fitzen. DaZ Wahlresultat gestaltete fich bei der Hauptwahl im Jahre 1911 wie folgt: Sozialdemokratie 1901, Liberale 1167 und Bund der Landwirte 1791 Stimmen. In der Nach« wähl, in der einfache Mehrheit entscheidet, wurde auf Grund eines Kompromisses ein Sozialdemokrat mit 2791 und ein Liberaler mit 2990 Stimmen gewählt. Die Bündler erhielten 2157 resp. 2109 Stimmen. Für unsere Partei kandidiert jetzt der Zimmerer Karl »ick aus Stockelsdorf , für die Liberalen Rentier Weig-Eutin und für die Bündler der Hauptschreier, Hauptmann v. Levetzow-Sielbeck. Alle Parteien haben eine außerordentlich rege Wahlarbeit betrieben. Da man uns auf dem Lande die Hergabe der Lokale verweigert, haben wir eine Reihe Landarbeiter, die zum 1. April ihre Dienst- stellen verlassen, bewogen, uns ihre Wohnungen zur Verfügung zu stellen. Unsere Versammlungen hatten allgemein einen sehr guten Besuch aufzuweisen; die Landarbeiter scheuten die infolge des herrschenden schlechten Wetters fast unpassierbaren Wege nicht und kamen teilweise aus stundenweiter Entfernung in unsere Persamm- lungen. � So ist zu erwarten, daß es gelingen ivird, dieses Mandat der Sozialdemokratie zu erhalte» und Oldenburg vor einer schwarz« blauen Herrschaft zu bewahren. die Rochette-Untersuchung. Pari?, 25. März. Der RochetteauSschutz vernahm heute vormittag Monis, Caillaux und F a b r e. welche vereidigt wurden, sowie Maitre Bernard, welcher schwur, er werde vor- behaltlich des Berufsgeheimnisses die ganze Wahrheit sagen. Caillaux gab die ausdrückliche Erklärung ab, Bernard habe zum ersten Male am 2t. März mit ihm von der Rochelteangelegenheit gesprochen. Bernard bestritt das nicht. Monis sagte auS, er habe Fabre am Nachmittag des Tages zu sich berufen, an dem Caillaux mit ihm die Angelegenheit besprochen habe, könne aber nicht daS Dalum genau angeben. B e r n a r d erklärte, wenn es der 24. März gewesen sei, als er bei Caillaux und Fabre gewesen, so habe er bereits vor der Unterredung mit Caillaux gewußt, daß der Aufschub bewilligt werden würde. Als Caillaux vorschlug, von seiner Unterredung mit Bcrnard zu berichten, erklärte dieser, er werde nichts bestätigen oder ableugnen. Caillaux erzählte darauf, Bernard habe ihm bei ihrer Zusammenkunst versichert, er habe durchaus Ruhe nötig und würde nicht imstande sein, am 27. April Rochette zu verteidigen. Er beabsichtige, den Gerichts- Präsidenten B i d a u l t um einen Aufschub zu bitten, der auf keine Schwierigkeiten stoßen würde, abgesehen von dem Widerstände Fabres, den er fürchte. Auf eine Frage Caillaux ' habe Bernard geantwortet, ein Aufschub würde keinen Nachteil mit sich bringen und hinzugefügt: Wenn ich Monis kennen würde, so würde ich ihn fragen, ob die Regierung Einwendungen machen wird. Er, Caillaux . habe erwidert: Sie bitten mich, an Monis die Frage zu richten, ob die Regierung gegen einen Aufschub Ein- Wendungen erheben wird? Nach dieser Aussage Caillaux ' wurde B e r n a r d von der Kommission über seine Unterredung mit Fabre verhört. Er erklärte, er habe mit Fabre nicht von Caillaux ge- sprachen. Fabre versicherte das Gegenteil. Bernard stellte dem ein absolutes Nein entgegen und sagte, er habe sich bei Fabre vorgestellt, nachdem er die Nachricht erhalten, daß der Aufschub be« willigt sei. In der Nachmittagssitzung erklärte Caillaux, ich bin niemals, weder direkt noch