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Mlnistersessel bekannt. Als wabrscheinlicki wixd folgende Kam» bination angesehen: Ministerium des Aeußern: Äiarguis di Zan Giuliano! Finanzministerium: Luzzatti- Kriegsmini. sterium: Guardenghi! Marineministerium: Millo. Gestern abend hat der König Salandra in Audienz empfangen und eine Stunde lang mit ihm konferiert. Ter schwierigste Punkt bei der Neubildung J5es Kabinetts ist die Personenfrage, denn das Programm Salandras findet all- gemeine Billigung._ Eine Rede Churchills über die Home-Rule-�rage. London  . 14. März. Ätarineminister Churchill   hat heute in Bradford eine Rede gehalten, in welcher er unter anderem sagte:.ASquiths Angebot hinsichtlich der Stellung Ulsters zu Home Rule bedeute einen großen Schritt vorwärts, aber es scheine ihm grundsätzlich auch das letzte Angebot zu sein, das die Regierung machen könnte und dürfte. Er sei gewiß, daß der erste britische Soldat, der von einem Orangiften angegriffen oder getötet würde, Anlaß zu einem solchen Zornausbruch des englischen Volkes'sein würde, wie die TorhS es sich wohl kaum vorstellen dürften, und daß dieser die Grundlage des Staates schwer erschüttern würde. Man werde sich aber durch die Drohungen der Ulsterleute nicht einschüchtern lassen, vielmehr müiso die Macht des Gesetzes und die Ordnung aufrechterhalten werden. Sieg der Pariser Postbeamte« im Lohnkampf. Paris  ,. März. Die Forderungen der Post- und Telegraphen- beamten des Pariser Hauptpostamtes, die kürzlich ihrem Miß- vergnügen über die schlechte Bezahlung in lärmenden Kund- gebungen auf dem Amte Luft machten, sind nun doch bewilligt worden. Zu den bereits iür das Jahr 1913 betvilligten 6 Millionen Frank für die Postbeamten werden am 1. Juli und 1. Dezember dieses Jahres je weitere 6 Millionen treten. Ms Groß-öerlin. Gläubige polen und üie Geistlichkeit. 80 Schutzleute in der katholischen Kirche  . In der katholischen Pauluskirche in Moabit   ist es am gestrigen Sonntag früh zu lebhaften Zusammenstößen mit der katholischen Geistlichkeit gekommen, die ihre Ursache in der Nichtberücksichtigung der polnischen Sprache haben. Vorausgeschickt sei, daß die Pauluskuratie und der Domini- kanerkonvent an der Ecke der Waldenser und Oldenburger Straße 500 Kindern von einem Dominikanerpater Unterricht in der deut- fchen Sprache erteilen lassen, natürlich Religionsunterricht. Zahl- reiche Polen  , die als sogenannte Radikalpartei Groß-Polen in polni- schen Bereinen organisiert sind, hatten aber den Wunsch, daß ihre Kinder die Kommunion in polnischer Sprache empfangen. Die Er- füllung dieses Wunsches soll zunächst auch von den Geistlichen zuge- sagt worden, aber von der höheren zuständigen Stelle abgelehnt worden sein. Gestern war nun der Tag der Kommunion heran- gekommen. Die Geistlichkeit ahnte Unheil. Sie ließ in der Messe von 8 9 Uhr vormittags die sonst übliche polnische Predigt aus- fallen, um den Gottesdienst abzukürzen und eventuellen peinlichen Auftritten vorzubeugen. Um 8 Uhr erschienen in der Kirche, die ungefähr 3000 Personen faßt, über 8000 Polen  , Männer und Frauen, mit den 50 Kindern, die über die Feiertagskleider Mäntel angelegt hatten. Beim Eintritt in das Gotteshaus entrollten sie eine Fahne des polnischen Arbeitervereins Casimir. Ein Geistlicher forderte sie auf, sie wieder zu verhüllen, aber umsonst Jetzt be- schlagnahmten Kriminalbeamte, die zur Borsicht sich schon vor Bc- ginn des Gottesdienstes eingefunden hatten, die