Einzelbild herunterladen
 

Berlin sind et, die sich flr die Interessengemeinschaft märkischer Milchproduzeriten erklärt halien. Sie werfen den Milchpächtern iw, das) f i e nach einer Monopolstellung trachten, die ihnen eine Milchverteusrung ermöglichen soll. Auch von der Handels» lammer, die inzwischen in den Streit eingegriffen hat und ihn schlichten will, versprechen sie sich nichts Gutes. Diesp Vermittlerin werde, fürchten sie. nur die Machtgelüste der Milchpächter stärken, was zu einer weiteren Schwächung der kleinen Milch­händler und vielleicht zu ihrer Vernichtung führen müsse. Eine öffentliche Versammlung, die von der Organisation der Milch- Händler deZ Osten? einherufen worden war, sollte dem Zusammen- schluß des gesamten Milchkleinhandels dienen. Nach sehr erregter Diskussion wurde folgende Resolution angenommen:Die Ver- sanmstung bedauert aus tiefste den vom Verein Berliner Milch- Pächter gegen die Interessengemeinschaft märkischer Milchproduzenten vom Zaune gebrochenen Streit, der nur geeignet ist, die Existenz der Milchhändlerabnehmer zu schädigen. Die Kleinhändler sehen in dieser Interessengemeinschaft ein Unternehmen, das regelnd in die Milchversorgung Berlins eingreifen kann, ohne eine weitere Verteuerung der lKilch, wie sie von den Berliner Milchpächtern seit Jahren geplant wird, hervorzurufen. Die Versammlung erwartet eine Herabsetzung der Einkaufspreise des MilchkleinbandelS durch die Pächter und steht jeder Verteuerung der Milch feindlich gegenüber." Bei diesen Kämpfen zwischen Milch- Produzenten und Milchpächtern oder zwischen Milchpächtern und kleinen Milchhändlern hat der Konsument begreiflicherweise vor allem den Wunsch, daff nicht ihm die Milch verteuert wird. Ob die Verteuerung ihm von der Milchproduktion oder von dem Milch- vertrieb droht, daS macht für ihn keinen Unterschied auS. Auf ihm bleibt zuletzt jede Preiserhöhung hängen und er ist es, der den LebenZmittelverteuerern den höheren Profit heranschaffen mutz. Städtische Hochbaudeputation. In der letzten Sitzung der Deputation gab Stadtbaurat Hoffmann eingehende Auskunft über den gegenwärtigen Stand derjenigen Bauausführungen, die der Hochbauverwaltung unterstellt find und die infolge der herrschenden Arbeitslosigkeit besondere Förde- rung erfabren sollten. Im Bordergrund stehen dabei die umfangreichen Schul- baute ir. Bier Gemeindedoppelschulen und eine dreifache Schul- anlage sind in letzter Zeit fertiggestellt und befinden sich in der Ab- rechnung. Bis zum 1. April werden fertiggestellt die Baugewerks- schule, eine Gemeindedoppelschule mit Hilfsschule sowie vier grötzere ErgänzungSbauten älterer Schulanlagen und die Neubauten der Er- ziehungSanstalt Lichtenberg , wo alsdann mit den Umbauten be- gönnen wird. Am 1. Oktober werden vollendet die Webeschule, eine Pflichtfortbildungsschule und drei Gemeindedoppelschulen. In der Ausführung begriffen und spätestens bis 1. April 191S fertig- gestellt folgen weiter ein Gymnasium, eine Realschule, eine Oberrealschule, 4 Gemeindedoppelschulen und 3 grötzere ErgänzungS- bauten. Projektiert werden augenblicklich IS Schulneubauten, von welchen der grötzte Teil im laufenden Jahre in Angriff genommen wird. Teils in der Ausführung, teils in der Projektbearbeitung find 4 Badeanstalten, 8 KrankenbauSbauten. 