Annahme de-Z von seinen„Freunden" mit teilweise sehr„schmutzigen" I Bernau.Mitteln„erkämpften" Mandats abgelehnt haben soll. Ob das wahr'ist. mutz abgewartet werden. Bon anderer Seite wird wieder be«hauptet, datz auch die Ausständigen, nachdem jetzt immer neue im-faire Handlungen ihrer Wahlhelfer an das Tageslicht kommen, voneinem gewissen Schamgefühl ergriffen seien und deshalb die Oeffent-lichkeit mieden. Auch die Richtigkeit dieses Gerüchts mutz bezweifeltwerden.Herzfelde.Einen erfreulichen Kommunalwahlsieg errangen unsere Genossenim benachbarten Lichtenow. Dort wurde in der 3. Abteilung dersozialdemokratische Kandidat, Genosse Schulze, mit 24 Stimmen ge-wählt. Bürgerliche Stimmen wurden insgesamt 6 abgegeben, wovonauf den bisherigen Inhaber des Mandats 2 stimmen entfielen.Unsere Genossen verfügen jetzt über 3 Mandate.Alt-Glienicke.Die Generalversammlung des Wahlvcreins nahm den Jahres-bericht des Borsitzenden entgegen. Danach gehörten dem Bereinam JahreSschlutz 158 männliche und 82 weibliche, zusammen 220Mitglieder an.„Borwärts'-Leser sind 254 am Ort. Die Kasten-Verhältnisse sind infolge der in diesem Jahre eingeführten Haus-kassierung als gute zu bezeichnen. Einnahmen an 881.00 M. stehenAusgaben von 707,03 M. gegenüber. Ter neugewählle Boistandsetzt'sich auS folgenden Genossen zusammen: Erster Borsitzender,Paul Lehnert; zweiler Wilhelm Dürre, Zimmerer? Kassierer RobertBorckard; Schriftführer Otto Schneider; Beisitzer Gustav Uhlig.Beisitzende und Lorsitzende der Frauen-Leieabende ist GenossinGerlach; Revisoren: Uhlig, Klinger, Bork und Gerlach. Als erfreu-lich ist es zu bezeichnen, wie aus dem Bericht, vom GenossenRodenbusch erstattet, desJugeneausichusses hervorgeht, datz das Jugend-heim trotz der umfangreichen Vorarbeit des hiesigen Zweigvereins dcSJungdeutschlandbundes unter der arbeitenden Jugend sich eines gutenBesuches erfreut. Gleichzeitig wurde daraus hingewiesen, datz sichvom 1. April daS Jugendbeiin Rudower Str. 54 befindet. GenosseRodenbusch ersuchte die Parteigenossen, für das am ersten Oster-feiertag vom JugendauSschutz zum Besten deS Jugendheims arrangierteVergnügen rege Propaganda zu veranstalten. Die Bibliothek wurdevon 51 Genossen und Genossinnen benutzt; gelesen wurden 4l4Bücher. Von den Jugendlichen benutzten 23 die Jugendbiblioibek,gelesen wurden 232 Bücher. Zur Feier des I.Mai wurde beschlossen:Vormittag» 10 Uhr Beriammlung bei Schäfer, SÄirnerstratze. DieAbendveranstaltung findet bei Rodenbusch, Rudower Str. 54, statt.Erkner.Bei der Gemeindrvertretcrwahl wurden für unsere GenostenGrund und Ostertag 150 resp. 102 Stimmen abgegeben. Die Kondi-datcn deS Grundbesitzervereins erhielten 180 und 170, während dieanderen bürgerlichen Vereine insgesamt 80 resp. 43 Stimmen aufsich vereinigten. Es finden nunmehr noch am Sonnabend,den 4. April, von 4—8 Uhr nachmittags, im Lokal von Rintisch,Fürstenwalder Str. 1, Stichwahl statt, zwischen unseren Genosscnund den Kandidaten des Grundbesitzer- resp. Beamtenverein«. Mitdieser Stichwahl wird sich eine am heuttgen Donnerstag,abends 8'/z Uhr, bei E. Degebrodt, Friedrichstr. 