JSJcöef hatte nun doch eittettet wer mcht» ton de». Herr Hcmtzmann hielt«ine Red« gegen den Antrag der Sozialdeino- katie, die das helle Entzücken der Rechten wachrief und ihm das dickste Lob des Zentrumsredners eintrug. Die Abstimmung ergab dann auch die Ablehnung des sozialdemokratischen Antrags mit allen Stimmen gegen die der Sozialdemokratie! Nur eine Forderung— die Sonntagswahl— führte einen ganzen bürgerlichen Abgeordneten auf die Seite der Sozialdemokratie. Der Ausgang dieser Debatte illustriert wiederum treffend daS Gerede von der.Linken" im württembergischen Landtag . Zu platonischen Liebeserklärungen langt es bei den Liberalen zur Not noch. In untergeordneten Fragen lasten sie sich bisweilen her- bei. mit der Sozialdemokratie zusammenzugehen, besonders dann, Wenn sie sicher sein können, daß die Regierung doch das Gegenteil tun wird. In allen Lebensfragen des Proletariats aber tritt die eine reaktionäre Masse in die Erscheinung. Die Sozialdemokratie kann sich nur auf die eigene Kraft verkästen. Das beweist wiederum der Ausgang des Kampfes um ein gleiches Wahlrecht in Württemberg. Arbeitslosenfürsorge. Die sozialdemokratische Rathausfraktion in Hof a. b. T. hatte den Antrag auf Unterstützung der Arbeitslosen gestellt. Darüber mußte erst lang und breit eine Kommission verhandeln und in auswärtigen Städten Erkundigungen einziehen. Das Ergebnis war eine nun vom Magistrat genehmigte Vorlage, wonach als Höchst« summe 3000 M. für diesen Zweck zur Verfügung gestellt werden und eine Satzung aufgestellt wird, wonach die Verteilung vor- genommen wird. Die Arbeitslosenunter st ützung er- halten außer Arbeitern auch selbständige Handwerker und Ge- werbetreibende, unterstützungsberechtigt ist nur. wer s«it 1. April, also beinahe 2 Jahre, in Hof wohnt. LuSgeschlosten sind Reichs- ausländer. Erwerbsunfähige, Alters-, Invaliden- und Unfall- rentner, die nicht mehr als 30 Proz. Rente bekommen, die Ar- beitslosigkeit muß mindestens 4 Wochen betragen und in die Zeit vom 2. Januar bis zum Tage des Unterstützungsantrags fallen, wer seit S. März in Arbeit steht, hat keinen Anspruch mehr auf Unterstützung. Die Unterstützung beträgt 6 M., für jedes Kind unter 14 Jahren 1 M.. bis zum Höchstbetrage von 11 M. pro Woche, wenn Ehefrauen oder erwerbstätige Kinder neben dem Manne arbeitslos waren, tritt eine Erhöhung um 1 bis S M. ein. Polizeitateu vor der Hamburger Bürgerschaft. Bei der Budgetberatung gab es in der Hamburger Bürgerschaft am Mittwoch eine lebhafte Polizeidebatte. In ihrem Verlauf trat deutlich zutage, wie sehr der vielgerühmte Hanseatengeist dem preußischen Polizeigeist verwandt, wenn nicht überlegen ist. Lenosse H ü f f m e i e r kritisierte das rigorose Vorgehen der Polizei gegen die Streikposten. Die Polizeibehörde dulde Streikposten überhaupt nicht. Das sei eine gesetzwidrige Beschränkung des Koalitionsrechts. Senator@ o n b e r erwidert« lakonisch, daß die Polizei zur Sicher- heit des Verkehrs jede Person fortweisen werde, sobald nach den Umständen angenommen werden müsse, daß un- aufgefordert andere Personen angesprochen werden sollten. Wie sich diese Theorie in der Praxis auswirkt, konnte Genosse S t u b b e an einem Beispiel zeigen. Auf dem Grundstück des «Hamburger Echo" standen Streikposten und beobachteten den Betrieb eines Sattlermcisters. Der Schwiegersohn des be- streikten Arbeitgebers, der Oberwachtmeister ist, hetzte