Nr. 79. Zt. Jahrgang.2. KtilM des Jotmärts" ßctliatt KlksdlMSonnabend, 21. Mar; 1914.Parteiangelegenheiten.Zur Lokalliste.Wir weisen nochmals darauf hin, daß uns folgende Lokale fürdie organisierte Arbeiterschaft verweigert werden:Im zweiten Kreis die Kammersäle, Teltower Str. 1—4.Im dritte» Kreis das Marinehaus, Brandenburger Ufer.Im fünften Kreis das Lehrervereinshaus, am Alexanderplatz,und Neumanns Festsäle, Rosenthaler Str. 40/41<Hackescher Markt.)I? Schmöckwitz steht uns das Lokal.Storchnest' InhaberR. Rüster, Wendenstr. S/10, am Seddinsee, zu allen Veranstaltungenzur Verfügung.Berichtigung. In Lichtenberg steht das Lokal NeumannS Apollo--säle, Hauptstraße, in der Lokalliste verzeichnet, es muß heißen: Neu»manns Bürgersäle, Lückstraße._ Die Lokalkommisfion.Jugendsektion Neukölln. Sonntag, den 22. März: Wanderungnach Gatow- Cladow- Römerschanze- Sacrow- Wannsee. Fahrgeld?0 Pf. Abfahrt früh 7,32 Uhr vom Bahnhof Hermannstraße.Adlershof. Sonntag, den 22. März, vormittags S'/j Uhr:Wichtige Handzettelverteilung von bekannter Stelle aus.Reinickendorf-Ost. Eine Jugendfeier bestehend aus Konzert, Ge-sang, Theatervorstellung usw. veranstaltet der Bildungsausschußheule, abends 3�/, Uhr beginnend, in RamlowS Kastanienwäldchen,Schönholz 14.Die Genossen und Genossinnen bitten wir mit ihren erwachsenenSöhnen und Töchtern die Feier recht zahlreich zu besuchen.Reinickendorf-Ost und West. Zu den am Sonntag und Montagstattfindenden Gemeindeverrreter-Wahlen der 3. Klassefindet morgen, Sonntag früh, von den bekannten Stellen aus eineFlugblattverbreitung statt.berliner Nachrichten.Die Sonnenkraftmaschine.Im großen Saale des Reichstags sprach am 19. MärzHerr Frank Schumann aus Philadelphia über die von ihmkonstruierte Sonnenkraftmaschine, die seit vorigem Sommerin der Nilgegend unweit Kairo in Betrieb ist. Der Rednerzeigte zuerst durch mehrere kinematographische Bilder den Be-trieb seiner Maschine. Daran schloß sich ein einstündigerBortrag.Schumann verzichtete auf jede theoretische Erörterungdes Problems der Sonnenkraftmaschine: er bemühte sich vorallem, die bisherigen praktischen Resultate zu erläutern. Dieerfolgreiche Bändigung der Sonnenenergie kann wohl als derHöhepunkt des grandiosen Kampfes der Menschheit wider dieungezügelten Naturkräfte angesehen werden. Wind, Wasserund die vielartigen Brennstoffe sind bereits für das Wohl-ergehen der Menschheit nutzbar gemacht; nun fehlt noch dieallgewaltige Sonnenkraft, deren lebenspendende Energie»mengen alle anderen Naturkräfte übertreffen. Die unerschöpf-liche Kraftquelle zu verwerten, wird mehr und mehr zu einerwirtschaftlichen Notwendigkeit. Wind und Wasser reichenangesichts der fortschreitenden Kultur schon längst nicht mehrhin. um allen Ansprüchen der Menschheit technisch zu genügen,und auch die heute noch so ergiebig fließenden Brennstoff-quellen werden in späterer Zeit sicher ausgeschöpft sein. Ausdieser Zwangslage kann uns nur die Sonne befreien. Undwir sind nunmehr imstande, diese Kraftstation ersten Rangestechnisch verwenden zu können, ruft triumphierend der Ameri-kaner: Seht meine Sonnenkraftmaschine am Nil, sie ist dererste glückliche Anfang.Bon großer Bedeutung ist die Konstruktion der Ma»schine. Im Vordergrund des Interesses stehen dieStrahlenfänger, das technische