Fahne. Während\ der Messe verhielten sich die Polen   ziemlich ruhig, nur einzelne Zwischenrufe fielen hin und wieder. Nach der Messe aber begaben sich die Kinder, die unterdessen ihre Mäntel abgelegt hatten, auf Verabredung zur Kommunionbank und knieten nieder, um das militärische Laufbahn, die, sonder Mittel oder Protektionen als Notanker ergriffen, siebenunddreißig Jahre lang festgehalten wurde. Aber der dichter-künstlerische Trieb war schon damals in ihm wach. Und die gemächlichen artilleristischen Dienstobliegenheiten zu da- maliger Zeit gewährten Mutze genug, um solcher Neigung sich hinzugeben. Reder poetisierte und studierte nebenbei fleißig die Landschaftsmalerei, worin er es dann ebenso wie in der Literatur zu vorzüglichen Leistungen gebracht hat. In der Geschichte der älteren Münchener   Kunst ist sein Name mit Auszeichnung genannt. Als 1849 die ungarische Revolution ausbrach, faßte Reder er selbst hat mir es anvertraut mit noch zwei gleichfalls dichterisch begabten Kameraden: Georg Letzel und Karl Neu mann, den tollkünhen Entschluß, daran teil- zunehmen. Auf einem Holzfloß gedachten sie von Passau  , ihrer gemeinsamen Garnison, aus donauabwärts zu fahren. Ehe es aber hierzu kam, war der Ausstand niedergeschlagen und eine An- zahl ungarischer Offiziere büßten ihren Rebellenmut mit dem Tode am Galgen. Zweifellos hätten die drei das gleiche Los gezogen. Betzel fiel bald nachher bei München   im Duell. Neumann, der es noch bis zum Jnfanterie-Hauptmann i. P. brachte, erschoß sich, dem Trübsinn verfallen, 1888 in Regensburg  . Beide haben das Ge- heimnis ihres freiheitlichen Dranges ins Grab genommen. Ihr poetisches Vermächtnis'hat Reder besorgt. Daß er aus anderem Holze war als Liliencron  , bezeugten schon seine Feldpostbriese von 1870/71. Am schärfsten bezeugt es seine Lyrik. Seinen Realismus hatte er den Jüngstdeutschen voraus. Und die revolutionäre Note obendrein. Redcr war immer ein rationalistischer Denker. Pfasserei, Kriechertum, Bureaukratie,Blechschädel" oben wie unten haßte er zeitlebens. In seinem EposWotans Heer" zieht er gegen Fürsten  , Geistlichkeit und Adel zu Felde. Seine Liebe steht beim Volke der schwieligen Fäuste. Alles übrige, ob Staat. ob Gesellschaft, ob Religion, gilt ihm alter Plunder:kein Pfund Lckmpen wert". Eigentlich hat er sich, seit 1851, da er in Pension ging, erst so reckt dichterisch ausgewirkt. Aus dieser Beschaulichkeilsperiode stammen auch seine zahlreichen Gedichte politischer und sozialer Gattung. Ganze Stöße hatte er zusammengebracht. Mir gab er die neu entstandenen stets zur Durchsicht. Ich kannte den Reichtum jener Mappen. Vor seinem Ableben hat er aber TetmU rasa gemacht. Das ist sehr zu beklagen; denn Rcder war, wie ihm Paul Heyse   einst bezeugt hat, wahrhaft ein Ritter des Schwertes und der Feder. Nichts kennzeichnet ihn treffender, als die Schluß- ftrophe einer feiner prächtigenFederzeichnungen": Am liebsten aber fingt mein Herz Von Sturmwind und Gewittern, Von Steg und Tod in off'ner Schlacht, Wenn Sklavenketten splittern. Und diese Wesensart lebt gerade in jenen Gedichte», die in vier Jahrgängen desSüddeutschen P o st i l l o n" aufge­speichert liegen. Daß dem so ist, war eigentlich ein Zufalls- spiel. Das Blatt erschien ja in München  . Anders wäre es seinem Redakteur, Genossen Eduard Fuchs  , schwerlich geglückt. Reder zur Mitarbeit zu bewegen; denn obgleich er für sich keinerlei Unzuträg- lichkeiten befürchtete, hatten ihn doch mannigfache Mißgriffe mit , Sakrament zu empfangen. Diese Handlung rief den KuratuZ auf die Kanzel. Er setzte den Leuten in deutscher Sprache das Verbot . auseinander, mahnte sie zur Ruhe und zum Gehorsam und sprach seine Verwunderung über ihr Benehmen aus, das er von ihnen I nicht erwartet hätte. Die Antwort war, daß man ihn auslachte, anschrie und auf die Bänke schlug. Man warf mit Lichtern, welche die Kinder bei sich trugen. Einige Leute fangen auch polnische , Lieder. Es war ein ohrenbetäubender Lärm. Jetzt versuchte der Erste Kaplan, Pater Amandus, der Präses der deutschen Arbeiter- vereine, die Leute zu beruhigen. Der Erfolg war nur ein neuer- licher Lärm ohne Ende. Der Kaplan von Äönigswusterhausen, der in Vertretung die Messe gelesen hatte, sprach zur Beruhigung der Leute polnisch. Aber sie antworteten ihm mit:Judas!",Ver- räter der Landsleute!" und dergleichen mehr. Weil alle Mühe der Geistlichkeit umsonst war, so schritt nun die Polizei ein, die von Kriminalbeamten benachrichtigt worden war. Der Vijrsteher des 64. Reviers, der mit 80 Beamten erschienen war, forderte die Leute vom Altarraum aus dreimal auf, die Kirche zu verlassen. Als man keine Folge leistete, drängten die Beamten die aufgeregten Menschen langsam hinaus. Der Lärm wurde nun noch größer. Schreiende Frauen klammerten sich an die Bänke und warfen sich auf den Fußboden, Männer leisteten tätlichen Wider- stand. Es war ein furchtbarer Lärm. Nach einiger Zeit aber gelang es, die Kirche zu leeren. Ein Teil der Polen   ging nach der Wiclef- straße und besuchte dort ein Lokal, in dem der Vorfall noch länger aufgeregt besprockcn wurde. Verschiedene Leute verteilten vor der Kirche an die Menge polnische Flugblätter, die aber von den Polizeibeamten sofort beschlagnahmt wurden. Borläufig festge- nommen wurden ein Arbeiter Kasmareck, der bis vor einigen Tagen Präses des polnischen Arbeitervereins Casimir war und ein gewisser Slomski. Die peinlichen Auftritte gaben Veranlassung, die Äindcrmesse um 9 Uhr und das Hochamt ausfallen zu lassen. Erst die Nach- mittagscmdacht fand wieder um 5 Uhr wie immer statt. Ob die Kirche von neuem geweiht werden mutz, bedarf noch der Untersuchung. ES handelt sich hierbei hauptsächlich darum, ob Blut geflossen ist. Die peinlichen Vorfälle wären vermieden worden, wenn auf die polnisch sprechende Bevölkerung die Rücksicht ge- nommen würde, die sie verlangen kann, und wenn die katholische Geistlichkeit sich nicht auch zur Unterdrückung dieser Leute ge- brauchen ließe. Wie die Polizei für unsere Sache wirkt- Als Antwort auf die Auflösung der öffentlichen Versammlung am Donnerstag veranstalteten gestern unsere Genossen in Lichten- berg eine Volksversammlung imSchwarzen Adler", die einen Massenbesuch aufwies. Um der polizeilichen Absperrung vor- zubeugen, wurde die Versammlung sofort nach der Eröffnung in den Garten verlegt, der sich bald füllte. Es waren weit über 3000 Personen erschienen, die unter gespanntester Aufmerksamkeit den Darlegungen der Genossen Artur Stadthagen und Paul Brühl folgten und ihre wirkungsvollen Ausführungen mit stürmischem Beifall und dem Gelöbnis quittierten, nun erst recht mit doppeltem Eifer für unsere Sache zu wirken. Die Versammlung nahm unter demonstrativer Zustimmung eine Resolution an. in der gegen die durch nichts gerechtfertigten Maßnahmen des Lichtenberger Polizei- Präsidenten protestiert wird, die eine Bevormundung der Lichten- berger Arbeiterschaft darstellten und jeder gesetzlichen Basis ent- kehrten. Eine große