3 Feuerwachen, die Erweite- rungSbauten der Zentrale Buch, die Friedhofsbauten in Buch, ein Verwaltungsgebäude in der Badstratze, die grotzen Neubauten auf dem Schlachthof, die Grotzmarkthalle, die Bebauung des Insel- speichergrundstücks usw. Bi» zum Frühjahr ISIS werden fertiggestellt 15 grotze Schul­neubauten und 7 umfangreiche Erweiterungsbauten älterer Swul- anlagen, die IV. Irrenanstalt in Buch, das Leichlkrankenhaus Johannisstift, die neuen Personalgebäude im Krankenhaus am Friedrichshain , das Kaffer- und Kaiserin-Friedrich-Kinderkranken- Haus, die Um- und Neubauten der Hauptfeuerwache in der Linden- strotze. tu den letzten Monaten sind Tischlerarbeiten für 1 200 000 M. uSführung gegeben, die später in den Bauten Verwendung finden sollen. Es ist anerkennenswert, daß die Hochbauverwaltung daS im Herbst borigen Jahres gelegentlich der ArbeitSlosendebaUen vom Stadtbaurat in der Stadtverordnetenversammlung gegebene Bau- Programm durchgeführt hat und das mit grötzerer Beschleunigung gearbeitet worden ist, als im allgemeinen angenommen wurde. illein die Hochbauverwaltung darf es nicht dabei bewenden lassen, nur die Neubauten zu fördern. zu ihren Obliegenheiten gehört auch die Instandhaltung älterer Baulichkeiten auf den städtischen Grundstücken, besonder« die Unterhaltung der vielen Schulen. Leider mutz hier konstatiert werden. daß viele derselben sich in einem Zustande befinden, welcher der Stadt Berlin keine Ehre macht. Bei den alljährlichen Bauberei- sungen werden jedesmal viele dringend notwendige Renovierungen der Klassenzimmer, der Korridore, Trevvenhäuser und Fußböden, der Anstrich von Fenstern und Türen zurückgestellt, weil die im Etat angesetzten Mittel nicht ausreichen. Pflicht der hier zuständigen Baubeamten dürfte eS fein, rücksichtslos der Schuldeputation klar zu machen, was vom bautechnischen Standpunkt olljährlich an Erneue- rungen notwendig ist. um auch unsere älteren Schulen in einem einwandfreien baulichen Zustande zu erhalten. Die Markthallen-Deputatiou genehmigte in ihrer gestrigen Sitzung einstimmig das Bauprogramm und die Skizze für den Neubau der Grotzmarkthalle an der Beufielstratze und beschloß, nunmehr die Bauverwaltung, um die Ausarbeitung des Vorprojektes zu ersuchen. Aufnahme in die Heimstätten. In der gestrigen Sitzung des Kuratoriums der städtischen Heim- stgtten wurde eine Neuregelung dcö Aufnahmeverfahrens beschlossen, nach welchem dasselbe in kürzerer Zeit bewerkstelligt werden soll. Ter Vorstand der Heimstätten wird sich zu diesem Zweck mit der Landesversicherungsanstalt und der Ortslrankeukaffe zu gemeinsamer Beratung vereinigen. Auch wird man sich mit der Armendireklion zum Zwecke anderweiter Festsetzung des bisher üblichen Verfahrens ins Einvernehmen setzen. Dieser Beschlutz ist nur zu begrüßen. Wie wir hören, soll in Zukunft dafür Sorge getragen werden, daß Patienten, besonders Frauen, so rechtzeitig von ihrer Aufnahme in die Heimstätte Kennt­nis gegeben'wird, daß sie noch Zeit haben, ihre Angelegenheiten in der Familie zu ordnen. Unsere kürzlich in dieser Sache veröffent- lichte Beschwerde