75, stattfindendeöffentliche Wählerversammlung beschäftigen, in der Genoste Gursch,Reinickendorf, sprechen wird.Pankow.Aus der Gemeindevertretung. Den ersten Gegenstand derTagesordnung bildete die Regulierung der BerlinerS t r a tz e. Nach langen Verhandlungen mit den Anliegern undeinem lebhaften Hin und Her mit der Regierung ist durch Eini-gung mit elfteren und der so gut wie sicheren Anerkennung derStratze als Geschäftsstratze endlich die Bahn für eine ernste In-angrifftrahme dieses kostspieligen Projektes freigeworden. Eshandelt sich um die Herstellung einer Prachtstraße von etwa 50Metern Breite, durch welche später die Schnellbahn von der Schön-hauser Allee aus weitergeführt werden soll. Zunächst soll der Teilvon der Kaiser-Friedrich-Strahe bis zur Unterführung der Stet-tiner Bahn hergestellt werden, wo auch bereits mit Vorarbeitenbegonnen ist. Die Baukosten für diesen Teil sind auf rund 800 000Mark veranschlagt, welche Summe einstimmig bewilligt wurde.—Tie bisher der 1. und 3. Gemeindeschule angegliederten Hilfs-klaffen für schwachbegabte Kinder sollen in selbständige Hilfs-schulen umgewandelt werden. Die Vertretung� stimmte dem zu.Die Entschädigungssätze für Reinigung der Schulen standenbisher denjenigen der meisten Groß-Berliner Gemeinden erheblichnach. Dieselben sollen in Zukunft auf 20 Pf. pro Quadratmeter(bei der vorgeschriebenen wöchentlich dreimaligen Reinigung) fürdie Gemeindeschulen und 25 Pf.(bei der vorgeschriebenen täglichenReinigung) für die höheren Schulen normiert werden. Bei dieserGelegenheit kritisierte Genosse Kubig die merkwürdige Auf-fassung der Schulaufsichtsbehörden, datz für die Gemeindeschulenein geringeres Reinigungsbedürfnis als für die höheren vorläge,obwohl jeder vernünftige Mensch doch gerade das Umgekehrte an-nehmen müßte. Der Bürgermeister versprach, in Zukunft auchauf diesem Gebiet für allmähliche Besserung Sorge tragen zuwollen.— Hierauf schritt die Vertretung zur Beschlußfassungüber die Gültigkeit der Gemeindeverordneten-Wahlen. Bürgermeister Kühr gab zunächst die Wahlergebnissebekannt und teilte dann mit, daß gegen die Wahl unseres GenossenSchindler zwei Einsprüche erfolgt seien— einer derselbenstammt von dem bürgerlichen Wahlgeneralissimus Herbert Schmidtund einem Herrn Wehle. Die Proteste stützten sich darauf, daßfür unseren Genossen die Voraussetzungen des � 41 Abs. 1. Ziff. 6aund 6d der Landgemeindeordnung nicht erfüllt seien, da GenosseSchindler weder im Besitz eines Wohnhauses, noch sein Grundbesitzmit mindestens 3 M. zur staatlichen Grund- und Gebäudesteuerveranlagt sei. Das habe sich bei der amtlichen Nachprüfung be-stätigt. Herr Kühr wies dies dann in längeren Darlegungen imeinzelnen nach und kam zu dem Schluß, daß die Wahl nach derSachlage für ungültig zu erklären sei. Genosse Schmidterklärte zunächst namens unserer Vertreter, daß auch sie angesichtsder Sachlage nicht für die Gültigkeit der Wahl stimmen könnten.Ebenso wenig aber auch dagegen, da dies als eine Konzession andas Grundbesitzerprivileg aufgefaßt werden könnte. Es bliebe alsofür unsere Genossen nur die Stimmenthaltung. Genosse Schmidtging dann deS näheren auf das Grundbesitzerprivileg ein und wiesnach, wie unzeitgemäß und ungerecht diese Gesetzesbestimmung beider heutigen sozialen und wirtschaftlichen EntWickelung sei, dieeinen mit fast sechsfacher Majorität gegen seinen Gegner gewähltenVertreter von der Ausübung seines Mandats ausschließe. Er wiesferner an der Hand der Pankower Besitzverhältnisse nach, datz vonder