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t5m die erfreuliche Fortschritte machende nationale Ardetterbe- wcgung zugute. Nur die Beamten  und die verdammten Schul- lehrcr", fiel der Unbekannte ein seien zum größten Teil gegen ihn. Herr v. Licbert ging besonders aus die Postbeamten ein, schilderte die Borgänge in der Budgetkommission des Reichs- tages und sagte, dast er sich in öolditz nur erkundigt habe, ob die Postbeamten nun alles erhalten hätten, daß aber die Postbeamten, diese Kerle, die das Maul doch vollgekriegt hätten, dies�ab- sichtlich s a l s ch a u s l e g t c n. Nachdem sich Freiherr   v> Streit noch darüber lustig gemacht hatte, daß Bassermann dem Nitzschke auch noch ein Leumundszeugnis ausgestellt habe, setzte sich der Zug in Bewegung. Es ist also nicht wahr, wenn Herr v. Liebert in seinem Briefe sagt, daß ich die Einzelheiten des Gesprächs bei dem Rattern des Zuges nicht gut habe hören können. Ich habe nicht nur die Stimme des Herrn v. Liebert genau verstanden, sondern ihn auch während des Gesprächs, da er mir gegenüber saß, b e- obachten können. Nachdem sich der Zug in Bewegung gesetzt hatte, konnte ich allerdings nur verstehen, daß Herr v. Liebert von der nationalliberalen Partei sprach, und dabei die Namen Bassermann, Paasche und v. Richthofen   nannte, und es ist ferner ni ch t wahr, wenn Herr v. Liebert sagte, ich hätte mich erst nach einer Viertelstunde in Gaschwitz bemerkbar gemacht. Ich babe, sobald sich die Gelegenheit bot, auf der nächsten Station in Oetzsch   folgendes erklärt: Meine Herren, ich bin gezwungen, gegen meinen Willen Ihre Unterhaltung anzuhören, ich halte es für meine Pflicht, mich Ihnen vorzustellen. Interessant war es mir, Exzellenz, auch hier zu hören, daß Sie uns Nationalliberale als T-emo- kraten bezeichnen. Außerdem stelle ich fest, daß Sie die Post- beamten als Kerle bezeichnet haben, die das Maul vollgekriegt hätten, und daß Sie ohne Einspruch zweimal den Ausdruck verdammte Schullehrer" hingehen ließen." Herr v. Liebert stellte mir die Frage:Habeich dasge- sagt?" Worauf ich antwortete, daß ich die Worte gewissen- Haft notiert hätte, und daß außerdem der noch anwesende Zeuge die Unterhaltung ebenfalls mit angehört haben mußte. Hierauf antwortete Herr v. Liebert nur mit einer Betrach- tung über die schauderhaften CoupöS. Als sich der Zug wieder in Bewegung gesetzt hatte, sagte Herr v. Liebert, aller- dings wesentlich leiser als vorher zu Freiherrn   v. Streit:»Er wird doch nicht gehört haben» was ich sonst noch gesagt habe?" Herr v. Streit beruhigte ihn. indem er sagte:Nein, Exzellenz, da war der Zug bereits in Bewegung", worauf Herr v. Liebert mit einem:Na, na!" antwortete. Wenn Herr v. Streit jetzt einen Teil der Aeußerungen des Herrn v. Liebert aus sich nimmt, dann ist das seine Sacke, ich erkläre, daß für mich jeder Irrtum ausgeschlossen ist. Wenn über den Inhalt des Gespräches die verschiedensten Gerüchte im im Umlauf sind, dann ist das lediglich auf Herrn v. Liebert selbst zurückzuführen, der in der Absicht, den Eindruck einer eventuellen Veröffentlichung im voraus abzuschwächen, sich über das Ge­spräch allerdings in einer unzutreffenden Form vielfach geäußert hat. Herr v. Liebert hat vor der Stich- wähl unter anderen auch Postbeamte zu sich gebeten, um über diese Angelegenheit mit ihnen zu sprechen. Herr v. Liebert- überläßt die Beurteilung