Hindernis, woran allebisherigen Versuche scheiterten. Sie sind nur aus Glasplattenin halbrunder Anordnung hergestellt, worin die Strahlen kon-zentrisch aufgefangen werden. Unterhalb der Strahlenfängersind die mit Wasser gefüllten Kessel angebracht. Unter Ein-Wirkung der verdichteten Sonnenglut von 300 Grad Celsiusgelangt das Wasser darin zum Sieden. In Röhren wird dererzeugte Dampf zum Antrieb einer Dampfmaschine von S0Pferdekräften befördert. Die Dampfmaschine treibt ununter-Krochen ein Pumpwerk, das täglich 12 Millionen Liter Wasserauf die dürre Nilebene hebt. Durch diese Bewässerung wur-den in kurzer Zeit 1000 Morgen ausgedörrten Ackers infruchtbaren Boden verwandelt. Die Strahlenfänger, dieSeele der ganzen Sonnenkraftmaschine, drehen sich automatischgenau so(die Oeffnung von Osten nach Westen), wie dieSonne ihre Stellung zur Erde verändert; das ergibt ein Be»wegungstempo, ungefähr wie es der kleine Zeiger derUhr hat.Der erste Einwand gegen dieses Resultat, das ineiner ausgesprochen tropischen Gegend erzielt wurde, wirdnun der sein, daß im gemäßigten Klima die Sonnenmaschineaus Mangel an Sonnenwärme betriebsunfähig sei. Schu-mann ist indes der Ansicht, daß auch im gemäßigten Klimadie Sonnenwärme zum Betriebe großer Maschinen ausreichenwerde. Denn im gemäßigten Klima sei nur die Stellung derSonne zur Erde eine andere, und diesem verändertenStrahlenfall müßten die Strahlenfänger entsprechend kon-ftruiert und aufgestellt werden; selbst im Winter hält er zeit-weisen Betrieb für möglich. Für die Zeit, in der die Sonnen-strahlen durch ungünstige Witterung gehemmt sind, müßteKraft in Akkumulatoren oder in der Form flüssiger Luftaufgespeichert werden. Schumann will herausgerechnethaben, daß auf einer Fläche von der Größe, des KönigreichsSachsen, wenn sie vollständig mit besten Strahlenfängern be-deckt ist/ so viel Kraft erzeugt werden könnte, um die ganzeWelt damit ausreichend zu versorgen.Trotz des Zweifelhaften und' Probleinatischen, das inmanchen Punkten diesen epochemachenden Plänen noch an-haftet, wird man anerkennen inüssen, daß die SchumannscheLeistung technisch einen gewaltigen Schritt vorwärts bedeutet.früher oder später auch die Sonnenenergie der Menschheitdienstbar zu machen._Schule und Sozialdemokratie.Gegen unsere Rote Woche hat alles, was uns haßt, seineWut gekehrt. Daß es auch in der Schule zu diesbezüglichen Ge-fühlsausbrüchen kommen würde, war vorauszusehen. Es fehlt jaleider in den Volksschulen nicht an Lehrern und Lehrerinnen, dieeS für Pflicht halten, vor Schulkindern zu politisieren, lieber dieSozia l-demokratie zu wettern, gilt ihnen als eine patriotische Tat.Bou einem Uebergriff dieser Art wird uns jetzt wieder aus Anlaßder Loten Woche berichtet.Jll derkö. Mädchen-Gemeindeschule( Friedenstraße)hat ein L e h r e r P o st h sich verpflichtet geglaubt, vor Schülerinnender Klasse IVo sich über die Agitation für die Rote Woche ereifernzu sollen. Er tadelte streng, daß allüberall Zettel angeklebt wordenseien. Selbstverständlich kam er auch auf die Bemalung desKaiser-Friedrich-Denkmals zu sprechen. Zornig schalter auf die Sozialdemokraten, denen auch diese Tat aufsKonto zu setzen sei. Herr Posth weiß genau, daß Kinder vonSozialdemokraten unter seinen Zöglingen sind. Wenn das bei jederGemeindeschule von