zur Rechtfertigung dieser Bestimmung, so oft hervorgehobenenBodcnständigkeit der Haus- und Grundbesitzer im Verhältnis zuder sogenanüten fluktuierenden Bevölkerung heute gar nicht mehrdie Rede sein könne. Das würde auch mehr und mehr von ein-sichtigen Kommunalpolitikern, ja selbst von der preußischen Re-gierung anerkannt, deren Bestrebungen auf Aenderung dieses Zu-standes aber bisher am Widerstand der Junker gescheitert seien.Schließlich regte Genosse Schmidt an, datz auch die Pankower Ge-meindevertretung bei der in Aussicht stehenden Revision der Land-gemeindeordnung in einer Petition an den Landtag die Beseitigungdieses ungerechten und unzeitgemäßen Privilegs fordern solle.Bürgermeister Kühr meinte, daß man wohl über das Maß desEinflusses der Grundbesitzer streiten könne, es fei aber doch nicht zuleugnen, daß dieselben nicht so ohne weiteres wie andere demGemeinwesen den Rücken kehren könnten und ihnen deshalb auchein größerer Einfluß zugestanden werden müßte. Genosse K u b i gunterstrich dann noch die Ausführungen des Genossen Schmidt.Auf bürgerlicher Seite herrschte beredtes Schweigen. Die Herr-schaffen glaubten ihrer Meinung dadurch am besten Ausdruck zugeben, datz sie einhellig für die Ungültigkeit votierten.— Ter öffent-lichen folgte noch eine längere geheime Sitzung.Mit dem Ergebnis der Roten Woche beschäftigte sich die letzte Mitgliederversammlung deS Wahlvereins. Trotzdem auch die hiesigeArbeiterschaft unier der gegenwärtigen Krise schwer zu leiden hat,war eS möglicb. 42 Mitglieder für den Wahlverein und 22 Abonnentenfür den„Vorwärts" zu gewinnen. Bei einer besieren Konjunktursoll die Werbearbeit wiederholt werden. Bemängelt wurde, datzsich verschiedene Genossen nicht in der gewohnten Weise an derParlciarbeil beteiligten. Die Neuwahlen hatten folgendes Er-gebniS: erster Bezirksleiter Richard Kunze. Kassierer MaxRoienow, Schristsührer Emil Sonntag. Zur Unterstützung derBezirksleitung wurden gewählt die Genoisinnen Hebner und Bogdahn,ferner die Genossen Neumann und Stöckler. Als Gruppenführerfungieren für die erste Gruppe: Bernau, 2. Gruppe: Habura,3. Gruppe: Bock, 4. Gruppe: Falbe. 5. Gruppe: Welle.Die diesjährige Maifeier soll folgendermaßen begangen werden:Vormittags öffentliche Versammlung, nachmittags Ausflug nach derHeide, daselbst Belustigungen für groß und klein. Die Abend>Veranstaltung findet bei Salzmann statt.Ipanda«.In einer von 2000 Personen besuchten Volksversammlung spracham Dienstag abend in KochS Bismarckssälen ReichSlagsabgeordneterGenosse Peus über das Thema:„Der kommende Krieg!" Rednergab ein anschauliches Bild von den Kriegen früherer Jahrzehnte imVergleich zu einem Zukunftskrieg, bei dem fünf Millionen Soldatenim Felde stehen werden. Es wäre heller Wahnsinn, wenn es heutezum Kriege kommen würde, der außer großer Arbeitslosigkeit undHungersnot auch schreckliche Verluste an Menschenleben zurFolge hätte. Für die Regierungen sei eS heute sehr� bedeiillich, einen Krieg anzuzetteln, da ungezählte Tausendedenselben verfluchen. Peus schloß sein zweistündiges Referatunter starkem Beifall mit der Aufforderung, alles daranzusetzen, umdie gewerkschaftlichen, politischen und genossenschaftlichen Organr-sationen zu stäiken, dann sei ein Krieg in Zukunft unmöglich. Nacheinem kurzen Schlußwort des Genossen Appoldt wurde die Ver-sammlung mit einem brausenden Hoch auf die Sozialdemokratiegeschlossen.