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Nr. 79. 31. Jahrgang.

Reichstag .

3. Beilage des Vorwärts " Berliner Volksblatt. Sounabend. 21. März 1914.

287. Sigung. Freitag, den 20. März 1914, nachmittags 2 Uhr.

Am Bundesratstische: Dr. Golf.

Kurze Anfragen.

Abg. Schiffer( nat!)

fragt, ob mit Rüdfiät auf eine lammergerichtliche, also höchstrichter­liche Entscheidung nicht nur von der Einleitung, sondern auch von der Durchführung von Strafverfahren auf Grund des Generalpardons aus dem Gesetz über den einmaligen außer­ordentlichen Wehrbeitrag in Zukunft abgesehen werden soll.

Unterstaatssekretär Jahn:

Der Entscheidung des Kammergerichts stehen Entscheidungen der sächsischen und bayerischen höchsten Gerichte gegenüber; es foll eine Entscheidung des Reichsgerichts abgewartet werden. Von der Einleitung neuer Strafverfahren wird abgesehen werden

Abg. Hoff( Vp.)

fragt, ob es wahr ist, daß Söhne von Volksschullehrern als Offizier safpiranten für die Marine nicht an genommen werden.

Rapitänleutnant Dehnhardt:

Die betreffenden Zeitungsnachrichten entsprechen nicht den Tatsachen. Weder sind Bestimmungen getroffen noch besteht die Ver­waltungspraris, daß Söhne von Volksschullehrern als Offiziers aspiranten für die Marine nicht angenommen werden. Tatsächlich Beron auch mehrere aus Volksschullehrerkreisen hervorgegangene Personen als Offiziere und Offiziersanwärter in der Marine.

Etat für Deutsch- Südwestafrika .

Abg. Queffel( Soz.).

