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Nr. 93.

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Berliner Volksblaff.

31. Jahrg.

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Telegramm Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

SWZentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands .

Redaktion: S. 68, Lindenstrasse 69.

Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 1983.

Sonnabend, den 4. April 1914.

Vom Kriegsschauplatz in Petersburg .

Ausbreitung und Verschärfung des Kampfes.

Expedition: S. 68, Lindenstrasse 69. Fernsprecher: Amt Morigplak, Nr. 1984.

Spionage.

Von dem Neichsgericht in Leipzig find Donnerstag drei verelendete Lumpenproletarier, die die fapitalistische Gier, auf jede Art zu Geld zu kommen, in Ver­gehen und Verbrechen gestürzt hatte, 3 11 zwanzig Nachdem die aus Anlaß der Vergiftungsepidemie in den an diesem Zusammenhang zweifelt, findet die Bestätigung Jahren Zuchthaus verurteilt worden. Es wurde bei Petersburger Gummifabriken ausgebrochenen Proteststreiks für diese neue Infamie der russischen Regierung, die sich den ihnen nach dem geltenden Strafrecht Verrat militärischer am Anfang dieser Woche abgeflaut waren, flammte die Pro- Fälschungen im Kiewer Ritualmordprozeß usw. würdig an- Geheimnisse zugleich mit schwerem Diebstahl und versuchter testbewegung unter den Petersburger Arbeitern nach einigen reiht, in der Nummer der Nowoje Wremja" vom 1. April. Verrat militärischer Geheimnisse festgestellt. Außer den Tagen mit neuer Kraft auf, als es sich erwies, daß weder Das halboffiziöse Blatt berichtet hier über die Vergiftungs- zwanzig Jahren Zuchthaus wurde auf zehn Jahre Ehrverlust die Regierung noch die Duma irgendwelche Schritte zum fälle auf der Tabakfabrik ,, Laferm" und bemerkt hierzu offenherzig: und Stellung unter Polizeiaufsicht erkannt. Wie aus der Schutz des Lebens und der Gesundheit der Arbeiter zu er Da der Vorsteher des Wassiljewschen Polizeireviers, Stura- Urteilsbegründung hervorgeht, sind die drei Verurteilten, greifen geneigt waren. Von nun an greift die Bewegung mit tow, schon am Tage vorher die Mitteilung über eventuelle nachdem sie sich mit dem französischen Nachrichtenbureau in rasender Schnelligkeit um sich. Am 1. April streiken nicht Erkrankungen der Arbeiterinnen in der Fabrit erhalten hatte, Belfort in Verbindung gesetzt hatten, in einen Geschütz­mehr Zehntausende, sondern Hunderttausende in der hatte er dafür gesorgt, daß Aerzte im Spital der Fabrit Dienst schuppen in Freiburg i. B. cingedrungen, haben dort mehrere Hauptstadt. Revolutionäre Manifestationen finden statt. Es hatten." Geschüßteile entwendet und dem genannten Nachrichtenbureau fommt zu blutigen Zusammenstößen mit der Polizei. Zu Unvorsichtiger fann man allerdings das Geheimnis des ausgeliefert. Außerdem haben sie versucht, Offiziersburschen den 100 Verwundeten, die die Beruhigungsarbeit" der Vergiftungskomitees" nicht preisgeben, mit dem die Peters- zu verleiten, die scheinbar auf das Ansuchen eingingen, dann Polizei am 27. März bei der Auseinandertreibung der streifen burger Arbeiterschaft genarrt werden sollte. Das Ergebnis jedoch die Anzeige erstatteten. den Arbeiter der Gummifabrik Treugolnik" gefordert hatte, dieser täppisch- dummen Aktion der Regierungskreaturen war deutsche nimmt diesen Fall erneut zum Anlaß aller möglichen Die bürgerliche Presse, im besonderen die all­kommen nun weitere zahlreiche Opfer hinzu. Aber nicht denn auch ein Entrüstungssturm in der Arbeiterschaft, deutsche nimmt dieſen Fall erneut zum Anlaß aller möglichen genug damit greift die Regierung und die ihr verbündete der in einem neuen Demonstrationsstreif Aus- moralischen und angeblich nationalen Wehflagen. Sie er­Unternehmerschaft zu der nicht minder furchtbaren Waffe druck fand, als es sich herausstellte, daß auch die herrschenden innert zugleich an die zunehmenden Fälle derartiger der Massenaussperrung. Als Antwort auf den fried. Parteien der Duma nur Sohn und Spott für die Arbeiter Spionage und an die Möglichkeiten internationaler Verwide­lichen Proteststreik der bis zum Aeußersten getriebenen Ar- fanden. Nicht genug, daß die Erklärungen des Regierungs- lungen durch diese Spionage. In der Tat sind in den letzten beiterschaft werden am 2. April 60 000 Arbeiter der größten vertreters in der Duma sich als vollkommen ungenügend er- Jahren die Fälle von Spionage in allen Ländern gestiegen. Fabriken und Werke ausgesperrt. Die Folge hiervon ist ein wiesen, hatte der Wortführer der Dumamehrheit, der Ofto- Gestiegen sind auch besonders in Deutschland und Rußland weiteres Umfichgreifen des Streifs und eine weitere Aus- brist Schubinskoi, die Frechheit, als Antwort auf die freilich die Fälle, wo ganz unbegründet harmlose Reisende breitung der Aussperrung. 100 000 Arbeiter sind jetzt fiir stürmischen Forderungen der Arbeiter eine Gesetzesvorlage und Kaufleute, wie zuletzt in Köln , in Schlesien und in dem Wochen hinaus auf die Straße gefekt! Hunderttausende Men über den ampf gegen die chemische Obstruktion" in der russischen Neste Perm durch die Tapsigkeit der Polizei als schen sind von den Scharfmachern dem Hunger und dem Duma einzubringen! Die Petersburger Arbeiter hätten Fisch. Elend preisgegeben! Seit 1906, den Tagen der siegreichen blut in den Adern haben müssen, wenn sie die freche Ver­Gegenrevolution, hat Petersburg keine so umfassende Aus- höhnung anders beantwortet hätten, als durch ihren impo­Sperrung gesehen. Die ganze Situation weist darauf hin, santen Proteststreif am 1. April. daß die schwärzeste Reaktion nach einer blutigen Abrechnung.