seine Beamten auf die Streikposten, obwohl sie die Straße mit voller Absicht überhaupt nicht betraten. Streikposten wurden aus dem Treppenhaus heraus verhaftet, dem Geschäftsführer Genossen Berard, der die Beamten hinauswies, wurde mit Verhaftung gedroht. Eine gefährliche Straßenkreuzung in der Nähe war während des Streiks von dem üblichen Polizei- Posten entblößt. Die Folge davon waren kurz nacheinander zwei schwere Automobilunfälle. Diese polizeiliche Fürsorge für den Schwiegerpapa setzte Senator Sander nicht in Per- legenheit. Er meinte, auch von Grundstücken, selbst von eigenen, könnten Personen fortgewiefen werden, die die Ordnung auf der Straße gefährdeten. Im übrigen, wie immer, sei die Untersuchung noch nicht abgeschlossen. Tie angeblichen Ucberfällc auf Militärpersonen. Di« Straßburger Strafkammer verhandelte gestern über fünf verschiedene Fälle, in denen Zivilisten beschuldigt wur- den, Militärposten angegriffen oder beleidigt zu haben. In sämtlichen Fällen konnte der Nachweis geführt werden, daß die Täter entweder unreife junge Burschen waren, die sich in trunkenem Zustande befanden, oder aber minderwertige Ele- nwnte, wie sie jede Stadt aufweist. Die Angeklagten wurden sämtlich freigesprochen, da nicht nachgewiesen werden konnte, daß sie an den Reibereien beteiligt waren. �Bezeichnend für die Unrichtigkeit der Meldung, daß ein Sergeant lebens- gefährlich verletzt worden sei. ist. daß dieser Sergeant bereits 10 Tag« nach jener Affäre als Zeuge vor Gericht auftrat und nicht die geringsten Spuren einer Verletzung aufwies. Leiden und Selbstmordversuch eines Rekruten. Groß«? Aufsehen erregte am 8. Februar d. I. der Selbstmord- versuch des Rekruten Franz Pillenat vom Jnfanterie-Regiment Nr. 43 in Königsberg , der sich gemeinschaftlich mit seiner Braut, der Plätterin Anna Gillmann, von der Kaiserbrücke in den Pregei stürzte. Dieser Selbstmoroversuch hatte vor dem Königsberger Kriegsgericht ein gerichtliches Nachspiel, da» ein recht unerfreu- licheS Licht warf auf die Motive, die den jungen ordentlichen Sol- baten in den Tod trieben. Allgemein nahm man bisher an, daß in Liebeskummer die Ursache der Verzweiflungstat zu suckln fei. Die Verhandlung vor dem Kriegsgericht ergab jedoch, daß Schi- kanen und Quälereien der-alten Leute" den Selbstmord- entschluß zur Reife brachten. Angeklagt waren der Feldwebel und fünf Mannschaften(ein Gefreiter, ein Hornist und drei Musketiere) van der 2. Kompggnie des Jnfanterie-Regimcnts Nr. 43, ersterer wegen Beleidigung eines Untergebenen, die letzteren fünf wegen Mißhandlung. Nach der Aussage des Rekruten Pillenat war er von den Stammleuten andauernd miß- handelt und unbefugt zu allerhand niedrigen Dienftvcrrich- tungen herangezogen worden, so daß ihm bisweilen nicht ein- mal Zeit zum Essen übriggeblieben war. Ost standen ihm die Tränen in den Augen und er wußte schließlich gar nicht mehr, was er machen sollte. Ein Angeklagter sprang einmal ganz unvermutet aus einer Ecke hervor und flhlug ihn mit einer Klopfpeitsche über den Kopf. Al» die Schikanen und Peinigungen kein End« nehmen wollten, erstattet« auf seine Bitte sein Korporalschaftsführer dem angeklagten Feldwebel Anzeige. Dieser ließ darauf ihn. den Rekruten Pillenat, am 8. Februar auf seine Stube kommen und nannte ihn das größte Schwein der Kompagnie «td billigte auch das Verhalten der Stammleut«. indem er bemerkte, daß P. sich