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[ überflüssig erklärt.( Hört! hört!) Der Staatssekretär Diamanten zu verwerten. Die Klage, daß die Doppelnatur unferer möge dahin wirken, daß das Gouvernement diese Frage nochmal Abnehmer als Schleifer und Rohhändler die Konkurrenz der Schleifer prüft, dabei aber auch Vertreter der Arbeiter und Angestellten hört. ertötet. ist berechtigt vom Standpunkt der Schleifer, aber nicht der ( Sehr gut bei den Sozialdemokraten.) Von der sozialen Förderer. Wir versuchen die deutschen Schleifer zu schützen so gut Versicherung sind die dortigen weißen Arbeiter und Angestellten es geht. Vor allem hat die Firma Ginsberg in einer Zeit des ganz ausgeschlossen. Sie verlangen, daß die deutsche soziale Ver- Daniederliegens der Diamantenindustrie eine größere Zahl fleiner ficherung unter Berücksichtigung der dortigen Lohnverhältnisse auf Lohnschleifer beschäftigt. Ferner haben wir in Hamm eine Deutsch- Südwest ausgedehnt wird. Mit Hilfe des Diamanten Diamantenschleifschule errichtet. Mehr fönnen wir aber nicht tun. jegens wäre das wohl durchführbar. Auch der Unternehmer-( Zuruf des Abg. Hoch( Soz.): Und die Tarife?) Herr Hoch terrorismus hat in Deutsch- Südwest seinen Einzug gehalten, beantragt, die Vergünstigung der fünf Prozent nur denjenigen steht es in dieser Beziehung mit den kaufmännischen Angestellten. Ohne weiteres fann ich nicht angeben, ob wir darauf eingehen schwarze Listen gibt es dort, wie hier. Besonders schlimm Schleifereien zu gewähren, die sich dem Diamantentarif anschließen. Vor mir liegt ein fönnen. In der Forderung der Kontingentierung, der sich die geheimes Rundschreiben der Vereinigung Lüderitbuchter Kaufleute, Förderer angeschlossen haben, sind wir mit den Arbeitern in Ueber­worin Mitgliedern der Ausschluß angedroht wird, wenn sie einstimmung. Um die Ovambobahn, die mir sehr am Herzen liegt, zu brauchbare Angestellte durch Bewilligung eines höheren Gehalts wegengagieren.( Hört hört! bei den Sozialdemokraten.) Ein solches sichern, gebe ich gern die verlangte Erklärung ab, daß die An­Vorgehen widerspricht der Gewerbeordnung. Ich hoffe, daß der werbung der Dvambos als Arbeiter staatlich geregelt und über­Staatssekretär dahin wirken wird, daß der Unternehmerterrorismus wacht werden soll; ebenso soll für eine menschen­etwas weniger abschreckende Formen in Deutsch- Südwest annimmt. würdige Behandlung und für Einrichtung guter ſanitärer Die ganze Rechtsprechung dort hat einen Beamtencharakter, die Verhältnisse Sorge getragen werden. Auch wird in der Denk­schrift über die Gesundheitsverhältnisse der Ovambos Bericht er Richter sind nicht unabhängig wie bei uns. Als Beisiger werden auch mit Vorliebe Beamte genommen, also Leute, die vom barin hat Herr Dertel recht, noch lange nicht in Betracht, sondern stattet werden. Für das Schlachtvieh kommt der heimische Markt, Gouvernement abhängig sind. Daraus folgt, daß ſtrebfame Leute unter den Richtern sich sehr wohl hüten werben, ein Urteil zu fällen, der südafrikanische ; wir verhandeln mit der südafrikanischen Re­für Kleinvieh ist sie das dem Gouvernement nicht paßt.- Notwendig wäre eine faifer- gierung, damit sie die Sperre für Großvieh bereits aufgehoben liche Verordnung, wonach das Kahlpfändungsrecht in bezug ebenfalls aufhebt. Herr Duessel hat es auf die Arbeiter und Angestellten beseitigt wird. so dargestellt, als ob so etwas wie eine weiße Arbeiterfrage in Süd­Der jezige Es sind dort Das ist nicht der Fall. Zustand, daß der Lohn oder Gehalt bis auf 125 Mart Westafrifa besteht. mindestens 200 Mart, Unverheirateten 175 Marf bleiben. gepfändet werden kann, ist unhaltbar. 