— Die Lokalirage gilt nun in Spandau als gelöst. DieVeriammlungen finden umwechselnd bei den Saalbesitzern statt, diegroße Plakate aushängen, daß am Bersammlungsabend das Lokalfür Soldaten verboten ist.Der Bildungsausschuß veranstaltet am 1. Osterfeiertag in derBrauerei Pichelsdorf einen Solistenabend des Neuen Tonlünstler«orchesters<35 Künstler). Dirigent: Franz Hollfelder-Berlin. Einlaßkarten sind zu haben für die Bewohner der Altstadt in der Vorwärtsbuchhandlung, der Neustadt in der Verkaufsstelle des KonsumvereinsMitlelstraße und bei dem Genossen Koschoreck. Frobenstr. 11/15, derWilhelmstadt im Bureau des Metallarbeiterverbandes, WörtherPlatz 2, dem Bureau deS Fabrikarbeiterverbandes, PichelsdorferStr. 5, und dem Zigarrengeschäft von Wilhelm Pieper, PichelsdorferStr. 11. Die GewerksschaftS- und Parteigenossen wollen für regenAbsatz der Billetts Sorge tragen.Postbeamte in Dachwohnungen. Anläßlich der großen Wohnungsnot war es einer Anzahl von Postunterbeamten, die zum 1. Aprilnach Spandau versetzt wurden, nicht möglich, eine Wohnung zufinden und die Postverwaltung mutzte sich zwecks Beschaffung vonUnterkunft an die Baupolizei wenden. Letzlere gab 30 Dach-Wohnungen zur vorläufigen Benutzung frei und brachte darin einigeBeamlenfamilien in den Dachwohnungen unter, während andere imallen FeuerwerkSlaboratorium Unterkunft finden sollen. Aber aucheineAnzahl anderer Familien meldeten sich bei derPolizei wohnungslos.für die gleichfalls ein Unterkommen geschaffen werden muß. DieFreigabe der Dachwohnungen, die doch nur im Interesse derwohnungSlosen Familien erfolgte, wird von einigen Hausbesitzernausgenutzt, indem sie bis 30 M. monatlich für diese Kammern ver-langen. Auf dem Nonnendamm wird anscheinend in nächster Zeiteine Ileine Besserung in der dort besonders herrschenden Wohnungsnoteintreten, da auf Charlottenburger Gebiet mit dem Wohnungsbauin Kürze begonnen wird. Da auch mit der Anlegung der Staats-arbeuertolonie in Staaken jetzt Ernst gemacht wird, so dürfte inner-halb eines Jahres eine allmähliche Abwanderung von SpandauerSteuerzahlern nach den Nachbarorten stattfinden.Tegel.Aus der Gcmemdcvertrrtuug. Zu Gemeindeärzten hat die Ver-tretung die Herren Sanitälsrat Dr. R ö s e r und Dr. H« n n i ck ebestellt; elfterer ist für die Armen mit Namen von A bis K. letztererfür die von L bis Z zuständig.— Das Provinzialschulkollegium hatdie hiesige Humbotdt-Oberrealschule jetzt als vollberechtigte Anstaltanerkannt.— Gegen die Wahlen der Gemeindevertreter find Ein-Wendungen nicht erfolgt, mithin wurden sie für gültig erklärt.—Bei der Etatsberatung war der Zuschuß für die von der Regierungerrichtete Präparandenanstalt gestrichen worden, da die ganze Artder Inszenierung dieses Unternehmen» der Mehrheit der Pertretungnicht behagte; viermal schon hatte man den Zuschuß abgelehnt, diesmalempfahl der Bürgermeister die Bewilligung der geforderten 400 M.,wenn auch in anderer Form; man könne doch der Regierung nichtso den Stuhl vor die Tür setzen, nachdem die Kürse jetzt abermalsneu eingerichtet wären, die bis zum Oktober 1016 dauerten. Fürdiese 2'/, Jahre solle die Vertretung die 400 M. bewilligen; in derZwischenzeit wolle er der Regierung dann mitteilen, daß Tegelferneren Zuschuß ablehne. Die Vertretung stimmte der Ausgabe zu.