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Ein Sieg der Reaktion in Oldenburg  . Bei der am 6. April im Fürstentum Lübeck   snördlicker Teil) siattgefundenen Nachwahl zum oldenburgischen Landtage siegte der Bündlerführer von Levetzow uiit 2483 gegen 2864 Stimmen, die auf den Genossen Fiel entfielen. Bei der Hauptwahl erhielten: Genosse Fiel 1629, von Levetzow sBdl.) 1817 und Weiß(Fonschr. 55p.) 1140 stimmen. Auf Grund eines Abkommens zogen die Fortschrinler ihre Kandidatur zurück und gaben die Parole für den sozialdemo« kratiichen Kandidaten aus. Trotzdem stimmte die Hälfte der Libe» ralen für den Bündlerführcr. Ter schwarzbloue Block hat jetzt die Mehrheit im Landtage dank der Hilfe der Liberalen. Wieder ein misthaudelnder Offizier: Tic. Fälle mehren ssch, daß Cifrziere� wegen Soldaten- vrißhandlungen vor Gericht stehen. Anstalt die ausbildenden Unter- Offiziere nach dieser Richtung genügend zu beaufsichtigen und vor- bildlich zu wirken, vergreifen sich dieErstkla'sigen" selbst noch an Soldaten. lSiche auch den Heuligen Leitartikel.) Erst vor kurzem konnten wir über die Verurteilung eines Majors berichten, der seinen Burschen mißhandelt hatte, und jetzt können wir abermals eine aufsehenerregende Mißhandlungsassäre im Bereich des 12. siächfischen) Armeekorps melden. Wegen Miß- Handlung und vorschriftswidriger Behandlung Untergebener war der dreiunddreißig Jahre alte Oberleutnant Krause vom Frldartillericregiment Nr. 28 in Bautzen   angeklagt. Entgegen der bisherigen Praxi- wurde in dem vor- liegenden Falle nicht hinter verschlossenen Türen, sondern vernüizstigerweise öffentlich verhandelt. Tie Beweis- aufnähme ergab folgendes: Am 12. März erschien der Fahrer Kirsten nach Beendigung de- Dienstes in der Revierkrankenstube und wollte sich eine stark gerötete und geschwollene Stelle am linken Oberarm behandeln lassen. Es wurde ein Verband angelegt und der Soldat auf drei Tage vom äußeren Dienst befreit. Ueber die Ursache der Verletzung schwieg sich Kirsten zunächst aus, gab aber schließlich auf Befragen durch den Arzt an, vom Oberleutnant Krause mißhandelt worden zusein. Die sofort eingeleitete Unter- fuchung bestätigte diese Angaben und förderte weirere Mßhand- iungen zutage. Zur Aburteilung stehen fünf Fälle von Mißhandlung und ein Fall dervorschriftS widri gen Behandlung. So ist der Fahrer Kirsten an zwei verschiedenen Tagen mit dem Reitstock mißhandelt und bei einer anderen Gelegenheit am Ohr gezogen worden. Am ichlimmsten trieb es dererftklaisige Erzieher" am 12. März während des Reitdienstes. Wegen angeblicher Vernachlässigung im Dienst versetzte �cr dem Fahrer Kirsten»rehrere kräftige schmerz- hafte Schläge mit dem Reitstock aus den linken Unterarm und unmittelbar danach noch zwei Stock schlage auf den rechten Oberschenkel. Diese erhebliche Mißhandlung halte die oben geschilderte Verletzung zur Folge und brachte den -stein ins Rollen. Tie Soldaren Klotz und Seiler sind vom Angeklagien ins Genick geschlagen worden. Bor Gericht entschuldigte der Oberleutnant seine.Schlagfertigkeit" damit, daß er damals sehr nervös und reizbar gewesen sei; im übrigen suchte er die Sache so darzustellen, �als habe er die Soldaten.aufmüntern" wollen!! Die Schläge hätten nur immer dem Pferde und nicht dem Reiter gegolten(!), eine vorsätzliche Mißhaildlung liege nicht vor! Nach dem Gutachten der ärztlichen Sachverständigen lerdel der Angeklagte an nervöser Er- r c a n n g und R e'i z b a r k e i t, die eine Beurlaubung nötig machten derStrafauSschließungSparagraph komme aber nicht in Frage. Auf Grund der Beweisaufnahme wurde der Oberleutnant der Anklage gemäß zu 5 Wochen Swbcnarrrft verurteilt!! die Annahme üer tzomerule-Sill. Mir 356 gegen 276 Stimmen hat das UnterhanZ. Montag nachts Ms Gesetz angenommen. das Irland   die Seihst- verWorltung mit einem eigene» Parlament in Dublin   gibt. Noch eine dritte Lesung im