Gewerkschaftliches.
-
gegen die Korruption!
Krupp Die Firma Krupp hat vor einiger Zeit für ihre im Monatsgehalt stehenden Beamten einen neuen Dienstvertrag eingeführt. Dieser neue Vertrag enthält einige Beſtimmungen, die so recht zeigen, wie groß die Abhängigkeit der Beamten ist. Die. interessantesten Paragraphen sind die folgenden:
Donnerstag, 2. April 1914.
nur schriftlich geantwortet und stellerischen Tätigkeit, sowie die Behandlung der Erfindungen Meister haben zunächst das Angebot auf gemacht, einen neuen fünf Jahre der Angestellten. Den Beamten ist aber nicht zu helfen. Die meisten Tarif abzuschließen, und während dieser ganzen Zeit 1-2 Pf. Lohnempfinden diesen Dienstvertrag nicht als drückend und erst erhöhung zu gewähren, jedoch die früher als Arbeitszeit bezahlte wenn sie seine Wirkungen mal am eigenen Leibe spüren, wissen Laufzeit bei Bauten in Vororten nicht mehr zu bezahlen. Erst nachdem der Bezirksleiter des Metallarbeiterverbandes beim Vorstand fie, was darin steht. Dann ist es aber zu spät. Bei der Ein- des Vereins der Klempnermeister persönlich vorstellig war, wurden händigung der neuen Dienstverträge hat denn auch, wie man die am 15. März verlangten Verhandlungen zum 30. März anhört, kein einziger der Angestellten ein Wort des Protestes gesezt. Als äußerstes Angebot erklärten die Klempnermeister einen Vertrag auf 3 Jahre abschließen zu wollen, um jedes Jahr einen(!) gegen die darin enthaltenen Verschlechterungen geäußert. Pfennig mehr Lohn zu bewilligen. Die Verschlechterung für Be Berlin und Umgegend. zahlung der Arbeit in Vororten wurden nicht zurüdgenommen. Die Gesellen verlangen bei Abschluß auf 3 Jahre jedes Jahr zwei Pfennige Lohnerhöhung, und lehnen jede andere Ver Aus diesen Gründen wurde der Vorschlag
Aussperrung der Sandsteinarbeiter.
§ 4. Ueber geschäftliche Angelegenheiten, die ihrer Natur Nachdem die Unternehmer der Marmorbranche einen Teil der schlechterung ab. nach vertraulich oder als solche ausdrücklich bezeichnet worden sind, sowie über Gehaltsverhältnisse ist Ver- Arbeiter ausgesperrt haben, find jetzt die Unternehmer der Sandstein- der Meister abgelehnt, und traten die Gesellen in den Streik ein. schwiegenheit zu beobachten. Schon Gespräche branche diesem Beispiel gefolgt. Die Unternehmer der Grabstein- Die Verteuerung der Lebensmittel, die ständig steigenden Steuern über geschäftliche und dienstliche Angelegenhei- branche haben dagegen beschlossen, keine Aussperrung vorzunehmen lassen das Verlangen nach höherem Lohn notwendig erscheinen, um und die zugestandenen Erhöhungen der Affordlöhne aufrecht- fo mehr als die Meister nur mit langsam steigendem Lohn zu rechnen ten mit unbeteiligten sind zu unterlassen. Versammhaben, und ihre Kalkulation sehr wohl danach einrichten können.- Auf die reichsgesetzlichen Vorschriften gegen den Verrat mili- zuerhalten. In einer am Dienstagabend abgehaltenen Versamm Zuzug von Klempnern, Installateuren usw. nach Posen ist streng lung des Steinarbeiterverbandes wurde festgestellt, daß bis dahin fern zu halten. tärischer Geheimnisse wird noch ausdrücklich hingewiesen. § 7. Die festgesetzte Arbeitszeit ist pünktlich einzuhalten. 