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Nr. 73. 31. Jahrgang.

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt.

Abgeordnetenhaus.

Der Bergetat.

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Sonntag, 15. März 1914.

Abg. Gronowski( 8.): mann"), die durch Geseze noch weniger gehindert ist als bei uns. Ich begrüße die Erklärungen der Abgg. Althoff und Sue, Das beweist aber auch die Notwendigkeit der Verstärkung des gesetz­die das Recht der Arbeiter auf Befriedigung ihrer religiösen Be- lichen Arbeiterschutzes. Nach den Zahlen der Berufsgenossenschaften sind die Unfälle 49. Sizung. Sonnabend, den 14. März 1914, vormittags 11 Uhr. dürfnisse in den Krankenhäusern anerkannt haben. Was das infolge Verschuldens der Arbeiter zurüd gegangen. Am Ministertisch: Dr. Sy do w. Bochumer Volksblatt" anbetrifft, so habe ich ja gesagt, daß es( hört! Die Sicherheitsmänner sind, nicht meiner Partei angehört, und meine Verwunderung darüber hört! bei den Sozialdemokraten.) Man sagt, sie wie wir voraussagten, weiße Salbe geblieben. ausgesprochen, daß der Vorstand des Allgemeinen Knappschafts- hätten nicht die nötige Vorbildung. Die föniglichen Einfahrer haben vereins keine Strafanzeige gegen den Redakteur des diese doch Blattes erhoben hat. und doch haben sich die Unfälle nach ihrer Einführung vermehrt! Der frühere Handelsminister Brefeld hatte damals Damit schließt die Besprechung. Der Antrag des Zentrums infolge eines Riefenunglüds bei Bochum die Einführung von wird gegen die Stimmen des Zentrums und der Fortschrittler Arbeiterfontrolleuren für nötig erklärt- hier im Hause! abgelehnt. ( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Aber nach dem Geschrei Zum Kapitel Oberbergämter" wünscht ein Zentrums- der Zechenpresse erklärte er, man fönne Arbeiterkontrolleure nicht antrag die Verlegung des Amissizes der königlichen Bergrevier - anstellen, weil sie gemaßregelt würden! beamten in den Mittelpunkt der einzelnen Bergrebiere. Abg. Brust( 3.)

Beim Titel Knappschaftsfragen und Arbeiter wohnungen" wünscht ein Zentrumsantrag Bauprämien und Baudarlehen für Arbeiter im oberschlesischen Industriebezirk. Abg. Gronowski( 8.):

Während in den katholischen Krankenhäusern des rheinisch­westfälischen Industriebezirks die Verpflegung der Kranten nichts zu wünschen übrig läßt, herrschen in den Knappschaftskranten­häusern nach dem Ausdruck des Bochumer Volksblatts" geradezu

von den Revieren.

Oberberghauptmann v. Velsen:

Wenn aber die Arbeiter nicht schuld sind an der Vermehrung der Unfälle, wenn die wohlvorgebildeten Einfahrer und Bergrevier

Gedinge ein Wühlen nach Kohle ohne alle Vorsichtsmaß­beamten sie nicht gehindert haben, dann bleibt nur der Schluß, daß die Antreiberei, das Prämiensystem, das niedrige regeln und Rücksichten auf Gefahr verschuldet. Solange mit diesent System nicht gebrochen und seine Folgen nicht mindestens durch Arbeiterkontiolleure abgeschwächt werden, gibt es keine ( Lebhafter Beifall bei den Sozial

demokraten.)