die Sache wegen der Beschwerde lieber »»ch«i»««l tberlege» sollte, woraus auch P. von der Be- scheue rde Abstand nahm. Am SpStnachmtttqg begab er sich zn seiner Braut, bei der er Abschiedsbriefe an seine Eltern und auch an seinen Hauptmann schrieb. Als die Braut das Vorhaben ihres Geliebten bemerkte und die Abschiedsbriefe las, sagte sie, wenn er ins Wasser gehe, dann komme sie mit. So gingen beide an den Pregel . Auf der Brücke versuchte er immer wieder, seine Braut zurückzuhalten; er wollte sich allein da? Leben nehmen. Schließlich band sich das lebensmüde Paar mit einer Schnur gegenseitig die Arme fest und sprang von der Brücke in den Pregel . Erst nach vieler Mühe konnten sie dann noch gerettet werden. In der kriegsgerichtlichen Verhandlung wurde dem Rekruten Pillenat von seinen Vorgesetzten ein gutes Zeugnis ausgestellt. Die Vorgesetzten meinten, er wäre ein strammer Soldat, hätte sich aber durch häufiges Zuspät- kommen etwas mißliebig gemacht. Der Vertreter der Anklage hielt den Rekruten P. für einen nervös überreizten Menschen. Ein tatsächlicher Grund zum Selbstmord habe in der Behandlung durch die Angeklagten nicht vorgelegen(?!), die Mißhandlungen wären nicht so schlimm gewesen.(I!) Er beantragte daher nur Arreststrafen von vier Tagen bis zu einer Woche. Das Kriegsgericht verurteilte den Feldwebel zu drSt Tagen gelinden Arrestes(!!>; zwei Musketiere erhielten drei bezw. acht Tage Mittelarrest. Die anderen drei Angeklagten wurden freigesprochen. Soldatenfeeuden im Militärarrest. Welch großen Leiden Soldaten in der Arrestzelle mitunter aus- gesetzt sind, ergab eine Gerichtsverhandlung vor dem Jnsterburaer Kriegsgericht. Angeklagt war ein Vizefeldwebel von der Halb- invalidenabteilung des ersten Armeekorps. Er hatte die Aufsicht in der Arrestanstalt Gumbinnen . Als einst ein Füselier während der Verbüßung einer Arreststrafe klagte, daß er nicht genügend Decken habe, sagte zu ihm der Herr Vizefeldwebel:„Sie Schweine- Hund sollten überhaupt keine Decke erhalten." Die Arrest- zellen ließ der Angeklagte während einer Kälte öis 17 Grad Ce l st u s nicht ordnungsgemäß heizen, obwohl der Hauptmann die Heizung angeordnet hatte. Jnfelge- dessen fror vas Wasser im Spucknapf und im Kruge zu Eis, und einem Soldaten waren nach Berbüßung einer strengen Arrest- strafe die Zehen angefroren. Der Angeklagte, der auch einen Heizer beim Verkauf von Kommißbrot übervorteilt hat, wurde zu vier Wochen gelinden Arrests verurteilt.— Wie billig doch die Herren Vorgesetzten in solchen Fällen wegkommen. Noch eine Soldatentragödie. Die Lust zum Soldatenleben ist dem Schriftsetzer Junkernnnm, der sich freiwillig zum Husarenregiment Nr. 17 in Braunschweig an- nehmen lieh, gründlich ausgetrieben worden. Er wurde so herab, würdigend behandelt, daß er beschloß, freiwillig aus dem Leben u scheiden; seine Kameraden hielten ihn jedoch mehrfach von iesem Vorhaben ab. Schließlich wurde er aber doch fahnenflüchtig. Als er dann nach einigen Tagen wieder ergriffen war, wurde er vor das Kriegsgericht gestellt. Bei der Voruntersuchung erhielten die höheren Vorgesetzten Kenntnis von dem Leidensweg des Sol- daten, und der Gefreite Schröder, der Peiniger des Junkermann, kam mit auf die Anklagebank. Schröder wuöde wegen vorschrifts- widriger Behandlung Untergebener mit— zwölf Tagen Mittel- arrest bestraft, sein Opfer aber erhielt wegen Belügens eines Vorgesetzten, Beharrens