seiner Handlungsweise dem Publikum. Ich bin hiermit einverstanden. Vielleicht bietet mir Herr v. Liebert die Gelegenheit, meine Aussagen vor Gericht bekräftigen zu können. Emil Nitzschke  , Mitglied der Zweiten Kammer." Da sich die Erklärungen der beidenstaatserhaltenden" Kandidaten diametral gegenüberstehen und die schroffen Widersprüche auch nicht aus Mißverständnissen und sub- jcktiven Auffassungen heraus erklärt werden können, muß einer der beiden ja wohl wissentlich die Unwahr- heit gesagt haben. Der Reichsverbandsgeneralissimus hätte um so mehr Ursache zu einer gerichtlichen Klarstellung der peinlichen Affäre, als der DarstcUmm des Herrn sicherlich das größere Maß innerer Glaubhaftigkeit innewohnt I Eine Reichsvermögensstatistik. Da die bisherigen, auf Schätzung beruhenden Angaben über das deutsche Volksvermögen in ihren Ergebnissen stark von einander abweichen und au» geringen Ansprüchen auf Zuverlässigkeit in keiner Weise genügen, so hat die Reichsregierung die mit der Veranlagung zum Wehrbeitrage sich bietende Gelegenheit zur Aufmachung einer zuverlässigen ReichSvermögenSstatistik erfaßt und dem Bundesrate einen Entwurf von Bestimmungen über die Wehrbeitragsstalistik vorgelegt. DaS Verfahren ist derart geregelt, daß auf Grund der von den VeranlagungSbchörden für ihren Bezirk aufzustellenden Uebersichten Haupiübersichten gefertigt, und diese dann vom Kaiserlichen Statistischen Amt zusammengestellt und veröffentlicht werden.__ Terrorismus im Beichtstuhl. Mit der Agitation gegen den Geburtenrückgang und die Verfemung der sozialdemokratischen Presie geben sich manche katholische Geistliche noch nicht zufrieden. Auch die G e werk- sch ästen werden im Beicktstnhl verdammt und die Be.cht- kmder zum Austritt aus dem Verband aufgefordert. In M ü h I h a u s e n im Amt Engen in Laden spreite sich zwischen etnem Vikar und einem jungen F�rrkarberter rm Leichtstuhl folgendes Zwiegespräch ab: m s. .Vikar: Arbeiten Sie«n einer Fabrik. B e r(fi t krn d. Ja Vikar: Ja einer solchen Fabrik lauern sehr viele Ge- fahren für einen jungen Menschen. Gehor.nS.ev.elleichl auch dem Verband an? B e i ch r k r n d: Ja V< k a r- Senn Sie ein ehrlicher und aufrichtig« Bursche blerben wollen, dann münen Sie aus dem Verband austreten.- Beichtkind. Ich mochte Sie birien, mich zu absolvieren. k a r. Rew.«» rst besser. Sie geben erst hin und erklären Ihren Austritt aus dem Verband und kom.nen dann noch einmal Gelobt ,«, J�suS �nstu« Damit war das Beichtkind entlasten. Der junge Mann war aber mit einem solchen Resultate nicht zufrieden und ging zehn Minuten später noch einmal m d>.n Beichtstuhl, worauf sich wieder folgender Dialog ablpielte: B e t ck t k i n d: Ich mochte Sle nun doch ditlen, mich zu absolvieren damit ich w.e die anderen zur Kommumon gehen kann Vikar: Das kann ich nichl machen, t r e t e n S i e aus dem Verband aus und kommen«le m dre. Wochen towder Ich bin jederzeit gerne bereit, S,e dann zu absolvieren und ch«erde auch 4 Sie beten und S.e m stder ANuM«. uno Ii«_ x. nt* b tt« NUN nochmals darum. Mich ÄolnTeren- Vikar:& Sie jetzt an Ihren Platz. Ich werde �ür Sie' beten Gelobt fei Jesus   Ehristu».- ki n d: Ich gehe, aber es.'oll mir� eme Wmnung sein, wieder «inmal einen Beichtstuhl zu beireien.her mir Der junge Ijabrikarbeiter durste Wort halten, aber wie »Wc.mlrri.,'»»'m-u ihrem großen wtrtschaitlichen �cbaden.-.