indirekt von der Staatsanwaltschaft benachrichtigt worden, ebensowenig hielt sie mich auf dem Laufenden über die Finangunternehmungen Rochettes. Er bestreite, jemals Monis gegenüber die Worte gebraucht zu haben, die ihm Barthou be- treffend die Kosten der Emission in den Mund gelegt. Ebenso be- streite er, daß in seiner Unterhaltung mit Barthou am Vorabend des Prozesses gegen Rochette von dem Protokoll Fabre die Rede gewesen sei. Briand , erklärte Caillaux weiter, beschränkte sich darauf, mir gegenüber auf die Existenz des Protokolls anzuspielen, doch habe ich seinen Inhalt niemals erfahren und ebensowenig, daß eS auf mich abzielte. Briand erklärte mir zu wiederholten Malen, daß mir kein Vorwurf gemacht werden könnte. Man hat mich nie- malS in den Stand gesetzt, mich zu verteidigen, da meine Vor- gänger mir den Text des Protokolls niemals vor- gelegt haben. Ich befand mich in Notwehr und machte von meinem Rechte Gebrauch, indem ich Fabre zu mir kommen ließ; und war es etwa ungesetzlich, wenn es der Zufall wollte, daß ein Zeuge unserer Unterhaltung beiwohnen konnte. Barthou hat die äußere Politik gestreift, ich werde ihm auf dieses Gebiet nicht folgen. Ich versichere, er ist getäuscht worden, wenn er hier ungenau von Taten berichtet hat, die ich während meiner Amtszeit alS provisorischer Minister des Innern begangen haben soll. Caillaux erklärte, daß er niemals von nahem noch von weitem die Finanzgeschäfte Rochettes gekannt habe und fügte hinzü, daß er sich glücklich schätze, bei dieser Gelegenheit sagen zu können, daß er von seiner Rolle als Finanzminister immer die höchste Auf- fassung gehabt zu haben glaubte. Er habe niemals irgendwelche Einmischung von Privatangelegenheiten in die Staatsgeschäfte ge- duldet, niemals sei eine Börsenorder von seinem Ministerium aus- gegangen. Er sagte weiter: Ich habe mich entschlossen, den Vorsitz in einem Verwaltungsrat zu übernehmen nach einem Schicksal- schlage. Ich habe niemals Geschäfte in Frankreich übernehmen wollen und habe zweimal einen Vorsitz aufgegeben. Wenn ich Politiker bleibe, so werde ich mich nicht mehr geschäftlich betätigen, meine Vermögensverhältnisse haben sich geändert. Caillaux wun- derte sich darüber, daß man ihm Geschäfte vorwerfe, aus denen man anderen Leuten keinen Vorwurf mache, weil er ein demo- kratischer Politiker sei. Er würde gern bereit sein, eine Unter- suchung über den Stand seines Vermögens zuzulassen. Caillaux sagte weiter, daß es zweifellos besser gewesen wäre, wenn er die Aufforderung Bernards nicht angenommen hätte. Caillaux bat seine Kollegen um die Gerechtigkeit, auf die er heute eher denn je ein Recht habe. Er bestätigte, daß er seinen Vorsitz im Verwaltungsrat nicht Kreditgesellschaften verdankte. Er habe immer seine volle Unabhängigkeit bewahrt. Auf Befragen setzte Caillaux auseinander, daß als er Fiimnzminister wurde, Adrien Hebrard ihn bat, in der Angelegenheit der großen Chatreuse einen Aufschub zu gewähren, der, wie er sagte, versprochen sei. Gemäß dem Gutachten des Direktors der Domänen, habe er den Aufschub verweigert. Darauf vertagte sich die Kommission. Sie hofft morgen abend ihre Arbeiten zu beenden. Das Verhör der Frau Caillaux . Pari», 25. März. In dem gestrigen Verhör versicherte Frau Caillaux nochmals, daß sie nicht die Absicht gehabt habe, Calmette zu töten. Sie habe ganz tief gezielt, um ihn nicht zu töten, aber Calmette habe sich gebückt und sei so von den Kugeln tödlich verletzt worden. Italien . Ei« Erfolg der römischen Hospitalagitatiou. Rom . 