der Redner, vom Abg. Althoff( natl.) mehrmals heftig unterlieren oft viel Zeit durch die großen Entfernungen der Amtssige " beschämende Zustände". Zum Beweise deſſen verliest begründet den Antrag. Sowohl die Beamten wie die Arbeiter ver­brochen, einen Artikel des Bochumer Volksblatts", der ganz ent­sebliche Verhältnisse in den Knappschaftskrankenhäusern zu Gelsen­firchen und Recklinghausen schildert. Herr Althoff! Gegen diese Darstellung eines Blattes, das nicht meiner Partei ange- Ich kann dem Antrage in der vorliegenden Fassung nicht zu wirksame Unfallverhütung. hört, ist weder Strafanzeige erhoben noch eine Bestimmen und bitte, ihn abzulehnen. richtigung veröffentlicht worden. Selbst von den­jenigen Bergleuten, die nicht zu meiner Partei gehören, von den ärgsten Nonnenfressern, werden die konfessionellen Krankenhäuser lieber benutzt, als die Knappschaftskrankenhäuser. Es muß auf die Gesinnung von Tausenden von christlich gesinnten Arbeitern Rücksicht genommen werden. Das ist bei der Errichtung neuer Strantenhäuser nicht geschehen, zum Teil aus Feindschaft gegen die Religion.( Unruhe bei den Nationalliberalen.)

Während der Rede des Abg. Gronowski werden die vom Abg. Hue( Soz.) gestern auf den Tisch des Hauses niedergelegten Photographien von Arbeiterwohnungen durch zahlreiche Abgeordnete besichtigt.

Abg. Delius( Vp.):

Die bedauerliche Herabsetzung der Krankenrenten im Saar­rebier ist durch die katholischen Fachverbände herbeigeführt worden. Durch diese Herabsehung der Renten, die mit großer Härte vor­genommen wird, werden die Arbeiter schwer geschädigt.( Hört! hört!) Bauprämien und Zinsdarlehen für Bergarbeiter sind von großer Bedeutung, aber man verkehrt diese Wohltaten in Plagen dadurch, daß man die Prämien von den an Streits beteiligten Bergarbeitern zurückfordert.

Abg. Hue( S03.):

Minister Dr. Sydow.

Abg. Imbusch( 3.) Abg. v. Hassell( f.) beschwert sich über die Bestrafung einer Belegschaft, die am wünscht Vermeidung der Schädigung der Landwirtschaft durch die Fastnachtsdienstag gefeiert hatte. Dieser Tag gilt im ganzen Bergwertsanlagen und fordert eine Vervollkommnung des Eiſen« Rheinland als Feiertag. Der Redner geht im weiteren Ver- bahnnezes im Mansfeldschen. lauf seiner Ausführungen auf die Sicherheitsmänner ein. Leider gibt es geheime Berichte, die über die Tätigkeit der Sicherheitsmänner ungünstig aussagen und die an die holländische verspricht Berücksichtigung dieser Wünsche. Regierung ausgeliefrt worden sind. Die Reform des Sicherheits­Ein Regierungskommissar: männergeseßes ist dringend notwendig. Ich habe seinerzeit dafür gestimmt, und wenn ich auch zugeben muß, daß sich mannigfache Ich muß die Vorwürfe, die die Abgeordneten Sue und Korfanth Mängel eingestellt haben, so sind diese Mängel vor allem darauf gegen die Bergverwaltung erhoben haben, zurückweisen. Die Be zurüdzuführen, daß die Sicherheitsmänner fürchten, in ihrem hauptungen des Abg. Korfanty über die 12stündige Beschäftigung Lohn geschädigt zu werden und deshalb unrichtige Angaben jugendlicher Arbeiter unter Tage in Oberschlesien sind durchaus machen. Daher wünschen wir die Einführung eines Minimal- falsch.( Abg. v. Pappenheim : Hört! hört!) Sie werden nur lohnes. Da die größte Zahl der Unfälle im Bergbau durch die 9 Stunden lang beschäftigt. Der Fall einer Verlängerung der Uebermüdung der Arbeiter, und zwar gegen Schluß der Woche, Arbeitszeit für Jugendliche, den Abg. Hue vorgebracht hat, ist verursacht werden, so muß die Arbeitszeit verkürzt werden. dahin richtigzustellen, daß es sich dabei um eine Ausnahme im Saarrevier handelt, die in der Eigenart des Betriebes vollkommen. begründet ist. Herr Hue hat mit der Behauptung recht, daß die bespricht den Zusammenhang zwischen niedrigen Löhnen und Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in Oberschlesien zugenommen Unfallgefahr in Oberschlesien . Er wird dabei vom Vizepräsidenten hat. Aber wenn Herr Hue von Beschäftigung von Kindern ge Borsch mehrfach zur Sache gemahnt, da die Besprechung der sprochen hat, so muß ich das dahin berichtigen, daß es sich um Lohnfrage geschlossen ist. Als Abg. Korfanty eine Bemerkung junge Leute im Alter von 14 bis 16 Jahren handelt.( Abg. Hue: hierüber macht, schlägt Abg. v. Pappenheim ( f.) auf den Das sind doch Kinder!) Nein, im Sinne des Gesezes nicht. Tisch und ruft: Das ist doch unerhört!" Der Redner verbittet sich In England sind sehr viel mehr jugendliche Arbeiter unter Tage scharf, daß Avg. v. Pappenheim hier Präsidentenrechte in beschäftigt als bei uns. Und technisch erfahrene Männer haben die Anspruch nehme, während er bei ganz unsachlichen Reden Ansicht ausgesprochen, daß die geringere Zahl von Unfällen in Dr. Hahns gar nichts einwende.( Zustimmung links.) Dann den englischen Betrieben auf die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter bringt Abg. Korfanty Klagen über die Schifanierung der zurückzuführen sei. Eicherheitsmänner vor.