vornherein anzunehmen ist, so muß es bei dergenannten Schule im Hinblick auf die Zusammensetzung der Be-völkerung des Stadtteils erst recht als zweifellos gelten. Im übri-gen hat Lehrer Posth selber sich gelegentlich hierüber zu belehrengesucht, indem er seine Schülerinnen ausftagte, wessen Elterndenn den„Vorwärts' läsen. Diese Fragerei, die wir fürsehr überflüssig und ungehörig halten, ist bei manchen Lehrern sehrbeliebt. Herr Posth hatte auch in jener Unterrichtsstunde sich wiedernach den„Vorwärts'-Lesern erkundigt. Mag sein, daß gerade ihnein übervolles Herz drängt, sich gegen die„Roten' zu entladenEr soll der Sohn eines im Kaiserschloß angestellten Beamten seinAber will er. statt vor Schulkindern sich über die Sozialdemokratiezu ereifern, es nicht lieber mal in einer Arbeiterversammlung ver-suchen? Für seine Bemerkungen über das Kaiser-Friedrich-Denk-mal wird er wahrscheinlich geltend machen, daß er da seine Er-zieherpflicht, vor Denkmalsbesudelungen zu warnen, erfüllt habe.Sehr schön! Auch wir haben ja rückhaltlos getadelt, was an demDenkmal begangen worden ist. Doch wozu bedarf es bei solcherWarnung deS Hinweise? auf die Sozialdemokratie?Herr Posch steht noch nicht lange im Lehrberuf: er übt ihnerst seit knapp drei Jahren au? und wartet in Berlin noch au1feste Anstellung. Ehe sie ihm bewilligt wird, sollte ein wohlmeinen-der Vorgesetzter ihm den Rat geben, vor Gemeindeschulkindern s i challer Anspielungen auf die Sozialdemokratieund auch aller Fragen nach„Vorwärts'- Lesernzu enthalten. Solche Anspielungen und solche Beftagungensind geeignet, Zwiespalt schon unter die Kinder zu tragen und siein zwei Lager zu trennen. Wir stellen mit Bedauern fest, daß indem vorliegenden Fall nicht alle Kinder von„VorwärtS'-Lesern denMut gehabt haben, sich vor Herrn Posch als solche zu bekennenSo wirkt diese Ausfragereil So verleitet sie Kinder zur Unwahr-haftigkeitl Auch darüber sollten Herr Posth und seinesgleichen malbelehrt werden, daß bei allem, was die Schule gegen die Sozial-demokratie sagt oder tut, schließlich nur die Schule denkürzeren zieht. Sie stößt dadurch nicht nur die Eltern absondern entfremdet sich auch die Kinder, denen die Zugehörigkeit derEltern zur Sozialdemokratie bekannt ist. Wird ihnen nicht von derSchule selber das Gebot„Du sollst deinen Vater und deine Mutterehren I' immer wieder vorgehalten? Vielleicht erlebt'S mal einLehrer, daß ein mutiger Junge ihm antwortet:„Jawohl, meineEltern lesen den„Vorwärts' und gehören zur Sozialdemokratieund weil ich meinen Vater und meine Mutter liebe und achte,darum achte und liebe ich die Sozialdemokraten.'Die Walderholungsstätten des Vereins vom Roten Kreuzliaben bisher einen täglichen Verpflegungssatz von 60 Pf. proPerson erhoben. Es hat sich nun gezeigt, daß der Vereinmit diesem Satz nicht auskommen kann und bei den Walderholungsstäften ein nicht unerhebliches Defizit gemocht hat.Der Verein vom Roten Kreuz hat den Verpflegungssatz auf75 Pf. erhöht und auch die Krankenkassen ersucht, diesen Satzfür ihre die Walderholungsstätten in Anspruch nehmendenMitglieder zu zahlen. Eine von der Zentralkommission derKrankenkassen am Donnerstag abgehaltene Versmnmlnng hatdem zugestimmt._Die Veteranenspende.In einigen Blättern war dieser Tage die Mitteilung enthalten,daß Bewerber