23. März.<Eig. Ber.) Der Minister S a l a n d r a hat an- Crdnet. daß am 24. d. M. ein Saal des geschlossenen Hospitals von Eiacomo wieder in Funktion treten soll. Der Saal enthält M Betten, wobei dt« 20 Betten der Unfallstation, die noch da» vorige Kabinett versprechen mußte, nicht eingerechnet find. Somit find oer Bevölkerung von 300 Krankenbetten wenigstens 70 wiedergegeben worden. Nach dieser Maßnahme SalandraS ist nicht zu er- warten, daß er die von dem Kommissär der Krankenhäuser für Ende dieses Monats in Aussicht gestellte Schließung eines anderen Hofpi- tals billigen werde. China . Der Weiße Wolf. Peking , 23. März. Banden des Weißen Wolf haben Lung» ch u ch a i im südöstlichen Schensi eingenommen und zerstört, auch Echan hang, in demselben Bezirk, ist von ihnen geplündert worden, Die Räuber töteten 230 Einwohner, verwundeten weit mehr und machten Hunderte zu Gefangenen. In Lungchuchai befanden sich zwei norwegische Missionare, Christensen und Vatfaas, mit ihren Frauen; ihr Schicksal ist unbekannt. /lus öer Partei. Zur Tagesordnung des Parteitages. Parteiausschuß und Parteivorstand haben in ihrer Sitzung vom Dienstag beschlossen, auf die Tagesordnung des Partei- tages, der bekanntlich im September in Würzburg stattfinden wird, folgende Gegenstände zu setzen: 1. Militärstaat und Demokratie.(Referent: Genosse Dr. L e n s ch.) 2. Wirtschaftspolitik und Koalitionsrecht.(Referent: Genosse Molkenbuhr.)_ Totenliste der Partei. In Leipzig starb im Alter von 57 Jahren Genoste Robert P o e tz s ch, der seit Anfang der 80er Jahre der Arbeiterbewegung diente. Poetzsch kam Anfang der 80er Jahr« nach Leipzig und hat während des Verfolgungsgesetzes' der Leipziger Bewegung treu und aufopfernd gedient. Er hat seine Arbeit Früchte tragen sehen und den großen Aufschwung der Leipziger Bewegung miterlebt. Sein besonderes Interesse wandte er dem Ausbau des Leipziger ZeitungS - Unternehmens zu; von 1900 an war er mehrere Jahre hinter- einander Mitglied des Preßkomitees. Seit der Verschmelzung des Connewitzer Konsumvereins mit dem Plagwitzer Berein trat er in diesem in Stellung. Er gehörte dem Vorstand des OrtSvereinS von Plagwitz-Lindenau-Schleußig an und hat alle mit diesem Amt ver- bundenen Pflichten getreulich erfüllt. Die Arbeiterbewegung verliert in dem allzu früh Dahingeschiedenen einen aufopfernden, treuen Kämpfer._ Gemeindewahlerfolge. Mit allen 55 abgegebenen Stimmen wurde in Groß- Rosen bei Striegau in der 3. Abteilung Genosie F l u s k e gewählt. Die Gegner beteiligten sich wegen der vollkommenen Aussichtslosigkeit erst gar nicht an der Wahl. Dasselbe geschah in Groß-Tschausch bei Breslau , wo Genosse Walke mit allen 60 abgegebenen Stimmen in der dritten Abteilung gewählt wurde. In G o t s ch d o r f iin Riesengebirge wurde in der 3. Abteilung Genosse Menzel gewählt. In Ströbel bei Zobten siegte Genosse Ul brich mit 58 Stimmen über seinen bürgerlichen Gegner, der nur 21 Stimmen erhielt. In Klein-Gandau, Landkreis Breslau , in Ober» Hermsdorf bei Waldenburg, und in Falkenberg, Kreis Neurode, wurde je ein Genosse in der dritten Abteilung gewählt. In S a ch w i tz, Wahlkreis Breslau -Land-Heumarkt, wurde ein Mandat in der