im Ungehorsam und wegen Fahnenflucht sechs Monate und einen Tag Gefängnis. Außerdem wurde er in die zweite Klasse des Soldatenstandes versetzt. Da» Belügen des Vorgesetzten wird in folgendem Borgang ge- fanden: Dem Junkermann war eine Waschschussel entwendet wor- den. Er erhielt den Auftrag, alle Stuben danach abzusuchen. In die Stuben der alten Mannschaften wagte sich Jwnkcrmann jedoch au« Furcht vor Schlägen nickt hinein. Auf Befragen sagte er aber, er hätte alle Stuben abgesucht. Den Un- gehorsam soll Junkermann dadurch begangen haben, baß er, als er sich wusch, der Aufforderung nicht sofort nachkam, stramme Hal- tung anzunehmen. der Rochette-/lusschuß. Paris , 21. März. sPrivattelegramm deS.Vor- wärt«".) Das ganze politische Interesse gilt zurzeit dem Rochette- Skandal. Die bisherigen Ergebnisse zeigen, daß das Eingreifen des früheren Minister« Moni« auf das Ersuchen Eaillaux' hin erfolgte. Beide behaupten jetzt, e> habe sich damals nur um einen bloßen Wunsch gehandelt, während der Oberstaatsanwalt F a b r e be- hauptet, es habe sich um einen ausdrücklichen Befehl gehandelt. Fabre hat— jedenfalls aus Liebedienerei— seinerzeit Catllaux über die ursprüngliche Intervention Briand « gegen Rochette in- formiert. Oberstaatsanwalt Fabre mußte übrigens bestätigen, daß eS sich bei dem von Barthou angeeigneten Dokument um eine amtliche Urkunde gehandelt hat. Die Stellung der Regierung gilt als erschüttert. Die Bildung eine? BersöhnungSministeriumS Viviani-Briand erscheint möglich, das den bürgerlichen Republikanern ihre Mandate gegen den Ansturm der extremen Parteien sichern würde. In der heutigen Sitzung der Rochettekommission erklärte, einem weiteren Pariser Telegramm zufolge, der Staatsanwalt L e s c o u V b, er habe die feste Ueberzeugung, daß Fabre, der mit der Angelegenheit Rochette zu tun hatte, die Weisung er- halten habe, die Angelegenheit zu vertagen, was ein g a n z a u ß e r- gewöhnliche» Vorgehen gewesen sei. Fabre habe es ihm übrigens selbst bestätigt. Zahlreiche Richter und Advokaten wüßten, daß Fabre eine schriftliche Aufzeichnung gemacht habe. Auf eine Anfrage setzte Lescouve noch auseinander: Ein Minister wendet niemals eine Befehlsformel an, um etwas anzuordnen. Der Richter lehnt ab oder gehorcht. LeScouvt meinte, Eaillaux sei e» ge. wesen, der den Advokaten RochetteS gebeten habe, um die Vertagung zu ersuchen. Rochette habe sicherlich alleS mögliche getan, um den Aufschub zu erzielen. Wenn er einfach nicht erschienen wäre, wäre die Sache noch vor den Gerichtsferien zur Verhandlung gekommen. Der Rat L e b e r q u i e r, der den Vorsitz in der Gerichtssitzung vom 27. April führte und die Vertagung der Rochette-Angelegenheit auf den 1. Dezember aussprach, gemäß den vom Gerichtspräsidenten Bidault de l'JSle erhaltenen Anweisungen, sagte aus, daß eine ministerielle Intervention zugunsten Röchet- teS stattgesunden hätte. Der Rat setzte auseinander, daß seine Kollegen zwar nicht gegen die Vertagung Einspruch erhoben, aber ihre Ueberraschung darüber ausgedrückt hätten. Der Rat Poncet erklärte, der Gerichtspräsident Bidault de l'JSle habe ihm von der Unterredung des Oberstaatsanwalts Fabre mit Monis Mitteilung gemacht. Letzterer solle dabei auf seinem Wunsche bestanden und gesagt haben: Ich würde Sie persön- lich für die Ablehnung deS Aufschubes verantwortlich machen. Bidault habe sich schließlich aus Freundschaft