tst demnach als berechtigt anerkannt worden; sie ist die Ursache zu dem gefaßten Beschluß. Frauen in der Waiscnpflege. Die Stadtverordneten Cassel und Genossen haben der Berliner Stadtverordnetenversammlung folgenden Antrag zu Nr. 3 der Tagesordnung der heute stattfindenden Sitzung unterbreitet:Die Stadtverordnetenversammlung wolle be­schließen. den Magistrat zu ersuchen, unter Abänderung der bestehenden Organisation, die Waisenpflcge durch eine be- sondere.selbständige Abteilmig der Armendirektion verwalten zu lassen und zwar derart, daß auch Frauen als stimm- berechtigte Mitglieder dieser neuen Organisation gewählt werden können. Die Versammlung ersucht ferner, der Magistrat wolle zur Verwaltung des Fürsorgewesens Frauen als nicht stimmberechtigte Mitglieder hinzuziehen". Herrenlose Sparkaffenbücher. 103 Sparkassenbücher mit Guthaben sind soft 30 bezw. 35 Jahren hei der Berliner Sparkasse nicht vorgelegt worden. Bei 85 Büchern erlischt in sechs Monalen das Anrecht der Sparer an diese Guthaben und bei den übrigen hört nur die Verzinsung der Guthaben auf. B rilla nt end ieb stahl. Mit einem großen Brillamendiebstahl beschäftigt sich zurzeit die hiesige Kriminalpolizei. Es Handell sich um Schmucksachen im Werie von 22 800 M., die auf gehemmisvolle Wesse der Frau des Groß- kaufmannS Rudolph Hertzog in ihrer Wohnung in der Lichtenstein- Allee 3 gestohlen worden sind. Außer einer Brillambroche im Werte von 18 000 M. und einem Plattnringe, der 4800 M. wert ist, stahl der geschickte Dieb, von dem bis jetzt noch jede Spur fehll, sechs Einhimdertmarlfcheine. Alle Nachforschungen nach dem Täter und dem Verbleib der wertvollen Brillanten waren bis jetzt erfolglos. Auf die Wiederherbeischaffung der kostbaren Sachen ist eine Be- lohnung von 4000 M. ausgesetzt. Falsche Leichenrekognoszierung. Aus dein Torfgraben im Grunewald gelandet wurde vor vier Wochen die Leiche eines unbekannten Mannes, die schon längere Zeit im Wasser gelegen hatte. AuS den Kleidungsstücken des Toten glaubte man feststellen zu können, daß eS sich um den 35 Jahre alten Arbeiter August Schulz aus der Christstratze in Charlottenburg handelte, der von der dortigen Kriminalpolizei wegen Totschlags ge- sucht wurde. Als solcher wurde der Mann daraufhin auch beerdigt. Nun wurde vorgestern an der Charlottenburger Brücke die Leiche eines Mannes auS dem Spandaucr Schiffahrtskonal gelandet, in dessen Taschen man die Sterbeurkunde der erschlagenen Frau Schulz aus der Christstratze fand. AIS daraufhin Angehörige der Frau der Leiche gegenübergestellt wurden, erkannten sie in dem Toten den von der Polizei gesuchten Arbeiter Schulz bestimmt wieder. Die erste Rekognoszierung, die ebenfalls von Leuten, die den Mann kannten, gemacht wurde, war also irrig. Wer der im Torfgraben gelandete, jetzt wieder unbekannte Mann sein kann, weiß man bis jetzt noch nicht. Der Arbeiter Schulz hatte feine Frau, die sehr fleißig und ordentlich war und für den LebenZumerhalt sorgte, fortgefetzt miß- Handell und zwar so schwer, daß sie nack> dem Krankenhaus gebracht werden mutzte, wo sie bald verstarb. Die Leichenöffnung ergab, daß eine Schädelverletzung, die ihr Mann ihr beigebracht hatte, die Todes- Ursache