2800 Weiße, die man als kleine Arbeiter bezeichnen fönnte. Verheirateten müssen find aber zum großen Teil selbständige Handwerker, für alle Verwaltungsverbände sollte im Interesse der kleinen denen es im allgemeinen gut geht, und die Beute das dirette Wahlverfahren eingeführt werden. andere find bei den Minen als Aufseher angestellt mit Gehältern, Vom Liderizbuchter Gemeindevorstand erhielten fleine Leute, die die in der Heimat nicht unter die Arbeiterschußbestimmungen fallen. sich in einer Straße auf Grund des Bebauungsplans angesiedelt Auch sind mir irgendwelche Klagen nicht zu Ohren gekommen. batten, nicht einmal Wasser. Als sie sich beschwerten, erhielten In bezug auf die Schulen muß man bedenken, daß Südwest­sie teine Antwort, aber eine Klagezustellung afrita eine ausgesprochene Siedelungstolonie ist, und dort müssen Bei den Millionen Einnahmen aus den Diamanten ergeben fich Leute ist dadurch zum Ruin geführt, weil sie infolge des Mangels zu den Schulpensionaten müssen wir meines Erachtens zahlen, ( Hört! hört!) wegen der Form ihrer Beschwerde. Ein Teil dieser die Schulen in deutschem Sinne gehalten werden. Die Beihilfen für das Gouvernement eine Reihe von Aufgaben. Soweit dieſe an Wafferleitung feine Mieter für ihre Häufer bekommen. Das ist wenn wir den Schulzwang festhalten wollen. Das Gesetz gegen Summen für Hafenanlagen und Flußregulierungen verwandt werden feine Verwaltung, mit der der Reichstag einverstanden sein kann. Die Konzessionsgesellschaften ist mir als Handhabe, falls fich bie Jollen, stimmen meine Freunde zu. Den Bau der Ovambo- Das ganze Eystem der Verwaltung muß ein anderes werden. Rund Gesellschaften verständigen öffentlichen Interessen widersetzen, bahn werden wir ablehnen; wir müssen das tun, weil die zehn Millionen machen die Kosten der Zivilverwaltung ohne sympathisch. Die Tragweite der Bestimmungen im einzelnen wird Regierung es ablehnt, auch die minimalen Forderungen des Ein- Eisenbahnen aus.( Hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Die genau zu prüfen ſein. Die Einführung des Rechtsweges in Ver geborenenscartes zu erfüllen. Sie will sich auf nichts festlegen, dauernden sondern volle Freiheit behalten. Einnahmen stehen ganz still. Hört einmal der waltungsfachen erscheint auch uns notwendig.( Bravo !) Unsere Gegner sagen, aus Diamantenfegen auf, so werden wir nicht nur die Kosten der Militär-, humanitären Gründen, gerade im Interesse der Eingeborenen treten fondern auch der Zivilverwaltung aus den Taschen der deutschen Abg. Mumm( Wirtsch. Vg.): fie für den Bau der Bahn ein. Aber diese Eingeborenenfürsorge ist Steuerzahles heden müssen. Dann wird es sich allerdings fragen, besig wird der Staatssekretär den ganzen Reichstag hinter fich Bei seinem Vorgehen gegen den übergroßen spekulativen Land­doch recht eigentümlich, die Herren haben kein Wort der Empörung ob es nicht zweckmäßiger wäre, diese Kolonie zu verkaufen. darüber gefunden, daß man jahrelang unzählige Menschen-( Beifall bei der Sozialdemokraten.) haben. Ganz anders liegt es mit den Missionsgesellschaften, Leben auf dieser Strecke hat zugrunde geben lassen. Nach den die Abgeordneter Noske schwer angegriffen hat wegen amtlichen Berichten sind durchschnittlich jeden Monat 500 Divambo­Abg. Keinath( natl.): ihres Geschäftssinns". Die Missionen haben das Land Leute auf dieser Strecke auf und abgezogen; diese Leute hat man bollständig ihrem Schidsal überlassen. Es ist weder der von Deutsch- Südwest zu erhöhen. Es wird allerdings notwendig sein, die dauernden Einnahmen zum Teil von den Eingeborenen geichenft erhalten. 314 Millionen Wir sollten uns das Bei- stecken die Missionen jährlich in die Kolonien hinein.