Zahl von Ausnahmen war der einzige Erfolg des polizeilichen Versammlungsvcrbots. Wahlergebnisse aus Vorortgemeinöen. Friedrichshagen  . Trotz der vereinten Anstrengungen unserer Gegner, die noch am letzten Tage zwei Flugblätter herausgegeben j hatten, in welcher sie die Sozialdemokratie in gehässigster Weise angriffen, gelang es unseren Genossen, die 3. Abteilung in samt- lichen Bezirken zu behaupten. Im 1., Bezirk wurde Genosse Hans Miele mit 339 Stimmen gegen 143 Stimmen, welcher der ver- einte bürgerliche Kandidat Richard Teltow erhielt, gewählt. Im Verlegern sehr mißtrauisch gemacht. Er wolfie nichts mehr mit derOeffentlichkeit  ", in welcher Form immer, zu schaffen haben und verbarg seine Produktion vor neugierigen Augen. Außer dem Postillon" hat kein Parteiorgan jemals auch nur eine Zeile von ihm bekommen. Fuchs also warb nicht vergebens um Reders Mit- arbeit. Und sie war bedeutungsvoll, sowohl für das Blatt, dem der Ruhm gebührt, die konsequenteste Satire vertreten zu haben, als auch für den Dichter selbst. Zunächst freilich präludierte dieser zurückhaltend. Mählich gab er mehr, begleitete er, bald in sozialen Bildern, bald mit feinstem Spott, immer volltöniger die Erschei- nungen der Zeit. Fast in jeder Nummer wartete nun seine Muse mit gewichtigen Beiträgen aus. Der Geist des damals schon Sieb» zigjährigen sprüht Flammen und schleudert tödliche Blitze um sich her. Keiner unter uns sechs bis acht Luftren jüngerenPostillö- nern" kam Reder gleich an poetischer Spannung und lapidarer Ge- dankenwucht. Ob er nun den Militarismus oder die Bureaukratie, die pfäffische oder die prozentpatriotische Moral der herrschenden Sippen mit Ruten strich, ob er die an deren Karossen gekettete Be- dientenhaftigkeit professoraler Wissenschaft und Kunsiübung geißelte oder das soziale Elend der Enterbten malte: immer schöpfte er aus dem Born eines tiefen Welterlebens. Wußte außer Fuchs, wenig erprobten Vertrauten und mir, der ich sozusagen Kardinal- zeuge von der Geburt aller dieser Dichtungen gewesen, sonst nie- wand um die anonyme Autorschaft Reders  , zu ahnen vermochten doch auch Fernstehende, daß er und kein anderer dahinter stünde. Erinnert sei an denPetrefakt", eine humoristisch-satirische Dichtung, die nicht imPostillon", sondern im selben Verlag 1894 als eigenes Büchelchen von nur 12 Druckseiten Ilmfang erschien und innerhalb 14 Tagen vier starke Auslagen notwendig machte. Die Kritik erkannte darin mit Fug und Recht eine der köstlichsten und gelungensten Persiflagen auf das Denkmalsetzen und Ordcn- stisten, die jemals geschrieben wurden. Ihr Inhalt ist kurz dieser: Ein dicker deutscher Fürst mutz einmal im Wald beim Jagdpläsier etwas Menschliches verrichten. Dabei passiert ein entsetzliches Malheur; ein Bauer hilft aus dem Druck. Zur Erinnerung dieses welterschütternden StäatsereignisseS wird an selbiger Stelle ein Denkmal errichtet und ein Orden gegründet derPetrefakten- stern". Die vornehme, dennoch in jeder Verszeile funkelnd satirische Behandlung des heikligen Themas wird noch kostbarer durch eine meisterhaste Zeichnung aus der Feder des Dichter» Malers. Soeben war der Petrefakt zum viertenmal hinausgegangen, da griff der bayerische   Staatsanwalt nach der Maifest-Nummer desPostillon". Drei Vollbilder:Es werde Licht",Es ward Licht" und ,.?in 6- siecle" sowie deren texliche Beigaben wurden alsaufreizend" beschlagnahmt. Knappe zwei Monate später hatten sich Eduard Fuchs   als Redakteur und M. Ernst als Verleger vor