war. Schulz sollte daraufhin verhaftet werden, war aber verschwunden, als man zu diesem Zwecke seine Wohnung aufsuchte. Feuer in der JndnstriestätteLuisenhof". Durch dreifachen Alarm wurde die Feuerwehr gestern abend kurz nach Ofiz Uhr nach der Jndustriestätte.Luisenhof" in der Dresdener slratze 34,36 gerufen, wo im vierten Stock eines Fabrik- gebäudeS in der Metalllchlefferei und galvanischen Anstalt von R o b e r t N o a ck Feuer ausgebrochen war. Die Flammen hatten rasch um sich gegriffen und auch schon einen Teil der Decke zum Dachstuhl erfaßt. Die Wehr gab sofort kräftig Wasser, und eS ge- lang in verhälmiSmäßig kurzer Zeit, die Gefahr zu beseitigen. Ein Teil der Schleiferei ist zerstört, doch tritt bei der Firma keine Betriebsstörung ein. Da der Brand sich in der Decke zum Doch- stuhl festgesetzt Halle, mutzte diese in erheblichem Umfange eingerissen werden. Die Ursache des Feuers ist nicht ermittelt, da bei Aus- bruch des Brandes niemand mehr in der Schleiferei anwesend war. Nach einstündiger Tätigkeit konnte die Wehr die Brandstelle wieder Verlaffen._ Im Untersuchungsgefängnis erhängt hat sich der Klempner May, der kürzlich in der Quitzowstraße bei einem Wohiiungseinbruch aus frischer Tat ertappt und festgenommen worden war. Bei der Ver- nehmung stellte sich heraus, daß er eine ganze Reihe von WohnungS- einbrüchen in Moabit ausgeführt hatte. Weil der Verhaftete nun schon mit ZuchthauS vorbestraft war, fürchtete er, wieder diese Strafe zu bekommen. Um diefec Bestrafung zu entgehen, knüpfte er sich am 27. v. M. in der Arrestzelle des Polizeipräsidiums auf. Er wurde jedoch von Beamten rechtzeitig aufgefunden, abgeschnitten und, da er schon gelitten batte, nach der Chantö gebracht. Dort völlig geheilt, wurde er in das Unter iuchungsgesängnis eingeliefert. Hier gelang e« ihm nun, in feiner Zelle fein Vorhoben, seinem Leben'ein Ende zu machen, auszuführen. AIS man ihn dort auffand, war er schon tot. Er halle sich erhängt. Bon einem Kraftomnibus überfahren und getötet wurde, aestern abend kurz nach 7 Uhr auf dem Leipziger Platz eine noch unbeiannte Frau von etwa 45 Jahren, die einen Stelzfuß hat. Die Leiche wurde beschlagnahmt und nach dem Schaubause gebracht. Die Verunglückte ist etwa 1,55 Meter groß, hat meliertes Haar und trug einen braunen Hut mit Federn, ein schwarzes Jackett, einen graugestreiften Rock, eine schwarze Tüllbluse, eine bunte Federboa und in der Hand eine schwarze Tasche. 7. Berliner Sechstage-Rcnnea. Der Unfug im Sportpalast ist zu Ende. Es war wie bisher die übliche Jagd nach den von einigen Zuschauern ausgesetzten Prämien, die das Feld zu Kämpfen ver- anlatzte und besonders in den Nachtstunden zu bewegten Szenen Anlaß gab. Das Ziel, dem Felde eine Runde abzunehmen für daS 1000 M. Prämien ausgesetzt waren, scheiterte und erst die letzten Tage brachten eine Verringerung der Spitzengruppe. Arn vierten Tage wurde das amerikanssch-australische Paar Fogler-Mac Namara. die Belgier DebaelS-Buysse und die Deutschen Pawke-Marx über- rundet; letztere beiden Paare fielen noch weiter zurück und sollten am Beginn des fünften Tages ausscheiden. Hierbei gab es grotzen Tumult, den der Manager Thormann hervorrief, der