( hört! hört!) Zivil- noch der Militärverwaltung eingefallen, dafür zu sorgen, daß spiel Englands zum Vorbild nehmen, das seinen Kolonien Die Missionare haben etwa 3600 Mr. Jahresgehalt und freie Woh auf dieser Strecke, die etwa so groß ist wie die Strecke Berlin - Bebra , größere Selbstverwaltung gibt. In der Sache der nung, von irgendeinem Privatvorteil der Missionare der rheinischen der Landfriede aufrechterhalten wird. Trotz der außerordentlich großen Diamantenregie scheint das Vorgehen des stolonialamts nicht Missionstätigkeit, die nicht von der Kirche, wie Herr Noske meinte, Missionsgesellschaft aus dem Farmbetrieb ist keine Rede. Die Schuß- und Polizeitruppe sind die Ovamboleute ständig von ganz einwandsfrei gewesen Bei zu sein. räuberischen Buschmännern überfallen worden und der Förderer handelt es den Ansprüchen sondern von freien Gesellschaften betrieben wird, hat das Ziel, sich wirklich um woblerworbene haben auf dem ganzen weiten Wege feine einzige Polizeistation ge- Rechte. Der geforderten Ovambobahn stimmen selbständigen Eingeborenen die Heils botschaft zu bringen. funden, wo sie sich mit Nahrungsmitteln und Wasser hätten versehen wir zu. Gegen die Ueberfälle der Buschleute wird sie die beste Ab- Daß die Missionare sich durch ihr menschenfreundliches fönnen. Die Errichtung solcher Polizeistationen ist eine io elemen- wehr bieten und wird den Ovambos selbst, in deren Gebiet jetzt Berhalten die Liebe der Eingeborenen erworben haben, hat tare Forderung jeder zivilisierten Verwaltung, daß man über ihre Hungersnöte häufig vorkommen, sehr zu gute kommen dadurch, auch August Bebel vor zehn Jahren hier im Reichstag offen zu Nichterfüllung sprachlos sein muß.( Eehr wahr! b. den Sozialdemo- daß der Güteraustausch ein besserer wird. Der Forderung der gegeben; er fei nicht vom Pfaffentoller befallen, sagte er. Eraten.) Bis zur Fertigstellung der Bahn müßen noch zwei bis drei. Budgetkommision, daß eine Beitedelung des Ambolandes durch Ich hoffe, daß Abg. Noste danach den Vorwurf, daß die Miſſio­Jahre vergehen und in dieser Zeit dürfen die Dinge so wie bisher Weiße ausgeschlossen bleiben soll, fönnen wir nicht zustimmen. Das nare für sich selbst arbeiten, zurücknehmen wird. Die Kölnische nicht weite gehen.( Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) widerspricht dem ganzen Shin unserer Kolonialpolitit. Natürlich Beitung" hat neulich behauptet, die Miffionen benugten unbe­Das helle Picht der südwestafrikanischen Finanzen verwandelt sich braucht eine Ansiedelung von Weißen nicht eine Beeinträchtigung der zahlte Kinderarbeit, um ihre Kaffee- oder Kakaoernte her­ganz plöghe, in Schatten, wenn wir die Diamanten beiseite laffen Rechte der Eingeborenen zur Folge zu haben. Daß die Eingeborenen, einzubringen. Das ist eine äußerst niedrige Form der Polemik. and uns den dauernden Erwerbsquellen der Kolonie zuwenden. wie der Vorredner meinte, beffere Viehzucht treiben, trifft nicht zu. Wenn von seiten der Missionen handgewerblicher Unterricht getrieben Deutsch- Südwestafrika ist ein Steppenland und zwar ein Von einer Viehzucht der Eingeborenen kann man überhaupt nicht wird, so find wir, wenn das in Deutschland geschieht, doch gewohnt, außerordentlich wajierarmes. Immerhin kann man in sprechen, sondern nur von einer Viehhaltung. Die Schwarzen nie bezahlt, sondern dafür werden die Kinder verpflegt. Will das mit Freuden zu begrüßen.( Sehr richtig 1) Diese Arbeit wird bezug auf die Erzeugung tierischer Produkte etwas erwarten. Aber werden bei der Viehzucht immer der Anleitung der Weißen bes einer Ausfuhr von Tieren und tierischen Produkten von 792 000 M. dürfen. Der Forderung von 1 Millionen für Untersuchungen das Blatt behaupten, daß dabei Ausbeutung der Kinder vor­ſteht eine Einfuhr von 2 756 000 M. gegenüber. Diese Mehr für Wassererschließung stimmen wir gern zu; von der Wasser- fommt, so mag es das an einzelnen Fällen beweisen. Solch all­erschließung hoffen wir eine günstige Einwirkung auf das Land. gemein gehaltene Angriffe sind eines so weit verbreiteten Blattes Wie das Zentrum und die Volkspartei wünschen auch meine Freunde, unwürdig.( Sehr wahr! im Zentrum.) daß die Vorteile unserer Aufwendungen nicht den Konzessions­gesellschaften zu gute fommen, deshalb stimmen wir dem Initiativ antrag und der Resolution der Kommission zu, und wir sind auch bereit, dem Staatssekretär noch andere Machtmittel gegen die Privilegien der Konzessionsgesellschaften zu bewilligen, falls er folche wünscht.( Zustimmung bei den Nationalliberalen.) Abg. Knckhoff( 8.)