um die Veteranenspende sich bis zum 26. Märzmelden müßten, da sie sonst nicht berücksichtigt werden könnten-Diese Mitteilung entbehrt jeder tatsächlichen Unterlage. Die Mittelfür die Veteranenspende der Stadt Berlin werden alljährlich durchden Etat bewilligt. Dieser Etat gilt vom 1. April ab. Erst nachdiesem Zeitpunkt erhalten die Verwaltungen Anweisungen zur Ver-auSgabung der Mittel. Soweit es sich um die Veteranenspendehandelt, werden Meldungen zwar auch schon jetzt angenommen, ihrePrüfung erfolgt aber erst in einigen Wochen. Der Fonds derBeteranenspende wird von der städtischen Stiftungsdeputation ver-waltet und sind Gesuche dorthin, Poststr. 36, zu richten.Schwieriger Aufstieg des MilitärluftschiffeS Z. 5.DaS Militärluftschiff„Z. 6' sollte gestern morgen unterFührung deS Oberleutnants Jacoby eine Uebungsfahrt antreten-Bald nach S Uhr wurde das Luftschiff von den Haltemannschaftenaus der Halle herausgebracht, nachdem schon vorher, wie dies stet«zur Vorsorge getan wird, die Motoren angeworfen worden waren.In Johannisthal herrschte morgens ein ziemlich starker Ostwind,der unglücklicherweise quer zur Halle stand. DaS Luftschiff warbereits völlig aus der Halle herausgebracht und sollte in der Süd-richtung gedreht werden, als plötzlich eine sehr starke Bö überdas Feld brauste und„Z. 6" in seiner ganzen Länge packte. DerBallon wurde so stark auf eine Seite gedrückt, daß die rechtenPropeller fast den Boden berührten. Die Haltemannschaften mutztenbeiseite springen, um nicht unter den mächtigen Körper des Luftschiffe? zu kommen. Dadurch, daß die Soldaten auf der einenSeite nicht mehr festhielten, gewann„Z. 6' einen sehr starken Auf-trieb und strebte in die Höhe. Die Soldaten, die bis dahin sichan die Halteseile geklammert hatten, mußten schleunigst loslassenund einige von ihnen wurden sogar einige Meter in die Höhegerissen, kamen jedoch, ohne Schaden zu nehmen, wieder auf denBoden. Das Luftschiff schwebte nun frei in der Luft und trieb,da der ganze Vorgang sich innerhalb weniger Sekunden abgespielthatte, gerade auf die große Tribüne zu, ohne zunächst der Steuerungzu gehorchen. Erst im letzten Augenblick gelang es den Mecha-nikern, die Propeller einzuschalten und so konnte der Steuermanndas Schiff etwa einen Meter über dem Dach der Haupttribünehochreißen und einen Zusammenstoß vermeiden.Die Erbschaft aus Argentinien.Ein dreister Erbschaftsschwindler operiert gegenwärtig in Groß-Berlin mit unlauteren Machinationen. Der Gauner gibt sich alsAbgesandter eines bekannten Berliner Rechtsanwalts aus und er-zählt seinen Opfern folgendes Märchen: Im Auftrage des betr.Rechtsanwalts sei er in einer Erbschastsangelcgenheit geschicktworden. Es handle sich um eine Erbschaft, die ein Verwandterdes ftaglichen Opfers iu Argentinien hinterlassen habe. DerSchwindler holt dann eine Reihe gefälschter Papiere hervor, indenen tatsächlich Niederschriften mit Bezug ans die angebliche Erb-schaft vorhanden find. Sogar der Name des angeblichen Erben isteingezeichnet. Der Schlußeffekt des Schwindlers besteht nun darin,daß er die Stempelgebühren in Höhe von 30 und 40 M. fordert,damit er sie dem Rechtsanwalt übergeben könne. Alles, was zurErlangung der Erbschaft zu tun sei, sei bereits vom Rechtsanwaltin die Wege geleitet worden. Es handelt sich