— Ferner wurde einem Antrage auf Abgabe von Elektrizität anPrivate auS den nach Heiligensee für die Straßenbahn gelegtenKabeln zugestimmt mit der Maßgabe, datz dadurch kerne Mehr-belastung der Vertragsleistung entspringt, auch keine etwaigen Kabel-Verstärkungen notwendig werden. Die beantragte Abgabe von Stromnebst Installierung hat Heiligensee selbst mit dem Antragsteller zubewirken, der MehrkoslenpreiS über den Vertragspreis pro Kilowatt-stunde fließt der Gemeinde Tegel zu.— D»e Vergebung de« Gemeinde-fuhrwesens war ausgeschrieben worden und die Vertretung stimmteaus Vorschlag des Borstandes dem Zuschlage an den UnternehmerBeetz zu. Zu dem Vertrage über das Verbandskrankenhaus inReinickendorf machte sich ein Nachtrag notwendig, durch welcheneine Vermehrung der Vorstandsmitglieder zur schärferen Kontrolleder Verwaltung eintreten soll. Tegel hatte am 16. Februar 1014die Zustimmung bereits beschlossen unter der Voraussetzung, daß derBenrag eine Abänderung auch dahin finden sollte, daß die JnsasiendeS StrafgefängnisseS Tegel nicht als berechnungsfähige Einwohner-schaff hinzuzurechnen sein sollten. Gegen die» Verlangen machteder Vorsitzende des KrankenhauSverba'ndeS, Bürgermeister Wille-Reinickendorf, die Bedenken gellend, daß bei Anyahme dieses Punktesfür die anderen Gemeinden schon in Rückficht auf die höheren an-teiligen Kosten sich Schwierigkeilen ergeben und derselbe Anspruchauch in bezug auf andere private und öffentliche Anstalten erhobenwerden würde. Wie bei dieser Angelegenheit der Bürgermeister Stritteerwähnte, geht die Anfecbtungsllage Tegels betreffs der Straf-gesängnisiniasien bereits in die zweite Instanz und der Erfolg er-Icheine ihm zweifelhaft. Die Vertretung stimmte dem von Reirncken-dorf vorgeschlagenen Nachtrage bedingungslos zu. Nach der Er-ledigung einiger nebensächlicher Borlagen trat die Vertretung in einevertrauliche Sitzung ein.Tegel-Borsigwalde.Der Bereia Jugeudhei« veranstaltet am Sonnabend, den 4. April,in Trapp« Festsälen. Bahnhofstr. 1. einen großen Lichtbildervortrag:„Wenn wir wandern", mit 100 Bildern nach Originalaufnahmen deSVortragenden, Genossen Georg Krämer. Räch dem Vortrag: Tanz-kränzchen. Der Eintrittspreis beträgt 20 Pf. Jugendliche bis zu18 Jahren haben steten Eintritt. Beginn pünktlich 8 Uhr. Um regeBeteiligung wird ersucht.Sitznngstage der Stadt- und Gemeindevertretungen.Bernau. Freitag, den 3. April, nachmittags 6 Uhr, im Stadt-vcrordncten-Sitzungssaale de« RatbauicsMarieudvrf. Freitag, den 3. AprÜ, nachmittag» 5 Uhr, im Ziathauic,Kmserstrag«.(Spandau. Heute Donnerstag, nachmittags i'l. Uhr, im Siduiig».saal de« neuen Rathauses. �"Tiefe Sitzungen sind öffentlich. Jeder Gemeindcangehörige iß de-rechttgt, ihnrn als Zuhörer beizuwohnen.Jugenöbewegung.Arbeiterjugend und Politik.Das Oberlandesgericht Naumburg entschied nachfünf vorhergegangenen Verhandlungen endgültig, datz die g e-selligen Veranstaltungen der Arbeiterjugendnicht unter den Z 17 des Vereinsgesetzes fallen;auch dann nicht, wenn in ihnen gelegentlich daSpolitische Gebiet berührt wird oder der Veran-st alter ein Sozialdemokrat ist. Dem interessanten undfür die Funktionäre wichtigen Entscheid lag folgender Sachverhaltzugrunde:Ter Bezirksleiter der Arbeiterjugend, Redakteur