Unterhaus und dann kann Homerule zur Wirklichkeit werden. Denn hie Weigerung des L b e r h a u f e s hat dann, nachdem die Bill zum dritten- mal im Unterhaus angenommen worden ist, keinen Einfluß mebr und daß der K ö n i g fein Veto einzulegen wagen werde, daran ist wohl nicht zu denken. Dagegen wäre es möglich, daß die liberale Regierung, um den Schwierigkeiten auszuweichen, die sich aus dem Wider- stände des protestantischen Ulsters gegen die Unterordnung unter das irische Parlament ergeben, nochmals den Versuch eines Kompromisses macht. Tie Konservativen scheinen jetzt, nachdem die Offiziersrevolte einen für sie unerwartet un« günstigen Ausgang genommen hat, dazu geneigt, und ihr Rubrer B o n a r L a w hat es im Unterhaus? noch ausdrücklich hervorgehobeit. Die Liberalen und Iren wollen aber nur den vorübergehenden Ausschluß Ulsters aus 6 Jahre zu- gestehen, während die Konservativen und Ulsterleute den dauernden Ausschluß fordern. Die Basis eines möglichen Komvromisses könnte ccher die Ausdehnung der Selbstverwaltung bilden, so daß Ulster zusammen mit Schottland   und Wales eigene Verwaltung erhielte. Der Ge- danke der Selbstverwaltung aber scheint aus den langen Kämpfen siegreich sich durchgerungen zu haben. Fastnacht im belgischen Senat. Man swieibl uns aus Brüssel  : Man hört allenthalben, daß die Politik den Charakter der- dirbr. Es verdient daher erzählt zu werden, daß sie auch Besseres vermag: latente Kräfte freimachen, das Alier ledendig und spießer- licke Solidität in Possenlanne verkehren, Minister außer Dienst zu kühnen Temperomentsentladungen und ehrwürdige liberale Senatoren zu frechen LbstruktionSstückeln verführen kann. Durch einen Zufall wurde in der Senatskommiision ein Liberaler zum Berickterstatler für das klerikale Schulgesetz gewählt. Die Herren der klerikalen Majorität halten verschlafen oder waren vom Karneval absorbiert jedenfalls waren sie nicht da, um ihren Berichterstatter zu wählen. Die Klerikalen erboben nun ein großes Geschrei, aber der Liberale blieb Bericht« crstalter. Um die �Verschleppung" des Klostergesetzes duich die Opposttion zu verhindern, wurde die Tagesordnung umgestülpt die Sitzungen bis in den Abend ausgedehnt was für die be- guenien Millionäre vom Senat was heißen will; und man spricht sogar davon, daß die Herren ihre Osterferien geradezu opfern wollen, damit die Pfaffenschulen nur möglichst rasch zu ihren Millionen kommen. Nun stellt sich aber die Opposition auf die Hinterbeine. Wollt ihr euer Schulgesetz haben, zwingt ihr uns zum arbeiten, dann werdet ihr uns Gesellschaft leisten! In der Donners, agSsitzung ging ei nun äußerst fidel zu. Der Sozialist Bin ck verlang: die Verlesung des Konuniifionsberichtes. da dieser nicht verteil! worden ist. Der Soziallst L e k e n fordert darauf namentliche Abstimmung. Da erhebt ssch der ehemalige klerikale Minister Bandenpeereboom, dessen berühmten Namen die Sozialisten einst im Wahlrechtsjobr im Takt in den Slraßen langen, und häl: eine kleine Obstrnktionsrede, um den Klerikalen, die nalür- lich abwesend sind. Zeit zu lassen, zu erscheinen..Ich beabsichlige 3/« Stunde zu reden," sogt er gemüilich...Wenn sie müde sind, werde ich für sie einspringen," repliziert ein witziger GestnnmigS- genösse. Und Herr Bandenpeereboom spricht uad spricht, macht Witze- antwortet umständlich auf Zwischenrufe und ruft endlich, als er' einige Klerikale ankommen sieht, erleichtert aus:Wir sind beschluß- fähig!"... Aber da spielen ihm Sozialisten und Liberale einen Possen: sie ziehen sich zurück. Langsam, langsam folgt der Namens- aufruf, um den Nachzüglern noch die Zeit zur Stimmenabgabe zu geben alle? umsonst. ES sind nur 58 klerikale Senatoren da, die Sitzung ist beschlußunfähig. Gestern hatten sie mehr Glück. E- regnete vermutlich wieder einmal Telegramms auf Slaaiskosten, um die müden Herren von der Mojorüät zur Arbeit anzutreiben, denn sie waren wirklich am Platze. Und die Opposition gedenkt die Majorität zur Arbeit weiter anzuhalten mit namenllicven Abstimmungen und Verschwinden im gegebenen Augenblick. So lustig geht es jetzt im belgischen Senat zu... Man erkennt diese vornehme Versammlung von müden Millionären, ausgedienten oder abgetakelten Ministern und soliden Spießern gar nicht wieder.