äs sagen übrige,. die Behörden zu dieser Art Terrorismud TieKriegskrüppel" im friede«. vor einiger Zeit las man in derKölnischen Zeitung  " eine suchte, die schnellsten, einige taufend kunstliche Glieder anserttgen könne. Jetzt veröffentlichl rn derselben 8««3) ein bulgarischer»rmeearzl Beobachtungen auS dem Balkankrieg und schreibt unter anderem: WaS hier in Sofia  , wo diese Zeilen geschrieben werden, noch äußerlich auffallend an die geschlagenen Schlachten mahnt, sind die vielen Krüppel, die vielen Halb- und Ganz- invaliden, denen man begegnet. Unsere Industrie ist der Aufgabe nicht gewachsen, die Zahl von künstlichen Gliedern zu liesern, um allen b e i n- und handlosen jungen Männern wenigstens die ä u ß e r e Form eines ganzen Menschen zu geben. Man trifft noch oft auf der Straße einzeln und gruppenweise solche Kriegskrüppel, die hinkend, auf einen selbstgeserligten Stock gestückt, sich mühsam schleppend bewegen. Einige Wiener orthopädische Arbeiter sind zwar hierher berufen worden, um künstliche Glieder zu verfertigen, allein das ist ungenügend. Jetzt, länger als ein halbe« Jahr nach den letzten Metzeleien, sind also die Opfer noch nicht mit Gliedmaßen versorgt, weil die Industrie derKonjunktur" nicht gewachsen ist. Der Armeearzt erhebt schwer« Anklagen gegen alle Kriegs- Verwaltungen, die für andere Dienstzweige das Möglichste tun, bei dem Sanitätsdienst sich aber mit dem.Rotwendigen' be» gnügen. Er bezeichnet einen großen Teil der Opfer des Schlacht- selbes als v e r m e i d l i ch. Das mangelnde Sanitätswesen wecke in dem Soldaten das Gefühl des Verlassenseins, des mutwillig Hingeopferten.' Mit diesen Worten ist trefflick daS Sterben der großen Mehr- zahl der Soldaten in einem modernen Kriege treffend gezeichnet. Sie werden geopfert für Interessen, die nicht die ihrigen sind. Ein Stenographenstreik". ImB l i tz", der debattenschriftlichen Zeitschrift des Steno  - graphenverbandes Stolze-Schrey, wird in einem besonderen Artikel der bekannte Vorgang im preußischen Abgeorcknetenhause vom 10. Februar behandelt, bei dem unser Genosse Adolf Hoffmann  die amtlichen Stenographen halb tot geredet haben soll wenigstens nach den Darstellungen konservativer Zeitungen. Der Artikel trägt die Ueberschrift:Ein Stenographenstreik", aber es wird gleich hinzugefügt, daß das Wort in Gänsefüßchen gesetzt werden müsse. Nach einer Schilderung des Zwischenfalles und nach der Wiedergabe einiger scherzhaften und ernsten ZeitungS- auslassungen heißt es: Nur die sozialdemokratische Partei hatte daS berechtigte Bestreben, den Vorwurf, als ob einer ihrer Redner die Steno- graphen überanstrengt hätte, von sich abzuwälzen. Und so er- schien einige Tage später eine Notiz in deren Zentralorgan, dem Vorwärts", wonach Hoffmann mit dem Vorsteher des steno  - graphischen Bureaus gesprochen und dieser eine Uebermüdung oder Ueberanstrengung der Stenographen in Abrede gestellt habe. Sie hätten bei dem Präsidenten nur den Wunsch auS» gesprochen, da sie durch die lange Sitzung nicht zum Mittagessen gekommen wären, der Landtag möge ihnen die Kosten für das Essen vergüten. Diese Nachricht trägt den Stempel der UnWahrscheinlichkeit an der Stirn. Es erscheint ausgeschlossen, daß wegen einer solchen Geringfügigkeit die Stenographen bei dem Präsidenten vorstellig geworden wären. Soviel wir hören, lag die Sache so, daß man nur eine Pause wünschte, um