125 Arbeiter der Sandsteinbranche ausgesperrt waren und die Ein Unternehmerverband gegen die Freizügigkeit. Soweit es das Maß oder die Natur der vorliegenden Arbeiten Zahl der Ausgesperrten sich nicht mehr wesentlich erhöhen wird. Der Verband der Goldleistenfabriken, Distrikt Westen, hat soeben mit sich bringt, ist der Beamte auch verpflichtet, seine Tätig- Das Ergebnis der Aussperrung ist dasselbe wie in der Marmorfeit über die festgesezten Dienststunden aus 3 u- branche: Kaum der dritte Teil der Beschäftigten ist ausgesperrt. in den ihm angeschlossenen Betrieben eine„ Bekanntmachung" an die dehnen, ohne Anspruch auf besondere Vergütung Dadurch ist eine Situation gegeben, die von den Arbeitern als Arbeiter erlassen, worin diese gewarnt werden, sich von ausländischen günstig betrachtet wird. Nach eingehender Diskussion über die zu Firmen engagieren zu lassen; diese nützten die deutschen Arbeiter zu haben. nur als Lehrkräfte aus, während den deutschen Fabriken der Absaz befolgende Taktik beschloß die Versammlung: Alle noch in Arbeit stehenden Kollegen der Sandstein- und erschwert würde. Arbeiter, die sich nach dem Auslande engagieren Grabsteinbranche haben den einzelnen Unternehmern am 1. April ließen, fänden in Zukunft in den Fabriken des Ver Es handelt sich die Forderungen vorzulegen.( Es handelt sich hauptsächlich um die bandes keine Beschäftigung mehr. Verkürzung der täglichen Arbeitszeit um 12 Stunde und Erhöhung hier um ein fapitalistisches Konkurrenzmanöver, unter dem wieder Eine Anzahl von Golddes Stundenlohnes um 5 Pf.) wo die Forderungen bis zum die Arbeiter in erster Linie leiden müssen. Abend des 1. April nicht bewilligt sind, ist die Arbeit nieder- leistenfabriken hat nämlich infolge der Segnungen der deutschen Schutzzollpolitik Filialen im Auslande errichtet, denen nun durch § 10. Kräfte und Materialien der Firma dürfen nicht zu Achtung, Töpfer! Sämtliche Bauten der Firma Martertienen Verbandsukas die Beschaffung tüchtiger Arbeitskräfte erschwert Privatzwecken verwendet werden. Ebenso darf ein Beamter Nachfolger( Inhaber Semon), Sachsendamm, sind für Verbands- werden soll. Die Schuhmacher Hamburgs stehen seit einiger Zeit in einer Vergütungen, Geschenke oder Aufmerksamke is mitglieder wegen Lohndifferenzen gesperrt. Auf den Bauten in ten von Wert nicht annehmen, sobald solche unmittelbar Neukölln, Hermannstraße, Ede Biebrichstraße, und Wilmersdorf , Lohnbewegung. Die Verhandlungen mit den Arbeitgebern verliefen oder auch nur mittelbar von Personen ausgehen, die mit der Spessartstraße, haben sämtliche Töpfer die Arbeit niedergelegt. Auch bisher ergebnislos. Eine kombinierte Versammlung der freigewerkdie Bauten in Lankwiz, Bruchwizstraße, und Berlin , Kuglerstraße, fchaftlich und christlich organisierten Schuhmacher hat nunmehr beFirma in Geschäftsverbindung stehen.
§ 9. Jede Nebenbeschäftigung, die auf Gelderwerb gerichtet oder für die Oeffentlichkeit bestimmt ist, ist ohne schriftliche Erlaubnis der Firma unzulässig.
Insbesondere ist jeder Gewerbebetrieb, auch wenn er durch Familienangehörige oder sonstige beauftragte Personen besorgt wird, sowie jeder Handel und Spekulationsverkehr zu unterlassen. Auch schriftstellerische Tätigkeit ist nur mit Genehmigung der Firma gestattet.
zulegen.