dem Schwurgericht wegenAufreizung zu Gewalttätigkeiten" 130) hinter verschlossenen Türen zu verantworten. Angeklagt war. wie man aus der fulminanten Rede des damaligen Ersten Staatsanwalts entnehmen konnte, eigentlich die angeblich aus Provozierung brutaler Gewaltakte abzielende Sozialdemokratie. VomPostillon" war fast keine Rede. Nach 7�ftündiger VerHand- lung wurden zwar beide Pressesünder freigesprochen aber trotz 2. Bezirk siegte Genosse Otto Stephan mit 4S5 Stimmen Wer den Bürgerlichen Grenzien mit 161 Stimmen. Die Wahl in der 2. Abteilung findet heute statt. Die Partei, genossen werden ersucht, Stimmenthaltung zu üben. In Kaulsborf erhielt Beyer(Sozialdemokrat) 127 Stimmen und Gutzcit(bürgerlich) 47 Stimmen. Beyer ist somit'gewählt. Von den vier Mandaten in der 3. Abteilung befinden sich jetzt drei in den Händen unserer Genossen. In Lichtenrnde wurde der von den bürgerlichen Parteien auf- gestellte Kaufmann Gast mit 203 Stimmen gegen unseren Genossen, Buchdrucker Groß, welcher 132 Stinrmen erhielt, gewählt. In Weißcnsce erhielten im 2. Bezirk Genosse Eduard Äasielke 765, im 4. Bezirk Genosse Gustav Seifert 365 Stimmen. Gegenkandidaten waren nicht aufgestellt. Gemeindewahle« finden statt in Mühlenbeck: Heute, Montag, den 16. März. abends 1/26 bis 7 Uhr. Wahl der 3. Klasse im Gasthof von Grothe. Kandidat ist der Genosse Paul Bruckmann. In Eggersdors-Hohenflies findet die Wahl für die 3. Ab- teilung Dienstag, den 17. März, statt. Unser Kandidat ist der Genosse Otto B u ch h 0 l z. Tue jeder seine Pflicht!_ llnsiillc auf der Straße. Ueberfahren und schwer verletzt wurde gestern nachmittag vor dem Hause Stromstr. 3 das Dienst« mädchen Auguste Stolz. Als sie den Fahrdamm überschreiten wollte, wurde sie von einer Autodroschke angefahren und gegen die Bordschwelle geschleudert. In schwerverletztem Zustande fand die Verunglückte im Krankenhause Moabit Aufnahme. Vor dem Hause Wildenbruchstraße 81 in Neukölln wurde das vierjährige Mädchen Hedwig Jensick von dem Motorwagen 1504 der Linie 89 erfaßt und geriet mit dem Oberkörper unter den Schutz- rahmen. Der Straßenbahnwagen wurde mittels Winden an- gehoben und die Jensick befreit. Das Kind, das bereits verstorben war, wurde von der Feuerwehr, die Passanten gerufen hatten, in die Neuköllner Feuerwache und von dort ins SchauhauS über- geführt. Vom Auto überfahren wurde am gestrigen Sonntag- abend das zwanzigjährige Dienstmädchen Frida Neunburger aus Charlottenburg  , Wilmersdorfer Straße  . Beim Ueberschreiten des Fahrdammes an der Ecke der Windschcid- und Bismarckstvaße achtete sie nicht auf ein in schneller Fahrt der Heerstratz« herab- kommendes Privatauto. Das Mädchen wurde von dem Wagen erfaßt und überfahren. Mit schweren inneren Verletzungen brachte man die Unglückliche nach dem Krankenhaus Westend  . Letzte Nachrichten. Aussperrung französischer Textilarbeiter. Paris  , 15. März.(W. T. B.) Wie aus Cambray   gemeldet wird, haben die Spitzenfabrikmtten von C a u d r y beschlossen, die von ihnen schon vor einiger Zeit angedrohte Aussperrung der Arbeiter von morgen ab in Kraft treten zu lassen. Sechs» bis siebentausend Arbeiter und Arbeiterinnen wer- den von dieser Aussperrung betroffen. Hochwasser auf dem Rhei». Duisburg  , 15. März.