seine Fahrer durchaus im Rennen behalten wollte. Dieser Tag brauchte auch das Ausscheiden der Franzofen Brocco-Poulain. Die bis dahin gut gefabrenen Straßenfahrer Aberger-Techmer und Weise-Hafchke fallen zurück. Erstere bleiben nach emer Bestrafung noch in der Spitze. nehmen aber am Endkampf nicht teil. DaS Ergebnis des R.nnenS wurde durch neun Läute über je 20 Runden ermittelt. Zu diesen traten die Paare Saldow-Lorenz, Rült-Stellbrink, Stol-Miquel und Moran-Root au. Siebenmal gingen Saldow-Lorenz als Erste über daö Band, und zweimal als Zweile und errangen somit den Sieg im ganzen Rennen. Ergebnis: 1. Saldow-Lorenz; 2. Stol-Miguel; 3. Rütt-Stellbrink; 4. Moran-Root; 5. Fogler-Mac Namara, 1 Runde; 6. Stabe-Packe- busch, l Runde zurück.> Lerloren gegangen ist der Dusnahmegebühren-OuittungSblock Serie 8 Nr. 581540 derVollsfürsorge", Gcwertschafllich- Genossen­schaftliche Persichorungsoltiengesellnbaft Hamburg . Falls.derselbe ge- funden wird, wird gebeten, denselben bei der Rechnungsstelle 1, Berlin LO 16, Engelufer 18, abzugeben. Bis dahin wird der Block als ungültig erklärt. Die Ortsgruppe Berlin des Ardeiter-RadfahrerbuudcSSoli- darität" veranstaltet am Sonnabend, den 14. März, in sämtlichen Festiälen der Neuen Welt . Hasenheide 103 114, ein Bayerisches Kirchweibfest. ES findet unter anderem eine Gratisverlosung statt (diverse Gewinne im Gesamtwert von 200 M.). Anfang 8 Uhr abends. Eintritt SO Pf. inklusive Tanz. Näheres im Inserat am Freitag»mVorwärts". Kleine Nachrichten. Selbstmord verübt haben gestern zwei Männer, der 41 Jahre alte Heizer Julius W. aus der Kopenhagener Straße und der 52 Jahre alte Zimmermann Hermann L. aus der Grenzstraße. Beide wurden von ihren Angehörigen tot aufgefunden. W. hatte sich mit Gas vergiftet, L. in der Küche an der Türklmke erhängt._ Vorortnachrichten. Schöneberg . Anläßlich der Einweihung des neuen Rathauses veranstaltet die Schöneberger PflichtfortbildungSfchule mit ihren angegliederten frei­willigen Fachkursen unter Beteiligung deS Handwerks in der Aus- stellungshalle des neuen Gebäude» vom 28. d. N. bis einschließlich 1. April d. I. eine Ausstellung der Arbeiten ihrer Schüler, zu deren Besichtigimg eingeladen wird. I Neukölln« Bei de« vom Arbeiter-Wanderbund in Bartschs Festsälen ver­anstalteten Lichtbildervortrage ist ein Metallarbeiter- Notizkalender mit wichtigem Inhalt gesunden worden. Abzuholen ist. derselbe bei Paul Wagner, Neukölln. Edmundstr. 10. Friedrichshagen . Die Ergänzungswahlen sür die 3. Abteilung finden am Sonn» tag. den 15. März, vormittags von ll'/z Uhr bis nachmittags SV., Uhr statt. Die 3. Abteilung wählt in' zwei Bezirken. DaS Wahllokal für den 1. Bezirk ist.Restaurant Eiskeller." Friedrich- straße 36/97, und sür den 2. Bezirk Restaurant Eonrad, Friedrich- straße 137. Unsere Kandidaten sind die bisherigen Vertreter Genosse Hans Miele für den 1. Bezirk und Genosse Otto Stephan sür den 2. Bezirk. Fredersdorf a. b. Oslbahn. Auf zur Gemcindewahll Morgen Freitag, den 13. März. finden die Wahlen im Gasthof Gronau statt, und zwar wählt die drille Abteilung nachmittags von 2 bis 4 Uh.r. Kandidat ist Ge- nosi'e Konrad W ü n I ch m a n n. In der zweiten Abteilung, die von 