Abg. Korfanty ( Pole)

Abg. Hue( Soz.):

Die Pensionen der Knappschaftstassen, die häufig nur 10 bis 15 M. pro Monat betragen, sind zum Verhungern zu viel, aber zum Leben unziweifelhaft zu wenig.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Bei den Wohnungsverhältnissen der Arbeiter ist die Krankenhauspflege ja meistens durchaus vorzuziehen, aber der unbedingte Krankenhaus zwang der oberschlesischen Knapp­schaften ist zu verwerfen, denn er ist bei leichteren Erkrankungen nicht am Plaze und veranlaßt viele arme Arbeiter, sich lieber selbst auf eigene Kosten zu kurieren. Wir wünschen, daß den Pa­tienten, die religiöse Bedürfnisse haben, keinerlei Schwie. Jim deutschen, besonders im preußischen Bergbau werden noch rigkeiten bei deren Erfüllung gemacht werden. Vielfach Taufende von weiblichen Arbeitsfräften beschäftigt, so 1912 nicht werden die Leiden verletzter Bergarbeiter durch den Transport weniger als 10 292. Allein schon die Tatsache, daß die Zahl der nach weit entlegenen Krankenhäusern vergrößert. Gegenüber dem weiblichen Grubenarbeiter fich fast ganz auf Ober­vielfach bestehenden Zwang, nur zu einem einzigen Arzt zu gehen, schlesi en beschränkt, ist für mich der Beweis dafür, daß man fordern wir, daß auch die Knappschaftsversicherten den Arzt ihres die weiblichen Grubenarbeiter überhaupt entbehren kann, und ſelbſt Vertrauens wählen dürfen, mindestens in dem Umfang, wie es in Oberschlesien werden in den fistalischen Betrieben feine weib in den Ortskrankenkassen möglich ist. Infolge der früheren Nachlichen Arbeiter beschäftigt. Die weibliche Arbeit in Gruben, die lässigkeit der Aufsichtsbehörden sind in den Knappschafts - für den weiblichen Körper durchaus unzuträglich ist, sollte durch tassen vielfach Fehlbeträge entstanden und jetzt läßt man ein Geset gänzlich verboten werden. Früher hatte man dafür die Arbeiter die weiblichen Grubenarbeiter nur am Niederrhein und in Ober­ schlesien ; am Niederrhein hat bereits 1893 das Bergamt die weib­liche Arbeit gänzlich untersagt. In Oberschlesien wenden sich die privaten Bergbaugesellschaften mit den uralten Gründen gegen Beschränkung der Frauenarbeit und der Vertreter des Grafen Donnersmard hat sogar gesagt, daß gegen den bestehenden Zustand

durch Kürzung ihrer Renten büßen.

füßliche, sentimentale Einwendungen

die

Abg. Hasenclever( nafl.)