1
§ 14. Verbesserungen und Erfindungen, die ein Beamter die in Angriff genommen werden sollen, sind zu meiden. Die Firma schlossen, von der anfänglichen Forderung zurückzugehen und unter § 14. Verbesserungen und Erfindungen, die ein Beamter Markert Nachfolger sucht in der Morgenpost" unorganisierte Ofen Erfüllung einiger Nebenbedingungen zuzustimmen, daß auf drei innerhalb des Geschäftsbereichs macht, sind ausschließlich feßer. Wir ersuchen sämtliche Kollegen, die Sperre zu beachten. Jahre ein Stundenlohn von 60 Bt. festgelegt werde. Nachdem die Eigentum der Firma, die berechtigt ist, dafür den Patent- Töpfermeister Salbe hat durch Unterschrift den alten Tarif an- Gehilfen in dieser Weise ihren Friedenswillen bekundet haben, hängt erkannt und sich verpflichtet, für die Firma Markert Nachfolger bis oder Gebrauchsmusterschuß auf ihren Namen nachzusuchen. zur Beseitigung der Differenzen feinerlei Arbeiten auszuführen. Die die Entscheidung von der Einsicht der Unternehmer ab. Sperre über den Bau in Lankwig, Charlottenstraße, ist deshalb aufDie Ortsverwaltung. gehoben.
Die Firma behält sich vor, ob und inwieweit sie aus Anlaß einer Erfindung einem Beamten eine Zuwendung machen will. Ohne schriftliche Genehmigung der Firma dürfen Patente oder Gebrauchsmuster nicht entnommen werden.
§ 15. Schriftliche Gesuche und Mitteilungen eines Beamten an die Firma sind dem nächsten Vorgesetzten vorzulegen, der sie auf dem Dienstwege weiter gibt.
Beschwerden sind von den Beamten ihren unmittelbaren Vorgesetzten, und wenn sie sich gegen diese selbst richten, den nächsthöheren Vorgesetzten vorzutragen.
Die Beamten sollen über ihre Gehaltsverhältnisse nicht sprechen, damit bei Gesuchen um Gehaltserhöhung das Berufen auf den Verdienst anderer aufhört. In Zukunft darf keiner wissen, was der andere verdient.
Die Gespräche über geschäftliche und dienstliche Angelegenheiten hat man, wie es scheint, auf Grund der Kornwalzerprozesse verboten. An diese Prozesse erinnert auch der § 10.
Kleines Feuilleton.
Der Dichter des Palmström. Alle Kultur, zwar von den Menschen geschaffen, zwingt die Menschen unter ihren Willen. Man kann nicht
Die Differenzen im Kraftdroschkenbetriebe Reschke, Butligstraße ( Garage Quizomstraße 9), sind durch Verhandlungen beigelegt. Die Sperre ist somit aufgehoben. Deutscher Transportarbeiterverband. Achtung, Kleber! Die Firma Burmann, Chauffeestr. 44, ist Die Schlichtungskommission. für Kleber gesperrt. Achtung, Friseurgehilfen! Herr Rinte, Stallschreiberstr. 59, will mit organisierten Leuten, wie er bei der Verhandlung fagte, nichts zu tun haben; der Betrieb ist daher für Verbandsmitglieder gesperrt. Geregelt ist Markiewicz, Stallschreiberstr. 12, Düll, Reichenberger Str. 88 und Schmidt, Soldiner Str. 17. Verband der Friseurgehilfen.
Ausland.
Die Forderungen der italienischen Eisenbahner. Rom , den 31. März 1914.( Eig. Ber,) Um den falschen Berechnungen entgegenzutreten, mit denen die bürgerliche Bresse der Eisenbahneragitation die Sympathien der öffentlichen Meinung entfremden will, gibt das Agitationskomitee des Eisenbahnersyndikats die Hauptforderungen bekannt, mit denen das Personal an die Regierung herantritt. Die Jahresausgabe be* trägt feineswegs 90 oder 100 Millionen, wie die bürgerlichen Gefordert wird zunächst ein täglicher Stundenlohn von 3 Lire Blätter melden, sondern nur wenig mehr als 35 Millionen. für das Personal der untersten Kategorien. Man rechnet, indem man die Zahlen start nach oben abrundet, daß diese Erhöhung 100 000 Angestellten zugute komme und veranschlagt die Kosten auf etwa 20 Millionen. Weiter wird gefordert Einführung des Monats gehalts für alle Kategorien, von denen noch heute einige im Taglohn stehen. Die hieraus erwachsenen Kosten sind un Die Klempner in Posen haben einstimmig beschlossen, am wesentlich. Die dritte Forderung bezieht sich