Spione festgehalten und mit Mühe und Not wieder frei famen, oder wie die Berliner Ballonfahrer in Perm auch tralen Ländern wie in der Schweiz und in Belgien sind in den jezt noch festgehalten werden. In den militärisch mehr nen­lezten Jahren ganze Spionagebureaus und Organisationen entdeckt worden, die dies militaristisch- kapitalistische Geschäft ganz berufsmäßig ausführen. Dahinter stehen natürlich die Regierungen aller modernen Militärstaaten.. Entdeckung ist natürlich feine zufällige. Die zunehmende Diese Steigerung der Spionage und ihrer Entdeckung ist natürlich keine zufällige. Die zunehmende Konkurrenz der Militärstaaten und ihrer Kriegstechnik macht Konkurrenz der Militärstaaten und ihrer Kriegstechnik macht gewerbsmäßig auszubilden. Die moralische Entrüstung und es geradezu zu einer Notwendigkeit, Spione berufs- und es geradezu zu einer Notwendigkeit, Spione berufs- und der nationale Tamtam der bürgerlichen Presse ist also höchst Die unterzeichneten Abgeordneten der Duma beantragen, überflüssig. Er ist im Moment auch wohl nur ganz zu ver eine Kommission aus 33 Mitgliedern zu bilden, die die Ursachen stehen, wenn man ihn als eine Agitation für das vom Reichs­der massenhaften Unglüdsfälle in den Fabriken und Bergwerken

mit der Arbeiterklasse lechzt, deren kühnes Vorwärtsdrängen Während die herrschenden Parteien in der Tuma, Hand in den letzten zwei Jahren den herrschenden Parteien schwer in Hand niit allen dunklen Elementen außerhalb des Parla­auf die Nerven gefallen ist. Diese Streise wollen es nun auf ments, in der geschilderten Weise auf eine Zuspigung des einen offenen Stampf ankommen lassen. Die Reaktion rüstet fich, um die Arbeiterbewegung in Strömen von Blut zu er­tränken. Der Krieg ist erklärt und täglich kann es nun in der russischen Hauptstadt zu Ereignissen kommen, die von der weittragendsten Bedeutung, sein werden.

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Sonflifts hinarbeiteten, suchte die sozialdemokratische Fraktion noch im letzten Augenblick dieser Möglichkeit vorzubeugen und den Forderungen der Arbeiter Geltung zu verschaffen. Am 31. März brachte die sozialdemokratische Fraktion folgenden Antrag in der Duma ein:

und die Verantwortung der daran beteiligten Amts- und Privat- tage noch nicht verabschiedete Spionagegese auffaßt. Das moralische Getue über die verurteilten personen feststellen und ferner die sanitären und hygienischen Qumpenproletarier, die selber erst wieder eine. Ausgeburt der Arbeitsbedingungen in den industriellen Betrieben überhaupt zum fapitalistischen Wirtschaftsordnung sind, wirkt aber um fo Zweck der Ausarbeitung gesetzgeberischer Maßnahmen im Inter - widerlicher, als die selbe bürgerliche Presse sich nicht halb esse des Schutzes des Lebens der Arbeiter untersuchen soll.