bekämpft in ausführlicher Rede die Darstellung des Abg. ue. Die Zahlen, die der Abg. Hue angegeben hat, sind unzutreffend. etwas, was er nicht gesagt hat, verdient aber besonders hervor gehoben zu werden, nämlich daß in der Unfallstatistik die Berg­werksarbeiter nicht an erster Stelle stehen. Sehr häufig sind die Unfälle auf die Unvorsichtigkeit der Bergarbeiter zurüdzuführen. Das Prämiensystem hat keine Schuld an den Unfällen; ein Buſammenhang zwischen beiden besteht nicht. Die Bergwerks. befizer brauchen der Sozialdemokratie zuliebe nicht vom Prämien system abzugehen. Die Beschäftigung ausländischer Ar­beiter erhöht die Gefahr nicht. Die Arbeiter haben selbst ein Interesse daran, daß nicht noch mehr Sozialdemokraten Es ist nicht wahr, daß zu Sicherheitsmännern gewählt werden. die Sicherheitsmänner schifaniert werden. Die Kontrolle der staat. lichen Beamten genügt durchaus. Die Nachprüfung durch die Sicherheitsmänner ist überflüssig. Die Sozialdemokratie will staatliche Arbeiterkontrolleure bekommen, um die rosarote oder schon mehr die knallrote Salbe in die Bergwerksbetriebe hineinzu

schmuggeln.( Beifall bei den Nationalliberalen.) Abg. Hue( Soz.):

( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Die Einsetzung einer Kommission zum Studium des Augenzitterns der Bergleute be­grüßen wir, aber bei der Anerkennung der Wurmkrankheit als Berufskrankheit werden vielfach Schwierigkeiten gemacht. Für den Zentrumsantrag betreffend die Wohnungsverhältnisse in Ober­ schlesien lönnen wir nicht stimmen. Zunächst müssen wir grund- erhoben werden.( Hört! hört!) Das erinnert mich an gewisse Zei­fäßlich fordern, daß Mietsvertrag und Arbeitsvertrag völlig untungsstimmen, die von" Humanitätsduselei" sprechen, wenn der abhängig von einander seien, damit die Insassen der Werks- Arbeiter in seinem Berufe geschützt werden soll. Wir haben allen Die Argumente des Abg. Hasenclever find 20 Jahre alt, wissen wohnungen usw. nicht um ihre Rechte gebracht werden. Dann Anlaß, darauf zu achten, daß wir die Frauenarbeit in Bergbau- Sie denn nichts Neues? Ihr Sch wenten mit dem roten aber zeigen uns die Erfahrungen im Saar- und Ruhrgebiet , daß betrieben nicht wieder bekommen. Die Bundesratsbestimmungen& appen, diese unsachlichen parteipolitischen Aeußerungen be­die Arbeiter zu Zehntausenden abwandern, weil sie bei Still- über Kinderarbeit kommen den Wünschen der Bergwerks- weisen, wie wenig start Sie sich in Ihrer Position fühlen. Wir anderen legungen entlassen werden oder den schlechten Löhnen entrinnen befizer in bezug auf die Ausnüßung der Kinderarbeit in bedenk- haben über die Unfälle, statt über Parteipolitik gesprochen.( Sehr wollen. Wenn diese Leute mit ihren schwer erarbeiteten Groschen lichstem Maße entgegen und ich möchte mit allem Nachdruck die trau- wahr! bei den Sozialdemokraten.) sich ein Haus angeschafft haben, so müssen sie es dann im Stich rige Tatsache feststellen, daß wir in aller Stille, ohne daß die Oeffent­Abg. Hasenclever( natl.): lajsen oder mit großem Verlust losschlagen. Wir sind gewiß lichkeit darauf aufmerksam gemacht worden ist, eine starke Ver­nicht gegen die Seßhaftigkeit der Arbeiter, aber wir wünschen mehrung der Beschäftigung von Kindern, von 13 bis 16 Jahre Daß wir Unfälle haben, habe ich nicht bestritten; aber partei­nicht, daß sie durch solche Zustände um ihr Eigentum kommen. alten Kindern, unter Tage stattgefunden hat, wobei eine Ausnahme politsch ist es von der äußersten Vinten, ſeit 20 Jahren immer die ( Lebhaftes Bravo! bei den Sozialdemokraten.) für die Mansfelder Gruben besteht. Im Oberbergamtsbezirk gleichen unbewiesenen Behauptungen vorzubringen. Die Unfälle Breslau waren 1905 855, 1912 aber bereits 2619 Kinder unter Tage kommen von den Gesteinsverhältnissen usw. beschäftigt; es hat also eine ungeheure Vermehrung der Ausnutung Abg. v. Pappenheim ( f.) beantragt Schluß der Besprechung. der Kinderarbeit stattgefunden und ich ersuche die Regierung, dem Abg. Ad. Hoffmann( Soz): Der rettende Engel! Große mit allen Mitteln entgegenzutreten. Auf der einen Seite treibt Heiterkeit.)