überhaupt essen zu können, daß der Präsident aber um die späte Stunde keine Pause mehr hätte eintreten lassen wollen und daß er darum die Sitzung abgebrochen hätte. Von einer Ermüdung eines ganzen Bureaus kann nach einer neunstündigen Sitzung im allgemeinen auch nicht die Rede sein...." ES mag ja sein, daß ein kleines Mißverständnis vorgekommen ist, aber auch diese Darstellung bestätigt nur, was an dieser Stelle schon ausgesprochen worden ist: von einem Mattsetzen des steno  - graphischen Bureaus kann nicht die Rede sein. . Zollbetrügerei««. Die Kölner   Strafkammer verhandelte in den letzten Tagen über eine Anklage wegen Zolldeftaudationen. Eine dortige Holzgroßfirma batie ousländisckie« Holz, da« in großen Ladungen im Kölner   Haken ankam, drei Jahre lang in kleineren Holzstapeln verzollt, als an- gekommen waren. Fünf Angestellte der Firma wurden zu Geld- strafen in Höhe von 22 SSV bis 470 M. verurteilt. Der Inhaber der Firma wurde freigesprochen, dock für die Geldstrafen haftbar erklärt, weil er es an der nötigen Beauisicktigung hatte fehlen lassen. Ferner wurden die fünf Angestellten zu einem Ersatz de« Werte« in Höhe von 103 093 M. verurteilt. Für je IS M. wurde ein Tag Gefängnis festgesetzt._ England. Die Stimmung in Südafrika  . Londou» 9. April.(Privattelegramm des V o r w ä r s".) Eine aus Kapstadt   eingegangene Mel­dung besagt, daß die südafrikanische   Regierung nichts mehr gegen die Rückkehr der neun deportierten Arbeiterführer ein- zuwenden hat, sobald das dem Unionsparlament vorliegende Gesetz über aufrührerische Versammlungen angenommen ist. Dies wird von den südafrikanischen Genossen als Beweis be- trachtet, daß die Regierung auf ihrem Rückzug eine neue Etappe erreicht hat und daß sie noch weiter retiriercn wird. B a i n erklärt, die Zeit sei nicht fern, da die Regierung froh sein werde, die Rolle, die sie im letzten Jahre gespielt, zu der- gessen. W a t e r s o n meint, daß die Deportierten die Lage der Regierung nicht schwieriger machen wollten, wenn sie nur jetzt einsähe, daß sie einen Fehler begangen habe. Rußland. Die Duma über das Lena-Blutbad. Petersburg, 3. April. Die Reichsduma nahm am Schluß der JnterpellationSdebatte über die Ereignisse auf den Lena-Gold- feldern am 17. April ISIS mit 166 Stimmen der Oktobristen und der Opposition gegen 64 der Reckten und der Nationalisten eine von den Oktobristen eingebrachte Tagesordnung an. In dieser heißt es, daß die Regierung nicht rechtzeitig durchgreifende Maßnahmen zur Verbesserung der Lage der Arbeiter und zur Regelung ihrer Beziehungen zu der Lena-Gesellschaft getroffen habe. Der Gehilfe des Ministers des Innern habe in seinen Erklärungen Zweifel über die Ordnungsmäßigkeit der gerichtlichen Verfolgung gegen den Gendarmeriekapitän Treschtschenkoff bestehen lassen und ver- sucht, ein den Kapitän fteisprechendeS Gerichtsurteil vorweg zu. nehmen, wodurch klar bewiesen werde, daß das Ministerium des Innern fortfahre die öffentliche Meinung zu verachten und die' Interessen der breiten Masse der Bevölkerung zu ignorieren. Die Erklärungen des Handelsministers entlasteten sein Ministerium' nicht von dem Vorwurf, Maßnahmen unterlassen zu haben, die das Ereignis vom 17 April 1912 hätten verhindern können; die Er- klärungen des Gehilfen des MmistcrS seien nicht befriedigend. �khanien. Unterwerfung der Aufständischen in Koritza  . Dura«», 9. April.  (Meldung des Wiener K. K. Telegr.-Korr.- BureauS.) Laut amtlichen Nachrichten aus Koritza   haben die Aufständischen die Waffen gestreckt. Die albanesische Gendarmerie ist Herrin der Lage. Man betrachtet den Aufstand als völlig nieder- geworfen. Die Großmächte und die epirotischc Bewegung. Wien  , S. April. Das Wiener K. K. Telegr. Korr.-Bureau meldet: Nachmittag? erschienen der englische und der russische  Botschafter und der französische   Geschäftsträger im Ministerium des Aeußeren und überreichten einzeln dem Grasen Berchtold den identischen Gegencntwurf Rußlands  , Frankreichs   und Englands für die Antwort der Großmächte aus die griechische Note. Wie die Wiener Allgemeine Zeitung" aus London   von besonderer Seite meldet, hat der Gegenentwurf der Triplecntente folgenden Inhalt: Die sechs Großmächte sollen in Athen   erklären, daß sie ihren Ein- fluß auf die albanesische Regierung dahin geltend machen werden, daß den Epiroten sprachliche und religiöse Rechte ge- währt werden. Der Wunsch der Epiroten nach einer z i f f e r- mäßigen Beteiligung an der albanesischen Gen- d a r m e r i e soll als berechtigt anerkannt werden. Es soll ferner in Athen   mitgeteilt werden, die Mächte würden die von Griechen- land gewünschte Grenzregulierung im Süden von Argyro- castro in wohlwollende Erwägung ziehen. Bezüglich der Inseln sollen die Großmächte in Athen   eine Sicherstellung der mohamme- danischen Minoritäten auf den an Griechenland   fallenden Inseln, in Konstantinopel   eine gleiche Sicherstellung für die- griechischen Minoritäten auf Jmbros, Tenedos und Castelorizo verlangen, welche Inseln bekanntlich der Türkei   von den Mächten zugewiesen wor» den sind. Die Aussperrung öer Steinarbeiter. Eine vollzählig besuchte Versammlung der Ausgesperrte« nahm am Donnerstagabend den Situationsbericht entgegen. Der Referent gab eine sachliche Darstellung von den Ursachen und Wir- kungcn der Aussperrung und zeigte, daß die Arbeiter durchaus Grund haben, mit der jetzigen Situation zufrieden zu fein. So, wie die Dinge liegen, kann es nicht zweifelhaft sein, wohin der Sieg fallen wird.(Lebhafte Zustimmung.) Zentralvorsitzender Starke nahm ebenfalls daS Wort. Er gab in seiner Rede auch eine Darstellung von den zurzeit in den übrigen Gegenden des Reichs ausgebrochenen Kämpfen im Stein« gewerbe. Besonders betonte er, daß die Arbeitgeber bedenken sollten, daß sie es mit einer starken Organisation zu tun haben. Immerhin sei ihr Vorgehen planmäßig organi- siert und die Arbeiter müßten sich auf einen scharfen Kampf ge- faßt machen. Er freue sich, daß die Berliner   Steinarbeiter mit so festem Willen und so freudiger Zuversicht dem Kampfe entgegen- fehen. So muß der Sieg auf der Seite der Arbeiter bleiben. Die Stimmung unter den Ausgesperrten ist die denkbar beste. » Alle anfangenden Berufskollegen sind verpflichtet, sich vor Annahme einer Stelle bei der Kommission zu melden. Letzte Nachrichten. Die russischen   Zollmaßnahmen. Petersburg, 9. April.  (W. T. B.) Die Reichsduma be­gann heute die Beratung der Gesetzvorlage über die Be­steuerung deutschen   Getreides in Finnland  . Be- richterstatter Rostowzew- machte ziffernmäßige Angabe» über die Einfuhr deutschen   Getreides und Mehles   in Finn- land, welche bewiesen, daß diese-Einfuhr allmählich die russischen Produkte in Finnland   verdränge. Die Kommission habe die Frage aufgeworfen, ob die finnische Bevölkerung nicht durch die Einstellung der Einfuhr deut- schen Mehles geschädigt werde, sie sei jedoch zu der lieber- zeugung gekommen, daß eine bedeutende Perteuerung des Mehles nicht zu erwarten sei. die geplante Maßnahme aber die EntWickelung der finnischen   Mehlproduktion sowie die Ausfuhr aus baltischen Häfen nach Finnland   fördern werde. Hinsichtlich der russischen   Handelsverpflichtun- gen T eutschland gegenüber erklärte Rostowzew, im Handelsvertrage heiße es zwar, daß die russische   Regierung die deutsche über eine eventuelle Zollvereinigung Finnlands  mit dem Reiche mindestens zwei Jahre zuvor benachrichtigen müsse. Die Kommission habe jedoch im Auge gehabt, daß die Gesetzvorlage keine vollständige Zollvereini» gung Finnlands   mit dem Reiche anstrebe, außer­dem seien in den Jahren 190K und 1908 mehrfach Zollerhö­hungen durchgeführt worden, ohne daß Deutschland Einwen» düngen gemacht habe. Die Kommission habe sich gegen eine vorausgehende Prüfung dieser Gesetzvorlage durch den finni- schen Landtag ausgesprochen, da diese Frage Interessen der russischen Staatswirtschaft berühre. Die ReichSduma nahm die Dringlichkeit der Gesetzesvorlage an. DerWeiße Wolf" in China  . Sianfu, S. April. Die allgemeine Lage ist ernst. Zweitausend kriegStüchtige Räuber und ein Haufen bewaffneter Mitläufer be» finden sich auf dem Marsch nach Westen, Mehrere Gtädt« wurden von ihnen erobert und geplündert» Hunderte von Einwohnern wurden getötet. Der Weiße Wolf" ließ Proklamationen anschlagen, in denen er die Regierung angreift. Die Ausländer in den fernliegenden Sta­tionen sind angewiesen worden, sich nach Sianfu zurückzuziehen, wo bereits 1600 Mann Truppen von Tungkwan eingetroffen sind und weitere Truppen erwartet werden. Der Luftschiffer Berliner   unter Anklage der Spionage. Petersburg, S. April.(Von unserem Privatkorrespondenten.) Wie au» zuverlässiger Quelle verlautet, ist die Untersuchung im Fall Berliner   beendet. Gegen die drei deutschen   Lustschiffer wird vor dem AppellationSgericht in Kasan   verhandelt werden, und zwar gegen Berliner wegen Spionage und gegen alle drei Luftschiffer wegen Ueberfliegens verbotenen Gelände». Die An- gelegenheit wird so beschleunigt werden, daß die ÄerichtSverhaud- lung gleich nach den russischen Ostern stattfinden kann. Die Streikbewegung in London  . Lind»n, 9. April. Die Zahl der Ausständigen im Bau- gewerbe, in dem vor mehreren Wochen eine Arbeitsniederlegung begann, nahm heute infolge eines Streiks aller Bau- arbeiter des Bautcnministeriums, dem alle öfient- lichen Gebäude unterstehen, erheblich zu. Bei den Streitigkeiten der Elektrotechniker und ihrer Arbeitgeber hat sich auch insofern die Lage verändert, als die Elektrotechniker in allen Rc- gierungsgebäuden die Arbeit eingestellt haben. Fortdauernde Kämpfe bei Tampiro. Washington, 9. April.  (W. T. B.) Depeschen de» Konter- admiralS F l e t ch e r melden, daß die Kämpfe bei Tampico  fovckdauern. Konteradmiral M a h o teilte Fletcher mit. daß die mexikanischen Kanonenboote..Veracruz  " undZaragoza  " Ar« belgrande bombardieren. Nach einer Blättermeldung besteht die Hauptbeute deS Jnfurgentengenerals Villa in Baum- wolle im Werte von 15 Millionen Dollar, wovon bereits ein Quan» tum im Werte von 1 Million Dollar auf dem Wege über die Ver- einigten Staaten nach Europa   ausgeführt worden sei,