4Vz bis K»/3 Uhr wählt, kandidiert Genosse Otto W i l i n s k i. Die erste Abteilung wählt von 53/4 bis 61/« Uhr; sozialdemokratischer Kandidat ist hier Genosse Franz D u n k e r. Die in der gestrigen Nummer deS �Vorwärts" auf die Wahl Bezug nehmende Notiz war unter dem Ort. Friedersdorf"(Kreis Beeslow) vermerkt. Ter aufmerksame Leser wird gewußt haben, daß die in dem Bericht behandelten Dinge unter Fredersdorf gehörten, zumal ja auch von Fredersdorfer Wählern die Rede war. Petershagen bei Fredersdorf . Zu der heute nachmittag 2 Uhr beginnenden Gemeindevertreter- wähl wollen die Wähler' so zahlreich als möglich bereits um 3lfi Uhr im Wahllokal anwesend sein, um auf die Besetzung des Wahlbureaus Einfluß zu erlangen. Wannsee . Heute Donnerstag ist die Ergänzungswahl zur Gemeindevertretung in der drillen Klaffe. Zu wählen sind zwei Vertreter. Die Gegner machen die größten Anstrengungen, um zu verhindern, daß die Sozialdemokratie in dem Gemeindeparlament vertreten ist. Gestern wurden Flugblätter und Plakate verteilt, unterzeichnet von säst sämtlichen bürgerlichen Vereinen, voran die Freiwillige Feuerwehr . der Kriegerverein usw. Die Mitglieder dieser Vereine wissen aber nichts von dieser Unterschrift. Was doch die Angst vor der Sozial- demokralie alles zuwege bringt. Morgen Freitag ist Ersatzwahl in der dritten Klasse. Zu wählen ist hier«in Vertreter. An beiden Tagen findet die Wahl imReichsadler" von 5 8 Uhr stalt. Jeder tue seine Pflicht. Potsdam . Tie letzte Stabwerordnetensivung wählte den Magistratsassessor Dr. Lipphardt zum besoldeten Stadtrar. Ter im vorigen Jahre für die Tclwwer Vorstadt eingeführte Gemüsemarkt wird erweitert. da er den Bedürfnissen der dortigen Anwohner nicht Rechnung trägt. Es sollen daselbst auch Butter, Käse. Eier. Räucherwaren und dergleichen mehr, verkauft werden. Das städtische Museum unter» stand bisher der Verwaltung des Museumsvereins. ES ist jetzt rn den Besitz der Stadt übergegangen und soll vom Magistrat eine besondere V erwal: ungSabteflu n g bierfür eingerichtet werden. Ferner wurde eine Reihe Etats durchberaten und genehmigt. Bei dieser Gc- legenheit wies der Oberbürgermeister datauf hin, daß die Finanzen der Stadt äußerst gute seien. Besonderen Wert legte er aus das An- sammeln von Fonds. Bor allen Tingen müßten in Zukunft alle Luxusausgaben vermieden werden. Wenn diese Ausführungen bei- fällig aufgenommen wurden, so war man bald darauf erstaunt, zu hören, daß eine Luxusausgabe in Gestalt von 500 M. bewilligt werden sollte, und zwar zu einem Ehrenpreis für den Potsdamer Reiterverein, dem nur Prinzen und feudale Herren angehören.! Selbstverständlich wurde diese Summe bewilligt, weil eS die Stadt Potsdam ja. für eine Ehrenpflicht.Mt, in einem guten VcrhältmS; zu den höheren Offizieren zu stehen. Vom Auw totgefahren. An der Ecke der Nauener Straße an der Mittelstratze wurde gestern nachmittag der am 23. März 1911 geborene Sohn des Kutickiers Lindenau von einer Aulodroschke über- fahren und so schwer verletzt, daß er auf dem Transport nach dem Kranlenhause seinen Verletzungen erlag. Weihensee. Ein zweifelhafter Selbstmord beschäftigt gegenwärtig die Kriminal- Polizei. In dem Hause Lebderstr. 