Abg. Faltin( 8.)

begründet seinen Antrag mit den schlechten und teuren Wohnungen in Oberschlesien . Der Antrag richte sich nicht gegen die Haus besitzer, die durch die hohe Belastung des Bodens zu den hohen Mieten genötigt werden.

Oberberghauptmann v. Velsen:

Im Saarrebier wie in Oberschlesien hat der Fiskus Berg­mannskolonien gebaut, aber die Bergleute in Oberschlesien weisen unsere Prämien zurück, da sie auf die Bedingungen, die wir stellen, nicht eingehen wollen. Die Bergleute des Ruhrgebietes wollen nicht an Kolonien gefesselt sein. Nach einer unwesentlichen Rede des Abg. v. Hassell( f.) spricht Minister Dr. Sydow:

Der Widerstand der Arbeiter gegen die Behandlung in Krankenhäusern hat nachgelassen und zwar hauptsächlich deswegen, weil das Krankengeld nicht mehr auf die Hälfte reduziert wird. Die vorhandenen Krankenhäuser genügen nicht, deswegen müſſen neue errichtet werden.

Abg. Althoff( natl.):

=

Abg. Weinhausen( Bp.)

man Jugendfürsorge , auf der anderen Seite eine Ausnü bung Für den Schlußantrag stimmen mit der Rechten, dem Zentrum der Jugend, die eine direkte Verwüstung der Volkskraft und den Nationalliberalen auch die Abgg. Hasenclever und ist. Wie läßt sich das vereinigen? Wo hinaus soll das gehen? Wenn Hirsch- Essen, die sich aber auf die Zurufe der Sozialdemokraten das so weiter geht, gelangen wir zu den Zuständen, die in den sezen. 40er Jahren in der englischen Industrie zum Entsetzen der ganzen Der Schlußantrag wird angenommen, der Zentrumsantrag Welt festgestellt worden sind. Ueber die Sicherheitsmänner habe ich wegen der Revierbeamten abgelehnt. bei der letzten Interpellation über Grubenunglüce ausführlich ge- Beim außerordentlichen Etat spricht sprochen. Die Behauptung, daß die Sicherheitsmänner politisch mißbraucht werden, kann man nur dadurch aufstellen, daß man aus der Instruktion des Bergarbeiterverbandes Säße herausreißt und über die Bernsteinwerke in Danzig , muß aber damit aufhören, weil tendenziös zusammenstellt. Unser Verband arbeitet durch Erperi- es sich jetzt nur um das Betriebsgebäude handelt. mentalvorträge usw. an der Fortbildung der Sicher= Der Bergetat wird erledigt. beitsmänner, aber nicht ihm, wohl aber anderen Leuten liegt an politischer Ausnutzung dieser Einrichtung. Aus dem Kruppschen gelben Werkverein wurden ja auch 140 Katholiken ausgeschlossen, demokraten und im Zentrum.) Und diese Vereine sollen nach der weil sie 3entrum gewählt hatten.( Hört! hört! bei den Sozial­Behauptung der Zechenbesitzer die politische Neutralität der Sicher­heitsmänner sichern!

Montag 11 Uhr: Zentralgenossenschaftskaffe, Eisenbahnetat. Schluß gegen 25 Uhr.

Parlamentarisches.

Wohnungsgesetzkommission.