dritten Abteilung behauptet und ein weiteres dazu geholt. Gewählt wurden die Genossen S ch e l e n z und Z e f f l e r. Damit ist die ganze dritte Abteilung in unserem Besitz._ Ein Protest gegen Militarismus und Klafienjuftiz in München . Eine gewaltige Demonstration der Münchener Arbeiterschaft bildete am Sonnabend die Versammlung, in der Genossin Luxem« bürg sprack. Lange vor Beginn der Versammlung war der größte Münchener Saal überfüllt und polizeilich gesperrt, so daß noch ein zweiter Saal für eine Parallelversammlung belegt werden mußte. Die Kritik der Genossin Luxemburg an der politischen Reaktion fand in beiden Versammlungen stürmischen Widerhall. Bertagung des italienischen Parteitage».» Rom , 23. März. fEig. Ber.) Der italienisch« Parteitag, der vom 5. bis 8. April stattfinden sollte, ist mit Rücksicht aus die Wiederaufnahme der Kammerarbeiten. die am 2. April staltfindet, um drei Wocben vertagt worden. Er wird daher am 26. April in A n c o n a zusammentreten._ polizeMches, Gerichtliches usw. Wie der Militärstaat beschützt wird. AlS am Ende vorigen Jahres sich in Oppeln ein Verein der Land stürm männcr ohne Waffe gründete und diese welt- erschütternde Begebenheit von der Kriegervereinspresse mir lautem Jubel begrüßt wurde alS ein neues Bollwerk gegen die staatSfeind- liche Sozialdemokratie, glossierte die„Breslauer Volks- wacht" diese Uebcrpatrioten im besonderen und die BereinSmeierri im allgemeinen. Die.Votkswacht" wies in satirischer Form darauf hin, daß den Gründern des LandsturmvereinS ohne Waffe wohl der Patriotismus vergangen wäre, wenn sie a k t i v gedient und die „Freuden" des K a s e r n e n l eb e n s am eigenen Leibe gespürt hätten. Im Anschluß hieran wurde auf die vielfachen Verurteilungen von Soldaten- ichindern hingewiesen, keineswegs aber behauptet, daß die Soldatenmitzhandlungen allgemein üblich sind. Dennoch erhob der Staatsanwalt gegen den Verantwortlichen der.Bolkswacht", Genossen F ö r st e r, Anklage wegen Verächtlichmachung von Staatseinrichtungen, weil nach seiner Ansicht die gesamte Institution des stehenden Heeres wissentlich verächtlich ge- macht worden sei. Am Dienstag fand vor der bekannten ersten Breslauer Strafkammer die Verhandlung statt. Um die. G e f ä h r- l i ch k e i t" des Artikels besonders zu beweisen, beantragte der Staatsanwalt den Ausschluß der Oeffentlichkeit während der ganzen Verhandlung, was aber vom Gericht abgelehnt wurde. Das Urteil lautete auf 6 W o ch e n Gefängnis. Dabei mußte das Gericht in der Urteilsbegründung zugeben, daß Miß« Handlungen und sogar schwere, in großer Zahl vor- kommen. Beantragt waren 2 Monate Gefängnis. Im Anschluß an diesen Prozeß fanden gegen den Genossen Förster noch zwei weitere Termin« weg-n Beleidigung eines reichsverbändlerischen Rechtsanwalts Schmidt statt. Dieser hatte als Verteidiger koniervaltvec Gutsbesitzer in einem BeleidigungS- Prozeß gegen Förster eine wüste Hetzrede gegen die Sozialdemo- krane von Stapel gelassen und war daiür von der„Bolkswacht" in Wahrung berechtigter Jnleresse» auf den Mund geklopft worden. Mit Rücksicht auf ein kürzlich gegen Förster ausgesprochenes hartes Urteil wegen Privarbeleidigung, auf die im allgemeinen recht harten Urteile gegen die. Bolkswacht" und unter besonderer Bezugnahme auf das kurz v o r h e r g e f ä l l t e Urteil von sechs Wochen Gefängnis