für Fabre mit dem Aufschub einverstanden erklärt, um ihm die Folgen einer Ab- lehnung zu ersparen. Paris , 21. März. In der Rochettekommission erklärte in der Nachmittagssitzung der Verteidiger RochetteS Bernard bei seinem Verhör weiter, er könne sein Berufsgeheimnis nicht verletzen, wolle aber angeben, daß jemand, der weder Politiker noch Journalist sei, zu ihm gekommen sei und ihm gesagt habe: Sie können den Generalstaateanwalt um Auftchiebung Ihrer Affäre bitten, da» Gesuch ist in voraus bewilligt. Er, Bernard, Hab« Fatoe tnu gebeten, fein Gesuch zu unterstützen, ohne auf ihm gemachte Ver- sprechungen anzuspielen. Fabre habe ihn an Bidaull verwiesen, der sein Gesuch höflich abgelehnt habe. Der Vorsitzende Jaures bestand darauf, den Namen deS Unbekannten zu erfahren, der Bernard von der Möglichkeit eines Aufschubes unterrichtet habe und sagte: Wenn Sie schweigen, wird die öffentliche Meinung daraus schließen, daß diese Person aus dem Regierungslager kommt, da sie nicht zu den richterlichen Beamten gehören kann. Maurice Barres sagte: Die öffentliche Meinung wird dahin geführt werden, in Ihrem Unbekannten Ihren Klienten Rochette zu er- kennen. Bernard erwiderte: Ich kann meinen Worten nichts hinzu- fügen. Die Vernehmung der Frau Eaillaux- Paris, 21. März. Frau Eaillaux wurde heute nachmittag von dem Untersuchungsrichter Boucard im Justizpalast vernommen. Sie erklärte u. a., daß sie an der öffentlichen Tätigkeit ihres Gatten stets den innigsten Anteil genommen hätte. Vor zwei Jahren habe man gegen ihn eine abscheuliche Fehde geführt, er sei aus jedem Anlaß angegriffen worden, ganz besonders wegen der Abtretung eines Teils des Kongogebiets. Man habe ihn angeklagt, daß er diesen an Deutschland verkauft habe. Sie sei durch alle diese Ver- leumdungen aufs tiefste erregt worden. Einen besonders heftigen Charakter hätten die Angriffe seit der Bildung des Kabinetts Doumergue angenommen. Sie habe immer mehr und mehr ge- merkt, daß man ihr gegenüber eine feindselige Hallung beobachte, z. B. wenn sie in einen Salon eingetreten sei; das habe sie angesichts der unbestreitbaren Redlichkeit ihres Gallen aufs tiefste empört. In Advokatenkreisen wird erzählt, daß Frau Eaillaux nunmehr in einer Zelle der Conciergrie des JustizpalasteS in Haft gelassen werden soll, da man vermeiden wolle, daß sie auf dem Wege vom St. Lazaregefängnis nach dem Justizpalaft feindselig« Kund- gedungen ausgesetzt werde. Italien . Das neue Ministerium. Rom , 21. März. Das Ministerium hat sich endgültig folgendermaßen gebildet: Vorsitz und Inneres Galandra; Aeußeres: di San Giuliano; Kolonien: Martini; Jusllz: Dari, Finanzen: Rava; Schatz: Rubini; Marine: Millo; Unterricht: Da neo; Arbeiten: Ctuffelli; Ackerbau: Cava sola; Post: Riccio. Der KriegSmintster ist noch nicht endgültig bestimmt. England. Die Lage in Irland . London , 21. März. Die Lage spitzt sich immer mehr und mehr zu und die Gefahr bewaffneter Zusammenstöße scheint in unmitllelbare Nähe gerückt. Dt« englische Regierung trifft jetzt schleunigst alle Vorbereitungen, um der Bewegung Herr zu werden. Das Krieg samt hat einem Vertreter de»-Daily Telegraph " mitgeteilt, daß der Kommandeur der Truppen in Irland vor einiger Zeit den Befehl erhalten habe, besondere 'Maßregeln zum Schutze des Staatseigentums zu ergreif« und die Zivilbehörden auf Ansuchen zu unterstützen, um Ruhe und Ord- nung aufrechtzuerhalten. Die