hier um nichts weiter,als um einen raffinierten Schwindel. Der Betrüger ist etwa26 Jahre alt und trägt dunkelgrauen Ulster.Selbstmord eines Liebespaares.Eine Liebestragödie im Grunewald hat zwei Opfer gefordert.Der Kaufmann Willy Haafe aus Schmölln in Sachsen-Altenburghat am Donnerstag sich und seine Geliebte erschossen. Er istwenige Minuten nach den Schüssen gestorben. Das junge MädchenErna Wagner, das aus der Gegend von Kiel stammt, wurde schwerverletzt in das Kreiskrankenhaus in Groß-Lichterfelde eingeliefert.Dort ist es im Laufe der Nacht verschieden. Der ehelichen Ver-bindung der jungen Leute sollen sich Schwierigkeiten entgegengestellthaben.Die Rrkordftiegerei. Gestern morgen um 8 Uhr 26 Min.startete auf dem Flugplatz Johannisthal der Ingenieur RobertThelen mit drei Passagieren auf einem Albatros-Doppeldccker, umeinen Höhenrekord aufzustellen. Theten erreichte eine Höhe von3750 Meter. Er landete um 3 Uhr 4g Min. Thelen hat somit denvom Franzosen Garaix aufgestellten Höhenweltrekord um 460Meter überboten._Nach Bornholm«nd Kopenhagen!Da die Teilnehmerkarten für die vom Deutschen Metallarbeiter-verband arrangierte Pfingstreise vergriffen sino, findet infolge dergroßen Nachfrage für die Mitglieder eine zweite Ferienreis« vom27. Juni bis 1. Juli statt. Diese Sonderfahrt bietet denTeilnehmern dieselben günstigen Bedingungen wie die Pfingstfahrt.Der Preis beträgt 66 M. einschließlich Eisenbahn- und Dampfer-fahrt, Verpflegung(Frühstück, Mittag und Abendbrot) und Hotel.Da die Teilnehmerzahl eine beschränkte ist, wird um baldige An-meidung gebeten. Prospekte und Sparkarten werden in fol-genden Zahlstellen ausgegeben: Joh. Döring, Moabit, Gotzkowsky-straße 14; Emil Schurzmann, N., JaSmunder Str. 8; Hem. Nebel,N., Maxftr. 13 6; Charlottenburg, Volkshaus, Rosinenstr.3,Wernicke, Bismarckstr. 39, GenossenschaftswirtShauS, Schellbach,Haefelerstraße Ecke Königin-Elifabeth-Straße; Spandau-Siemensstadt, Marsand, Nonnendammallee Ecke Märkischer Steig,Konsumverein C. P. Goerz bei W. Schmidt; Oberschöue-weide, Zigarrengeschäft Walter, Wilhelminenhofftr. 46.Berliner Arbeitrr-Tchachklub. DaS Gästeturnier hat sein End«erreicht. Als Sieger in Gruppe 1 gingen hervor als 1. Scholz,als 2. Schwenzfeuer; in Gruppe 2 als 1. Michaelis, als 2. Kottschlag.Die Siegergruppe des Mitgliederturnieri ist bis zur 4. Rundevorgeschritten.Großfeuer in der KSpenicker Straß». Ein umfangreicher Dach-stuhlbrand kam gestern gegen Mittag in der Köpenicker Str. 137/133zum Ausbruch. Als man die Gefahr bemerkte, schlugen aus demDachgeschoß des Quergebäudes schon helle Flammen hervor. DieFeuerwehr rückte mit drei Löschzügen an und ging sofort mitmehrere» Schlauchleitungen gegen das Feuer vor. Obgleich un-geheure Wassermengen verspritzt wurden, konnte doch nicht»er-hindert werden, daß die Flammen auch noch einen Teil vom Dach-stuhl deS Seitenflügels erfaßten. Erst nach einstündiger Lösch-tätigkeit war die Gefahr beseitigt. Der Dachstnhl des QuergebäudeSist vollständig zerstört worden. Mit den AufräumungSarbeitenhatte die Wehr noch bis in die späten Nachmittagsstundcn hineinzu tun. Die Ursache deS Feuers ist nicht ermittelt.Berlore» gegangen ist ein Trauring, gezeichnet I. S. 4. 