__ Gesterreich. Der Spitzel Sviha klagt. Der vor einigen Wochen als Polizeispion enilarvie tschechisch- radikale Abgeordnete Dr. Svlha. der von Beruf BezirkSrichler ist und der bekanntlich infolge dieser Enthüllungen sein Mandat nieder- legte und nach einem ungarischen Ort am Adriatischen Meer   ging, wird nun. wie böhmiiche Blätter mitieilen, gegen die..Prager Zeitung", die dieie Enthüllungen gebracht hat, einen Prozeß an- strengen. Man kann sich also aus recht interessante Verbandlungen gefaßt machen; denn die österreichische Regierung und speziell die Prager   Polizei haben einen führenden tschechischen Politiker zum Verrat innerer Parteiangelegenheiren gekauft. England. Die Arbeiterpartei und die südafrikanische   Deportationsaffäre. London  , 7. April. In einer Konferenz der Ar- beiterpartei wurde heute eine Resolution an­genommen, in welcher die englische Regierung ersucht wird, die Aushebung der die Deportationen betreffenden Bestimmung in der südafrikanischen Jndemnitäisbill anzuraten. Die Ver- sammlung ernannte gleichzeitig eine Abordnung, welche die Resolution dem Premierminister Asguith überbringen soll. ferner wurden der Führer der Arbeiterpartei im linterhause R a m s a y M a e d o n a l d und der Arbeiterführer S e d d o n beauftragt, sich nach Südafrika   zu begeben und dem Premierminister Botha eine Denkschrift zu überreichen, in welcher die Einwendungen der britischen Arbeiterpartei gegen die Deportationen niedergelegt sind. Rußlanö. Eiuc echtrussische Verleumduugskampagne. Petersburg, 5. April. lEig. Ber.) Während Hunger und Not bereits an den Türen der ausgesperrten Arbeiter in Petersburg   pochen, setzt die schwarze und di« gelbe Presse mit verstärkter Heftigkeit ihre Verleuindungskampagne gegen die Sozial- demokratie fort, der sie die Schuld an den Massenvergistungen, an den Streiks, an der Aussperrung usw."zuschreibi. Zu welchen schmutztriefenden Anschuldigungen hierbei die gegnerische Presse in ihrem Haß gegen die Sozialdemokratie greift, wird durch folgendes Zitat aus dem nationalistischen BlatteGolos Russi" illustriert: Es heißt, daß eine befreundete Nachbar macht, die an dem Abschluß der bevorstehenden Handelsverträge un­mittelbar interessiert ist. für. die Organisierung der Bewegung, die vor allem in unser nationale- Rüstiingslrerk Unordnung hineintragen soll, in deutschem Golde 500 000 Mark bereitgestellt hat. Tie Fama nennt sogar die Person, die diese Gelder ausbewahrt und über sie verfügt, und der der Aus- trag erteilt wurde, die«ache so zu führen, daß die inneren Sorgen die Aufmerksamkeit der russischen Regierung absorbieren und sie für die Sorgen um die Handelsverträge weniger zugänglich machen. Tie Tirektiven werden offen erteilt..) Mit diesem Gelde wirtschaften nun die Führer der arbeitenden Massen." Andere realtionäre Organe gehen noch weiter. Sie erllären, die Massenvergistungen auf den Petersburger Fabriken rührten von einer kürzlich in Deutschland   entdeckten giftigen Flüssigkeit her. die die russischen Revolutionäre zur Anzettelung von Arbeiter- unruhen von den deutschen Sozialdemokraten erhalten hätten! Diese Verleumdungen bleiben nicht nur in den Spalten der wenig gelesenen reaktionären Presse. Sie werden auch in mehr oder minder verhüllter Form swie kürzlich vom echt- russischen Abgeordneten N o», i tz k i) von der Tribüne der Duma verkündet und von der gelben Presse in weiteren Umlauf gesetzt. Es ist eine saubere Gesellschaft, gegen die umere russischen Ge- nojsen anzukämpsen haben. Um so höher sind die Erfolge zu