gegenwärtige Verstärkung der Trupp« geschehe auf diesen Befehl hin. Nachrichten au- Earrickfergus zufolge sind dort hundert Mann Militär aus Dublin eingetroffen, um die von dem Norfolk-Regi- ment gestellte Wache zu verstärken, die das Schloß zu schützen hat. in dem sich große Vorräte an Waffen und Munition befinden. Die Truppen wurden auf zwei Torpedojägern dorthin gebracht, die jetzt im Golf von Belfast ankern. Nach einer Depesche au» Curragh in der Grafschaft Kildare in Irland ist der Aufbruch der berittenen Truppen von Curragh nach Ulster wegen der Gesuche vonOffiziercu um Entlassung au» dem Dienste widerrufen Word«. London , 21. März. Kriegsminister G e e l y beabsichtigte, heute abend in Heanor zu sprechen, wurde aber in London aufgehalten. An seiner Stelle sprach sein Sekretär, der Abgeordnet« T s d f r e y C o l l i n». Dieser erklärte, es sei die Pflicht aller, die Staats- gewalt bei der Ausführung ihrer Aufgaben zu unterstütz«. Die- jenigen, die sich widersetzten, würden streng bestraft werden. Heute abend wurde erklärt, daß die Aldershot , London und South- Westernbahn Weisung erhalten habe, Züge bereitzuhalten, um 10 000 Mann Truppen nach Glasgow und ande- ren Haefen zu befördern, von wo sie nach Irland eingeschifft werden können. London , 21. März. Der Schatzkanzler Lloyd George nahm heute in Huddersfield jn einer Ansprache auf die Lage in Ulster Bezug und sagte, sie sei das e r n st e st e Problem, da» seit den Tagen der Stuarts aufgetaucht sei. Die Re- präsentativ-Verfassung stehe auf dem Spiele. Falls die Liberalen jetzt zurückwichen, so würden sie nicht mehr geeignet sein, ein großes Reich zu regieren. Er bezweifele, daß die Mehrheit der Unürnisten eine Verständigung in der irischen Frage wünsch«. Lette Nachrichten. Die elsaß -lothringische Statthaltcrfrage. Den bestimmten Angaben eines Berliner Blattes von der un- mittelbar bevorstehenden Ernennung des Ministers des Innern von Dallwitz zum Statthalter von Elsatz-Lothring« wird durch da» offiziöse Wolffsche Telegraphenbureau ein Demmtt«tgegen- gesetzt. Ebenso soll die Angabe des Blatte», daß zum Nachfolger deS Herrn von Dallwitz der Oberpräsident der Provinz Pos«. Herr von Windheim, in Aussicht genommen sei, nicht den Tatsachen mt- sprechen._ Der Bürgerkrieg in Mexiko . Mexiko , 21. März.(W. T. B.) Nach einem dem Kriegs- Ministerium zugegangenen Telegramm hat heute bei Torreson zwischen Bundestruppen und Insurgenten eine Schlacht be« gönnen. Die Schreckensherrschast Huerta». vrownsville(Texas ). 21. März.(W. X. B.) Nach Private Meldungen aus Mexiko hat Huerta neunzehn Offiziere, ehemalige Anhänger des Jnsurgentengenerals Angele», im Gesang- ni» hinrichten lassen. Dir Leiche im Koster. Weisssei»(Krei» Waldenburg), 21. März.(W. T v.) In Altwasser wurde heute morgen der Kops eines Mannes gefunden. Es ergab sich, daß der Ermordete der au» Liegnitz ftam- mende Bergpraktlkant Kurt Konrad sei, der auf der»Fuchs« grübe" beschäftigt war. Ein Arbeiter Ferdinand Liebock, der mit ihm zusammen in Myslowitz gearbeitet hatte, hatte sich unter dem Namen Konrads in einem Weißsteiner Gasthause eingemietet und erhielt dort eine» Tages den Besuch KonradS. Bald darauf verließ er das Gasthaus und kehrte nicht dorthin zurück. In eine« von ihm hinterlass«« Koffer wurde die kopflos« Leiche des Berg« Praktikanten gefunden.
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