94 wohnte sell längerer Zeit der Arbeiter NeubauS mir seiner Frau und seinen beiden acht- und l'/zjäbrigen Kindern. Vorgestern mittag verschloß die erst 30 Jahre, alte Frau, als der Mann sich auf seine ArbellSsielle begeben hatte, die Wohnung und brachte das kleinere Kind in dos Vorderzimmer/ während sie den älteren Knaben zu Bekannten geschickt batte. Dann öffnete sie den GaShahn und trank ein größeres Quantum Salz» säure. Als der Mann am Abend nach Hanse zurückkehrte und ihm auf sein Klopfen nicht geöffnet wurde, drang er gewaltsam in die Wohnung ein. Frau N. lag infolge Gasvergiftung lot auf dem Fuß- boden deö Schlafzimmers, während das kleine Kmd. ebenfalls ohne Bewußtsein, auf dem Sofa des Vorderzimmers lag. Ein herbei- geholler Arzt vermochte daS Kind nach längerer Anstrengung ms Leben zurückzurufen, doch waren seine Bemühungen bei der Mutter vergeblich. Was die unglückliche Frau, die Mutterfieuden entgegen» sah, in den Tod getrieben hat, ist nicht bekannt. Drewitz (Potsdam ). Der verschwundene Gemeindevorsteher. Seit dem 28. Februar ist der hiesige Gemeindevorsteher Rother verschwunden. Man be- hauptet, daß Rother, der vor 7 Jahren vom LandralSaml seine« Kreises als Gemeindevorsteher kommissarisch eingesetzt wurde und vor 2 Jahren auf weitere 6 Jahre wiedergewählt wurde, weit über seine Verhältnisse gelebt habe. Bei der Oeffnung deS Geldschranks. der sich unter ausschließlichem Verschluß RotherS befand, wurde nicht ein Pfennig Bargeld gefunden. Der Gemeindevorsteher ist ein Mann von 34 Jahren und hat seine Frau mit zwei unmündigen Kindern zurückgelassen. Wie uns von anderer Seite noch berichtet wird, soll eine amt» lichs Revision überhaupt nicht stattgefunden haben. Seit 1910. seien Abrechnungen nicht vorgenommen worden. Auf mehrmalige Anfragen habe R. erklärt, daß er die Abrechnungen noch nicht alle zusammen habe. Als nun endlich auf Grund einer Beschwerde beim Landrat eine Revisioiv vorgenommen werde» sollte, verschwand das Ort«» oberhaupl. Nach den bisherigen Ermittelungen fehlen 19 000 Mark« Am Sonnabend, den 14. März, finden am Ort die Gemeinde- wählen statt. EZ unterliegt keinem Zweifel, daß wenn die Arbeiter» schaft größeren Einfluß auf die Führung der SmtSgeschäfte gehabt bälte. das nunmehr verschwundene OrtSoberbaupt nicht in belrebiger Weise hätte schallen und wallen können. Die Wahl bietet der werk- tätigen Bevölkerung Gelegenheit, durch die Wahl der sozialdemo- krali'chen Kandidaten sich einen größeren Einfluß auf die Gemeinde» Verwaltung zu sichern. Markgrafpieske«. In de« Schulvorsland wählte die Gemeindevertretung in ihrer. Sitzung die Genossen Wilhelm N i c g e 1 1 und Max Krüger. Der ehemalige Gemeindevorsteher und jetzige VerbaudSschulvorsteher Gallasch gab vor der Wahl noch bekannt, daß die Ersatzwahl deS Genossen Otto GraSnick vom LandratSamt nicht bestätigt worden sei. Die Bekanntgabe dieses RefullatS verfehlte ihre beabsichtigte Wirkung. Die von unseren Genossen präsentierten Kandidaten wurden glatt gewählt. Jetzt hat der Landrat wieder das ent» scheidende Wort. Wie ei auch ausfallen wird, unsere Genossen werden von ibrem Wahlrecht auch bei zukünftigen Gelegenheiten ausgiebigen Gebrauch machru.'