GenosseKasparek in Halle a. S., war von der Polizeibehörde zuBrehna(Kreis Bitterfeld) mit einem Strafmandat über 20 Mk.bedacht worden, weil er eine von ihm einberufene und geleiteteJugendversammlung, in der über das nach Ansicht des Bürger-meisters„politische" Thema:„Die wahren und falschen Freundeder arbeitenden Jugend" sprach, nicht angemeldet hatte. DasSchöffengericht in Bitterfeld und die vom Staatsanwaltangerufene Strafkammer in Halle mutzten unseren Genosse«aber freisprechen, da selbst die„Ucberwachung" nichts Poli-tische« in seiner Rede bemerkt hatte. Das Landgericht erachtetezwar als festgestellt, daß der Angeklagte in jener Versammlungletzten Endes für die Sozialdemokratie zu wirken bestrebt gewesensei, doch bezweckte die Versammlung in der Hauptsache, die Ar-beiterjugend von den nationalen Jugendvereinen fernzuhalten undin besonderen— bis zum Beweise des Gegenteils allerdingsauch unpolitischen— Vereinen z u sammeln. Wegen dieserzum Teil irrtümlichen Festsiellungen hob das Obcrlandesgerichtdas freisprechende Urteil auf und verwies die Sache zur ander-weiten Entscheidung an die Vorinstanz zurück. DaS Oberlandes-gcricht führte aus, daß die Aufforderung eines Redners in eineröffentlichen Versammlung, die Bestrebungen tcx sozialdemokratischen Partei zu unterstützen, sich als eine die Politik betreffendeAngelegenheit darstelle. Und da der Angeklagte Mitglieder für diezu gründenden Jugend vereine gewinnen wollte, deren Zweckdahin gehe, die Jugend später der Sozialdemokratie zuzuftihren,seien in jener Versammlung politische Angelegenheiten erörtertworden, was zu einer Verurteilung hätte führen müssen. DasLandgericht gehorchte denn auch diesem Wink und erkannte jetztauf 10 Mark Geldstrafe, obwohl ausdrücklich festgestelltwurde, datz unser Genosse in jener Versammlung von bestehendenoder zu gründenden Jugend v er e i n en niemals gesprochenhat. In der Urteilsbegründung wurde weiter ausgeführt, datz derAngeklagte nur zur Beteiligung an den von den Jugendvertrauens-leuten arrangierten geselligen Veran staltungen—Spiel- und Leseabendc, Wanderungen usw.— aufgefordert habe.Obwohl diese Veranstaltungen den Eindruck rein geselliger Naturmachten und politische Dinge während ihrer Dauer in der Regelwohl nicht verhandelt werden sollten, bedeute doch die bloße Ans-forderung zur Beteiligung an diesen Veranstaltungen eine Erörte.rung einer politischen Angelegenheit, weil diese in ihrem End-zweck dazu bestimmt seien, den Interessen der sozialdemokratischenPartei zu dienen. Tie geselligen Veranstaltungen seien dazu ge-eignet, weil durch sie die Jugend von dem Verkehr mit den Kindernpolitischer Gegner ferngehalten werde, mit zielbewußten, er-wachsenen Parteianhängern zusammenkomme, gelegenllich eineBelehrung im politischen Sinne erteilt werde und das Gefühl derParteizusammengehörigkeit entstehe!! Die Veranstaltungen solltenzweifellos nur ein Ersatz für die Verbote»cn Jugend-organisationen sein.Da durch diese» unglaubliche Urteil der Arbeiterjugendjede Teilnahme an gemeinsamen Wanderungen, Spielen, bildendenVorträgen usw.