem Handelskapital) in den neuerschlossenen Gebieten die Möglichkeit zur Erzielung höherer Profite geboten wird?
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Zweifellos auf dem alten Karawanenweg udjidji- Lassen wir also die Hände von den kolonialen EisenbahnTabora Daressalam haben die Trägerzüge aufgehört, bauten nicht nur von der Ruanda- Bahn, sondern auch von aber dafür nehmen, wie P. L. übersieht, die Trägerzüge den anderen in unseren tropischen Kolonien geplanten Eisenauf den 3ubringerstraßen nach den Handels- bahnlinien, denn die Verhältnisse sind dort überall ähnlich gestationen der Bahn zu. Schon jetzt tritt auf den artet. Eine Zustimmung zur Ruanda - Bahn wäre die schärfste östlichen Bahnstrecken diese Erscheinung deutlich hervor, be- Desavouierung unserer ganzen bisherigen Stellung sonders beginnen sich die Stationen Tabora und Kilimatinde aur offiziellen kapitalistischen Kolonialpolitik, denn wenn wir immer mehr zu großen Stapelplätzen zu entwickeln, denen die wirtschaftlich viel bedeutungsvollere Mittellandbahn von durch Trägerkolonnen von Nord und Süd Waren zugeführt Daressalam nach dem Tanganjifasee abgelehnt haben, können werden. Wird erst auf der ganzen Eisenbahnlinie der volle wir unmöglich, ohne uns selbst zu desavouieren, für die Die Mehrung des Betrieb eröffnet, dann wird sich diese Erscheinung auf der west- Ruanda- Zweigbahn stimmen. lichen Bahnstrece noch in weit verstärktem Maße zeigen; ja Rapitalprofits gehört nicht zu den Aufdie Ostafrikanische Eisenbahngesellschaft rechnet sogar ganz gaben der Sozialdemokratie. Das können wir Bisher hat sich die Kolonialregierung gehütet, in diese bestimmt darauf, daß der Bahn von Tabora nach Kigoma nicht den Kapitalisten selbst überlassen und damit auch die VerLehensverhältnisse einzugreifen, um nicht sehr gefährliche nur Bahnfrachten aus den südlichen und nördlich gelegenen antwortung für die traurigen Folgen solcher sogenannten Erschließungsbahnen". Konflikte heraufzubeschwören. Die deutschen Residenten haben Landschaften, sondern auch vom Nordende des Niassasees und sich wohlweislich darauf beschränft, allzu groben Ueber dem Kongostaat zugeführt werden. griffen der Watussi Häuptlinge entgegenzuwirken. Und Nach einigen Jahren wird sich, herausstellen, daß zwar weiter soll auch fünftig nichts geschehen. auf der Linie Udjidji- Tabora Daressalam keine Lasten Nach den Ausführungen des Kolonialstaatssekretärs und des mehr geschleppt werden, wohl aber dafür in um deutschen Residenten von Ruanda in der Budgetkommission so stärkerem Maße auf den Zubringerdes Reichstages gedenkt man auch ferner strenge straßen, ganz abgesehen davon, daß die Bahn die An8urüdhaltung zu beobachten und in die tom- werbung von Plantagenarbeitern dadurch ganz wesentlich plizierten Lehensverhältnisse der Ein erleichtert hat, daß sie für die Transporte von angeworbenen Auf der Tagesordnung stehen nach Versagung einer nach Arbeitern billige Ausnahmefahrpreise eingeführt hat. gesuchten Genehmigung zur Strafverfolgung des Abgeordneten Und noch viel mehr gilt das von der geplanten Ruanda - Kurzawski( Bole).
Siehe Nr. 65 des Vorwärts", dritte Beilage.
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Reichstag.
H. C.
231. Sigung. Montag, den 9. März 1914, nachmittags 2 Uhr. Am Tische des Bundesrats: Dr. Solf.