auf die Abschaffung § 4 ist ebenfalls für die Beamten unangenehm. Einzelne 1. April die Arbeit niederzulegen. Es bestand ſeit Juli 1911 der Konduitenliſten und der außerordentlichen Vergütungen und zwischen der Vereinigung der Klempnermeister und den im Metall- Gehaltaufschläge, die auf Grund dieser Listen gewährt werden. Ressortchefs, die billig arbeiten wollen, sparen mit Ange- arbeiterverband organisierten Gesellen ein Lohntarifvertrag, der mit Diese Forderung schließt eine Ersparnis von 7 Millionen ein. stellten und verlangen regelmäßige Ueberarbeit, während es dem 1. April ablief. Die Gesellen haben den Tarif am vor- Für den Nachtdienst wird eine einheitliche Extraentschädigung von bei anderen nie vorkommt, daß länger gearbeitet werden muß. geschriebenen Tage gekündigt, und am 15. März einen neuen Ent- 1 Lire pro Nacht gefordert: eine Mehrausgabe von etwa 6 Millionen. Kennzeichnend für den Geist der Knebelung, der aus wurf eingereicht mit dem Ersuchen, die Schlichtungskommiffion zur Was die Arbeitszeit betrifft, so wird ihre Verkürzung gefordert Die und eine zweckmäßigere Verteilung der Arbeitsstunden vorge diesem Dienstvertrage spricht, ist auch das Verbot der schrift- Verhandlung über diesen Entwurf tagen zu lassen. Das Der jedoch hedarf nicht viel, Einiges flingt in dem Stück an Halbes" Jugend" an. schäzt am Stuhl allein den Stil, Gärende der Leidenschaft, die Ueberschwänglichkeit, die Sehnsucht überläßt den Zweck des Möbels nach dem Leben" und der Freiheit", die die Jünglingsphantasie ohne Grimm der Gier des Pöbels. da draußen irgendwo erträumt, hat Khiers im Hause des Professors Morgenstern, ein geborener Münchener, der Sohn eines Malers, Horst einquartierter Primanerpensionär mit Halbes neugebadenem Studentlein gemein. Und die schöne Kufine Berta wirkt mit ver jagen, sie treibe es mit ihnen wie ein roher Thrann mit seinen berlebte die besten Jahre, die ihm vergönnt waren, in Berlin . Und wandtem Reiz auf ihn, wie dort das Annchen auf den schmucken er ist nur 43 Jahre alt geworden. Sein Leben ist im Stampf mit Better. Aber diese Liebe, so verzweifelt er rast, als er erfährt, Silaven, denn sie läßt doch immer ihrem Spielzeug die Illusion, es der Krankheit, die ihn nun aufgezehrt hat, hingegangen. Das das Mädchen habe einen anderen gewählt, ist bei ihm nur bewege sich nach eigenem Gutdünken und Wohlgefallen. In dieser Schicksal, das ihm als Erbteil aus mütterlichem Blut beschieden das Vorspiel neuer heißerer Gluten. Eine tiefe Sympathie Illusion stecken die köstlichsten Lebensfeime der Karikatur. Das Opfer, das sich als souveräner Herrscher fühlt! Der kreisende Bunkt der war, hat seine lyrische Dichtung, die eine Reihe von guten Büchern verbindet ihn der gütig flugen Gattin des verehrten Lehrers. Wohl Peripherie, der da meint, er hätte das Wesen des Mittelpunktes!! entte, gefärbt. Aber er war feiner, den das Unabwendbare schon ist sie ihrem aufrecht festen Mann von Herzen zugetan, aber, fröstelnd im Leben tötete. Er ging nicht in schweren Stimmungen unter, in der Furcht des nahenden Alters, empfindet sie Hans' frischen Das Bild im Berripiegel, das sich ernst nimmt! Jede Kultur gebiert nicht in Melancholie und nicht in Resignation. Er war ein Künstler Jugendzauber mit stillſehnsüchtiger Gewalt. Und als sie während fich einen Trabantenkreis von Karikaturen solchen Schlages, und die voll Rebensbejabung. Das gerade fagt der Kreis seiner dichterischen einer Reise ihres Mannes, dem unvorsichtig gegebenen Bersprechen auserwählten Chron.sten der Kultur, die gestaltungskräftigen Dichter Taten. Er hat seine Lust daran gehabt, die Stärksten der standina folgend, Hans in seinem Zimmer aufsucht, zieht er sie, voll Humor, machen sich daran, die eine oder andere dieser vischen Literatur ins Deutsche herüberzuholen wir verdanken ihm alles rings vergessend, in seine