einfuhr von 2 Millionen ist denn doch

ein zu betrübendes Bild

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Abg. Dr. Paasche( natl.):

und zeugt von einem schrecklichen Daniederliegen der Viehzucht, vorüber alle schönen Worte richt helfen. Es müssen hier sehr schwere Fehler vorliegen. Sie liegen in der Eingeborenen­und dort betriebenen Landpolitik. Die Eingeborenenpolitik hat sich bisher darauf beschränkt, die Löhne der eingeborenen Arbeiter niedrig zu halten. Wenn die Farmer im Landesrate lebhafte lage über zu Hohe Löhne der farbigen Arbeiter führten und die Herabsetzung der wirtschaftlichen Verhältnisse, unter denen die Farmer zu leben haben. und spricht dann über Schulfragen. Löhne forderten, fann man das verstehen in Rücksicht auf die schwierigen bemängelt die Höhe der Beihilfen zu Pensionaten in Südwest- Afrika Kolonien getan haben, was in ihren Kräften stand.( Bravo ), Daß

Die Stellung, die unsere Fraktion zu den Miffionen einnimmt, deckt sich keineswegs mit dem Artikel der Köln . 8tg.". Er ist wahrscheinlich von irgendeinem fogen. alten Afrikaner geschrieben. Es ist bedauerlich, daß ein so großes Blatt solche Artitel bringt. ( Bravo !) Wir sind den aufopferungsvollen Vertretern der Miffionen Dant schuldig, daß sie auf ihre Weise für die Erschließung der Nicht zu verstehen ist es aber, wenn das Gouvernement auf alle diese sie die Schwarzen nebenbei auch zur Arbeit erzogen haben, können wir nur anerkennen. Forderungen eingeht. Es ist geradezu beschämend, wenn im Abg. Dr. Dertel( f.): Wenn unter den farmern sich eine Weißstimmung herausgebildet Landesrat sich ein Regierungsvertreter erhebt und mitteilt, die Im Mittelpunkt der Ausführungen gestern und heute stand die hat, so ist der Reichstag nicht schuld daran. Er hat alles unter Regierung habe an alle Aemter die Anweisung ergehen lajien, die Diamantenfrage. Ich schließe mich dem Wunsch des Abg. Erzstüßt, was die Regierung zur Förderung der Farmer verlangt hat, Löhne für die Eingeborenen so niedrig wie möglich zu berger an, daß wir in Zukunft weniger darüber sprechen, und ja er hat die Regierung auf diesem Gebiete vorwärts gedrängt. balten.( hört! hört! bei den Sozialdemokraten.) Aus dem will auch heute nicht rück und vorschauen. Ich will nur wünschen, Wir haben den Schulzwang für die Farmerfinder eingeführt, jedes Etat ersehen wir, daß das Gouvernement eine Naturalverpflegung daß der Staatssekretär bei der Behandlung dieser Fragen ein gut Kind, das die Schule besucht, erhält 500 Mart Bension. Das im Werte von 70 Pf. den eingeborenen Arbeitern gewährt und Teil Gerissenheit" entwickelt. Herr Erzberger bezeichnete die ist eigentlich sogar des Guten zu viel Da nicht alle Kinder außerdem einen Geldlohn von 60 Pf. pro Tag. Das Gouvernement Diamanten als das finanzielle und wirtschaftliche Rückgrat des die 500 M. erhalten, sondern nur die Bedürftigen, so beträgt die hält beim Einkauf von Brot 70 Pf. für absolut notwendig, um den Schutzgebietes. Für die Zukunft stimmt das sicher nicht; das wirk- Unterstützung im einzelnen Fall tatsächlich 600 bis 700 m. einzelnen Arbeiter zu ernähren. Wie soll er aber mit den weiteren 60 Pf. seine Frau und Kinder ernähren. Solche Politit läuft auf eine und ihre Arbeit an der Erde.( Zustimmung rechts.) und dauernde Rückgrat sind die Farmer Also der Reichstag hat das möglichste für die Farmer getan.( Bravo ! Wir dürfen bei den Nationalliberalen.) fyftematische Ausrottung der Eingeborenen unter den Farmern nicht eine Verstimmung auffommen laffen. Ein Antrag auf Bertagung wird abgelehnt gegen die Die haben, was in unseren Kräften stand. Farmer müssen zugeben, daß wir für sie getan Stimmen der Sozialdemokraten und Freisinnigen.