lehnte jetzt Ge- nosse Förster den ganzen Gerichtshof wegen Befangen- heit ab. Er erklärte, daß er zu dieser Recht- sprechung kein Vertrauen mehr Hab«, weil er in den Richtern der ersten Strafkammer nicht Richter, sonder« seine politische» Gegner erblicke. Dem Wunsche der schleunigst aus Kollegen der Abgelehnten gebildeten Beschluß- kammer, die über den Ablehnungsantrag zu beschließen hatte, zu beweisen, inwieweit die Richter seine politischen Gegner sind, kam Genosse Förster sofort nach, indem er erklärte, daß der der Verhandlung beiwohnende Landgerichtspräsident Dr. Felsmann, der über die Beförderung der Richter zu entscheiden hat, dem konservativen Wahlverein als Mitglied beigetreten ist. Die abgelehnten Richter erklärten sich natürlich für u n- befangen und erkannten dann im Namen des Königs für Recht, daß Genosse Förster wegen Beleidigung des Reichsverbändlers Sckimidt in einem Falle zu 50 Mark Geldstrafe, im zweiten Falle zu zwei Monaten Gefängnis zu verurteilen ist. Die Wahrung der berechtigten Interessen wurde nicht anerkannt. Be- antragt waren 6 Wochen und 3 Monate, zusammengezogen 4 Monate Gefängnis. Da Genosse Förster erst vor wenigen Tagen zu drei Wochen Gefängnis wegen angeblicher Beleidigung eines Pfarrers verurteilt wurde.' so ist sein Strafkonto außer den Geldstrafen jetzt mit über vier Monaten Gefängnis belastet. Einige andere Prozesse stehen noch aus. Iugenöbewegung. Arbeiter-Jugend. Die soeben erschienene Nr. 7 des 6. Jahrgangs hat u. a. fol« genden Inhalt: Aufreizende Justiz.— Aus der Leidensgeschichte der proletarischen Jugendbewegung. Bon Bernhard Düwell.(Fort- setzung.)— Recht und Gesetze. lSchluß.)— Das Märchen im Natur- leben. Von Heinz Welten.<Mit Abbildungen.)— Aus der Jugend- bewegung. Vom Kriegsschauplatz. Die Gegner an der Arbeit. Des Lehrlings Leidenschronik. Von der Kehrseite der Kultur usw. Beilage: Der Dichter. Erzählung von Fritz Müller.— Walter v. Molos Schillerwerk. Bon F. Dp.— AuS Amerikas Arbeiterbewegung. Bon Ph. Scheidemann. jMit Abbildungen.)— Pom Wärmehaushalt des Menschen. Von Karl Kautsky jun. Das tägliche Turnen. Von Max Nierich.(Mit Abbildungen.) Letzte Nachrichten. Amtliche Untersuchung der Duala-Angelegenheit. Zur Untersuchung der bei den Verhandlungen des Reichs- tages über den Etat von Kamerun zur Sprache gekommenen angeblichen Mißgriffe der Schutzgebietsbehörden bei der Durchführung der Trennung der Eingeborenensiedelungen von der Europäerstadt in Duala hat, wie durch Wolffs Tele- graphen-Bureau mitgeteilt wird, der Staatssekretär des Rcichskolonialamts, Dr. Solf, eine Kommission ein- g e s e tz t, die sich Anfang April nach Kamerun begeben wird. Die Kommission steht unter der Leitung des Unterstaats- sekretärs im Reichskolonialamt Dr. C o n z e. Außerdem ge- hört ihr Regierungsrat Dr. Volkmann an. Der Unter- staatssekretär wird im Anschluß an den Aufenthalt in Duala auch das Schutzgebiet Togo und außerdem Lago besuchen. VemWon des englischen Kriegsministers. London , 25. März. Unterhaus(Fortsetzung). Kriegsminister Seely führte weiter aus: Dann kam das Tele- gramm vom General Paget, wonach es der Regierung schielt, daß die Offiziere vorbedachtermaßen den gesetzmäßigen Be- fehlen Pagets getrotzt hätten. Später stellte es sich herasts, daß ein vollkommen ehrenhaftes Mißverständnis über die Erklärung Pagets an die Offiziere