„von Rechts wegen" unmöglich gemacht wordenwäre, rief nun der Angeklagte das Oberlandesgericht zur Eni-scheidung darüber an, ob eine derart gewagte Auslegung desPolitikparagraphen deutsches Recht fein solle. Und dasselbe Ober-landesgericht, daS vorher das freisprechende Urteil der Strafkammer aufgehoben hatte, mutzte wohl oder übel die eingehend be-gründete Revision für gerechtfertigt erklären, das ver-urteilende Erkenntnis aufheben und auf Freisprechung er.kennen. Die in dem nunmehr endgültigen Urteil niedergelegtenEntscheidungsgründe haben folgenden Wortlaut:„Wenn auch unbedenklich anzunehmen ist, daß ein Verein, derden Zweck hat, die Jugend der sozialdemokratischen Partei zuzu-führen, ein politischer Verein ist, und daß die Aufforderung, einemsolchen Verein beizutreten, die Erörterung einer politischen Ange-leyenheit darstellt, so erhält doch andererseits eine Veranstaltungmit ausgesprochen geselligem Charakter nicht schon dadurchdie Merkmale einer politischen Veranstaltung, daß sie von Mit-gliedern oder Freunden einer polittschen Partei ins Werk gesetztwird und datz die Veranstalter glauben, mit ihr den Interessen ihrerPartei zu dienen. Daß dies auch nicht der Standpunkt des Ver-einsgesetzes ist. ergibt sich aus dem§ 17 dieses Gesetzes. Denn wennhier Veranstaltungen zu geselligen Zwecken, die von poli-tischen Vereinen ausgehen und die wie alle Vereinsver-anftaltungen den Interessen des Vereins dienen sollten, d e r T e i l.nähme jugendlicher Personen freigegeben unddamit als unpolitisch anerkannt werden, so kann für Veranstal-tungen von Einzelpersonen nichts anderes gelten, sofern sie ge-s e l l i g e r Natur sind, mag auch immer der Veran»stalter Mitglied eines politischen Vereins odereiner politischen Partei sein. Mit Unrecht legt dasLandgericht darauf Gewicht, daß die vom Angeklagten besprochenenVeranstaltungen einen Ersatz für die verbotenenJugendorganisationen hätten darstellen sollen.aS Gesetz verbietet jugendlichen Personen die Teilnahme anpolitischen Vereinen und politischen Versa mm-l u n g e n.Wenn an die Stelle von politischen Bereiuen und volitischc«Bersammlungcn gesellige Veranstaltungen treten, dann handelt eSsich«m»inen gesetzlich erlaubte« Ersatz. Richtig ist allerdings, daßgesellige Veranstaltungen auch zur Verdeckung anderer— poli-tischer— Zwecke vorgeschützt werden können und daß eine geselligeVeranstaltung, die nebenher politische Zwecke verfolgt, dem Verbotdes§ 17 des Vereinsgesetzes unterfällt. Aber im vorliegendenFalle handelt es sich nach den ausdrücklichen Feststellungen deSLandgerichts um rein gesellige Veranstaltungen, die diesen 6ha-rakter durch ein gelegentliche» Berühren des polittschen Gebietesnicht verlieren. Hat aber der Angeklagte zur Teilnahme anunpolitifchenVeran staltungen aufgefordert, dann ent-behrt die von ihm veranstaltete Versammlung des politischen Cha-rakters, weshalb er unter Aufhebung des angefochtenen Urteilsfreizusprechen war."Ttas aller Welt.Selbstmorüe in üer russischen firmee.Das Organ des russischen Kriegsministeriums.„Rat-iredtschik", veröffentlicht auf Grund einer Untersuchung Dr.Prosorows aufsehenerregende Mitteilungen über die S e l b st-morde in der russischen Armee. Auf Grund dieser An-gaben stellt es sich heraus, daß die Selbstmorde in der russi-scheu Armee, namentlich seit 1905. g e w a l t i g z u n e h m e n.Nach dieser Statistik begingen in der russischen Armee Selbst-mord: 1905 141. 190« 192. 1907 210, 1908 212, 1909 263.1910 268« 1911 347, 1912 105 und in den ersten 8 Monat«