11. kB,am DonnerStagnachmittag in der Zeit von?i6 bis>-7 Uhr imWeidenweg von der Eckert- bis zur Friedenstraße. Gegen Be-lohnung abzugeben bei H. Schlutow, Eckertftr. 18, Hof III.vorortnachrtchten.Neukölln.Haushalts-Voranschlag 1914/15.Die Stadtverordnetenversammlung trat in ihrer Sitzung amDonnerstag in die Etatbcratungen ein. Der Gesamtetat wurdevom RechnungSausschuß in mehreren Sitzungen vorberaten undschließt mit rund 46 Millionen Mark ab. Da» Kapitel K ä m-mereiverwaltung erfordert ein Mehr von 6 MillionenMark. Für die Provinzialabgaben wurden 638 000 M� für diePolizeiverwaltung 639 000 M. und für den Zweckverband 8000 M.eingesetzt. An Besoldungen sind annähernd 1 900 000 M. auf-zuwenden. Dem Vorschlage des Magistrats, die Tagegelder derVertreter beim Versicherungsamt auf 6 M. festzusetzen, stimmtedie Versammlung zu, ebenso der Einstellung von 1600 M. fürstenographische Aufnahmen der Stadtverordneten-Verhandlungen.Im Kapitel Gewerbliche Unternehmungen wurdenUeberschutzbeträge von 2 171 000 M. aus dem Gaswerk und694 000 M. aus dem Elektrizitätswerk eingestellt. Die Abgaben derA.-G. Charlottenburger Wasserwerke beziffern sich auf 45 000 M.,die der Großen Berliner Straßenbahn auf annähernd 170 000 M.— Beim Anschlagwesen tadelte Stadtv. Zepmeisel(Soz.) dieJnhibierung der gelben Kirchenaustrittsplakate durch den Magistrat;Redner warf letzterem vor, vor der Denunziation der„DeutschenTageszeitung" und der Polizei zusammengeknickt zu sein. Ober-bürgermeister Kaiser bestritt das und behauptete, da» Plakathabe in gewissem Sinne tatsächlich im Widerspruch mit den preß-gesetzlichen Vorschriften gestanden. Die im Kapitel 3 enthaltenen„Veranstaltungen und Einrichtungen" schließen mit einerAusgabe von 776 000 M. ab und bedürfen eines Zuschusses von297 000 M.— Die neue Bade- und Schwimmanstaltbalanziert mit einem Zuschuß von 110 000 M. Der vom Magistratvorgelegte Tarif für die Bäderpreise enthält höhere Sätze als derBerliner Tarif, so z. B. für ein Schwimmbad 6 Pf. mehr. Stadtv.W u tz k y(Soz.) wandte sich entschieden gegen diese Maßnahme,die durchaus nicht die Rentabilität der Anstalt fördern, sondern dieFrequenz derselben herabdrücken und damit finanziell schädlichwirken werde. Bürgermeister Dr. W e i n r i ch vertrat die höherenPreise, denen durch die Ausgestaltung der Badeanstalt doch auchhöhere Leistungen gegenüberständen. Der Tarif des Magistratssowohl als auch die Abgabe von Bädern an Krankenkassen--patien-ten wurden darauf genehmigt. Debattelose Zustimmunganden die Vorlagen über bessere Beleuchtung des Frühmarktes amMaybachufer, Neubeschaffung eines Desinfektionswagens, Ver-legung uich Ausgestaltung der weiblichen Abteilung des Arbeits«Nachweises, Erweiterung der Säualingsfürsorge durch Vermehrungder ärztlichen Sprechstunden und Gewährung von Stillunter-tützungen an bedürftige Mütter.— Für die Kindervolksküchen und)ie Verabreichung von warmem Frühstück an bedürftige Schul-kinder beantragte Stadtv. Dr. Silber st ein(Soz.), die be-absichtigte Mehrausgabe von 8100 auf 10 000 M. zu erhöhen. DasMehr betrage, wenn man die in Rücksicht auf die Arbeitslosigkeitbeschlossenen Summen in Betracht ziehe, eigentlich nur 1100 M.,obivohl angesichts der Veröffentlichungen von Helene Simon einDtagisrvatSmitglied selbst einen Betraa von 10000 M. als not-wendig anerkannt habe. DaS fei mich da» mindeste, wenn man