vorgekommen war. Diese hatten geglaubt, Ulster würde als feindliches Gebiet behandelt und sollte durch einen Angriff überwältigt werden. Zu dieser Annahme lag nicht der Schatten eines GruudeS vor. Seely erklärte weiter: Jede Annahme, daß der König irgendwie in die Angelegenheit eine Initiative er- Sodann gab der Kriegsminister Einzelheiten über die Unter- redungen mit General Gough. Dieser habe erklärt, die Ossi- ziere hätten geglaubt, sie würden dazu benutzt, um Ulster zu bezwingen. Seely sagte, er habe General Gough erwidert, die Regierung habe jedoch nicht die Absicht, das Recht, die Zivilgewalt zu schützen, wenn sie angegriffen würde, dazu auszunutzen, um die politische Opposition zu brechen. Er habe diese Erklärung in zwei Paragraphen dem bereits von dem Kabinett gebilligten Dokument angefügt, und da sie den Anschein erweckten, als ob die Offiziere ihre Bedingungen durchgesetzt hätten, nehme er den Tadel, daß er unachtsam ge- Wesen sei, ganz auf sich. Zu der Zeit, als das Kabinett über das Dokument beriet, und als die Kabinettsmitglieder es für endgültig hielten, habe er durch seine Handlungsweise seine Kollegen irregeführt und war sehr zu tadeln. E r habe daher Asquith gebeten, seinen Rück- tritt anzunehmen._ Eine Erklärung Asquiths. London » 25. März.(W. T. B.) Unterhaus. Preniicrministe« ?l»quith führte aus: Das Kabinett hat in seiner Sitzung vom 23. März vom Kriegsamt den Entwurf eines Briefe? an General Gough erhalten und über diesen Brief beraten. WÄ die Beratung beendet war, enthielt der Brief nur den ersten der drei Paragraphen des heute morgen veröffentlichten Dokuments und vermied r» sorg- fältig, irgendwelche Zusicherungen Z« geben, tat jedoch dar. welche» die Pflichten der Offiziere seien. Wenn er. fuhr ASquith fort, im Hause erklärte hätte, daß die Offiziere bedingungslos zurückgekehrt seien, so sei er von dem Zusatz, den Seely gemacht hätte, nicht unter- richtet gewesen. Er sei der festen Ucberzeugung, daß eS nicht recht sei, wenn die Regierung im voraus einen Offizier frage, was er bei Ereignissen, die noch nicht eingetreten wären, tun würde oder nicht tun würde. Noch weniger wäre es für einen Offizier richtig, so etwas die Regierung zu ftagen, oder für die Regierung, einem Ofizier irgendwelche Zusicherungen zu geben.(Anhaltender Beifall bei den Ministeriellen.) Solange wir, fuhr Asguith fort, für die Regierung des Landes verantwortlich sind, werden wir nicht unsere Zustimmung dazu geben, welches auch immer die Folgen sein mögen, daß irgendeine Gruppe von Leuten in Ktondiensten— seien es Offiziere oder Soldaten— im voraus von der Regierung Zu- sicherungen darüber verlangt, was sie tun oder nicht tun sollen unter Verhältnissen, die noch nicht eingetreten sind.(Stürmischer Beifall bei den Ministeriellen.) Wenn wir einer solchen Forderung zustimmen würden, so wäre die Regierung der Gnade des Militärs ausgeliefert. Asquith legte in seiner Rede mit Nachdruck gegen den unangebrachten und unrechten Versuch, den Namen des Königs mit dieser Sache in Verbindung zu bringen, Verwahrung ein. Er erklärte mit aller Bestimmtheit, daß vom ersten bis zum letzten Augenblick der König in allen diesen Dingen jede Vorficht beobachtet hätte, die mit der Würde und ber Stellung eine» konstitutionell« Herrscher» im Sinklang stände.(BeffakL),
Einzelbild herunterladen
verfügbare Breiten