Arme. Geschlossenen Auges ergöglichen Kehrbilder der ernsthaften Bewegungen menschengeschichte meisterliche Uebersetzungen von Werken Jbsens, Strindbergs, laffen sich die zwei Menschen treiben. Hans erlebt ein licher Entwicklung aufzufangen und nachzuformen. In unserer Gegen- Samiuns, Björnsons. In der großen deutschen Jbsen- Ausgabe hat Schicksal, dem ähnlich, das seinem Lehrer in der Jugend widerfuhr, wart ist das den Menschen geschehen, die ihr Leben zur höchsten er neben anderem die Versdramen Brand und Peer Gynt verdeuticht. und mit der gleichen Inbrunst. Befreit, erlöst, im Innersten geästhetischen Verfeinerung hinauftreiben und mit fünstlerischem und als ein deutliches Zeichen der Kraftfreude, die durch Christian wandelt scheint er sich. Was so erhöht, das kann, das darf nicht Schlürfen ausgenießen möchten. Die wißigste Karikatur dieses Typus Morgensterns Tage in Abwehr des grimmsten Feindes zudt, stellt" Schuld" sein! Unerträglich ist ihm der Gedanke an Betrug. Offen ist Palmström, die Schöpfung des Dichters Christian Morgen sich uns all das dar, was er in Dichtungen des Humors gespendet will er, wenn der Gatte heimkehrt, alles sagen, sein Weib von ihm stern, den am Dienstag in Meran die Lungenschwindsucht hin- hat: in Büchern wie„ Horatius Travestitus" und in den„ Galgen verlangen. Er hat ja was gelernt, er tann ja Stunden geben in gerafft hat. In Palmström lebt der uralte Gegensatz von Schein und Sein liedern", aus denen das Palmström- Buch sich eigenwüchsig abzweigte. Berlin , mit seiner Arbeit sie und sich erhalten. Was ist natürlicher į schärfsten politischen Satire hinauf, die in der Daß die Frau nicht gleicher Meinung, dünkt ihm unbegreiflich. sich in moderner Haut aus. Selbstüberschäßung narrt diesen Typ Dreadnought- de geradezu ein Meisterstück von ihm Aber so viel gut Gesehenes( neben manchem unsicher Tastenden) bis ins äußerste fritilloser Selbsttäuschung hinein. Er ist die fleisch empfangen hat. Auch am Hohn dieser Ode läßt sich messen, welcher in diefer Liebesgeschichte steckt, die entscheidende Prägung erhielt gewordene Nichtigkeit, der die Geste blasierter Erhabenheit gegeben ist. Er fühlt sich als für sich geltende Persönlichkeit, als Weltmitte Dichter in Christian Morgenstern von uns geschieden ist: getvissermaßen, aber nicht mit lästig anspruchsvollem Hervorkehren Sieses Gefühls; was sich in ihm regt, gibt er spielend aus, wie ein Gente, das sich hoch über dem Urteil der Welt weiß. Er ist immer zugleich lächerlich im Tun und bedeutend im Ausdrud, ein großes Kind, das sich selbstbewußt überlegen gebärdet. Das aber gibt der Gestalt erst die starke Wirkung, daß der Dichter sie zusammenwachien läßt aus Zügen menschlicher Torheit, die nicht in engem Bereich, etwa bloß in der literarischen Sphäre sprießen, sondern weithin über das Geschlecht verstreut sind. Im besonderen Spott über das ästhetifierende Stilgetue der Syrit legter Gegenwart gewinnt er die Form, die das Vielerlei seines Beobachtens individuell zusammen bringt. Wer das bunte Vogelhaus zeitgenössischer Dichterwesen kennt, dem huschen in dem Palmström- Buche( das bei Bruno Cassirer - Berlin erschien und in drei Jahren fünf Auflagen erlebte) artige Extrafreuden des Humors vorüber. Aber das ist leider nicht für jeden, so wie ja auch nur wenige herausspüren, wie viel literarische Satire in der belustigenden Form der Versweisheit Wilhelm Buschs steckt. Die Erinnerung an diesen großen Humoristen mischt fich nicht zufällig ein. Christian Morgenstern hat die humoristische Dichtung deutscher Sprache mit seinem Balmström so sehr bereichert, daß jene Erinnerung sich ungezwungen einstellt. Ein Blatt aus dem Buche mag hier von seiner Art zeugen, das Gedicht: Der Aesthet:
Wenn ich size, will ich nicht fizen, wie mein Sigfleisch möchte, sondern wie mein Siz- Geist sich,
fäße er, den Stuhl sich flöchte.