liche bleibende

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hinaus.( Sehr richtig! bei den Sozialdemokraten.) Die Zahlen der Eingeborenenstatistik reden denn auch eine geradezu beängstigende Sprache. 9700 erwachsene Hottentotten, die nicht etwa ge: Milionen mehr eins als ausgeführt worden sind. Er sollte nicht Herr Duessel hält es für bedenklich, daß an Vieh an zwei Abg. Henke( Soz.): schäzt, sondern gezählt sind, haben nur 4600 Kinder. Auf zwei übersehen, daß hierbei vor allem wertvolle Zuchttiere sind. Daß in eine Wir erkennen ohne weiteres an, daß die Tätigkeit der Missionen Erwachsene fommt also ein Kind. Noch schlimmer steht absehbarer Zeit Vieh aus Deutsch - Südwestafrita in nennenswertem noch in persönlicher Bemerkung zu den Ausführungen des Abg. wohlgemeinte ist, mein Parteigenosse Roste wird sich es mit dem Hererostamm, wo 16 000 Erwachsene nur 5400 Maße bei uns nicht eingeführt werden fann, darüber sind bis Mumm äußern. Kinder haben. Im ganzen fommen in Deutsch - Südwestafrita auf jegt alle einig. Wohl aber bestehen Ausführungsmöglichkeiten nach 26 000 Frauen nur 20 000 Kinder. In 20 Jahren also wird die Die Möglichkeit der Besiedelung Südwestafrikas find recht be­dem benachbarten Transvaal , da sollte der Was Eingeborenenbevölkerung schon auf den dritten Teil herabgegangen helfend eingreifen. Staatssekretär grenzt, ein rosiger Optimismus ist da nicht angebracht. Die Mittel zur Wassererschließung den geforderten Bahnbau anlangt, so hat der Staatssekretär fich zu sein. Eine solche Eingeborenenpolitik muß aufs scäriste verurteilt bewilligen wir gern; dadurch wird in startem Maße ein lebergang den Forderungen der Kommission auf Sicherung der Freiheit des werden.( Lebhafte Zustimmung bei den Sozialdemokraten.) Wir sind auch nicht einverstanden mit der Landpolitit, Ovambobahn stimmen wir gern. von der Weidewirtschaft zur Bodenfultur ermöglicht. Für die Arbeitsvertrages in Südwest usw. auch heute nicht geäußert. An wonach keinem Eingeborenen Land verliehen werden darf, kein gegenüber müssen wir unsere Rechte wahren. Sachlich stimmen wir glauben nicht, daß er die Macht hat, die Uebelſtände in der Den Konzessionsgesellschaften dem guten Herzen des Staatssekretärs zweifeln wir nicht, aber wir Farbiger zum selbständigen Farmer emporsteigen darf. Was ist das daher dem Gesezentwurf der Kommission zu, in der Kommission Arbeiterfrage auch wirklich zu verhindern. Er ist auch sicher über­mit bisher erreicht? Die Befiedelung von Deutsch- Südwest ist in hatten wir lediglich formelle Bedenken. rüd läufiger Bewegung. Das ist sehr erklärlich. Ist der Staatssekretär mit zeugt, daß die Bahn rein fulturellen Zweden dienen soll. Wir Der der Fassung der Kommission einverstanden, so bin ich persönlich haben aber allen Anlaß zu befürchten, daß die Schäden, die fie ins­eigentliche Viehzüchter ist auch dort der Farbige. Jeder Farmer hat bereit, schon jetzt dafür zu stimmen. Nicht zustimmen da besondere auch in ferner Zukunft im Gefolge haben wird, die Bor­heute etwa 8-10 Farbige zur Verfügung. Stirbt die schwarze gegen fönnen wir der Forderung des Kommission, daß eine teile weit überwiegen. Gewiß sind Bahnen in den Kolonien Bevölkerung noch weiter aus, so tönnen fich die Farmer Besiedelung des Ambolandes durch weiße ausgeschlossen sein ein Kulturffator. Aber was ist das für eine Kultur? Das nicht halten. Daher muß eine verständige Eingeborenen soll. Das geht doch nicht an. politik getrieben werden in der Weise, daß den Farbigen Löhne doch unsere Stunder an der Entwickelung dieses Schutzgebietes Freude die Arbeiter in Deutschland am eigenen Leibe verspüren und der wir Ich bin überzeugt, daß wir, oder ist die kapitalistische Kultur, deren Segnungen garantiert werden, die ihnen ermöglichen, ihre Familie zu ernähren. haben werden.( Bravo ! rechts.) Ferner müssen die Eingeborenen, die bewiesen haben, daß sie Vieh­nach allen Erfahrungen mit größtem Mißtrauen gegenüber zucht treiben können, zu kleinen selbständigen Farmern stehen. Wie von Vampyren werden die Eingeborenen ausgesaugt, gemacht werden; Land genug ist vorhanden. Von einer Ueberlegen­und durch den Bahnbau soll diese Kultur gefördert werden. Die Diamantenfunde baben der deutschen Diamanten- Industrie heit der weißen Farmer fann feine Rede sein. Früher war der wenig Rugen gebracht; denn das Antwerpener Syndikat hat Blauer Dunft Export von Vieh bedeutend größer als heute, wo die Viehzucht von eigene Schleifereien errichtet und sucht sich aus der Rohware die ist es ferner, wenn man die Bahn empfiehlt mit dem Hinweis, fle weißen Farmern betrieben wird. Ohne jeden Schutz find bisher die 2200 weißen Anfchönsten, reinsten und besten Steine heraus; das kann die Diamanten fei nötig um die Möglichkeit zur Ausführung des Viehs zu schaffen; denn Herr Keinath hat recht, wenn er fagt, daß gar nicht vor gestellten, Handwerker und Arbeiter in Deutsch - Südwestafrifa. regie nicht verhindern. Viehzucht, sondern nur von Viehhaltung bei den Dvam bas die Den Erlaß von Schutzvorschriften für die dortigen Bergwerte hat Rede sein kann. Erreicht wird durch den Bahnbau nur das Gouvernement nach Anhörung der Unternehmer für absolut

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Abg. Ahlhorn( Vp.):

Staatssekretär Dr. Solf:

Bir müssen vom Standpunkt der Regie aus versuchen, die eine stärkere Losreißung der Dvambas vom heimischen Boden,