Die Kommission wird beauftragt, auf Grund des§ 47 des 1o moralisch entrüstet, wenn die gleichen Vergehen bei Offi. Die Kommission wird beauftragt, auf Grund des§ 47 desieren Dumastatuts die Vertreter der Arbeiterorganisation( Gewerteren festgestellt werden. Bei diesen ist es Sport, wo­schaften und Krankenkassen), wie auch Spezialärzie und Techniker möglich sogar Opferung fürs Vaterland, was bei den armen schaften und Krankenkassen), wie auch Spezialärzte und Techniker Schluckern, bei denen im Urteil sogar festgestellt wird, daß als Sachverständige zu ihren Arbeiten heranzuziehen." sie zur Zeit der Verbrechen arbeitslos und ohne jedes Geld

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Blutige Zusammenstöße.

Um die Tragweite der Petersburger Ereignisse zu wür­digen, sei hier kurz auf die wichtigsten Momente hingewiesen, die die Zuspigung des Kampfes herbeigeführt haben. Als die Massenvergiftungen in den Petersburger Gummifabriken nicht mehr vertuscht werden konnten, jezte die Regierung amt biten Tage nach dem Beginn der Vergiftungen!- eine Interfachungsfommission ein, zu der zwar nicht die Vertreter der Arbeiter, wohl aber einige Psychiater hinzugezogen wurden. Die oft zu offiziösen Hausknechtsdiensten benutzte Börjenzeitung" setzte dann die Version in Umlauf, daß bös­willige Menschen eine chemische Obstruktion inszeniert hätten, unit auf solche Weise einen Streif herbeizuführen". Die Dieser Antrag wurde aus formellen Gründen vom Prä- waren, als das Schimpflichste hingestellt wird. amtliche Untersuchungskommission fam mun zwar einstimmig fidium nicht einmal auf die Tagesordnung gestellt. Damit Auch aus historischen Gründen wirkt die Ent­zu dem Ergebnis, daß die Ursache der Erkrankungen auf den wurde endgültig die Bahn frei gemacht für die außerparla- rüstung und das Wehklagen der bürgerlichen Presse höchst Gummifabriken in den bei der Arbeit eingeatmeten Benzin- mentarischen" Mittel, für die Aussperrungen, Massen- lächerlich. Die Herrschaften wollen in solchen Fällen nicht nur dämpfen gesehen werden könnte, ferner daß bei den Er­franften feine Torine festgestellt worden seien, d. h. daß von massakres usw., die nun von der Regierung auf die Tages - nicht wissen, daß die Spionage ein integrierender Bestandteil ordnung gestellt worden sind. der gegenwärtigen Militärverfassung ist; sie wollen die Welt ciner Vergiftung" seitens böswilliger Leute" feine Rede ordnung gestellt worden sind. auch vergessen machen, daß die Spionage bis in die höchsten sei. Indessen suchten die in allen Infamien und Fälschungen Kreise des Militärs und der Herrscher­erprobten Regierungsfreaturen diesen fundamentalen Tat­familien ein in aller Zeit höchst beliebtes Verfahren war, Bestand durch den Himveis auf eine angebliche Massen- Petersburg, 3. April. ( T. 11.) Gestern abend kam es in den sich auf heimtüdische und gemeine Art Kenntnisse zu ver­hysterie" unter den Petersburger Arbeiterinnen und auf die Arbeitervierteln zu schweren Zusammenstößen zwischen schaffen, wo sie auf offene und ehrliche Art nicht zu bekommen in den folgenden Tagen einsehenden Vergiftungsfälle in Als im vorigen Jahre im Reichstage einmal einigen Petersburger Tabalfabriken zu vertuschen und neue den streifenden Arbeitern, die in geschlossenem Zuge mit roten waren. Berbeßungsmomente in die Massen der Petersburger Be- Fahnen zu demonstrieren versuchten, und der Polizei. Die wieder sehr in moralischer Entrüstung gemacht wurde, als völferung hineinzutragen. Die Nowoje Wremja", das all- Polizei gab Feuer, zwölf Arbeiter wurden töd- einem sozialdemokratischen Abgeordneten eine wichtige reaf­bekannte Fälscher- und Heyblatt, sette die Mitteilung in die li vericht ins Sospital gebracht. 200 Personen wurden ver- tionäre Beziehung des Reichsamts des Innern zum preußi­Welt, daß sich nach Angaben der Polizei ein Vergiftungs- haftet und zehn rote Fahnen wurden konfisziert. fomitee" in Petersburg gebildet habe, das mittelst Aus­schüttung von giftigen Stoffen auf die Arbeitermassen ein­zuwirken suche. Diese Losung wurde sofort von der gesamten Petersburg, 3. April. Die Arbeiter der Fabrik von Sie- Fürsten und konservative Staatsmänner gewesen seien, die reaktionären Presse aufgegriffen( auch der Petersburger mens u. Halste, die wie eine Reihe anderer Betriebe geitern von Korrespondent der Deutschen Tageszeitung" hat die Nieder- ihrer Verwaltung geschlossen wurde, haben heute die Arbeit trächtigkeit, von einem ganz infamen Agitationsmittel der wieder aufgenommen. Sozialdemokraten!" zu sprechen) und die amtliche Unter­Interpellation wegen der Folterungen. suchungskommission suchte nun frampfhaft nach Argumenten, um die von ihr selbst bestätigte Massenvergiftung in den Gummi- Die Arbeitsgruppe" der Duma hat aus Anlaß der fürzlich fabriken durch den Hinweis auf die Unmöglichkeit solcher Ver- vor Gericht festgestellten Folterungen in der Rigaer Geheimpolizei giftungsfälle in den Tabaffabrifen zu entfräften. Nun fann eine Interpellation in der Duma eingebracht, die außer erschüttern­allerdings nicht behauptet werden, daß die Vergiftungsfälle den Einzelheiten über die Folterpraris des Henters Gregus ein in den Tabakfabriken auf dieselben giftigen Stoffe wie in den erdrüdendes Anklagematerial gegen die örtlichen Verwaltungs- und Gummifabrifen zurückzuführen sind. Aber einmal sind die Gerichtsbehörden enthält, die nicht nur mit Grugus zusammen gesundheitlichen Verhältnisse auch in diesen Fabriken so arbeiteten, sondern auch seine inoffizielle Untersuchung" durch schlecht, die Schutzvorrichtungen so unzureichend, daß Ohn- Fälschungen in den Aften zu mastieren suchten. machtsfälle unter den schlechtgenährten und überarbeiteten