ver- anschlagen, die sie täglich in der Aufklärung und der Organisierung der Massen zu verzeichnen haben. Russische   Wünsche zum deutsch  -russischen Handelsvertrag. In Wilna   beschäftigt sich zurzeit ein Kongreß von Ber- tretern des Handels und der Industrie Rußlands   mit dem deutsch  - russischen Handelsvertrag- Der Kongreß hat. so teilt der Deutsch  - russische Berein mit, Wünsche aui Ermäßigung der Zölle für koloniale Lebensmittel, sowie aus Verbesserung des Mniter- und PostpakctverlehrS aus und nach Deutschland   geäußert. Die Getreide- sektion des Kongresses beschloß außer wirtschaflspolitischen Maß- nahmen imterruisischer Natur dahin zu wirken, daß die Zölle auf Schwefelsäure, auf Motorpflüge, auf landwirtschaftliche Maschinen usw. aufgehoben werden mochten. Die Jndustriesektion wünscht Jpll- ermäßigung für Druckcreimaschinen, Zollrückerstatlung bei der Ans- fuhr von Erzeugnissen der in der dortigen Gegend verbreiteten Stickerei« und Spitzenindustrie. Serbien  . Eine Bewegung der Postbeamten. Belgrad  , 7. April. Die serbischen   Postbediensteten haben für das auf die nächste Woche fallende serbische Osterfest passive R e s i st e n z angekündigt, weil bei der Budgelberatung in der Skup'chtina ihre Forderungen aus Gehaltsregulierung nicht beachtet worden sind. Albanien  . Albanische Siegcsuachrichteu. Durazzo, 6. April. Die Regierung hat aus Koritza Nachrichten erhalten, wonach dort dreihundert Aufständische, be- stehend aus Banden und regulären griechischen Soldaten, ge. schlagen worden sind. Fünf griechische Soldaten wurden gefangen genommen. Wie dieNeue Freie Presse" aus Durazzo   meldet, sind die Aufständischen in Koritza   entwaffnet und zum Teil ins Gefängnis geworfen worden,('s) Ter Metropolit von Koritza  , der nach dem Ergebnis der vorgenommenen llnter- suchung für den Urheber des Äusstandes gehalten wird, wurde verhaftet. Kanaöa. Ein Protest Chinas  . Toronto  , 7. April. Der chinesische   Generalkonsul für Kanada  hat gegen die Bestimmung einer Novelle zu der Fabrikgesetzgebung von Ontario   Vorstellungen erhoben, wonach Orientalen verboten wird, Weiße in Dienst zu nehmen. Mexiko  . Kampf um Tampico  . Beracruz, 7. April. Der amerilanische Konsul hatauS Tampico ein drahtloses Telegramm erhalten, nach welchen an der Grenze der Stadt seit Sonntag ein heftiges Gefecht im Gange ist. Eine Anzahl Toter und Berwundeler wurde nach Tampico   ge- bracht. Letzte Nachrichten. Ein Mißtrauensvotum für die elsaff-lothringischc Regierung- Straßburg i. Elf., 7. April.  (W. T. 53.) In der heutigen Nachmittagssitzung der Zweiten Kammer interpellierte Abg. E m m e l iSoz.) die Regierung wegen des Erlasses, betreffend oen Gebrauch der hochdeutschen Sprache an den höheren Schulen. Durch d«n Erlaß werde dem an sich bc- rechtigten Ziele ein schlechter Dienst erwiesen. Der Dialekt und die französische   Unterhaltung würden indirekt verboten. Das sei eine falsche und schädliche Maßnahme, die nur die Denunziation fördere. Ter Staatssekretär erwiderte, daß sich der Erlaß lediglich aus das Verhalten der Lehrer und Schüler innerhalb des Schulgebäudes und des Schulyoses beziehe und in der Aufgabe der höheren Schulen begründet sei, in erster Linie deutsche Bildung zu pflegen. Es werde nicht in den Privatverkehr der Lehrer ein- gegriffen. Nach wie vor stehe die Regierung auf dem Standpunkte, daß es sich um eine innere Angelegenheit der Schulverwaltung handle. In der Besprechung führte?lbg. Hauß(Z.) au-, der Erlaß be- deute eine Herabwürdigung der jüngeren Lehrerschaft in den Augen der Schüler und Schülerinnen. Er sei ein nicht zu rechtfertigender Mißgriff. iNicht der Dialekt habe getroffen werden sollen, sondern man habe der französischen   Unterhaltung auf dem S ch u l h o s e zu Leibe gehen wollen. Die Wgg. Zimmer (Lothr.) und Wolf ,lib.) mißbilliglen gleichfalls den Schulerlaß. Abg. Fuchs(Zoz.) begründete einen Antrag