Leider hat der Abg. Gronowski in seiner Polemik gegen Die riesige Unfallsteigerung im deutschen Bergbau die Krankenhäuser des Allgemeinen Knappschaftsvereines auf ist durch amtliche Zahlen nachgewiesen. Tausende Betriebsunfälle, einen Artikel des sozialdemokratischen Bochumer Volksblattes" fogar solche, die zur Arbeitsunfähigkeit führen, werden dabei nicht Bezug genommen. Aber dieser Artikel ist voller Entstellungen und angemeldet. Namentlich seit Einführung der neuen Berggesez lebertreibungen und übrigens gleich nach seiner Veröffentlichung gebung ist die Zahl der Unfälle gestiegen. Bis zu 40 Proz. der desavouiert worden. Der Allgemeine Knappschaftsverein hat eine tödlichen Unfälle passieren durch Stein- und Kohlenfall, der die aus Arbeitern und Unternehmern gleichmäßig zusammengesetzte größte Gefahrenquelle ist. Besonders in Oberschlesien und im Kommission ernannt, welche die Zustände in den Krankenhäusern Ruhrgebiet ist die Steigerung dieser Unfälle zu verzeichnen eine zialdemokratie verlangte die Einführung eines besonderen Absatzes, eingehend prüft. Die Ausführungen des Abg. Gronowski be- Folge der Heranschleppung ausländischer ungelernter Arbeiter in treffend die Religionsgegnerschaft, die er der Leitung des Knapp- Massen.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) schaftsvereins vorgeworfen hat, sind falsch. Es gibt viel zu In Belgien und England, wo die technische Betriebs­wenig Krankenhäuser im rheinisch- westfälischen Industrie- entwickelung der unseren gleichläuft, sinkt die Todesziffer, bei uns gebiet, darin befinde ich mich in grundsätzlicher Uebereinstimmung steigt sie gegenüber den 50er und 60er Jahren, bleibt sie mindestens auch mit dem Abg. Hufe. gleich gegen die besten Jahre trotz Einführung der Sicherheits­männer. Der Vergleich der Unfälle durch Stein- und Kohlenfall zeigt aber auch, daß die Gebirgsverhältnisse in Belgien und England nicht schlechter sein können als bei uns. Allerdings an letter Stelle stehen wir nicht in der Welt mit den Unfällen. Bei uns ist die Todesziffer 2,4 pro 1000, in Amerika 3,9; dort wirkt die Kompagnie Moneymaker and Businessman"( Geldmacher und Geschäfts­

Abg. Korfanth( Bole):

Ich werde gegen den Antrag des Zentrums stimmen, da uns die Erfahrung gelehrt hat, daß die staatlichen Wohnungen als Mittel gebraucht werden, um die Arbeiter abhängig zu machen. Wir sind nicht gegen eigene Wohnungen der Arbeiter, wohl aber gegen eine Beschränkung ihrer Freiheit.

Die Wohnungsgesetzkommission des preußischen Abgeordneten hauses hat am Freitagabend ihre unfruchtbare Tätigkeit fortgesetzt. wiederum wurden alle Verbesserungsanträge, insbesondere die von sozialdemokratischer Seite gestellten, mit großer Mehrheit abge­lehnt. Ein sozialdemokratischer Antrag forderte den Grlaß von Vorschriften für die Beschaffenheit von Räumen zur Unterbringung von Saisonarbeitern. Ein weiterer Antrag des Vertreters der So der Mindestanforderungen an Wohnräume für Arbeitnehmer ent­hält, die bei Arbeitgebern in Kost und Logis stehen, ein dritter Antrag endlich bezog sich auf den besonderen Schutz der Heim­arbeiter. Keiner dieser Anträge fand Gnade vor den Augen der Kommission. Eine besonders lebhafte Debatte entfesselte ein fort­schrittlicher Antrag, der die Trennung des Mietsvertrages vont Arbeitsvertrage verlangte. Das Schicksal war das gleiche wie das der sozialdemokratischen Anträge. Die Mehrheit der Kommission scheint entschlossen zu sein, feinerlei Verbesserungen an dem so mangelhaften Entwurf der Regierung vorzunehmen. Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, wurde sogar ein zu dem Artikel Woh­nungsaufsicht" gestellter sozialdemokratischer Antrag abgelehnt, der verlangt, daß die Wohnungsbesichtigungen systematisch erfolgen