Teilweise Wiederaufnahme der Arbeit.

Arbeiterinnen durchaus im Bereich der Möglichkeit liegen. Verhaftung eines früheren Dumaabgeordneten.

Andererseits aber weist die von den Regierungskreaturen

Der sozialdemokratische Abgeordnete der dritten Duma, Ge­ausgegebene Losung unzweideutig darauf hin, daß die Ver- noffe G. Aus nesow, ist vor kurzem anläglich einer der üblichen giftungsfälle in den Tabaffabriken von 2 od spizeIn insze- Razzien auf politisch verdächtige Personen" in Simferopol ver­niert wurden, um den Eindruck der vorherigen Massenber haftet worden. Weshalb der Genosse angeklagt wird, ist zurzeit giftungen in den Gummifabriken zu entfräften! Wer noch noch nicht bekannt.

schen Ministern des Innern bekanntgeworden war, da war es selbst die liberale Presse, die den Grafen Westarp und seine Freunde daran erinnerte, daß es gerade berühmte

die Spionage geradezu zu einent System gegeneinander aus­gebaut hätten. Es wurde damals als leuchtendes Beispiel der fogenannte große Friedrich angeführt, über den ein ihn verherrlichender Geschichtsschreiber folgendes festhält: Der König bekam durch seine Späher zeitig genug Kenntnis von den hin- und herfliegenden Noten und Entwürfen, und wie er in allen ihm wichtig scheinenden Dingen praktisch durchgriff, ohne in der Wahl seiner Mittel bedenklich zu sein, jo ging er auch jeht in der derbsten Weise vor. Der preußische Gesandte in Dresden mußte einen im dortigen Ministerium Man schickte demselben zu beschäftigten Ranglisten bestechen. wiederholten Malen aus Berlin ganze Bunde von Nachschlüsseln, bis es gelang, die Behältnisse im geheimen sächsischen Staats­archiv zu öffnen, wo die eingehenden Dokumente aufbewahrt wurden, von welchen der Gesandte dann sofort Abschriften erhielt. Mehrere Jahre lang erhielt der König auf diese Weise von allen Vorgängen Nachricht, wie er das selbst unumwunden erzählt." Ein anderes Beispiel ist einhundert Jahre jünger: In der Zeit der Reaktion spielte der berühmt gewordene De­peschendiebstahlsprozeß. Ein alter Suchthäusler