seiner Partei, dahin- gehend:Die Zweite Kammer kann die Auffassung der Regierung nicht teilen. Der Erlaß wird mit den zu befürchtenden schweren denunziatorischen Folgen seinen Zweck nicht erreichen." Dieser An- trag wurde mit. Stimmengleichheit abgelehnt und folgende Resolution des Zentrums einstimmig an» genommen:Die Kammer kann den Erklärungen der Regie» rnng nicht beipflichten. Sie bedauert den Erlaß, der den Interessen der höheren Schulen nicht förderlich ist." Tic Zaberner Vorfälle vor Gericht. Zaber n, 7. April. Heute hatte sich das Landgericht Zaber  « mit der Klage der anläßlich der Zaberner Vorfälle im P a n» durenkeller eingesperrten Bürger zu befassen. E» kamen hierbei annähernd 2 5 Vergleiche zwischen Militär» fiskus und Festgenommenen zustande, da sich die Betreffenden mit der vorgeschlagenen Entschädigung von 50 M. einverstanden er­klärten. Bier weitere Klagen wurden auf den 21. April ver, tagt, da die Klagenden höhere Ansprüche als 50 M. erheben. Unter ihnen befindet sich auch der Schuhmacher Blank aus Tett» Weiler, der von dem Leutnant von Forstner durch einen Säbel» hieb verletzt wurde. Er hat eine Entschädigung von 230 M. bev» langt. Weitere sechs Klagen konnten nicht verhandelt lverden, da der Rechtsanwalt nicht erschienen war. Die bisher entstandene« Gerichts- und Prozeßkoften trägt in allen Fällen der Fi?kuS. Die Wahlen in Schweden  . Malmö  , 7. April. Bei den Wahlen zur Zweiten Kamm« wurden hier zwei Sozialdemokraten und ein Libe­raler gewählt, womit die Parteistellung unverändert bleibt. Die Briefe Cailloujf. Poris, 7. April. Ter Untersuchungsrichter Boucwrd vernahm heute abermals den ehemaligen Finanzminister Caillaux  , welcher insbesondere über die intimen Briefe Mitteilung macbie, deren Veröffentlichung er und seine Frau befürchtet hätten. Eaillaux erzählte, daß ihm im September 1909, als er mit seiner ersten Frau in Mamers  , dem Hauptorte seines Wahl» bezirkeS weilte, nachts auS seinem Schreibtisch ein Bündel Brief« gestohlen worden seien. Tiarunter hätten sich zwei Briefe befunden. die er an die damalige Frau Leon Claretic gerichtet hätte, welche später seine zweite Gattin geworden ist. Ter eine Brief sei ganz turz, der andere enthalte eine 16 Seiten lange Schilderumg seine« intimen Leben; er habe darin insbesondere die hauptsächlich mit seiner politischen Stellung zusammenhängenden Gründe auScin- andergesetzt, warum er seine im Jahre 1906 geschlossene'Ehe nicht sofort scheiden lassen könne. Eaillaux sagte weiter aus. daß er. als er die Enttvendung dieser zwei Briefe sestgejiellt hätte, seiner ersten Gattin die Ehe- scheidung oder Wiederversöhnung angeboten habe unter der Be» dingung. daß ihm die entwandten Briefe zurückerstattet würden. Seine erste Gattin habe in die Versöhnung gewilligt. Kurze Zeit darauf seien auch in seiner Privatwohnung in Gegenwart de? Generalprocureurs des Finanzministeriums. Privat-Techancl, die zurückerstatteten Briese gleiciizeillg mit Briefen und Schriftstücken verbrannt worden, weiche die von Caillaux gegen seine erste Gattin erhobenen Beschwerden enthielten. Borher habe er seine Gattin in Gegenwart Dechanels aufgefordert, feierlichst zu er- klären, daß sie weder Slbschrift noch eine Photographie dieser Briese behalten habe und diese Erklärung erhalten. Caillaux  legte weiter eingehend dar, warum seine jetzige Frau die Ber- ösfcntlichung dieser Briese befürchtet habe. Der Nachfolger Fabres. Pari«,'7. April. Wie ossiziös gemeldet wird, ist die Er- nennung des Rates am Obersten Gerichtshof und KassationShof Herbau zum Nachfolger deS Oberstaatsanwalts Fabre als ge- ichert anzusehen. Eifersuchtsdrama auf einem Panier Palizciburcau. Paris  . 7. April. Heute vormittag erschoß der Polizei« inspettor Delaeroix in der Bolizeipräfektur aus Eifer» sucht seinen Kollegen D u p i n. Er meldete unverzüglich seine« Vorgesetzten seine Tat und ließ sich in Haft nehmen.