(28. T. B.) Seit gestern abend sind hier, wie am ganzen Mittelrhein, starke Niederschläge erfolgt. D i e Hockwassergefahr am Rhein   nimmt damit einen drohenden Charakter an. Am hiesigen Pegel ist seit gestern ein weiteres Steigen um 15 Zentimeter zu verzeichnen. Weite Wiesenflächen und niedrig gelegene Aecker am Niederrhein  sind überflutet. Der Schiffsverkehr auf dem Rhein   liegt fast ganz danieder, da die Ladeeinrichtungen durch die Hochflut zum großen Teil unbenutzbar geworden sind. Das Erdbeben in Japan  . Tokio  , 15. März.(W. T. B.) Nach neueren Meldungen haben. die sechs Erdstöße in der Probinz Akita doch Menschen- leben gefordert. In Omagari kamen fünf Per- sonen ums Leben, in Kariwano sechs. Hunderte von Häusern sind eingestürzt, viele Städte und Dörfer vom Verkehr abgeschnitten. Der Vulkan Asama ist in Tätigkeit. des aufNichischuldig" lautenden Wahlspruches der Geschworenen erkannte das Urteil des Gerichtshofes dahin, daß das Bild und Gedicht«Pia de siecle" nebst den Druckplatten zu vernichten sei. Was denn auch geschah. Hatte man geahnt, daß unsichtbar hinter dem verknurrten Bilde der Geist eines bayerischen Max-Josef- Ritters als zornentflammter Ankläger stand, den man solcher- weise zum Schweigen zu bringen glaubte? Wie hatte es doch in den Schlußsirophen von allen Notleidenden und Geknechteten geheißen? Sic reichen alle sich die Hand, Zum Bund vereint im vierten Stand, Dumpf dröhnt der Schritt der Massen. Millionen treibt des Elends Oual Und immer größer wächst die Zahl, Kein Kerker kann sie fassen. Da nützt nicht mehr ein Machtgebot Und nützt nicht länger Kraut und Lot, Die Not zerbricht das Eisen. Gewalt regiert solang' die Welt. Als an der Kett' der Hunger bellt, Der Hund wird endlich beißen. Und dahin ziehen sie, eine unabsehbare Schar: die Arbeiter, die Bauern, die Kriegsinvaliden, die niederen Bediensteten alle, die am Hungertuche nagen müssen, mit Sensen, Hämmern, Aexten oder rostigen Musketen bewaffnet, während Blitze zucken und Donner rasen... Vom Gerichtsgebäudc es war ein wundervoller Junitag eilten Fuchs und ich schnurstracks zum Augvitinerbräu, wo uns Röder schon ungeduldig erwartete. Was? SeinPin de sisele" verdonnert? 2Vie greller Wetterschein umzucktc es seine Stirn. Bah!" Mit ironischer Geste griff er zum Sreinkrug. Lad)end taten wir Bescheid, um sogleich gemeinsam auf die hellbesonnie Straße hinaustretend uns zu verabschieden.I rivederla!" Stramm und straff, den Kalabreser trotzig ins Gesicht gerückt, schritt Oberst Wotan" von dannen. Und blieb, der er gewesen. Jahrund Tagdarauf die Gesetzesvorlage gegen dcnllmsturz stand in Sicht als wir in corpore den 71. Geburtstag Reders feierten, applizierte dieser uns eine salzigeAbreibung". Alle Schönrednerei seiblauer Dunst" nichts für einen alten Landsknecht  . Bismarck  habe ja allerdings für seine Schwadroneurkünste Millionen ein­gesackt. Er hingegen mußte sich eine Chaffepotkugel auf den Pelz schießen lassen und habe nichts gekriegt.Nieder der Mili- tariSmus I Es lebe der Umsturz! Prosit!" Und leerte sein Glas roten Tirolers. Draußen vorm offenen Fenster des Knciplotals duckten sich ein paar Polizeihelme schämig ins Nachtdunkcl... Lang nachher wurde dem Achtzigjährigen noch der General- major mit dem Exzellenztitel zugedacht. Bei den Münchnerndie rote Exzellenz" zu heißen, galt ihm doch höher. Unversöhnt mit den herrschenden Mißständen in Staat und Gesellschaft, worunter er zeitlebens unsäglich gelitten hatte, vollzog er schließlich den..Ab- marsch zur großen Armee". Feuer sollte seinen Leib verzehren. Nichts als die Asche soll von mir übrig bleiben." So hatte er's bestimmt; und so geschah eS. Er war ein Ritter von Schwert und Feder ein echter Sohn des Märzen l