Bis zur
Laß sie Dreadnoughts bauen und aber Dreadnoughts Und vom Luftschifftreuzer das Heil erwarten! Unerträglich würden auf Erden sonst die Tage des Glückes.
Alles lebt in dulci jubilo, nirgends
Haust die Pest, der Hunger, die Not, die Sorge. Singend gehn die Völker zu Bett, und singend Gehn sie zum Frühstück. Müssen Patrioten da nicht zu Werfen Kriegerischer Gewalt zusammentreten Und dem kannibalischen Wohl der Völker Schröpftöpfe sezen?
das Stück durch die von Mathilde Sussin wundervoll überzeugend dargestellte Mutter Hansens. Eine Frau, die völlig eigene Wege wandelt, hell im Verstand und stark in ihrem Herzen. Als Freundin will sie dem Sohn, für den sie Großes hofft, von dessen Leidenschaft sie Schlimmes fürchtet, zur Seite stehen, leidet schwer, wie fremd er ihr entgleitet. Sie wendet sich, von dunklen Ans deutungen in Hansens Briefen geängstigt, an die Professorin. Das Gespräch der beiden Frauen und das der Mutter mit dem Sohn im legten Akt haben vielleicht die intensivste seelische Bewegung im Stück. Das Bekenntnis, das die Professorin ablegt, löst Resonanzen ihres eigenen Innern aus. Was sie feiner Freundin vertraute. vor dieser Fremden, die ihr Kind geliebt hat, strömt es aus ihr hervor: Ein Widerhall einsamer Schmerzen, des auch vom Alter nicht zur Ruhe gewiegten Sehnens, der Klage um den Egoismus und den Wankel mut der Mannesliebe. Ihr Leben war ein ständiges Ueberwinden. Und Ueberwindung verlangt sie auch vom Sohn. Er darf seiner Schuld nicht neue Schuld hinzufügen, indem er durch ein Geständnis den Lebensfreis des Lehrers stört, ihn vielleicht elend macht für alle Zeiten. So nimmt er Abschied. Doch das Schwere bleibt dem Manne nicht erspart. Die Frau gesteht es ihm. Aber das Band, das sie so lang verbunden, hält dieser Probe stand. Der Krampf in seiner Sozietätstheater: Die Erziehung zur Liebe. Seele löst sich, er reicht ihr seine Hand: Wenn man so alt geworden, Ein ernſtes Spiel von Hans Kyser . Endlich eine Premiere, von geht man nicht mehr auseinander. der man mit dem Eindruck eines gediegenen menschlich fünstlerischen Marr war vortrefflich in der Gattenrolle, Herr Zeise Gött Willens, dem's auf die Sache, nicht auf die Pose ankommt, schied. gab den Hans in jugendlich geschmeidiger Gestalt und heißem Feuer. Dabei hätte sie aber auch die Jagowsche Zensurweisheit um ein Herr 2008 assistierte, in feiner Abtönung, als sleptischer veranlagter Haar verboten! Der Beifall wuchs von Aft zu Aft und rief am Kamerad. Elfa Galafrès, die in den ersten Atten als ProSchluß mit langem Brausen den jungen Dichter vor den Vorhang. fessorin sehr sympathisch wirkte, verlor in der zweiten Hälfte bei den
Laß sie Dreadnoughts bauen und aber Dreadnoughts Und vom Luftschiffkreuzer das Heil erwarten! Unerträglich würden auf Erden sonst die
Tage des Glückes.
Theater und Musik.
4